Sozialplanverhandlungen bei Funke gescheitert

Im Zuge der Auflösung des Essener Content Desks lässt die Funke Mediengruppe einige Mitarbeiter im Regen stehen. Entnervt haben die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WP und Redaktions-Services nach neun Gesprächsrunden die Sozialplanverhandlungen endgültig für gescheitert erklärt. Peinlich für diesen Konzern ist dabei, dass sich die Geschäftsleitung quer stellt, maximal 13 Mitarbeitern eine vernünftige Perspektive zu geben. Man erinnere sich an das erst wenige Wochen alte Interview der beiden Geschäftsführer Manfred Braun und Michael Wüller im Handelsblatt. Da hieß es, die Funke-Gruppe sei nach dem 920-Millionen-Euro-Deal mit Springer noch gut bei Kasse. Warum der Verlag dann die Beteiligung an der Finanzierung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für so wenige Beschäftigte ablehnt, bleibt ein Rätsel.

Nach nur einer Stunde brachen die Funke-Betriebsräte am Freitag, 24. Juli 2015, die neunte Gesprächsrunde der seit Mai laufenden Sozialplanverhandlungen ab. Die Arbeitnehmervertreter waren mit ihrem Latein am Ende. So viele kreative Vorschläge hatten sie bereits eingebracht, auf keinen einzigen ließ sich die Geschäftsleitung ein. Gebetsmühlenartig hieß es stattdessen immer wieder, dass kein Geld vorhanden sei. Auch die Beteiligung an den Kosten einer Transfergesellschaft sei „jenseits der finanziellen Möglichkeiten des Konzerns“.

Die Betriebsräte werden nun die Einigungsstelle anrufen, die mit Hilfe eines externen Moderators Ergebnisse herbeiführen soll.

16 Antworten zu “Sozialplanverhandlungen bei Funke gescheitert”

  1. […] Essen / Dortmund / Hagen / Warstein. Im Zuge der Auflösung des Essener Content Desks lässt die Funke Mediengruppe einige Mitarbeiter im Regen stehen. Entnervt haben die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WP und Redaktions-Services nach neun Gesprächsrunden die Sozialplanverhandlungen endgültig für gescheitert erklärt. Peinlich für diesen Konzern ist dabei, dass sich die Geschäftsleitung quer stellt, maximal 13 Mitarbeitern eine vernünftige Perspektive zu geben. Man erinnere sich an das erst wenige Wochen alte Interview der beiden Geschäftsführer Manfred Braun und Michael Wüller im Handelsblatt. Da hieß es, die Funke-Gruppe sei nach dem 920-Millionen-Euro-Deal mit Springer noch gut bei Kasse. Warum der Verlag dann die Beteiligung an der Finanzierung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für so wenige Beschäftigte ablehnt, bleibt ein Rätsel. Weiter […]

  2. Brokmann sagt:

    Der Betriebsrat der Braunschweiger Zeitung (ebenfalls Funke Medien Gruppe) erklärt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der WAZ/NRZ/WP/Redaktionsservices und unterstützt diese in ihrer Vorgehensweise.
    Jörg Brokmann

  3. […] Blog “Medienmoral NRW” widmet sich auch noch einmal den strittigen Vorgang um die Sozialplanverhandlungen um den Content […]

  4. Stellenabbau im WAZ-Druck geht weiter sagt:

    diesmal ist das Druckhaus in Essen betroffen, wie hier auch schon berichtet wurde
    http://kress.de/mail/alle/detail/beitrag/132206-zeitungskrise-kostet-jobs-in-essen-funke-mediengruppe-trennt-sich-von-90-druckern.html

  5. saffe für braun sagt:

    gerade erst ist Ove Saffe vom Spiegel zur Funke Mediengruppe gewechselt um sich um deren Hamburger und Berliner Blätter zu kümmern, da wird Saffe schon für höhere Aufgaben ins Gespräch gebracht. Kai-Hinrich Renner spekuliert zum Wochenende im Handelsblatt
    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/medienmacher/medienmacher-der-hoffnungstraeger-vom-spiegel/12130640.html

