Kampf ums Lokale geht weiter

Wie erwartet hat der Geschäftsführer der WAZ-Gruppe, Bodo Hombach, auf der Betriebsversammlung der vier Zeitungshäuser WAZ, NRZ, WR und WP sowie in einer anschließenden Pressekonferenz erklärt: Die Personalmaßnahme ist abgeschlossen, ganz ohne betriebsbedingte Kündigungen. 287 Arbeitsplätze wurden bereits bzw. werden nach Auslaufen von Altersteilzeit-Verträgen abgebaut. Damit sei das Sparziel im redaktionellen Bereich erreicht: „Dieses Ding ist gelaufen“. WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz gab bekannt, dass die WAZ-Redaktion Vest (Recklinghausen) nicht dichtgemacht wird.

Gute Nachrichten also. Trotzdem kann von Entwarnung eigentlich keine Rede sein. Im Gegenteil: Der Kampf um das Lokale geht weiter.

Obwohl Bodo Hombach beteuerte, die „Kernkompetenz lokaler und regionaler Journalismus“ habe oberste Priorität, wurden die Folgen der strukturellen Änderungen bei den NRW-Zeitungen des Medienhauses deutlich: In den dezimierten Lokalredaktionen herrscht „extreme Arbeitsüberlastung“, wie die Betriebsräte in der Pressekonferenz berichteten.

Aus der Sicht der Gewerkschaften sind auf Dauer sowohl die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen vor Ort in Gefahr als auch die Qualität der Produkte. Verschärfen wird sich die Situation absehbar noch, wenn die Altersteilzeitler vertragsgemäß ausscheiden. Sprich: Es kann nicht so bleiben.

Die Gewerkschaften bitten alle Kolleginnen und Kollegen, ihre Arbeitsbelastung, Mehraufgaben usw. sowie organisatorische Probleme zu dokumentieren und an die Betriebsräte zu melden. In einem „Monitoring“-Verfahren sollen ja die Folgen der Einsparungen beobachtet werden. Bodo Hombach versprach durchaus „Nachjustierungen“, allerdings nur innerhalb des Kostenrahmens.

Gefordert wurden auch Perspektiven für guten Nachwuchs. Bodo Hombach blieb hier vage, ließ aber zumindest erkennen, dass er Nachwuchs-Förderung auch wichtig findet.

Die WAZ-Gruppe wird auch andere Konzernbereiche mit Sparmaßnahmen überziehen (z.B. Aufgabe der Geschäftsstellen). „Auch der Verlag leistet seinen Beitrag“, erklärte Bodo Hombach. Inzwischen gebe es auch Vertriebsvereinbarungen zwischen der WAZ-Gruppe und den Nachbarverlagen. Im Klartext: Auch bei den Zustellern drohen kräftige Einschnitte.

449 Antworten zu “Kampf ums Lokale geht weiter”

  1. Ex-WR-Redakteur sagt:

    Klösschen, es liest sich so.

    Schlimm finde ich, dass ein Chefredakteur mit hoher journalistischer Reputation wieLochthofen abberufen wird. Zumindest nach außen wirkte er sehr seriös mit großem Wissen und viel journalistischer Erfahrung. Wie er innerbetrieblich wirkte vermag ich freilich nicht zu beurteilen. Aber verwunderlich ist das alles schon.

  2. falsch! sagt:

    Seit Herr Nienhaus an Bord ist, wird die WAZ zum „Deutschlands beliebtesten Arbeitgeber“. Nur weiter so, viel zu ramponieren gibt es ja nicht mehr… Was war das mal ein zwar piefiger, aber doch verlässlicher und ehrlicher Laden. Gar nicht so lange her.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,663701,00.html

  3. (Noch-)WAZler sagt:

    Der Entschluss, Herrn Sergej Lochthofen als Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“ abzuberufen, ist die nächste krasse Fehlentscheidung von Geschäftsführung und WAZ-Gesellschaftern. Lochthofen hat mit höchsten Ansprüchen an Inhalt und Layout und einer offensichtlich tollen Mannschaft einen Award nach dem anderen eingeheimst. Wer mal eine Titelseite der TA gesehen hat, der weiss auch warum. Dagegen sieht die WAZ echt billig aus.

    Sergej Lochthofen scheint die Unart einer eigenen Meinung zu besitzen. Daran sind schon andere Redaktions- und Abteilungsleiter vor ihm gescheitert. Bei der WAZ gibt man seinen Verstand am besten beim Pförtner ab und holt ihn nach Feierabend wieder ab.

    Ich wünsche Herrn Lochthofen alles Gute und hoffe, dass er als erfahrener und angesehener Journalist eine neue Anstellung finden möge. Seine Auftritte im WDR-„Presseclub“ haben mir stets so gut gefallen, dass ich mir ihn auch als Fernsehmoderator vorstellen könnte. Ganz im Gegenteil zu dem Narzisten Ulrich Reitz, der sich mit seinem Rei(t)z-Thema allmonatlich bei „Europas größtem regionalen Fernsehsender“ nrw.tv (Eigenwerbung WAZ, dass ich nicht lache!) präsentieren darf. Aber jeder bekommt das, was er verdient!

  4. Hochachtung! sagt:

    Wie es aussieht hatte Herr Lochthofen im Gegensatz zu meinem CR wenigstens einen A in der Hose:
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    http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php4?ArtNr=67783
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    Lieber aufrechter Gang als gebückt und kriechend!

  5. Rollenspiel sagt:

    Schrotthofers Rolle und sein Verhalten im Falle Lochthofen würden mich näher interessieren.

