Überwiegend Enttäuschung: Kündigungen nicht vom Tisch

Mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gingen nach etwa vier Stunden überwiegend enttäuscht aus dem Kinosaal der „Lichtburg“ in Essen in die Redaktionen oder nach Hause: Es war wenig Konkretes zu hören, vor allem aber ist nach wie vor offen, ob es betriebsbedingte Kündigungen geben wird oder nicht. Gruppengeschäftsführer Bodo Hombach versicherte zwar wiederholt, dass „ein Maximum an Sozialverträglichkeit“ angestrebt werde, der erlösende Satz aber kam nicht.

Offen blieb auch, welche Standorte von Redaktionsschließungen oder von der neuen Kooperationsform des „Branding“ betroffen sein sollen. Hombach schloss allerdings aus, dass Standorte gänzlich aufgegeben werden. In einem solchen Schritt sähe er ein Versagen aller.

In der Versammlung wurden zwei Modelle zur Konsolidierung gegenübergestellt. Das Modell der Unternehmensberatung Schickler ist vom betriebswirtschaftlichen Ansatz dominiert und stellt ein reines Zahlenfeuerwerk dar. Verblüffend offen wurde zugegeben, dass das angestrebte Sparziel von 30 Mio. Euro pro Jahr die Marschrichtung vorgab und nach den Vorstellungen der Beraterfirma mit der Trennung von rund 270 Mitarbeitern erkauft werden müsse. Eine aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht nahe liegende Option sei gewesen, die Redaktion der Westfälischen Rundschau aufzugeben. Dieses, so sagte Berater Lafrenz, sei von der Geschäftsführung ausdrücklich nicht gewünscht.

Die Betriebsräte und ihre Sachverständigen stellten ein inhaltlich ansetzendes Konzept dagegen. Dieses fordert unterm Strich mehr Redakteurinnen und Redakteure als der Vorschlag Schickler. Vor allem die deutlich zu geringe Besetzung der Titelredaktionen, die Nicht-Berücksichtigung der Zuarbeiten für den Online-Auftritt und die personelle Ausstattung der Regional-/Lokalredaktionen wurden von den Betriebsräten aufgezeigt. Alle Redaktionsmitglieder sind jetzt aufgefordert, hierzu eigene inhaltliche Vorschläge zu machen. „Hier müssen der Sachverstand und die Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Und niemand weiß besser Bescheid als unsere Leute vor Ort“, sagte Volker Dörken (Betriebsratsvorsitzender der WP).

Die Regelungsabrede zwischen Geschäftsführung und Betriebsräten sieht vor, bis Ende Januar 2009 Klarheit darüber zu haben, ob es eine gemeinsam getragene Lösung geben kann.

PS: Entlarvend empfanden viele Kolleginnen und Kollegen die Dünnhäutigkeit von Bodo Hombach, sich vielfach vor der Öffentlichkeit rechtfertigen zu müssen. Der Gewerkschaftsslogan „Gegen die WAZ-Axt“ sei geschäftsschädigend und beleidige alle Redakteurinnen und Redakteure. Sehen wir ihm die Dünnhäutigkeit nach, er ist ja an einer empfindlichen Stelle getroffen – sein Image leidet.

441 Antworten zu “Überwiegend Enttäuschung: Kündigungen nicht vom Tisch”

  1. Dankeauch sagt:

    @zeilenschinder
    Ich spare mir weihnachtliche Floskeln.
    Wem von euch allzu warm ums Herz ist, dem empfehle ich die Lektüre des heutigen Kommentars in der WR. Der lässt Formulierungen, wie „Sozialneid“ erfreulicherweise in einem ganz anderen Licht erstrahlen. Leider mussten die Leser viel lange auf so eindeutige Worte warten.
    Es gibt auch in diesem Konzern Leute, die als Aufstocker zur Arge gehen müssen. Sie machen die Arbeit, über die Du, zeilenschinder, gerne fabulierst. Sie sitzen bei Abendterminen, sie fahren am Wochenende durch die Gegend – und das für einen Hungerlohn.
    Ich wünsche allen Kollegen, die so oft wie möglich um 15 Uhr Feierabend machen und sich für ihren Sonntagsdienst grundsätzlich ZWEI freie Tage nehmen, ein frohes Fest.
    Würde es nur sie treffen, ich würde ihnen sogar ihre FETTEN Abfindungen gönnen. Hauptsache weg.
    Leider treffen die Konsequenzen ihrer Berufsauffassung nicht nur sie.
    Und deswegen haben die Familien ihrer Kollegen keine ruhigen Feiertage.

