WAZ kürzt den Zustellern das Weihnachtsgeld

Die WAZ-Sparwut hat einmal mehr Folgen. Die Zeitungszustellerinnen und –zusteller der WAZ-Gruppe sind in fünf eigenständige regionale Gesellschaften aufgeteilt, die unter dem Begriff „WAZ-Logistik“ firmieren. Allein bei der WAZ-Logistik Hagen tragen 800 Menschen bei Wind und Wetter die Zeitung zu den Abonnenten. In der letzen Novemberwoche bekamen die Zustellerinnen und Zusteller Post aus der Zentrale in Essen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass das Weihnachtsgeld um 2/3 gekürzt wird. Bisher gibt es max. 180 Euro, demnächst sind es nur noch ca. 60 Euro. „Die verdienen eh schon alle wenig Geld, das tut denen richtig weh“, weiß der Dortmunder verdi-Sekretär Norbert Szepan, der den Betriebsrat der WAZ-Logistik in Hagen betreut.

58 Antworten zu “WAZ kürzt den Zustellern das Weihnachtsgeld”

  1. Hans Plagwitz sagt:

    Wie stand es früher so schön in WAZ-Redakteursverträgen:

    Die WAZ ist entschieden sozial….

  2. Stoppp sagt:

    Nicht nur in den Redakteursverträgen. Das stand auch über viele Jahre im WAZ-Zeitungskopf.

  3. Gereitzter sagt:

    Entschieden sozial? Entschieden asozial!

  4. Hans Lassmann sagt:

    Widerlich!
    Zeit, das sich was dreht!

  5. WR Bochum sagt:

    Ich hoffe, dafür kann sich jeder unserer asozialen Besitzer ein zusätzliches Geschenk leisten.

  6. dooferleser sagt:

    Na, das garantiert mit der Zeit ja hochmotivierte Boten. Aber vielleicht klappt die Zustellung ja wie am Schnürchen… und WAZ kann es sich leisten.

  7. Angry Man sagt:

    Das ist wieder einmal typisch für die neue Führungsriege!!!! Gerade denen in die Tasche zu greifen, die kein Vermögen mit dem Zustellen verdienen und bei Wind und Wetter ihren Dienst im Namen der WMG machen und für Pünktlich- und Zuverlässigkeit stehen. Wann wird den Verantwortlichen denn endlich einmal ans Geld gegangen, die mit ihrem Versagen den jetzigen Niedergang beschleunigt haben??? Ein Zusteller hat bestimmt keine Millionen für überflüssiges Marketinggeplänkel und fragwürdigen Investitionen aus dem Fenster geworfen….. Die die Entscheidung gegen die Zusteller getroffen haben, sollten sich einfach nur noch schämen und es dürfte die Leser bald nicht wundern, wenn nach solch einem miesen Vorgehen die Qualität auch hier spürbar nachlässt.

    Sicher müssen auch andere Arbeitnehmer dieses Jahr auf das gewohnte Weihnachtsgeld verzichten, nur diesen Unternehmen und Betrieben geht es wirklich schlecht und stehen kurz vor dem Kollaps. Das kann man von der WAZ bei 1,8 Mrd. Umsatz schwerlich behaupten, die sich damit brüstet, die prall gefüllte Schatulle für Zukäufe öffnen zu wollen. Diese Kapitalistendenke auf dem Rücken der Arbeitnehmer ist einfach nur noch widerlich. Günter Ogger hat mit seinem -nicht mehr ganz aktuellen- Buch „Nieten in Nadelstreifen“ leider doch mehr als recht gehabt.

  8. gier sagt:

    Und da wundern sich noch einige, warum dieses Wirtschaftssystem zunehmend aus den Angeln gehoben und am Ende scheitern wird. Es basiert scheinbar wirklich nur noch darauf, die Schwächsten auszubeuten und grenzenlose Profitmaximierung (=Gier) zu betreiben. Armes Deutschland.

  9. zeilenschinder sagt:

    Wer trägt rund 300 Tage im Jahr auch bei Dreckwetter, Glatteis und Schnee zu nachtschlafener Zeit zuverlässig die Zeitung aus? Wer bringt unser Produkt für ein besseres Taschengeld tatsächlich an die Frau/an den Mann? Wer wird nun auch noch bestraft? Es ist nicht zu fassen. An den Kleinen zu sparen, ist ebenso einfach wie widerlich. Sie können sich ja nicht wehren. Pfui Teufel.

