Köln: Verwirrung um Konstantin Neven DuMont

Bis gestern schien es, als könnte der Verlag M. DuMont Schauberg (MDS) nach der „Blog-Affäre“ um Konstantin Neven DuMont Ruhe in die Angelegenheit bringen – mit einer „kreativen Auszeit“ für den Jungverleger. Jetzt sieht es immer mehr nach einem „offenen Machtkampf“ bei dem großen Kölner Zeitungshaus aus, wie kress am 12. November berichtet. „Die können mich nicht so einfach abschießen“, verkündet Neven DuMont junior danach ausgerechnet in der BILD-Köln (also der direkten Konkurrenz zum MDS-Blatt Express). Er wolle sich öffentlich zur Wehr setzen. Damit widerspricht er der Sprachregelung, die sich am Vortag in der undurchsichtigen Geschichte herauskristallisiert hatte.

Am 10. und 11. November gab es unterschiedliche Lesarten zu der „Auszeit“: War der Juniorverleger beurlaubt und von  seinen Aufgaben im Vorstand (Strategie und Kommunikation) und als Herausgeber der Frankfurter Rundschau entbunden worden? Oder hatte er selbst um den Urlaub gebeten und mit seinem Vater Alfred Neven DuMont und dem Aufsichtsrat vereinbart, dass er die Ämter ruhen lassen, aber Mitglied des Vorstands und Herausgeber bleiben werde? Diese Sichtweise legte er selbst in verschiedenen Medien dar, und so formulierte es auch die Kommunikationsabteilung der Mediengruppe am 11. November in einer eher dürren Mitteilung als Antwort auf die „verschiedenen zum Teil auch verzerrten Berichte“: „Auf Wunsch von Herrn Konstantin Neven DuMont ist er vom Hause M. DuMont Schauberg beurlaubt. Damit ruhen mit sofortiger Wirkung alle seine Funktionen und Ämter für die Mediengruppe. Das Verlagshaus M. DuMont Schauberg hat die Angelegenheit von Konstantin Neven DuMont seit mehreren Wochen ausschließlich hausintern betrachtet und keine Information nach außen gegeben.“

Mit seiner Äußerung in der BILD-Köln ist diese Sprachregelung vom Urlaub und den ruhenden Ämtern wohl wieder hinfällig. Erneut stellt sich die Frage, ob es ein freiwilliger Urlaub oder eine erzwungene Beurlaubung ist – und wer eigentlich im MDS-Vorstand das Sagen hat.

Bei den Redakteurinnen und Redakteuren am Verlagsstandort Köln (Kölner Stadt-Anzeiger und Express) sollen die Nerven blank liegen. Kein Wunder: Seit KDN, wie der Juniorverleger im Netz salopp genannt wird, in Verdacht geraten war, unter Pseudonymen hunderte anonymer Kommentare im Blog von Medienjournalist Stefan Niggemeier abgegeben zu haben, fällt es nicht nur ihnen immer schwerer zu entscheiden, wem sie in dieser Sache glauben können.

Zur Meldung bei kress (12.11.2010)
Zur MDS-Pressemitteilung (11.11.2010)
Zur Meldung bei Focus (11.11.2010)
Zur Meldung bei evanglische.de/epd (10.11.2010)
Zur Meldung bei Spiegel Online (10.11.2010)
Zur Meldung bei Meedia (10.11.2010)
Zur Meldung bei Kress (10.11.2010)
Zur Meldung bei turi2 (10.11.2010)

54 Antworten zu “Köln: Verwirrung um Konstantin Neven DuMont”

  1. […] Köln und der Sohn des Medienzaren: Verwirrung um Konstantin Neven DuMont … medienmoral […]

  2. WAZ des Tages sagt:

    Die haben KND wir haben einen Wanderprediger. Gute Verlagsführung kann man sich halt nicht aussuchen.

  3. […] Umland: Verwirrung um Konstantin Neven DuMont…Medienmoral NRW […]

  4. KSTA-Mann sagt:

    Interessante Zusammenstellung, die die Situation bei uns aber nicht ansatzweise darstellt.

    1. Es gibt erste Kollegen, die ernsthaft darüber nachdenken, das Haus zu verlassen.

    2. Der Respekt gegenüber dem Senior sinkt. Externe Manager und Macher haben sein Ohr, mit KND hat er sich seit Wochen nicht mehr gezeigt noch angeblich getroffen.

    3. KND sieht sich als Opfer. Aber im Gegensatz zum Management mögen viele von uns, also der Basis, unseren schrulligen „Junior-Professor“. Was doch die vergangenen Wochen gezeigt haben – er ist kreativ und liebt die Medien, liebt seine Medien.