  2. Klaus sagt:

    Damit hier für Blog-Leser von außerhalb kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe in weit über 20 Jahren Arbeit in Lokalredaktionen der WMG keinen einzigen Kollegen kennengelernt, der öfters um 15 Uhr nach Hause gegangen wäre, und keinen einzigen, der sich zwei freie Tage für einen Wochenenddienst genehmigt hätte (‚mal abgesehen davon, dass das kein Redaktionsleiter, sofern er alle Tassen im Schrank hat, mitmachen würde).
    .
    Ich kenne aber sehr viele, die seit Jahren die ständig gewachsene Mehrbelastung dadurch auffangen, dass sie unbezahlte und nirgendwo erfasste Überstunden leisten. Ich kenne viele fest angestellte, die pro Woche drei, vier Abendtermine aktuell für den nächsten Tag schreiben, und die das ganz selbstverständlich seit vielen Jahren tun.
    .
    Vor diesem Hintergrund stelle ich für meinen Teil ganz unweihnachtlich fest, dass „Dankeauch“ hier in bösartiger Absicht Lügen verbreitet.

  3. zoom sagt:

    @Dankeauch:

    Ich verstehe nicht was du meinst. Da mir der WR Kommentar nicht vorliegt, kann ich nicht nachprüfen, wie dieser Kommentar „Formulierungen erstrahlen lässt“. Kannst du einen „Link“ angeben? Auch kann ich die Befindlichkeit der Leser nicht nachvollziehen, von denen du sagst: „Leider mussten die Leser viel lange auf so eindeutige Worte warten.“ Ich weiß auch nicht, ob es „die Leser“ in der von dir genannten Form gibt. Da müsstest du schon konkreter werden.

    @Blattspinat:
    „Hier sind mir überhaupt zu viele Leute unterwegs, die sich selbst großartig vorkommen.“

    Mir nicht. Dr. Faust, der User.de, Ex-Westfale und Klaus habe ja noch einmal gezeigt, dass es Leute gibt, die realistische Urteile abgeben können und wollen.

    In diesem Blog wird, gemessen an anderen Internet-Diskussionen, ausgesprochen vernünftig und sachorientiert diskutiert.

    Darüber hinaus: @Dr. Faust: Natürlich gibt es „Null Struktur, wenig Sachdienliches, …“ aber das hängt auch mit dem Vakuum zusammen, welches durch „Null-Bewegung“ entstanden ist.

    Ansonsten: Frohes Fest

  4. Blattspinat sagt:

    @Klaus:
    „Ich habe in weit über 20 Jahren Arbeit in Lokalredaktionen der WMG keinen einzigen Kollegen kennengelernt, der öfters um 15 Uhr nach Hause gegangen wäre, und keinen einzigen, der sich zwei freie Tage für einen Wochenenddienst genehmigt hätte.“
    Völlig richtig! Das kann ich nur unterstreichen. Die unsinnige und teilweise hinterhältige Geißelung von Kollegen kann ich hingegen nicht nachvollziehen.
    Trotz allem ein frohes Fest.

  5. Dr. Faust sagt:

    Es geht auch anders, wenn man innovativ ist und weiß, für wen man die Zeitung – FÜR DEN LESER!!!

    http://www.kress.de/cont/story.php?id=125805

  6. Tenrix sagt:

    @ Dr. Faust

    Das war doch einmal ein Wort gegen Kleinmut. REITZ 2: Es gibt fast nichts mehr zu verlieren! Sprechen wir über die nackte Vierte Gewalt?

  7. Tenrix sagt:

    Vierte Gewalt: Auf Sicht fahren!

    http://jakobswege.wordpress.com/2008/12/24/gnadige-glimpfe-%e2%80%93-zukunft-ruhrgebiet-2009-schreib%c2%b4s-mir-reitz-2-waz-strategie-gegen-inflation-und-deflation/#comment-135

    Wir müssen neue publizistische Wege für die Würde des Menschen und die Wahrhaftigkeit finden.

    Reitz ist das bisher nicht gelungen. Deshalb gibt es Abo-Sharing. REITZ 2 wird kommen – so der so!

  8. Dr. Faust sagt:

    sag mal tenrix, was willst du eigentlich außer N E R V E N ??? brauchst du einen arzt?

