Ausverkauf der Zombie-Zeitung?

Essen. Die Funke-Mediengruppe hat die Westfälische Rundschau (WR) in Unna, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen und Bergkamen an den Rubens-Verlag verkauft. Das bedeutet, dass der Herausgeber des 26.000 Exemplare starken Hellweger Anzeigers nicht mehr nur den Lokalteil in der Region zuliefert, sondern dass ihm dieses Stück des WR-Kuchens auch gehört. Zwei Verlage besitzen nun also Teile derselben Zeitung. Zu welchem Preis der Deal gelaufen ist, ist unbekannt.

Wird auch diese Aktion wieder ein vielseitig anwendbares Funke/WAZ-Modell, wie die Zombie-Zeitung eins geworden ist? Dieses Mal Ausverkauf am Kartellamt vorbei?

Vor gerade mal vier Monaten hat die Mediengruppe damit begonnen, alle WR-Redaktionen zu schließen und die Konkurrenz mit der Zulieferung lokaler Inhalte zu beauftragen (darunter auch Rubens). Ausgeweitet hat man diese abstruse Idee zum 1. Mai auf die Regionalredaktion der WAZ im Kreis Recklinghausen: Redakteure weg, Redaktion geschlossen, Verlag Bauer (Recklinghäuser Zeitung) übernahm die Berichterstattung vor Ort. Violá: Modell Zombie-Zeitung. Bei dem eins sicher ist: Zeitungsvielfalt sieht anders aus!

Mit dem Verkauf von Teilen der Westfälischen Rundschau wird der sowieso schon abstruse Deal nun aber noch einmal weitergedreht. Die FAZ meldet heute, dass das WAZ-Imperium bröckelt, und fragt sich: „Und wer ist der Nächste: Dortmund, Lünen und Schwerte, Lüdenscheid oder Iserlohn?“ Kaum erträglich ist dabei, dass Funke und Rubens in einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen, dass beide Zeitungen „mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkten die vielfältigen Bedürfnisse im Lesermarkt bedienen“ sollen. Der Unterschied zwischen der WR und dem Hellweger Anzeiger besteht aber lediglich im Hauptteil. Der vor Ort wichtige und entscheidende Lokalteil der Tageszeitungen kommt vom Monopolisten. Höchste Zeit, dass die Kartellbehörden sich das anschauen, findet da mancher Branchenkenner.

Für die rund 8.000 Abonnenten der betroffenen (verkauften) WR-Ausgaben soll sich nichts ändern. Die Mantelseiten der WR produziert weiterhin der Essener ContentDesk der WAZ, die Lokalseiten liefert eben die Redaktion des Hellweger Anzeigers. Die seit 170 Jahren bestehende Erstzeitung hat die Zweitzeitung übernommen. Was hört man oft aus dem Hause Funke/WAZ? Dieser teure Wettbewerb, den müsste man mal reduziert kriegen…

 

91 Antworten zu “Ausverkauf der Zombie-Zeitung?”

  1. interessierter Leser sagt:

    Ja, schlimm das Ganze. Aber schlimm ist auch die Unwissenheit der Autoren. Ich würde noch mal ganz genau hinschauen, ob es wirklich „Recklinghäuser Nachrichten“ heißen soll.
    Abgesehen davon ist das nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag von Medienmoral. Glückwunsch! Wo wart ihr die ganze Zeit? Zu den Entwicklungen im Anzeigensektor hört man von Euch ja leider so gar nix! Und auch die Aufgabe des eigenen Lokalteils in Recklinghausen spielte keine große Rolle. Zu klein, was? Was ist denn dort mit den Redakteuren, Medienberatern und sonstigen Mitarbeitern geschehen?

  2. watsolls sagt:

    @interessierter Leser
    Was nützt der Vorwurf gegenüber Medienmoral? Wo der Schwerpunkt bei den Themen ist zeigen eindeutig die Anzahl der Kommentare zu den jeweiligen Beiträgen…

    Und was soll man auch insgesamt dazu noch sagen? Für die WAZ bzw. Funke Gruppe erübrigt sich jeglicher Kommentar. Dafür sorgen die Protagonisten durch ihr handeln schon selber.

