Betriebsräte sehen Demokratie und Lokaljournalismus in Gefahr

„Hier ist ein Stück Demokratie in Gefahr“ war die Kernbotschaft einer gut besuchten Pressekonferenz der Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP heute im ver.di-Haus in Dortmund. Deutlich bezogen die Betriebsräte Stellung gegen den von der Unternehmensberatung Schickler und der Geschäftsführung der WAZ-Gruppe beabsichtigten Personalabbau. Diese Pläne bedeuteten einen nie wieder rückholbaren Verlust von Meinungsvielfalt durch Redaktionsschließungen.
Vorgetäuschte Lokalredaktionen („Mogelpackungen“ nennen es die Gewerkschaften) und Personalabbau in großem Stil müsse auch die Leserinnen und Leser sowie die Politiker alarmieren. Der beim „Streichkonzert ohne inhaltliches Konzept“ geplante Kahlschlag mit der Folge einer Monostruktur führe darüber hinaus in den meisten Lokalredaktionen zu einer viel zu knappen Besetzung. Dies habe zur Folge, dass die Arbeitsbelastung unzumutbar steige und zwangsläufig die Qualität sinke. Die Redakteurinnen und Redakteure könnten ihre gesellschaftlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Dem Lokaljournalismus drohe ein „Tod auf Raten“. Dabei liege die Zukunft der Zeitungen gerade im Lokalen. Ein grundsätzlicher Fehler sei, dass die Schickler-Pläne ein reines Zahlenwerk darstelle, Inhalte aber überhaupt nicht berücksichtige. „Wir fordern schon seit Jahren, das Leserverhalten zu untersuchen und danach ein inhaltliches Konzept zu entwickeln“, so die Betriebsräte.

Man sei unter der Vorbedingung in die Verhandlungen über einen Sozialplan gegangen, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden, erklärten die Betriebsräte. Dies sei bisher immer noch nicht der Fall. Die Betriebsräte wiesen außerdem darauf hin, dass der Anteil der Redaktionen an den Kosten der Zeitungen bei 23% liegt. Die Redaktionen sollen aber 100% der Verluste auffangen, während die größten Kostentreiber die Bereiche Anzeigen, Vertrieb und Marketing sowie Administration waren. Die Betriebsräte forderten ein Gesamt-Sparkonzept mit Augenmaß.

Die Betriebsräte beklagten den Mangel an publizistischen Grundeinstellungen, auch in ihrem Haus seien „die Verleger gegangen und die Kaufleute gekommen“. In der Pressekonferenz erklärten sie, dass sie zwar noch auf Verhandlungen setzen, die Gewerkschaften aber aufgerufen seien, sich nach einem Scheitern der Gespräche auf die Forderung nach einem Sozialtarifvertrag zur Beschäftigungssicherung vorzubereiten.

Folgende Termine für Betriebsversammlungen sind vereinbart:

26. Februar: Westfalenpost

4. März: WAZ

6. März: NRZ

In der 11. Kalenderwoche soll es noch einmal eine gemeinsame Betriebsversammlung aller vier Titel geben.

95 Antworten zu “Betriebsräte sehen Demokratie und Lokaljournalismus in Gefahr”

  1. fiftyruhr sagt:

    @ Vorsicht
    Leider durfte ich, auch als alter Betriebsrat, schon das eine oder andere solcher Kündigungsschutzverfahren miterleben. Ich bin sicher, wenn die WAZ-Gruppe jetzt betriebsbedingt kündigen würde, wären die Arbeitsgerichtsverfahren Mitarbeiter(in) XY ./. WAZ ganz bestimmt a) gut „besucht“ und b) durchaus von Medieninteresse.
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    Das Argument mit der unzulänglichen Sozialauswahl ist stark. Die Arbeitsrichter achten streng darauf. Da hier ja niemand Löffel geklaut hat, sondern die Gesellschafter und die Geschäftsführung durch die Kündigungen eigentlich nur viel Geld verdienen wollen, ist die Chance einer Zurückweisung der Kündigung des einzelnen aufgrund solcher „Formfehler“ gar nicht so schlecht.
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    Die Alternative Abfindung haben diejenigen, denen jetzt überstürzt gekündigt würde, übrigens ja dann nicht. Allerdings würde das Arbeitsgericht bei einem Vergleich durchaus die „freiwilligen“ Zahlungen des Arbeitgebers an andere berücksichtigen.
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    Also: ich denke auch, solange die Kündigungen „nur“ als Damoklesschwert über allen schweben, sind sie für die WAZ-Oberen viel wirkungsvoller. Zumal nach den Betriebsräten ja bestimmt auch noch die Gewerkschaften erpresst werden sollen: Senkt die Tarife für die verbleibene Rest-Mannschaft ab, wenn ihr Beschäftigungssicherung für ein paar Jahre wollt! So wird demnächst die Forderung lauten. Oder was denkt ihr?

