Glückwunsch, Herr Hombach!

„Es gibt schlimmeres als ein Management, das täglich klüger wird.“ Das sagt WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach in einem Interview mit der Wochenzeitung „Horizont“ (Interview als pdf hier online). Wenn’s denn stimmt mit dem Täglich-klüger-Werden, möchte man fast sagen: Herzlichen Glückwunsch, Herr Hombach!

Hombach bezieht sich mit dem Satz auf die Entscheidung, dass auch in NRW künftig Holding und operative Verlagsaufgaben getrennt werden und dass Manfred Braun, der seit kurzem zusätzlich zu seiner Position als WAZ-Zeitschriftenchef auch die Geschäfte der NRW-Zeitungen führt, weitgehend freie Hand haben soll. Brauns Verdienst, so Hombach, „besteht darin, gleich zu Beginn seiner Tätigkeit in NRW eine Marktforschung aufgesetzt zu haben, die wir in dieser Professionalität und Erschließungstiefe bei Regionalzeitungen noch nicht hatten“.

Das Fazit lautet jetzt: Stärkung des Regionalen. „Regionalzeitungen haben unter allen Medien die höchste Glaubwürdigkeit und überaus treue Leser. Das ist unser Pfund, und wir sollten damit wuchern. Aber Reformstau ist dort besonders gefährlich, wo er noch nicht schmerzt“, referiert Hombach. „Wir brauchen eine Stärkung der regionalen und lokalen Kompetenz. Der Leser will wissen, was in seiner Nähe los ist. Ihn interessieren aber auch überregionale und weltpolitische Themen. Er fordert einen hohen Gebrauchswert seiner Zeitung. Er fordert einen hohen Gebrauchswert seiner Zeitung. Er will Einordnung, Lebenshilfe, Partizipation. Und schließlich erwartet er eine übersichtliche Struktur und ein lesefreundliches Layout.“

Überrascht hätten ihn die Ergebnisse der Marktforschung nicht, sagt Hombach. „Aber es freut mich, dass mein Bauchgefühl nun auch empirisch untermauert ist.“

Die wirtschaftliche Situation bei den NRW-Blättern  habe sich „erfreulich verbessert“. Allerdings könne sich die Westfälische Rundschau „noch nicht zurücklehnen. Leider war und ist sie nirgendwo lokaler Marktführer.“

Nach der altbewährten WAZ-Methode „Mangagement by Interview“ kündigt Hombach weitere Sparmaßnahmen in NRW an, diesmal nicht in den Redaktionen: „Nun sollen auch der Verlagsbereich und die Produktion ihren Beitrag leisten.“ Die Sparpotenziale beziffert Hombach „im hoch zweistelligen
Millionenbereich“.

Darüber hinaus will die WAZ-Gruppe bei der Vermarktung den Schulterschluss mit anderen Verlagen suchen will, etwa Hubert Burda Media und Axel Springer, und sich neuen, verlagsnahen Geschäftsfeldern widmen.

Einen „sensationellen Wachstumsmarkt“ sieht Hombach schließlich im Bereich Corporate Publishing. Statt in den „Vor- und Hinterzimmern der Politik für ihre industriepolitischen Ziele und Projekte“ zu werben,  werde die Wirtschaft begreifen, dass sie die Akzeptanz für ihre Projekte selber herstellen muss, weil „eine große Zahl unserer Volksvertreter nur noch auf der Protestwelle der Bürger surft.“ Dazu hatte Hombach bereits am 18. Mai bei einer Rede in München Thesen formuliert („In diesem Sinne ist Corporate Publishing eine Art soziales Engagement.“).

267 Antworten zu “Glückwunsch, Herr Hombach!”

  1. nichtlustig sagt:

    Ich male mir die Welt wie sie mir gefällt, nicht wahr?
    Ich bin auch manchmal erschrocken über das, was da steht, nehme es bei der Masse aber als Querschnitt der Bevölkerung hin. So traurig es manchmal ist. Im konkreten Fall finde ich es bestätigend.

  2. Dummfug sagt:

    @nichtlustig

    Du kannst ja ‚mal ein Umfrage machen, um Deine Behauptungen zu verifizieren. Etwa so:

    Möchten Sie für ein Auto nichts mehr bezahlen?
    Soll der Sprit künftig kostenlos sein?
    Soll der Staat künftig keine Steuern mehr erheben?
    Sollen ARD und ZDF künftig kostenlos sein?