    4. Wenn er geht, was ich nicht hoffe, verliert die FR bei ihrem Kraftakt, dem Umbau, einen wichtigen Fürsprecher.

    5. Wir sind in Köln – da ist vieles anders als im Rest der Republik. Wir mögen es aber halt nicht, wenn sich unsere Eigentümer streiten.

  5. Arno Tilsner sagt:

    @http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/107287-nun-greift-konstantin-neven-dumont-seinen-vater-an-keiner-weiss-wer-der-chef-ist.html

    „“Lieber abziehen und in Geschäftsmodelle investieren, die Zukunft haben“

    Konstantin Neven DuMont bekräftigt im „Focus“ einerseits seinen Willen zur Macht (in drei Wochen wolle er wieder „angreifen“ und „Gas geben“), andererseits stellt er aber auch seinen eigenen Rückzug in Aussicht: „So, wie das Unternehmen jetzt geführt wird, möchte ich dort auf Dauer nicht langfristig investiert sein.“ Dann wolle er sein Kapital „lieber abziehen und in Geschäftsmodelle investieren, die eine Zukunft haben“. Ein „Weitermachen wie bisher“ gehe „automatisch mit der Vernichtung von Familienvermögen einher“.“

    ——-
    Konstantin Neven DuMont bringt das Ding, um das es bei allen hier versammelten Verlagen geht, auf den Punkt: Wie verzinst sich mit welchem Aufwand und Risiko das eingesetzte Kapital. Bei einem Zeitungsverlag geht es dabei nicht um Peanuts. Neverever wird es sich wieder so verzinsen, wie Verleger es über das letzte halbe Jahrhundert gewohnt sind. Das ist die Erlebniswelt der Alten. Die Jungen stehen vor der Situation, mit hohem persönlichen Einsatz das Abschmelzen des Familienvermögens zu begleiten oder – wie KND unmißverständlich formuliert – das Kapital abzuziehen. LLW hat mit dem angekündigten Lensing-Care in Dortmund bereits das Modell der Standortverwertung eines vormaligen Pressehauses auf den Tisch gelegt.

  6. Redaktor sagt:

    @Arno Tilsner
    Richtig. Und doch gibt es immer noch welche, die es sich leisten können, der Mafia über 100 Millionen auf einem silbernen Tablett zu servieren – um dann beleidigt darüber zu jaulen, dass da jemand noch gieriger war als sie selbst.
    .
    Ich will damit sagen: Manches ist sicher dem Zeitgeist und seinen bekannten Erscheinungen wie der Veränderung der Lesekultur geschuldet. Vieles ist aber auch ganz schlicht hundsmiserables Management. Eine Zeitung, gleich ob lokal, regional oder überregional, muss heute nicht per se der Ofen fürs Familienvermögen sein. Es gibt nach wie vor erfolgreiche Blätter. Dort sitzen aber dann keine Tröten in der Geschäftsführung, die den Traum-Renditen der 70er und 80er nachweinen und deshalb lieber Monopoly spielen statt ihren Job als Verleger zu machen.
    .

  7. brisko sagt:

    @Redaktor
    genauso isses!

  8. Arno Tilsner sagt:

    @Tröten in der Geschäftsführung

    Als der junge Mann aus Dortmund vor drei Jahren in Münsters Zeitungs-Markt trümmerte, als würde es kein Morgen geben, habe ich mit Hartmut zusammen gesessen, weil ich der Meinung war, ein Richter solle dem Dortmunder mal erklären, warum Dumping kein lauterer Wettbewerb ist. Dumping in der Wirtschaft ist in meinen Augen so destruktiv wie Doping im Sport. Der Erfahrene Anwalt hat mir damals geraten, die Sache mit dem Richter zu vergessen. „Arno“, sagte er, „es ist eine der letzten Freiheiten eines Kaufmanns, sein Geld aus dem Fenster zu werfen. Das musst Du hinnehmen. Aber“, fügte er hinzu, „kein Kaufmann wird das auf Dauer tun.“ Seit dem fliegen die Trümmer des Dortmunder Crash Kurses durch den örtlichen Zeitungs- und Zeitschriften-Markt. Das erste prominente Opfer wird allerdings möglicherweise die Münstersche Zeitung selbst sein, die aus guten Gründen für das erweiterte Stadtgebiet ihre Auflage IVW mäßig nicht mehr ausweist. Wenn man in der Regel gut unterrichteten Quellen glauben kann, ist die Zahl der Abos inzwischen auf unter 10.000 gesunken. Warum also nicht das Abo-Modell aufgeben und es mal mit einer Gratis-Zeitung versuchen.

  9. WAZ des Tages sagt:

    Und auch unser ‚Dicker‘ hat weiterhin große Sorgen: „WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach beklagt ein Versagen der Parteien gegenüber der Online-Sphäre: „Die Ignoranz der Politik macht mich fassungslos.“
    .
    http://derstandard.at/1289608042134/STANDARD-Interview-Ueber-Ignoranz-der-Politik-fassungslos
    .
    Oh je.