  9. Tenrix sagt:

    > Di Lorenzo macht Qualitätsjournalismus zur Orientierung.
    .
    Neu ist PLiB-Eintext in den Tageszeitungen. Lokoregionale Mediation in den Medien. Mein Wort. Dein Wort.
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    Liebe WAZ-Journis. Das ist ein Riesen-Geschäft und ein bisschen mehr Demokratie: Mediation in den Medien. Es geht über Di Lorenzo hinaus.
    .
    Ich danke Herrn Martin Ziecke (ehemals stellvertretender NRZ-Chef in Der Westen Duisburg) für seine Schmähartikel als SPD-Mietfinger, der mich zu diesen Punkt geführt hat: Konzept PLiB-Eintext.
    .
    Information ist der Erste Schritt im Projektmanagement. Das ist die nackte Vierte Gewalt. Innovation im Ruhrgebiet. Wir sind schon heute die Zukunft der Nation. (Und wer das letzte Handelsblatt gelesen hat – jetzt erst recht.
    .
    REITZ 2. Und nackend ist´s am schönsten!

  10. wow sagt:

    @ forensik-tenrix online
    ich freu‘ mich über dein tiptop enthirntes dasein.

  11. […] Finanzkrise ihren Job verlieren: REITZ 2: Kündigungswelle im WAZ-Konzern. Hunderte werden folgen. Dr. Faust Ein Konflikt im Übergang zur […]

  12. Dr. Faust sagt:

    Mann-o-Mann das hat hier echt keinen Zweck mehr!!! Ich klinke mich aus, kann mir nicht mehr das hirnlose Zeugs von Typen reinziehen, die anscheinend gerade aus der Anstalt entlaufen sind. PLiB-Eintext und dem ganzen anderen Reitz2-Müll sei Dank. Bekommt der vom Original eigentlich Zeilenhonorar und Erfolgsprämie, wenn der Schwachmat hier Blogger um Blogger fällt?!? Mahlzeit!

  13. Lokalarbeiter, andere Mediengruppe sagt:

    @Dr.Faust: Genau die richtige Entscheidung. Ist ja auch viel bequemer als eigene Ideen zu entwickeln oder die Dritter zu diskutieren (Wenn man den intellektuellen Schleim wegschiebt, der Tenrix‘ Konzepte umschließt, findet man übrigens durchaus diskussionwürdige Gedanken).

    Warum auch nicht? Genau diese geistige Unbeweglichkeit hat die Lokalausgaben – ich hatte zum Fest mal wieder das Vergnügen – schließlich zu dem gemacht, was sie heute sind. Und einige von euch zu respektierten Redakeuren.

    Dazu noch Typen wie der Zeilenschinder, bei dem ich mir schon lange nicht mehr sicher bin, auf welcher Seite er steht, und dieser bescheidene Versuch hier, etwas Gegenöffentlichkeit zu schaffen, hat sich endgültig erledigt.

    Ihr könnt echt stolz auf euch sein. Weiter so, die WAZ schafft ihr auch noch!

  14. Klaus sagt:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    von einigen unterirdischen Ausnahmen abgesehen wurde und wird doch hier im Blog ganz vernünftig und sachlich diskutiert. Tut Euch bitte selbst nur einen Gefallen: Ignoriert die Idioten. Diese schreibenden Randprobleme schlagen in jedem Blog und in jeder Newsgroup auf, im Hirn nichts anderes als Provokation und Sabotage. Einfach nicht darauf antworten, dann gibt sich das.

  15. Hans F. sagt:

    @Dr. Faust: Ja, so geht es auch, statt sich hinter scheinbar naturgesetzlichen „Vorgaben“ einer Unternehmensberatung feige zu verstecken. Herr di Lorenzo wird sich mit seinem Konzept, in das er offenbar selbst wirkliche Arbeit steckt, als fähiger Chefredakteur einen Namen machen. Und er kann sich, so ganz nebenbei, auch noch künftig rasieren, ohne dabei einem gewissenlosen, asozialen Schmierlappen in die Augen sehen zu müssen.

  16. […] Sven Gösmann (RP) muss nicht trauern. By jakobswege Migranten-Demokratie Ruhrgebiet: „Wie bisher besprochen. Wie bisher läuft nix mehr. Volkspartei wird mit Basis sprechen.“ Ich […]

  17. zoom sagt:

    Ich persönlich finde den Anstoß, den Dr. Faust mit seinem Link auf das Di Lorenzo Interview gegeben hat, ganz nachdenkenswert.
    Mich persönlich als Leser würde es erstens interessieren, wie sich die hier diskutierenden Redakteure eine gute Lokalzeitung vorstellen, zweitens welches die Gründe sind, dass eine solche Vorstellung nicht oder nur teilweise verwirklicht werden kann und drittens, ob diese Ideen und Konzepte in der Zukunft verwirklicht werden könnten.
    Ich bin mir darüber im Klaren, dass man zwar Ideale entwickeln muss, aber dass in der Praxis Abstriche gemacht werden (müssen, könnten, werden … ).