    Mein Gott, wie naiv kann man sein.

  3. Dummfug sagt:

    „Die WAZ-Gruppe kooperiert auch mit dem ZDF und dem MDR.“
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    Nicht mehr lange, vermutlich…

  4. Muahaha sagt:

    Das ist ja mal richtig Dummfug von Dummfug.
    Die meisten der o.g. Fragen könnte man als Vergleich natürlich nur dann stellen, wenn es bei o.g. Punkten tatsächlich eine Zwangsabgabe gäbe. Jeder bekäme z.B. ein Zwangsauto.
    .
    Ob und wieviel Steuern der Staat erheben soll, darüber wird dagegen tatsächlich reichlich gestritten. Genauso lässt sich über die Zwangsabgabe für die GEZ streiten. Kernfrage: Ist den Menschen das Angebot, was sie bekommen, überwiegend das Geld wert oder eben nicht (und daher müssen sie „zwangsbeglückt“ werden)…
    .
    Dummfug schreibt ein bisschen wie diese quasi-beamteteten Redakteure beim Staatsfunk. Ich würde auch nicht vom Futtertrog vertrieben werden wollen.

  5. dumm sagt:

    Allmählich wird dieses Thema aber Schwachsinn. Es hat im Blog nichts zu suchen.

  6. ex-waz sagt:

    GEZ hin oder her – kehren wir doch erst einmal vor der eigenen Tür. Da erscheint heute „meine“ WAZ ohne das Ergebnis vom Finale der Fußball-WM. Schön, dass ich Doppelleser bin: Die lokale Konkurrenz hatte vorne das Finale als Titelbild und einen ausführlichen Bericht im Sport. So muss es sein!
    Und warum konnte das „meine“ WAZ nicht bieten?
    Das ist die Folge einer unternehmerischen (Hombach) Entscheidung. Das Strickmuster dieser Entscheidung: Wir verschwenden die Kapazitäten der eigenen Rotation in Hagen nicht für die eigene Zeitung, sondern drucken dort lieber lukrative Fremdaufträge. Die eigene Zeitung lassen wir beim Wettbewerber (Lensing) drucken und lassen das Blatt dann auch gleich von seinen Boten austragen.
    Klar, dass sich Lensing im Vertragswerk ausbedungen hat, dass die Druckzeiten seiner eigenen Zeitung nicht durch den WAZ-Auftrag gestört werden dürfen. Also wird die WAZ weit früher als einst und nur mit Rücksicht auf den Druckplan, aber ohne Rücksicht auf aktuelle Ereignisse produziert – ein Fremdprodukt eben, Handelsware.
    Es sind solche unternehmerischen Entscheidungen und ihre Folgen, die der Zeitung (der WAZ) das Überleben schwer machen, nicht die kleinkarierten GEZ-Scharmützel.

  7. Genauso deppert sagt:

    lief es auch in dem Gebiet, in dem ich mein Blatt lese. Die lokale Konkurrenz war aktuell und ausführlich, „mein“ Blatt dagegen vom Stamme Schnarchnase: Bericht vom Finale erst am übernächsten Tag.
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    Und um noch einmal auf das ÖR-vs-Privat-Gedöne zu kommen (das sehr wohl in das Blog gehört, weil sich gerade die WAZ-Männer an der Konfrontation beteiligen und deshalb demnächst ohne WDR-Videos auskommen dürfen):
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    Wenn so die Nachrichtengrundversorgung durch die Privaten aussieht, dann will ich überhaupt nur noch öffentlich-rechtliche Medien! Von anderem Privat-Irrsinn à la „News of the World“ wollen wir lieber erst gar nicht anfangen – so etwas ist nichts anderes als ein Frontalangriff von übermächtigen Medienhäusern auf ein demokratisches Staatswesen!

  8. wazdestages sagt:

    Nach aktuellen Zahlen der WAZ-Mediengruppe sind inzwischen 10.000 Bürgerreporter für die Anzeigenblätter der Gruppe in 61 Städten aktiv. Unter lokalkompass.de sind 60.000 Beiträge und 300.000 Bilder veröffentlicht worden. Und das alles ohne Honorar!

