Zeit zu reden – Betriebsräte laden ein

Die Betriebsräte von WAZ, WR, NRZ und WP haben zu einer gemeinsamen Betriebsversammlung für Dienstag, 11. November, 11 Uhr eingeladen in die Lichtburg Essen, Kettwiger Straße 36. Anlass für diese Großveranstaltung ist die Verunsicherung in den Redaktionen. Zwar sind wir Betriebsräte noch immer nicht über konkrete Maßnahmen im Rahmen der geplanten Einspar- und Synergie-Konzepte informiert worden, dennoch soll nicht länger gezögert werden, eine Gelegenheit zum Austausch zu bieten. Vor allem aber muss die Geschäftsleitung Klartext reden.

18 Antworten zu “Zeit zu reden – Betriebsräte laden ein”

  1. Eric sagt:

    So ganz weiß ich es zwar immer noch nicht, ob ich mich amüsieren soll, aber der Termin ist schon arg seltsam. Ausgerechnet der 11.11. um 11 Uhr. Helau?

  2. Klopper des Tages sagt:

    Der Klopper des Tages kam am späteren Nachmittag, als „Information“ für die „lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Tenor: „We are nor amused“
    .
    Da ließ die Gruppen-Geschäftsleitung das Volk ihren Unmut wegen der Betriebsversammlung am 11.11. wissen. Die umwerfende Begründung dafür, dass der Termin falsch gewählt sei: „Zu diesem Zeitpunkt werden keine abgeschlossenen Pläne und endgültigen Entscheidungen vorliegen.“ Hallo? Noch keine abgeschlossenen Pläne? Noch keine endgültigen Entscheidungen? Na, da sind wir aber froh, dass wir mit der Betriebsversammlung noch so gerade rechtzeitig sind. Wir wollen nämlich ganz gerne vor endgültigen Entscheidungen ein paar kräftige Wörtchen mitreden. So, wie es im Betriebsverfassungsgesetz vorgesehen ist.

  3. Plattform sagt:

    @ Klopper des Tages
    Darin stand ja auch wohl sinngemäß, dass die GGF fürchtet, sich durch Veröffentlichung anderer Medien diffamiert oder lächerlich gemacht zu werden… Lächerlich machen die sich doch selbst: Wer mit prallen Kassen auf Einkaufstour im Nordosten geht und ohne glaubhafte Darlegung des angeblichen Notstandes im eigenen Haus 300 Existenzen wirtschaftlich vernichten will, der macht sich nicht nur lächerlich. Der ist ….das was jetzt käme, wäre ein Begriff aus dem STGB und damit justiziabel… deshalb: unter aller Kanone.

  4. Hans Lassmann sagt:

    Betriebsversammlung
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    Hat eigentlich jemand DIE ZEIT, Süddeutsche Zeitung, WDR, ZDF, SAT 1, RTL, Stern, Spiegel, Focus und Radio NRW dazu eingeladen?
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    WAZ-Protestblog:
    Es wäre schön, wenn der DJV die Zahl der täglichen Klicks mal aufgelisten würde. Ich bin sicher, wir wären besser als DerWesten.de

  5. fiftyruhr sagt:

    @ Klopper…

    Das hat mich auch geärgert: das gestörte Verhältnis der Gruppenfürsten zur Betriebsverfassung.

    Die Betriebsräte versuchen, ihre Kolleg(inn)en so früh wie möglich zu informieren und gemeinsam mit den Vorturnern über deren bisher nur grob skizzierten Pläne und Ziele zu diskutieren … womöglich haben Mitarbeiter(innen) ja sogar gute und bessere Ideen als abgehobene Grüntischler.

    Und sofort fühlen sich Hombach, Nienhaus & Co theatralisch auf den Schlips getreten? Weil man die endgültigen und dann unumstößlichen Entscheidungen der Chefriege einfach nicht abwarten will?

    Ist das die Unternehmenskultur der WAZ-Mediengruppe: Bitte erst mitreden, wenn’s zu spät ist? Ich finde, das zielt nicht nur am Gesetz vorbei, sondern ist auch furchtbar arrogant.

