Protestaktion in Recklinghausen: Gegen die WAZ-Axt

Auf Initiative des Journalisten-Kreises Recklinghausen (JKR im DJV) findet am Samstag, 15. November, die erste Protestaktion „Gegen die WAZ-Axt“ statt nach dem Vorbild der erfolgreichen „Proteststerben“ in Dortmund, Düsseldorf und Hannover, zu sehen unter http://www.mehr-wert-nrw.de/fotos__videos.php.
Sammelpunkt für die Aktion am Samstag in Recklinghausen ist um 11.30 Uhr vor dem Rathaus. Dort gibt es eine Einweisung, wie die Aktion genau funktioniert, und es werden Planen zum Unterlegen sowie Zeitungen verteilt. Ziel ist, mit dem „Proteststerben“ gegen weitere Vernichtung von Pressevielfalt und den Abbau von Arbeitsplätzen die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. In zeitlichen Abständen von 20 bis 30 Minuten wird die Aktion an verschiedenen Stellen in der Innenstadt von Recklinghausen im wahrsten Sinne „angepfiffen“. Ende ist um 13 Uhr. Während der Einzel-Aktionen werden Flugblätter verteilt, die das Anliegen darlegen. Wer mitmachen möchte: Bitte unbedingt eine Mail an rainer-kohl@t-online.de, damit die Organisation möglichst reibungslos läuft.
Dieser Protest wird nicht der letzte „Gegen die WAZ-Axt“ sein. Anfang kommender Woche werden DJV-NRW und die dju in ver.di NRW einen gemeinsamen „Fahrplan“ und Ideen (es gibt ja auch schon einige in den Kommentaren) entwickeln.

18 Antworten zu “Protestaktion in Recklinghausen: Gegen die WAZ-Axt”

  1. Lokaler sagt:

    Eure Protestaktion in allen Ehren, aber das Einzige, was jetzt (vielleicht) noch hilft, ist: Streik.

  2. Kajo Döhring sagt:

    Hallo Leute,

    der Streik ist zurzeit nicht der richtige Weg. Er wäre auch unzulässig. Das wurde in der Betriebsversammlung von Helmut Platow dargestellt. Streik wird dann sinnvoll, wahrscheinlich erforderlich und sicher mit größtem Zuspruch möglich, wenn die Verhandlungen der Betriebsräte (und den Experten an ihrer Seite) mit der Geschäftsleitung nicht zu einer akzeptablen Lösung der besch… Situation führen.
    Dann ginge es darum, einen so genannten Sozialtarifvertrag zu erkämpfen, der von den Gewerkschaften als Tarifparteien verhandelt würde und für dessen bestmögliches Ergebnis dann eben alle Abeitskampfmittel offen stehen!
    Mit Protestaktionen wie der in Recklinghausen soll vor allem die Öffentlichkeit weiter darauf aufmerksam gemacht werden, was da kaputt zu gehen droht und welche Folgen das für alle (Redaktionsmitglieder, Leser, Politik, Kultur, Institutionen …) hätte. Wir (DJV und dju) haben ja angekündigt, dazu einiges auf die Beine stellen zu wollen und zu können.

  3. Vorbeuger sagt:

    Gerade weil ein Streik (noch) nicht möglich ist, weil er unzulässig wäre, sind Aktionen ungewöhnlicher Art jetzt! angesagt. Damit die Spitze der WAZ-Gruppe schon mal einen Vorgeschmack bekommt, was ihr blüht, wenn sie es auf die dieselbe treiben will. Ich werde jedenfalls alles dafür tun, damit vor einem Streik die Zusage der GGF kommt: „Es wird keine betriebsbedingte Kündigungen geben“. Deshalb bin ich in Recklinghausen dabei.

  4. fiftyruhr sagt:

    Bin auch dabei. Wir müssen jetzt „der Öffentlichkeit“ und „den Politikern“ (vor allem den Kommunalpolitikern) deutlich machen, was da publizistisch auf sie und ihre Lokalzeitung zukommt. Und wie die immer noch reiche WAZ-Gruppe mit ihren Leuten umspringen will. Wenn Leser(innen) und Bürgermeister(innen) Druck machen… dann haben wir starke Vebündete.

  5. Katzenklo sagt:

    Ich auch.

  6. Hans Plagwitz sagt:

    @ Kajo Döhring
    Ein Streik muss es ja nicht sein, aber kann vielleicht an einem Freitag (5. Dezember?) die Betriebsversammlung nicht einmal von 12 bis 18 Uhr dauern. Das Mittel der permanenten Mitarbeiter-Information haben die Opelaner in Bochum schon erfolgreich praktiziert. Es wird bei der nächsten Betriebsversammlung sicher großen Informationsbedarf geben.