  6. freitagsmail sagt:

    es ist Freitag, Zeit für die Freitagsmail

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
    in der Leitung unserer Regionalmedien in Hamburg und Berlin gibt es eine Veränderung. Ove Saffe, der vielen von Ihnen als früherer SPIEGEL-Geschäftsführer bekannt ist, übernimmt ab sofort die Geschäftsführung. Der 54-Jährige folgt auf Frank Mahlberg, der das Unternehmen nach siebenjähriger erfolgreicher Führung und nach abgeschlossener Integration der Titel in die FUNKE MEDIENGRUPPE verlässt.
    Lassen Sie uns auch an dieser Stelle nochmal Frank Mahlberg ausdrücklich für sein großes Engagement danken. Er hat in den vergangenen sieben Jahren Hamburger Abendblatt, Bergedorfer Zeitung und Berliner Morgenpost erfolgreich geführt. Große Verdienste hat er sich auch im Zusammenhang mit dem Erwerb der Axel Springer-Regionaltitel durch unsere Mediengruppe erworben. Er hat entscheidend dazu beigetragen, die Zeitungen und ihre Teams zu einem festen Bestandteil der FUNKE MEDIENGRUPPE zu formen.
    Ove Saffe kennt die Märkte in Hamburg und Berlin wie seine Westentasche. Sieben Jahre hat er den SPIEGEL geführt, davor war er beim STERN. Den Berliner Zeitungsmarkt hat er seit 2000 mitgeprägt: zunächst als Verlagsleiter der Berliner Zeitung und des Berliner Kuriers, dann als Geschäftsführer des Berliner Verlags. Ove Saffe hat sich heute den Kolleginnen und Kollegen beim Hamburger Abendblatt vorgestellt. Montag wird er in Berlin sein und in den folgenden Tagen Gespräche in Bergedorf und natürlich auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anzeigenblätter und der Lokalmagazine „Hamburger Klönschnack“ sowie „Pinnwand“ führen. Wir wünschen Ove Saffe für seine Aufgabe viel Erfolg. Unterstützt bei der Leitung der Objekte wird er übrigens von Lydia Schaarschmidt, die viele von Ihnen als Referentin von Manfred Braun kennen. Sie arbeitet bereits seit Monaten gemeinsam mit der Redaktion an dem Projekt zur journalistischen Weiterentwicklung des Abendblattes, insbesondere seiner Regionalausgaben.
    Hochkarätige Gäste konnte das Hamburger Abendblatt am vergangenen Mittwoch begrüßen. Beim ersten „Wirtschaftsgipfel“ diskutierten unter anderen EU-Kommissar Günther Oettinger, Daimler-Chef Dieter Zetsche und Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro, über Wirtschaft in der digitalen Zukunft. Besonders eindrucksvoll war allerdings die Moderation. Chefredakteur Lars Haider und Stellvertreter Matthias Iken führten mit Schalk und Charme (und jeder Menge offensichtlich aus einem Komplex resultierender HSV-Anspielungen) durch die Runden.
    Mit Volldampf wird schon heute an der Verleihung der 9. GOLDENEN BILD der FRAU gearbeitet. Die Preisträgerinnen – fünf Frauen, die ein soziales Problem erkannt haben und mit ihrem eigenen Verein oder Projekt für Verbesserungen kämpfen – stehen fest und werden seit ein paar Tagen in einer bundesweiten Plakatkampagne vorgestellt. Die feierliche Verleihung der Preise wird dann am 29. Oktober stattfinden, wieder unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Ursula von der Leyen. Wir freuen uns darauf.
    In den vergangenen Wochen haben wir wiederholt über die vielen großartigen Initiativen unserer Medien für Flüchtlinge berichtet. Das Thema bewegt auch unsere lokalen Facebook-Seiten. Als etwa die NRZ Wesel via Facebook postete, dass die Stadt binnen kürzester Zeit Notunterkünfte für 150 Flüchtlinge herrichten muss, da gab es in 24 Stunden fast 34.000 Klicks, dazu mehr als 130 Kommentare plus Hunderte Unterkommentare und in derselben Anzahl wurde der Text geteilt. Noch am selben Abend wurde aufgrund von kritischen Posts die neue Facebookgruppe „Vesalia hospitalis – Wir helfen den Flüchtlingen in Wesel“ – Vesalia hospitalis = gastliches Wesel – gegründet. Ganz nebenbei erhöhte sich die Freundezahl der Wesler NRZ-Facebook-Seite erheblich. Ähnliches erlebte die Facebook-Seite der NRZ Dinslaken: Als sie jetzt „Herzlich willkommen“ postete, erreichte der Beitrag mehr als 10.000 Personen. Und die übergroße Mehrheit der Reaktionen ist positiv … Immer wieder beeindruckend, was unsere Medien bewegen können.
    Wir wünschen Ihnen ein erholsames, hoffentlich endlich mal wieder sonniges Wochenende.
    Beste Grüße
    Ihr
    Manfred Braun und Michael Wüller