  6. Hans Lassmann sagt:

    Lochthoven hat Reitz im ARD-Presseclub mehr als einmal, zuletzt im Mai 2009, fachlich richtig eingeheizt und ihn als Null demaskiert.
    Rächt sich da jetzt vielleicht einer? Motto: Statt Weihnachtsgeld aufs Konto kann U.R. Köpfe rollen lassen?
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    Noch ne Personalie ist interessant: Dr. B, der Essener Lokalchef und Brief-Verflüsterer, geht nach knapp einem Jahr in dieser Position überraschend nach Düsseldorf ins dortige Büro. Das riecht stark nach Reitzscher Aufrüstung für die pechschwarze Berichterstattung im Landtagswahlkampf. Parole: Rückenwind für Rüttgers!
    Für die Lokalausgabe Essen kann das nur ein Gewinn sein.
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    Auf jeden Fall will U.R. heute feiern: Freitagabend, „get togehter“ mit der Lokal-Belegschaft, die er ein halbes Jahr nach dem Start zum „Warmwerden“ nun in die völlig überbesetzte Zentralredaktion bittet. Als Ersatz für Jahreskonferenzen, die er wegen des offenen Wortes gar nicht schätzt. Wir erinnern uns: Zuletzt hatte ihn dabei u.a. der scheidende stellv. Chefredakteur H.-J. Pöschke verbal abgewatscht. Danach gab’s nur noch image-schadenbegrenzendes Gruppen-Skilaufen in Bottrop und Small-Talk. Ja damals, da war auch der Betriebsrat noch nicht so weichgespült wie heute…..
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    Der Steiger vom Dortmunder Geigerabend hat in seinem Blog übrigens schon mit dem Gedanken gespielt, den Pannekopp mit dem gleichnamigen Orden auszuzeichnen. Wegen des oberpeinlichen Studentenkommentars von Reitz….

    http://www.geierabend.de/blog/
    Mahlzeit!

  7. Ex-WR-Redakteur sagt:

    @Hans Lassmann,

    ja der Neid-Komplex von Reitz könnte in der Tat eine der Triebfedern sein. Denn anders als der WAZ-Yuppie und Möchtegeliebtsein-AberwirdgehaßtChefredakteur Reitz zeichnete sich Lochthofen sowohl im Presseclub als auch als Gast bei Phoenix stets durch hervorragendes Detailwissen aus. Er kennt die Bedürfnisse der Leser, der Region und kam immer sehr sympathisch `rüber. Ohne ihn näher zu kennen, vermittelte er über den Schirm auch eine soziale Kompetenz.
    Eine Frechheit indes ist die Erklärung der WAZ, Lochthofen soll eine eine andere Aufgabe innerhalb der WAZ Mediengruppe übernehmen, „die seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht“. So also werden exzellente Journalisten von Hombach öffentlich abgewatscht, die im Dienste des Verlages mit Preisen ausgezeichnet wurden. Es ist unfaßbar, wie Hombach und Co mit hoch qualifizierten journalistischen Persönlichkeiten umspringt und gleichzeitig noch die Chuzpe besitzen von „Qualitätsjournalismus“ zu sprechen. Wenn derartige Spitzenkräfte wie Lochthofen abberufen werden, stirbt mit ihnen auch die Qualität. Reitz, Oppers, Malte Hinz etc. sind die personellen Beweise für den täglich lesbaren Qualitätsverlust der WAZ-Blätter. Ergänzt durch die Online-Peinlichkeit „Der Westen“. Auch Frau Borchert zeichnet sich eben mehr durch Unwissen als durch echte mediale und journalistische Ketnnisse und Erfahrungen aus. Der WAZ-Medienkonzern kommt mir langsam vor wie die Titanic. Wer nicht untergehen will, sollte jetzt von Bord gehen!

  8. (Noch-)WAZler sagt:

    @ Ex-WR-Redakteur:

    Volle Zustimmung, was deine Meinung über Sergej Lochthofen betrifft! Gäbe es bei der WAZ mehr leitende Angestellte vom Schlag eines Herrn Lochthofen, dann hätte man weder Probleme mit der inhaltlichen Qualität der Zeitungen noch mit der Auflage. Ohne Herrn Lochthofen zu kennen glaube ich, dass er ein aufrechter, geradliniger Mensch ist. Jemand von der aussterbenden Gattung der Manager, die noch eine eigene Meinung haben, diese nach außen vertreten und sich auch von denen da oben nicht verbiegen lassen. Von seinem überaus hohen journalistischen Sachverstand, über den die Herrn Reitz, Oppers und Hinz nicht einmal ansatzweise verfügen, ganz zu schweigen.

    Die Herren Hombach, Nienhaus & Co. werden schon sehen, wohin sie ihr marktradikaler Weg in Thüringen bringen wird: Genau an denselben Abgrund, an dem sich schon heute das Essener Mutterhaus befindet. Was den Vergleich mit der Titanic betrifft: Stimmt, nur dass die Ratten das Schiff diesmal als letzte zu verlassen scheinen. Rette sich, wer kann!