  2. Gerd N. sagt:

    @fiftyruhr
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    Ja, aber wir wissen natürlich auch beide, dass Kündigungsschutzverfahren meistens in Vergleichen enden. Das hat sogar Sinn, denn selbst wenn der AN obsiegt und ihm sein Arbeitsplatz wieder zugewiesen werden muss, findet der Arbeitgeber irgendwann bestimmt eine Möglichkeit, ihn rauszukegeln oder rauszuekeln.
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    Dass das Damoklesschwert zurzeit sehr praktisch ist, darin stimme ich Dir zu. Aber bei dem, was sie jetzt eingestielt haben, können sie so viele Leute nun mal schon bald nicht mehr gebrauchen. Am Ende ist das Ganze für sie doch nur ein Rechenexempel. Wir haben ja lernen müssen, dass sie überhaupt nur noch in Euro und Cent denken.
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    Wie das alles in der Öffentlichkeit wirkt, wird ihnen, so fürchte ich nach den Erfahrungen der letzten Monate, auch ziemlich wurscht sein. Die haben bei ihrem Spar-Amoklauf schon soviel Porzellan zerschlagen. Es gibt Regionen, da liegen die Auflagenverluste bei zwei Prozent. In einem Monat, wohlgemerkt!
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    Außerdem sind 330 (die ja nicht alle gekündigt werden müssen) zwar viel. Aber im Vergleich zu den Zahlen, die sonst bei anderen Firmen durch die Medien geistern, sind sie immer noch nicht sonderlich beeindruckend.
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    Die GGF scheren sich, allen voran Herr Reitz, offensichtlich schon längst nicht mehr darum, welches katastrophale Bild sie im (aus fremden Medien) informierten Teil der Öffentlichkeit hinterlassen. So wird ihr Motto lauten: Ist der Ruf erst ‚mal ruiniert, kündigt man ganz ungeniert.

  3. fiftyruhr sagt:

    @ Gernd N.
    Vermutlich hast Du Recht: Ihr Image ist ihnen wurscht, zumindest das in der normalen Öffentlichkeit.
    Hauptsache, „Ihre Kreise“ glauben noch unerschütterlich an das heruntergebete Geschwafel von Umorganisation und Qualitätszeitung.
    Allerdings gab es damals Heidenärger, als wir vor ein paar Jahren (da ging es um die Bildredakteure) ein Flugzeug mit „WAZ spielt foul“-Transparent über dem Golfplatz Ihrer Kreise kreisen ließen .. ;o)

  4. tippse sagt:

    Also, ob unser spezieller Arbeitgeber wirklich einen Weg fände, uns herauszuekeln, @Gerd N., das müssten wir erst noch sehen. Gegen Mobbing kann man erstens etwas tun, und zweitens haben die Kollege(inn)en, die ich kenne, nach erfolgten – auch gerichtlichen – und gewonnenen Auseinandersetzungen (das sind die allermeisten übrigens gewesen!) in Ruhe und Frieden weiter arbeiten können.

    Auch deshalb liegt es vielleicht auch im Verlagsinteresse, mit betriebsbedingten Kündigungen vielleicht „buh“ zu rufen, damit wir uns alle auch kräftig erschrecken, aber es dann doch nicht so weit kommen zu lassen. Wir müssen jedenfalls alles tun, um sie zu verhindern.

  5. Gerd N. sagt:

    @tippse „Weg…herauszuekeln..müssten wir noch sehen“
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    Ach, ich möchte das ja gern mit dir glauben. Doch wenn ich allein daran denke, mit welchem Höllentempo bei der WR kürzlich der langjährige, vielfach ausgezeichnete, hoch renommierte und allseits bekannte Kollege Sportchef abserviert wurde, dann fehlt mir doch die Zuversicht.

  6. Tacheles sagt:

    Ich hätte hier gerne mal verlässliche Informationen darüber, ob das Papier, das wir bei der Betriebsversammlung in die Hand gedrückt bekommen haben, wirklich ein Sozialplan ist, der ja auch nur die Abfindungsregelungen beinhaltet. Die Laufzeit geht angeblich bis Ende 2012. Solange müssten auch die Abfindungsregelungen gelten. Oder etwa nicht, wie hier gemutmaßt wird? Lieber Betriebsrat, sorgt doch bitte bei so wichtigen Punkten für Klarheit! Und unterschreibt das mit Eurem Namen.

    Des Weiteren muss es hier endlich verlässliche Informationen darüber geben, ob den Kollegen, die in den Hospiz-Redaktionen sitzen, unter Umständen doch wegen Standortaufgabe betriebsbedingt gekündigt werden kann ohne Rücksicht auf Sozialpunkte. Wozu gibt es die Sachverständigen des Betriebsrates? Auch hier bitte nur mit Namensnennung!

