Abo-Einbruch: Kein Geschmack am Einheitsbrei

Miese Stimmung in den Redaktionen und ein Einbruch bei den Abozahlen: So präsentieren sich die NRW-Blätter der WAZ-Mediengruppe gut zwei Monate nach Einführung des zentralen Content Desks in Essen. Um rund 26.000 Exemplare soll die Gesamtzahl der Abonnements aller vier WAZ-Titel an Rhein und Ruhr im Juli 2009 im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen sein. Das berichtet die taz mit Bezug auf WAZ-interne Zahlen, die der Redaktion vorlägen. Die taz schließt daraus, dass der „redaktionelle Zentralismus der WAZ-Gruppe“ bei den Leserinnen und Lesern nicht gut ankommt.

Seit Mitte Juni werden WAZ, NRZ und WR vom zentralen Content Desk unter Führung von WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz beliefert. Allein von Juni bis Juli sollen sich taz-Informationen zufolge rund 8.500 WAZ-Abonnenten verabschiedet haben, bei WR und NRZ jeweils über 4.000.

Auch bei der „Heimatzeitung“ WP, die nicht vom Essener Newsdesk versorgt wird, wurde der taz zufolge im Vergleich zum Juli 2008 ein Abo-Einbruch um fast 10 Prozent verzeichnet. Hier rächt sich wohl, dass die WP als Preis für ihre Eigenständigekeit im Frühsommer mehrere Lokalredaktionen schließen musste.

Die Stimmung in den betroffenen Redaktionen sei „total im Arsch“, zitiert der Beitrag Insider – und der Buhmann habe einen Namen: Ulrich Reitz.

Zum taz-Text: http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/einheitsbrei-schmeckt-lesern-nicht/

217 Antworten zu “Abo-Einbruch: Kein Geschmack am Einheitsbrei”

  1. onlinetom sagt:

    @ Zahlendreher:

    Hier mal bei ivw nach den Verlusten geschaut (immer die Februarzahlen genommen):

    1998 – 1999: 11671
    1999 – 2000: 9802
    2000 – 2001: 11065
    2001 – 2002: 15019
    2002 – 2003: 28198
    2003 – 2004: 26830
    2004 – 2005: 23798
    2005 – 2006: 37500
    2006 – 2007: 34365
    2007 – 2008: 27048
    2008 – 2009: 25800

    Es ist also richtig, dass auch in den Jahren zuvor die Abozahlen gesunken sind. Aber mal genauer hingeschaut: Seit 2002 haben sich die Zahlen richtig verschlechtert. Vorher waren es um die 10.000 weniger Abonenten pro Jahr (schlimm genug), von 2001 – 2002 waren es schon ein paar tausend mehr, nämlich ca. 15.000. Ab dann lagen die Zahlen IMMER WEIT über 20.000, teilweise sogar weit über 30.000.

    Eine Zwischenfrage sei erlaubt: Wann hat Super-Bodo denn angefangen, bei der WAZ zu schaffen (jetzt musste ich selber grinsen 😉 ). Mh, war doch 2002, oder? DA HAT DER GUTE MANN JA VON ANFANG AN GAS GEGEBEN! Naja, wer kann, der kann. Er hat sich ja auch ein Haus gebaut.

    So richtig schlecht waren die Zahlen dann von 2005 – 2007. Und viel besser sind sie bis heute nicht geworden. Wann hat der Super-Uli eigentlich bei der WAZ angefangen??

    Wofür dieser aufgepopelte Contest-Desk verantwortlich sein mag oder nicht, weiß ich nicht. Ist mir mittlerweile auch deutlich egaler geworden. Auch leider!

  2. fiftyruhr sagt:

    Nein, nicht der ContentDesk macht die Zeitungen der WAZ-Gruppe schlechter.
    Ein News- oder ContentDesk KANN zwar (muss aber nicht) die Arbeitsorganisation bei der Seitengestaltung verbessern, wenn man Zentralität (samt möglicher Personaleinsparung) automatisch als Verbesserung ansieht und Originalität als Anspruch aufgibt.
    Ein NewsDesk führt in der Regel NICHT zu besseren Inhalten. Der Hauptgrund dafür ist, dass mindestens 60 bis 70 Prozent des gebündelten Sachverstands für eitle Selbstverwaltung, Absprachen, Anordnungen, technische Zwänge und Konferenzen draufgehen und verpuffen.
    Der Plan, wenn der denn neben reiner Profitgier hinter der ganzen Aktion stand… der Plan, eine für ihren Mantel bundesweit beachtete Regionalzeitung zu machen, mit der die Chefs glänzen können, geht deshalb schief.
    Der größte Fehler ist die Abkehr vom Anspruch, gute Lokalzeitungen zu machen.
    Allen Sonntagsreden zum Trotz: Wer gute Lokalausgaben anbieten will, macht vor Ort keine solchen Streichorgien (erst recht desaströs wird’s, wenn die Altersteilzeiter wegfallen); auch nicht bei den Leserläden.
    Lokales und direkte Leserbindung nur noch als ständig zurükgefahrenes Beiwerk, der Mantel als erhofftes Blendwerk, den aber keiner braucht … so wird Zukunft verspielt.

  3. Potzblitz sagt:

    Guter Hinweis auf die Altersteilzeitler, die bald kontinuierlich das Haus verlassen werden. Motto: Das Schlimmste kommt erst noch. The worst is yet to come.

  4. Zahlen sagt:

    Hombach kam, als der Aboverlust von 15019 auf 28198 stieg. Aber um den Teil des Geschäftskümmerte er sich nicht. Ihm war es wichtiger in dier WAZ- Organisation umzurüsten, auf Niveau der Partei- und des Kanzleramt. Die Höhe der Tresen in den Geschäftsstellen war so ein Beispiel. Davon berichtete er stolz in der Redaktionsvollkonferenz an der er erstmals teilnahm. Oder wie er sich einen Fahrer für seinen Dienstwagen „besorgte“ ohne eine neue Planstelle zu schaffen. Auflagenverluste?
    Übrigens Herr Reitz fing 2004 an. Von da ab ging die Auflage richtig in den Keller. Seine großsprecherische Ankündigung den Abwärtstrend zu stoppen – uns den Journalismus zurückzugeben -war ja wohl ein Desaster. Die immer wieder vorgebrachte Forderung einmal zu überprüfen, ob wir die „richtige lesernahe Zeitung“ machen, lehnte Reiz immer wieder ab. Er verließ sich lieber auf seine „Erfahrungen“. Übrigens die einmal im Jahr stattfindende Redaktionsvollkonferenz schaffte Reiz ab. Da hätten ja unangenehme Themen angeschnitten werden können.