  9. Alter Kollege sagt:

    Nun ist der Vorwurf stalinistischer oder Nazi-Methoden ja erst einmal sehr gewagt. Denn natürlich ist der Stellenverlust einer finanziell vermutlich gut abgesicherten Führungskraft keinesfalls vergleichbar mit den Schicksalen der Opfer brutaler Regimes. Und natürlich ist ein Wirtschaftsunternehmen trotz aller Mitbestimmungsrechte keine Demokratie im Miniformat. Also hat der Unternehmer auch das Recht, leitende Angestellte nach Gutdünken und ohne nähere Begründung auszutauschen. Insofern ist der Nazi-Vorwurf nur mit der verständlichen Wut eines sonst wohl sehr klar denkenden Menschen erklärbar.
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    Und doch scheinen manche solcher Entscheidungen in deutschen Unternehmen nicht weit entfernt zu sein vom merkwürdigen Verhalten, das Diktatoren regelmäßig an den Tag legen: Kritiker, seien sie noch so vortrefflich in ihren Leistungen, werden mundtot gemacht und, wenn dies nicht gelingt, von ihren Posten entfernt. Dies geschieht so lange, bis die Führungsspitze nur noch umgeben ist von willfährigen Claqueuren, denen der Erhalt und Verbesserung der eigenen Position wichtiger ist als die Verantwortung für ihren Bereich des Unternehmens und dessen Mitarbeiter insgesamt.
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    Normalerweise gibt es dazu bei kleineren bis mittleren Unternehmen ein Korrektiv: die wirtschaftliche Entwicklung der Firma. Da schlägt eine Negativauslese in der Führungsetage schnell durch. Leider greift das Korrektiv aber in größeren Konzernen mit einem schier undurchschaubaren Geflecht an Beteiligungen recht spät – manchmal zu spät. Eine Führungsspitze, die ringsum kritische und damit in der Regel auch kreative Köpfe rigoros aussortiert, um sich mehr und mehr an Jubelpersern zu ergötzen, verliert zunehmend den Bezug zur Realität.
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    Medienbetriebe allerdings stehen stärker im Licht der Öffentlichkeit als andere Wirtschaftsunternehmen, zumal sie innerhalb einer funktionierenden Demokratie eine wichtige Aufgabe wahrzunehmen haben. Vor diesem Hintergrund sind übrigens solche Beschwerden, wie sie jetzt ein Leser hier führte, Alarmsignale. Ich habe diesen Beitrag lesen können, bevor Medienmoral ihn löschte (was ich übrigens nicht verstanden habe, aber ich kenne die Beiträge nicht, die darauf folgten). Darüber hatte sich der Leser, meiner Meinung nach zu Recht, geärgert: In einer Beilage erschien kürzlich als Überschrift die Phrase „…und morgen die ganze Welt“. Mir liegt es zwar fern, dem Verfasser dieser missratenen Zeile eine NS-nahe Gesinnung zu unterstellen. Doch auch meiner Meinung nach muss man sich als verantwortlicher Redakteur der Möglichkeit bewusst sein, dass dieses Satzfragment als Überschrift, zumal mit den vorangestellten drei Punkten, durchaus als einem berüchtigten und verbotenen HJ-Lied entnommen missverstanden werden kann. Ich möchte gar nicht weiter laut darüber nachdenken, welche Assoziationen solche Zitate, auch wenn sie nur zufällig und gedankenlos erfolgen, beispielsweise in unseren Nachbarländern Polen, den Niederlanden oder Frankreich auslösen können. Es handelte sich übrigens ausgerechnet um eine Reisebeilage.
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    Was das jetzt soll? Jeder von uns Redakteuren weiß: Es gibt bestimmte Wörter und Phrasen, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit missbraucht wurden und die seitdem praktisch unmöglich sind. So etwas darf einem nicht durch die Lappen gehen. Dass dies doch geschieht – vor einiger Zeit las ich das Wort „völkisch“ im Zusammenhang mit einer Heimatveranstaltung und habe mich darüber ebenso geärgert wie der Leser in dem leider gelöschten Blog-Kommentar – kann man sich durchaus erklären mit einer rigiden Sparpolitik, einer mangelnden personellen Besetzung der Redaktionen und, leider auch, mit mangelnder Kompetenz an verantwortlichen Stellen. Es sind dies einzelne Symptome, sicherlich. Aber sie zeigen exemplarisch die Auswirkungen einer bestimmten Spar- und Personalpolitik. Und dies bleibt auch dem Leser nicht verborgen.

  10. Alter Kollege sagt:

    Ich vergaß, folgendes anzumerken: Zum Glück betrifft das beschriebene Phänomen nicht die Mehrzahl größerer Unternehmen. Es gibt zahlreiche Manager, die die Qualität gerade von Kritikern und „Querdenkern“ in ihrer Umgebung zu schätzen wissen. Aber es gibt eben auch Ausnahmen…

  11. Pest Krause sagt:

    Lochthofen solle in der WAZ-Gruppe eine „andere Aufgabe übernehmen, die seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht“. Pflatsch! Eine zynische Watsche, mitten rein ins Gesicht. Welch Kenntnisse mehr als die von Abnabelung, Brut und Aufzucht einer unabhängigen Tageszeitung braucht es denn, um solch einen Posten kompetent zu besetzen? Dass Lochthofens Frau Antje-Maria als Stellvertretende Chefredakteurin ebenfalls den Hut nehmen muss, ist für die Schreibkultur in Thüringen ein herber Verlust, so erfrischend poetisch hob sich in meinen Augen ihr Stil vom 08/15-Zeilenmurks mancher Kollegen ab, und grenzt für Sergej an „Sippenhaft wie in der Stalinzeit“.