  7. Büffel sagt:

    Interessant ! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Betriebsrat so etwas zulassen würde. Ist dieser Sportchef denn wirklich so einfach abserviert worden? Das fände ich fatal. Nach deinen Angaben ist er ja hoch renommiert, hat also Niveau. Hat er sich an den Betriebsrat gewandt? Warum wird so ein wertvoller Mitarbeiter „abserviert“? Das wär ja skandalös. Die Zeitung braucht doch gerade jetzt gerade intelligente Mitarbeiter. Und wenn er so intelligent ist, dann lässt er sich nicht so einfach „abservieren“. Also verunglimpfe ihn nicht so einfach im Blog. Kär uns lieber über die Hintergründe auf und lass uns hinterfragen. Erst das bringt uns wieder Zuversicht.

  8. porschekiller sagt:

    @fiftyruhr

    „Die Arbeitsrichter achten streng darauf. Da hier ja niemand Löffel geklaut hat, sondern die Gesellschafter und die Geschäftsführung durch die Kündigungen eigentlich nur viel Geld verdienen wollen, ist die Chance einer Zurückweisung der Kündigung des einzelnen aufgrund solcher “Formfehler” gar nicht so schlecht.“

    Wie bitte?

    Deutsche Arbeitsrichter sind also per se allergisch gegen „nur viel Geld verdienen wollen“, aha, jetzt, ja. Sorry, aber in welchem Universum hast Du „alter Betriebsrat“ Deine Meriten verdient??

    Einen teutschen Arbeitsrichter interessiert es die Bohne nicht, warum ein Arbeitgeber Rationalisierungen durchsetzen will. Er hat die Art und Weise zu kontrollieren, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Du glaubst, ein Arbeitsgericht hätte gefälligst jeden Gewinn-Optimierungs-Anspruch eines Arbeitgebers sofort und allgemein kritisch zu beurteilen, hast Du anscheinend nicht mal einen AG-Prozess selbst durchexerziert.

    Aber Hauptsache, die dolle „Gewerkschaft“ malt den Mitgliedern sowas wie „Entschlossenheit“ vor. Damit man den Funktionärsstuhl auch ja nicht verliert. Pfui!

  9. Gerd N. sagt:

    @Büffel
    Ist berichtet worden (natürlich woanders). Einfach googlen.
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    @porschekiller
    Außerdem schreiben die Redakteursgesellschaften sowieso immer rote Zahlen. Wie sollte ein Richter im WMG-Geflecht insgesamt durchblicken und die Gewinne und Verluste beurteilen, selbst wenn er es wollte. Das schaffen selbst Experten nicht. Und dann stellte sich immer noch die Frage, ob die Gewinne der einen Gesellschaft gegen die Verluste der anderen aufgerechnet werden dürften.

  10. Gerd N. sagt:

    war noch nicht fertig. Ein Beispiel: Gesellschaft A verdiente über Jahre gutes Geld. Das wurde aber zum größten Teil nicht reinvestiert, sondern benutzt, um Gesellschaft B im Ausland aufzubauen. Jetzt geht es Gesellschaft A schlecht. Doch der Besitzer will nur noch B fortführen und deshalb keine „Quersubventionierung“, um A zu helfen. So ungefähr läufts ja bei WAZens. Wie sollte ein Richter so etwas beurteilen? Er hat nicht nach persönlichem moralischem Empfinden, sondern nach Gesetzes- und Faktenlage zu entscheiden.

  11. Freiheit sagt:

    Um „Büffel“ auf die Sprünge zu helfen, wie so etwas trotz Betriebsrat auch bei einem klugen und äußerst robusten Kollegen funktioniert: http://www.newstin.de/tag/de/79706951

  12. Redaktörin sagt:

    Danke für den Link. Interessant übrigens, dass es damit schon eine „betriebsbedingte“ Kündigung gegeben hat. Was zeigt, dass wirklich alles möglich ist.

  13. tippse sagt:

    @Gerd N./Büffel: Ein Sportchef ist leitender Angestellter, zumindest nach WAZ-Definition, und wird somit nicht vom Betriebsrat vertreten. Ich heiße die Art und Weise, wie ihm gekündigt wurde, ganz eindeutig nicht gut. Allerdings hat er, wie wir wissen, auch einen Teil mit dazu beigetragen.

  14. Hallo!!! sagt:

    @tippse etc.
    1. Der ehemalige Sportchef der WR (ZVW) war kein Leitender Angestellter, diesen Status haben in der WMG ausschließlich Ressortleiter und Lokalchefs der WAZ (ZVR).
    2. Er wurde (übrigens zur Lenzer-Zeit) nicht mal eben so gefeuert, sondern es gab einen sehr konkreten Grund und die Zustimmung des Betriebsrates zu der Maßnahme.
    3. Vor dem Arbeitsgericht wurde in einem von beiden Seiten anerkannten Vergleich die fristlose in eine fristgerechte Kündigung umgewandelt.
    4. Dieser Fall hat nichts, aber auch gar nichts mit den aktuellen Sparmaßnahmen zu tun.
    5. Es bringt nichts, diese Geschichte hier noch einmal zu erörtern.
    Solidarität sollte nicht blind machen…

  15. Nicht blind sagt:

    Schön, es ging um „Herausekeln“. Wenn es stimmt, dass da Kollegen über einen anderen Dossiers angelegt haben, dann gibt es sowieso keine Solidarität.

