Aus für MSG-Redaktion zum 30. Juni verkündet
„Es wird keine Redakteursstellen mehr geben!“ war die Botschaft, die heute im Laufe des Vormittags die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MSG erreichte. Alle werden die betriebsbedingte Kündigung erhalten, zwei haben bereits Abfindungsangebote. Bis zum 30. Juni 2009 soll die Redaktion komplett aufgelöst sein. Die Reise-Beilage, so war zu hören, soll künftig die Anzeigenabteilung erstellen, „Freizeit“ wird ersatzlos gestrichen. Was aus „Märkte“ und Verlagsbeilagen werden soll, will man noch entscheiden. Was wurde sonst noch verkündet?
Ach ja: Man kann sich bewerben. Als „Produktmanager“ (PM) bei den fünf neuen regionalen Anzeigenbüros oder als PM-Zuarbeiter beim überregionalen und nationalen Anzeigengeschäft. Finanzieller „Anreiz“: Anerkennung der Betriebsjahre. Und die Betriebsrente soll auch bleiben. Wer kann da noch widerstehen…
Beitrag aktualisiert am 24. November, 12 Uhr.
Stern oder Spiegel sind auch keine Traumziele, wenn man dort in einer Redaktionskonferenz oder besser noch vorher erlebt hat wie „Geschichten“ ins Blatt verhökert werden. Da bieten Kollegen und Kolleginnen sich gegenseitig „Handgelder“an, wenn man ihnen mit ihrer Geschichte den Vortritt ins Blatt läßt. Auf Qualität kommt es da wirklich nicht an.
@Lohnschreiber
Lassen Sie den Kopf nicht hängen – bevor Sie in Ruhestand gehen, gibt es genug Artikel die noch zu berichten wären:
Zum Beispiel von den Angestellten und Arbeitern im Auto, Banken, Dienstleistungs- etc. Bereich, die das gleiche Schicksal wie Sie teilen: Sie sind Opfer einer verfehlten Wirtschaftspolitik die dem alleinigen Dogma MEHR MEHR MEHR verfallen ist.
Lieber Lohnschreiber: Sie und Ihre Kollegen haben derzeit (noch) die Möglichkeit über die Hintergründe zu recherchieren und zu berichten – tun Sie es, solange Sie es noch können. „Erst wenn die letzte Zeitung, der letzte Lokalteil eingestampft ist, werden die Gesellschafter merken dass eine Hundert-Euro-Note nicht reicht um den Fisch einzuwickeln, bzw. das 20% von nix summa summarum genau Null ergibt.“
#An alle Lohnschreiber
Ja, in gewisser Weise gebe ich Ihnen Recht: Es ist einfacher PR-Texte umzuformulieren, sein Kürzel drunterzusetzen und damit seine Arbeit getan zu haben.
Aber das liegt nicht immer an dem Können der Lohnschreiber sondern an den Vorgaben seitens des Managements, und zuweilen an der einfachen Notwendigkeit Aufwand und Ertrag in ein Verhältnis zu setzen, bei dem nicht der Schreiber zahlt.
Andererseits zeigen viele Zeitschriftentitel, und vor allem die Fernsehsender, das diese Trivialisierung einer Meldung von vielen Rezipienten honoriert wird.
Also liebe Lohnschreiber, ab und an mal eine Gegen-Recherche vor dem Absenden eines übernommenen Artikels, dann klappt das schon …
Treffen sich zwei Redakteure im Reitzmagen. „Na, hat er dich auch gefressen?“ „Nein, ich komme von der anderen Seite!“
Und die Moral von der Geschicht: Entscheidend ist über welchen Weg man wieder rauskommt.
Was wird aus der MSG-Redaktion? Nach Tagen des Schweigens war es den Betriebsräten von WAZ, NRZ und WR heute immerhin eine Anmerkung zum Rundschreiben in eigener Sache wert. Zu lesen war:
„Wir sind mit unseren Sorgen nicht allein. Nachdem bereits in der Betriebsversammlung am vergangenen Freitag den Redaktionsmitarbeitern der Medien-Service-Gesellschaft (MSG) die Entlassung angekündigt wurde, hat der MSG-Betriebsrat gestern offiziell die Kündigungsschreiben für die 16 Redakteurinnen und Redakteure, zwei Grafiker und vier Verwaltungsangestellten erhalten.
