STOPPT die Walze: Protest am 7. März in Soest

Es gibt noch mehr, sehr viel mehr zu verlieren als das, was im Moment bei der WAZ-Mediengruppe in NRW bekannt ist.
Die Gewerkschaften DJV und dju in ver.di NRW rufen auf zu einer Demonstration am Samstag, 7. März 2009, in Soest.

– Gegen mögliche betriebsbedingte Kündigungen
– Gegen den Verlust von Pressevielfalt in NRW
– Gegen einen Kahlschlag, der die Demokratie trifft

– Für guten Lokaljournalismus
– Für Innere Pressefreiheit
– Für Redaktionsstatute
– Für einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung

Soest ist der Gründungsort der Westfalenpost. Jetzt – nach 63 Jahren – steht u.a. diese WP-Redaktion auf der Streichliste der WAZ-Gruppe.

STOPPEN SIE die Walze, die alles platt macht: Redaktionen, Arbeitsplätze, Vielfalt und Moral

Vielfalt braucht Bewegung!
Deshalb auf nach Soest am 7. März.
Wir treffen uns um 11.30 Uhr!

Der Sammelpunkt wird noch bekannt gegeben. Infos zur Anreise folgen.

184 Antworten zu “STOPPT die Walze: Protest am 7. März in Soest”

  1. Costa Rhenus sagt:

    Das war doch mal richtig erfrischend, was die Gratiszeitung ‚Stadtanzeiger Emmerich, Rees, Isselburg (NRW)‘ heute schrieb:

    “Der Vorschlag ist ein Schnapsidee“
    Lehrer halten nichts von der Idee, Top-Kkräfte aus der Wirtschaft in den Unterricht zu holen
    Emmerich. Mit der Idee,
    Top-Kkräfte aus der Wirt-
    schaft in den Schulunter-
    richt zu entsenden, hat
    Bundesbildungsministerin
    Dr. Annette Schavan für
    viel Unmut gesorgt. In den
    Bildungseinrichtungen hält
    man jedenfalls nicht sehr
    viel von diesem Vorschlag

    Als ein Leser der NRZ habe ich kein Verständnis mehr für das seichte Gesäusel, obwohl ich gut verstehen kann, wenn Lokalredakteure meinen: „Anderes verstehen viele Abonnenten nicht!“

  2. fiftyruhr sagt:

    Du kapierst es aber auch nicht, was, @ Leertüte?
    .
    Die Betriebsräte haben ihren Job gemacht, und den gut. Was sie nicht gut gemacht haben, waren Öffentlichkeitsarbeit und die Information der Mitarbeiter(inn)en. Das ist leider so.
    .
    Aber: Es gab genug Gelegenheiten für kämpferische Mannschaften, ihre Betriebsräte und ihre Chefs zu löchern oder ihren Unmut auf die Straße zu tragen. Zum Beispiel nach/bei jeder Betriebsversammlung. Oder bei den anfänglichen Gewerkschaftsaktionen. Oder auch spontan vor Ort. Die Gewerkschaften standen und stehen Gewehr bei Fuß für sowas.
    .
    Aber selbst die hier ach so Knallharten und Kompromisslosen blieben stumm und eilten wieder zum Schreibtisch. Oder ließen andere für sich demonstrieren.
    .
    Ohne (notfalls auch fordernde) Mannschaften sind Betriebsräte aufgeschmissen, und Gewerkschaften erst recht. DJV und dju haben vielleicht zu lange gewartet, was sich in den Redaktionen regt … vergeblich. Aber hätten sie zur ersten oder zweiten gemeinsamen Betriebsversammlung zur Demo durch Essen aufgerufen: Wer wäre gekommen?
    .
    Muss man selbst Leute wie Euch, die hier immer so supermännisch und besserwisserisch auftreten, eigentlich zum Jagen tragen?
    .
    Wir sehen uns in Soest.

  3. wazsolldasalles sagt:

    @fiftyruhr Ich befürchte, dass die, die hier am lautesten Schreien, sicherlich am Samstag 1001 Gründe haben werden, warum sie nicht nach Soest fahren können.

    Umso wichtiger ist es daher, dass sich alle Kollegen gegenseitig motivieren mitzukommen! Also los!

  4. Ex und hopp sagt:

    @ver.di
    Sie haben sich einseifen, einlullen und einspannen lassen. Sie haben genau das getan, was die GGF von ihnen erwarteten. Sie haben sich von Anfang nicht auf Proteste eingelassen. Sie haben jede besorgte Frage der Beschäftigten an der Mauer ihres Schweigegelübdes, an ihrer „Abrede“ mit den GGF abprallen lassen. Sie haben dies selbst dann noch getan, als die GGF ihrerseits sich keineswegs an die Vereinbarungen hielten und fröhlich in fremden Medien per Interview den Druck erhöhten. Sie haben jede Forderung nach einer härteren Gangart unter Hinweis auf die laufenden Verhandlungen und ihre „Experten“ erstickt. Sie haben es der GGF ermöglicht, billig und kalkulierbar aus der Nummer herauszukommen. Sie haben gewartet, bis es zu spät war. Sie haben sich verarschen lassen. Sie haben einen grottenschlechten Job gemacht. Die Chronik dieses Fiaskos lässt sich unter anderem leicht hier im Blog nachvollziehen.
    .
    @wazsolldasalles
    Es gibt nur zwei Gründe, aber jeder ist für sich schlimm genug: 1. Die Demo findet ein Vierteljahr zu spät statt. 2. Die Demo findet am völlig falschen Ort statt.
    .
    Erwartet ihr jetzt ernsthaft, dass die, die jetzt schon rausgedrängelt sind (und das sind viele), im Nachhinein noch zu dieser Alibi-Kasperle-Veranstaltung nach Soest kommen?

  5. Hans Plagwitz sagt:

    Da heißt es doch immer, die USA seien uns um ein paar Jahre voraus:

    http://www.rockymountainnews.com/

    http://medienlese.com/2009/02/28/abschiedsvideo-das-ende-der-rocky-mountain-news/

    Und ich befürchte, wenn die GGF und Reitz weiter so wüten, kann sich das Video-Team von derwesten schon einmal bereit machen.

  6. Jubel sagt:

    Kommt doch am heutigen Abend nach Essen, wenn beim „Reitz-Thema“ des Monats der WAZ-Chefredakteur mit Ministerpräsident Rüttgers WAZ-Leseranfragen behandelt. Diese CDU-Veranstaltung wird lustig und lenkt ein wenig von den Alltagsproblemen der WAZ ab. Für Antworten von Leseranfragen ist ja kein Platz mehr in der Zeitung, da bekanntlich über 30 v.H. der Seiten gestrichen wurden. Fragt beim „Reitz-Thema“ doch mal nach. Aber wahrscheinlich sind derartige Fragen nicht zulässig und fallen der Zensur zum Opfer. Ein Versuch wäre es jedoch wert. Ich freue mich schon auf die Jubelhymne in der WAZ über diese CDU-Wahlveranstaltung.