  16. Hallo!!! sagt:

    Wollen wir hier wirklich die schmutzige Wäsche von vorgestern waschen? Die angeblichen oder tatsächlichen Dossiers waren nicht mehr und nicht weniger zweifelhaft als Unterschriftenaktionen gegen die damalige Chefredakteurin. Aber auch die Grabenkämpfe in der WR rechtfertigten nicht das mehr als üble Foulspiel des ehemaligen Sportchefs, der ganz eindeutig nicht Opfer, sondern Täter war. Der konkrete Anlass seiner Kündigung sollte gerade eine RedajkteurIN davor bewahren, in blinde Heldenverehrung zu verfallen.
    Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen.

  17. fiftyruhr sagt:

    @ porschekiller
    Bitte nicht immer gleich in die Luft gehen.
    .
    Mir war wichtig, deutlich zu machen, dass es bei betriebsbedingten Kündigungen nicht um persönliches Fehlverhalten geht, sondern um eine unternehmerische Entscheidung. Die Sozialauswahl gehört dann zu den Formalien, die das Gericht sehr genau überprüft. Dafür sorgt schon der Anwalt. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass das Arbeitsgericht die unternehmerische Entscheidung kritisch durchleuchtet oder sich gar gegen Gewinnmacherei stellt.
    .
    Keine Ahnung, wie Du darauf kommst. Man liest halt, was man lesen möchte, oder? Wie Du im Zusammenhang mit den betriebsbedingten Kündigungen dazu angeregt wirst, Dich nahtlos gleich auch noch pauschal über die Gewerkschaften und ihre Funktionäre aufzuregen, erschließt sich mir leider auch nicht. Aber ich kille ja auch keine Porsche, sprich: bin sicher nicht so ein toller Hecht wie Du.

  18. ??? sagt:

    @fiftyruhr
    Naja, Du hattest geschrieben, weil „Gesellschafter und die Geschäftsführung durch die Kündigungen eigentlich nur viel Geld verdienen wollen“, sei „die Chance einer Zurückweisung der Kündigung des einzelnen aufgrund solche ‚Formfehler‘ gar nicht so schlecht“.
    Das kann schon den Eindruck erwecken, das Gericht werde die unternehmerische Entscheidung kritisch bewerten. Zumindest hattest Du es dann sehr missverständlich ausgedrückt.

  19. Einwurf sagt:

    @ fiftyruhr „Ich habe nirgendwo geschrieben, dass das Arbeitsgericht die unternehmerische Entscheidung kritisch durchleuchtet oder sich gar gegen Gewinnmacherei stellt.“
    .
    Nö, Du hattest geschrieben: „Da … die Gesellschafter und die Geschäftsführung durch die Kündigungen eigentlich nur viel Geld verdienen wollen, ist die Chance einer Zurückweisung der Kündigung des einzelnen aufgrund solcher “Formfehler” gar nicht so schlecht.”
    .
    Also, ich finde auch, eine solche Argumentation des Gerichts müsste tatsächlich voraussetzen, dass es die Unternehmer-Entscheidung kritisch durchleuchtet. Wie sonst sollte ein solcher Gedankengang möglich sein?

  20. Frettchen sagt:

    An „Hallo!!!“: Schön, dass die beleidigten WR-FeministINnen hier so aktiv sind. Aber hallo!

  21. fiftyruhr sagt:

    Jau… weil es eben „nur“ um eine Unternehmer-Entscheidung geht (und nicht etwa um ein Fehlverhalten), ist eine Überprüfung der Sozialauswahl überhaupt möglich. Dies eröffnet die Chance auf eine Zurückweisung der Kündigung. Darum ging es. Die Gewinnmacherei zur Unterscheidung der Kündigungsfälle war mein Kommentar, nicht der eines Gerichts. Ich dachte, das wäre klar. Aber wenn schon drei schreiben, das war missverständlich: sorry …

  22. tippse sagt:

    Und wenn Reitz an einer Sozialauswahl vorbei „schmutzige“ Kündigungen planen würde, die alten, teuren, sozial engagierten Kolleg(inn)en zuerst, die Schwachen und Schwerbehinderten, die mit den vielen Berufsjahren, die sich 20, 30 Jahre für den Profit des Unternehmens krumm gelegt haben? Wenn er die zuerst loswerden will und ihnen einfach im April kündigt nach dem Motto „sie können ja klagen, aber sie sind sowieso schon mürbe“?

    So was soll’s geben, und dann stehen die Älteren mit ihren vermeintlich sicheren hohen Sozialpunktzahlen dumm da. Also Vorsicht.