In Zukunft wird die MSG neu strukturiert: Die Anzeigenberater werden auf fünf regionale Verkaufsgesellschaften aufgeteilt. Redaktionelle Seiten (u. a. Reise, Auto, Freizeit) für die Tageszeitungen sollen künftig nicht mehr hergestellt werden.
Damit, so die „WAZ-Mutter“, entfalle die Geschäftsgrundlage für die Arbeit der Redaktion. Die textlichen Inhalte für diese Seiten sollen künftig Agenturen liefern. Zuständig für die Textbeschaffung sind dann fünf „Produktmanager“, je einer ist bei einer Regionalgesellschaft angesiedelt. Hinzu kommen drei Verantwortliche, die bei der WAZ KG tätig sind und den überregionalen Anzeigen-Bereich abdecken sollen.
Von den 20 gekündigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben fünf ein Rückkehrrecht zur WAZ und zwei zur NRZ. Alle 20 haben die Möglichkeit, sich für die Positionen der Produktmanager sowie voraussichtlich für eine Grafik- und eine Sekretariats-Stelle zu bewerben. Redakteurs-Tarife sollen künftig in der MSG nicht mehr gezahlt werden.
Nach Auffassung des Verlages sind die Personalmaßnahmen nicht sozialplanpflichtig. Trotzdem soll „freiwillig“ der alte Sozialplan der WAZ KG aus dem Jahr 2005 angewendet werden. Er sieht bei einer Kündigung eine Abfindung von 82,5 Prozent eines Monatsgehaltes pro Beschäftigungsjahr vor. Für Kolleginnen und Kollegen, die auf ihr Rückkehrrecht verzichten, könne diese Abfindung erhöht werden, heißt es.
Die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP erklären sich mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen solidarisch. Wir fordern, dass auf die betriebsbedingten Kündigungen verzichtet wird. Es muss versucht werden, die Neuorganisation bei MSG sozialverträglich durchzuführen.
Soviel für heute..“
Herzlichen Dank für diese Solidarität! Wenn sich die Betriebsräte die Mühe gemacht hätten, sich in der MSG-Redaktion zu informieren, hätten sie schnell gemerkt, dass vieles an diesen Ausführungen falsch ist. Nicht einmal die Zahlen stimmen. Eingangs werden 22 Mitarbeiter aufgezählt, etwas weiter unten erhalten dann „nur“ 20 die Kündigung, von denen 7 angeblich ein Rückkehrrecht haben, also erst gekündigt werden können, wenn sie auf ihr Rückkehrrecht verzichtet haben – ja, so leicht kann man es sich machen. Das ist traurig.
Bemerkenswert ist auch, dass den Betriebsräten zu der inhaltlichen Neuordnung kein Wort einfällt. Was heißt es denn, wenn künftig keine redaktionellen Seiten mehr für z.B. Auto, Reise und Freizeit hergestellt werden? Das heißt übersetzt: Diese „Contents“ werden künftig von Billig-Agenturen eingekauft, für diese Seiten gilt dann nicht mehr das Trennungsgebot, diese Seiten werden nicht mehr für den Leser produziert, sondern ausschließlich für den Anzeigenverkauf – wahrlich eine Qualitätsoffensive!
„Die Betriebsräte erklären sich mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen solidarisch.“ – Wie denn? Geht Ihr für uns, geht Ihr mit uns auf die Straße? Hebt irgendwer die Hand, um z.B. ein journalistisches Reisejournal zu verteidigen? Heißt Solidarität, dass die MSG-Redaktion eine Redaktion ist wie jede andere auch und über alle Maßnahmen nur im Paket verhandelt wird?
„Soviel für heute.“ – Das klingt und schmeckt wie „Mahlzeit!“
Das ist ja die Krux mit der MSG: Sie war und ist eine externe Gesellschaft – war Outcourcing im eigenen Haus.
Formal ist der BR nicht zuständig, aber „Solidarität“ hat Recht. Die vier BRs kümmern sich um ihren Kernbereich.