    Wenn man jetzt die unterschiedlichsten großen Reibungsverluste im Contentdesksystem anschaut, ist das eine katastrophale Vergeudung von „echter“ Redakteursarbeitskraft. Die Regiodesk sind eine Redaktionsbremse. Aber das wird alles nicht zur Kenntnis genommen. Nur weiter so!

  5. Unglaubwürdig sagt:

    was ich langsam nicht mehr lesen kann, sind die Lobhuldigungen der beiden GGF’s auf den Lokaljournalismus und Lokalredakteure. Sie reden und schreiben nur darüber, aber im eigenen Haus handeln sie genau anders herum. Da wird an Lokaljournalisten und deren Redaktionen nur so herumgeschnitten und herumgespart, so daß vom qualitativen Lokaljournalismus nichts übrigbleibt. Sehr geehrte Herren, wenn man nur auf eine zweitklassige Unternehmensberatung blind hört und vertraut und alles nach BWL-Theorien ausrichtet und einem „Zeitungsvorstand“ freie Hand gibt, der sich lieber selber darstellt anstatt sich Gedanken um hervorragenden Lokaljournalismus VOR ORT zu machen, dann wird das nichts mehr.
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    Das Ansehen unserer Zeitungen ist leider so in den Keller gegangen, dass es einem in der Seele wehtut, doch leider haben lokale Leser und die dortigen Instutitionen aus Wirtschaft und Politik leider so recht, dass unsere (Tageszeitungs-)Produkte sie nicht mehr ansprechen.
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    Und durch das von der GGF abgesegnete Relaunch der WVW-Anzeigenblätter wird das bestimmt nicht besser, die stoßen jetzt biestig in die gerissenen Wunden, die geschlossene Lokalredaktionen hinterlassen haben. Steckt dahinter vielleicht eine kühl kalkulierte Strategie? Es ist ja wohl auch kein Zufall, dass der WVW dort in die Bresche springt, wo Geschäftsstellen geschlossen werden. So wird das immer weiter verzahnt, wobei der Tageszeitungsbereich gegen die „Rendite-Rakete“ und Lieblingskind von Herrn Nienhaus -WVW- wohl kurz über lang keine Schnitte mehr haben wird. Chapeau, geschickt eingefädelt!
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    Letztendlich läuft doch alles auf eine einzige „Ruhri-FAZ“ hinaus, daher ein Content-Desk mit 84 Leuten. Also tut endlich „Butter bei die Fische“.

  6. eskotztmichan sagt:

    Warum sagen die Betriebsräte eigentlich mal wieder nichts zu den Regio-Desks? Es ist so schon unerträglich, wie wir im Lokalen ausgehöhlt worden sind. Aber seit unsere Seiten zentral in Essen geplant werden, geht gaaaaaaaaaar nichts mehr. So ein blanker, bodenloser Unsinn.
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    Man stelle sich das bitte einmal vor: Erwachsene Redakteure sichten Material, LISTEN ES AUF EINEM ZETTEL AUF (!!!), schicken den ans Regio-Desk, dort wird umständlich und nicht den Wunschen entsprechend ein Layout zusammengezimmert. Synergie: N-u-l-l. Weil in der Zeit, in der wir die Listen machen, haben wir früher das Layout gebaut. Dann kommt der ganze Mist zurück, passt nicht, es wird telefoniert. Wie im Kindergarten.
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    Mit normalem Menschenverstand hätte man ahnen können, dass das nicht klappen kann. Also was soll der Quatsch? Hallo, wir wollen eine gute WAZ-Lokalzeitung machen, aber man lässt uns nicht mehr!

  7. Adieu sagt:

    Es ist ja schon weiter oben durch#Exodus angeklungen und es ist bezeichenend, dass im Hause WAZ einiges im Argen liegt und die Stimmung alles andere als berauschend ist.
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    Auffällig viele (auch langjährige) Mitarbeiter verlassen den Konzern und das kann keiner mehr als normale Fluktuation abtun.

  8. Alter Kollege sagt:

    Ich glaube, dass es keinen Sinn hat, hier noch nach Betriebsräten zu rufen. Viele sehr gute Kolleginnen und Kollegen sind bereits gegangen, das Personal insgesamt drastisch reduziert, die Umfänge ebenso, Qualitätsansprüche können nicht mehr erfüllt werden – alles sehenden Auges und ohne nennenswerten Widerstand.
    Wenn sich jetzt herausstellt, dass die Regiodesks und andere zentrale Elemente des Kürzungs- und Synergieabenteuers nicht die erhofften Effekte bringen, sondern sogar schädlich wirken, so wird wohl dennoch jegliche Kritik, und sei sie noch so sinnvoll und konstruktiv, ignoriert werden. Denn der gesamte Prozess ist längst viel zu weit fortgeschritten und kaum noch umkehrbar. Allein der gewollte Weggang zahlreicher fähiger und renommierter Mitarbeiter ist ein Aderlass, der sich fatal in der Produktqualität niederschlägt und den kein vernünftiger Medienmanager jemals hätte dulden, geschweige denn befördern dürfen.

  9. Hohenberg sagt:

    @eskotztmichan
    Das mag ja bei Euch so sein – bei uns klappt das mit dem Regiodesk einigermaßen und zwingt uns im Lokalen dazu, besser als bisher (für den Leser) Geschichten und Ausgaben zu planen, ist halt ’ne Frage, wer das wie souverän plant und wer wie professionell am Regiodesk ausführt. Wie immer ist’s ’ne Sache von Menschen.