  10. VogelFreierII sagt:

    Ach blablabla. Die WAZ-Logistik Hagen spart knapp 100.000 Euro. Tja, Rentner, Schüler, Studenten und Hausfrauen haben nun mal keine Lobby und wer auf dieses kleine Geld für harte Arbeit angewiesen ist, reißt auch nicht sein Maul auf, wenn man ihm von dem Bisschen noch was wegnimmt. Hier wird sich zwar drüber aufgeregt, aber getan wird nichts und ändern wird sich auch nichts. Oder wurden in den Redaktionsräumen bereits sammelnde Kollegen gesichtet?

    Zumindest ist es doch ehrlich anständig, das der soziale Anspruch vom Titel verschwunden ist.

  11. Zweistein sagt:

    Das ist ja typisch frühkapitalistisch: Genau dort ansetzen, wo es am wenigsten bringt, am meisten weh tut und die tiefste Kerbe in dem Ast hinterlässt, auf dem man sitzt. Es geht also nicht um die Sache, sondern nur um die nackte Gier. Das ist ein direkter Angriff auf die Leser und Abonnenten! Vielen Dank Herr Hombach! Da weiß ich, wie Sie Ihre Leser schätzen.

  12. Sauerlaender sagt:

    Ich bin ein WP Leser, bin von der Seite turi.de auf diese Seite aufmerksam geworden.

    Einerseits ist die Kürzung des Weihnachtsgeldes für die Zusteller ein Desaster, anderseits betriebswirtschaftlich wohl unvermeidlich.

    Das Internet wird die klassischen Printmedien in den nächsten 15 Jahren zu 90% abgelöst haben, so leid mir das auch für die vielen Zeitungsmitarbeiter tut. Welcher 20 oder 30jährige abonniert eine WR oder WP denn noch? Da kann man mit ZEUS etc. noch so viele junge Leser versuchen zu binden (mit langweiligen Schüler-Interviews oder „Schulreportagen“), im Netz gibt es alles gratis, schnell und interessenorientiert. Da kann man noch so viele Probeabos verschenken, reguläre Abonennten wird man damit nicht fischen.

    Es ist ein grundsätzliches Printproblem, kein WAZ spezifisches. Vermutlich wird es in 5 Jahren keine WP, WAZ oder WR mehr geben, dafür aber ein gemeinsame Zeitung für die Verlagsgruppe. Hoffen wir, dass das einigermassen sozialverträglich stattfindet.

    Warum steht eigentlich zum Thema „WAZ Verlagsgruppe“ nichts in der WP? Das würde eine Menge Leser interessieren.

  13. zoom sagt:

    @Sauerlaender
    Auf der Seite turi.de steht nix über die WAZ. Oder habe ich etwas übersehen?

  14. Leser sagt:

    Naja, das Abonnieren von Zeitungen ist nicht nur eine Frage des Internets, sondern auch der Qualität des Printproduktes. Und da hapert es an manchen Standorten doch sehr.

    Schaut man sich die IVW-Zahlen (sie dokumentieren die Verbreitung) an, so gibt es durchaus Orte, an denen andere Zeitungen Plus machen, die WP/WR aber verliert…

  15. Frank Biermann sagt:

    @zoom
    Folgendes stand heute im morgendlichen turi2-Newsletter
    WAZ entlässt 20 Mitarbeiter der Beilagen-Redaktion und kürzt seinen Zustellern das Weihnachtsgeld von 180 auf 60 Euro. Am 5. Dezember werden weitere Sparmaßnahmen verkündet.
    „Süddeutsche Zeitung“, Seite 15, medienmoral-nrw.de
    beste Grüße, Frank

  16. Merz sagt:

    Für diejenigen, für die im Internet alles kostenlos ist und bleiben muss, kommt der Strom auch nur aus der Steckdose und qualifiziertes Wissen entsteht ohne menschliche Arbeitsleistung und ohne Kosten aus sich selbst heraus.
    Ich bin vielmehr sicher, dass auch in 10 und 15 Jahren das Internet immer noch auf die finanzielle Kraft und Unterstützung durch die Printmedien angewiesen sein wird. Oder will wirklich jemand den Unsinn, der in vielen Blogs als Faktenwissen weitergegeben wird zur Grundlage unserer Informationsgewinnung machen?
    Man stelle sich heute doch nur mal ein Internet vor, dass mit eigenen finanziellen Mitteln auskommen müsste. Was wäre das für eine armselige Veranstaltung!