    Dass Lochthofen mit seinem vehementen Auftreten gegen eine Verzahnung von Redaktion und Verlag, wie sie (nicht allein) von der WAZ-Gruppe betrieben wird, sich nicht allzu viele Freunde in den Führungsetagen machte, ist eine so traurige wie allgegenwärtige Tatsächlichkeit in wirtschaftlich betriebenen Medienproduktionen. Und die künftige Entwicklung wurde nicht zuletzt bei der massiven redaktionellen Beweihräucherung zur Einführung des hauseigenen Mobilfunktarifs („Oh, so billig Hallo sagen“) bis in die kleinste Lokalredaktion hinein aufgezeigt.

    Schade Thüringen, ein Schiff wird sinken, die Leser winken und sagen ade. Und es reicht auch eigentlich bald aus, nur noch das wöchentliche Anzeigenblatt zu lesen. Da gibt’s schließlich auch Sport drin.

  12. Tollhaus sagt:

    Nun mal kurz anders betrachtet: Wieso musste neben Lochthofen auch noch seine Frau das Blatt geleitet haben? War das nicht Sippenwirtschaft?
    Reitz ist beim Presseclub früher auch schon von Schrotthofer getoppt worden. Insofern ist es besonders pikant, dass Schrotthofer nun mitgeholfen hat, Lochthofen hinauszukomplimentieren. Ein toller Laden. Ein Tollhaus.

  13. lost sagt:

    Antje-Maria Lochthofen ist Bosch-Preisträgerin http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/05040000_wege_bahnen.pdf und hat neben der Verantwortung für das Landesressort auch die Volo-Ausbildung bei der Thüringer Allgemeine verantwortet. Sie hat mit ihren Texten unzählige Spenden-Euro zu Gunsten von Schwerkranken und weiteren sozial Benachteiligten mobilisiert. Ein Beispiel für ihre Qualität als Autorin findet sich ausgerechnet heute in der Thüringer Allgemeinen (http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.thueringen.startseite_172948.php). Sie gehörte zum Kreis der Redakteure, die mit hohem persönlichen Risiko dafür gekämpft haben, dass die Thüringer Allgemeine – damals Das Volk – früher als alle anderen DDR-Zeitungen schon 1989 mit der SED brach.

    Noch ein Wort zu Herrn Schrotthofer: Herr Schrotthofer hat ein Beispiel seines Könnens bei der WR abgeliefert. Er brachte das Traditionsblatt an den Rand der Einstellung (Schickler-Konzept sah die Aufgabe des Titels nach seiner Amstzeit vor). Er fährt auf Parteibuch und ist als Journalist offenbar eine Wucht. Jetzt darf er in Thüringen einen Kurs exekutieren, der – wie in NRW zu sehen – nicht zur Stärkung der Titel, sondern zur Aufgabe der lokalen und regionalen Kompetenz führt. Es wird viel Geld kosten, ein Portal wie Der Westen zu installieren und parallel werden die Reichweiten der Zeitungen sinken. Good job though.

  14. Entsetzer Leser, leider gelöscht sagt:

    @ alter Kollege

    Danke! Sie haben so Recht.

  15. Kollegin sagt:

    @ Alter Kollege @ Entsetzter Leser
    Volle Zustimmung. Mir ist auch nicht klar, wieso der Beitrag gelöscht wurde. Gerade Gewerkschafter sollten in diesen Dingen besonders sensibel sein.

  16. Ex-WR-Redakteur sagt:

    Das war eine schallende Ohrfeige, die Hombachs Vasallen in Thüringen sich selbst verpaßt haben. Soviel Negativ-Werbung auf einmal in den Schlagzeilen bundesdeutscher Medien sollte selbst den offenbar entrückten Hombach wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

    Mit der Personalentscheidung im Osten hat der feiste Verlagsmanager nur eines bewiesen: Er hat einfach keine Ahnung, dass eine gut gemachte Zeitung eben auch – und manchmal eben gerade erst – durch eine oder mehrere journalistische Persönlichkeiten an Wert gewinnt. Lochthofen und seine Frau sind zwei solche. Sie zu entfernen, mit einem zudem recht hämischen frechen Kommentar, zeigt nur, wie wenig Ahnung diese Verlagshaltung von kluger Personalführung hat.

    Mit Journalisten ohne Rückgrat (siehe Reitz, Oppers, Hinz) gewinnen die Blätter nicht; sie verlieren nur. Aber wenn man in der Geschäftsleitung sichnur mit willfähigen Ja-Sagern umgeben will, dann verwundert das alles nicht. Eines freilich macht stutzig: Offenbar will man den unsäglichen Content-Desk nicht nur verlagsintern nutzen, sondern womöglich auch zu einer Agentur ausbauen.

    Das freilich könnte der nächste Bumerang werden; denn welche kleine Zeitung wird sich WAZ statt dpa leisten wollen ? Ein solcher Verleger wäre da schon mit Blindheit gepudert, aber es zeigt, dass Hombach, der soetwas durchaus in Erwägung zieht, längst verlegerischen Realitäten entrückt und voll ins Bodosche Traumland angekommen ist – zum Nachteil eines ganzen Konzernssamt Mitarbeiter.

  17. Medienlandschaft im A.... sagt:

    Erst Herr Lochthofen, dann gestern Herr Brender. Der erstere fällt fragwürdigen Verlagsmanagern zum Opfer, weil er sich verständlicherweise dem Content-Desk-Kram entziehen will (ich frage mich bei den NRW-Blättern, was machen die eigentlich da den ganzen Tag außer Kickern) und der zweitere wird von machtgeilen konserativen Politikfuzzies rasiert, weil er ihnen keine genehme Berichterstattung garantiert. Wo leben wir eigentlich mittlerweile. und da wundert sich einer noch über indiskutable Wahlbeteiligungen?