  10. Anonymous sagt:

    „Was Qualitätsjournalismus ist, müssen unsere Chefredakteure und leitenden Redakteure definieren. Aber ich muss ihn möglich machen.“
    … sagt ausgerechnet der Mann, der gemeinsam mit Schickler und Konsorten die Bedingungen für den Journalismus drastisch beschnitten hat.

  11. […] auch die Reaktion bei den anonymen Bloggern des Gewerkschaftsblogs “medienmoral”. Tags »   Anonymität, […]

  12. Arno Tilsner sagt:

    @all
    In dem auf den verschiedenen Brettern diskutierten Zusammenhang folgende Gedankenskizze: mich erstaunt schon länger die Wucht, mit der sich Zeitungslenker auf das LOKALE stürzen. Ich habe auch mal nachgefragt, warum man als Verleger mit dem Geld, was man bei seinen Abonnenten abspart, mit hohen Subventionen einen Briefdienst aufzieht. Weil das lokal ist! Möglicherweise ist der verwendete Begriff unscharf, weshalb die darauf aufgebaute Theorie anschließend in die Irre führt. Lokale Berichterstattung bezieht sich geographisch auf einen Ort. Lokal leben die potentiellen Leserinnen und Leser. Aus diesem örtlichen Blickwinkel kann man auf den Gedanken kommen, Praktikantinnen und Praktikanten damit zu beauftragen, über Lokales zu berichten. Wenn „lokal“ allerdings zusätzlich zur Ortsbestimmung mehr beinhaltet, kann man mit der unpassenden Adaption tatsächlich auf dem Riff landen. Wie? Wenn lokal zum Beispiel bedeutet: „an den Ort gebunden, nicht flüchtig, bodenständig, persönlich mit einer Vita bekannt“, dann liegt man als Verleger mit den Praktikantinnen und Praktikanten vor Ort voll daneben. Aus der Gedankenskizze kann man auch ableiten, warum man als Ruhrgebietler keine Balkan-Zeitung versuchen sollte.

  13. Redaktor sagt:

    …warum man als Ruhrgebietler keine Balkan-Zeitung versuchen sollte.
    Das Problem scheint mir zu sein, dass sich die Herrschaften aller Lippenbekenntnisse zum Trotz tatsächlich weniger als Verleger, sondern vielmehr als Investoren begreifen. Als solcher kann man leicht der Versuchung erliegen, auf dem Balkan zu investieren – in der Hoffnung, die eigentliche verlegerische Tätigkeit werde dort von verantwortunsvollen Mittelsmännern bzw. Geschäftsführern vor Ort erledigt und man könne sich selbst darauf beschränken, daheim iim Pott lediglich die fette Kohle auf dem Konto einzusacken. Das kann natürlich auch gewaltig schiefgehen.
    Mit demselben gewagten Konstrukt kann man als Investor in Geschäftsbereiche einsteigen, von denen man bis dato nicht den Hauch einer Branchenkenntnis hatte, wie beispielsweise ins Postgeschäft. So verbrennt man mit solchen Abenteuern sehr viel Geld.
    Deshalb unterscheidet meiner Meinung nach diese Form „verlegerischer“ Tätigkeit in Wirklichkeit nicht viel vom Zocken an der Börse. Und hier wie dort muss man die verzockte Kohle woanders wieder einsparen – koste es, was es wolle.

  14. volllokal sagt:

    Sind doch nur Lippenbekenntnisse. Erst war Marketing en vogue mit dem Truck, dann Katie mit dem Westen, jetzt ist voll lokal angesagt. Die nächste Umstrukturierung dafür wird doch schon vorbereitet. Da werden bestimmt wieder ein paar Milliönchen mit nochmal unsinnig neu organisierten Desks und anderem Irrsinn verbrannt.
    .
    Dabei könnte man mit lokal Geld verdienen und die Zeitung auf Dauer retten. WENN MAN DIE LOKALREDAKTIONEN NUR VERNÜNFTIG AUSSTATTEN UND EINFACH MAL VERNÜNFTIG WEITGEHEND SELBSTORGANISIERT SINNVOLL ARBEITEN LIESSE.
    .
    Entschuldigung fürs Brüllen, aber das musste mal raus!