  6. klopper sagt:

    @fiftyruhr
    Unternehmenskultur gibt es bei der WAZ nicht mehr: Die gab es noch zu Zeiten eines Siegfried Maruhn und eines Ralf Lehmann. Das will ich hier keineswegs verklärend sagen. Dort blieb auch vieles unausgesprochen, aber meist deshalb, weil man ohnehin einen Grundkonsens hatte.
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    Und man wusste: Die Redaktion – und nicht die Zahlenturner von Gegenüber – hatte den höchsten Stellenwert im Hause. Da galt – wenn es spitz auf Knopf stand: Qualitäts-Journalismus vor Umatz, stellte sich der Chefredakteur vor seine Zeitung, vor seine Redaktion, vor seine Leser.
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    Und heute: Kommentatoren, die den Lesern die Butter um die Ohren hauen (gell, Herr Klümper). Und keiner traut sich mehr aus der Deckung, weil Reitz und Co. neue Leute im Dutzend eingekauft und damit ihr System von Herrschaft gefestigt haben.
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    Und Hombach – jahrelang konnte er nach dem operativen Rückzug von Günter Grotkamp Konsens mit Holthoff-Pförtner herstellen – regierte und inszenierte sich in historischer Sozen-Manier wie ein Duodezfürst. Kaufte, kaufte, kaufte, kümmerte sich aber nicht um das Kerngeschäft Ruhrgebiet.
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    Dass jetzt ein neuer Manager (GF) für die Ruhrgebiets-Titel eingekauft worden ist, spricht doch Bände. Die Verursacher für die Schieflage, sie arbeiten nicht in den Redaktionen, sie sitzen in der Geschäftsführung und haben in den vergangenen Jahren wertvolle Infrastruktur zerschlagen (Geschäftsstellen, Vertrieb etc.) Das rächt sich jetzt bitter.

  7. Anders sagt:

    Warum sollten die Betriebsräte den Termin der BR-Vollversammlung mit der Geschäftsleitung abstimmen? Die Geschäftsleitung hat vor etlichen Wochen durch das Interview des Herrn Nienhaus ( Reizwort betriebsbedingte Kündigungen – 300 mögliche Redakteurentlassungen ) dafür gesorgt, dass die Gerüchteküche brodelt. Äußerungen der Geschäftsleitung in den letzten Wochen haben das Übrige getan. Da ist es „jetzt“ notwendig, eine BR-Vollversammlung zu veranstalten, ehe der „Kessel explodiert“. Merken Sie Herr Hombach und Herr Nienhaus eigentlich nicht, was Sie durch ihre „Bröckchenpolitik“ bei den lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angerichtet haben. Von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit laut Betriebsverfassungsgesetz war die WAZ-Mediengruppe schon immer meilenweit entfernt. Sie haben es jetzt in der Hand – egal in welcher Vorbereitungsphase sich der geplante Personalabbau befindet – für „Teilklarheit“ zu sorgen, dass endlich die Tagesarbeit in den Redaktionen halbwegs normal verläuft.

    Eines können Sie auf jeden Fall: Erläuternde Erklärungen zu der Einsparsumme von 30 Mio. Euro abgeben. Warum diese Summe? Und vor allem echte Zahlen auf den Tisch legen, denn die von Herrn Nienhaus ins Spiel gebrachte Größe von möglichen 300 Entlassungen ist bisher auch nicht verifiziert ( Stichwort Gerücht ). Oder verstecken Sie sich wieder hinter dem Tendenzschutz?

    Es ist natürlich schon erschreckend, dass es wie in den vergangenen Jahren immer das gleiche Spiel ist. Die Herren Schumann und Grotkamp haben schon die gleiche Strategie gefahren ( in der gleichen überregionalen Zeitung wie jetzt ) und in Interviews die Verlagsstandpunkte deutlich gemacht, ehe die eigenen lieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen offiziell informiert wurden. Diese entnahmen die internen WAZ-Neuigkeiten durch Aushang von Zeitungsausschnitten an den schwarzen Brettern.