    Herr Reitz kann ja nun neuer ZDF-Chefredakteur werden, passt von der politischen Couleur und in Essen würden sie in lauten Jubel ausbrechen.

  18. Euro-Jobber sagt:

    Herr Reitz kann aber auch für 1 Euro den Stadtpark fegen.

  19. Unabhängigkeit sagt:

    Die Mitarbeiter der „Thüringer Allgemeinen“-Zeitung haben gegen die Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen protestiert. Nach einer Meldung des Mitteldeutschen Rundfunks, haben rund einhundert Redakteure einstimmig eine Erklärung verabschiedet, in der die Geschäftsleitung zur Rücknahme der Abberufung von Lochthofen aufgefordert wird. Im dem Papier heißt es, dass die Abberufung kein Schritt im Interesse des Verlages und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden sei. Die Abberufung sei „in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion“. Die Mitarbeiter sehen im Vorgehen gegen den Chefredakteur einen Verstoß gegen das Redaktionsstatut der Zeitung, welches auch von der WAZ-Gruppe anerkannt worden sei. Demnach sei eine Zweidrittelmehrheit der Belegschaft nötig, um den Chefredakteur abzuwählen. (…) http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/6895812.html

  20. Hans Lassmann sagt:

    @unabhängigkeit
    Das ist eine wichtige Information, die in den WAZ-Blättern nicht nachzulesen ist. Hombach und Nienhaus bzw. die Gesellschafter sind nicht nur vertragsbrüchig, sondern holzen die Medienlandschaft kaputt.
    .
    Ein paar Gedanken noch zur den vier Titeln in NRW:
    – Kahlschlag in der Fläche bei Geschäftsstellen: es sollen nur zehn und der „Dialog“ erhalten bleiben.
    – Ein Moloch von kaum mehr steuerbarer Zentralredaktion, von denen ein Teil der dort zuarbeitenden 86 Redakteure kaum mehr tut, als für die 16 Mantelseiten im Internet abzuschreiben, sich vor Reitz und seinem Stab duckt, um sich selbst zu verwalten, dem Chef zuzuarbeiten und die neue Koordinatoren gebiert (Ex-Leitungspersonal aus dem Lokalen, das nicht mehr zu halten ist und für das Druckposten in der Etappe gesucht werden).
    – Feiste Einmischung der Anzeigenabteilung in die redaktionelle Arbeit
    – WR und NRZ sind oft genug nur Zweitaufguss des ohnehin labbrigen WAZ-Inhalts.
    – Inhalte, wie sie dem Leser im Revier nicht mehr zuzumuten sind.
    – personell zu kleine Lokalredaktionen mit hohen Krankenständen
    – Regio-Desks, die alle unterschiedlich arbeiten
    – Einführung eines neuen, unausgereiften Redaktionssystems auf biegen und brechen
    – Einführung eines neuen, unausgereiften Online-Systems auf biegen und brechen
    – Keine klare Führungsstruktur beim Onlineauftritt mehr – die „Chefs“ gehen…
    – Kehraus bei den Medien-(Anzeigen)beratern – zu wenig Personal
    – Auslagerung von Verwaltungsabteilungen nach Osten
    – Ausbluten des erfahrenen Personalstamms
    .
    = Chaos ohne Ende
    = Umsatzrückgänge ohne Ende
    = Hombach am Ende

    Und wer ist schuld? Die dummen Leser und User, die die Produkte nicht mehr kaufen wollen?
    Dann doch wohl eher die aktionistische Board-Gruppe um Hombach und Nienhaus, die nur noch schwimmt und strampelt und die statt guter Produkte (siehe Opel Insignia) nur noch Kostenreduzierung im Kopf hat. An das Produkt und die Kunden denkt doch längst keiner mehr. Dabei wollen die Kollegen eine gute Zeitung machen. Nur: Das interessiert im Management keinen.
    .
    PS: […]
    Schönen Sonntag, Mahlzeit!

    Das P.S. mussten wir streichen, weil man es uns als Aufruf zu einer Straftat hätte auslegen können.
    Gruß, medienmoral-nrw.de

  21. Ex-WR-Redakteur sagt:

    Nunwill ichniemandem Angst machen, aber beim Surfen ist mir ein Artikel bei „Spiegel Online“ aufgefallen, der sich mit der Globalisierung selbst des Lokaljournalismus beschäftigt.
    Ich halte den Artikel für lesenwert; zumal sich wohl schon jetzt daraus ableiten läßt, dass der Journalist imklassischen Sinn wohl nur noch ein begrenztes „Haltbarkeitsdatum“ haben dürfte, wennnicht rechtzeitig gegen derartige Tendenzen gegensteuert wird.
    Hier also der Link zum Artikel:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-62781280.html

    PS Eine bittere Erkenntnis: Da dürfte wohl der regionale Content Desk nur der beklemmende Anfang sein….Und der Spruch „Immer an die Leser denken“und zunehmend zur Farce werden.

  22. Walt Whitman sagt:

    @Ex-WR-Redakteur

    Alles nicht neu im Spiegel, aber man sieht, wohin die Reise wohl leider geht. Wenn man gleichzeitig in diesem Blog liest, dass sich hier einige darüber aufregen, wenn sie mal samstags zur Eidos-Schulung müssen (mit Ausgleichstag. versteht sich) muss man schon von partiellem Realitätsverlust reden.