  23. porschekiller sagt:

    @fiftyruhr

    Ich kann auch ganz anders!!!!!…..;-)

    Greifen wir Deine evt. etwas missverständliche Umschreibung doch mal auf eine andere Art auf:
    Um die Hälse der WAZ-Betriebsräte hängt nun mal der Tendenzschutz-Klotz nach 118. Eigentlich könnt ihr deshalb – grade bei Redakteuren – fast nichts mitbestimmen, wenn es um Kündigungen und eventuelle Neubesetzungen geht. Ausser einem Sozialplan. Bei Druckern, Zeitungsboten etc. sieht das ja wieder anders aus.

    Wenn jetzt aber in Zuge von Kündigungsschutz-Verfahren oder auch in einer Feststellungsklage von euch immer wieder auf eine reine Gewinnerzielungs-Absicht der GGF hingewiesen wird (natürlich unterfüttert mit den Schickler-Plänen und allem, was die GGF so mittlerweile abgelassen hat), dann steigen die Chancen, dass ein Arbeitsrichter – evt. in höherer Instanz – die Einordnung nach 118 doch mal etwas grundsätzlicher unter die Lupe nimmt und den Tendenzschutz zumindest in Teilbereichen aufhebt. Damit hättet ihr dann generell „mehr Steine im Beutel“.

    Ihr solltet diese 118-Problematik aber unabhängig davon euren Schäfchen etwas ausführlicher erläutern, denn hier entsteht der Eindruck, dass die Wenigsten Ahnung haben, wie wenig ihr wirklich bewegen könnt, wenn es bei diesem Status bleibt.

  24. fiftyruhr sagt:

    @ porschekiller
    .
    Na bitte, es geht doch. Ich wusste es … ;o)
    .
    Stimmt, der § 118 im Betriebsverfassungsgesetz macht viele Rechte der Betriebsräte im Zusammenhang mit Journalist(inn)en zur Farce. Das ist nicht neu; dass Betriebsräte die Putzfrau besser schützen können als sie, das wissen die Redakteurinnen und Redakteure. Alle Versuche der Gewerkschaften, diesen Paragraphen abzuschaffen, den es so eigentlich nur bei uns gibt, sind bisher leider an der Lobbyarbeit u.a. der Verleger gescheitert.
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    Aber: Der § 118 BetrVG hebelt zwar tatsächlich einige Betriebsräte-Rechte in Redaktionen aus, nicht aber das Kündigungsschutzgesetz. Das gilt in vollem Umfang.
    .
    Und dieses KSchG schreibt nun mal für Kündigungen aufgrund von Betriebsänderungen eine ordentliche Sozialauswahl vor. Solange es keinen unterschriebenen Interessenausgleich mit den Betriebsräten gibt, in dem die Betroffenen namentlich erwähnt sind, kann und muss das Arbeitsgericht prüfen, ob die jeweilige Auswahl des Arbeitgebers richtig und gerecht war.
    .
    Darauf wollte ich hinweisen: Hier liegt die Chance in einem Kündigungsschutzverfahren von Mitarbeiter(inn)en, falls die WAZ-Gruppe jetzt – vorschnell und ohne Einigung mit den Betriebsräten, wie angedroht – tatsächlich jemanden rauswerfen würde. Das Gericht könnte sogar durchaus der Meinung sein, dass die Sozialauswahl quer durch alle Titel geht.
    .
    Die Begründung für die Kündigung interessiert das Gericht leider herzlich wenig, weil eine unternehmerische Entscheidung zur Reorganisation der NRW-Zeitungen vorliegt. Dabei spielt der §118 BetrVG für das Gericht nach meiner Meinung überhaupt keine Rolle. Auch die Absicht (statt Miese wieder Gewinne machen) ist zweitrangig. Insofern würde kein Arbeitsgericht den Tendenzschutz „lockern“.
    .
    Aber bevor das hier in einen Meinungsstreit zwischen Betriebsräten (ich war’s 25 Jahre, ohne Freistellung) ausartet, lass uns uns doch darauf einigen: Endlich müssen alle alles tun, damit die WAZ-Oberen keine einzige betriebsbedingte Kündigung aussprechen! (Wobei ich nicht genau weiss, ob das bei der geschlossenen Service-Redaktion nicht bereits geschehen ist.)
    .
    Einverstanden?
    .
    Übrigens, ich bin zwar in der Gewerkschaft und engagiere mich da auch ehrenamtlich, aber ich bin nicht „die Gewerkschaft“. Das sind wir alle. Und das bedeutet eben nicht: „andere für uns“.

  25. porschekiller sagt:

    @fiftyruhr

    „Endlich müssen alle alles tun, damit die WAZ-Oberen keine einzige betriebsbedingte Kündigung aussprechen!“

    D’accord. Dieses „Endlich“ kommt mir allerdings reichlich spät vor. Meine Meinung. Ob eure Redakteure diesen 118-Status kennen, bezweifle ich übrigens immer noch, wenn ich hier querlese.
    Ich hab so ’ne komische Eingebung, dass WAZ-(und alle anderen Verlags-)Betriebsräte mit dem Tendenzschutz schon immer, fast schon genetisch bedingt, gearbeitet haben, während die Outside-Fraktion, z.B. in den Brick-and-Mortar-Firmen, solche Kastrierungen nur als Fabeln registrieren wollen.