  15. Arno Tilsner sagt:

    @Mittelsmänner@Brüllen
    Ja, tatsächlich sind heute vielfach Mittelsmänner im Spiel. Weder Bodo Hombach noch Lambert-Lensing-Wolf oder AND können ihr Dickschiff auf Sicht fahren. Ihre Navigation lebt von Informanten, Mittelsmännern, Zuträgern, die entsprechend der gelieferten Meldungen auch noch bezahlt werden. Unter stabilen Marktverhältnissen hat sich daraus über Jahrzehnte eine brauchbare Kursbestimmung entwickelt, die allerdings in der gegenwärtigen dramatischen Umbruchsituation zur Unternehmensführung nicht taugt. Wenn Brisko Recht hat, wird auf der Brücke dieser Blog gelesen. Also schreiben Sie, brüllen Sie, gehen Sie mit denen da Oben in eine direkte Kommunikation. Genau dafür ist das Medium Inter gemacht. Nutzen Sie es: communication is the key!

  16. Redaktor sagt:

    communication is the key
    .
    Ich will jetzt nicht ätzen, aber nach Luhmann kommt Kommunikation erst mit ihrem Abschluss im Verstehen zustande…

  17. Arno Tilsner sagt:

    @Redaktor
    Ja, Kommunikation soll im optimalen Fall zum Verstehen führen. Dafür braucht es den Versuch, einmal, zweimal, dreimal, … . Verstehen im Sinn von a sendet b und bingo! gibt es nicht. Aus vielen, vielen, vielen Beiträgen formt sich ein Bild. Denkt mal dran, wie Eure Kids laufen gelernt haben. Vor dem aufrechten Gang ist auch jeder/e von uns tausend Mal umgefallen.

  18. Redaktor sagt:

    …jeder/e von uns tausend Mal umgefallen.
    .
    Nur handelt es sich hier leider nicht um Kinder, vom Wunsch beseelt, selbst einmal laufen zu können.
    Es handelt sich im schlimmsten Fall um abgehalfterte Politiker, die verinnerlicht haben, dass sie ihr Gesicht verlieren, sobald sie auch nur einen einzigen Fehler zugeben. Kommunikation in der Politik hat ihre besonderen Gesetze. Sie zielt nicht auf einen argumentativen Konsens, sondern auf Wirkung, auf Macht und Gewalt. Wir könnten an dieser Stelle auch Habermas bemühen, nach dem ein argumentativer Konsens nur möglich ist, wenn die Beteiligten nicht von ihren besonderen eigenen Interessen ausgehen. Aber das kann man sich auch sparen, denn vermutlich verstehen die Herrschaften es ohnehin nicht.
    Jedenfalls dürfte besagter Politiker oder ein nach den angenommenen Gesetzmäßigkeiten der Politik als Instrument der Gewalt Handelnder keinerlei Interesse an einem gewaltfreien Diskurs haben.
    Mit anderen Worten: Es geht ums Rechthaben um jeden Preis als Machtdemonstration. Deshalb verschließt man sich, und das bereits seit Jahren, jeglicher Argumentation „von unten“, und sei sie noch so vernünftig. Erinnern wir uns nur daran, wie der berühmte Brandbrief der Lokalchefs von der Geschäftsführung eines großen Medienhauses aufgenommen wurde – nämlich gar nicht.

  19. ... tausend Mal sagt:

    und viele, viele Beiträge. Ja, ja, steter Tropfen höhlt den Stein. Fragt sich nur, ob die Zeit dazu noch ausreicht.
    Es wäre doch schön, wenn wir vor unserem ohnehin bereits späteren Renteneintritt noch eine Rückkehr zur Vernunft erleben dürften. Allein, es dürfte wohl bereits lange vorher die „normative Kraft des Faktischen“ wirken.

  20. Arno Tilsner sagt:

    @ … tausend Mal
    Es ist jeden Tag Zeit Neues auch neu zu tun. Eine Rückkehr der Vernunft – welche auch immer damit gemeint ist – ist nicht zu erwarten. Vernünftige Lebensverhältnisse müssen alltäglich anderen möglichen Lebensentwürfen abgerungen werden. Über geglückte und gescheiterte Versuche berichten Sie jeden Tag. Bodo Hombach, das sollte m. E. an dieser Stelle auf einem Gewerkschaftsbrett auch mal erwähnt werden, ist noch immer Sozialdemokrat. Sozialdemokraten und Gewerkschafter – auch wenn sie sich nicht immer grün gewesen sind – haben eine gemeinsame gesellschaftlich-geschichtliche Tradition, ohne die es die Arbeitnehmerrechte, die heute geschliffen werden und noch weiter geschliffen werden sollen, gar nicht geben würde. Ich sehe keinen Grund, warum es ausgerechnet heute schwieriger sein sollte als zu Kaiser Wilhelms Zeiten, der Gesellschaft eine Bresche der Vernunft durch die Wirklichkeit zu schlagen.