Es ist an den Belegschaften der vier Titel, sich solidarisch zu verhalten. Und das dürfte doch kein Problem sein: Wenn schon Aktionen und Maßnahmen zur Rettung und Sicherung der Arbeitsplätze, dann für alle und mit allen. Außer mit den „Mahlzeitern“, denn DIE sind draußen. Wir sind die WAZ!
Wenn sich jemand in die Augen schauen muss, dann sind es wir selbst. Und zwar alle miteinander. Auch und gerade dann, wenn die „Nichtbetroffenen“ weiter arbeiten werden, während die „Ehemaligen“ es nicht mehr tun können. Spätestens dann wird sich jede/r – auch von seinen Kindern – fragen (lassen müssen):
1. Habe ich ALLES (!) mit legalen Mitteln Mögliche getan, um zu kämpfen.
2. Habe ich MUT bewiesen sämtlichen Einschüchterungsversuchen zu widerstehen.
3. Habe ich mich SOLIDARISCH verhalten.
Es wird eine Zeit „Danach“ kommen.
Dennoch bleibt eine Frage – auch in Zukunft – immer dieselbe und zwar unabhängig davon, wer sie stellt (das eigene Kind, die Ehefrau, Mutter oder Vater – oder ich sie selbst):
WÜRDE ICH ES WIEDER TUN? Wenn es ein WIR gibt, dann ist jetzt die letzte Gelegenheit für einen Beweis einzustehen.
Nix getan wurde schon zuviel und zu lange. Wem hat es genutzt?
Natürlich stehen wir zur MSG, die hoffentlich am 5. Dezember mit dabei ist. „Keine betriebsbedingten Kündigungen“ heißt „KEINE betriebsbedingten Kündigungen“. Nirgendwo.
Keine Ahnung, ob und wo diese Pressemitteilung des DJV NRW von gestern gedruckt, gesendet oder zitiert wurde.
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PRESSEMITTEILUNG
Düsseldorf, 28. November 2008
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Unerträgliche Vorgehensweise der Herren Hombach und Nienhaus
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Medienservice GmbH der WAZ-Gruppe will redaktionelle Mitarbeiter kündigen
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Als „unerträglich“ hat DJV-Landesvorsitzender Helmut Dahlmann den Versuch der WAZ-Geschäftsführung bezeichnet, während laufender Verhandlungen über die Zukunft von 900 journalistischen Arbeitsplätzen im Ruhrgebiet für fast zwei Dutzend Kolleginnen und Kollegen bereits Fakten zu schaffen.
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Noch vor Beginn der Gespräche zwischen den Betriebsräten der vier NRW-Titel (WAZ, WP, WR und NRZ) war den Mitarbeitern der Medienservice GmbH mitgeteilt worden, dass ihre Abteilung aufgelöst und ihnen betriebsbedingt gekündigt werde.
„Ich bin sicher, dass die Belegschaft der WAZ-Mediengruppe hier die passende Antwort finden wird“, so Dahlmann. Die Taktik „Teile und herrsche“ werde ganz sicher nicht aufgehen. „Wenn wir zulassen, dass diese gut zwanzig Kollegen durch die Hintertür aus der WAZ-Familie entsorgt werden – wer sind dann die nächsten? Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um auch die Zukunft dieser Kollegen zu sichern.“
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Abgesagt worden ist ein für heute (28. November) geplantes Gespräch zwischen dem DJV-Landesvorstand und den beiden WAZ-Geschäftsführern Bodo Hombach und Christian Nienhaus. Ein solches Gespräch vor der offiziellen Bekanntgabe der geplanten Maßnahmen wäre nur mit der Zusage des DJV-NRW zustande gekommen, Vertraulichkeit über die erhaltenen Informationen zu wahren. „Für die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung mag eine solche Vertraulichkeitsvereinbarung sicher Sinn machen. Für uns als Gewerkschaft nicht“, so Dahlmann weiter. Das Gespräch soll allerdings möglich bald nach dem 5.Dezember geführt werden.
