Westfälische Rundschau schließt Büro in Kreuztal
Siegen. Wer in diesen Tagen das Büro der Westfälischen Rundschau in Kreuztal anruft, der wird „rufumgeleitet“ nach Siegen. Das ist keine vorübergehende Feiertagsmaßnahme, sondern für immer. Die Westfälische Rundschau (WR) hat einen weiteren Redaktionsstandort aufgegeben.
Die beiden verbliebenen Redakteure (lange Zeit waren es noch drei) die bislang die Region Kreuztal betreut haben, tun dies jetzt von Siegen aus. Einmal mehr geht die publizistische Nähe und der Kontakt zu den Menschen vor Ort verloren. Das Redaktionsbüro Kreuztal hatte insgesamt 90.000 Menschen in den vier Kommunen Kreuztal, Hilchenbach, Freudenberg und Netphen im nördlichen Siegerland zu versorgen. In der Region sind eine Reihe von bedeutenden Wirtschaftsbetriebe wie Hoesch, Bombardier, SMS und die Krombacher Brauerei beheimatet, wird im gewerkschaftlichen Protestblog der Journalistengewerkschaften dju in ver.di NRW und DJV medienmoral-nrw.de berichtet Dort mehreren sich skeptische Stimmen, die die Zukunft des WR-Standortes Siegen insgesamt in Frage gestellt sehen.
Die Ausgaben Siegen und Kreuztal waren schon vor einiger Zeit zusammengelegt worden und erscheinen gemeinsam unter der Kustode „Rundschau für das Siegerland“.
Für die Betroffenen, die immer schon der Redaktion in Siegen zugeordnet waren, kam dieser Schritt nicht überraschend. Er ist nur ein weiterer Teil des Vollzugs des redaktionellen Ausdünnungs-Konzepts der Unternehmensberatung Schickler, das schon Anfang des Jahres beschlossen wurde. Der Mitbewerber und Marktführer Siegener Zeitung unterhält weiterhin in der Region Lokalredaktionen und eine Geschäftsstelle.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von medienmoralnrw, Karlheinz Stannies erwähnt. Karlheinz Stannies sagte: RT @medienmoralnrw Neuigkeiten: Westfälische Rundschau schließt Büro in Kreuztal http://bit.ly/8J9rcW […]
Über 25 Jahre waren es drei Redakteure, die dort einen wichtigen Teil der Region journalistisch betreuten und eine eigene Ausgabe erstellten. Sogar eine Geschäftsstelle gab es dort. Aus, vorbei.
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Ein schlagender Vorteil war diese Redaktion, die offiziell allerdings immer nur als „Redaktionsbüro“ geführt wurde. Der Wettbewerber „Siegener Zeitung“ hatte deshalb einst nach langem Zögern gleichgezogen, mit einer eigenen Redaktion und einer Geschäftsstelle in Kreuztal. Und er scheint jetzt weiter Wert darauf zu legen, sich vor Ort zu präsentieren. Im Gegensatz zur WR, die dort nun mehr und mehr aus dem Blickfeld und aus dem Bewusstsein der Bürger rücken wird. Auch wenn die heutigen Verkehrswege scheinbar eine gleichwertige Betreuung von Siegen aus erlauben: Die WR zeigt im nördlichen Siegerland keine Präsenz mehr. Das ist ein weiterer fataler Fehler als Folge des rücksichtslosen Schickler-Konzeptes. Er wird Leser kosten und die Gefährung des Standortes Siegen weiter steigern.
@Medienmoral: Die Redaktion Kreuztal war zuständig für die Kommunen Kreuztal, Hilchenbach, Freudenberg und Netphen (und NICHT Siegen, Altenkirchen, Olpe und Wittgenstein). Bitte korrigieren.
fatalen Fehler korrigiert, gute nacht!
[…] Westfälische Rundschau schließt Büro in Kreuztal…Medienmoral NRW Veröffentlicht am Dienstag, 29. Dezember 2009 um 09:27 Uhr, Ruhrgebiet, Stefan Laurin. Du […]
@medienmoral
Zur Schließung des WR-Raktionsbüros in Kreuztal, zum Hintergrund und zur Einschätzung dieser Entwicklung stehen Kommentare bereits im Blog „Kampf ums Lokale geht weiter“.
