Jetzt gibt es auch Medienmoral Thüringen

Medienmoral-NRW hat einen Ableger bekommen: Der DJV-Landesverband Thüringen hat seinen eigenen Blog gestartet – www.medienmoral-thueringen.de.

Auch in Thüringen rappelt es. Das wissen wir spätestens, seit die WAZ-Mediengruppe Ende November mitteilte,  dass der langjährige Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, Sergej Lochthofen, „andere Aufgaben“ übernehmen soll und durch Paul-Josef Raue abgelöst wird.

Unschön für die Medienlandschaft in Thüringen auch die Schließung der  Gemeinschaftsredaktion in Coburg, die bisher Mantelseiten für Freies Wort und Südthüringer Zeitung (stz), für die Frankenpost (Hof) und die Neue Presse (Coburg)  produzierte. Acht Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.

Weitere 100 Beschäftigte bangen in der ohnehin strukturschwachen Region um ihre Jobs, weil sich die Gesellschafter der Suhler Verlagsgesellschaft (Süddeutscher Verlag mit 70 Prozent, die SPD-Medienholding dd_vg mit 30 Prozent) gegen Investitionen in die Druckerei Suhl entschieden haben.

Medienmoral-NRW wünscht den Kolleginnen und Kollegen von Medienmoral Thüringen eine ebenso große Aufmerksamkeit, wie wir sie genießen. Also einfach mal vorbeisurfen und mitdiskutieren!

www.medienmoral-thueringen.de

13 Antworten zu “Jetzt gibt es auch Medienmoral Thüringen”

  1. […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von medienmoralnrw, Karlheinz Stannies erwähnt. Karlheinz Stannies sagte: http://www.medienmoral-nrw.de Neuigkeiten: Jetzt gibt es auch Medienmoral Thüringen http://bit.ly/4MLC5e […]

  2. Mahlzeit sagt:

    Es ist ein Jammer, wie die WAZ-Gruppe innerhalb kürzester Zeit vom unaufgeregt-professionellen Regionalzeitungsverlag, der zwar als etwas verschnarcht aber solide galt, zum Skandalunternehmen geworden ist. Erst die Serie der Management-Desaster in NRW mit sinnfreiem Show-Truck, dem Online-Millionengrab „Der Westen“ und der publizistisch und geschäftlich ruinösen Einführung der Regiodesks zu Lasten der Lokalredaktionen und jetzt auch noch Thüringen.
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    Ohne Not wurde in einer bizarren Vorstellung der Geschäftsführung der erfolgreiche Chefredakteur gegen die Proteste der Leser gefeuert und der publizistisch anspruchsvollste Titel der gesamten Gruppe, die Thüringer Allgemeine, ins Schlingern gebracht.
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    Zensurvorwürfe gegen das regionale Management in Thüringen runden den Auftritt der WAZ-Mediengruppe ab.
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    Man fragt sich, wo das noch hinführen soll. Es ist zum Speien.

  3. Watzmann sagt:

    @Medienmoral
    Warum denn ein eigenes Blog für den Osten? Das ist doch eher ein Hindernis für solidarisches Handeln.

  4. Ahnung sagt:

    Wenn im Osten noch abgebaut wird, sind im Westen die Lichter schon aus!

  5. carlo sagt:

    Im Osten geht die Sonne auf. Egal, wo das Licht zuerst ausgemacht wird. Betriebsräte und Gewerkschaften müssen zusammenarbeiten, in Ost und West. Zwei Blogs sind da nicht hinderlich. Arbeitsplatzabbau ist nicht Neues in Thüringen. Tarifverträge gibt es für die Redaktionen seit 1996 nicht mehr. Da klingt es wie Hohn, wenn die WAZ im Kodex erklärt, sie halte sich an Tarifverträge. Die beiden Gehaltserhöhungen des derzeit geltenden Gehaltstarifvertrages für Redakteure werden den Kollegen in Thüringen noch immer vorenthalten.

  6. Soli sagt:

    …Alte Not gilt es zu zwingen,
    Und wir zwingen sie vereint,
    Denn es muss uns doch gelingen,
    Dass die Sonne schön wie nie
    Über WAZ-land scheint.

  7. Mahlzeit sagt:

    Sergej Lochthofen ist gestern von einer 60-köpfigen Jury des Medium-Magazins zum Chefredakteur des Jahres im Bereich Regionalzeitungen gewählt worden, weil – so die Begründung der Jury – er mit mutigen, kreativen Ideen (Seite 1 Konzept der TA, Wahlaufruf zur Bundestagswahl) der Lese- und Politikmüdigkeit trotzte und damit dazu beitrug, dass im Verbreitungsgebiet der TA die Wahlbeteiligung höher ausfiel als im Rest Thüringens und der Einzug der Rechtsextremisten in den Landtag verhindert wurde. Und so einen schmeißen die raus. Unfassbar blöde.
    http://meedia.de/nc/details-topstory/article/journalisten-des-jahres–die-preistrger_100025286.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=23&cHash=2db65f5549

  8. Axel Hader sagt:

    „CHEFREDAKTEUR DER THÜRINGER ALLGEMEINEN VERFÄLLT IN PANIK“

    http://meedia.de/nc/details-topstory/article/raue–zeitungen-verlieren-stammleser_100031129.html?tx_ttnews%5bbackPid%5d=23&cHash=9b123a8a41