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Zweifel meldet der DJV in diesem Zusammenhang weiter am propagierten Sparziel von 30 Millionen an. Selbst wenn man den auf der Betriebsversammlung vom 11. November vorgestellten Zahlen glaube, gehe es per Saldo für die vier NRW-Titel lediglich um ein Loch von acht bis zehn Millionen Euro. „In jedem Falle sollte es einer Mediengruppe mit 1,8 Milliarden Euro Jahresumsatz und immer noch zweistelliger Rendite möglich sein, einen strukturellen Umbau ohne betriebsbedingte Kündigungen zu vollziehen.“
An fiftyruhr. Heute regional vom WDR-Landesstudio Dortmund gesendet:
http://www.wdr.de/epg/radio2web/regional/dortmund/aktuell.m3u
Ist heute schon einmal Zeitung gelesen worden? Da stand geschrieben, dass die skandalträchtige magentafarbene Telefonfirma nun doch mehr Call-Center bestehen lässt, als ursprünglich geplant. Auch Meschede soll erhalten bleiben. Weiter steht dort geschrieben „durch die massiven Proteste ist die Unternehmensleitung zum Umdenken bewegt worden“.
Also doch, man kann doch noch was bewegen, wenn man sich zusammentut und sich nicht einschüchtern lässt. Da bei der WAZ der erste Schritt bei ca. 25 Kolleginnen und Kollegen gemacht wurde, frage ich mich, wann hier auch mal etwas passiert, wo sich alle, die sich hier so solidarisch erklären, auch mal beteiligen können. Nur ohne offiziellen Aufruf geht nix, d.h Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften, wir warten und erwarten, dass Eurerseits nun mal etwas passiert!!!! Die hübsche Pflastermalerei ist ja denen eher am A…. vorbeigegangen.
Der Verleger für die Pferdezeitschrift ist übrigens ein Musterbeispiel, sein Brief ist allererste Sahne! Sollte sein Beispiel Schule machen, kann sich die GGF vor lauter bösen Klatschen dieser Art kaum mehr retten. Dann sind sie wirklich ernsthaft in Frage zu stellen, weil deren Politik und Strategie geschäftsschädigend ist und sich die Familien das auf Dauer nicht leisten können oder wollen. Herr Nienhaus sollte auch einsehen, dass die WMG kein analysten- und hedgefondsgetriebenes Unternehmen ist wie die Axel Springer AG und das hoffentlich auch nie wird.
Ein paar Hintergründe zur Medienservicegesellschaft (MSG).
Die Medienservicegesellschaft (MSG) ist eine eigenständige Gesellschaft der WAZ-Mediengruppe, mit einem eigenen Betriebsrat.
Zum 1. Januar 2009 wird die MSG in 5 eigenständige regionale Gesellschaften aufgeteilt. Spätestens zum 30. Juni 2009 soll u.a. auch die Redaktion aufgelöst werden, die bisher die Beilagen erstellt.
Bei die MSG sind aktuell 505 Personen beschäftigt. Dazu gehören auch die Medienberater der WAZ-Gruppe (Anzeigenberater, Grafiker und kaufmännischen Angestellten), die von ver.di betreut werden.
Es existiert schon seit Jahren ein eigener Sozialplan. Dieser wird nun von der Geschäftsleitung zugrunde gelegt. Dieser Sozialplan hat nichts mit den Beratungen der Betriebsräte der 4 Zeitungstitel zu tun.
Die Beschäftigten in den 44 Leserläden, von denen perspektivisch noch 27 erhalten bleiben sollen gehören ebenfalls zur MSG, die bisher ein einheitlicher Betrieb ist. Durch die Aufteilung wird auch die Interessenvertretung massiv verändern. Wenn in den 5 regionalen Betrieben zwischen 60 und 80 Personen beschäftigt sind, werden 5 Betriebsratsgremien gewählt. Die Vorbereitungen zur Wahl laufen bereits.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde, die angekündigte Kündigungsschreiben der 16 Redakteurinnen und Redakteure, 2 Grafiker und vier Verwaltungsangestellten ist eine Schweinerei, und die Kolleginnen und Kollegen bekommen alle Unterstützung, aber zum Gesamtbild gehörten auch die anderen Infos.
