Jetzt auch G+J auf dem Tripp zum „Einheitsbrei“

Eine gemeinsame Redaktion für mehrere Titel: Nicht lange her, da erschien diese Idee noch absurd, heute scheint sie in den Chefetagen der Medienhäuser als Lösung für alle Sorgen zu gelten. Jetzt setzt auch Gruner + Jahr auf diese Karte: Ab März 2009 soll eine gemeinsame Redaktion Wirtschaft von Hamburg aus für die G+J-Blätter Capital, Impulse, Börse Online und Financial Times Deutschland (FTD) und deren Onlineauftritte arbeiten. Dabei sollen alle Titel ihr Profil behalten und mit eigenständigen Inhalten bestückt werden. Man wolle die starken Marken „dauerhaft und krisensicher als Qualitätsmedien“ führen, erklärte Dr. Bernd Buchholz, G+J-Vorstand und Leiter G+J Deutschland.

Für die G+J-Standorte Köln (Capital und Impulse) sowie München (Börse Online) heißt das das Aus. Besonderes Schmankerl: Die Redakteurinnen und Redakteure erhalten die Kündigung – um sich dann auf entsprechende Positionen in einer neuen GmbH zu bewerben, die aus der jetzigen FTD GmbH hervorgeht. „Eine Garantie auf Einstellung gibt es nicht“, wird G+J-Sprecher Alexander Adler zitiert. Kein Wunder, sollen doch Medienberichten zufolge insgesamt 60 Stellen bei dieser Aktion gestrichen werden. Außerdem soll die neue G+J-Tochter ersten Berichten zufolge nicht der Tarifbindung unterliegen. Was das für die Neu-Verträge heißt, kann man sich vorstellen.

4 Antworten zu “Jetzt auch G+J auf dem Tripp zum „Einheitsbrei“”

  1. […] den angekündigten Sparmaßnahmen bei der WAZ Verlagsgruppe (siehe Protest-Blog) und beim Süddeutschen Verlag reiht sich nun auch das Verlagshaus Gruner & […]

  2. fiftyruhr sagt:

    Alle Titel behalten ihr eigenes Profil, die Qualität wird gesichert und/oder sogar besser… Wer denkt sich eigentlich immer diese bescheuerten Argumente und Beschwichtigungen aus, die sich hinterher stets als Augenwischerei herausstellen?
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    Klartext: Auch bei G+J soll einfach nur satt gespart, der ach so hohe Tarif ausgehebelt und drastisch Personal abgebaut werden.
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    Besonders perfide: die neue Gesellschaft für die Zentralredaktion, für die sich die Gekündigten bewerben „dürfen“.
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    Schämt Euch, Manager!

  3. Beobachter sagt:

    Uups, was ist das denn? Da steht doch tatsächlich im Portal der Westen Kritik über die Veränderungen im Konzern! Geäußert von F. Nowottny! Mehr hier in einem Halbsatz: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/iserlohn/2008/11/20/news-92448552/detail.html . Bin mal gespannt, wie lange die Journalistin dort noch schreiben darf!

  4. Freundlich sagt:

    @ Beobachter
    Es ist sehr ärgerlich, dass Du dieser Kollegin und anderen, die – journalistisch korrekt – Ross und Reiter nennen, Angst und Bange mit der Vorhersage einer künftigen „Trennung“ von Arbeit-/Auftraggeber machst. Als ob andere das nicht schon zur Genüge täten. Bitte mehr Mut! Das schließt „Mut machen“ mit ein. Mut-Macher sind ein gutes Gegenmittel gegen Frustration, Resignation und innere Kündigung. Ich zumindest finde es bemerkenswert, dass Nowottny sich klar zum WAZ-Fehler geäußert hat. Dass die Journalistin Nowottny zitiert, ist
    völlig „normal“ im journalistischen Leben. Sollte es jedenfalls sein. Dass es das offensichtlich nicht ist, sondern eher ungewöhnlich und wie von „Beobachter“ bewertet wird, lässt bei mir alle Alarmglocken schrillen. Ich hoffe, @Beobachter, dass der Journalist, nicht der Zyniker, in Dir die Oberhand behält.