  23. […] Jürgern Rüttgers hat, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Einem Kommentar bei medienmoral-nrw.de zufolge, könnten jüngste Personalentscheidungen nach “Reitzscher Aufrüstung […]

  24. Unabhängigkeit sagt:

    Auch sehr aufschlussreich: Die taz zum Fall Lochthofen. http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=a2&dig=2009/11/28/a0226&cHash=f47e950b62

    Zitat: „Der Streit zwischen der Essener WAZ-Zentrale, in der nun der Ex-Springer-Mann Christan Nienhaus den Ton angibt, und den Lochthofens eskaliert. Dabei schien die WAZ-Gruppe, die sich schon früh und an der Treuhandanstalt vorbei eine Beteiligung an der TA angelte, in Thüringen zunächst alles richtig zu machen: Sie verordnete der Zeitung keine Westimporte für die Chefredaktion und andere leitende journalistische Aufgaben. Die Ersten, die aus dem Westen zur TA geschickt wurden, waren Volontäre. Nun dürfte der TA das drohen, was über die meisten Blätter in den neuen Ländern schon vor 20 Jahren hereinbrach, sagen Mitarbeiter: eine Existenz an der kurzen Leine des Westverlags, der vor allem eins will: sparen. Doch Lochthofen war gegen die vom Verlag beabsichtige Einführung eines Newsdesks für die Regionalausgaben – und setzte stattdessen auf die Verstärkung der redaktionellen Kompetenz vor Ort und auf lokale Verankerung.
    Der neue WAZ-Kurs wäre mit Lochthofen nicht so leicht durchzusetzen. Die WAZ hat Angst vor ihm. Heute porträtiert die Redaktion der TA den letzten gewählten Chefredakteur der Republik im eigenen Blatt. (…)

  25. bye bye sagt:

    In Thüringen rollt die Abbestellungswelle. In Blogs und in zahlreichen Leserbriefen wird von Kündigungen der Abos berichtet bzw. dazu aufgerufen. Es herrscht offenbar kaum Vorfreude auf eine Bürgerzeitung á la Raue.

  26. Erklärung der Mitarbeiter der Thüringer Allgemeinen zum Rauswurf von Sergej Lochthofen sagt:

    Erklärung der anwesenden Redakteure und Mitarbeiter der „Thüringer Allgemeine“
    auf der Mitarbeiterversammlung vom 28.11.2009
    zur Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen

    Die Redaktion der Thüringer Allgemeine fordert die Rücknahme der Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen und seiner Stellvertreterin Antje-Maria Lochthofen.
    Beide wurden 1990 von der Redaktion demokratisch gewählt.

    Wir sehen in den Abberufung keinen Schritt im Interesse des Verlages Thüringer Allgemeine und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden. Die Abberufung ist in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion. Diese Unabhängigkeit ist im Redaktionsstatut vom April 1990 formuliert.

    Die Abberufung des Chefredakteurs bricht mit dem Grundkonsens, auf dessen Basis 1990 die erfolgreichste Regional-Mediengruppe Deutschlands, die WAZ-Gruppe, und die erste unabhängige Tageszeitung in der DDR, die Thüringer Allgemeine, eine Zusammenarbeit auf Dauer vereinbart und nahezu zwei Jahrzehnte lang erfolgreich und vertrauensvoll praktiziert haben. Das Zusammengehen von Thüringer Allgemeine und der WAZ-Gruppe 1990 war die Anerkennung durch die WAZ für den aufrechten Gang der Journalisten der Thüringer Allgemeine, die 1990 ihre journalistische Unabhängigkeit erklärten.

    Die Redaktion hat sich mit ihrem Chefredakteur Sergej Lochthofen stets den Anforderungen des Marktes und des wirtschaftlichen Umfelds gestellt. Schneller als andere Titel hat die TA auf neue Herausforderungen bei Gestaltung, Inhalt und Leserbindung reagiert. Über die redaktionelle Arbeit hinaus wurden mit der Redaktion strukturelle Antworten entwickelt, erfolgreich umgesetzt und der Geschäftsführung vorgeschlagen. Dazu ist die Redaktion auch weiterhin ausdrücklich bereit.

    Dazu fordert die Redaktion:

    1. Beibehaltung der Eigenständigkeit der Vollredaktion der „Thüringer Allgemeine“.
    2. Die Belegschaft beansprucht die publizistische Unabhängigkeit der Zeitung und das Mitspracherecht bei der strukturellen und inhaltlichen Gestaltung von Redaktion und Zeitung. Die Redaktion wählt einen Redaktionsrat als Ansprechpartner der Geschäftsleitung.
    3. Die Mitarbeiter fordern die Vergütung nach Flächentarifvertrag.
    4. Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

  27. Inside sagt:

    @ Hans Lassmann: Besser und treffender hätte man den IST-Zustand innerhalb der Essener Verlagshäuser und den Außenbezirken nicht formulieren können.
    .
    Rhetorisch geschliffen können sie jeglichen Sozialplan einladend formulieren, dass sie selbst die Schieflage seit vier Jahren mit ausgelöst haben, kommt den White-Collar-Aktivisten nicht in den Sinn. Da sind die Punkte zu nennen:
    .
    • gravierende Fehlentscheidungen
    .
    • fragwürdige Personalauswahl für die Leading-Positions
    .
    • ständiges Gehacke wegen unheilbaren Eitelkeiten und
    Eifersüchteleien in den Etagen in der mittleren
    Managementebene
    .
    • immer weiteres Entfernen von Lesern und Kunden
    .
    • angebliche Einsparpotentiale gehen fast komplett auf die
    Konten der Hirnis von PwC, Boston Consulting, SIPA und
    Schickler, oder verzichten die etwa auf die üppigen
    Tagesgagen? Wohl kaum!
    .
    Und wenn einer noch behauptet, es hat bei der WAZ keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben, liegt völlig falsch. Ein Großteil der Geschäftsstellen-MitarbeiterInnen sind betriebsbedingt gekündigt worden.
    .
    Am 04.12 wird einmal mehr folgender Leitsatz Realität: Willst Du Dir den Verlag versauen, musst Du auf die Leuten von Schickler bauen. Wie man denen blind vertrauen kann, ist sämtlichen verlagskundigen Mitarbeitern schleierhaft.