Jutta Klebon: Das ist zwar alles so formal richtig, aber es gab in der Vergangenheitr oft „atmosphärische“ Probleme. Die Journalisten in der MSG haben leider nicht immer das Gehör bei dem, „ihrem“ Betriebsrat gefunden, wie es wünschenswert gewesen wäre. Sie waren halt eine sehr kleine Minderheit. Es war teilweise auch eine „Zwittersituation“, da bei Gründung der MSG großer Wert darauf gelegt wurde, dass die ehemaligen WAZ- und NRZ-Redakteure publizistisch dem WAZ-Chefredakteur unterstellt wurden. Auch für den Chefredakteur keine leichte Situation. Die Redaktionsmitarbeiter hatten sozusagen zwei Chefs unterschiedlicher „Berufsstruktur“.
So war es auch normal, dass ZVR-Betriebsrat und der MSG- Betriebsrat in engem Kontakt waren. Vor allem war es wichtig, dass die Redakteure in „ihrem“ Tageszeitungstarifvertrag blieben und nicht mit der MSG in den „untertariflichen Bereich“ fielen. Die teilweise mögliche ( befristete ) Rückkehr zur WAZ und NRZ möchte ich nicht ansprechen. Es war ein unmögliches Konstrukt.
Was an anderer Stelle im Blog schon erwähnt wurde, ist äußerst brisant: Durch die Zerschlagung und Aufsplitterung dieser doch recht großen Firma wird der Betriebsrat erheblich geschwächt. Das ist vom Arbeitgeber sicherlich gewollt. Es wird sehr schwierig – wenn nicht gar unmöglich sein – für die künftigen BR-Vorsitzenden in etlichen Kleinunternehmen noch eine Freistellung zu erreichen, da nach dem Betriebsverfassungsgesetz die notwnedige Zahl der Beschäftigten nicht mehr ausreicht. So wird es wohl auch bei künftigen „Splittergesellschaften“ der vier Zeitungstitel kommen. Die Betriebsratarbeit kann künftig nur noch unter erheblich schwierigeren Bedingungen arbeiten, „ehrenamtlich“. Das geht noch mehr auf die Knochen der BR-Kolleginnen und Kollegen.l
Da bin ich doch gestern beim Journalistentag des DJV in Bochum gewesen. Fand ja alles im Großen und Ganzen o.k. Vor allem, dass man als Nichtorganisierter und von der anderen „Fakultät“ sich hier prima informieren konnte. Was mich allerdings aus den Socken gehauen hat, waren im Forum „Politik“ die Ausführungen von Norbert Robers, WAZ-Chef der Innenpolitik. Da erdreistete er sich zu den skandalösen Vorgängen bei den WAZ-Zeitungen behaupten, dass noch nichts entschieden ist, was Schließungen von Redaktionen und Entlassungen – von den Redakteursentlassungen bei der MSG wollte er nichts wissen – anbelangt. Er verstieg sich sogar in der Behauptung, dass die bisherigen Gespräche und Verhandlungen ( Redaktionsschließungen Massenentlassung ) der Verlagsleitung und Chefredaktion mit den Betriebsräten „in einem guten Klima“ stattgefunden haben. Alles ganz normal. Ein Hohn!!!
Was er dann noch so alles zum Besten gab, was das freizügige Arbeiten in meinungsfreudiger WAZ-Atmosphäre in der Zentralredaktion anbelangt, das tägliche freudige ergebnisorientierte Diskutieren . . . Und für die Zukunft sieht er keinerlei Informations- und Meinungsschwierigkeiten in Monopol-Situationen. Hinter allen Ausführungen von Robers stand die Frage: Was regt ihr euch alle eigentlich so auf?
Ob er sich für die Neubesetzung des Content-Desk auch neu bewerben muß?Ich habe mich sehr zurückgenommen, um nicht ausfallend zu werden oder sogar schlimmer. Wo sind wir bei der WAZ hingekommen?
@innen-außen
Nur zur Richtigstellung: Ihre hier aufgestellte Behauptung, die Redakteure der MSG-Redaktion seien publizistisch dem Chefredakteur der WAZ unterstellt (gewesen), entbehrt jeder Grundlage. Die Kolleginnen und Kollegen hatten nicht zwei Chefs, sondern ihren eigenen „Chefredakteur“, den Geschäftsführenden Redaktionsleiter.