    Eine Bemerkung zur „Die Zeit“: „Die Zeit“ hat meiner Meinung nach eine anderer Leserschaft als eine Lokalzeitung. Sie spricht einen horizontalen Ausschnitt der Gesellschaft an.
    Eine Lokalzeitung muss sich um maximale Vertikalität bemühen. Sie darf dabei aber weder akademisch noch populistisch sein.

    Di Lorenzo bewegt sich daher in einem anderen Spannungsfeld als der Herausgeber/Chefredakteur einer Lokalzeitung.

    Gibt es nicht von Seiten der Herausgeber der „Medienmoral“ die Möglichkeit mit ein paar Thesen in einem gesonderten „thread“ bzw. Artikel eine derartige Diskussion über Qualität von Lokalzeitungen zu eröffnen? Oder sprengt das den Rahmen des Blogs?

  18. Dr. Faust sagt:

    @zoom: sehr guter Beitrag, sehe ich genauso! Habe schon einmal angeregt, dass wir wenn die Möglichkeit hätten, mal eine Umfrage unter Lesern und Abonnenten machen sollten, um mal wirklich deren Vorstellungen zu hinterfragen (hatte übrigens so etwas ähnliches von G+J in meinem E-Mail-Postfach, die wollen zur Zeit auch einiges von ihren Lesern zum Leseverhalten etc. wissen).

    Und Diskussion hin- oder her! Wir kommen hier nicht weiter, ich schlage den Blog-Initiatoren einen Workshop genau in der Mitte des WMG-Verbreitungsgebietes vor. Dort können wir uns mal Gedanken um die Zukunft der Lokalzeitung machen und wie sie für den fortschrittlichen Leser attraktiv und geschaffen sein sollte und auch das Verhältnis dann zur Online-Verbreitung klären. Alle die hier regelmäßig sich beteiligen, sollten die Tarnkappe des Anoymen aufgeben und dort hinkommen (bis auf einige hier bekannte Ausnahmeerscheinungen vielleicht). Angst vor der Personalabt. ist auch fehl am Platze, die Herrschaften sind visuell bekannt und bei deren Erscheinen könnte man dementsprechend reagieren.

    Wie gesagt, wir können hier noch bis zur Sehnenscheidenentzündung tippen, doch um uns herum werden Fakten geschaffen. Beispiel gefällig? Wenn meine Informanten recht behalten, wird WP EN-Süd komplett eigenredaktionell eingestampft, d.h die weiter vorhandene WR-Konkurrenz wird sich hinter dem weiter bestehenden WP-Mantel „breitmachen“ und man pappt nur die WP-EN-Süd-Köpfe drüber und ändert -hoffentlich- noch das Schriftbild, um die Mogelpackung komplett zu kaschieren. Ich habe mich mal schlau gemacht, das wäre eine Verschlechterung der Pressevielfalt von fast 100.000 Einwohnern und auch als Kreisstadt wäre Schwelm vom Einheitsbrei bedroht. In den Soligrüßen haben sich alle politischen Kräfte des EN-Kreises dort zur Wort gemeldet und meines Erachtens die richtigen Schlüsse aus dem Presse-Kahlschlag gezogen, interessieren tut das im 3 OG des WAZ-Tempels die Herren anscheinend keinesfalls. Ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso gerade auch flächenmäßig großen Einzugsgebiet (+Nachbarstadt Wuppertal mit Konkurrent WZ) keine zwei Zeitungen existieren können, ist für mich schleierhaft und für mich reine Willkür von Schickler!

  19. Dr. Faust sagt:

    und noch was zum Thema Spekulation:

    http://www.welt.de/welt_print/article2935223/Berliner-Zeitung-vor-dem-Verkauf.html

    http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Berliner-Verlag-Medien-Montgomery;art15532,2692308

    was soll man davon halten, wenn es immer geheißen hat, die Krise innerhalb der WAZ „wäre existenzbedrohend“. So wie Montgomery diese Zeitung heruntergewirtschaftet hat, ist das bestimmt kein Filetstück und mit Altlasten nur so gespickt. Welchen Sinn würde so ein investment machen?

