Unbekannte Sprayer in der Sachsenstraße
Essen. Unbekannte haben in der vergangenen Nacht in der Sachsenstraße in Essen ihr Unwesen getrieben. An mehreren Stellen vor den Verlagsgebäuden von WAZ und NRZ sowie vor Garageneinfahrten haben sie „Gegen die WAZ-Axt“ auf Fahrbahn und Bürgersteige gesprüht. Es wird vermutet, dass die Sprayer damit gegen den Verlust von Pressevielfalt und gegen angedrohten Stellenabbau bei der WAZ-Gruppe in Nordrhein-Westfalen protestieren wollten. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür nicht. Es liegen aber Hinweise vor, dass es sich bei der weißen Farbe um harmlose, abwaschbare Sprühkreide handeln soll. Foto: NA
Wahnsinnsaktion! Und so mutig! Wir machen in Güte einen netten, kleinen Protest. Da werden sich Reitz und Hombach ja jetzt winden vor lauter Schreck.
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Liebe Mitwisser der WAZ-Axt! Sagt uns lieber was los ist, statt solche albernen Mätzchen zu veranstalten. Über 800 Menschen warten auf die Wahrheit, damit sie noch handeln können! Diesen Menschen ist täglich und nächtlich schlecht vor lauter Angst!
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Abwaschbare Sprühkreide, es ist nicht zu fassen. Doch Kreide passt zu euch. Die kann man, im Gegensatz zur Alkydharzfarbe, immer noch fressen. Ich weiß auch schon, wer dazu „Mahlzeit!“ wünscht.
@ Farbe bekennen!
„Über 800 Menschen warten auf die Wahrheit“, das stimmt. Und es ist unwürdig, dass sie und ihre Familien bereits so lange in der Luft hängen, ohne wirklich Konkretes erfahren zu haben.
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Aber: …“damit sie handeln können“?
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Sie köööööönnnnnnten auch jetzt schon handeln:
Es werden viele Kolleg(inn)en gehen müssen, erste Kündigungsbegehren (MSG-Serviceredaktion) liegen den Betriebsräten ja anscheinend vor;
es werden mehrere Redaktionen geschlossen oder zumindest zusammengelegt werden – und damit das wirklich einzige Pfund, mit dem die WAZ-Titel wuchern müssten, entwertet;
es werden Mantelredaktionen aufgelöst werden – und damit ein Trend zum Einheitsbrei angerührt;
ja, und es wird auch intern eine Rangordnung zwischen den Titeln festgeschrieben (Zeitung erster Klasse, zweiter Klasse, Heimatklasse). Das alles steht doch schon fest.
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Genug Gründe, zu handeln. Dass die Kolleg(inn)en dies noch nicht tun hat auch seine Gründe, die man niemandem vorwerfen darf. Ich bin in diesem Zusammenhang froh, dass es solche läppischen kleinen Aktionen wie nächtliche Sprüh-Proteste vor den Verlagen gibt; in der Nacht, bevor die Unternehmensberater ihre Vorschläge lüften. Auch damit die WAZ-Oberen sich wegen der nur allzu verständlichen Schockstarre und der ängstlichen Ruhe in den Häusern nicht zu sicher fühlen können. Das wäre nämlich ein Fehler. Die Menschen, die die WAZ-Gruppe ausmachen, können und werden kämpfen; da bin ich sicher.
Das habt ihr gewagt? Kreide auf die Straße gesprüht? Vor so vielen Leuten? Und musste der Hausmeister tatsächlich einen Eimer Wasser holen? Irre! Großes Kino!
Ähmmm….
Also wer die Sachsenstraße kennt, der weiß, dass dieser Schriftzug zwischen der Rückseite des Siemens-Hauses und vor dem Parkhaus stand. Das sind ungefähr 300 Meter bis zur Friedrichstraße, wo auch nachts die Pförtner sitzen. Naja…
Allerdings: Hut ab! Die Kollegen, die sich da in gewaltfreier freier Meinungsäußerung üben, sitzen nicht nur vorm PC und bloggen.
Sie tragen die Meinung auf die Straße, zu den Lesern, zu Passanten. Andere sorgen dafür, dass Politik hellhörig wird.
Und wer sagt denn, dass am 5. Dezember nicht schon Transparente die Fußgängerzone vor der Lichtburg schmücken?
So trist wie beim letzten Mal sollten wir Redakteure nicht im grauen Wetter herumstehen.
Ein wenig Farbe hier, eine Fahne dort – und schon erfahren viele Menschen – auch über einfache Flugblätter, worum es geht. Es gibt noch so viele schöne Aktionen, um wahre Öffentlichkeit (und nicht die jüngst unter dem dpa-Mäntelchen redigierte) herzustellen.
@ Hans Lassmann.
Da kann ich nur zustimmen. Bisher ist doch kaum etwas an die Öffentlichkeit bzw, die “ Normalsterblichen “ Leser herangedrungen.
Öffentlichkeit erreicht man nicht, indem man nur am PC sitzt und bloggt.
Zeigt mal, dass ihr Mumm in den Knochen habt und nicht nur blggende und jammernde Künstler seid.
Die Mitarbeiter sind ein Spiegelbild des Betriebsrats:
Kein Glauben an die eigene Stärke, kein Aufbegehren.
Erinnert mich an den Streik 1990.
Damals kam im Vorfeld der Tarifverhandlungen ein Gewerkschafter zu uns und erzählte, dass wir diesmal wohl eh nicht viel erreichen werden. Vielleicht eine kleine Lohnsteigerung…
Wenn ich mich recht erinnere, haben wir damals Wochen in Bathey gestanden und damit eine bundesweite Streikwelle ausgelöst. Die Gewerkschaftsbosse, die bei uns aufliefen, waren völlig perplex und die meisten Zeitungstitel nie wieder so dünn.
Am Ende hatten wir erreicht, dass fast alle Forderungen erfüllt wurden.
Gibt’s auch Farbe, die nicht so gut abgeht?
@zeilenschinder: Nimm 2-K-Nachleuchtfarbe! Die hält und man sieht sie auch noch, wenn das Licht ausgeht.
@Linus
Am kommenden Freitag sollte sich von der Lichtburg eine Leuchtspur durch Essen ziehen. Und dann auch durch die anderen Städte des Verbeitungsgebietes. Wenn wir so lange schmoren sollen, dann werden wir die auch schmoren lassen. Auf ganz kleiner Flamme. 😉
Lasst doch die roten Uhren im Tracking leuchten. Sollen die Leitenden doch mal selbst unsere Arbeitsplätze übernehmen. Mal sehen, wie weit die kommen.