Ihre Bemerkung, da habe es zwei Chefs mit unterschiedlicher „Berufsstruktur“ gegeben, ist hoffentlich nur missverständlich. Jedenfalls habe ich nach jetzt fast genau 40 Berufsjahren, in denen ich bei der WAZvier Lokalredaktionen und ein Zentralressort geleitet habe, um dann nach kurzer Zeit als Chef vom Dienst verantwortlich die MSG-Redaktion zu übernehmen, keinen Grund, mich meiner „Berufsstruktur“ zu schämen.
Falsch ist auch Ihre Darstellung, es habe offizielle Kontakte zwischen den Betriebsräten von ZVR und MSG geben müssen, um die MSG-Redakteure vor dem Abrutschen in den „untertariflichen Bereich“ zu schützen. Denn Tatsache ist: Alle Redakteure und Redakteurinnen der MSG-Redaktionen hatten – bis auf einen historisch bedingten Sonderfall – Arbeitsverträge, die ausdrücklich alle Rechte und Pflichten aus dem Manteltarifvertrag für Redakteure an Tageszeitungen beinhalteten.
Sie haben sicher Verständnis dafür, wenn ich hier die unternehmerische Entscheidung, die MSG-Redaktion aufzulösen, nicht kommentiere. Aber Sie haben sicher auch Verständnis dafür, dass ich ganz entschieden jedem Versuch widerspreche, diese Redaktion als eine Redaktion zweiter Klasse darzustellen. Diese Redaktion hat journalistisch gearbeitet, engagiert und anspruchsvoll. Heute zu behaupten, der inzwischen verstorbene Herr Dr. Schumann habe Anfang 2002 mit der sehr überlegten Gründung dieser Redaktion ein „unmögliches Konstrukt“ geschaffen, wird der Wahrheit nicht gerecht.
Sehr geehrter Herr Schute,
schreiben Sie doch bitte Klartext! Dass die Redakteure bei MSG trotz ihrer hervorragenden Leistungen einen Zweiter-Klasse-Status haben, sieht man doch jetzt. Sie werden sang- und klanglos in die Arbeitslosigkeit geschickt.
G. Schute: Bitte keine Verklärung. Wer wollte von uns Redakteuren denn in die MSG. Niemand! Die Auslagerung ( Outsourcing ) von uns Redakteuren in diese Gesellschaft, die nicht im Arbeitgeberverband, für uns sozusagen auch von der Aufgabenstellung „artfremd“ war, erfolgte doch zwangsfreiwillig. „Innen – außen“ beschreibt die Situation völlig korrekt. Dies war ein unmögliches Konstrukt – aus unserer Sicht der Redakteure und Redakteurinnen. Von Redakteuren zweiter Klasse war in dem Beitrag keine Rede, denn wir wurden bei Einstellung in die MSG korrekt nach den Tageszeitungstarifverträgen bezahlt. Dass unser alter ZVR-Betriebsrat (WAZ) sich teilweise noch um uns kümmerte, war doch ok, denn vielleicht wären wir ( als verschwindende Minderheit ) wirklich in den „untertariflichen Bereich“ der MSG gerutscht.Und noch etwas. G.Schute war „geschäftsführender Redakteur“ . . . und Mit-Geschäftsführer der MSG ( mit Dienstwagen ). Publizistisch hatte und hat die Verantwortung für unser ( gutes ) Zeitungsprodukt der WAZ-Chefredakteur. Was soll dieses Rummäkelei?
@ on: Da kann man nur staunen! Werden jetzt hier alte Kämpfchen ausgetragen? Es musste niemand von ZVR zu MSG wechseln und wer wechselte, hatte 1 Jahr Bedenkzeit, um zurückgehen zu können. Wenn Du also so artfremde Arbeit verrichten musstest, hättest Du doch zurückgehen können.
Outsourcing? Was jetzt kommt, das ist Outsourcing, nämlich der Einkauf von Billigware, für die dann wirklich der WAZ-CR die publizistische Verantwortung hat. Übrigens: Wer damals von ZVR zu MSG gewechselt ist, kann auch jetzt noch zurückgehen, weil es im „Sklavenvertrag“ die Klausel gibt, dass diese Option eingeräumt wird, sollte die Redaktion keinen eigenen Chefredakteur mehr haben.
Also bitte keine Verdrehungen!