  7. Betrieb sagt:

    @fiftyruhr: Die Betriebsräte haben ihren Job eben nicht gut gemacht, sind unüberlegt an die Sache herangegangen. Bereits in der ersten Lichtburg-Veranstaltung hat man sich den Willen der Geschäftsleitung aufdrücken lassen und keine Betriebsversammlung anberaumt. Rückte gleich mit Gewerkschaftsspezialisten zur Abwickelung des Kahlschlags an und ließ sich sofort auf Verhandlungen im stillen Kämmerlein mit der GGF ein, anstatt zusammen mit den Journalistengewerkschaften eine Strategie für das Vorgehen zu erarbeiten. Verhandlungen mit der GGF hätten ja auch zum Strategiepaket gehören können, müssen. Es hätte dann auch Sache der Betriebsräte und der Gewerkschaften sein müssen, die Belegschaften umfassend zu informieren und auf massive Gegenwehr, Kampf, durch Argumente einzustellen. Es müßte diesen Profis doch klar sein, dass Kampf nicht von jetzt auf sofort machbar ist. Ist doch mit anderen Problemen in der Vergangenheit auch gelaufen. Sich jetzt als Gewerschaftler hinzustellen und zu sagen, wir standen Gewehr bei Fuß, es ist aber niemand gekommen, ist nun wirklich zu durchsichtig. Dann hätten die Gewerkschaften vielleicht „ihre“ Betriebsräte einmal in der Allerwertesten treten und deutlich machen müssen, dass diese „BR-Geheimverhandlungen“ nach wochenlangem Schweigen der Betriebsräte bei dieser Geschäftsleitung nur ins Abseits führen kann. Nicht das alleinseeligmachende Mittel ist.
    Früh genug war auch in diesem Blog zu lesen, dass dieser von den Betriebsräten eingeschlagener Weg falsch ist. Geradezu peinlich war doch die zweite Veranstaltung in der Lichtburg. Genau abgekasperte ( ausgewogen zwischen GGF und BR) Redeminuten für alle, nur nicht für Herrn Hombach. Der schwadronierte endlos, was das Zeug hielt. Ist das gute Betriebsratsarbeit? Auch zu diesem Zeitpunkt 5. Dezember 2008 war noch genügend Zeit umzudenken und Verhandlungen mit „Begleitmusik“ zu führen. Komm` mir keiner und sage, die Betriebsräte hätten ihre Arbeit gut gemacht. Sie hätte besser laufen können, dann wärend die Belegschaften auch motivierter.
    Das zur Richtigstellung.
    Es ist aber noch nicht zu spät, um der WAZ-Mediengruppe ab der Demo in Soest deutlich zu machen, dass man auch mit anderen, härteren Bandagen zur Sache gehen kann. Betriebsräte kämpft endlich auch „sichtbar“ für eure Belegschaften, damit sie endlich Mut fassen und nicht nur schweigend ihre Arbeit weiter tun und warten, hoffen, dass das Schickler-Schicksal an ihnen vorüber geht. Auf nach Soest!!!

  8. tippse sagt:

    @franky, @Walt Whitman et. al.: Ja haut mich nur, und Hans Plagwitz mit dazu. Vor denjenigen, die es wirklich zu hauen gilt, verkriechen wir uns dann aber lieber doch vorsichtshalber an einem arbeitsfreien Tag in einem Nest in Ostwestfalen, wo die bösen Onkel uns hoffentlich auch ganz bestimmt nicht finden. 🙁

    Dann frage ich mich, wie ich die Aussage „dreh dem Haus ne lange Nase, nimm die Abfindung und such dir einen guten anderen Job. Das wäre eindeutig würdevoller als dieser pseudo-heroische Quatsch.“ verstehen soll. Eine Meckerziege weniger? Das könnte manchen so passen. Warum schreibst du das, Walt Whitman?

    Und erzählt bitte nicht, Hans Plagwitz und ich wollen wie das Deutsche Reich mit fliegenden Fahnen untergehen. Abgesehen von dem unangemessenen Vergleich (wir sind hier nicht im Krieg, wenn auch in einem Kampf) – keiner von uns beiden will mit fliegenden Fahnen untergehen. Ihr habt da etwas völlig falsch verstanden.

    Fakt ist, Hans Plagwitz und ich zeigen Flagge.

  9. weiße fahne sagt:

    Die hier zunehmend abgesonderte Klassenkampf-Lyrik ist schwer zu ertragen, zumal sie nichts, aber auch gar nichts an den Fakten ändert oder gar die absehbare Entwicklung aufhalten kann.
    Wer zeigt denn wo „Flagge“?
    In den Redaktionskonferenzen und Betriebsversammlungen zeigen die mutigen Blogger ihre ganz besondere Angriffsfahne: Weißer Adler auf weißem Grund – da freut sich jeder Geschäftsführer und jeder Chefredakteur über die Kapitulation, die natürlich nur ein Missverständnis ist.
    In der BV der WP habe „eisiges Schweigen“ geherrscht, so war hier zu lesen. Ob eisig oder nicht, es gab kein kritisches Nachfragen, keinen Protest, keinen Widerstand – Schweigen!
    Ob am arbeitsfreien Samstag in Soest oder in Essen demonstriert wird, spielt keine Rolle. Denn den Protest seiner Arbeitnehmer in der Freizeit kann jeder Arbeitgeber nur begrüßen: Das Volk läßt Dampf ab und sitzt am Montag wieder brav am Schreibtisch.
    So wohlfweil wie die Kampfesgesänge der tippsen und Plagwitze ist die Kritik an der Arbeit der Betriebsräte. Im Ton nicht angemessen und in der Sache daneben. Es sei denn, die Kritiker gehen mit der Grundhaltung ans Werk: Ich lehn‘ mich zurück, die werden das schon richten…
    Auf welche Rückenstärkung hätten die Betriebsräte denn wohl bauen können? So schön und wichtig dieses Forum auch sein mag, es ist kein Ersatz für den Arsch in der Hose, den man in der Redaktion zeigen muss.

  10. Neuling sagt:

    Anbei die eMail-Kommunikation des OB-Kandidaten der SPD Hagen, Jochen Weber, mit WP-Chefredakteur Bodo Zapp

    Von: b.zapp@westfalenpost.de [mailto:b.zapp@westfalenpost.de]
    Gesendet: Freitag, 27. Februar 2009 17:43
    An: Jochen Weber, SPD-Fraktion Hagen
    Cc: zentralredaktion@waz.de; redaktion@nrz.de; zentralredaktion@westfaelische-rundschau.de; westfalenpost@westeins.de; kontakt@waz-mediengruppe.de
    Betreff: Antwort: WG: Für eine bessere Lokalzeitung

    Sehr geehrter Herr Weber,

    herzlichen Dank für Ihre Mail. Ihrem Wunsch nach Veröffentlichung der Pressemitteilung können wir jedoch nicht entsprechen. weil die tatsächlichen Gegebenheiten anders sind. Sie sind offensichtlich Fehlinformationen aufgesessen.