  7. thüringen muss zahlen sagt:

    die Zeitungsleser der drei Zeitungstitel der Funke Titel in Thüringen müssen demnächst zahlen wenn die „ausgewählte Zeitungsinhalte“ lesen möchten
    http://www.funkemedien.de/de/presse/medienmitteilungen/news/Ausbau-des-digitalen-Vertriebs-FUNKE-Zeitungen-aus-Thueringen-starten-mit-Online-Bezahlangebot-im-Freemium-Model/

  8. hoppala sagt:

    hoppala, da scheint es ja zwischen der Funke Mediengruppe und der Bundesregierung ganz schön juristisch gerummst zu haben, oder springt da jemand nur auf den netzpolitik.org-Zug auf?
    http://www.funkemedien.de/de/presse/medienmitteilungen/news/Nach-Androhung-von-Zwangsvollstreckung-FUNKE-stellt-Afghanistan-Papiere-offline/

  9. "nicht einknicken" sagt:

    die Piratenpartei, in NRW noch im Landtag vertreten, solidarisiert sich mit dem Essener Medienhaus und will die Afghanistan-Papiere weiter veröffentlichen
    http://meedia.de/2015/08/05/funke-darf-nicht-einknicken-piratenpartei-solidarisiert-sich-mit-medienhaus/

  10. wdr berichtet sagt:

    der WDR berichtet auch über den Konflikt zwischen der Funke Gruppe und der Bundesregierung wg. der Veröffentlichung der Afghanistan-Papiere
    http://www1.wdr.de/themen/aktuell/funke-afghanistan-papiere-100.html

  11. das evangelische... sagt:

    … Altpapier zum Streit zwischen der „eher unsympathischen“ Funke-Gruppe und der Bundesregierung
    https://www.evangelisch.de/blogs/altpapier/123750/06-08-2015#1

  12. netzpolitik.org... sagt:

    zum Konflikt zwischen der WAZ und der Bundesregierung
    https://netzpolitik.org/2015/urheberrecht-waz-muss-afghanistan-papiere-depublizieren/

  13. freitagsmail sagt:

    es Freitag, Zeit für die Freitagsmail, voila et a bientot

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
    vor einer Woche ist Jörg Bartel, der NRZ-Kulturchef, gestorben. Völlig überraschend und viel zu früh, er wurde nur 58 Jahre. Jens Dirksen hat den versierten Kultur-Journalisten, Theodor-Wolff-Preisträger und originellen Kolumnisten in einem bewegenden Nachruf gewürdigt. Beeindruckend ist, wie viele Leserinnen und Leser mit trauern. Täglich erreichen die Redaktion Mails, Briefe und Anrufe, die alle zum Ausdruck bringen: Jörg Bartel hat mit seinen Texten die Sicht der Leser auf die Welt mitgeprägt und war selbstverständlicher Teil ihres Alltags. „Er gehörte zur Familie“, heißt es immer wieder. Sein Tod macht deutlich, wie elementar wichtig herausragende Autorenpersönlichkeiten für unsere Zeitungen sind: Sie schaffen Bindung und Nähe dadurch, dass sie nicht nur berichten, sondern auch ihre eigenen Gefühle und Wahrnehmungen, mitunter auch ein Stück von sich selbst transportieren.
    In den Sog der Affäre um den Vorwurf des Landesverrats gegen zwei Blogger von „Netzpolitik.org“ ist unser Streit mit der Bundesregierung um die Veröffentlichung von Papieren zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan geraten. Entsprechend groß war diese Woche die mediale Aufmerksamkeit. Zur Erinnerung: Ende 2012 hatten wir auf „DerWesten.de“ mehrere 1.000 Seiten des Verteidigungsministeriums zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan eingestellt. Nach der Veröffentlichung war das Bundesverteidigungsministerium juristisch dagegen vorgegangen. Argumentiert wurde mit einem Verstoß gegen das Urheberrecht. Die Gerichte folgten dieser Auffassung bislang, jetzt wollen wir den Sachverhalt vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe klären lassen. Vor zehn Tagen haben dann Anwälte der Bundesregierung unter Androhung von Zwangsvollstreckung verlangt, die Papiere bis Ende Juli aus dem Netz zu nehmen. Das haben wir getan. Denn bei konsequenter Weigerung, die Dokumente offline zu stellen, hätte FUNKE jeweils auf Antrag der Bundesrepublik Zwangsgelder in stetig steigender Höhe zahlen müssen. Das hätte unabsehbare wirtschaftliche Folgen haben können.
    Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Veröffentlichung der Papiere rechtens war und ist. Es ist befremdlich, dass die Bundesregierung den Vorwurf der Urheberrechtsverletzung als Vehikel nutzt, um missliebige Veröffentlichungen und Berichterstattung zu unterbinden oder zumindest zu erschweren. Für uns geht es vor allem um den Schutz der im Grundgesetz verankerten Pressefreiheit. Wir hoffen, dass der BGH die Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung höchstrichterlich feststellen wird. Die Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, was die Bundeswehr in ihrem Namen unternimmt.
    Die aktuelle und zukünftige Berichterstattung selbst beeinflussen der Rechtsstreit und die jetzt vorgenommene Depublizierung übrigens nicht. Alle Papiere sind ja weiterhin auf diversen Seiten, die nicht zur FUNKE MEDIENGRUPPE gehören, online einsehbar und damit für Journalisten auch als Quelle nutzbar.
    Unsere Zeitungen in Thüringen – TA, OTZ und TLZ – starten am 1. SeptemberBezahlangebote für ihre Onlineportale. Ausgewählte Inhalte auf den Seiten thueringer-allgemeine.de, otz.de und tlz.de werden dann nur noch gegen Bezahlung abrufbar sein. Zusätzlich wird je Titel eine News-App mit personalisierten und standortbezogenen Nachrichten für iOS und Android gelauncht, die einzeln oder im Paket mit dem Zugang zum Onlineportal gekauft werden kann. Bei der Entwicklung und Umsetzung des Bezahlangebots für die Onlineportale hat die Thüringer Mediengruppe auch von der Expertise von FUNKE DIGITAL und der Erfahrung innerhalb der FUNKE MEDIENGRUPPE profitiert. Die „Braunschweiger Zeitung“ und das „Hamburger Abendblatt“ haben ja bereits digitale Bezahlmodelle etabliert. Wir sind gespannt, wie sie nun in Thüringen funktionieren.
    „Das isst der Pott“ – unter diesem Titel hatte die WAZ die beliebtesten Kochrezepte im Ruhrgebiet gesucht. Viele, viele Leser hatten sich mit ihren Lieblingsrezepten beteiligt. Am vergangenen Samstag fand vor rund 1.500 Zuschauern das große Finale auf der Promenade des CentrO Oberhausen statt. Großer Erfolg, danke für den Einsatz!
    Wir wünschen Ihnen ein erholsames Sommerwochenende.
    Ihre
    Manfred Braun und Michael Wüller

  14. schlecht für Essen, gut für Berlin? sagt:

    Aufbruchstimmung in Berlin vermeldet die rührige Funke- Pressestelle und zwei Fotos gibt es auch gleich mit dazu
    http://www.funkemedien.de/de/presse/medienmitteilungen/news/Aufbruchstimmung-FUNKE-Zentralredaktion-Berlin-startet-Testbetrieb/

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