  9. Ex-WRler sagt:

    @wazdestages „Und das alles ohne Honorar!“

    Aber alles in einer Suuuuper-Qualität! Wer so etwas für Journalismus hält und wem das ausreicht, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen. Das Problem ist nur: Mancher merkt es vielleicht erst einmal nicht, auf welche schlüpfrige Bahn das alles abrutscht.
    Allmählich kann ich die Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Journalismus nachvollziehen.

  10. […] Schundmedien: Nach aktuellen Zahlen der WAZ-Mediengruppe sind inzwischen 10.000 Bürgerreporter für die Anzeigenblätter der Gruppe in 61 Städten aktiv. Unter lokalkompass.de sind 60.000 Beiträge und 300.000 Bilder veröffentlicht worden. Und das alles ohne Honorar … medienmoral […]

  11. kompass-nadel sagt:

    Was auf lokalkompass.de von den „Bürgerreportern“ veröffentlicht wird, hat sicher nicht den Anspruch, studiertem Journalismus genügen zu können – es steht auch nirgendwo, dass dieser Anspruch der Maßstab der Dinge ist. Dass dieses Angebot rege genutzt wird, hat einen ganz einfachen Grund: Nicht zuletzt Vereine nutzen lokalkompass.de gerne, weil viele Lokalredaktionen die Berichterstattung über die Vereine eingestellt oder jedenfalls stark reduziert haben.
    Von einem „schlüpfrigen Boden“ zu reden (Ex-WRler) oder die Honorarfrage zu stellen (wazdestages) geht völlig an der Sache vorbei. Vereine, die den „Lokalkompass“ nutzen, freuen sich einen Zugang zur Öffentlichkeit zu haben, den die Zeitungen eben nicht mehr bieten wollen oder können.
    Es war doch die Chefredaktion der WAZ, die ihre Lokalredaktionen vor geraumer Zeit angewiesen hatte, zum Beispiel nicht mehr über Vereinsjubiläen etc. zu berichten – nicht wahr, sehr geehrter Herr Klümper!

  12. Ehemaliger sagt:

    @kompass-nadel Vereinsberichterstattung? Abgesehen davon, dass die sehr wohl noch von Tageszeitungen wahrgenommen wird (ja, es gibt nicht nur die WAZ): Schon beim oberflächlichen Durchblättern auf „Lokalkompass“ findet man von Bürgern geschriebene Berichte über Politik, Verwaltung, Bildung, Kultur, Unfälle. Über die Qualität kann man sich leicht selbst ein Bild machen.
    .
    Schlimm, wird es, wenn Menschen glauben, es handele sich dabei um eine umfassende Berichterstattung aus ihrer Region. Denn natürlich gibt es kaum einmal einen Bericht, der sich mit kritisch mit irgendwelchen Vorgängen auseinandersetzt.
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    Wenn jetzt hier jemand versucht, lediglich die in Tageszeitungen angeblich völlig fehlende Vereinsberichtestattung als Begründung für solchen Bürger-Schmonzes anzuführen, so handelt es sich um nicht weniger als um ein krasses Täuschungsmanöver.
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    Übrigens: Schöne Grüße an den Verlag.

  13. Dummfug sagt:

    Inflation der kostenlosen „Bürgerreporter“ bei den Privat-Mogulen: Ein weiteres wichtiges Argument dafür, dass öffentlich-rechtlicher Journalismus unentbehrlich ist…

  14. kompass-nadel sagt:

    @ehemaliger
    Auch die user auf lokalkompass.de sollte man nicht so pauschal für dumm erklären, denn natürlich weiß jeder Leser, dass dieses Portal sicher keine umfassende lokale oder regionale Berichterstattung ist.
    Vorsicht bei zu heftiger Kritik an dem, was die „Bürgerreporter“ da abliefern. Auch die Qualität vieler Lokalteile hat doch deutlich unter der personellen Ausdünnung gelitten. Was die freien Mitarbeiter in den Redaktionen schreiben, ist (leider) nur zu oft um keinen Deut besser als die Beiträge der „Bürgerreporter“.
    Und wenn auf lokalkompass.de über Kommunalpolitik oder lokale Kulturangebote informiert oder diskutiert wird, dann belegt das nur ein Bedürfnis.
    Die Kritik an den Nutzern von lokalkompass.de erinnert stark an die Wählerbeschimpfung der vom Wahlvolk entrückten Parteien: Wir sind besser und der Wähler wird seine Entscheidung noch bereuen…