    Richtig ist, dass die WAZ-Mediengruppe Strukturveränderungen vornehmen wird. Die Kostenlage zwingt uns – wie auch andere Medienhäuser – zu Anpassungen, um den Erhalt der Tageszeitungen in NRW auch künftig zu sichern. Ausdrücklich wird dabei angestrebt, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Ob dieses gemeinsame Ziel von Verlagsleitung, Chefredaktionen und Betriebsräten erreicht werden kann, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

    Falsch ist, dass die Redaktion in Hohenlimburg geschlossen und Westfälische Rundschau und WESTFALENPOST in Hagen keinen kompletten eigenen Lokalteil mehr produzieren können.

    Die WESTFALENPOST produziert auch künftig einen kompletten eigenen Lokalteil, die WP-Redaktion in Hohenlimburg bleibt erhalten. Die WR übernimmt lokale Seiten von der WP, trotzdem wird sie ein eigenes Gesicht haben. Eine eigene WR-Mannschaft „spezialisiert“ die Seiten für ihre Zeitung. Das heißt: Sie recherchiert eigene Geschichten, die ins Blatt kommen. Selbstverständlich beinhaltet dies auch Berichte über Ratssitzungen und politische Entwicklungen, inklusive der Kommentare. Von einem Verlust der Meinungsvielfalt in der Stadt kann also keine Rede sein. Durch die personelle Ergänzung ist sogar für zusätzliche inhaltliche Qualität in der Lokalausgabe gesorgt.

    Freundliche Grüße

    Bodo Zapp
    Chefredakteur
    Tel. 02331 / 917 4260
    Fax 02331 / 917 4263

    WESTFALENPOST GmbH u. Co. Verlags-KG
    Friedrichstraße 34 – 38, 45128 Essen
    Sitz Essen, Registergericht Essen HRA 5914
    persönlich haftende Gesellschafterin: WESTFALENPOST Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung
    Sitz Essen, Registergericht Essen HRB 12049
    Geschäftsführer: Bodo Hombach, Christian Nienhaus

    „Jochen Weber, SPD-Fraktion Hagen“

    26.02.2009 18:42

    An

    , , , ,

    Kopie

    Thema

    Für eine bessere Lokalzeitung

    An die Geschäftsführer und die Chefredaktionen der WAZ-Mediengruppe

    Ich unterstütze die Forderungen der Mitarbeiter der WAZ-Mediengruppe nach:
    * der Sicherung und Erhöhung der journalistischen Qualität!
    * dem Erhalt der Zeitungsvielfalt im Ruhrgebiet
    * tariflich gesicherten Arbeitsbedingungen für Journalisten!

    Ich möchte
    * keine Mogelpackungen akzeptieren!
    * weiterhin die Wahl haben, welche Zeitungen ich lese!
    * wissen, was in meiner Nähe passiert!

    Mit freundlichen Grüssen

    Jochen Weber

    SPD Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Hagen

    Weiter bitte ich um Veröffentlichung der nachfolgenden Pressemitteilung
    Endlich Klarheit für die Hagener Zeitungen und keine betriebsbedingten Kündigungen

    „Die Leser haben das Recht zu erfahren, was mit ihrer Tageszeitung geschieht“, kommentiert Jochen Weber die Gerüchte um die Zukunft der heimischen Zeitungen. Der Hagener SPD-Spitzenkandidat zur Oberbürgermeisterwahl will ein Ende der Sprachlosigkeit. „Wenn sich die Zeitungslandschaft in Hagen gravierend verändert, muss es eine öffentliche Diskussion um die Zukunft unser Zeitungen geben“, fordert Weber. Offenbar ist in der letzten Woche die Entscheidung über die Zukunft der Lokalredaktionen in der WAZ-Konzernspitze gefallen.

    Hagen ist gleich in doppelter Hinsicht betroffen. Zum einen werden die Redaktionen in Hohenlimburg geschlossen, zum anderen sollen die Westfälische Rundschau und die Westfalenpost mit erheblich reduzierter Redaktion keinen kompletten eigenen Lokalteil mehr produzieren können. Indirekt sollen beide Lokalredaktionen miteinander verschmolzen werden, sodass nach Webers Meinung die Meinungsvielfalt in der Stadt in Gefahr ist.
    „Wenn Redaktionen geschlossen und Leistungen reduziert werden, dann denke ich an erster Stelle an die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen. Niemand darf hier betriebsbedingt gekündigt werden“, fordert Jochen Weber. Hierzu muss die Konzernspitze eine eindeutige Zusage geben.

    Jochen Weber und der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg als Parteivorsitzender wollen bereits in den nächsten Tagen mit Betriebsräten und Redakteuren sprechen, um ihre Solidarität zu bekunden und gemeinsam über die Zukunft der Medienlandschaft in Hagen zu beraten.

  11. Rheinländer sagt:

    Ich fahre heute mal nach Essen zur nachkarnevalistischen WAZ-Veranstaltung. Mal schauen, was das R + R – Gespann (Reitz/Rüttgers) mich zum Lachen bringt.
    Im übrigen, Kritik ist im Blog gefragt, Lob sicher auch, aber welch`Ansicht man auch vertritt, Taten müssen folgen. Kommt also nach Soest und macht „Randale“. Ich wage mich auch ins Westfälische.

  12. Aja Lenz sagt:

    Stoppt die (Hombach-)Walze – Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
    Natürlich bin ich in Soest dabei!
    Die Kritik, wenn sie sachlich und solidarisch ist, ist das eine aber das geschlossene Handeln das andere Notwendige. Warum aber sind einige (auch unsachliche und nicht belegte) Kritiken verbunden mit einer Absage an die Demonstration in Soest? Das Wegbleiben von der Demonstration in Soest nutzt nur der Gegenseite. Und diese Gegenseite ist die Konzernzentrale der WAZ.
    „Kann sich denn keiner mehr erinnern, was schon los war, wenn anlässlich eines Arbeits(gerichts)prozesses drei oder vier Protestierende mit einem kleinen Plakat vor dem Haupteingang standen?“ fragt der Westfale.
    Natürlich kann ich mich erinnern, denn ich war dabei. 2001 bis 2004 wurden eine Reihe von Kundgebungen gegen die Entlassungen bei der WAZ durchgeführt, mit bis zu 50 Protestierenden. Anlass waren die politisch motivierten Kündigungen gegen mich und Elli Briese. Ich wurde als Mitglied des ver.di Vertrauensleutekörpers der WAZ REMO und mehrfach in der Streikleitung gekündigt, Elli hatte sich für die Übernahme aller Zeitverträgler stark gemacht.
    Nach drei Jahren Kampf einer breiten Solidaritätsbewegung waren wir wieder im Betrieb und der WAZ-Konzern hatte eine herbe Niederlage erlitten. Ein Hintergrund, warum uns die WAZ so dringend – mit 8 Kündigungen – los werden wollte, waren die geplanten und ab 2005 eingetretenen Massenentlassungen bei der WAZ. Die sollten möglichst ohne Kampf über die Bühne gehen und da waren kämpferische gewerkschaftlich-organisierte Kolleginnen im Weg. Ich habe viel in dieser Auseinandersetzung gelernt: 1. die große WAZ ist besiegbar; 2. nur wer kämpft kann gewinnen; 3. man braucht einen langen Atem; 4. solidarischer Zusammenhalt über unterschiedliche Weltanschauungen hinweg ist unser Trumpf.
    Alle, die demnächst in Essen eine Aktion machen möchten, können sich gerne an mich wenden oder auch an unseren Bezirkssekretär Rainer Sauer.