@K(r)ampf um Lokales in Siegen
Vielen Dank für den Hinweis, wir schauen in den von uns betriebenen Blog auch gelegentlich selbst hinein und haben in unserer Meldung ja auch auf die skeptischen Stimmen im Blog hingewiesen.
Mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw.de
[…] der Chronistenpflicht genüge zu tun, muss ich noch einmal auf den Beitrag Westfälische Rundschau (WR) schließt Büro in Kreuztal im Blog Medienmoral-NRW […]
einen letzten Schulterblick auf das Medienjahr 2009 wirft Silke Burmester für die taz
http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/ein-letzter-schulterblick-auf-2009/
Winterschlußverkauf…
Die WAZ-Mediengruppe hat seine nordbayrischen Verlagstitel zum 1.1. d.J. an die Mediengruppe Oberfranken verkauft. Dies hat sie jetzt in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Übernahme der „Der Saale Zeitung“ und „Die Kitzinger“ bedarf noch der Zustimmung des Kartellamts. Die Titel hätten in der nordbayrischen Region keine „Wachstumsperspektive gehabt“ wird Bodo Hombach zitiert. Mit dem Verkauf will sich die WAZ-Gruppe auf ihre Kernverbreitungsgebiete Nordrhein-Westfalen, Thürigen und Braunschweig konzentrieren, hiess es weiter…
Das brennt´s an allen Ecken! Man macht zu Geld was irgendwie geht. Der Balkan läßt grüßen….
Na, wenigstens holen sie sich DIE Kohle nicht auch noch bei uns. Man soll Gott für alles danken – auch für Baiern und für Franken!
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Im Ernst – zur alledem fällt mir nur noch Max Liebermann ein: „Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.“
mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Zeitungsmarkt beschäftigt sich auch der WDR
hier:
http://www.wdr.de/themen/kultur/medien/toene_texte_bilder/100102.jhtml?rubrikenstyle=medienmagazin
mit ausführlicher Diskussion in den Kommentaren
und hier:
ein Beitrag des Medienmagazins Texte-Bilder- Töne
Branche im Blindflug; oder: Wie finanziert sich der Journalismus der Zukunft? Von Eleni Klotsikas
http://www.wdr5.de/sendungen/toene-texte-bilder/s/d/02.01.2010-15.05.html
http://www.drehscheibe.org/384/
„Dinnerspeaker „Lebendige Demokratie hat ihre Wurzeln im Lokalen“; Bodo Hombach, Geschäftsführer WAZ Mediengruppe “
Nix wie hin…
Und Herrn Reitz gleich mitnehmen!
Dinner usw.
Sagte ich es schon? „Man kann gar nicht so viel essen…“
Schön auch, dass Malte Hinz die Perspektive 2020 zu haben glaubt.
Was für eine Schaumschlägerveranstaltung, mir wird schlecht! Da können sich dann ja alle bei Häppchen und Sekt so richtig einen in die Tasche lügen. Und bei jedem funktionieren die neuen Desks und das Crossmediale besser als beim nächsten, nicht wahr…?
„Lebendige Demokratie hat ihre Wurzeln im Lokalen“. Mein Gott, das sagt nun einer, der bei der WAZ-Gruppe das Lokale zurzeit einstampft wie vor ihm niemand sonst. Einer, der in seiner Zeit als Politiker Journalisten nur als lästige Fragesteller kannte und der heute in ihnen kaum mehr als mindestens ebenso lästige Kostenstellen sieht.
Ist mir schlecht.
mit der Zeitungskrise in Deutschland beschäftigt sich jetzt auch Ö1, das Inforadio des ORF
http://oe1.orf.at/inforadio/116932.html?filter=
Wenn es noch eines Beweises für den Irrsinn des Schickler-Konzeptes bedurft hätte – hier ist er, am Beispiel der Ausgabe 182 / Siegen. Die neuen IVW-Zahlen zeigen, dass der freie Fall dort nahezu ungebremst weitergeht. WR/WP Siegen verlieren auch im letzten Quartal 2009 kräftig bei den Abos: 3,26 Prozent! Im 3. Quartal waren es sogar 4,57 Prozent.
Insgesamt hat die Ausgabe 182 damit im letzten Jahr 10,87 Prozent Abos verloren.
[…] im Herbst folgte das Aus für Verl, Soest und Hilden bei Düsseldorf, zum Jahresende kommt Kreuztal dazu. In dieser Größenordnung ist der Abbau sicher einmalig in der […]