Betriebsräte der WAZ-Gruppe distanzieren sich

Die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP WAZ-Mediengruppe distanzieren sich von der Erklärung der Verlagsleitung der WAZ-Mediengruppe vom 18. Februar 2009 zum Umbau der vier NRW-Zeitungen. Die Darstellung sei einseitig und entspreche nicht der Grundlage für die bisherigen Verhandlungen, erklärten die Betriebsräte Sigrid Krause und Barbara Merten-Kemper (ZVR), Markus Peters und Uwe Zak (ZVN), Bernd Kirchbrücher und Jörg Tuschhoff (ZVW) sowie Volker Dörken und Heinz-G. Lützenberger (WP) in einer gemeisamen Presseinformation.

Gemeinsam laden die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP zum Pressegespräch am Freitag, 20. Februar 2009, 12 Uhr, ins Verdi-Haus Dortmund, Königswall 36 (Sitzungsraum E).

Dort wollen sie ihre Sicht der Dinge darlegen. In der Erklärung vom 18.2. erwecke die Verlagsleitung den Eindruck, dass die Betriebsräte die Pläne zur Umstrukturierung der vier NRW-Titel Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Neue Rhein-/Ruhr Zeitung (NRZ), Westfälische Rundschau (WR) und Westfalenpost (WP) mittrügen. Dies sei nicht der Fall, so die Betriebsräte.

Sie verwahren sich „entschieden dagegen, dass die Verlagsleitung scheibchenweise neue Forderungen stellt und neue Tatsachen schafft, die bisher nicht Grundlage unserer Beratungen waren. Die jüngste Fassung des Unternehmenskonzepts wurde den Betriebsräten am Montag dieser Woche in Teilen vorgestellt.“

Das „Konzept“, das die Unternehmensberatung Schickler GmbH im Auftrag der Gruppengeschäftsführung erarbeitet hat, ist nach Auffassung der Betriebsräte „ein reines Sparprogramm. Der Aspekt der Qualität fällt für die Lokalausgaben dabei unter den Tisch.“

Die Betriebsräte haben die Sorge, dass die für die Zukunft geplante Ausstattung der Lokalredaktionen mittelfristig weitere Arbeitsplätze und Lokalausgaben gefährdet. „Unverständlich ist uns, dass die Kompetenz der Praktiker in den Redaktionen bisher nicht genutzt wird. Die Vorschläge der Arbeitnehmervertretungen, vorgelegt vor vier Wochen, sind in das Unternehmenskonzept allenfalls in kleinen Ansätzen eingearbeitet. Die Betriebsräte bedauern, dass der bisherige Weg der Verhandlungen mit dem Ziel einer Einigung im Sinne einer Stärkung der vier Zeitungstitel nicht honoriert wird.“

Rückfragen bitte über: zentrale@djv-nrw.de und norbert.szepan@verdi.de.

Zur Presseinformation der Betriebsräte (18.2.2009)

55 Antworten zu “Betriebsräte der WAZ-Gruppe distanzieren sich”

  1. fiftyruhr sagt:

    @ westi
    Bitte alles nochmal in Ruhe nachlesen… und dann einen neuen Kommentar schreiben. Das Problem geht weit über die „Abwicklung von ein paar Journalisten“ hinaus.

  2. westi sagt:

    Suerlänner, ich glaube nicht, dass es wissenschaftlich bewiesen ist, dass die Demokratie wegen der WAZ auf der Kippe steht. Ich kann nur spekulieren, weshalb Sie Einzelstimmen zur erwiesenen Tatsache hochjazzen – sie Sie vielleicht Journalist? Vermutlich, denn derlei Publikumsverarsche ist ja leider gängige Prxis.

    Und fiftyruhr, mal in Ruhe nachdenken über ihren Sermon sollten in diesem Blog weiß Gott andere. Aber ich sehe schon, beim Grad der hier herrschenden Hysterie macht Argumentation keinen Sinn, was man eigentlich hätte wissen können. Dann will ich mal nicht länger stören beim kollektiven Ins-Hemd-heulen…

  3. tippse sagt:

    @westi: „Nur weil ein paar Journalisten abgewickelt werden“ – darf ich daran erinnern, dass es konkret um rund 300 Menschen geht, größtenteils mit Familie, die in großer Gefahr sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren? Das sind 300, 600, vielleicht 1000 menschliche Schicksale. Nur damit klar ist, worüber wir hier diskutieren. Und wofür wir kämpfen.

  4. […] Es ist wie eine Lawine, die über den deutschen Medienmarkt rollt. Im Zuge der Medienkrise verkündet ein Verlag nach dem anderen Sparmaßnahmen in den Redaktionen seiner Zeitungen an – besonders im lokalen Bereich. Nicht zuletzt die Waz-Gruppe trimmt ihre Blätter auf Kostenersparnis. Freilich nicht, ohne den Zorn besonders von Gewerkschaften und Betriebsräten auf sich zu ziehen. […]

  5. boru sagt:

    Wenn ich das alles so lese frage ich mich, warum wir nicht auf die Idee gekommen sind, uns zu solidarisieren. Das wäre doch naheliegend gewesen. Die WAZ-Kollegen, die Menschen beim Kölner Stadtanzeiger, die Mitarbeiter der Gruner+Jahr Wirtschaftspresse – zusammen mehr als 500 Redakteure, Layouter, Grafiker und andere Blattmacher. Überall werden Redaktionen zusammengeschrumpft, Leute auf die Straße gesetzt und die Verlage versuchen mit allen Mitteln, möglichst billig aus der Nummer herauszukommen. Wir hätten uns zusammentun und alle gemeinsam auf die Straße gehen müssen, bevor es zu spät ist. Wir bei Gruner+Jahr in Köln haben es endlos langen erfolglosen Verhandlungsrunden einen Tag vor Altweiberfastnacht geschafft, für vier Stunden zu streiken. Es gab darüber sogar eine kleine Meldung im Kölner Stadtanzeiger. Die paar Leute, die wir mobilisieren konnten, sind aber völlig untergegangen. Wir müssen einfach früher zusammenarbeiten, denn eines steht fest: Der Sparkurs geht weiter und die Pressevielfalt und -freiheit gerät immer mehr in Gefahr. Das müssen wir verhindern und gemeinsam auf die Straße gehen. Bei den aktuell laufenden Sparmaßnahmen ist es leider zu. Die Luft ist raus. Zu spät. Machen wir´s beim nächsten Mal besser!