  17. Lokalarbeiter, andere Mediengruppe sagt:

    @sauerlaender: Ob eine Kürzung gerade jetzt und gerade in diesem Bereich „betriebswirtschaftlich unvermeidlich“ ist, darf man wohl auch ohne Kenntniss der genauen Zahlen bezweifeln. Die Signalwirkung hingegen, die von dieser Maßnahme ausgeht, ist auf jeden Fall desaströs.

    @zoom: Hier ist der Link: http://turi-2.blog.de/2008/12/01/heute2-handelsblatt-waz-bundesliga-5142638 – Übrigens ein schönes schlechtes Beispiel für kostenlose Webangebote: Aus dem Netz zusammenkopierte „News“ und Gerüchte, auf einem redaktionellen Niveau, das einem die Tränen in die Augen treibt.

    Wenn das die Zukunft sein soll, verzichte ich gern.

    @merz: Grundsätzlich deiner Meinung. Allerdings würde ich auch einen Großteils der auf totem Holz als Faktenwissen verbreiteten Inhalte nicht als Grundlage meiner Informationsgewinnung machen wollen. Eine Frontlinie Online-/Offline bringt uns jedenfalls nicht weiter.

  18. Sauerlaender sagt:

    Sorry, ich wollte niemanden zu nahe treten. Gerade, weil auch menschliche Schicksale hinter „Kürzungen“ etc. stecken, wollte ich niemanden provozieren.

    Das allerdings das Internet für die traditionellen Medien ein echtes Problem ist, ist hoffentlich jedem hier bewusst. Das auch die WAZ Verlagsgruppe (wie viele andere Medien auch) von stark sinkenden Auflagen betroffen ist, lässt sich nicht leugnen. Es ist natürlich mies, das gerade die unterbezahlten Zusteller (das schwächste Glied) diesen unaufhaltsamen Trend ausbaden müssen, indem sie auf das Weihnachtsgeld verzichten müssen, aber ich kann mir schwer vorstellen, das in der Vorstandsetage diese Massnahme gerne beschlossen wurde. Die WAZ Gruppe scheint in ernsten Schwierigkeiten zu sein, sonst unterlässt man solch äusserst unpopulären Entscheidungen. Alleine schon aus Imagegründen ist diese Kürzung eine Katastrophe.

    Ich gebe allen recht, die schreiben, das es eine ganze Reihe mieser Blogs gibt. Trotzdem erfreuen sich diese Blogs grosser Beliebtheit. Weil sie (meistens) aktuell sind, weil sie schnell reagieren können, weil sie häufig nicht von Profis sind, weil es Blogs für alle Themen gibt und weil man interaktiv an den Blogs teilnehmen kann. Nach dem Motto: Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt. Es ist schwierig als Tageszeitung, da mitzuhalten.

    Übrigens: Warum soll ich mir eine WR abonnieren, wenn alles auf der Seite „derWesten“ steht? Nur mal als Denkansatz.

  19. Gereitzter sagt:

    Erst die Zusteller, dann die Zeitung. Printmedium adè! Ich fürchte, „Sauerlaender“ schätzt die Lage falsch ein: Nicht in 15 Jahren, sondern schon viel früher lösen die schnelleren Online-Medien die Newspaper ab. Schade um die schöne Frühstückszeitung…

    Was aktuell mit den Zeitungsboten passiert, ist ein ekeliger Skandal von unüberbietbarer Niedertracht. Sie schämen sich noch nicht einmal dafür, die in der Chefetage. Und der oberste Selbstdarsteller schaut unkritischen Blickes tatenlos zu, wie die WAZ nach und nach nicht nur ihren eigenen Niedergang zelebriert, sondern auch das Image demoliert.
    Bei den Zustellern fängt es an, wo es endet, weiß der Geier…
    Erich Brost dreht sich im Grabe um, da bin ich mir ziemlich sicher.

  20. Wilfried S. sagt:

    @Sauerländer: Ach weißt Du, bei Wikipedia zum Beispiel kann auch problemlos eine Woche lang stehen, dass der Papst Heini Schulze heißt. Das kannst Du dann glauben oder nicht, denn es ist Deine Sache, ob Du Dich für Qualität, für sauber recherchierte Texte entscheidest. Die haben aber auch in Zukunft ihren Preis, ob im Netz oder in der Zeitung.
    .
    Übrigens haben wir Journalisten gar nichts gegen das Internet. Auch dort werden Profis gebraucht. Ob unsere Arbeit gedruckt oder heruntergeladen wird, ist letztlich egal. Ich glaube, dass es auch künftig beides geben wird: Zeitung und Internet.