    Da muss man sich doch überhaupt nicht wundern, dass die Belegschaften durch ihre Betriebsräte „jetzt“ und nicht erst in großen Abstimmungen eine Vollversammlung

    anberaumen. Es ist ohnehin abzusehen, dass der vorgelegte Terminfahrplan nicht eingehalten wird. Ich könnte jetzt schon die wohlgesetzten Worte der Entschuldigungserklärung formulieren.

    Oder haben Sie, Herr Hombach und Herr Nienhaus, vor, am 11.11. die Betriebsvollversammlung gar nicht zu besuchen? Genügend neue Kräfte im mittleren Management sind ja vorhanden.

  8. Basta sagt:

    Da bejammern die beiden Geschäftsführer im eigenen Blog, dass es zu viele Gerüchte und Ängste gibt. So ein Hombach-Humbug. Die Unruhe wurde zur Angst, als Nienhaus in einem Interview in der Süddeutschen erstmals! von betriebsbedingten Kündigungen sprach. Die Verantwortung für die momentane Situation im eigenen Hause tragen sie – und nur sie!

  9. Jutta Klebon sagt:

    Betriebsversammlung und Presse

    Eine Betriebsversammlung ist nicht öffentlich. So schreibt es das Betriebsverfassungsgesetz vor. Deshalb kann die Presse, wie angeregt, nicht an einer Betriebsversammlung teilnehmen.

  10. Hans Lassmann sagt:

    @Jutta Klebon
    Ist mir doch bekannt, Kollegin Klebon, aber ich meinte auch nicht, dass andere Medien an der BV teilnehmen.
    Sie könnten aber darüber berichten. Machen wir doch auch ständig, wenn sich Unternehmen in der Krise befinden. Wie, nun das ist schlichtes Handwerk.

  11. Anfrager sagt:

    Liebe Betriebsräte,
    wir brauchen unbedingt Informationen darüber, ob das vorgestellte Modell überhaupt Rechtens ist.

    Kann der BR dagegen klagen?
    Habt ihr Euch schon auf irgendwelche Konzessionen eingelassen?

    Was passsiert, wenn man sich nicht bewirbt?
    Kann einem die Stelle weggenommen werden?
    Bleiben die Gesellschaften bestehen?
    Gibt es Betriebsübergänge?
    Was ist mit den Berufsjahren und der Betriebszugehörigkeit?

    Darauf erwarte ich Antworten, bitteschön!

    Und nehmt mit:
    Wir lassen uns nicht wie Manövriermasse behandeln und basteln am Untergang unserer eigenen Arbeitsplätze mit.
    Es gibt keine Alternative zum Widerstand!

  12. Glocke sagt:

    Gute Fragen von Anfrager.
    Was ist eigentlich mit den Gesellschaften? Wird das Gebilde WAZ in weitere Gesellschaften zerklüftet? Mit wem haben die Kollegen der Titel am zentralen Newsdesk dann eigentlich noch ihren Arbeitsvertrag? Und mit wem alle anderen, wen sie dann für alle TItel schreiben dürfen?
    Und stellt nicht nur auf der Betriebsversammlung die Frage, wie viel Kohle die für Abbau bekannte Unternehmensberatung Schickler & Partner für den Auftrag eigentlich bekommt. Das muss dann nämlich auch wieder eingespart werden und kostet Arbeitplätze. Genauso interessant ist, was der neue Wasserkopf in der Geschäftsführung kostet (Gehälter und Boni). Wie viele Redakteure könnten dafür bleiben und was für die vier Titel und das Angebot an die Leser tun?
    Prima auch das Selbstverständnis der „Manager“ Hombach und Nienhaus auf den von ihnen vorgegebenen Zeitplan zu verweisen und vor der Betriebsversammlung zu warnen. Sie wollen wohl nicht kommen, weil sie Angst vor den Reaktionen der Beschäftigten haben und – Angst vor der „Konkurrenz“presse. Immer wieder interessant, wie sehr sich ausgerechnet die Medienmmanager vor für sie „schlechter Presse“ fürchten. Im eigenen Blatt erscheint natürlich nichts über solche Auseindersetzungen. Es lebe die Pressefreiheit!
    Nur so gibt es auch Druck gegen solche falschen Entscheidungen und gegen das Management. Die Kollegen der WAZ-Gruppe wollen eben nicht wie eine dumme Kuh auf den eigenen Metzger zulaufen.
    Wenigstens die anderen schreiben drüber, so wie über jedes andere Unternehmen. Und das ist auch gut so.
    Empfohlen sei übrigens noch das Manager-Magazin Spezial von Oktober „Die 300 reichsten Deutschen“. Eure Eigentümerfamilien sind da übrigens auch alle zu finden auf den Plätzen ab 140 bis 158.