  21. Anonymous sagt:

    Bodo Hombach war auch Landesgeschäftsführer einer Gewerkschaft. Ja und?
    Tatsache ist doch, dass bei einigen Zeitungsverlagen in mancherlei Hinsicht offensichtliche Irrwege bis zum bitteren Ende gegangen werden, dass warnende Stimmen völlig ignoriert werden. Einen wesentlichen Grund dafür hat Redaktor oben beschrieben.

  22. Arno Tilsner sagt:

    @Ringier
    ——————
    „Der Journalismus bleibe aber die Basis für das Geschäft der Medien. Nur darum kämen Verlage als Geschäftspartner etwa für Konzertticket-Anbieter infrage, weil sie mit ihren Inhalten viele Millionen Menschen erreichten. „Wir brauchen mehr Journalismus, nicht weniger“, sagte der Verleger. Nur Einzigartigkeit zähle heute noch.“ (s. kress.de)
    ——————
    Schluss mit dem furchtbaren „me too“.

  23. Aufhören! sagt:

    …wie der werte Herr Schmickler immer zu sagen pflegt. Wie lange müssen wir uns hier im Blog aber auch in der öffentlichen Presse die Ausführungen über das Lokale von Herrn H. anhören, wo N I C H T S hinter ist? Ich beziege mich auf einen Blogeintrag an anderer Stelle
    .
    https://www.medienmoral-nrw.de/2010/04/wer-schurt-hier-angst/#comment-33692
    .
    und dieser Verfasser hat völlig recht. Herr Hombach, ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie in den vergangenen 2 Jahren das lokale Gebilde samt der Infrastruktur mit dem Kontakt zum Leser geschrottet- bzw. die Anweisung dazu gegeben haben? Ab 01.01.2011 wird es keinen einzigen Leserladen der WAZ/NRZ/WR/WP geben und sagen Sie nicht, die Geschäftsstellen der Anzeigenblätter werden diese Lücken schließen. Das ist nämlich falsch, nicht annähernd ist dort das Angebot vorhanden; dort gibt es keine Tickets, keine Bücher und andere Angebote der jetzigen Tageszeitungs-Leserläden. Sie setzen in diesem Bereich einzig und alleine auf das Telefon und Internet mit den damit verbundenen Kosten für Telefonate und Portokosten, die der Leser sich nicht unbedingt aufbürden möchte.
    .
    Herr Hombach, einen Verlag mit lokalem Anspruch zu haben und zu führen bedeutet auch, mit dem Kunden und den Lesern VOR ORT im Dialog zu sein. Natürlich kostet das Geld, aber der Leser und der Kunde vor Ort ist so, dass er den persönlichen Kontakt schätzt und nicht mit einer Legebatterie von Telefonen weit weg kommunizieren möchte. Fragen Sie doch mal die Geschäftskunden und Leser der WAZ-Mediengruppe in einer Umfrage, wie sie die Neuerungen finden. Ich kann Ihnen das Ergebnis schon vorweg nehmen, es würde eine schallende Ohrfeige werden. Es hagelt tagtäglich Beschwerden und Reklamationen von Kunden und Lesern, weil Sie blindlings auf Schicklersche Ideen eingegangen sind, die sich in der Praxis als völlig untauglich erweisen, Schickler selbst aber Unsummen an Honoraren eingebracht hat.
    .
    Und nicht nur Leser und Kunden sind unzufrieden, meinen Sie etwa, dass Ihre Mitarbeiter, die tagtäglich das Allerbeste für den Verlag herausholen und nicht auf der faulen Haut liegen, die gleiche Zufriedenheit haben wie etwa ein Beschäftigter bei Trigema, der von Herrn Wolfgang Grupp allerhöchste Wertschätzung genießt?
    .
    Die einzigen, die zufrieden sein dürften, dürften die Führungskräfte aus der mittleren Hiercharchie sein, denen ständig für immer neuere Grausamkeiten über den Kopf gestreichelt wird, was sie für tolle Arbeiten machen. Was meinen Sie denn, wie sich nun eine zum Jahresende gekündigte Leserladenmitarbeiterin fühlt, die beispielsweise nach 28 Jahren Zugehörigkeit nun ohne wirkliche Perspektiven gekündigt wurde und jetzt noch ihre junge dymnamische, gutaussehende Nachfolgerin (für 40 Std. ohne Weihnachts- und Urlaubsgeld und bitte erst mit Kindern ab 12 Jahren) einarbeiten darf?
    .
    Wenn Sie also wirklich in Zukunft einen erfolgreichen Verlag haben möchten, der im lokalen Bereich redaktioniell wie auch administrativ einen guten Job und damit verbunden Gewinne macht, müsste folgendes passieren:
    .
    >gut ausgestattete lokale Redaktionen, die sich intensiv um das
    lokale Geschehen kümmern können und nicht vor lauter
    Verwaltungsaufgaben aufgefressen werden.
    .
    >Betreuung der Leser und Kunden vor Ort und nicht ausschließlich
    durch ein Callcenter, wir sind K E I N Versandhandel! Die
    Versuche mit den sogenannten Salespoints ist auch kein Erfolg,
    Reisebüros sollten wirklich nur Reisen verkaufen.
    .
    >Anzeigenverkauf dorthin, wo er auch stattfindet – V O R O R T!
    Keine Aufteilung zwischen Medienberatern, Salesdesk und Call-
    center. Und den Medienberatern freien Lauf lassen und nicht in
    ein starres verkaufsstrategisches Korsett zwängen, was zentral
    von Essen vorgegeben wird. Vor Ort sieht und fühlt am Besten,
    was der Kunde für ein Medienkonzept braucht. Die Ideen für
    Essen/Mülheim greifen nicht unbedingt für Meschede oder Bad
    Berleburg, oder schon einmal etwas von sozialer Struktur
    oder Sinus-Milieus gehört?
    .
    Sorry aber das musste jetzt mal sein.