  21. zoom sagt:

    @Gereizter:
    „Erich Brost dreht sich im Grabe um, da bin ich mir ziemlich sicher.“
    Erinnert mich ein wenig an die Denkfalle der vom Junker Geknechteten: „Wenn das der König wüßte…“ Weiß er!

    @Sauerlaender & Frank Biermann: Ja, ok – hatte die seite turi.de, wie angegeben, angeclickt, und die hat nun wirklich nix mit Medien zu tun.

    Ich denke es laufen hier mehrere Diskussionsstränge:

    1. Zukunft der Zeitungen i.e. Internet vs. Print
    2. Qualität der (Print-) Zeitungen
    3. Kampf der WAZler um ihre Arbeitsplätze

    zu 1: Weiß ich nicht! Ich vermute aber, das es oft eher der „Zeitgeist“ als die wirkliche Analyse ist, der die Meinungen formt: Print Pfui, Online Hui.

    zu 2: Sind schlecht … :-((

    zu 3: Das ist meiner Meinung nach momentan der entscheidende Punkt, um den es auch hier im Blog geht. Selbst, wenn es „nur“ 100, 200, 300 Arbeitsplätze = Menschen + Familien sind.

    Wenn der Rauch verzogen ist, können wir uns gerne zu Punkt 1 und 2 im Kolpinghaus bei Bier, Wein oder Wasser unterhalten. Bis dahin sollte aber Punkt 3 abgearbeitet sein 😉

  22. Lokalarbeiter, andere Mediengruppe sagt:

    Nein, Wilfried, sowas wird eben nicht eine Woche in der Wikipedia stehen. Alleine schon, weil der Eintrag Papst in der Wikipedia derzeit gesperrt sind bzw. Änderungen auch sonst zunächst erst einmal einen Reviewprozess durchlaufen müssen. Zum anderen, weil offensichtlicher Vandalismus in der Wikipedia auch bei den noch frei editierbaren Artikeln gewöhnlich innerhalb von Minuten korrigiert wird.

    Auch in den meisten Blogs mit etwas größerem Leserkreis bleibt Unsinn in der Regel nicht lange unwidersprochen oder unkorrigiert (Was man von Fehlern auf den Webseiten von RP und SZ übrigens nicht behaupten kann, wie man regelmäßig im Blog des Kollegen Niggemeier nachlesen kann). Es sei denn, sie haben sich ohnehin der Verbreitung von Blödsinn verschrieben.

    Aber davon gibt’s im Print ja auch zur Genüge. Und sorry, dass gerade die Lokalberichterstattung ein Hort des professionellen Qualitätsjournalismus sei, glaubt dir nicht einmal die abgefülllte Schülerpraktikantin auf der Weihnachtsfeier.

    Verarsch‘ dich also bitte nicht selbst, nur weil du ein Feindbild „Amateur“ brauchst. Die sind nämlich nicht die Konkurrenz, die wir fürchten müssen. Die wollen nur kommunizieren. Genau das ist unsere Chance, auch und gerade online.

  23. Adam Riese sagt:

    Rechenaufgabe: Auf wieviel Prozent seines Salärs muss ein WAZ-Geschäftsführer verzichten, um die 100000 Euro einzusparen, die man jetzt den Zustellen wegnimmt?

  24. Adam Riese sagt:

    Zustellern

  25. derUser.de sagt:

    Mal eine Frage: Gibt es im WAZ Verlag tatsächlich noch Weihnachtsgeld??? Vielleicht sogar ein 13tes Gehalt und ggf. noch Urlaubsgeld??

    Bei meinen prekären Arbeitsverhältnissen der letzten Jahre gab es so etwas nicht – es wurde zwar kein Gehalt gekürzt dafür aber die zu erledigende Arbeit vermehrt. Hier muss jeder für sich entscheiden wann Schluss ist mit der Verarsche seitens der Arbeitgeber: Auf eure Verhältnisse gemünzt – was passiert wohl wenn ihr nichts mehr schreibt, kommen die Texte und Bilder dann aus China, Lateinamerika oder Afrika?

    Den Aufschrei der Journalisten, die kontinuierlich die Entwicklung anprangern habe ich nicht deutlich gehört, genauso wenig wie den momentanen Informationsfluss in den WAZ Medien. Wartet Ihr auf die Kanzlerin, oder wer soll es für euch richten?
    Wenn ihr erst mal draußen seid, ist es zu spät – oder sind die Abfindungen so gewaltig im WAZ-Verlag?

