G+J Köln: Streik für bessere Abfindung
Die Redakteure von Capital und Impulse in Köln haben mit Unterstützung der gewerkschaften DJV und dju in ver.di am 18. Februar für höhere Abfindungen und einen Sockelbetrag gestreikt. Mit der Arbeitsniederlegung reagierten die Kölner Redaktionen von Gruner+Jahr auf die schleppenden Sozialplanverhandlungen und die unzureichenden Angebote der Geschäftsführung.
40 der rund 70 Redakteurinnen und Redakteure von Capital und Impulse beteiligten sich an der Aktion. Die Beschäftigten in Köln haben im Januar ebenso wie die von Börse online in München ihre Kündigungen erhalten und sollen ab 1. April freigestellt werden.
Alle G+J-Wirtschaftsmedien sollen nach den Plänen der Geschäftsleitung künftig von einer Hamburger Zentralredaktion erstellt werden, die nicht dem Tarif unterliegt. In der Zentralredaktion werden rund 60 Redakteure weniger arbeiten als bisher bei allen vier Titeln zusammen. Und es sollen neue Leute sein, denn fast keiner der „Altbeschäftigten“ erhält die Chance auf einen Arbeitsplatz in Hamburg – statt dessen droht den meisten die Entlassung.
Als Abfindung wurden bisher maximal acht Bruttomonatsgehälter geboten. Da die meisten der Kölner Redakteure über 40 sind, aber kaum länger als 10 Jahre bei G+J arbeiten, kommt so nicht viel zusammen. Auf jeden Fall zu wenig, um die befürchtete Durststrecke bis zum nächsten Job zu überbrücken. So niedrige Abfindungen seien angesichts der schwierigen Arbeitsmarktlage am Standort Köln nicht hinnehmbar, kritisierte denn auch DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken: „Für den Versuch, die Mitarbeiter zu Dumping-Konditionen los zu werden, gibt es keine wirtschaftliche Notwendigkeit bei Gruner+Jahr.“ Als verhandlungsfähige Offerte bezeichnete Konken ein Bruttogehalt pro Beschäftigungsjahr sowie einen altersabhängigen Sockelbetrag. Anders sei es für die Betroffenen nicht möglich, die Durststrecke bis zu einem neuen Job zu überbrücken.
Die Gewerkschaften haben die Geschäftsleitung bereits Ende Januar zu Verhandlungen über einen Tarifsozialplan aufgefordert. Die Bereitschaft auf der Arbeitgeberseite zu Verhandlungen ist minimal: Bis Mitte Februar versucht man, mit formalen Tricksereien inhaltliche Gespräche zu vermeiden.
Es bleibt zu hoffen, dass der Kölner Streik vom 18. Februar die Verhandlungsbereitschaft von Gruner+Jahr beflügelt.
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