    Um kurz auf die Entwicklung im Anzeigensektor einzugehen: hier ist schon bekannt, dass noch weitere Mitarbeiter/-innen gehen werden. Das resultiert alleine schon daraus, dass weitere Teile der WR ganz sicher verkauft werden. Die Situation in anderen Gebiete der WR sind mit der im Kreis Unna durchaus zu vergleichen. Es ist einfach nur noch eine Frage der Zeit und daher wird nun auch ganz genau hingeschaut, wie sich die Angelegenheit im Kreis Unna entwickelt.

    Denn es ist nicht zu verachten, dass der Rubens-Verlag auch ein gewisses Risiko mit dem Zukauf eingeht. Dies gilt auch für die anderen potenziellen Käufer – denn ein Geschenk von der Funke Gruppe ist die zeitversetzte endgültige Aufgabe der WR ganz sicher nicht…

  3. medienmoral-nrw sagt:

    @interessierter Leser
    Danke für den Hinweis mit der Recklinghäuser Zeitung – wir haben daraufhin den Fehler korrigiert!
    Ist uns schlicht durchgeflutscht heute – wir schwören aber, dass wir sonst Zeitung und Nachrichten nicht ständig durcheinander schmeißen…

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  6. Kommt sagt:

    es mir nur so vor oder ist Herr Ü von newsroom im Moment besonders freundlich zu den Funkes? Hat er etwa seinen Frieden mit Nienhaus und Braun gemacht? Das wäre schade, wir brauchen kritische journalisten! gerade in diesen Zeiten!

  7. Keek sagt:

    @Kommt: Stimmt, ist schon auffällig, wie besonders freundlich sich Herr Ü den Verlegern gegenüber gibt. Auch in Sachen Haarmann, also dem Rubens-Erben. Es ist allgemein bekannt, dass die Verleger sich das Ruhrgebiet und die Randgebiete untereinander aufteilen. Und Herr Ü schreibt dann beim Erwerb der WR-Abonnenten durch den Hellweger von einem „Coup“. Wo ist das denn bitte ein „Coup“?
    .
    Es sind höchstens goldene Zeiten für Millionärssöhne, die mit Funke bzw. WAZ gemeinsame Sache machen und ihre Gewinne auf Kosten vieler Menschen optimieren. Und neu sind die Abläufe im Kreis Unna auch nicht. WAZ und Lensing machen es im Kreis Recklinghausen genau so. Dort heißt ihr Kooperationspartner eben Bauer, im Kreis Unna Rubens bzw Haarmann. Eine „Coup“ kann ich da nicht sehen, weder im Nordwesten der Region, noch im Südosten.

  8. Der Zeilenschinder sagt:

    Das mit den „Recklinghäuser Nachrichten“ war eigentlich gar nicht so verkehrt. Der überwiegende Vest-Teil wird zwar von Bauer (Recklinghäuser Zeitung) abgefüllt, Haltern allerdings von den Ruhr-Nachrichten.

  9. Junger Redakteur sagt:

    Stimmt es eigentlich, dass Herr Ü von newsroom und der Verleger aus Unna zusammen aufgewachsen sind und immer noch gemeinsam Golf spielen? Und soll Ü nicht sogar aus Unna kommen? Sehr seltsam, oder?

  10. Alter (Ex-WR)-Redakteur sagt:

    @Junger Redakteur

    Sehr seltsam ist höchstens die Diskussion auf Nebenschauplätzen. Ob und mit wem Herr Ürük (warum eigentlich nur „Ü“ – ist der Name zu lang?) Golf spielt oder ob in Bathey ein Drucker gestern in der Nase gebohrt hat, das ist sowas von egal…

    Dies und wenn sich hier Leute über die angeblich mangelnde Information durch Medienmoral beschweren sagt höchstens noch etwas aus darüber, welche Bedeutung die Vorgänge bei der Funke-Gruppe im Allgemeinen und bei der WR im Besonderen für die Öffentlichkeit noch haben: Tendenz gegen Null!

    Der enorme Sparzwang, unter den sich die jetzigen Allein-Eigentümer mit dem bankenfinanzierten Halbmilliarden-Kauf gesetzt haben, löste eben eine Folge von unternehmerischen Zwangshandlungen aus, die weiter andauern wird und über die man schon bereits deshalb nicht mehr den Kopf schütteln kann, weil man sonst zu nichts anderem mehr käme.

    Proteste, dies hat nicht zuletzt dieser Blog seit 2008 bewiesen, sind weitgehend sinnlos – wenn man ‚mal von dem für die herausgeworfenen Kolleginnen und Kollegen zwar wichtigen, aber doch in der öffentlichen Wahrnehmung eher als Randnotiz zu wertenden Erfolg einer Transfergesellschaft absieht.