  13. Gewerkschaftliche Konzentration aufs Kerngebiet sagt:

    Bustransfer zur Demo, folgende Städte werden angefahren: Düsseldorf, Essen, Duisburg, Dortmund.
    .
    Aha. Offensichtlich also schon nicht mehr auf eurem Fahrplan: Das Sauerland und ganz Südwestfalen, überhaupt alles südlich des Ruhrgebiets. Aber da werden ja bekanntlich auch kaum Redaktionen geschlossen. Wisst Ihr was? Ihr tut mir leid.

  14. evi sagt:

    Kritisieren lässt sich immer alles: Die Arbeit der Betriebsräte, der Gewerkschaft, auch die Betroffenen selber kommen schlecht weg. Der Veranstaltungsort ist falsch gewählt, zuwenig Busse und überhaupt ……. alles mies.
    Seit 2005 schauen wir unseren Arbeitsplätzen hinterher, eine/r nach der anderen verlässt die WAZ, die Arbeitsplätze werden nicht mehr neu besetzt.
    Die Betriebsräte der Zeitungsverlagsgesellschaften hatten zum ersten Mal einen Interessenausgleich/Sozialplan auszuhandeln, zum ersten Mal wurden sie mit einem ungeahnten Abbau der Arbeitsplätze Ihrer KollegInnen konfrontiert. Alle machen Ihre Arbeit ehrenamtlich. Gewählt wurde der Verhandlungsweg um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern. Niemand hat vorausgesehen, dass sie über den Tisch gezogen werden sollten. Der Weg der Verhandlungen wurde einseitig versperrt durch die Geschäftsleitung, jetzt beschreiten alle den Weg des Kampfes um die Arbeitsplätze und wir KollegInnen aus den anderen Gesellschaften der WAZ werden solidarisch mit nach Soest fahren. Denn letztlich geht es auch um unsere Arbeitsplätze. Keiner kann wirklich glauben, dass der Arbeitsplatzabbau nicht weitergeht, bei der MSG oder der WAZ KG.
    Auch wenn Fehler gemacht wurden, die Zeit für eine Demo aller Beschäftigten ist reif. Für die GL ist jeder Ort schlecht, wenn wir genug auf die Straße bringen. Bis Samstag!

  15. Bustransfer? sagt:

    Ich wäre auch gern dabei. Schreibt bitte nur noch, wann der Bustransfer von Bad Berleburg, Olpe und Meschede abfährt.

  16. Siedlinghäuser sagt:

    @Bustransfer:
    Du bist ein Provokateur! Zur Tränke willst du auch noch in der Sänfte getragen werden.
    Wer will, kann hinkommen. Ich nehme das Auto und packe noch ein paar Leute dazu: Fahrgemeinschaft!

  17. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    die Teilnehmer des ver.di Ortsverein Hellweg-Hochsauerland, Fachbereich (8) Medien, Kunst und Industrie bilden wie zu jeder anderen Veranstaltung soweit wie möglich Fahrgemeinschaften.

  18. Xirnet sagt:

    Ich möchte gern für einen alten Blog-Titel hier bei MedienMoral werben:
    > DJV geißelt konzeptlosen Kahlschlag im Ruhrgebiet
    und dringlich empfehlen, sich in der Schar der Journalisten von diesem üblen Reviergeist zu trennen. Das ist ein Auftrag für Soest, der sich auch an den Leser wenden muss. Ein wesentliches Problem des WAZ-Landes ist die Emigration. Die Einheimischen laufen weg. Darüber gibt es mittlerweile die neuen Migrantenwitze aus NRW. Fortschritt NRW: „Klar, wohin denn?“
    .
    Nicht nur, dass Lokalredaktionen geschächtet werden, sondern es sind auch die Regionen, in denen sie schreiben.

  19. Ehrlichkeit sagt:

    Immerhin räumt evi ja erstmals Fehler ein, das ist doch schon mal ein Schritt. Ein weiterer wäre, dass die BRs auch hier mit Namen sagen: Entschuldigung, wir haben uns geirrt und hatten es gut gemeint. Das wäre ein Weg, um gemeinsam weiter zu gehen.

  20. Abgehängt sagt:

    Und wieder einmal abgehängt. Kostenfreier und gemütlicher Bustransfer quer durchs ganze Ruhrgebiet, aber die Kolleginnen und Kollegen aus dem Sauerland und aus dem Süden können wieder sehen, wie sie selbst zurecht kommen. Macht nix, sind wir gewöhnt. Deshalb machen die ja auch bei uns die Redaktionen dicht. Wahrscheinlich wisst ihr noch nicht einmal genau, wo die liegen. Meschede? Berleburg? Siegen? Olpe? Irgendwo in Sibirien.

  21. tippse sagt:

    @weiße fahne: Klassenkampf-Lyrik? Wenn eine(r) Flagge zeigt, ist das schon Klassenkampf-Lyrik? Ich sage dir, Klassenkampf-Lyrik sieht ganz anders aus.

    Und ich werde nicht müde, unsere unverrückbare Forderung zu wiederholen: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Keine einzige. Dabei machen wir keinen Kompromiss. Dafür zeigen wir Flagge. Und die sieht anders aus als „weißer Adler auf weißem Grund“.

    @Aja Lenz: Alle vier Punkte sind wichtig und richtig. Für Punkt zwei und drei reiße ich hier dauernd die Klappe auf. Punkt vier praktiziere ich gerade mit jemandem, das ist schon sehr spannend. Und Punkt eins – das wollen wir hoffen! 🙂

  22. porschekiller sagt:

    @evi
    „Die Betriebsräte der Zeitungsverlagsgesellschaften hatten zum ersten Mal einen Interessenausgleich/Sozialplan auszuhandeln“.

    Eure Betriebsräte können keinen Interessensausgleich verhandeln, denn ihr seid ein Tendenzbetrieb.