    Interessenausgleich, hm. Ihr seid doch nach 118 sowieso aussen vor, oder? Ausserdem ist ein Interessenausgleich im Sozialplan doch eher eine Arbeitgeber-Gurke und kein Instrument, wenn ihr ohne Kampf hinnehmt, dass die GGF ihre Entscheidungen irgendwie „legitim“ getroffen hat. Wie beurteilt eigentlich eure Einigungsstelle diesen Klops?

    „Auch die Absicht (statt Miese wieder Gewinne machen) ist zweitrangig“
    Tja, da werden wir wohl keine Freunde. Wenn eine komplette Verlags-Belegschaft nicht erkennt, aus welchen unternehmerischen Prinzipien ihr Arbeitsvertrag besteht, lässt sich ziemlich einfach herleiten, wie deren Unterstützung für Mitarbeiter-Rechte im Endeffekt aussieht. Das merkt sich auch jeder Arbeitsrichter und urteilt dementsprechend „Locker“ oder „Verschärft“.

  26. fiftyruhr sagt:

    Schade, @ porschekiller, dann kommen wir beide – über das kleine „d’accord“ hinaus – halt doch nicht miteinander klar. Potzblitz, Ziegelstein & Mörtel, ich kann mich Dir anscheinend nicht verständlich machen. Macht aber auch nix.

  27. Medien-Biograph sagt:

    Habe folgende Nachfragen zu biographischen Daten von WAZ-Führungskräften:

    Die WAZ-Mediengruppe gibt bei Geschäftsführer Bodo Hombach in dessen Vitae „1973-1978 Studium Fachhochschule Düsseldorf, Gesamthochschule Duisburg und Fernuniversität Hagen, Abschluss Graduierung, später Diplom (Sozialwissenschaft)“ an.

    Ein sozialwissenschaftlicher Diplom-Abschluss von Hombach und das Thema einer Diplom-Arbeit sind an der Fernuniversität Hagen nicht bekannt.

    Als Hombach 1979 als Landesgeschäftsführer der SPD in Düsseldorf eingeführt wurde, wurde er als erfahrener Gewerkschaftssekretär (1974-1979 nacheinander Post/DGB/GEW) und studierter Diplom Sozialarbeiter (1973-1978) vorgestellt.

    In Handbüchern des Landtages und „Das Land und seine Abgeordneten“ ist Hombach ab 1976 als Hörer in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, ab 1990, neben seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter, Marketingdirektor bei Salzgitter Stahl und Geschäftsführer Preussag Handel/International (1991-1998) bis zur Ernennung als Wirtschaftsminister bei Clement 1998 als „z. Zt. Teilzeitstudent für Sozialwissenschaft, Psychologie, Philosophie“ an der Fernuniversität Hagen geführt.

    Bei seiner Ernennung als Kanzleramtschef 1998 bei Schröder bezeichnete die „Süddeutsche“ ihn als Sozialwissenschaftler. Hier interessiert, über welches Thema hat er in Sozialwissenschaft seine Diplom-Arbeit geschrieben?

    Weitere Frage, da aus der WAZ-Gruppe-Vitae nicht hervorgehend: Wo hat das Geschäftsleitungsmitglied Katharina Borchert ihre journalistische Ausbildung absolviert? Borchert, Reitz und Lenzer sind als WAZ-Gruppe-Journalisten in einem Kölner Medienverlag unter bedeutenden deutschen Journalisten biographisch dargestellt. Darin ist zu Borchert nur allgemein auf „Praktika“ während der Studienzeit in Hamburg ohne Medienangabe verwiesen.

  28. Schöner Schein sagt:

    Die Dame, die in ihrer ansonsten sehr knapp gehaltenen Vita allen Ernstes den beeindruckenden Markstein „Erste Mailadresse 1994“ angibt, gefiel sich bei betriebsöffentlichen Auftritten mit Andeutungen wie „während meines Jurastudiums habe ich…“, so dass der unbefangene Zuhörerer geneigt war anzunehmen, er habe es mit einer Juristin zu tun. Nur sie hat das Studium bisher nicht abgeschlossen.
    Sie machte aber als „Lyssa“ unter anderem mit Geschichten über Sex in Stöckelschuhen Furore im Netz. Außerdem durfte die Tochter des Ex-Landwirtschaftsministers und CDU-MdB Jochen Borchert einmal ein Internet-Video-Interview mit Angela Merkel führen. Wer sich das antun möchte (http://watchme.xolo.tv/index.php/2006/07/21/wmx-60-vlogging-with-german-chancellor-angela-merkel/) kann sich leicht selbst ein Bild von der journalistischen Qualifikation der Dame machen. Ich finde, es enthält erschütternd viel Jungmädchen-Gehabe, schon der Anfang ist unglaublich peinlich.