  28. Content sagt:

    „Wenn das hier so weiter geht, schicken die uns bald Schickler auf den Pelz“. So ein Kollege des Content Desk in Essen. Kein Wunder, denn es gibt hier eine interne ( geheime ) Statistik, in der aufgelistet wird wie viele Zeilen jeder pro Woche „rein journalistisch“ eigenständig schreibt. Es würde keiner glauben, wenn hier die Zahlen veröffentlicht würden.

  29. Ex-WR-Kollege sagt:

    Erst hat Schrotti bei uns das reine Fiasko angerichtet, denn seinen „Relaunch“ kann man sehr schön am heftigen Auflagenknick ablesen. Jetzt nimmt er sich, nach einer Schamfrist, also die TA vor. Herzliches Beileid, Kolleginnen und Kollegen.
    Nach unseren leidvollen Erfahrungen kann man euch jetzt wohl nur eines zurufen: Leistet wenigstens Ihr Widerstand! Und haltet durch!

  30. Panam sagt:

    Der DJV-Thüringen veröffentlicht die Erklärung der Mitarbeiterversammlung der Thüringer Allgemeine. Eigentlich müsste sowas am nächsten Tag auch in die Zeitung! Hoffentlich nehmt Ihrs rein. Mut, Kollegen!

    http://www.djv-thueringen.de/Nachricht.2274+M5342193c91a.0.html

  31. Brisko sagt:

    auf dem Internet der TA ist die DJV-Erklärung schon zu finden
    http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.TA-Chefredaktion.startseite.php
    und vieles andere mehr! Brisko

  32. Panam sagt:

    @brisko

    Leider nein. Die Erklärung der Mitarbeiterversammlung mit den schweren Vorwürfen gegen die Geschäftsführung (Zitat: „Die Abberufung ist in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion.“ siehe DJV-Link oben) ist noch nicht online.

    Die von Dir verlinkte Internetseite der TA enthält auf Druck der Geschäftsführung eine sehr peinliche Huldigung für den Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung. Mal abwarten, ob die Erklärung der Mitarbeiter zensiert wird.

  33. Hannes sagt:

    @panam:
    Die DJV-Erklärung ist zu lesen, so wie es Brisko schreibt:
    http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.TA-Chefredaktion.startseite_172963.php
    Allerdings nicht die Erklärung der Mitarbeiterversammlung. Mal schauen, was in einigen Tagen noch zu finden ist.

  34. Ex-WR-Redakteur sagt:

    Ex-WR-Kollege,

    nomenest omen. Der Mann heißt schließlich S c h r o t t hofer. Kann manda ernsthaft etwas anderes erwarten ?
    Es istschon erschreckend anzusehen, wie diese Geschäftsleitung zielstrebig den Konzern in den Ruin steuert.
    Fehlentscheidungen am laufenden Band.
    Vor allem aber: Zielstrebig am Leser vorbei. Richtig bitter aber wird es, wennman dann noch die Kommentare zum Fall Brender in den WAZ-Blättern liest. Heuchlerischer geht`s nimmer mehr. Mahlzeit.

  35. Alter Kollege sagt:

    Wenn man sich die bisher erschienenen Beiträge anderer Medien zum Thema TA und Lochthofens betrachtet, dann ist das Ganze für die Darstellung der Mediengruppe in der Öffentlichkeit ein völliges Desaster, wie man es sich schlimmer kaum ausdenken könnte.
    .
    Man sollte es Medienprofis nicht zutrauen, dass sie es schaffen, innerhalb weniger Tage das Bild ihres Konzerns derart gnadenlos ramponieren. Das alles scheint den Herrschaften aus den Händen zu rutschen.

  36. Schrotthofer zensiert Thüringer Allgemeine sagt:

    Zensur bei der Thüringer Allgemeine erstmals seit dem Fall der Mauer: In der heutigen Druckausgabe der Thüringer Allgemeine hat Geschäftsführer Klaus Schrotthofer den Passus aus der Erklärung der Mitarbeiter streichen lassen, der ihm eine persönliche Motivation bei seinem Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit der Thüringer Allgemeine vorwirft (http://www.djv-thueringen.de/Nachricht.2274+M5342193c91a.0.html ) Die Erklärung durfte auf Anweisung Schrotthofers nicht im Wortlaut und nur auf der Medienseite erscheinen. Ebenso verbot Schrotthofer den weiteren Abdruck der inzwischen über 1000 Leserbriefe, die eine Rücknahme der Abberufung Sergej Lochthofens fordern. Darunter sind Briefe führender Wirtschaftsvertreter, Bürgermeister und Personen des öffentlichen Lebens in Thüringen, die explizit um eine Veröffentlichung ersuchen. Sie alle sind bisher Leser der Thüringer Allgemeine gewesen. Die mit der Protestflut einhergehenden Abbestellungen sind ein nicht wieder gut zu machender Schaden für die WAZ-Gruppe. Kernschmelze am bürgerlichen Leserbestand.