    Wenn ihr nicht mal langsam begreift, dass eine betriebsratliche oder gewerkschaftliche Begleitung eurer Existenznöte überhaupt nichts bewirken kann, da eure Mitbestimmungsrechte in einem Zeitungs-Verlag auf gerade mal einen Sozialplan kastriert sind, dann werft ihr euer Engagement für einen unabhängigen, leserzentrierten und im Zeichen einer ekligen Kampagne der Bundesregierung gegen öffentlich-rechtliche Sender und deren Akteure notwendig gewordenen demokratischen Journalismus einfach weg.
    Aber man kann sich ja hier darüber die Finger fusselig schreiben…

  23. 123net sagt:

    > Aber man kann sich ja hier darüber die Finger fusselig schreiben…
    .
    Von Soest muss für die Leser ein klares Signal ausgehen. NRW braucht demokratische Strukturen, um den aktuellen Trend abzuwenden. Und das geht nur durch unabhängige und leserzentrierte Tageszeitung mit Lokalausgabe. Alles andere fördert den NRW-Bürgerschwund der Leistungsträger wie junge Familien. Die Bemühungen von Soest wäre sonst vergeblich und führten einfach nur zu REITZ Zwo.

  24. Eine Farce! sagt:

    Über Monate habt ihr es nicht geschafft, Widerstand aufzubauen. Die ersten Redaktionen sind dicht, die Kolleginnen und Kollegen weg. Aus und vorbei. Die WAZ hat, mit eurer Kooperation, ihr Ziel zum weitaus größten Teil erreicht. Jetzt beginnt euer Protest, mit einer albernen Demo am äußersten Rand? Eine Farce!

  25. Aja Lenz sagt:

    An Farce: Wer ist eigenlich „ihr“? Was tust du dazu, den Widerstand aufzubauen?

    Mit zynischen Sprüchen und Unverschämtheiten (alberne Demo) wird der Zusammenhalt der Kollegen zersetzt.

    Ich bin in Soest dabei und halte es, wie die Veranstalter der Soester Demonstration von DJV und DJU auch, für einen Auftakt für weitere Aktionen – vorzugsweise in Essen.

  26. Tilman Riemenschreiber sagt:

    Bevor ich in den Verdacht komme, hier den Zusammenhalt zersetzen zu wollen: Ich werde zur Demo kommen, und ich fordere auch alle Kolleginnen und Kollegen dringend auf, es zu tun!
    .
    Allerdings muss ich vorhergehenden Schreiberinnen und Schreibern absolut zuzustimmen: Es IST albern, jetzt noch an der Peripherie des WAZ-Landes herumzueiern, statt sofort und mit aller geballten Kraft am Zentrum der Macht aufzukreuzen. Zum Warmlaufen haben wir doch keine Zeit mehr! Deshalb ist das Bild vom „Auftakt“ auch völlig daneben. Der Auftakt, das waren vielleicht, wenn auch schwach, die „Soli-Kerzen“ oder das Proteststerben. In fast 30 Jahren (ja, als Gewerkschafter, und ja, auch als Betriebsrat) habe ich bei Arbeitskämpfen immer die Erfahrung gemacht, dass die Bereitschaft zu Aktionen mit der Zeit eher abbröckelt, statt sich aufzubauen.
    .
    Darum: Nein, das ist kein Auftakt! Das wird wegen der zum großen Teil ungenutzt verstrichenen Zeit leider schon beinahe das Finale! Und deshalb verpasst es nicht! Kommt alle – auch wenn ihr es wie ich für einen (letzten) Fehler haltet, noch abseits in Soest statt sogleich in Essen auf die Straße zu gehen!
    .
    Eines ist klar: Viel mehr als diesen einen letzten Versuch haben wir nicht. Die Kündigungen, von Kolleginnen und Kollegen ebenso wie von Redaktionsräumen, dürften in den nächsten Tagen rausgehen.

  27. evi sagt:

    @Ehrlichkeit
    „Auch wenn Fehler gemacht wurden“, bezieht sich nicht auf die Arbeit der Betriebsräte, denn das sind nicht diejenigen, die den Arbeitsplatzabbau weiter voran treiben. Ich kann nicht für die Betriebsräte der Zeitungsverlage sprechen, weiß aber wie schwierig das Geschäft ist.
    @porschekiller
    Begreif einfach mal, dass beides, die gewerkschaftliche und betriebsrätliche Arbeit im Zeitungsbetrieb und der unabhängige leserzentrierte Journalismus in diesem konkreten Fall des massiven Abbaus von Arbeitsplätzen und Rechten zusammen gehören. Dann brauchst Du Dir „nciht den Mund wund reden“.
    Noch einmal: Soest ist ein Ausrufezeichen das wir setzen wollen, mit unseren Freunden und Familien für unsere Arbeitsplätze.

  28. Medienmoral sagt:

    @Abgehängt, Bustransfer usw.
    Für Gruppen von mind. 30 Personen organisieren wir gerne einen zusätzlichen Bustransfer nach Soest. Bitte setzen Sie sich einfach über den Anmeldelink mit uns in Verbindung!
    Mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw

  29. Medienmoral sagt:

    hier noch der Link zu einem Artikel von Pascal Beuker über die WAZ in der taz
    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=fl&dig=2009%2F03%2F03%2Fa0123&cHash=5b5eaa595b
    mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw

  30. punkvideo sagt:

    Was sagen denn wohl eigentlich die Zuständigen des WAZ-Ehrenkodex zu solcherlei unseriösen Gebahren? Da müssten doch jetzt Stellen frei werden, wenn man es ernst meint, oder?

  31. punkvideo sagt:

    …hieß es doch so schön:
    „Die Grundsätze des Verhaltenskodex gelten sinngemäß auch für den journalistischen Online-Bereich der WAZ-Mediengruppe.“

  32. porschekiller sagt:

    @evi
    „gehört zusammen“ ist schön. Erdbeereis und Sahne gehören auch zusammen, ähnlich wie Bratwurst, Currysauce und Pommes oder Podolski und der FC. Dieses beseelte Innenverhältnis sehe ich aber bei Euch nirgendswo.

    Betriebsräte der WAZ verschweigen ihren Schutzbefohlenen, wie wenig Mitbestimmungs-Möglichkeiten einem Verlags-BR wirklich zur Verfügung stehen, nutzen die wenigen Instrumente wie eben die Betriebsversammlung nicht, sondern „verschenken“ dieses Instrument an den AG, tauchen dann wochenlang ab, ohne ihre Bringpflicht für Informationen über den Stand der Auseinandersetzung zu erfüllen und ploppen mit einer provinziellen „Wir finden das doch auch doof!“-Veranstaltung wieder an genau der Wasserlinie auf, die die Arbeitnehmer mittlerweile als Oberkante Unterlippe empfinden.

    Noch einmal, weil irgendwann das „Wundsein“ seinen lähmenden Schrecken verliert: Euer „Ausrufezeichen“ war schon Anfang Dezember weit überfällig, Euer Verschweigen der Probleme gegenüber Eurem angeblichen Tätigkeits-Zentrum, dem „Leser“, ist mittlerweile aufgrund vieler kopp-schüttelnder Abos zu einem wirtschaftlichen Boomerang für Eure Argumentation geworden und ein gewerkschaftliches Engagement, was den Namen jenseits von Fähnchen drucken und Ballons aufblasen wirklich verdient hätte, habe ich weder hier noch „draußen“ bemerkt.