    Was mir richtig stinkt, ist das Durchsacken der Qualität im Mantel wie im Lokalen. Da liest man in der WAZ was von Bundesfinanzminister zu Guttenberg!
    Online steht was von Franz-Walter Steinmeier!
    Da sind im Leitartikel des Politikchefs ganz blöde Rechtschreib- oder Kürzungsfehler, findet man Meldungen, die plötzlich abgeschnitten sind.
    Warum? Kollegen bedienen im Lokalen wie im Content die Copy/Paste-Tasten, lassen mit Blick auf die Arbeitzeit und den personellen Aderlass fehlerhafte Texte von Pressestellen, Vereinen und freien Autoren ungefiltert einlaufen und redigieren lieblos. Qualität sieht anders aus!

    Reitz hat den Laden inhaltlich und offenbar auch orthografisch nicht unter Kontrolle – und sein Chef vom Dienst leider auch nicht. Bodo Zapp – früher WAZ-CvD – hat jede Seite ausgedruckt und gelesen – deshalb war der auch oft bis Nachts vor Ort, so, wie es sich für einen CvD gehört. Und er hat nicht Verantwortung auf Nachhausegeher und Anzugträger delegiert, denen das Herzblut für ihre Zeitung fehlt.

    Herr Reitz, ich würde an Ihrer Stelle erst mal die Ausgabe abends selbst Korrektur lesen, meine Leute motivieren und qualifizieren, bevor ich in NRW-TV oder sonstwo große Reden schwinge und den Lesern eine Zeitung zum Abgewöhnen präsentiere.
    Mit ’nem Kicker im Großraumbüro allein geht das nicht: Zeitung soll zwar allen auch Spaß machen, ist aber keine Dauer-Spaßveranstaltung.

    Ein weiteres Ärgernis: Die Leser, die sich beschweren, kommen ja gar nicht mehr zu Reitz durch: Negative Leserbriefe blockt der ab, nimmt sie nicht zur Kenntnis.

    Kein Wunder, dass es auch deshalb Abbestellungen hagelte. Der frühere WR-Chefredakteur Frank Bünte rief Leser, die abbestellt hatten, noch selbst an und versuchte so, die Abos zu retten.
    Wen rettet Reitz?

  10. WirSindDieWAZ sagt:

    Unselige Wut im Hause WAZ. Aber liebe Redakteure, die Zeitungen bestehen eben nicht nur aus Euren Artikeln. Es geht in allen Abteilungen „drunter und drüber“ nicht zuletzt auch in der Werbeabteilung und den sogenannten Leserläden. So wie uns Leser in Scharen davonlaufen, laufen auch die Werbekunden davon. Nicht die Redaktion, sondern das ganze Haus steht am Abgrund. Wir alle , die Mitarbeiter, die einst hinter dem Unternehmen standen wie ein Mann, sind die Verlierer von Selbstdarstellern und falschen Kandidaten, die getrieben von Geltungs- und Machtsucht wider besseren Wissens der Basis, Entscheidungen treffen, die den Karren immer tiefer in den Dreck ziehen. Eine Umkehr scheint fast unmöglich. Im Gegenteil täglich erhöt sich die Geschwindigkeit mit der der Kahn gegen den Eisberg getrieben wird. Da hilft auch nicht das man ihn längst sieht. Feiert, feiert, die Kapelle spielt ja noch!
    Deutschland schafft es, hieß eine Werbebotschaft am Mittwoch, teuer aber fast werbefrei. Exemplarisch für die unerwünschten, aber durchgedrückten Maßnahmen in der Abteilung. Kümmert es noch jemanden, was der Markt will? Oder diktiert die WAZ Gruppe was der Markt machen darf? In den Leserläden (die paar, die ez zurzeit noch gibt) hagelt Abbestellungen, weil plötzlich (Und wie auch bei Preiserhöhungen üblich) ohne Mitteilung die ersten Tage von Aussetzern nicht mehr erstattet werden, weil plötzlich Leser vor verschlossenen Türen stehen und dies mit Serviceverbesserung benannt wird. Will sagen: Ja liebe Redakteure ihr macht Zeitung, aber beben nicht allein. Die Abbestellungen gehen auf Fehler im ganzen Haus zurück. WIR SIND EIN HAUS! Und so hat jeder seinen Reitz, heißt er nun Zurwislo, Nothelfer oder sonstwie. Und während wirklich immer mehr Ratten das sinkende Schiff verlassen, bleibt zu hoffen dass diese Herren auch mit dem Kahn untergehen, wie es sich für gute Käpten nunmal gehört. Aber dies bleibt sicherlich ein frommer Wunsch. Am Ende bleiben dort die letzten Millionen.

  11. flying kangaroo sagt:

    Q WirSindDieWAZ : 100% Zustimmung !!!

  12. Frenzy sagt:

    @WirSindDieWaz „Am Ende bleiben dort die letzten Millionen.“

    Aber vorher werden noch einmal kräftig alle Günstlinge versorgt, wie Freund Z. nach verlorener Wahl oder das Töchterchen von Jagdfreund B. nach ihrem gescheiterten Jurastudium.

  13. Quali-Qual sagt:

    Neue Qualitätsoffensive: WR greift zuverlässig Themen der überregionalen Blätter auf – natürlich notdürftig regionalisiert. Schon 1-2 Tage später erfährt man also, was in der Süddeutschen Zeitung einmal wichtig war. Zwei neue Beispiele von vielen: Trend zu 60-Minuten-Stunden in der Schule oder die Frage, ob Sitzenbleiben noch zeitgemäß ist.

  14. Quantitätsjournalismist sagt:

    Für den, der es sonst nicht glauben kann: Den „Bundesfinanzminister zu Guttenberg“ servierte die Essener Großküche des Qualitätsjournalismus am Montag, 3. August in der WAZ-Ausgabe NR.178 auf Seite Meinung und Tagesthema. Übrigens gleich in einer Überschrift und in der prominenten Nachbarschaft eines Reitz-Kommentars. Wahrscheinlich, damit die besondere Qualität jedem Leser sofort ins Auge fällt.