  26. lobo58 sagt:

    @sauerländer
    Warum soll ich mir eine WR abonnieren, wenn alles auf der Seite “derWesten” steht? Nur mal als Denkansatz.

    Warte mal ab, bis Du Artikel bei der „Der Westen“ oder generell im Internet (was ja schon einige Zeitungen machen) Geld bezahlen musst. Vielleicht denkst Du dann anders…

  27. Sauerlaender sagt:

    # lobo58

    Ich verweise auf die aktuelle WiWo, dort steht eine Menge drin zum Thema Web 2.0. Das Problem: Wird für Internetangebote Geld verlangt, benutzen die User alternative Portale. Durch Reklame kann aber diese „Umsonstmentalität“ kaum finanziert werden. Ich gehe davon aus, das in Zukunft Gratis-Blogs jeglicher Art als erste Quelle für News benutzt werden. Ich selbst tue das schon heute und komme gut damit klar. Ich gehe nur auf Blogs, deren Verfasser mir politisch nahe stehen, deren Themenauswahl mir gefällt und deren Schreibstil mir zusagt. Das ich interaktiv mit den Autoren kommunizieren kann, ist natürlich ein „muss“.

    Keine Ahnung, warum ich so denke. Bin mit der WP gross geworden, das Internet hat wirklich alles verändert. Übrigens auch in meinem Beruf (Logistik)! Früher gab es in der Frühstückspause immer jemanden, der eine BILD oder eine WP dabei hatte, heute wird sich entweder unterhalten, oder jeder sitzt vor seinem Laptop und surft durch die Weltgeschichte. Früher hatte fast jeder meiner Kollegen ein WP oder WR Abo, heute nur noch die älteren Kollegen. Ist halt so, das muss man wertfrei akzeptieren.

    Habe heute im Kollegenkreis mal das Thema Zusteller bei der WP angeschnitten. Eine kollektive Empörung war die Folge.

  28. Iserlohner sagt:

    Ich lese hier mit, weil ich schon ewig lange WR-Leser bin und ich mir Sorgen um die Zeitung mache.
    Obwohl ich viel im Internet unterwegs bin, könnte ich mir ein Frühstück ohne Zeitung nicht vorstellen. Ich lese sonntags sogar aus Verzweiflung den Stadtspiegel…
    Mich alternativ mit Kaffee und Toast vor den Computer zu setzen, ist absolut keine Alternative. Wir frühstücken als Familie – sollen da vier Monitore in die Tischmitte?
    Ich werde weiter Zeitung lesen. Wenn ich neben dem unsäglichen IKZ-Lokalteil demnächst auch noch einen billig gemachten überregionalen Teil bekomme, werde ich die Zeitung wechseln. Den Lokalteil lese ich dann abends – gratis – im Internet.
    Dem Zusteller werde ich dieses Jahr etwas mehr in den Briefumschlag tun. Könnten all die anderen hier ja auch machen….

  29. Print- und Qualitätsfreund sagt:

    @ Sauerländer

    Im Prinzip ist das ja eine nachvollziehbare Position. Was jeder im Internet kostenlos lesen kann, muss man nicht kaufen. Diese Mentalität ist Zeitgeist. Die Verlage verschenken ihren Content ja schließlich. Was ich aber nicht ganz verstehe, ist das Aufplustern über die kaufmännischen Folgen dieser Verhaltensweise: Kein Geld für die Leistung anderer bezahlen und dann über Gehaltskürzungen bei betroffenen Verlagsmitabeitern sinnieren und von „kollektiver Empörung“ sprechen ist doch ziemlich schizophren.

  30. Sauerlaender sagt:

    Schizophren ist das nicht. Ausgerechnet bei Zustellern zu kürzen, die die körperlich anstrengendste Aufgabe haben im WAZ Geschäft, das ist mies. Redaktionen zusamenlegen, Arbeitsabläufe optimieren, Outsourcing etc., das verstehe ich ja noch, aber bei den eh schon schlechtverdienensten Mitarbeitern (die auch noch die undankbarste Aufgabe haben bei Wind und Wetter) das geringe Weihnachtsgeld zu kürzen, das ist ungerecht.