  33. porschekiller sagt:

    PS:
    „ein gewerkschaftliches Engagement[..] habe ich weder hier noch “draußen” bemerkt.“

    Kann evt. auch daran liegen, dass weder djv noch dju ein übermässig emphatisches Interesse haben, die Krisenmasse „Enttäuschte WAZ’ler“ für eigene Politik- oder Karriere-Interessen zu nutzen. Die könnten ja tendenziell später undankbar werden…

  34. ver.di-Mitglied sagt:

    @porschekiller: Ich denke du kommst mit deinem Porsche nach Soest und machst dort Boxenstopp – oder ist diese Strecke schlecht für deine Karriere? Ob du wohl auch woanders Wortführer bist unter deinem richtigen Namen!

  35. Suerlänner sagt:

    @ver.di
    .
    1. Hast Du wohl den Nick „porschekiller“ falsch interpretiert – logischerweise hat er selbst keinen solchen.
    .
    2. Ist seinem Beitrag inhaltlich voll zuzustimmen. Er hilft, falscher Legendenbildung vorzubeugen. Die Betriebsräte haben eben keine gute, sondern grottenschlechte Arbeit geleistet, die darin gipfelte, dass ihre herausragende Führungspersönlichkeit Chefredakteur werden durfte.

  36. kündigungsschutzverein sagt:

    @ver.di-Mitglied

    Ich finde porschekiller in seiner Art nicht sonderlich sympathisch. Allerdings skizziert er hier zuletzt sogar sachlich genau, was die Mehrzahl denkt. Siehe auch mein Nickname. Es ist leider genauso, wie oben von porschekiller geschrieben. Die Betriebsräte haben versagt und die Gewerkschaften haben versagt. Jetzt bekommen die Arbeitnehmer die Quittung. Danach die Gewerkschaften, nicht nur mein Austritt ist vorbereitet. Und im nächsten Schritt die Betriebsräte: Wenn Reitz2 kommt, wollen wir ihnen doch mal das Vergnügen können, wie wir jetzt auf einem unsicheren Stuhl Platz zu nehmen. Und während sie schwitzen und Angst haben, werden wir auf Schweigegelübde und Vertraulichkeit verweisen. Am Ende, wenn wir dann auch verarscht worden sind, sagen wir: Und jetzt gibt es eine Demo. Nebenbei plärren wir noch ein bisschen Verdi-mäßig in einem Blog herum.

  37. Justus sagt:

    @Kündigungsschutzverein
    .
    Völlig richtig. Die Betriebsräte haben nur das „aushandeln“ dürfen, was der Verlag von vornherein bereit war, zuzugestehen – mehr nicht. Der Verlag kommt billig davon, die Abfindungen haben sich schnell amortisiert.
    .
    Eine Verhandlung, auf deren Höhepunkt der Verhandlungsführer vom Verhandlungsgegner zum Chef befördert wird, kann nicht „gut“ gewesen sein.

  38. Neues von Mahlzeit sagt:

    Ich versuche mal hier, etwas zur heutigen Betriebsversammlung der WAZ loszuwerden – einen Bericht gibt es hier leider ja noch nicht…

    Eines vorweg: Es lässt einen “normalen” Lokalredakteur vor Wut fast platzen, was da heute wieder für ein Drama abgegeben wurde.

    Wären wir Kollegen nicht so in Angst um unsere Arbeitsplätze und denkbaren Szenarien einer Abstrafung durch die Obrigkeit bei klaren Worten aus der Belegschaft, es wäre heute wohl zur offenen Konfrontation insbesondere mit dem Menschen gekommen, der eigentlich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Wortgewalt für den Ethos des journalistischen Berufsstandes Partei ergreifen sollte, sich aber in Eitelkeit, Selbstherrlichkeit und Ignoranz gegenüber der Bedeutung lokalen Inhaltes in unserer Regionalzeitung so sehr verstrickt hat, dass er lediglich als Marionette der Geschäftsführung und als Medienkaspar taugt.

    Es war schon ein Trauerspiel, Reitz heute außer Fassung geraten zu sehen ob der (im Verhältnis zum Denkbaren) noch harmlos formulierten Kritik aus dem Betriebsrat. Hat er tatsächlich erst heute gemerkt, dass in den Lokalredaktion blankes Entsetzen, Wut und Verständnislosigkeit herrscht ob des Kahlschlags in den Redaktionen? Das heute durchexerzierte Beispiel Hattingen ist doch wirklich nur ein Beispiel. Hattingen ist überall, wo Reitz keinen “Metropolenzuschlag” verteilt. Teilweise wird das Personal in den Redaktionen fast halbiert, es soll aber gleich viel bzw. noch etwas mehr Platz in der Zeitung redaktionell “gefüllt” werden. Das ist schon jetzt in vielen, wenn nicht allen Redaktionen nur möglich, weil Redakteure unbezahlte Überstunden machen, sich für IHR Produkt aufreiben, in der Familie in Erklärungsnot geraten, warum sie denn wieder so spät zuhause sind, warum sie so wortkarg aufs Sofa fallen und ewig müde sind. Wenn Reitz oder Klümper in ihrer Amtszeit nur ein wenig mehr als null Gespräche über das Thema Arbeitsverdichtung und -belastung im Lokalen geführt hätten, wäre ihnen nicht verborgen geblieben, dass in den Redaktionen schon jetzt die am Stock gehen, die sich reinhängen fürs Produkt, weil sie für eine gute WAZ stehen wollen, weil sie sich bei den Lesern und in ihrer Stadt nicht blöd angucken lassen wollen nach dem Motto: Ach, Sie sind von der WAZ. Ja, die ist mir nicht hintergründig genug…

    Hintergrund, Inhalt, investigativer und damit qualitätsvoller Journalismus vor Ort bedingt eine adäquate Personalstärke. Wenn heute die Arbeitslosenzahlen präsentiert werden, reicht es nicht, zur PK der Agentur zu gehen. Guter Journalismus hinterfragt die Dinge, deckt soziale Schieflagen dahinter auf etc. Das ist schon heute in den Lokalredaktionen kaum möglich, weil Thema B und C auch noch zu beackern sind, daneben Online, Telefonate, Leserkontakt, Redaktionsbesuche, Tagesplan, Wochenplan, Bilderwünsche, Anforderungen aus dem Mantel etc pp. – Klar, dass Reitz, Klümper und Co. immer noch denken, es sei mehr möglich. Sie haben sich nie mit der Arbeitssituation vor Ort auseinandergesetzt. Sie sind völlig entfremdet. Es ist letztlich wie bei Hartz IV. Die Chefredaktion fordert, aber sie fördert nicht.