    Aber sonst? Den Kolleginnen und Kollegen vom WDR und anderen wichtigen Medien dieser Republik sind die absonderlichen Entscheidungen und Vorgänge kaum noch eine Meldung wert. Ein sicheres Zeichen dafür, dass der ganze Laden mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit versinkt.

  11. Falsch sagt:

    Vielleicht sollte der junge Redakteur einfach mal recherchieren, bevor er Gerüchte verbreitet.
    Herr Ürük kommt nicht aus Unna, sondern aus Hemer.
    Mit wem und ob er Golf spielt, weiß ich allerdings nicht und es hat sicherlich auch keine Auswirkungen auf die WR, für die er auch mal gearbeitet hat in jungen Jahren.

  12. Keek sagt:

    @Junger Redakteur: Dein Beitrag dürfte in dieser Form keine Aussage haben, allein wegen des Altersunterschieds. Wenn Du ein junger Redakteur bist, dann wirst Du per Recherche feststellen können, dass Herr Ü deutlich älter ist als der Verlagserbe. Dass er nicht aus Unna kommt, hatte der Berufskollege ja bereits geschrieben.
    .
    Nehmen wir es also mit Humor: Der beliebte Golfclub der Region ist Fröndenberg (Goldene Zeiten), sowohl von Hemer als auch von Unna mit dem Pkw bestens zu erreichen. Ob Herr Ü damals als freier Journalist das nötige Kleingeld für die Aufnahme in diese elitären Kreise hatte? Darüber bin ich nicht informiert, Spekulation ist meine Sache nicht.
    .
    Ein kleiner Recherecheauftrag für den Jungen Redakteur und sein Team: Wie ist eine Lokalredaktion des Hellweger Anzeigers besetzt? Und vor allem: Was verdienen freiberuflich arbeitende Kräfte in diesem Verlag? Gibt es dort Freiberufler, die nicht Schüler, Renter und/oder Hartz IV-Empfänger sind? Die Berufskollegen freuen sich auf Deine Recherche und einen fundierten Bericht an dieser Stelle. Danke im Voraus. See ya.

  13. Kalle sagt:

    Ich habe mich vor einiger Zeit im Kreis Unna umgehört. Da hörte ich nichts Gutes: Das Geschäftsmodell Hellweger Anzeiger erinnert in Sachen Personal stark dem einer Wochenzeitung a la Stadtspiegel in den 1990er-Jahren. D.h.: Ein bis zwei angestellte Redakteure (im Schnitt etwa 1 je 30.000 Einwohner), dazu Pressemitteilungen von Vereinen, Verbänden, Unternehmen. Freiberufler zahlen in der Regel drauf. D.h. laufende Kosten für Pkw und Benzin sind höher als das Honorar für Zeilen und Fotos. Man kann also vermuten, dass diese Zeitungen irgendwann auch zu Gratis-Blättern werden, die wöchentlich in Briefkasten bzw. im Hausflur landen. Das wäre eine logische Folge.

  14. Anonymous sagt:

    @Kalle
    Es gibt ja tatsächlich Ieinige dioten, die meinen, dass die Tage der Tageszeitung gezählt sind. Diese Idioten haben Recht.

  15. Vergesst die Rundschau! sagt:

    Es ist ja die freie Entscheidung eines Verlegers, ein Blatt zu halten oder einzustellen oder zu verkaufen. In diesem Falle interessiert es auch niemanden mehr. Die Kolleginnen und Kollegen sind weg, sind woanders weiter Journalisten oder auch nicht, haben Kneipen aufgemacht, stehen hinter oder sitzen vor der Theke – das Leben geht weiter, auch ohne die „Kleine Rote“.
    Und einem jungen Redakteur bei einer Tageszeitung, egal welcher, sei geraten, sich beizeiten ein anderes Standbein zu suchen. Die Halbwertszeit seines Berufes wird täglich geringer…

  16. backinennepetal sagt:

    „nach einigen Jahren der Zentralisierung“, wie es hiess, wollen die Westfälische Rundschau und die Westfalenpost wieder Redaktionsstandorte in jeder der drei Südkreisstädte eröffnen. Den Anfang macht nun die Redaktion in Ennepetal. Mit einer Redakteurin und einem Redakteur die auf „die Jagd nach schönen Geschichten und tollen Fotos“ gehen wollen. Aktuell werde alles daran gesetzt, so der Eigenbericht weiter, auch in Schwelm und in Gevelsberg als Redaktion im Herzen der Innenstadt präsent zu sein. Während sich in Schwelm eine Lösung in den nächsten Monaten abzeichne, gestalte sich die Suche nach passenden Räumen in Gevelsberg etwas schwieriger.
    http://www.derwesten.de/staedte/ennepetal/wp-und-wr-sind-zurueck-in-ennepetal-id8126747.html#77682239

  17. Kalle sagt:

    @Anonymous
    Glaube nicht, dass irgendwer diese Menschen als ‚Idioten‘ bezeichnet. Das Wort passt nicht in eine sachliche Diskussion.

  18. Keek sagt:

    Sehr richtig. Auch die Menschen im Hellweger Verbreitungsgebiet verdienen Qualitätsjournalismus im Print-Format, und zwar täglich. Schade, dass die Jungverleger immer nur Axel Springer und ihre US-Vorbilder nachahmen. Motto: „In den USA ist das so, also gilt das bei uns auch“. So ist es eben nicht. Und warum sollten Traditionalisten Print-Produkte abonnieren, die auf dem inhaltlichen Niveau einer ORA-Zeitung sind ???
    .
    Interessanter Beitrag zum Thema:

    http://www.basicthinking.de/blog/2013/06/21/reuters-studie-zahlungsbereitschaft-fur-paid-content-angebote-steigt-auf-niedrigem-niveau/

  19. oppersgeht sagt:

    wie schon länger erwartet verlässt Chefredakteur Rüdiger Oppers die NRZ
    http://kress.de/mail/alle/detail/beitrag/121939-beim-nrw-titel-nrz-lachniet-loest-oppers-als-chefredakteur-ab.html

  20. gehtzuevonik sagt:

    auch die Ruhrbarone berichten über den Wechsel von Oppers von der NRZ zu Evonik
    http://www.ruhrbarone.de/oppers-wechselt-von-der-nrz-zu-evonik/

  21. nunauchdasnoch sagt:

    die Westfälische Rundschau und der erfolglose Kampf um den Erhalt der Westfälischen Rundschau mit eigener Redaktion kommen ins Museum wird hier berichtet
    http://charlyandfriends.blogspot.de/2013/07/westfalische-rundschau-kommt-ins-museum.html?spref=fb

  22. ivw sagt:

    WAZ gesamt – verkaufte Auflage 2.Quartal 2012 zu 2. Quartal 2013
    von 732.473 auf 678.947 Expl (- 7,31 %)

  23. Neugieriger sagt:

    @ivw sagt:
    Und was sagen die IVW-Zahlen bzgl. der WR-Auflage aus? Würde mich doch brennend interessieren, wie und ob sich die Zombi-Zeitung schon bzw. überhaupt ausgewirkt hat.

  24. Wissender sagt:

    Natürlich wirkt sich das deftig aus. Unterm Strich lesen aber immer noch Tausende die WR und werden es auch weiterhin tun. Für den Verlag war das ein finanziell erfolgreiches Geschäft.

  25. Schau an, sagt:

    die Ruhr Nachrichten expandieren und reißen sich über eine Tochter das Stadtmagazin Coolibri unter den Nagel: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVKWFPMUFLMQ/neuer_eigentmer_stadtmagazin_coolibri_geht_an_den_berblick-verlag

  26. krass sagt:

    das Experiment Zeitung ohne Redaktion funktioniert offensichtlich nicht, der Westfälischen Rudschau laufen massenhaft die Leser davon
    http://www.newsroom.de/news/detail/$HVKWGQDLEKGK/

  27. Zitronentörtchen sagt:

    Weil „Wissender“ so viel weiß: Wie erfolgreich war denn das Geschäft dann genau in finanzieller Hinsicht?

  28. Wissender sagt:

    Es mag bitter für euch klingen, aber es hat sich gerechnet. Abgänge in der Höhe sind eingepreist. Dass Herr Ü. sein Werk auf den Märkischen Kreis konzentriert, ist wie so oft tendenziös. Soll er doch mal in Dortmund fragen…

  29. Tendenziös sagt:

    Halbes Jahr noch, dann war’s das mit der WR im MK. Und das nur wegen der tendenziösen Kommentierung von newsroom. Ist vielleicht doch zu warm draußen.

