WAZ-Titel künftig ohne dpa?

Die WAZ-Mediengruppe denkt darüber nach, den Vertrag für den dpa-Basisdienst nicht zu verlängern. Das berichtet die Welt. Das Sparpotenzial soll der Welt zufolge bei 4 Mio. Euro liegen – eine attraktive Summer im Rahmen des geplanten 30 Mio.-Sparpaketes, für das der Konzern zur Zeit trommelt.Überraschen würde ein solcher Schritt aber auch aus einem zweiten Grund nicht: Den dpa-Verzicht hat WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz in der Vergangenheit schon mal durchgezogen – in seiner Zeit als Chefredakteur der Rheinischen Post. Damals lautete das Argument, er wolle die RP zur Autorenzeitung machen. Geld hat er damals aber auch gespart.

Wie die aktuellen WAZ-Seiten DerWesten.de ohne dpa-Meldungen aussehen würden, hat der Macher des Pottblogs untersucht. Sein Ergebnis: Die Seiten wären ganz schon lückenhaft.

Zum Beitrag im Pottblog (29. Oktober 2008)
Zum Beitrag der Welt (29. Oktober 2008)

3 Antworten zu “WAZ-Titel künftig ohne dpa?”

  1. ruhrporter sagt:

    Das „Nachdenken“ ist bereits beendet, die Kündigung des dpa-Vertrages beschlossene Sache. Allenfalls im Foto-Bereich ist noch eine weitere Zusammenarbeit mit dpa vorstellbar – wenn die Agentur der WAZ Mediengruppe entsprechend entgegenkommt.
    Im Textbereich soll dpa durch ddp ersetzt werden. Also durch die Agentur, deren Dienste die WAZ Mediengruppe aufgekündigt hatte, „weil ddp nicht den Qualitätsansprüchen unseres Hauses genügt“.
    Herr Reitz hat in der Tat Erfahrungen mit der „dpa-freien“ Zeitung. In seinen RP-Zeiten hatte er ebenfalls den dpa-Vertrag gekündigt, aber die Agenturmeldungen kamen über ein Tochterunternehmen dennoch auf die Schreibtische der RP-Redaktion – und so auch in die Zeitung.
    Natürlich ist eine Zeitung ohne dpa vorstellbar. Aber dazu gehört dann eine personell starke und nicht eine personell ausgedünnte Redaktion. Oder ein preiswerteres Ersatzangebot, das Mindestansprüchen genügt. ddp erfüllt solche Ansprüche eher nicht.

  2. Katzenklo sagt:

    Blickt man heute in die Rheinische Post, entdeckt man dpa auch weiterhin. Gebracht hat`s wohl nicht so viel. Nur mehr Arbeit für das „kostenlose“ Redaktionspersonal. Ein zweiter Blick in die RP zeigt auch, dass die sogenannte Autorenzeitung qualitativ nicht besser geworden ist. Die Begeisterung von Herrn Hombach für dieses Produkt dürfte sich gelegt haben.
    Was ist eigentlich mit dem Bildarchiv? Es ist vor Jahren doch auch aus Kostengründen ausgelagert worden, dpa-Archivbilder befinden sich bei dpa. Also, dpa-Bilder wird es so oder so weiterhin geben. Diese sind unverzichtbar. Wahrscheinlich schafft es Chefredakteur Reitz aber doch eine dpa-freie WAZ zu schaffen. Wahrscheinlich ergeht es ihm dann ebenso wie beim Stoppen des WAZ-Auflagenschwundes. Nur Umkrempeln bringt nichts.

  3. Kaktus sagt:

    Die in Deutschland 350 Mal verbreitete dpa-Zeitung ist der Untergang des Journalismus, und in Tagen von Internet und ePaper fällt das eben immer mehr auf. Schade nur, dass solche an sich sinnvollen Entscheidungen nur im Zusammenhang mit Sparmaßnahmen durchgeführt werden.