    Kollegen in NRW, erklärt Euch solidarisch mit der Redaktion der Thüringer Allgemeinen! Stellt Öffentlichkeit her und schreibt, über die schockierenden Eingriffe in die redaktionelle Unabhängigkeit.

    Qualitätsjournalismus versus Google: Herr Hombach, schweigen Sie künftig. Sie sind nicht mehr ernst zu nehmen.

  37. Desaster sagt:

    Öffentlichkeitsarbeit á la WAZ: Stündlich eine neue Sau durchs Dorf treiben…

  38. waz sagt:

    Wenn jetzt die Eigentümer der WAZ-Mediengruppe nicht eingreifen und den bösen,geschäftsschädigenden Treiben von Hombach/Nienhaus und Reitz ein Ende bereiten, ist das der Anfang vom Ende. Eines steht nun ja fest: Thüringen ist nicht Essen. Das System Dampfwalze klappt bei der TA nicht. Hier gibt es auch noch „echte“ Betriebsräte und kämpferische Redakteure. Im übrigen sind diese ja auch Miteigentümer!

  39. ole sagt:

    Jetzt hat Schrotthofer auch im Osten ganze Arbeit geleistet

  40. Solidarität mit den Thüringer Kollegen sagt:

    Die Süddeutsche Zeitung schreibt zur Erklärung der Mitarbeiter der Thüringer Allgemeine: „Erfurt gegen Essen. Unabhängigkeit gegen Totengräberei trifft es wohl eher: http://www.sueddeutsche.de/J5h38j/3168848/Erfurt-gegen-Essen.html

  41. Klatsche sagt:

    „Der Mann wird kein anderer, weil er nicht mehr mein Vorgesetzter ist, aber aus eben diesem Grunde kann ich das jetzt sagen: Er war objektiv der Beste.“ Der Freitag über den Rauswurf von Sergej Lochthofen: http://www.freitag.de/kultur/0948-medien-waz-chefredakteur-lochthofen-absetzung-thueringer-allgemeine

  42. Studi Medienwissenschaft sagt:

    Herr Schrotthofer lässt also eine Passage ausradieren – aus einem Text, der längst ganz oder jedenfalls in den entscheidenden Stellen bundesweit nachgedruckt wird und der im Internet breit veröffentlicht ist. Besser als mit diesem albernen Versuch einer Zensur kann jemand seine Ahnungslosigkeut in puncto Medienwirkung kaum unter Beweis stellen!
    .
    Vielleicht sollte ihm wenigstens jemand sagen, dass er damit nicht nur seinem, sondern auch dem Ruf seiner Zeitung in hohem Maße schadet. Wer will als halbwegs kritischer Geist, als mündiger Leser ein offenkundig zensiertes Blatt lesen? Oder glaubt der Mann etwa ganz schlicht, Zensur hätte im Osten ja sowieso Tradition?

  43. Erbärmlich sagt:

    Ich kenne die Thüringer Allgemeine als Zeitung nicht. Herrn Lochthofen kenne ich aus dem Presseclub im WDR. Obwohl ich nicht immer teile, was er sagt, hat er meinen Respekt. Er spricht eine klare Sprache und ist nicht verformt von der Marketing-Duckmäuserei, die wir heute statt einer kritischen Presse haben.
    .
    Was die Großverleger gerade von ihren Statthaltern in Thüringen besorgen lassen, ist mir widerwärtig. Wir sollten uns den Zorn, der in jedem freien Bürger angesichts dieser Zustände aufsteigt bewahren.
    .
    Schrotthofer zensiert freie Journalisten, obwohl er einst Sprecher von Johannes Rau war und zudem tatsächlich selbst eine Zeitung leitete. Im zwanzigsten Jahr nach den Umbrüchen in der DDR. Das ist ekelhaft.
    .
    Ich wünsche der freien Redaktion der Thüringer Allgemeine Kraft. Sie soll uns ein Vorbild sein, wie man aufrecht geht und wie man kämpft.

  44. Schrotthofer Magic sagt:

    @Studi Medienwissenschaft 🙂 großartig. Sie haben so Recht. Wie weit geht der Dilettantismus in diesem Laden eigentlich?
    #
    Überall ist zu lesen, dass die Redakteure und Mitarbeiter Herrn Schrotthofer ein gehöriges Maß an persönlichem Interesse an der Demission Lochthofens bescheinigen („Die Abberufung ist in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion.“)
    # Da fällt einem – bei aller Empörung in der Sache selbst – nichts mehr zu ein.
    # Außer: Respekt, Herr Schrotthofer

    @Bodo Hombach
    Was für Leute tragen bei Ihnen eigentlich so was wie Verantwortung?

  45. Bananenschale sagt:

    @Studi Medien Das hatte ich immer gehofft, dass sich für den Parteibuch-Karrieristen, der unsere Zeitung fast vollständig gegen die Wand gefahren hat, auch noch einmal irgendwo eine Bananenschale findet!

  46. taz zu Zensur in Thüringen sagt:

    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=fl&dig=2009/12/01/a0033&cHash=7052de75e1
    .
    „Das ist wie zu DDR-Zeiten“
    THÜRINGER ALLGEMEINE Redakteure beklagen Zensur durch WAZ-Verlag

  47. Schrotti go sagt:

    Schön in der taz auch: „Wir wollen nicht die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion antasten“, heißt es in Schrotthofers Mail.“

    Pfui Teufel. Und solche Leute soll man respektieren. Warum?

  48. ole sagt:

    Schrotthofer hat das Lebensmotto seines Ziehvaters Johannes Rau wieder einmal falsch verstanden. Schrotthofers Devise lautet: „Spalten statt versöhnen“