  30. wazweiterweniger sagt:

    der Abwärtstrend der Zeitungstitel der WAZ-Mediengruppe ist offensichtlich nicht zu stoppen, die Auflage ging gegenüber dem Vorjahr erneut um 7,3 Prozent zurück, damit ist die Funke-Gruppe erneut an Platz eins der Verliererliste in NRW, andere Verlagsgruppen stehen besser da, wie die Zeitungsgruppe Münsterland, die gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent zulegen konnte, allerdings auch die epaper-Verkäufe in die Verkaufsauflage einrechnet
    http://meedia.de/print/ivw-grossstadt-tageszeitungen-leiden/2013/07/22.html

  31. Zitronentörtchen sagt:

    Mit der WAZ-Gruppe geht es komplett den Bach runter, da hat sich gar nichts gerechnet. Die Qualität hat ja zum Schreien nachgelassen. Das ist bitter.

  32. Wissender sagt:

    @Tendenziös
    Das Ende im MK ist einkalkuliert. Tendenziös ist, sich allein darauf zu beziehen. Ich hoffe, Du hast früher besser recherchiert. Erkundige dich doch mal nach den WR-Zahlen für Dortmund, die passen nicht ins Weltbild…
    .
    @Zitronentörtchen
    Ja, ich wäre auch sauer, wenn ich so kalt gestellt worden wäre. Aber um einige Ausgaben ist nur menschlich schade, nicht inhaltlich. Und die sind jetzt quasi nicht mehr da oder werden nebenbei als Hülle vertrieben. Das kann ruhig zweistellige Raten kosten, es rechnet sich.
    .
    Warum sollte denn im übrigen die Qualität in der WAZ nachgelassen haben, nur weil man die WR feuert? Das ist böses Wunschdenken und hat gar nichts mit der Realität zu tun. Bei einigen ist vielleicht doch nicht so schade, dass sie nicht mehr da sind. Es ist bitter, das sagen zu müssen.

  33. tazzumwrsinkflug sagt:

    der Kollege Pascal Beucker hat sich heute in der taz etwas genauer mit dem Sinkflug der Westfälischen Rundschau befasst
    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=fl&dig=2013%2F07%2F24%2Fa0104&cHash=82f420d218ecedfd8a3c5da69ae336af

  34. Und sagt:

    der taz-Artikel liest sich, als ob Herr Ü. von newsroom auch hier den Stift geführt hätte.

  35. Nähkästchen sagt:

    Zitat: „Wie ist eine Lokalredaktion des Hellweger Anzeigers besetzt? Und vor allem: Was verdienen freiberuflich arbeitende Kräfte in diesem Verlag? Gibt es dort Freiberufler, die nicht Schüler, Renter und/oder Hartz IV-Empfänger sind? “
    Ich kann das mal aus Innensicht beantworten – wen´s interessiert: Kamen, Bergkamen: jeweils zwei feste Redakteure und eine Volontärin, wg. ständigem Abbau freier Tage, Urlaub und Voloschulungen etc. arbeiten de facto alle drei höchstens ein Drittel des Jahres zusammen. Seitenumfang: je drei bis vier. Holzwickede: aufgebläht auf 2 Redakteurinnen, die eine wurde jedoch querversetzt aus Unna. 2-3 Seiten. Fröndenberg: Mit Menden zusammengepackt, ein früherer WA-Mann aus Menden arbeitet im „Pool“ (Lieblingswort des CR) mit zwei anderen Kolleginnen und einem Kollegen. Wie für alle Redaktionen strikte Order: Alles, was am Abend passiert, muss noch aktuell mit. Man sieht häufig noch bis 22, 23 Uhr von draußen bleiche Kollegen bei der Arbeit. Betriebsrat Fehlanzeige, von daher Überstundenausgleich: dreimal kurz gelacht. – Unna: das sog. Flaggschiff mit 3 Redakteuren, 1 Volo, 4 bis auch mal 5 Seiten, Sonderseiten, Red.führungen (Freitag abends – ehrenamtlich natürlich). CR selbst mischt hier mit, das garantiert ein äußerst unbequemes Arbeiten udn Schackern bis zum Umfallen. Sollte als kleiner Eindruck reichen. – Freie: Bekommen seit 20 Jahren (sofern sie so lange auf der Galeere ausharrten) denselben erbärmlichen Hungerlohn. ABER: Haarmann zahlt Tarif. Daraus leitet er für sich das Recht ab, seine Vasallen übertariflich auszubeuten. – Die komplette Belegschaft ist auf HA online unter Ansprechpartner aufgelistet, man findet dort auch weiter unten einige alte Bekannte von der WR wieder.
    Gruß von einer, die um keinen Preis der Welt je zurück wollte.