  15. Ex-WRler sagt:

    @kompass-nadel „Auch die Qualität vieler Lokalteile hat doch deutlich unter der personellen Ausdünnung gelitten…“
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    Genau. Und damit stellt sich die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Wenn es nämlich Verlegerwille ist, dass, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, die Qualität mangels Personal in den Keller rauscht, dann ist das noch lange kein Argument dafür, ersatzweise mit Billigheimer-Angeboten à la kostenloser Bürgerreportage den Markt zu fluten und den (auch den eigenen!) Zeitungen endgültig das Wasser abzugraben.
    .
    Es geht auch nicht darum, hier die „Bürgerreporter“ zu beschimpfen. Die werden doch auch nur ausgenutzt, zum Wohle des Verleger-Geldbeutels. Wenn in den „politischen“ Bürger-Berichten der „Herr Bürgemeister“ umgarnt wird, dann ist Kritik daran rein sachlich und keine Beschimpfung. Was da geschieht, ist Laientum – die Leute können es halt nicht besser. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, denn sie haben es nie gelernt, und sie bekommen auch kein Geld dafür. So machen sie es halt irgendwie – wurschteln herum, wie sie es sich zusammenreimen. Was dabei herauskommt, ist kaum mehr als Tratsch.
    .
    Wie gesagt: Mit Journalismus, der in einem funktionierenden demokratischen Staatswesen eine wichtige Funktion ausüben muss, hat das alles nichts mehr zu tun. Deshalb sehe ich im Gratis-Journalismus mit Laienreportern eine Gefahr, und dies nicht nur für den Berufstand der Redakteurinnen und Redakteure!

  16. kompass-nadel sagt:

    @Ex-WRler
    Und das soll dann im Umkehrschluss bedeuten, dass Gratis-Journalismus mit Laienreportern eine Gefahr sei für das funktionierende demokratische Staatswesen?
    Diese Arroganz, die ja so selten in diesem Blog nicht vorkommt, ist wirklich unerträglich.
    Mir ist ein Laienreporter, der seinen Bürgermeister umgarnt auf jeden Fall allemal lieber als eine Redaktion, die so arbeitet, wie es am Samstag in der WAZ am Beispiel der Tragödie von Oslo nachzulesen ist.
    In der Überschrift heißt es „Islamisten bekennen sich zu den Taten“. Im ersten Absatz des Aufmachers ist zu lesen, „am Donnerstagabend bekannte sich eine Gruppe Islamischer Dschihad zu der Tat“. Im Bericht auf der zweiten Seite wird die Quelle genannt: Die New York Times!
    Das alles ist dummes Zeug und das war – abgesehen von der schlampigen Verwechslung Donnerstag/Freitag – auch schon am gar nicht so späten Freitag bekannt. In der gedruckten New York Times ist vom Bekenntnis der Islamisten auch nichts zu lesen. Warum sollte auch? Der „Dschihad-Hinweis“ steht als anonymer Eintrag in einem Interforum der NYT – nicht mehr und nicht weniger, typischer Internet-Dreck.
    Eine seriöse Redaktion würde all das ignorieren, eine seriöse Redaktion würde auch auf einen Kommentar verzichten, der halt- und ziellos mit der Stange im Spekulationsnebel stochert. Einbfach mal zugeben, dass man angesichts solcher Taten sprachlos vor Entsetzen ist, das wäre besser gewesen.
    Die ganze Berichterstattung ist eine Katastrophe, wohl auch der nicht mehr zu akzeptierenden mangelhaften Aktualität geschuldet, die aber – siehe Eintrag von ex-waz weiter oben – offenbar nicht zuletzt hausgemachte Ursachen hat.

    Nein, natürlich hat das alles nicht direkt etwas mit der Diskussion über „lokalkompass.de“ zu tun, natürlich sind die Sachverhalte nbicht vergleichbar – aber die Wut, von Profi-Journalisten wie Ex-WRler hier im Blog oder über miese Qualität in der gedruckten Zeitung wie ein Idiot behandelt zu werden, hat dann eben auch zur Folge, dass man zunächst einmal jeden Versuch, eine alternative Öffentlichkeit zu schaffen, gerne unterstützt.