  24. Anonymous sagt:

    @ Arno Tilsner „Sozialdemokraten und Gewerkschafter – auch wenn sie sich nicht immer grün gewesen sind – haben eine gemeinsame gesellschaftlich-geschichtliche Tradition, ohne die es die Arbeitnehmerrechte, die heute geschliffen werden und noch weiter geschliffen werden sollen, gar nicht geben würde.“
    .
    Nur damit wir uns recht verstehen: Welche Form der sozialdemokratischen Tradition meinen Sie? Die der Einführung von Ein-Euro-Jobs und Niedriglöhnen, der Einführung der Rente mit 67, der Lockerung des Kündigungsschutzes? Die Form der Sozialdemokratie, mit der der „Genosse der Bosse“ sich gegen Arbeitnehmerinteressen stellte, um später selbst den letzten Funken sozialdemokratischen Gedankenguts bei einem russischen Konzern zu verrubeln?
    Meinen Sie die Form gewerkschaftlicher Tradition, bei der Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaftsbosse von Hansen bis Hinz mitten in tariflichen oder betrieblichen Auseinandersetzungen und Verhandlungen auf die Arbeitgeberseite wechseln? Dann meinen wir nicht dasselbe.

  25. Arno Tilsner sagt:

    @Welche Form der sozialdemokratischen Tradition meinen Sie?

    Wenn ich mich auf die gesellschaftlich-geschichtliche Tradition der Arbeiterbewegung beziehe, meine ich eher 100 als 10 Jahre. Dazu gehört auch, dass es diese Bewegung nicht gibt, wenn keine Arbeiter an ihr arbeiten. In den zurückliegenden 10 Jahren haben nicht nur die Genossen mit den Bossen gezecht, statt an ihrer existenznotwendigen Bewegung zu arbeiten, auch Arbeiterinnen und Arbeiter haben in den goldenen 80er und 90er Jahren die Früchte der vormaligen Bewegung genossen.
    .
    Das sollte man über den Kapitalismus wissen, das er nicht schläft. 2 Mal hat die internationale Finanzindustrie gewaltig abgeschoren (Dotcom- und Immobilienblase). Beide Schuren haben den Zeitungen – warum auch immer – heftig ins Kontor geschlagen. Die dritte Schur wird von Mr. Bernanke gerade vorbereitet, indem bis zum Frühjahr mehr als 2.000 Milliarden Dollar an die amerikanische Finanzindustrie ausgehändigt sein werden. Gedrucktes Geld, kein verdientes. Wenn die Blase dann in der 2. Hälfte des Jahrzehnts platzt, können auch die Reste der Zeitungen zusammen gekehrt werden. Wer das nicht will, braucht einen Staat, der die Kapitalisten im Sinne eines zivilisierten Gemeinwohls bändigt. Deshalb, Herr/Frau Namenlos, brauchen Gewerkschaften die Sozialdemokratie als ihre Partei.

  26. August Bebel sagt:

    „Deshalb brauchen Gewerkschaften die Sozialdemokratie als ihre Partei.“
    .
    Aber doch nicht DIESE Sozialdemokratie, die sich per Agenda 2010 mit dem Kapitalismus ausgiebig im Bett gewälzt hat!
    An diesem Verrat konnte der Hamburger Parteitag auch nicht mehr viel ändern…
    .
    „dass es diese Bewegung nicht gibt, wenn keine Arbeiter an ihr arbeiten.“
    Wie wahr. Deshalb geht die SPD mit ihren Werten ja auch in den Keller, deshalb legen LINKE und Grüne zu.