    Ich hoffe, dass sich bei Ansicht des Niederganges der MECOM- Montgomery-Gruppe mal einige auf das Ursprüngliche besinnen.

  20. Micha sagt:

    @Dr. Faust
    Sehr guter Gedanke. Nur fürchte ich, dass ein solcher Workshop mindestens ein halbes Jahr zu spät kommt und vor allem, dass dessen Ergebnisse im Management niemanden interessieren wird. Es sind doch recht einfache Überlegungen, mit denen man sich die Zukunft vieler Ausgaben ausrechnen kann. Nur zwei Punkte:
    .
    – Die von den Schicklers anhand ihres ominösen „Benchmarks“ vorgegebenen Stellenpläne werden nicht ausreichen, um noch eine akzeptable Qualität zu liefern. Das kostet weitere Leser.
    .
    – Wenn beispielsweise, wie in Deinem Beispiel, die christlich-konservative Leserschaft künftig den (aus ihrer Sicht) WR-Wolf im WP-Schafspelz bekommt, wird es Abbestellungen hageln.
    Was mich wirklich beunruhigt: Hombach und Nienhaus können nicht so dumm sein, dass sie das nicht wissen. Die Frage ist also, warum sie das trotzdem so machen.
    .
    Es gäbe Alternativen, ja: Neben einer echten Stärkung der Lokalteile, statt sie auszudünnen, endlich ein Marketing, das diesen Namen wirklich verdient. Denn nicht die Redaktionen haben die NRW-Zeitungen in die (angeblich) roten Zahlen geschrieben. Vielmehr ist über Jahre das Marketing sträflich vernachlässigt worden, während Konkurrenzblätter vorgeführt haben, wie das funktioniert. Die WAZ-Männer sind stattdessen lieber auf Shopping-Tour gegangen – mit dem Geld, das sie aus den vier Traditionsblättern über Jahrzehnte entnommen haben. Und jetzt, da sie im Ausland mehr Geld verdienen, hängen sie die NRW-Zeitungen hin. Oder werfen sie auf den Markt. Springer oder sonstwer wartet schon.

  21. derUser.de sagt:

    So interessant ich den Wandel der Diskussion in Richtung „Wie machen wir eine bessere Zeitung“, die von mehr Leser gekauft wird, finde, muss ich doch fest stellen das die Diskussion allenfalls in der post-schinkler-Phase primär die monetären Belange der Verursacher dieses Blogs berühren wird. Sekundär geht es um die Erhaltung der verbliebenen Jobs, also Eigensicherung (trotz der Erkenntnis das niemand an seinem Platz unersetzlich ist, und das eine Zeitung auch nur ein neoliberales Papier ist dessen Vorgabengeber sich der lokalen Globalisierung verschrieben haben).
    Inzwischen werden dank dieses Blog Details der Realisierung des Schinklerschen Denkens bekannt – und obwohl viele erkannt haben wohin es geht ist der Widerstand dagegen bestenfalls erahnbar.
    Niemand ist unersetzlich! Auch die Geschäftsführer nicht, denkt mal drüber nach, was passiert wenn ihnen keine(r) mehr folgt. Wie lange würden die GGF den WAZ-Blätterwald füllen können?
    Auge um Auge, Zahn um Zahn das kannten schon die Menschen als Texte noch mühevoll in Stein geschlagen wurden. Wie du mir, so ich dir, sprich: ist der Chef nicht zu Kompromissen bereit dann bin ich es auch nicht.

  22. zoom sagt:

    Habe gerade diesen Artikel von David Schraven bei den Ruhrbaronen gelesen.
    http://www.ruhrbarone.de/ein-ausstand/
    Sollte nur die Hälfte davon war sein, wäre es bedrückend.

  23. porschekiller sagt:

    @Micha

    „Denn nicht die Redaktionen haben die NRW-Zeitungen in die (angeblich) roten Zahlen geschrieben. Vielmehr ist über Jahre das Marketing sträflich vernachlässigt worden, während Konkurrenzblätter vorgeführt haben, wie das funktioniert.“

    Das liest sich so, als wäre guter Journalismus noch nicht mal im Ansatz für gutes Marketing des eigenen Blattes verantwortlich. Ich als naiver Zeitungs-Konsument kenne aber kein Produkt des Blätterwalds, das durch von Dir solch deklariertes Marketing irgendwen mehr oder öfter erreicht hätte. Auch die BLÖD bildet da keine Ausnahme.