  15. Besorgter Mitarbeiter sagt:

    @ WirSindDieWAZ:

    Deine Wut auf die eitlen Selbstdarsteller „da oben“ in allen Ehren, doch wollen (und können) die meisten kleinen Arbeiter und Angestellten das sinkende Schiff nicht einfach sehenden Auges verlassen. Wie auch, sind doch die wenigen Beiboote allein für die Führungsebene reserviert. Auf alle anderen wartet der sichere Tod durch Ertrinken (= Arbeitslosigkeit und Hartz 4).

    Was muss noch alles passieren, damit die WAZ-Gesellschafter endlich realisieren, dass der einst als träge verspottete WAZ-Dampfer von eitlen Selbstdarstellern wie Hombach, Nienhaus, Reitz & Co. mit Volldampf im Ozean versenkt wird…?! Noch sind die Geldströme (Renditen) nicht versiegt, doch fließen sie allein, weil an allen Ecken und Enden gespart und das Tafelsilber verscherbelt wird. Doch irgendwann hat auch dieses Treiben ein Ende. Was dann?

    Und die Betriebsräte? Sind wie Herr Lucht und Frau Schmidt von der Geschäftsführung geschmiert, getreu dem Motto: „Was schert uns die Belegschaft? Hauptsache, unser Einkommen und unsere Zukunft sind gesichert!“ Leider sind die nächsten Betriebsratswahlen erst 2010. Bis dahin wird von der guten, alten WAZ nicht mehr allzuviel übrig sein, leider!

  16. Befund sagt:

    153.854 Duisburger haben von 1995 bis 2006 die Stadt verlassen (Fortgezogene). Am Ende des Zeitraums waren es etwa 32.000 Zugezogene weniger, so die Originaldaten des Migrationssaldos. Etwa 12.000 Duisburger bestellen jedes Jahr einen Umzugs-LKW, um Duisburg zu verlassen. Und würden endlich die Daten über die Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens über das IFG NRW von der Stadt Duisburg herausgerückt, ließe sich die Abo-Entwicklung noch besser deuten.
    .
    Im Gegensatz zu sprunghaften Veränderungen beim WAZ-Auflagenverlust war die eMigration über den Zeitraum eher linear. Die Verluste der Zeitungsauflage sind demnach sowohl revier- als auch hausgemacht.
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    Politik und Presse konnten diesen üblen Trend bisher nicht wenden. Insgesamt besteht der dringliche Wunsch an die Presse, deutlich näher an die Wirklichkeit heranzurücken – unter Anwendung fundamentaler Grunderkenntnisse der morgen- und abendländischen Kulturen, dann wird die WAZ „wieder lesbar“, so Leser(innen)stimmen aus meinem Umfeld. Der verbreitete Reviergeist ist ein Vergrämungsmittel für Abonnenten und Revierbürger.
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    Nur handfeste Innovation – so echt wirklich – kann diesen Trend wenden, alles andere ist fortgesetzte Segregation. Da wo die WAZ-Axt zuerst einschlug, lodert die Demographie in NRW lichterloh. In Der Westen Duisburg wurde Innovation dargelegt. Ich will Hoffnung, sonst überwältigt mich mein Mandelkern: MEIDEN = Abo-Verweigerung oder Abo-Scheu (shunning) und nicht Abo-Verdrossenheit.

  17. Kopfschüttler sagt:

    Lieber Hohenberg,

    nicht nur Frank Bünte rief die Leser an. Auch Günter Hammer sorgte sich bei Abbestellungen.

    Und Kritik nahm das alte Chefredakteursgespann der NRZ von Lesern ernst.

    Das ist leider nun bei WAZens anders! Da wird entschieden: Mit dem Beschwerdeführer wird nicht mehr gesprochen! Was interessiert uns die kritik. Das nervt doch nur.

    Wie schon geschrieben: Ich kann mich noch daran erinnern, dass es bei der NRZ sogar mal regelmäßige Lesertreffen gab. Und ein Chefredakteur Feddersen (mag er auch am Ende seltsam gewesen sein) hörte sich die Kritik an geduldig an unmd suchte tatsächlich den Dialog mit den Lesern.

    Und wer sich bei der Chefredaktion (auch bei Maruhn etc) beklagte als Leser, erhielt eine Antwort.

    Reitz, H ombach und Co haben das leider nicht mehr nötig.

  18. Kompliment sagt:

    @WirSindDieWAZ: Ein toller Beitrag, genauso ist es! Dieser Eintrag ist beinahe gleichzusetzen mit der viel gepriesenen E-Mail des WAZ-Azubis, der verständlicherweise noch heute dafür von der gesamten WAZ-Mitarbeiter-Schar geliebt wird. Dieser gesamte Q7-, A6-Avant und S-Klasse geschwängerte Haufen guckt nur auf die eigenen Privilegien. Das Schlimme ist, dass manchem dabei noch nicht einmal die eigens angeschaffte S-Klasse reicht, sondern plötzlich ein Porsche Panamera in den Blickpunkt gerät.
    .
    Das hat dann auch nichts mit Neid zu tun, so ein Auto passt nur nicht, wenn man von sich gibt, dass 30 Millionen gespart werden müssen und 300 Redakteursstellen weggefallen sind und es jetzt munter bei Medienberatern, Damen der Geschäftsstellen und bei mindestens 30% der WAZ-KG-Beschäftigten weitergeht. Hierbei wäre es in der Tat wünschenswert, wenn sich gerade dieser Betriebsrat, der die schlechten Beispiele von Redaktions- und MSG-Betriebsräten vor Augen hatte, diesmal nicht nicht die Schmeichel-Taktik der Personalleitung und GGF mitmacht und offensiver an das bevorstehende Dilemma herangeht.

  19. Logelei sagt:

    Wo 30% Personal eingespart wurden, können anschließend 30% in der Personalabteilung eingespart werden. Logisch?