  27. Arno Tilsner sagt:

    @ August Bebel
    .
    Nicht uninteressante Worte von Einer, die sich zur in Rede stehenden Zeit mit einem DIESER Sozilademokraten tatsächlich im Bett gewälzt hat.
    .
    http://www.zeit.de/2010/47/Doris-Schroeder-Koepf

  28. Anonymous sagt:

    ähm – hatte die nicht vorher für den „Vorwärts“ gearbeitet? Ach nee, der Gerd hatte ja gesagt, er brauche zum Regieren nur „BILD, BamS und Glotze“. Tja, und deshalb war sie auch nur bei BILD…
    .
    Nicht uninteressant, das alles. Und was sagt uns das für unsere Probleme hier. Nichts. Rein gar nichts. Aber schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.

  29. E. Mühsam sagt:

    Dann ist er zu Haus geblieben
    Und hat dort ein Buch geschrieben:
    Nämlich wie man revoluzzt
    Und dabei noch Lampen putzt.

  30. Arno Tilsner sagt:

    Um es kurz zu machen: So, wie eine parlamentarische Mehrheit gerade die Studiengebühren in NRW abgeschafft hat, muss eine passende parlamentarische Mehrheit einen flächendeckenden, Branchen übergreifenden Mindestlohn einführen. Das Beispiel des die WAZ Geschäfte führenden Bodo Hombach zeigt, dass es ohne eine verbindliche gesetzliche Regelung nicht geht.

  31. Medienmoral sagt:

    Um mal auf das eigentliche Thema in diesem Diskussionsstrang zu rückzukommen: Hier ein Text aus dem Tagesspiegel mit dem gestrigen Stand im Streit zwischen Konstantin und Alfred Neven DuMont. Interessant wird es allerdings erst im zweiten Teil – nach einer länglichen Einleitung, die die vergangenen Wochen zusammenfasst.
    Dann geht es aber u.a. um die Tatsache, dass man als Kölner Leser eher wenig über die Geschichte erfährt, und um die gestern erhobenen Vorwürfe, die Springer-Blättern führen eine Kampagne gegen den Kölner Verlag.
    http://www.tagesspiegel.de/medien/haenneschen-in-der-wueste/3012128.html

  32. kampagne? sagt:

    nachfolgend ein Beitrag auf der Medien-Seite Kölner Stadtanzeiger vom 20.11.2010 zu den internen Vorgängen und der Berichterstattung des Springerverlages.

    Ohne Sinn für Form und Maß
    Springer-Kampagne gegen Konkurrenz?
    PETER.PAULS@MDS.DE

    Seit Tagen fährt der Springer Verlag aus Berlin eine Kampagne von „Bild“ gegen unser Haus, den Kölner Verlag M. DuMont Schauberg. Mitunter fühlt man sich gar an die sechziger Jahre erinnert. Damals glaubte Springer, Politik machen zu müssen, in vorderster Front mit seinem Massenblatt. Anlass ist ein interner Vorgang bei M. DuMont Schauberg. Konstantin Neven DuMont, Vorstand und Herausgeber sowie Sohn des Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Neven DuMont, ist auf eigenen Wunsch beurlaubt worden.

    Dies haben alle Zeitungen unseres Hauses, also auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“, ihren Lesern mitgeteilt. Täglich gibt es solche Umstände in Wirtschaftsbetrieben, ob sie nun Familienbetriebe sind oder nicht. Die „Bild“-Zeitung jedoch berichtet ununterbrochen und in kampagnenhaft anmutender Weise.

    Die interne Personalie von M. DuMont Schauberg wird zur Staatsaffäre aufgeblasen, jede Regung breitgewalzt. Und wenn es gar keine Regung gibt? Schadet auch nichts. Aufgeblasen wird trotzdem. Höhepunkt der Springer-Aktion ist ein „Essay“ in der „Welt“. Darin stellt der Autor Michael Stürmer Behauptungen auf, die geeignet sind, den Ruf des Verlags M. DuMont Schauberg wirtschaftlich zu schädigen, neben weiteren falschen Darstellungen in diesem „Essay“. Aber was soll man sich mit Recherche herumschlagen, wenn einen der eigene Furor davonträgt. Das eine mag ethisch und moralisch bedenklich sein, das andere ein Fall für den Presserat. Doch die Behauptung des „Essayisten“, die Mobilisierung persönlicher Anteile an MDS „könnte für das Verlagshaus zu einer ernsten Krise führen, für deren Bewältigung in der jetzigen Situation das Geld fehlt“, ist so eindeutig falsch, dass er ein Fall für die Juristen ist.