  29. kiekmalan sagt:

    Auch die Hombach/Reitz-Protagonistin Lenzer ist im neuen Jahr bereits gut im Mediengeschäft. Die frühere Konrad-Adenauer-Journalistik-Stipendiatin gehört der Jury 2009 des Axel-Springer-Preises für Journalisten an, um den sich bereits 650 Journalisten beworben haben. Sie ist Autorin bei der Zeitschrift “Feinschmecker & Zeitschmecker“ und lust but not least bei der Bundeszentrale für politische Bildung auf Vortragstournee. In der journalistischen Weiterbildung des bpb-Drehscheibeblogs “Forum Lokaljournalismus“ referierte Lenzer bereits über die Frage, ob Newsdesk das Patentrezept für alle Redaktion ist. Zitiert wird sie bei http://www.bpd.de mit der Erkenntnis: ‚Ihrer Meinung nach steht und fällt das Konzept Newsdesk mit den Menschen, die daran arbeiten.‘

  30. onlinefirst sagt:

    Ist grad Borchert-Bashing?
    Es soll wohl so sein: Die Dame soll menschlich sehr in Ordnung sein. Von Journalismus hat sie aber so viel Ahnung wie Hombach vom Bloggen. Offenbar nett, aber Fehlbesetzung in der Position.

  31. Zu Hombach sagt:

    Unmittelbar nach seinem Einstieg als Geschäftsführer bei der WAZ-Gruppe im Februar 2002 kündigte Hombach (Focus 25/2/2002) eine journalistische Qualitätsoffensive für die vier WAZ-Zeitungen an. Wo ist die geblieben. Wer sie findet bitte melden.

  32. Noch zu Hombach sagt:

    Über den Strippenzieher Hombach http://www.readers-edition.de/2008/08/04/bodo-hombach-medialer-strippenzieher-fuer-clement-ein-kommentar

    Über Hombach als Verursacher des Regierungschaos im Kanzleramt “Der ewige Schurke“ von Tom Schimmeck http://klugschiss.org/Texte/oldpage/Hombach.htm

  33. WAZ-Streetworker sagt:

    Tja, wenn man das mit Hombachs Werden und Wirken hier so liest und er als branchenfremder Quereinsteiger in sieben Jahren einen verträglichen Umbau der WAZ-Zeitungen mit qualitätsorientiertem Journalismus und Anpassung an die Zeitungsmarktsituation (Auflagenschwund mit all seinen Ursachen) nicht hinbekommen hat und damit offenbar auch überfordert gewesen ist, bleibt ihm ja immerhin noch die Rückbesinnung auf seine früheren beruflichen Erfahrungen als Gewerkschaftssekretär und Sozialarbeiter. Wie wärs mit einer Umschulung zum Streetworker für die vom Kahlschlag betroffenen WAZ-Beschäftigten?

  34. tippse sagt:

    Sagt mal, Kolleg(inn)en, da war doch diese Woche eine WP-BV. Was war denn da so los? Man/frau liest ja überhaupt nichts davon. Gibt es irgendwo einen Bericht?

  35. Blog-Leser sagt:

    In Soest soll eine mini- Redaktion bleiben und für Warstein Seiten produzieren. Redaktionsleiter Soest soll in Warstein „geparkt“ werden.

  36. sauerland sagt:

    ‚tippse:
    ach, die WP-BV. Man hörte, man habe nur die Köpfe geschüttelt, als der CR seine ausgefeilte Konzeption zum Thema Heimatzeitung zum Besten gab („wie jetzt, nur besser“). Er erklärte auch, dass bei der WP WPFirst gelte, statt online first, und Herr Nienhaus lächelte dazu. Dass die WP schon sehr bald wieder schwarze Zahlen schreibe, hatten Insider bereits vor einiger Zeit heftig dementiert. CR erzählte es wider besseres Wissen und in Anwesenheit der Besserwissenden erneut.
    Die Verteilung der Kolllegen aus Werl/Soest (vorläufig) ist vollzogen, die Verteilung derer aus Siegen und Gevelsberg, Enneppetal und Wetter blieb unerwähnt.

    Völliges Systemversagen…

  37. […] (und die ist im Ruhrgebiet eher dünn gesät) oder das Internet, genauer: die Ruhrbarone, das WAZ Protestblog und das Pottblog (in welchem ihr eine lesenswerte mittlerweile siebzehnteilige Serie rund um die […]

  38. Neugieriger Leser sagt:

    Medien-Biograph schrieb am 26.2. : „Ein sozialwissenschaftlicher Diplom-Abschluss von Hombach und das Thema einer Diplom-Arbeit sind an der Fernuniversität Hagen nicht bekannt.“
    Die in diesem bemerkenswerten Beitrag dokumentierten Ungereimtheiten im Lebenslauf von Hombach sollten doch mit journalistischer Recherche schnell zu klären sein. Gibt es da inzwischen weitere Infos???