  20. kurzvorladenschluss sagt:

    @wir sind die WAZ – du sprichst mir aus der Seele…

  21. kurzvorladenschluss sagt:

    Porsche Panorama? Hab ich was verpasst? wer fährt denn das Ding …lach mich kaputt…

  22. Big Brother sagt:

    @kopfschüttler
    Dazu hätte Reitz auch gar keine Zeit: Der Beschwerden und Abbestellungen sind zu viele. Und er zu oft „außer Haus“ – Sitzungen (mit wem auch immer), Fernsehen (was kaum einer sieht), Termine (gerne in Berlin), Tennisplatz (immer dann, wenn am Desk noch gearbeitet wird) bzw. im pünktlichen Feierabend.

    Da nützt dann auch kein handverlesener Leserbeirat, der den Lesern draußen eine Mitmach-Zeitung vorgaukeln soll, und erst recht keine Ombudsfrau, bei der offenbar nur die harmlosen Fälle anlanden.
    Die Multiplikatoren draußen, die Vereinsvorsitzenden, die Lehrer, die Politiker – sie schütteln mittlerweile nicht nur die Köpfe, sie sind erschüttert, wie es vor lauter Fehlleistungen weiter bergab geht.

    Eines von vielen Beispielen, an dem die verheerende Außenwirkung von Reitz zu studieren war: Bei der Diskussionsrunde am Montag, 11. Mai 2009, in der Dorfkirche Bochum-Stiepel, blamierte sich unser aller Content-Erfinder bei der Frage „Gibt es ethische Kriterien für einen verantwortungsvollen Zeitungsjournalismus?“ bis aufs Mark. Anstatt in einen offenen Diskurs einzutreten, meierte Reitz Leser ab, indem er sie herblassend – eines WAZ-Chefredakteurs unwürdig – schurriegelte. Viele Gäste waren anschließend irritiert und dachten, sie wären auf der falschen Veranstaltung gewesen.
    .
    WAZ 2.0 mit Reitz ist gescheitert. Vielleicht haben die Gesellschafter ja einen Plan für WAZ 3.0 in der Schublade. Falls nicht: Nehmen Sie bloß nicht wieder die Blaupause von Hombach, sondern setzen zur Abwechslung mal auf einen Blattmacher, der das Revier und seine Menschen kennt und dem das Lokale am Herzen liegt. Dazu noch einen fitten Marketing-Chef. Dann klappt’s auch wieder mit der Auflage.
    Die WAZ ist und bleibt eine Regionalzeitung, die nur im Lokalen und im Ruhrgebiet eine solide finanzielle Grundlage hat. Alles andere ist ein schlechter Traum.

  23. Alter Kollege sagt:

    „2005 verkaufte die WAZ-Gruppe ihren 7,4-Prozent-Anteil am Fernsehkonzern RTL für geschätzte 520 Mio. Euro an die RTL-Mutter Bertelsmann. Rund 409 Mio. Euro aus dem Erlös teilten die Eignerfamilien unter sich auf.“ (Zitat FTD *)
    .
    BigBrother, wer sich als Eigentümer in einer Krise so verhält, während zugleich in seinen Unternehmen drastisch „gespart“ werden muss, der dürfte für Deinen Appell unzugänglich sein.
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    * http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:schlappe-fuer-grotkamp-gericht-billigt-ausschuettung-an-waz-eigner/549486.html

  24. Fingerspitzengefühl sagt:

    @# kurzvorladenschluss: Porsche Panamera: Es war ein Tag mitten in der Woche, als mehrere Zeugen durch Zufall den Fahrer des Mannes von Springer gesehen haben als dieser mit einem Porsche Panamera (E-BO)aus der Tiefgarage geflitzt ist. Angeblich soll es eine Vorführung gewesen sein. Aber was ist das denn für ien Fingerspitzengefühl? Kann man sich die Karre nicht am Wochenende vorführen lassen, wenn es keiner mitbekommt?
    .
    Noch einmal: Bei einem Jahressalär von schätzungsweise 1,5 Millionen kann man sich die Kiste auch locker privat leisten und wer es braucht soll das auch tun, da ist keiner neidisch. Aber in einer Firmenflotte einer ach so kriselnden Mediengruppe hat dann so ein Auto nichts zu suchen.

  25. Frenzy sagt:

    Mit 400 PS durch die Innenstadt, von Essen nach Düsseldorf und zurück, einfach herrlich. Genau das Richtige bei defizitärem Selbstwertgefühl und zur kurzzeitigen Kompensation erektiler Impotenz.

  26. Fingerspitzengefühl sagt:

    @frenzy: Nee nee jetzt nichts alles verdrehen. Erst einmal war Uli R. nie bei Springer und um den geht’s gar nicht. Der „Neuere“ von den Beiden ganz oben hat anscheinend jetzt den Porsche Panamera-Tick. Aber wie gesagt, privat kann der den Ofen ja gerne fahren, aber als WAZ-Mobil fände ich es einfach nur krass und geschmacklos.
    .
    Die Dienstwagen-Flotte ist eh zu aufgeblasen, wer da jetzt alles ein Big-Vehikel für ein bisschen durch das Ruhrgebiet-Tingeln bekommt ist durch nichts zu rechtfertigen. Wofür überhaupt einen Q7? Es gab mal Zeiten beim WAZ-Mann, da wurden Saab, Rover und kleine Autos mit dem Stern zur Verfügung gestellt. Und jetzt? Immer größer und protziger und vor allem teurer. Sparsame VW, Opel und vor allem Hybrid-Autos wären ja wohl beispielhafter und mal als Vorbildfunktion einsetzbar. Herr Großmann von RWE hat die Dienstwagenflotte auch kräftig downsized, schon alleine um Kosten zu sparen.
    .
    Aber es ist seit Jahren so, dass erhebliche Beträge in unsinnige Bereiche fließen, die woanders sinnvoller eingesetzt würden.

  27. tipp-toe sagt:

    @ Fingerspitzengefühl. Wenn die Waz tief genug gesunken ist, bitte selbständig – so ganz ohne Auftrag und Vordenker – Schwimmbewegungen ausführen.