  36. Ed sagt:

    @Und Ja, der Rechercheaufwand war in diesem Fall wohl nicht so groß 😉

  37. Braune Zeiten sagt:

    Die Gewinne aus dem WR-Skandal werden nun an anderer Stelle investiert:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/springer-verkauft-abendblatt-und-berliner-morgenpost-a-913022.html

  38. rumms sagt:

    ach ja, die angeblich so arme und von den Banken eingekesselte Funke-Mediengruppe kauft fett bei Springer ein
    http://kress.de/mail/alle/detail/beitrag/122306-920-mio-euro-kaufpreis-funke-uebernimmt-springers-regionalzeitungen-sowie-zeitschriften.html

  39. War doch klar sagt:

    Hey Leute, es sollte doch jedem klar gewesen sein, dass die WAZ, Verzeihung, Funke-Mediengruppe in naher Zukunft von Springer dominiert werden würde. Nicht umsonst wurden die Führungspositionen seit Jahren fast ausschließlich von Springer-Leuten besetzt. Der reddaktionelle Inhalt und die Aufmachung verkommt ebenso immer mehr zu „Bild-Niveau“.
    Wenn jetzt Gemeinschaftsunternehmen unter der Führung von Springer gegründet werden, ist das nur das Ergebnis eines Prozesses, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Die „WAZ“ gibt die Vermarktung und den Vertrieb aus der eigenen Hand. Bei weiterer Talfahrt der Funke-Gruppe ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Springer den Verlag endgültig schluckt.
    Ach ja, hier mal eine Aufgabe für findige Journalisten. Wie ist es überhaupt möglich, dass die ach so verschuldete Funke-Gruppe, die sooo viele MAK’s in den letzten Jahren – nicht nur in Redaktionen (in anderen Abteilungen waren es addiert übrigens wesentlich mehr) – entlassen hat, plötzlich mal eben 920 Mio’s auf den Tisch legen kann? Hinzu kommt ja wohl noch der Neubau der Zentrale in Essen, oder ist der vom Tisch?

  40. Zitronentörtchen sagt:

    Lieber „Wissender“, ich für meinen Teil bin nicht kaltgestellt worden. Muss von der Qualität der WAZ aber auch keine großen Stücke halten. Wie gesagt, die Inhalte sind verdammt mau. Wer sich damit zufrieden gibt, ist eben genügsam.

  41. schreibenanbelegschaft sagt:

    hier ein Auszug aus dem Schreiben, dass die drei Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe, Manfred Braun, Christian Nienhaus und Thomas Ziegler an die Belegschaft gerichtet haben anlässlich des Springer-Deals:
    „In den vergangenen Monaten und Jahren haben wir, wie Sie alle wissen, konsequent unsere Kosten reduziert. Wir danken Ihnen, dass Sie diesen Weg, trotz aller Härten mit uns gegangen sind.“

  42. schreibenanbelegschaft2 sagt:

    das komplette Schreiben ist inzwischen hier veröffentlicht worden
    http://www.newsroom.de/news/detail/$HVKWGQGOMSLP/

  43. turikommentiert sagt:

    wie wahr: „Der Funke-Clan steht keinesfalls in dem Ruf als Verleger besonders kreativ oder nachhaltig zu wirken“
    http://www.turi2.de/2013/07/25/doepfner-trennt-axel-springer-16265017/#commentForm_msg

  44. Wissender sagt:

    Herr Ü. wirkt heute sehr unwissend und richtig peinlich.

  45. viceversa sagt:

    am heutigen Tag lohnt es sich in unserer kurzlebigen Zeit einmal an diese Geschichte aus dem September 2011 zu erinnern
    https://www.medienmoral-nrw.de/2011/09/springer-bietet-14-mrd-fur-die-waz-gruppe/

  46. Wissender sagt:

    Das war heute Big Business. Springer war nie regional, Funke/WAZ schon. Es wird leider Arbeitsplätze kosten, dadurch aber hoch profitabel sein. Das ist nicht anders als bei Fusionen in der Mobilfunkbranche. Das wird eine neue regionale Macht für Print und Online.

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