  7. zeilenschinder sagt:

    @Hans Plagwitz: Eine gute Idee. Man muss natürlich mit diversen Einschüchterungsversuchen von Reitz & Co. rechnen. Bei der RP hat er ja wohl beim letzten Streik die Kollegen auch massiv unter Druck gesetzt. Allerdings sind WAZ, NRZ, WR und WP vieleicht doch noch ein etwas anderes Kalliber als RP.

    Wir sollten das wirklich machen, dann aber auch alle kommen. ALLE. Auch der „zeilenschinder“ wird an dem Tag natürlich keine Zeilen schinden, sondern sich informieren, bis es dunkel wird. Es ist ganz wichtig, dass wir uns jetzt auf gar keinen Fall auseinander dividieren oder verunsichern lassen. Kuschen rettet keinen einzigen Arbeitsplatz.

  8. Hans Lassmann sagt:

    @Hans Plagwitz
    Hallo Herr Kollege! Grüße auch an Ernst Martin ;O)

    Gute Idee, das mit der informativen Betriebsversammlung. So kann der Druck von innen verstärkt werden. Ich denke, man sollte aber auch von außen Druck weiterhin so erfolgreich Druck aufbauen. Sprecht doch mal mit den Vorsitzenden der Vereine und Verbände vor Ort, den Funktionsträgern der Parteien, macht ihnen deutlich, was mit der Berichterstattung über sie passiert, wenn ihr nicht mehr oder nur noch ausgedünnt erscheint. Sprecht ganz offen mit ihnen über eure Befindlichkeiten, liefert Fakten, polemisiert nicht, sondern klärt auf. Dann war „Münte“ war nur die Spitze des Eisbergs, der Geschäftsführung und Chefredaktion rammt.

  9. Es sagte sagt:

    Super Idee, Kajo!

  10. Vorbeuger sagt:

    @Hans Plagwitz und zeilenschinder
    5. Dezember – 12. Dezember – 24. Dezember – 31. Dezember? Machen wir doch das , was wir machen könn(t)en, bitte nicht an Daten für Einladungen von Betriebsräten fest. Die Betriebsräte haben – im gesetzlichen Rahmen ihrer Möglickeiten – einen guten Job gemacht. Aber sie sind nicht nicht unsere Chefs. Strengen wir unser eigenes Hirnkastl und unseren eigenen Willen an und tun, was wir tun können müssen. Und warten nicht auf den 5. Dezember, sondern sind am 15. November dabei. Ganz einfach.

  11. Hans Plagwitz sagt:

    @Hans Lassmann
    Werter Herr Kollege, ihre Anwesenheit freut mich besonders, man sollte mit Ernst mal über alte Zeiten reden, als bei der WAZ noch Zeitung gemacht wurde und man das Blatt am Kiosk noch mit einer Schlagzeile über dem Bruch verkaufen konnte und nicht, wie heute, alles tote Hose ist.
    .
    Aber mal ernst, informative Betriebsversammlungen und dezentrale Aktionen vor Ort stellen doch keinen Gegensatz dar. Natürlich sind die Betriebsräte nich unsere Chefs, es ist eher umgekehrt.
    Einfach, aber wahr: Nur gemeinsam sind wir stark!

    (Ernst Martin ist sicher auch auf unserer Seite, der Seite der seriösen Zeitung)

  12. Hans Lassmann sagt:

    @Hans Plagwitz
    Ich habe zwar keine Visionen, muss daher auch nicht zum Arzt: Aber vielleicht könnte Ernst Martin ja auch einmal direkt mit den Gesellschaftern reden. Ich glaube, er fände dort Gehör.
    .
    Was uns angeht alle, so sollten wir parallel zu den Ideen der Gewerkschaft auch versuchen, Kräfte punktuell zu bündeln. Selbst geringer Kraftaufwand kann dann ganz schön piksen – wie bei einer Nadel.

  13. innen-außen sagt:

    Recklinghausen ist genau der richtige Ort für eine Protestaktion gegen die vorgesehenen rigorosen Sparmaßnahmen mit beabsichtigten ( so die Chefredaktion ) Entlassungen in den WAZ-Redaktionen. Aber auch wegen des immer wieder vermuteten Deals zwischen dem Zeitungshaus Bauer mit der WAZ, was schließlich zur Schließung von neun Redaktionen der Westdeutschen Allgemeinen im Kreis Recklinghausen ( Bauer trägt übrigens jetzt die WAZ-Zeitungen aus ) führte.
    Wer erinnert sich noch an die seherischen , kernigen Worte vom stellvertretenden WAZ-Chefredakteur Wilhelm Klümper im Kreishaus Recklinghausen vor vielen Journalisten, Kommunalpolitikern, Organisationen und Verbänden zur „WAZ-Neuerfindung“ ? In blumigen, phrasenhaften Wortgebilden kündigte er eine zentrale WAZ-Ausgabe für den RE-Kreis ( ohne Lokalredaktionen vor Ort ) an, die Exklusivität, Einmaligkeit und Aktualität in der Berichterstattung für die zehn Städte des Kreisgebietes ausstrahlen sollte. Er verstieg sich sogar zur Feststellung, dass man sagen könnte, hier werde die Zeitung neu erfunden. Ein Modellfall für die deutsche Zeitungslandschaft.
    Was ist daraus geworden? An den Redakteurinnen und Redakteuren hat es nicht gelegen. Sie haben ihr Bestes gegeben, aber die Abonnmentzahlen sind rapide gesunken, das Anzeigenvolumen katastrophal zurückgegangen. Das hochgelobte Modell ohne echte Verankerung vor Ort funktionierte nicht wie die WAZ-Chefredaktion es sich vorstellte. Halt eine völlig falsche Vorstellung vom Leser, vom Anzeigenkunden im Kreis Recklinghausen. Wie sagte der RE-Landrat Herrn Klümper nach dessen visionären Verklärung? „Denken Sie daran, Recklinghausen ist der größte Kreis in Deutschland, mit der ältesten Bevölkerung.“ Jetzt herrscht Angst in der RE-Redaktion der WAZ, dass sie erneut geschlossen wird. Im Hintergrund lauert das Zeitungshaus Bauer zur Übernahme. Alles vor langer Zeit doch abgesprochen?
    Wir müssen alle kämpfen, dass es nicht dazu kommt.

  14. fiftyruhr sagt:

    Ja, ich kann mich noch sehr gut an Wilhelm Klümpers beseelten Auftritt erinnern. Seine Zeitung der Zukunft in Recklinghausen hatte vor zwei Jahren laut IVW 21633 Abonnenten, vor einem Jahr 16660 und jetzt 15120 Abonnenten. Die Einzelverkaufszahl sank unter 1000. Große Geister werden halt häufig nicht verstanden.

  15. Bloggi sagt:

    Herr Klümper hat 2006 im Kreishaus in Recklinghausen eine Figur abgegeben, die man – hätte man seinen Auftritt gefilmt – als „So bitte nie“-Film in Kommunikations-Seminare für Führungskräfte hätte einbringen können.
    .
    Mit dieser Situation damals war er völlig überfordert. Das haben auch die Multiplikatoren gesehen, die aus lauter Mitleid zuletzt nicht mehr diskutieren wollten. Aber das ist Geschichte.
    .
    Abgesehen vom Auflagenrückgang, die Bauer-Boten sollen angeblich für falsche Einwürfe sorgen, machen die Kollegen im Vest einen sehr guten Job. Ihre Ausgabe dient uns regelmäßig als Ideen-Futter. Macht weiter so!

  16. fiftyruhr sagt:

    Auf nach Recklinghausen!

  17. Sportler sagt:

    @vorbeuger
    Bitte nicht nur in Recklinghausen dabei sein, sondern auch an anderen Aktionsorten.
    Und dann solange mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen fortfahren, bis ein Erfolg sichtbar ist.
    Es ist wie beim Boxen: Im richtigen Moment die Deckung aufmachen und dann Hombach und Nienhaus auf die 12 hauen. Ein richtiger Treffer reicht dann oft für ein K.o. aus.
    @bloggi
    Es stimmt, das mit den Bauer-Boten! Die Eltern meiner Freundin wohnen im Vest und kriegen unverlangt – anstelle der Abo-WAZ – öfter mal einen Gruß von Bauer gesteckt. Ist das vielleicht zwischen Bauer mit Hombach so abgesprochen, um das Vest auf diese Art abzuwickeln?

  18. waz969 sagt:

    @fiftyruhr – In der von Ihnen genannten Auflage (15.120) stecken auch rd. 6.500 Abos in Dorsten, das zwar ebenfalls zum Kreis RE, aber nicht zur Ausgabe Vest gehört. Während in Dorsten im Vergleich zum Vorjahr der Verlust bei nur minus 1% lag, hat die Ausgabe Vest seit ihrer Einführung im Januar 2007 ein Minus von knapp über 40% zu verbuchen.
    Die Erfinder dieser Ausgabe Vest sind Reitz u. Klümper, die von sich glaubten, das Zeitungsrad neu erfunden zu haben. Wer so grandios gescheitert ist, sollte es anderen überlassen, an Zeitungskonzepten für die Zukunft zu arbeiten.
    Man darf gespannt sein, mit welcher Begründung Reitz Anfang Dezember die Schließung der Ausgabe Vest zum März 09 verkündet. Wird er den Kolleginnen und Kollegen vor Ort dabei in die Augen sehen?