    Wenn man aber die eigene „Glanzleistung“ immer nur als Abbild von werbe-fördernden Massnahmen wahrnimmt und seine eigenen Fähigkeiten als eingebaut in das „Große und Ganze“ kastriert, dann kommen solcherart unerfreuliche Statements dabei raus.

    Deswegen werden eure Abo-Zahlen ja auch gegen Null tendieren, weil Niemand euch mittlerweile ernsthaft abnimmt, dass ihr eine „Message“ transportiert oder über die „Wahrheit“ berichtet – ihr seid selbst nicht mehr in der Lage, für eure Profession Werbung zu machen, denn das muss ja neuerdings der Verlag „erledigen“:-((((

  24. draufhauer sagt:

    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf dieser Seite mittlerweile viel dummes Zeug gelabert und auf für mich unverschämte Art eine „anonyme“ Kollegenschelte betrieben wird. Und die kann m.E. nicht von Lesers stammen, sondern von Nestbeschmutzern, die in den eigenen Reihen sitzen. Statt die Kolleginnen und Kollegen – die meisten reißen sich den Hintern auf, um ein gutes Blatt zu machen – ständig vors Schienbein zu treten, sollten mal konstruktive Vorschläge gemacht werden, wie man die WAZ-Axt am Kahlschlag hindern kann.
    Hirnverbrannten Chaoten, die sich auf dieser Seite mit unqualifizierten und diffamierenden Äußerungen tummeln, sollte das Wort entzogen werden. Wenn solch tumpe Kommentare weiterhin abgegeben werden, sollte man diese Seite schließen. Ich für meinen Teil kann auf unsachlichen Äusserungen gut und gerne verzichten. Falls diese Unterstellungen und gegenseitige Nestbeschmutzungen nicht aufhören, werde ich mich – wie viele schon vor mir – ausklinken.

  25. Tenrix sagt:

    @ draufhauer

    Manche sind ein echter Fall für Mediation, so als Tipp für den Normalojourni.

  26. […] „Kein REITZ 2. Rettet die Auflage der Tageszeitung!“ By jakobswege PLiB-Eintext sagt konstruktiv als Leser: „Kein REITZ 2. Rettet die Auflage der […]

  27. Tenrix sagt:

    @ draufhauer
    .
    Bei mir keimt die Freunde für ein Blog: Der Palliativ-Reporter als Hausjournalist in der Dem(ent)okratie und Dem(ent)ographie des Ruhrgebiet = WAZ-Verbereitung – gerüstet in seiner Tradition des Reviergeistes.

  28. Lokalarbeiter, andere Mediengruppe sagt:

    @draufhauer: Nur zu, auch wenn wir Ihre konstruktiven Diskussionbeiträge sicher schrecklich vermissen werden.

    Ganze zwei waren es diesen Monat. Einmal anonyme Kollegeschelte an Malte Hinz am 8.12., und oh, dann noch ein zweizeiliger Solidaritätsaufruf am 1.12.

    Weiter so!

  29. zoom sagt:

    @draufhauer:
    „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf dieser Seite mittlerweile viel dummes Zeug gelabert und auf für mich unverschämte Art eine “anonyme” Kollegenschelte betrieben wird.“

    Meine Schelte ist nicht anonym:
    http://www.schiebener.net/wordpress/?p=1581
    Im Ernst: Die Punkte, um die es geht, sind doch hier im Blog benannt worden. Ich denke, wenn sich jeder auf die Inhalte bezieht, könnte die Diskussion doch weiter gehen. Ich ignoriere „tenrix“ et alli und versuche bei „porschekiller“ et allii aus der Polemik den Kerngedanken herauszufischen. Der Rest interessiert mich nicht.

  30. Tenrix sagt:

    @ draufhauer
    .
    > werde ich mich – wie viele schon vor mir – ausklinken.
    .
    Das ist doch echte redaktionelle Empathie mit Abonnenten, die es nicht mehr sind.
    .
    Sorgen bereitet mir, dass viele die Extrapolation der aktuellen Entwicklung noch nicht antezipieren und keine Maßnahmen erkennbar sind, die das Schicksal der WAZ besonders in den letzten vier Jahren bremsen könnten. Mir kommt es so vor, als läsen manche Redakteure die eigene Zeitung nicht. (WAZ Seite 1 vom 3. Dez. 2007) Dem kann man sich doch nur entziehen, indem Verluste asap realisiert werden – mit den gallopierenden Folgen auf die Auflage. Für mich ist deshalb klar, es wird REITZ 2 kommen – so oder so. In der bisherigen Diskussion sind keine redaktionellen Konzept (oder die Bereitschaft dazu) erkennbar. Der Mikrotrend der WAZ-Auflage wird sich also im Makrotrend der Region fortsetzen. Und das heiß: Keine Hoffnung! Die WAZ hätte dann zumindest einen Leser weniger. Abonnent bin ich schon lange nicht mehr.