    Die Frage liegt nahe, ob auch wirtschaftliche Interessen hinter der konzertierten Aktion stehen, die weder Maß noch Form kennt. Köln mit seinem „Express“ ist in den sechziger und siebziger Jahren für Springer das gewesen, was das kleine gallische Dorf für die Römer war, und heute, wo der Verlag M. DuMont Schauberg gewachsen ist, sind seine drei Boulevardtitel eine neue Größe geworden. Auch in der Hauptstadt, dem Stammsitz Springers, spielt MDS mit dem größten Abo-Blatt „Berliner Zeitung“ und dem Boulevardtitel „Kurier“ die Rolle des Konkurrenten.

    Der Angriff auf Köln legt den Gedanken nahe, dass solcher Wettbewerb ein Dorn im Auge Springers ist. Will man dem lästigen Wettbewerber auf dessen Heimatmarkt schaden? Die Medienbranche steht vor gewaltigen Herausforderungen. Entgegen der Behauptung aus dem Hause Springer steht M. DuMont Schauberg im Wettbewerb glänzend da. Unser Haus und diese Zeitung haben auch in der jüngeren Vergangenheit mehrfach positiv von sich reden gemacht. Auszeichnungen wie der Theodor-Wolff-Preis für den gedruckten „Kölner Stadt-Anzeiger“ sowie die „Newspaper-Awards“ für seine optische Gestaltung sind das eine, die von Beginn an erfolgreiche iPad-Application unseres Titels ist ein weiterer Beleg dafür. Was also ist es, was Springer antreibt? Das Interesse am Leser jedenfalls kann es nicht sein.

  33. Die Neven DuMont-Saga sagt:

    Mein Gott, ein 41-jähriger Verlegersohn hält sich für unglaublich kompetent in Sachen Internet, jedenfalls für schlauer als sein Vater und ist dabei …….. genug, unter seiner festen IP-Adresse in Blogs zu posten und dabei den Troll zu spielen. Das sagt eigentlich schon alles – über seine Eignung als Verleger und über seine technischen Fachkenntnisse.
    .
    Wenn er dann auch noch …… genug ist, BILD Interviews zu geben, dann darf sich Herr Pauls als CR nicht wundern, dass die Springer-Blätter sich hämisch in ihre vielen Fäustchen lachen. Das kann einen Kölner Monopolisten natürlich schon ärgern, wenn die einzige Boulevard-Konkurrenz so eine Steilvorlage ausnutzt. Erstaunen sollte es ihn nicht.
    .
    Allerdings verkennt Herr Pauls in seiner einseitigen Fixierung die Tatsache, dass der Verlegersohn auch mit dem ihm offenbar eigenen Fingerspitzengefühl durch den gesamten restlichen Blätterwald der Republik poltert. Obwohl ich für Springer kaum Sympathie empfinde: Dass über diesen Fettnäpfchen-Marathon ausgiebig berichtet wird, ist ein in Köln hausgemachtes Problem.

  34. Medienszene-NRW sagt:

    Auch die „Medienszene“ (http://bit.ly/Medienszene-NRW) befasst sich mit dem Fall Neven DuMont. Der jüngste Eintrag: http://bit.ly/cXNozz

  35. Kölsche Fasteleer sagt:

    Sagt mal, baut eigentlich schon eine Karnevalsgesellschaft an passenden Festwagen für den Rosenmontagszug? Mit krähendem Gockel und schweigendem Patriarch und Zeitung und so? Bietet sich geradezu an.

  36. Medienmoral sagt:

    Der Kölner Stadt-Anzeiger meldet heute, dass Konstantin Neven DuMont als Herausgeber von Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Mitteldeutscher Zeitung abberufen worden sei (aus dem Impressum der Frankfurter Rundschau war er ja schon letztens als Herausgeber gestrichen worden). Dieser Schritt des Aufsichtsrats sei „unabwendbar, um Schaden von der Mediengruppe M. DuMont Schauberg abzuwenden“.
    http://www.ksta.de/html/artikel/1288741349367.shtml

  37. Kölsche Fasteleer sagt:

    … und Büttenreden! Mit Zitaten aus’m Blog!

  38. WAZ des Tages sagt:

    Diese Jammerlappen.
    .
    Bestellte Suada gegen den Schädling. Das ist so ein schmales Programm, was die Kollegen Vorkötter, Fehrle & Co. da abreißen. Überhaupt, Herr Vorkötter: Gegen Mr Montgomery hat er bei der Berliner Zeitung noch groß Front gemacht (publizistische Unabhängigkeit als Anti-Spar-Chefredakteur verteidigt usw.). Jetzt schaut er schweigend zu, wie Berliner Zeitung und FR von den DuMonts kaputtgespart werden und mopst sich einzig gegen den zur Persona non grata erklärten Konstantin.
    .
    Das hätte er mal machen sollen, als KND noch seine wirren Vier-Spalter zum Lob des investigativen Journalismus in die FR gedrückt hat. Jetzt, da der Alte die Haue für das Söhnchen legalisiert hat, ist das Nachtreten nur noch peinlich.