    Ich selbst war/bin ebenfalls betroffen von Sparmassnahmen (Kürzung Weihnachtsgeld auf 60%, Arbeitsverlängerung auf 43 Stunden, Verzicht auf freie Tage, Zeitarbeiter werden vor die Tür gesetzt), weiss also durchaus, wie schmerzhaft das ist. Wobei die Finanzkrise alles in den Schatten stellt, in meiner Logistikfirma haben wir Auftragseinbrüche von über 30%. Mal sehen, vielleicht muss ich auch bald einen Blog aufmachen;-)

    Ein letztes noch: Ein Abo von der WP ist auch nicht ganz so billig, es gibt bestimmt Menschen, die sich das nicht leisten können. Und die werden nicht weniger in der jetzigen Zeit!

  31. Anonymous sagt:

    @Sauerlaenderam:
    Ich glaube Deine Einschätzung zum Thema print und online ist richtig. Wie allen bekannt seien dürfte sinken die Auflagen der WAZ-Titel im Schnitt pro Jahr um ca. 2-5%. Der Verlag hat sich mit allen Mitteln in den letzten Jahren versucht dagegen zu stemmen aber die Auflagenentwicklung bleibt negativ.
    Den Kollegen aus dem print-Bereich wurde oft versucht eine Brücke zum online-Bereich zu bauen. Was leider nie richtig funktioniert hat. Böse Zungen behaupten das solche Versuch mit Absicht durch die Redaktionen blockiert worden sind. Die GGF hat vor einigen Tagen einen Blog im Intranet gestartet, wo alle Redakteure aufgerufen sind Verbesserungsvorschläge für das neue Redaktionskonzeot einzureichen. Aktuell ist da glaube ich ein einigermaßen sinnvoller Beitrag hinterlegt. Meinungsfreudig sind unsere Redakteure ja, aber wo bleiben die guten Ideen?

  32. zeilenschinder sagt:

    Die guten Ideen stehen da nicht drin, weil wir wohl gute Ideen haben und abgeben wollen, aber nicht unsere IP-Adresse. Weil in diesem Laden bekanntlich irgend etwas mit Stellenabbau läuft, was uns derzeit sehr misstrauisch macht.
    .
    Niemand in den Redaktionen blockiert das Internet. Der einzige, der das Internet blockiert, heißt hugo.

  33. Hans Plagwitz sagt:

    „Die GGF hat vor einigen Tagen einen Blog im Intranet gestartet, wo alle Redakteure aufgerufen sind Verbesserungsvorschläge für das neue Redaktionskonzeot einzureichen.“
    .
    @Anonymous: Ich bin so ein Blockierer aus dem Print-Bereich und möchte Dich Online-Experten eigentlich nicht gern belehren. Aber, das von Dir zitierte Blog ist alles andere als ein Blog. Das ist höchstens ein Online-Formular.

  34. lachhaft sagt:

    @Anonymus

    Hier mein Vorschlag: Den Westen abschaffen und ein vernünftiges Online-Portal schaffen ohne technische Macken, unendliche Ladezeiten und albernen Mumpitz. Dazu erstmals ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept erstellen, also nicht blind auf „online first“ setzen, was dazu führt, dass alle halbwegs technisch versierten User wie Sauerländer verständlicherweise die Zeitung kündigen (würden), weil ja alles online steht. Gutes Beispiel für ein gutes Portal: die Ruhr-Nachrichten. Zufrieden?
    .
    Vielleicht kannst Du ja noch als „Experte“ eine Brücke zur Wirtschaftlichkeit bauen? Wenn ich das richtig sehe, funktioniert der Westen nach dem Prinzip, dass er 800 Redakteure beschäftigt, die ihm kostenfrei zuliefern. Also finanziert Print massiv Online. Alle Berechnungen zeigen, dass Online allein nie tragfähig sein wird. Da bin ich wieder am Anfang: Es fehlt überhaupt ein tragfähiges Konzept, alles andere ist bisher Gegurke nach dem Motto „Dabeisein ist wichtig“.
    .
    Und nicht falsch verstehen: Online ist wichtig. Aber man sollte schon ein Gesamtkonzept haben. Das gibt es (nicht nur) in diesem Hause nicht und das liegt nicht an den Redakteuren da draußen. Und noch ein Beispiel: Würde Spiegel online einfach nur zeitnah seine Printtexte reinsetzen, bräuchte auch niemand mehr das Magazin zu kaufen.

  35. lachhaft sagt:

    Und noch eine Ergänzung: Wenn die Welt „online first“ macht, ist das für deren Situation durchaus richtig, weil es Welt- und Deutschlandnachrichten an jeder Ecke für lau gibt. Ob man allerdings seine regionalen und lokalen Informationen sämtlich auf diese Weise verschleudern muss, halt ich für grundfalsch. Ich könnte noch mehr dazu schreiben, ich hätte auch ein Konzept, aber mein Vater ist nicht Jäger.