  31. Tenrix sagt:

    Wie sollten mal drei Testgebiete für PLiB-Eintext ausgucken. Zwei Stellen extra pro Lokalredaktion, mit Geldern aus dem Konzern und der EU.
    .
    Ziel: 10% plus bei der Auflage innerhalb von neun Monaten.

  32. Tenrix sagt:

    Eure Empathie treibt mich zum PliB. Seit gestern ist REITZ 2 da. Es schläft unter meinem Bett und vertreibt sich die Zeit mit Eintext.
    Da auch in der Mikrowelle keine Hoffnung keimt, werde ich mich jetzt endgültig ausklinken und mit der nächsten Silvesterrakete heim fliegen. Danke für den Fisch.

  33. Dr. Faust sagt:

    scheint hier langsam eine One-Man-Show von Tenrix zu werden, was?

    Allen, die ab und zu hier sich doch noch mal verirren, wünsche ich einen guten Übergang in 2009 und dass wir den Mumm haben, sich doch noch mal dem Wahnsinn entgegen zu stellen, der uns dank Schickler zu blühen droht!

    Servus!

  34. Tenrix sagt:

    @ Dr. Faust: Ich schließe mich den Wünschen an. Und herzlichen Dank an meinen Ghostwriter für all seine Mühen hier im Blog. Auch dem gute Wünsche.

  35. Kläusken sagt:

    Mumm? Dat is doch getz wat zum trinken, ne? Hömma! Mit drei Fläschken von diese Brause intus tun wa uns jedem Waansinn entgejen stelln!

    Also Tschüsskes, bis demnächs un allet Jute!

  36. […] möchte ich meinem/n anonymen Ghostwriter bei MedienMoral im Kampf gegen REITZ 2 Ruhrgebiet stellvertretend für die vielen ungenannten […]

  37. Dr. Faust sagt:

    >>“Etwa zehn Portestler konnten sich heute über einen Kaffee beim Chefredakteur Ulrich Reitz (WAZ) in seiner Medienzentrale freuen.

    Die Gruppe versammelte sich bei Eiseskälte vor der Zentrale des WAZ-Imperiums, um ihre Missbilligung gegen die Medienpolitik des WAZ-Konzern zu demonstrieren und besonders um den Chefredakteur zu bitten, nicht mehrere hundert Redakteure in 2009 auf die Straße zu setzen. Diese Kündigungswelle hat es bisher noch nicht bei WAZ und NRZ gegeben – nur unter dem bisherigen Chefredakteur.

    Die Protestler wurden ins Zeitungshaus auf ein Gespräch und einen Kaffee eingeladen. Einige Protestler nahmen die Herausforderung an und wurden in ein besseres Zimmer gebeten.<<“

    ???? Kann hier mal jemand aufklären ???? Fette Ente oder reeles Ereignis, wo es bisher mal für nötig befunden wurde, darüber zu berichten!?!

  38. Kläusken sagt:

    Kaffee! Sonn Stuss!Et kann getz nur eine Fordarunk gehm: Mehr Mumm für alle! Lass dat ma den Tenrix machen. So fakärt is dä ja donnich. Auch wenner nich die Waaheit schraibt.
    Langsam kannze doch bessa am Teufel zu glaum statt wie anne Zukunft. Iss abba auch lanksam Pott wie Deckel.

  39. porschekiller sagt:

    Wenn ich als geborener und immer noch hier lebender Dortmunder eins hasse, dann sind das diese oberpeinlichen, manieristischen Versuche, einen Dialekt aufs „Papier“ zu bringen (und dann auch noch so dermaßen phonetisch daneben).
    Kleiner Tipp: Nichts ist so demütigend für die Bewohner einer Region wie die Anmaßung, man spräche als Berichterstatter und/oder Satiriker „mit Volkes Stimme“ und wäre demzufolge fast ernst zu nehmen.
    Für die Abschiebung von Herbert Knebel et al. auf die Aleuten!!!!!