  28. Hannes sagt:

    @Alter Kollege: „wer sich als Eigentümer in einer Krise so verhält, während zugleich in seinen Unternehmen drastisch “gespart” werden muss, der dürfte für Deinen Appell unzugänglich sein.“

    Das ist lakonisch auf den Punkt getroffen. Deine nüchternen und ernüchternden Beiträge gefallen mir sehr gut.

  29. kurzvorladenschluss sagt:

    @Fingerspitzengefühl: Danke für die Aufklärung. Und ja, mit einer Opel-Dienstwagenflotte hätte man mit Sicherheit mal wieder ein positives Signal gegeben ;-))) (dies natürlich vollkommen unvoreingenommen)

  30. PS-Protzerei statt eigener Leistung sagt:

    @Fingerspitzengefühl Er hat ja keinen Namen genannt. Es wissen wahrscheinlich eher nur Insider, wer gemeint sein könnte. Das mit der Kompensation mangelnden Selbstwertgefühles durch PS-Protzerei scheint aber nicht völlig falsch zu sein.

    Jedenfalls passt es ins Gesamtbild. Frühere Geschäftsführer und Chefs überzeugten vor allem durch ihre eigenen Leistungen. Heutige setzen stattdessen, so scheint es, mehr auf die Leistung ihrer Autos.

  31. Fremdleser sagt:

    Ich habe das Wochenende im Kreis Wesermarsch nahe Bremen verbracht und dort am Samstag die Nordwest-Zeitung lesen können. Kleinformatig zwar, dafür aber um einiges dicker und informativer als die Zeitungstitel der WAZ-Mediengruppe. Fast jeder Kreis hat seinen eigenen, mehrseitigen Lokalteil, und von einer Anzeigenkrise im gewerblichen wie privaten Bereich weit und breit keine Spur. Ganz im Gegenteil. Das, was sich bei uns „Fröhliche-Guten-Tag-Anzeigen“ nennt und im tristen Schwarz-Weiss-Einheitslook daherkommt, ist in der Nordwest-Zeitung vielfach farbig und individuell gestaltet. Selbst zum Thema Ausbildung hat die Nordwest-Zeitung eine zwölfseitige Sonderbeilage mit zahlreichen lokalen und prominenten Inserenten auf die Reihe bekommen. Trotz Agenturmeldungen im überregionalen Teil, ist die Nordwest-Zeitung im lokalen Bereich leserverbunden und heimatnah. So, wie sich auch unsere Leser ihre Zeitung wünschen würden!

    Heute morgen beim Öffnen des Briefkastens dann der Schock: Fast schon hatte ich vergessen, wie schlecht und käseblättrig unsere WAZ daherkommt. Wenn das Qualitätsjournalismus sein soll, dann möchte ich nicht wissen, wie das Gegenteil davon ausschaut.

  32. Nostalgie sagt:

    Einer der heutigen PS-Protzer ging letztes Jahr in einer Redaktion der WAZ-Gruppe hausieren und erinnerte sich, wie er als Schüler für wenige Pfennige pro Zeile Lokalberichte in Hohenlimburg verfasst habe. Da kommen einem die Tränen; wie immer, wenn man an diesen Typen denkt.

  33. NoName sagt:

    Darüber lacht die Branche:
    ….über den 10 Mio € Deal, bei Umsatzverlust
    ……über eine Qualitätszeitung die immer mehr Lehrer aus dem Unterricht verbannen, weil sie vor Fehlangaben und Rechtschreibfehlern wimmelt
    Darüber lacht die Welt:
    ………über ein Unternehmen, das so mit seinen Mitarbeitern umgeht und glaubt das diese immer noch loyal sind…….

  34. WirSindDieWAZ sagt:

    Zu den überschätztesten Dingen unter der Sonne gehören zweifellos die aus anderen Titeln abgeschriebene Qualitatszeitung, die Schweinegrippe (steht 1 +2 vielleicht in einem Zusammenhang?) und Unternehmensberatungen a `la Schickler.
    Auflage runter – Preis rauf – Mitarbeiter raus!
    Nun soll also auch die Vermarktung (die Anzeigenabt.) schlanker werden. Auch hier schlägt Schickler zu und unsere tatenlosen Helden werden wieder kopflos folgen. Kritik an der Informationspolitik dürfte hier schon deshalb angebracht sein, da die einzige Information hierzu bisher aus dem Kontakter vom 31.09.2009 stammt: „Ein deutlicher Stellenabbau ist nicht ausgeschlossen“ – heißt auf deutsch: Ist beschlossen!
    FEIN! Irgendwoher müssen die Porsche dieser Welt ja auch bezahlt werden. Für das Tanken reicht ja vielleicht die Bezugspreiserhöhung für die Mitarbeiter, die dieses Qualtitätsprodukt des Reitzclans immer noch nach Hause geliefert bekommen und die Auflage stützen.
    Ja, es ist schon eine seltsame Sache, das Verhältnis der WAZ und dem Geld. Da werden 10 Mio. € Deals ins Leben gerufen, die künstlich am Leben gehalten werden, indem man aus der TZ Umsatz abzieht, ihn mit viel TamTam in den Dienstag hebt (Ist besser für die Blattplanung der Technik!) dabei Umsatz und Kunden verbrennt und sich dann auch noch selbst über den Klee lobt. Toll!
    Was also ist an unserer Unternehmensführung nicht in Ordnung? Diese Leute sind sozial nicht mehr halb so geländegängig wie es noch ein Herr Grotkamp oder Herr Schuhmann war. Höchst unvorteilhafte Organisationsstrukturen von Menschen mit zweifelhaften Kompetenzen und Karakter , Überkreuzzuständigkeiten, Baustellen im ganzen Haus und in Essen ein Biotop für Machtkämpfe.
    Um beim Sinnbild Schiff zu bleiben: Im Mai erst wurden die Segel gesetzt. Heute zeigt sich es war der falsche Dampfer und viele Ratten verlassen das sinkende Schiff. Die da oben feiern sich kräftig weiter. Vielleicht würde hier auch eine Art Abwrackprämie für Führungskräfte helfen um den Kahn wieder flott zu bekommen.
    Manchmal ist aber auch der Kalauer, der unversehens an Bedeutung gewinnt: Vielleicht hätte man jemanden fragen sollen, der sich mit sowas auskennt.
    Man mag sich abschließend einmal ausdenken, die WAZ wäre in Frankreich…………………….na, was es da wohl für einen Aufstand unter den Mitarbeitern gäbe..Tumulte…..Streiks……….?
    In Essen ….: Still ruht der See……………
    Ein Unternehmen ist immer das, was die Mitarbeiter draus macchen – und die sind wir alle. WIR SIND DIE WAZ!