  36. Guten Morgen allerseits! Bin einer der betroffenen Zusteller, der heute morgen beim Auspacken der Zeitung per Rundbrief erst erfahren hat, das von 18o Eur nur 60 übrigbleiben. Was glauben Sie wohl, wie ich mich gefühlt habe beim Laufen und Zeitungaustragen so um den Gefrierpunkt bei Schneetreiben um 3.30 Uhr? Das in ein paar Tagen das eingeplante Weihnachtsgeld leider bis auf den kleinen Betrag von 60 Euro nicht da ist!! Wußte man das nicht schon vorher? Wieso erfahren wir das erst 3 Tage vor der Auszahlung?? Ich hätte noch Verständnis dafür gehabt, wenn es weniger gewesen wäre , aber gleich 2/3 und dann so kurzfristig??, Das kommt doch wohl einer schallenden Ohrfeige gleich! Das hätte man wohl an anderer Stelle einsparen können, z. B. was kostet wohl das extradicke Papier, auf dem diese Mitteilung gedruckt war?
    Ich bin ratlos, traurig und sprachlos über diese Vorgehen. PS. Seit 17 Jahren bei Wind und Wetter unterwegs, aber wohl nicht mehr lange…

  37. lobo58 sagt:

    @lachhaft

    da bin ich absolut und genau Deiner Meinung. Online ja (halte ich für die Zukunft auch für sehr wichtig), aber nicht auf Kosten der Print-Redakteure. Ich bin seit über 25 Jahren dabei und man hat uns im Laufe dieser Zeit immer mehr aufgebürdet.

    Schriftsetzern, Metteuren und Korrekteuren (um nur einige zu nennen) wurde die Arbeit weggenommen und nun sollen wir zu Online-Redakteuren (mit Video-, SMS und Sonstwas-Kenntnissen ohne vernünftige Schulung) „vergewaltigt“ werden… nach dem Motto „Jeder muss alles können“.

    Wie „lachhaft“ schon sagt, es fehlt ein wirklich gutes Online-Konzept, bis jetzt hat die GGF auf diesem Sektor nur Geld verbrannt…

  38. Sauerlaender sagt:

    @lachhaft

    ich bin gar nicht so technisch versiert, ansonsten Zustimmung zu ihrem Text. Allerdings gebe ich zu bedenken, das auch regional durchaus Konkurrenz im Internet vorhanden ist. Irgendwoher bekommt man immer Infos zum „Dorfgeschehen“, nicht nur in „derWesten“. Auch kostenlos!

    Eine Frage als WP Leser: Was bedeutet für mich, das die WAZ jetzt im Printbereich auf die Dienste der DPA verzichtet?

    Und was bedeutet für die WAZ der Abgang von dem Osteuropa Manager Andreas Rudas?

  39. lachhaft sagt:

    @Sauerlaender

    Vielen Dank. Wie ich schon schrieb, kann man nicht auf das Internet verzichten, das will ja auch keiner. Aber bei einer konzeptionellen Herangehensweise würde man sicherlich nicht seine Exklusivgeschichten gratis verschleudern, die man tags darauf auf Papier verkaufen will…
    .
    Zu dpa: Ich denke, es kann für die Leser nur besser werden. dpa ist doch mittlerweile auch nur noch zu Agenturschrott verkommen, den es überall im Internet gratis gibt.
    .
    Zu Rudas: Keine Ahnung. Manager kommen und gehen. Sie werden allerdings nie arm dabei.

  40. Ebenezer Scrooge sagt:

    Erinnert mich an eine Kündigung in der Vorweihnachtswoche 2001. Da wurde unserer selbstständigen Redaktionsputze vom Geschäftsstellenleiter mit geteilt, dass sie nach 15 Jahren gehen könne. Weil eine Firma zwei Mark pro Stunde preiswerter war….man hat nach vier Wochen gesehen, warum das so war. Mal schauen, wie’s bei den Zeitungsboten abgeht und wie zuverlässig die künftig noch sind….

  41. NixNutz sagt:

    @ zeitungsboteinhagen und all die anderen ZustellerInnen

    Euch das Weihnachtsgeld zu kürzen passt ins Gesamtbild und ist eine Schande! Krisengerede hin oder her. Sparen am falschen Ende bedeutet nichts anderes als kurzfristige Renditesicherung für die Raffzähne auf moralisch verwerflichem Niveau!

    Alles Nützliche was mir dazu einfällt: Nix!