  39. zweifel sagt:

    Wenn sich der im Beitrag von Medien-Biograph steckende Verdacht bestätigen sollte, wäre Bodo Hombach ein Titelschwindler. Pikant, pikant!
    Sind unwahre Angaben im Lebenslauf – jedenfalls Angaben von solchem Kaliber – nicht ein Grund für eine fristlose Entlassung.
    Wenn ich das Geld dafür hätte, würde ich hier eine Belohnung für die schnellste (und natürlich korrekte) Recherche ausloben.

  40. Vorschlag sagt:

    Ich hätte da mal einen Vorschlag: tenrix und co. dürfen sich erst wieder zu Wort melden, wenn sie die Recherche erledigt haben.

  41. stud. mult. sagt:

    Neugieriger Leser: Die vergebliche Suche nach der nicht auffindbaren Diplom-Arbeit kann man sich wahrscheinlich schenken. Hombach sitzt an der Fernuni Hagen ja im Hochschulrat. Da wird ihm irgendwann sicher noch der passende Ehrentitel für sein Engagement verliehen. Ehrendoktorwürde für Verdienste um die Hochschule. Mit dem h.c. kann er sich dann noch eindrucksvoller dekorieren. Die gibts häufig schon für finanzielle Förderung an Unis. Dürfte bei dem siebenstelligen Salär, das H. per anno kassiert, kein monetäres Problem sein. Bei Vorgänger Schumann hat das an der Juristen-Fakultät der Uni Münster ja auch gereicht.

  42. Neugieriger Leser sagt:

    @stud. mult.
    Sei er auch Mitglied im Beirat der Fernuni Hagen, diese wird ihn nicht zum Ehrendoktor machen können, wenn er sich mit einem nicht erworbenen Diplom schmückt. Im Gegenteil wird ihn die Fernuni diskret bitten, aus welchen Gründen auch immer den Beirat zu verlassen.
    Es müsste eigentlich auch und gerade im Interesse der Fernuni liegen, für Klarheit zu sorgen.
    Die Schlagzeile „Fernuni lässt sich von Titelschwindler beraten“ taugt aber bestens für einen Ehrendoktor h.c. (humoris causa)!

  43. Robert Grothaus sagt:

    Jetzt setzt allgemein das große Wehklagen ein. Die Betriebsräte der WAZ-Titel fürchten um den Lokaljournalismus, ja sogar um die Demokratie. Kommt die Entwicklung, regionale Tageszeitung bis zur Unkenntlichkeit kaputt zu sparen, wirklich so plötzlich? Schon bei dem Amtsantritt von Ulrich Reitz hätten die Betriebsräte hellhörig werden müssen. Denn Reitz verfolgt bei der WAZ-Gruppe nur die Ziele, die er vorher bei der Rheinischen Post schon einmal geprobt hat. Dort hat er dirket nach seinem Amtsantritt mit Unterstützung einer Unternehmensberatung die leitenden Redakteure gekippt und durch willfährige Ja-Sager ersetzt. Mit der Unterstützung des Geschäftsführers Clemens Bauer, der – rein zufällig – auch Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes NRW ist. Bauer, einer visonären und mitarbeiter-freundlichen Tätigkeit total unverdächtig, hat sich bei der RP noch nie durch zukunftsweisendes Handeln ausgezeichnet. Wenn die Gewinne nach unten gingen, kam es zu Entlassungen. Immer mit Zustimmung des Betriebsrates, der wie das Kaninchen vor der Schlange den Entscheidungen des Herrn Bauer Folge geleistet hat. Reitz ist ein williger Adlatus des Herrn Bauer gewesen. Und hat dessen Fehlentscheidungen bei der WAZ gleich noch einmal gemacht. Die Kündigung von dpa, die Layout-Umstellung auf ein Säulen-Layout. Ja, das nannte Reitz schon bei der RP „den richtigen Weg zur Autorenzeitung, von der die Redakteure begeistert sind“. Vielmehr handelt es sich um den Weg in einen neuen Journalismus, in dem der schreibende Redakteur zu einem PC-Arbeiter mutiert. Gute Idee, so kann der hochbezahlte Redakteuer auch Tätigkeiten übernehmen, die früher Techniker, Reprografen, Fotografen und Layout-Fachleute erledigten. Man kann den Betriebsräten bei der WAZ-Gruppe nur wünschen, dass sie sich vehememnt gegen den Kahlschlag wehren, der zu Lasten der Qualität geht. Siehe Rheinische Post: Aus einer guten Regional-Zeitung ist mittlerweile ein beliebiges Blättchen geworden. Ein Schicksal, das den WAZ-Titel nicht wiederfahren darf. Es geht um Menschen – Redakteure und Leser. Viel Glück bei Kampf gegen die GF-Kamarilla.

  44. downunder sagt:

    @Robert Grothaus: Die Analyse ist richtig und treffend. Nur der geforderte Kampf gegen den Kahlschlag kommt zu spät, denn der Kahlschlag ist schon weitgehend abgeschlossen – und Kampf gab es (außer verbal) leider so gut wie nicht. Ist wohl leider nicht das Ding von Journalisten. Und wer nicht kämpft, der hat schon verloren, bevor es losgeht.