  35. Pressedienst sagt:

    Der neuste Witz: Da will ein mittlerer Chef die Adressen sämtlicher Ratsmitglieder um ihnen Abos zu verkaufen…

    Anscheinend hat der noch nie was von Pressespiegel der Stadt gehört.

    Wie wäre es mit Abo-Patenschaften statt Belegexemplare.

  36. Spatz sagt:

    Nun pfeifen es die Spatzen von den Dächern: In Düsseldorf und in Essen! WAZ-Chefredakteur U. Reitz soll ein Angebot von seinem „Kumpel“ Ministerpräsident Rüttgers bekommen haben, in die Staatskanzlei einzuziehen. Medienminister und mehr . . . Für ihn soll die Organisation der Staatskanzlei neu gestrickt werden. Und Reitz überlegt . . . Das ist kein Gerücht!

  37. Blattkritik sagt:

    Heute ist er wieder, der Tag der Tage.
    .
    Der Tag, an dem sich ein armes Würstchen aus dem Lokalen in der Konferenz an der Blattkritik versuchen darf, ohne den Essenern Content-Leuten und dem Reitzenden zu sehr auf die Füße zu treten.
    .
    Mal sehen, ob das aufgefallen ist und erwähnt wird:
    .
    Seite 1: Kanzlerin keilt zurück
    Das steht: „In fünf Jahren wollen sie die ersten Soldaten zurückholen“.
    Das ist Unfug und falsch. Die jetzt in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten kehren wesentlich früher zurück, das Personal dort wird regelmäßig ausgetauscht.
    Gemeint ist: Die Sollstärke des Kontingents soll ab 2015 reduziert werden. Wäre das zu schwer zu verstehen für den Leser?
    .
    Rhein-Ruhr: Pizza geht immer
    Tage nach der WDR-Untersuchung über Schüler-Verpflegung nun ein Pflicht-Stückchen über die Revier-Realität. Exklusiv und aktuell? Wohl kaum. Da waren ja selbst Lokalredaktionen schneller – die haben sich schon vor einem halben Jahr und ausführlicher damit beschäftigt. Themen setzen und die Meinungsführerschaft behalten, das geht anders. Dies hier ist bloß ein lauwarmer zweiter Aufguss.
    .
    Kultur: Herr wer salbadert zum Afghanistan-Einsatz? Precht? Den Ehemann der stellvertretenden Chefredakteurin von RTL Luxemburg (Achtung: Vermarktungs-Querverbindung!) kennt kein Mensch draußen – außer vielleicht den Titel seines Buches „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“. Warum Philosoph? Woher kommt der, was macht der so, warum kennt den kein WAZ-Leser – diese Fragen bleiben ohne Infokasten zur Person offen. Wikipedia lässt grüßen. Andere bekanntere Unterzeichner – wie z.B. TV-Moderator Friedrich Küppersbusch aus Dortmund – wären ein besserer Griff mit Revierbezug gewesen. Doch diese Leute muss man erst einmal kennen.
    .
    Menschen: Gabriele Krone-Schmalz
    Mit einer was? Einer faustischen Frisur? Auch hier wieder gut gemeint, aber am Ziel der sauberen Sprache vorbei geschossen. Eine Mephisto-Frisur ist teuflisch, aber nicht faustisch.
    .
    Wirtschaft: GEZ
    Hatten wir schon nachrichtlich und viel zu lang auf der Seite 1. Wiederholungen, Längen und überhaupt…. Dafür werden die Bank-Boni gekonnt im 1-Spalter versteckt
    .
    Und sonst?
    Die verwendeten Bilder sind zum Teil Schrott – entweder sie wurden nicht nachbearbeitet, sind Archiv-Alt oder ein nicht passender Notstopfen (dpa hat man ja leider nicht mehr). Schönen Gruß ans neue – teure – Foto-Management.
    .
    Fazit: Die WAZ vermittelt auch heute wieder den Eindruck, als wüssten einzelne Redakteure nicht, was präziser Umgang mit Sprache ist. Da ist manchmal echtes Kauderwelsch im Blatt.
    Guckt da abends überhaupt einer drüber, der außer Richtlinienkompetenz auch Kompetenz hat? Da arbeiten 85 Mann!
    .
    Insofern schließe ich mich den Fragen von Hohenberg (s.o.) an.
    .
    Blattkritik wird fortgesetzt.

  38. wat heb wie lacht sagt:

    @spatz
    Wenn das klappt, schmeiß ich ’ne Runde für die ganze Belegschaft!

  39. WAZZ läuft? sagt:

    Und Klümper wird Sekretär, Staatssekretär !!!!!

  40. Frenzy sagt:

    @spatz Aha, die Ratten beginnen, das sinkende Schiff zu verlassen!
    Bestimmt hat Rüttgers Club auch noch ein Pöstchen für Bodo und seinen Geschäftsführer-Antagonisten. Wenn alle drei samt ihren Adlati weg wären, könnten wir erst einmal Klarschiff machen und ein paar Fachleute auf die Brücke des Tankers WAZ stellen. Vielleicht hilft es ja noch. (Hoffentlich nehmen die auch ihre spätpubertären, PS-starken Phallus-Symbole mit. Dann sähe es bei uns schon nicht mehr ganz so prollig aus.)