    Die Nerven liegen blank! Kein Wunder angesichts der IVW-Zahlen…

  9. WAZ des Tages sagt:

    @ Axel Hader: Jo! Putzig, dieser Herr Raue. Er trägt gerade mit aller Kraft dazu bei, die Thüringer Titel auf das Verlustniveau der WAZ in NRW zu bringen (- 3,7% letzte IVW-Ausweisung). Und Schuld sind – natürlich – die Journalisten.
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    In der Thüringer Allgemeine ist jetzt die Devise ausgegeben worden, dass man durch eine „schlichtere“ und „volkstümlichere“ Sprache auch die „Arbeiter“ wieder verstärkt mit der Zeitung erreichen wolle. Argument der Chefredaktion: die gebildeten Schichten lesen die Zeitung ja sowieso.
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    Dass die sog. Arbeiterklasse schon lange keine 300 Euro mehr für ein Zeitungsabo ausgibt, scheint den Herrschaften entgangen zu sein – jetzt vergrault man auch noch die wichtigen bürgerlichen Leser, die die Thüringer Allgemeine unter Lochthofen gebildet und relevant fanden, durch ein sagenhaft unter Niveau gemachtes Blatt.
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    Glückwunsch!
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    Und Herr Raue hält Reden in Rom. Man fast sich an den Kopf.

  10. Wasdenn sagt:

    Und was sagt Herr Schrotthofer dazu?

  11. WAZ des Tages sagt:

    @Wasdenn
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    Schrotti hält Reden bei den Münchner Medientagen unf fordert darin ein Leistungsschutzrecht für Qualitätsjournalismus. Er wirft google eine „Raubrittermentalität“ vor, weil google mit den Inhalten der Zeitungen Geld verdiene.
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    Getreu der gelernten Schizophrenie der Verlagsnasen vergisst er geflissentlich zu erwähnen, dass die Zeitungen ihre Artikel gerne für google-News auffindbar machen (durch Tags am Ende der Texte) und die Reichweite, die ihnen so zuwächst liebend gerne mitnehmen.
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    Schrotti ist und bleibt ein Dampfplauderer, der sowas von fehl besetzt ist, dass es einen schmerzt. Er wäre sicher ein leidlicher PR-Mann. Von Zeitungen hat er (siehe WR) leider keinen Schimmer.
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    Siehe exemplarisch für seinen Auftritt auf den Medientagen hier:http://www.sueddeutsche.de/digital/online-gipfel-von-riesen-und-raubrittern-1.1012076-4

  12. Junge sagt:

    Was soll denn da der Herr Schrotthofer noch zu sagen? Er könnte höchstens aus seiner Zeit als WR-Chefredakteur dazu beitragen, Licht in das seltsame Gebahren der WAZ-Oberen zu bringen, die ihn nach Thüringen geschickt haben. Weggejagt wurden die engagierte Nachfolgerin Kathrin Lenzer und der stellvertretende Chefredakteur Ernst Heßmann. Sie wollten das geplante Sparkorsett nicht mittragen, hatten andere, bessere Ideen, bei denen der Journalismus an oberster Stelle stand und die Vielfalt der Lokalredaktionen noch eine Chance gehabt hätten. Doch die Axt der WAZ zerschlug alles! Massiver Stellenabbau und radikale Kürzungen der Mitarbeiter-Honorare. Zeitungsmache sollte zum Vorteil der Eigentümer kein Geld mehr kosten.
    Die Quittung liegt nach 1 Jahr auf dem Tisch: mit WAZ, NRZ sowie WR und vornehmlich mit den zusammengelegten Lokalteilen sind die Leser mehr als unzufrieden. Die Konsequenz fallende Auflagenzahlen. Auch die Westfalenpost blieb trotz eigenständigem Mantel nicht verschont. Was WP-Lesern in den Lokalteilen – wegen des starken Stellenabbaus von engagierten Journalisten und Arbeitsüberlastung der Kollegen – derzeit geboten wird ist eine Unverschämtheit. Die WP ist in einem Jahr zum Käseblättchen verkümmert. Vereinsmitteilungen, Verlautbarungen der Kommunen, vorgefertigte Pressemitteilungen statt des einst investigativen Journalismus, mit dem besonders die WR an einigen Orten in Südwestfalen ihre Leser begeisterte und die Auflage steigerte. TA-Chefredakteur Raue sollte mal in Ruhe darüber nachdenken, wo die Schuld für den jetzt miesen Journalismus liegt.

  13. deraltemann sagt:

    Ach, was soll man dazu noch sagen?
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    Vielleicht das: Die Regionalzeitungen kranken daran, dass es grauhaarige Chefs gibt, die Lichtjahre von der Wirklichkeit entfernt sind. Das sind die, die vermeintlich wissen, wie es besser ginge, wenn man die faulen Lokaljournalisten nur antriebe, wenn man sie mit Desks besser organisierte oder wenn sie nur Lust auf lebensnahe Themen hätten.
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    Das sind aber auch die Regionalzeitungschefs, die klaglos abgenickt haben, dass immer mehr Aufgaben auf immer weniger Menschen gepackt wurden, die Lokalredaktionen haben im Regen stehen lassen, weil für sie nur der schickte, schneidige Mantel zählte, und die es z.B. mitgetragen haben, dass Geschäftsstellen geschlossen wurden und Kunden nun andauernd die Redaktionen aufsuchen.
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    Menschen wie Herrn Raue schlage ich vor, dass sie einmal für eine Woche unter Echt-Zeit-Bedingungen in einer Lokalredaktion arbeiten, typischerweise massiv unterbesetzt und weitgehend auf sich allein gestellt. Danach würden Menschen wie Herr Raue nicht mehr auf Kongressen in Rom dozieren. Sie würden japsend ihre Rente einreichen, beschämt schweigen und sich im Stillen wundern, wie unter solchen Bedingungen noch eine halbwegs passable Zeitung erscheint!