    Erst heute hat Reitz wohl Lunte gerochen, dass in den Lokalredaktionen längst ein riesiges Pulverfass steht, das hochzugehen droht. Er macht sich mit einem gut bestückten Content Desk schick für Lobhudeleien der High Society, wir in den Lokalredaktionen kriegen die Schmäh vom Leser. Es ist eine Farce, dass Reitz heute rumschicklerte und mit den Prozentzahlen der Einsparungen in Mantel vs. Lokalem (die auf den ersten Blick fast identisch sind) versuchte, die Stimmung wieder ein wenig zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Fakt ist ein anderer: Der Mantel der drei Titel wird zusammengelegt, die Lokalredaktionen bestehen aber fort. Der Mantel (Content Desk) könnte, weil er weniger Inhalt zu produzieren hat, mehr einsparen als das Lokale. Aber es scheint, dass Reitz sich sonnen will, sein Arbeitsumfeld muss stimmen. Überspitzt könnte seine Auffassung von der Zukunft SEINER WAZ so aussehen: Was kümmert mich das Lokale, das, wo die Leser sich mit verbinden? Hauptsache, ich kann mit einem bei Regionalzeitungen unvergleichlichen Konzept im Mantel prahlen…

    Sorry, aber: WAS FÜR EINE SCHEISSE!!!

    Das, was auch künftig im Mantel stehen wird, wird die Leser nicht wesentlich mehr interessieren, weil sie die Themen längst anderswo aufgefangen und deren Inhalt aufgesogen haben. Das Lokale kann ihnen bis jetzt niemand in der Form bieten wie die Tageszeitung. Anstatt diese inhaltlich (!) und konzeptionell (!), werden sie rasiert. Ohne dass mal einer der Herren Reitz, Klümper und Co. über Konzepte und Möglichkeiten mit denen gesprochen und debattiert haben, die die Erfordernisse und die Arbeit vor Ort kennen. Da schwadroniert Reitz heute darüber, viele seien froh, in Zukunft unter seinem neuen Konzept mit Regio Desk arbeiten zu können. Lokalchefs stünden dahinter… Welch eine Lüge, welch ein Offenbarungseid für diesen Egozentriker. Reitz hat wohl vergessen, dass die Lokalchefs einen Brief formuliert haben, in denen sie sich entschieden gegen die Pläne im Lokalen wenden. Wenn ich richtig informiert bin, hat die Chefredaktion, als sie davon Wind bekommen hat, den Lokalchefs Sanktionen angedroht, wenn sie ihr Papier unterschreiben und an Geschäftsleitung und Gesellschafter versenden.

    Darin heißt es: “Wir, die Leiterinnen und Leiter der WAZ-Lokalredaktionen, fürchten, dass mit der Restrukturierung der vier NRW-Titel eine Strategie verfolgt wird, die dauerhaft für die WAZ und ihre Abonnentenzahl schädlich ist: Das Schickler-Konzept sieht eine Schwächung der Lokalredaktionen vor. Das widerspricht der erklärten WAZ-Philosophie, die ihre Kernkompetenz im Lokalen sieht und daraus ihre Leserschaft bezieht.

    Mit der Zielvorgabe “One man one page” im Lokalen ist die geforderte und für die Zukunft der WAZ notwendige Qualität der Berichterstattung nicht zu gewährleisten. Dieser Personalschlüssel steht zudem in keinem Verhältnis zu der für den Content Desk geplanten Mitarbeiterzahl. Aus unserer Sicht ist es unumgänglich, die Relationen zu Gunsten der Lokalredaktionen anzupassen. Die bereits erfolgte Umfangsreduzierung hat überdies in vielen Lokalredaktionen schon zu gravierenden Qualitätsverlusten geführt.

    Auch die bislang geplanten Regionalen Produktionsdesks betrachten wir als kontraproduktiv. Aus lokaler Sicht sind mit der beabsichtigten Struktur keine Synergien zu erzielen, sondern eher das Gegenteil: zusätzliche organisatorische Hürden, die wertvolle Arbeitszeit binden. Eine regionale Produktion von Seiten widerspricht elementar unserern Erfahrungen aus dem redaktionellen Alltag in den Stadtredaktionen. Sie würde keine Entlastung bringen, sondern Mehrarbeit und Qualitätsverluste. Die geäußerte Erwartung, dass – in der Struktur der Revierstädte – durch Auslagerung produktionstechnischer Prozesse Freiräume zur journalistzischen Arbeit geschaffen werden, teilen wir nicht.

    Uns geht es dabei nicht um die grundsätzliche Ablehnung von Desks und Arbeitsbündelung. Vielmehr befürworten wir diese Organisationseinheiten für Großstädte wie Duisburg, Essen, Bochum oder Gelsenkirchen, in denen in der Tat Arbeitsabläufe konzentriert werden können, ohne die Nähe vor Ort zu gefährden.

    Wir, die Leiterinnen und Leiter der WAZ-Lokalredaktionen, sind der festen Überzeugung, dass lokale Qualitätsberichterstattung das Pfund ist, mit dem wir heute und in Zukunft wuchern müssen, im Print, Online, TV oder anderen mobilen Diensten. Auch im Namen unserer Mitarbeiter bitten wir Sie eindringlich, das geplante Restrukturierungskonzept gründlich zu überdenken und zu Gunsten der Lokalredaktionen zu verändern. Wir bieten dazu unsere engagierte Mitarbeit an.”

    Bedarf es hierzu noch Worten? Erst heute hat die Chefredaktionen ihren autoritären, ja monarchistischen Führungsstil wohl doch mal etwas kritischer gesehen, weil es in der Betriebsversammlung offensichtlich war, dass sie jeglichen Rückhalt in den Lokalredaktionen verloren hat und die Motivation der Mannschaften vor Ort durch ihre Ignoranz kräftig beschädigt hat.

    Heute Abend trudelte dann plötzlich folgende Mail in die Lokalredaktionen:

    “Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
    im Nachgang zur heutigen Betriebsversammlung werden Herr Kloß und ich in den nächsten Wochen jede Lokalredaktion aufsuchen, um etwaige Fragen im Zusammenhang mit den geplanten Umstrukturierungen in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen zu klären. Terminabsprache folgt über Frau Emich-Hermes. Einen schönen Abend.

    Mit freundlichem Gruß
    Wilhelm Klümper”

    Na, schönen Dank auch. Hoffentlich ist es nicht zu spät…

    WIR WOLLEN GUTE ARBEIT ABLEISTEN, NUR WERDEN WIR DER MÖGLICHKEITEN DAZU BERAUBT!!!

  39. fiftyruhr sagt:

    Danke, dass hier mal dieser beeindruckende Brief der WAZ-Lokalchefs dokumentiert wurde.
    Ob ein selbstbezogener Alleingänger wie Reitz wirklich merkt, wie sehr er „unten durch“ ist… wie sehr er sich von „seiner“ Mannschaft entfernt… wie schief er mit dem Schielen nur auf den Mantel liegt… wie schädlich dies für die WAZ ist?