  13. Innen - außen sagt:

    Es ist richtig, dass eine Betriebsversammlung nichtöffentlich ist. Hausherr und Verantwortlicher des Geschehens ist jedoch der Betriebsrat. Gäste können durchaus anwesend sein. Sollte es zum Dissenz kommen, ob ein Pressevertreter anwesend sein darf oder nicht, entscheidet die Betriebsversammlung darüber.

    Eine angeschnittene Frage zu den Gesellschaften der vier Zeitungstitel ist interessant. Ein Blick in die Impressi in der letzten Zeit war interessant. Sind die Gesellschaften inzwischen unbemerkt „umgestrickt“ worden, damit der Weg frei ist für einen ungehinderten Umbau mit Personalabbau? Es war vor einiger Zeit bespielsweise interessant zu erfahren, dass der Zeitungsverlag Ruhrgebiet ( ZVR ) zum größten Teil Frau Brost gehört. Es ist keinesfalls so, daß die Zeitungstitel stets 50 : 50 den beiden Familienstämmen gehören. Bei der NRZ spricht die Oppenbergstiftung mit, bei der WR die SPD, usw.
    Die Gretchenfrage ist auch, werden die vier Zeitungstitel künftig noch tariftreu sein, dem Zeitungsverlegerverband nur noch ohne Tarifbindung angehören, vielleicht überhaupt nicht mehr. Bei den Volontären und den übrigen Firmen der Mediengruppe ist das doch längst passiert. Diese Grundsatzentscheidung ist doch längst gefallen; hierzu muß in der Betriebsversammlung unbedingt Stellung bezogen werden. Sollte die Tarifbindung für Redakteure fallen, ist die Belegschaft „Freiwild“ , Manövriermasse für das Management der Mediengruppe.

  14. Zeit zu handeln sagt:

    @djv und verdi
    Es ist nicht allein Zeit zu reden, es ist auch Zeit zu handeln.
    .
    Wir wissen, wo Hombach wohnt.

  15. […] bringt die neue Woche? Als “zoon politikon” bin ich gespannt, ob von der Betriebsversammlung der WAZ-Mitarbeiter neue Ideen und Impulse ausgehen. Im Protest-Blog scheint das Meiste gesagt. Um Erfolgsaussichten zu […]

  16. Markus Peters sagt:

    @Anfrager: Ob das vorgestellte Modell rechtens ist, wird derzeit geprüft. Wie auch die dem Synergiekonzept zugrunde liegenden Zahlen.

    Die Vorschläge der Chefredaktion sind bisher viel zu unkonkret, um auch nur eine verlässliche Antwort geben zu können.

    Die Gesellschaften werden kaum aufgelöst werden können, da sie teilweise unterschiedliche Eigentümer (NRZ und WR) an Bord haben. Berufsjahre und Betriebszugehörigkeit müssen natürlich anerkannt werden.

    Noch etwas: Auf irgendwelche Konzessionen hat sich natürlich bisher niemand eingelassen!

  17. Anfrager sagt:

    @Markus Peters
    Das ist gut so! Danke für den Moment 😉

  18. Pottblog sagt:

    Betriebsversammlung der Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP in der Essener Lichtburg…

    ……