  42. papa P sagt:

    Bin auch bei der WAZ Logistik beschäftigt und freue mich über 50 € Weihnachtsgeld, die nur ganz „unten“ eingespart werden, alle anderen Mitarbeiter der WAZ-Logistik ( Teamleiter, Geschäftsführer, u.s.w) wird nichts gekürzt. Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Kollegen gesprochen die seit Jahren Zeitungen austragen und nur noch das „Weihnachtsgeschäft“ (Aufmerksamkeiten der Abonnenten) mitnehmen und im Januar den Job kündigen, ich auch. Wünsche der WAZ viel Spaß mit unzuverlässigen Boten.

  43. papa P sagt:

    Was unternimmt eigentlich Verdi??????

  44. Aussenstehender sagt:

    Denjenigen, die ohnehin nicht über das meiste Geld verfügen und mit Sicherheit nicht aus Jux und Dollerei des nachts bei Wind und Wetter die Zeitung austragen, das Weihnachtsgeld um 30% zu kürzen (und ab 2009 ganz zu streichen), kommt einer schallenden Ohrfeige gleich! Kaum zu glauben, dass in der WAZ-Chefetage ein Geschäftsführer mit SPD-Parteibuch sitzen soll. Der allerdings hat unter Ex-Kanzler Gerhard Schröder lernen können, wie man zunächst das Fußvolk für seine Zwecke missbraucht, um es anschließend am langen Arm verrecken zu lassen.

    Wenn es in Deutschland nicht bald einen Richtungswechsel gibt, werden wir hier in einigen Jahren ähnliche Verhältnisse haben wie in Griechenland. Auch wenn die Deutschen ein äußerst geduldiges und leidensfähiges Volk sind: Irgendwann geht jedes Pulverfass hoch! Und dann möchte ich sehen, wie die Bonzen vor dem tobenden Mob aus ihren Villen fliehen.

  45. mitimboot sagt:

    ich hoffe, dass nach den tollen einsparungsplänen diesem laden endlich in scharen die soldaten davonlaufen und die haufenweise vorhandenen anzug- und krawattenträger da einsprigen müssen, wo sie den schaden verursacht haben. anders ist dieser bande nicht beizukommen. viel spaß im wirklichen leben. ich freu mich schon drauf!

  46. Jutta Klebon sagt:

    @papa P
    Der ver.di-Sekretär in Dortmund arbeitet eng mit dem Betriebsrat der WAZ-Logistik in Hagen zusammen und steht natürlich allen ver.di.-Mitgliedern mit seiner Arbeitskraft zur Verfügung.
    Leider wurden in den anderen Betriebsteilen der WAZ-Logistik bisher keine Betriebsräte gewählt.
    Ich hatte an anderer Stelle schon mal darauf hingewiesen, dass es keinen Tarifvertrag bei den Zustellerinnen und Zusteller gibt.
    Da dies so ist, handelt es sich bei dem Weihnachtsgeld um eine „freiwillige“ Leistung des Arbeitgebers.
    Da kann der Betriebsrat nichts machen und ver.di auch nicht.

    Tarifverträge können nur zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften (für ihre Mitglieder) ausgehandelt werden. Wenn aber von Arbeitgeberseite dies nicht gewollt wird, kommen auch keine Tarifverträge zustande.

  47. papa P sagt:

    @jutta klebon
    leider hat es, so weit ich weiß, von Verdi aus noch keinen versuch gegeben, einen Tarifvertrag mit der WAZ auszuhandeln, und wenn es nicht bald einen gibt, werden wohl viele Gewerkschaftsmitglieder ihre Mitgliedschaft kündigen und den Beitrag anderweitig ausgeben.

  48. verwundert sagt:

    @papa P
    Erst im Januar kündigen wollen, jetzt ist die Geschichte mit dem Weihnachtsgeld vom Tisch, da muß die Gewerkschaft dran glauben.
    Denk dran — nur mit genügend Mitglieder können Tarifverhandlungen aufgenommen werden. Oder gehörst Du zu den Leuten die alles wollen ohne etwas dafür zu tun?

  49. papa P sagt:

    @verwundert
    ich bin seit über 25 Jahren in der Gewerkschaft, aber bis zu meinem Job bei der WAZ hat die Gewerkschaft noch nie so wenig getan, das Weihnachtsgeld ist nur das Ende einer langen Geschichte.
    Sei es Urlaub (24 Tage bei einer 6 Tage Woche) oder Lohnerhöhungen ( 7,22€ die Stunde) es passiert nichts!