  41. Pressebeobachter sagt:

    Wow, sollten uns die Zeitungsgötter für gut gemachte Zeitungen doch einmal erhört haben? Das wäre der Clou und eine absolute Traumerfüllung! Und jetzt bitte noch die Fee für drei freie Wünsche: 1) Platzierung von Verlegern bzw. Verlagsmanagern die mit Herzen bei der Sache sind und sich nicht von Inkompetenz á la Schicker reinquatschen lassen. Solche Profis gibt es noch in Deutschland, also abwerben. 2) Einen Mann vom Schlage Giovanni Di Lorenzo (der übrigens im Gegenteil den Spagat zwischen hervorragender Zeitungsmache und TV-Präsenz hinbekommt) ins Board für den Zeitungsbereich, der Chefredakteure auswählt, die hier auch ins Verbreitungsgebiet passen. 3) Stopp des Tabularasa und Neufindung eines Kunden- und leserfreundlichen Konzepts VOR ORT!

  42. Von der Agentur sagt:

    @Blattkritik: Kleine Ergänzung in Sachen WR. Dort stehen heute auf der Regionalseite zwei Meldungen (Olpe, Dortmund) und eine Story (Hagen) aus dem Vebreitungsgebiet, die alle von ddp genommen worden sind. Fehlt die Kraft zur Eigenleistung?

  43. Rüttgerch sagt:

    Medienminichter icht doch chön, cher geehrter Reitch! Dann kanncht Du mir dach mit der Prechefuchionchkontrolle aucheianderklamüchern. Diechech Gechetch will die Watch doch chon cho lange abchaffen.

    Ech grücht mit einem herchlichen Mahlcheit und wie immer vertraulich,
    Dein Rüttgerch

  44. Spatz sagt:

    Giovanni Di Lorenzo (Tagesspiegel Berlin ) ist ja nun in der vergangenen Woche „Talkmaster“ der qualitätsvollen Diskussionsrunde im Düsseldorfer Ständehaus geworden. Nicht Ulrich Reitz!

  45. Anerkennung sagt:

    @Spatz: Der Typ ist journalistisch auch eine Granate und seine „Zeit“ (sorry Spatz nicht Tagesspiegel) ist eine klasse zu lesendes Blatt. Seine Ansichten noch einmal hier mit Bravour:
    .
    http://www.rp-online.de/public/article/duesseldorf-stadt/754047/Der-Neue-beim-Staendehaus-Treff.html

  46. reitzlos sagt:

    Von mir aus kann dieser aufgeblasene laie auch papst werden oder der erste astronaut auf einer bemannten mars-mission. Hauptsache, er ist weit weg und kommt nicht wieder zurück.

  47. WAZ Schützenkönig 2010 sagt:

    Nachtabschaltung der Ampeln – Die Killermentalität von Duisburg – Ihr könnte nie sagen, ihr hättet es nicht gewusst.
    .
    http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duisburg/2009/9/9/news-132557111/detail.html#975615
    .
    Die WAZ Duisburg war von Anbeginn über die Ratsvorlage zur Nachtabschaltung von Ampeln informiert und hatte sogar auf Anfrage auch den Link auf das Ratsinformationssystem Duisburg erhalten. Dankenswert ist, dass jetzt die Öffentlichkeit über die Folgen unterrichtet wird und weiterhin nachgehakt wird.
    .
    Doch eins muss sich die WAZ und NRZ vorwerfen lassen – und dass ist nicht nur mein Gefühl, sondern die Beschwerden beim Presserat mehren sich, die Journastisten leben nicht nur mit dem Verstand als Ausläufer der fünfhundertjährigen Buchkultur, sondern dienen seit Jahrzehnten einem Monopolisten im Ruhrgebiet. Das ist der doppelte Monopolismus. ‚Ruhr hoch n‘, wie es eine namhafte Werbefirma aus Düsseldorf (für viel Geld) nannte.
    .
    Der Griffel des Revierjournalisten wurde vom Reviergeist eingeschläfert. Das machen die Bürger nicht mit. Die WAZ verliert jährlich im Ruhrgebiet 25.000 Abonnenten und böse Zungen des St. Homberg News Funds schreiben diesen Trend in einer Projektion fort: 2024 wird das letzte Exemplar der WAZ verkauft.
    .
    Hallo WAZ-Journis und SPD-Mietfinger im WAZ-Konzern. Wir brauchen Euch als sog. Vierte Kraft für den Standort Duisburg. Aber bitte mit neuem Schwung und großem Einsatz bei der Lokalberichterstattung.
    .
    Mittlerweile wird auf prominenten journalistischen Internet-Seiten nach dem Beitrag des WAZ-Konzerns für die Kulturhauptstadt 2010 gefragt und ein WAZ-Schützenkönig wird vorgeschlagen. Das klingt ungefähr so: „Der WAZ-Konzern steht an einer Schwelle. Die Kante. Nehmen ist besser als sich geben. Wer wird in 2010 WAZ-Schützenkönig in des Kaisers neuen Kleidern?“
    .
    Kultur Homberg, Duisburg, Ruhrgebiet in Weicheihaft: Wann geht die letzte Ampel aus? – Angeblich kein Gerücht: Rüttgers hat dem Chefredakteur Ulrich Reitz einen Posten angeboten. Flucht im Dunklen bei der Nachtabschaltung von Ampeln?

  48. Winterbottom sagt:

    Wie kann man ein Top-Unternehmen nur so schlecht machen wie ihr hier!?! Schämt Euch!!!

  49. Waldorf sagt:

    Tenrix, bitte nimm deine Pillen!

  50. Spatz sagt:

    @Anerkennung: Richtig. Hatte oft mit Di Lorenzo zu tun, als er noch beim Tagesspiegel war. War mir durchgerutscht.
    Themen setzen, Meinungsführerschaft usw. sind keine Vorgaben am Contentdesk in Essen mehr. Es muss preisgünstig sein. Wie sonst erklärt sich wohl die Beliebigkeit des Inhalts. Und dann noch nicht einmal mehr aktuell. Manchmal hat man den Eindruck man hat eine gut gemachte „Kundenzeitschrift“ vor sich. Aber Vorsicht: Das liegt nicht an den Kolleginnen und Kollegen, die hier arbeiten! Wenn sie könnten wie sie wollten, gäbe es ab sofort wieder eine WAZ-Qualitätszeitung.