  40. applaus sagt:

    Nein, Reitz merkt das nicht.
    Der baut sich ja gerade seinen Riesen-Mantel und wird damit protzend durch die Gegend laufen.
    .
    Hoffentlich merken es die Gesellschafter und die Geschäftsführer rechtzeitig. Er hat ja dann seine Schuldigkeit getan: Viel Personalabbau durchgedrückt und den Buhmann gegeben. Wenn dann die Auflage abzischt, gibt man ihm den Laufpass.
    .
    Ich wage es ja gar nicht zu hoffen: Aber wer jetzt noch ein wenig das Ruder herumreißen könnte, wären Klümper und die Lokalchefs. Sie müssen zunächst einmal die Desks in kleinen Redaktionen verhindern, das schafft nicht Ent-, sondern Belastung und schlechtere Qualität. Die Gründe sind oben sehr eindrucksvoll genannt. Und dann müsste an der Personalstellschraube gedreht werden: Es müssen mehr Leute ins Lokale statt in den Mantel.
    .
    Herr Hombach, Herr Nienhaus: Wieso wird die WAZ gekauft? Wegen des Mantels? Es ist das Lokale. Und das wird gerade vor die Wand gefahren! Schreiten Sie wenigstens an der Stelle ein.
    .
    Das ist alles nur noch ein Albtraum!

  41. ignoranz sagt:

    Niemand hat bisher im Lokalen zugehört und hingeschaut.
    Nicht Schickler.
    Nicht Reitz.
    Nicht einmal Klümper.
    Ach und Kloß…

    Kommt ernsthaft und hört wirklich einmal hin.

  42. […] aber ab zum Beitrag – hier liest du wie ein guter Lokaljournalist ticken […]

  43. Tischlein sagt:

    Die geplanten Desks werden der Sargnagel des Lokalen und irgendwann der gesamten WAZ. Ohne unseren Lokalteil, kein Mantel. Es wird scheibchenweise bergab gehen.
    .
    Die Sache wird genauso beschissen funktionieren wie beim Westen.
    Bis funktioniert Fast nicht. Bis heute keine genauen Klickzahlen. Bis heute technische Probleme am laufenden Band. Bis heute ellenlange Ladezeiten. Bis heute werden Wünsche aus der Praxis ignoriert. Und bis heute schafft das Portal nicht den gewünschten Durchbruch, siehe Vergleich zur RP.
    .
    Ist aber alles so von den Praktikern prophezeit worden. Leider arbeiten die Besten inzwischen bei Lensing.

  44. zorn sagt:

    Da beklagt sich dieser Hombach, durch öffentliche Kritik an der WAZ würde der WAZ geschadet. Und er vergleicht die Situation mit der Haltung der Opel-Mitarbeiter, von denen auch niemand sagen würde, bei Opel würden schlechte Autos gebaut.
    Hombach sollte mal nachlesen, was auch im WAZ-Archiv zu finden ist. Der Opl-Betriebsrat hat immer wieder und sehr laut das Missmanagement im eigenen Haus beklagt, hat die schlechte Modell-Politik etc. heftig kritisiert.
    Fürs Missmanagement bei der WAZ Mediengruppe ist seit 2002 Hombach verantwortlich, für die schlechte Modell-Politik der von ihm eingekaufte Reitz.
    Die Auflagenentwicklung bei der WAZ ist so dramatisch negativ wie die seit Jahren andauernde Absatzflaute bei Opel. Bei Opel wird am Band gute Arbeit geleistet, bei der WAZ in den allermeisten Lokalredaktionen.
    Fürs Lokale haben sich Hombach und Reitz noch nie interessiert – ausgenommen Mülheim (Wohnort Hombach) und Essen (wg. der Eliten wie Großmann, Pleitgen etc.).
    Es ist nicht geschäftsschädigend, die Dinge beim Namen zu nennen, sondern diese Spesenritter weiter wirken zu lassen.

  45. Neues von Mahlzeit sagt:

    Dazu sollte man auch noch sagen: Ein Opel ist einmal konstruiert und wird nach Bauanleitung gefertigt, eine WAZ muss jeden Tag neu erfunden werden. Hombach vergleicht doch Äpfel mit Birnen…

  46. willi sagt:

    Man glaubt es nicht: Herr Klümper will also tatsächlich in den nächsten Wochen die Lokalredaktionen bereisen, um „ETWAIGE FRAGEN“ zur Restrukturierung zu beantworten. Wer solche Rundmails auf den Weg bringt, beweist, dass er jede Bodenhaftung verloren hat – falls überhaupt jemals besessen. Oder will Herr Klümper uns mit solchen Mails nur schlichtweg verarschen?

  47. ignoranz sagt:

    Natürlich will er uns verarschen.
    Reitz hat gesagt, fahr da mal hin.
    .
    Der macht dann jeweils die bunte Desk-Show und schwärmt von Visionen, dann zwei Fragen – und weiter.
    .
    Es sei denn, die Lokalchefs sagen jetzt mal was. Der Brief ist super. Hätte ich nicht gedacht. Hut ab! Und es ist die Wahrheit.

  48. frust hoch zwei sagt:

    Das Reitz-Konzept hat nur 3 Buchstaben: „ICH“
    In der BV ist doch deutlich geworden, wie dünnhäutig dieser Ignorant ist, wenn auch nur vorsichtige Kritik an seinen Wahnsinnsplänen geäußert wird.
    Die von Reitz zu verantwortenden Entscheidungen (z.B. Vest) und Auflagenverluste (fast 75.000 Abos seit Dienstantritt im Juli 2005) sollten den Gesellschaftern der WAZ Mediengruppe endlich die Augen öffnen: Dieser Reitz und sein Schutzpatron Bodo Hombach sind der Super-Gau für die WAZ Mediengruppe.

  49. Prost sagt:

    @ Neues von Mahlzeit

    Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Jeder, der gegen die journalistische Marschrichtung und den neuen Führungsstil im Hause WAZ auch nur leiseste Bedenken äußerte, wurde gnadenlos zusammengefaltet und für den Wiederholungsfall mit dem sofortigen Rauswurf bedroht. Warum sonst ist vom Kreis der leitenden Angestellten, der unter Uwe Knüpfer doch noch so aktiv war, schon lange nichts mehr zu hören? Auf welchem Weg hat die Chefredaktion eigentlich „Wind davon bekommen“, dass sich Lokalchefs in ihrer Verzweiflung in einem Brief an die Gesellschafter wenden wollten? Hat Anneliese Brost überhaupt eine Ahnung davon, wie mit Menschen im Unternehmen ihres verstorbenen Mannes umgegangen wird, die sich in ihrer Verzweiflung hilfesuchend an sie wenden wollen? Hat der Betriebsrat, der vor solchen Sanktionsdrohungen der Chefredaktion – anders als die Redaktionsleiter – glücklicherweise betriebsverfassungsgesetzlich geschützt wird, diese Vorgänge Frau Brost irgendwann einmal mitgeteilt? Dass Menschen bedroht werden, weil sie einen hilfesuchenden Brief an sie schreiben wollen? Und: Was für eine Presse wollen Reitz und Hombach eigentlich, wenn sie mit kritischen Stimmen im eigenen Haus so rigide umspringen? Vagabundierende Kettenhunde, die in ihrem journalistischen Auftrag alles zerreißen, sich selbst als Arbeitnehmer aber handzahm gerieren und sich vom eigenen Herrn ohne Gegenwehr totschlagen lassen?