  40. Kalle sagt:

    Maingottnomma, du ollen Knötterkopp! Dann kannzen Kumpel Anton, dä Cervinski unnen Taumfatters Jupp gleich mit abschiem! Kennze aber waaschainlich nich mehr, bisse zu jung für! Oder hasse die Naam schomma gehört?

  41. Gerd Laumann sagt:

    Porschekiller, du bist ja vielleicht eine Spaßbremse! Ich bin in Herne geboren und da lebe ich noch, und ich hatte schon als Kind Spaß an Tegtmeier und an „Kumpel Anton“ in der WAZ. Es trägt eben nicht jeder die Nase so hoch wie du.
    .
    Noch eines: Eine phonologisch halbwegs korrekte Wiedergabe des Ruhrgebiets-Regiolekts wäre überhaupt nur mit Hilfe einer Lautschrift möglich. Da hatten die WAZ-Leser doch Glück, dass Wilhelm Herbert Koch ihnen seit den 50er Jahren nicht so etwas wie das Internationale Phonetische Alphabet zumutete, weil er bei seinen Kumpel-Anton-Geschichten auf irgendwelche Pedanten mit sprachwissenschaftlicher Halbbildung hören musste. Der hat einfach geschrieben, wie er sich das dachte, und er hatte riesigen Erfolg damit.

  42. Verena sagt:

    Ich finde es auch ganz schön anmaßend, wenn ein einzelner gleich „für die Bewohner einer Region“ spricht. Obwohl mir die Ruhri-Masche von Lyko, Stratmann und Konsorten auch nicht besonders gefällt: Noch viel weniger gefällt es mir, wenn hier im Blog einer dem anderen den Mund verbieten will.

  43. derUser.de sagt:

    Gegen alle Unkenrufe habe ich die nrz jetzt abonniert!
    Beim Vergleich Rheinische Post, WZ und nrz hat mir der Lokalteil der nrz am besten gefallen.
    Allerdings: Der Mantel ist mies, die Nachrichten habe ich eh schon am Tag vorher bekommen, und Neues steht da nicht. Vielleicht sollte der Mantel gekürzt werden…

  44. porschekiller sagt:

    @Kalle

    Ich hab’s gelesen und auch gern. Der Unterschied: Damals wurden intelligent und phonetisch korrekt Inhalte vermittelt, heute geht es (wie man sieht) nur um Effekt und dumpfe Volkstümelei.

  45. porschekiller sagt:

    @Verena

    Ich will hier Niemandem „den Mund verbieten“ und ich schreibe auch nicht von ungefähr in der 1. Person Singular. Dieses reflexartige „Zensur! Zensur!“-Genöhle scheint aber symptomatisch für einen Berufsstand zu sein, für den kritisches Kunden-Feedback fast schon Majestätsbeleidigung ist.

  46. Verena sagt:

    @porschekiller Wenn Du hier in einem Anflug von Größenwahn für Dich in Anspruch nimmst, für nicht weniger als “für die Bewohner einer Region” zu sprechen, dann nützt die 1. Person Singular auch nicht mehr viel, Schlauberger.
    .
    Dass Killerphrases (passen ja zum Nick) entsprechende Reflexe auslösen, das wirst Du ja, so vermute ich, gewohnt sein.
    .
    Woher weißt Du übrigens, welchem Berufsstand die Kommentatoren hier angehören? Hellseher?

  47. na sowas sagt:

    ..schön, dass es hier noch um die eigentliche Sache geht…

  48. Tenrix sagt:

    Ob Energie-, Lebensmittel-, Gesundheits- und Informationsmarkt, die Konzentration nimmt zu und der örtliche Bezug / die Bürgernähe geht verloren. Jetzt wird der Informationsfluss durch Verminderung der Lokalredaktionen gekappt. Auf den Verkehrsfluss übertragen hieße das: Nur noch die Hauptstraßen im Stadtteil werden instand gehalten, der Weg zur Haustür bleibt dem Bürger überlassen.
    .
    Die sichere Versorgung durch Waren-, Energie- und Informationsflüsse muss erhalten werden!
    .
    Standortfaktoren sind gefühlte Sicherheit, Arbeitsplätze, angemessenes Angebot an Waren, medizinischer Versorgung und Bildung. Welche Bedeutung hat eine Lokalredaktion für die Entwicklung eines Standorts? Oder reicht die Gratiszeitung als Standortfaktor – frei nach dem Reviergeist-Motto: „Ähh, iss doch schön hier.“?
    .
    Oder müssen wir den GEZ-Medienfonds auf die Printprodukte ausdehnen? Die örtliche Berichterstattung muss sichergestellt werden!