  17. Anonymous sagt:

    „aber die Wut, von Profi-Journalisten … wie ein Idiot behandelt zu werden“
    Jetzt wird’s aber unterirdisch.

  18. kompassniete sagt:

    Lass die Leute doch den ganzen Mist hochladen, was soll es? Ist ja schön für den Verein, wenn er 1000 Zeilen und 100 Bilder von seiner Vereinsfahrt ins Netz stellen kann. Es ist aber auch Realität. dass außer ein paar Vereinsmitgliedern keine Sau dadraufklickt.
    .
    Oder von mir aus schreiben auch irgendwelche Willis irgendwelche Ratsberichte. Das liest nur fast keiner.
    .
    Und wenn wir schon bei Oslo sind: Gerade in rechtsradikalen Kreisen sind solche Portale zum Hochladen eigener Texte ja sehr beliebt. weil man dort verdeckt Stimmungsmache betreiben kann. Auch eine ideale Spielwiese für Radikale, Irre und andere merkwürdige Gestalten.
    .
    Und hat es Herr T. wirklich nötig hier seinen Kram anonym zu verzapfen oder verzapfen zu lassen?

  19. Alter Kollege sagt:

    Abgesehen davon, dass hier ganz offensichtlich niemand als Idiot bezeichnet oder behandelt wurde, bestätigt der letzte Beitrag von „…nadel“ ungewollt nur das, was im vorangehenden Posting völlig zur Recht kritisiert wurde:
    .
    Das Vorhaben, seriöse Nachrichtendienste wie dpa sowie eigene Fachleute durch eine Melange schlecht oder gar nicht recherchierter Internetparolen zu ersetzen, wie dies erklärtes Ziel eines bestimmten CR war, muss bei aktuellen Ereignissen mit schwieriger Nachrichtenlage gnadenlos scheitern. Quot erat demonstrandum.
    .
    Die Entsprechung zur kostenfreien „Internetrecherche“ in der Nachrichtenredaktion ist der Laienreporter im Lokaljournalismus. Diesen Laien ist, wie weiter oben bereits geschrieben wurde, überhaupt kein Vorwurf zu machen. Es wird schlicht ihre Begeisterung ausgebeutet und wahrscheinlich auch ihre Hoffnung, dass sie irgendwann einmal „entdeckt“ werden und „richtige“ Reporter werden könnten. Der Laienreporter ist insofern die Steigerung des ewigen Freien Mitarbeiters, des ewigen Praktikanten hinein ins Billigste.

    Das alles ist peinlich, sicherlich. Aber nicht für den Laienreporter, der selbst nur ausgenutzt wird. Sondern für den Verleger, der diesen Trash-Journalismus drucken oder senden lässt.

  20. Medienmoral sagt:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    bitte haltet Euch an unsere Netiquette – aktuell besonders an folgende Passage:
    „Im Sinne einer zivilisierten Diskussion soll der Tonfall der Kommentare sachlich und fair sein. Andere Nutzer dürfen nicht persönlich angegriffen werden.“
    Mit besten Grüßen
    Medienmoral

  21. kompass-nadel sagt:

    Der Versuch, sich dem Problem in aller Sachlichkeit zu nähern:

    Tatsache ist, dass die Abo-Auflage der WAZ-Titel in den vergangenen zehn Jahren um knapp 30% geschrumpft ist. Selbst in Revier-Städten, in denen die WAZ-Titel in Monopolstellung erscheinen, liegt die Haushaltsabdeckung deutlich unter 50% – dieser Verlust an Reichweite hat natürlich erhebliche Konsequenzen für den lokalen Anzeigenmarkt zur Folge gehabt.

    Dass die Ursachen für den Auflagenverlust auch hausgemacht sind, ist hinreichend bekannt. Dass man in der Konzernspitze nicht bereit ist, aus diesen Fehlern zu lernen, ist traurige Tatsache und zeigt übrigens, dass auch ein täglich klüger werdendes Management nicht zwingend zeitgleich die Bereitschaft und/oder Fähigkeit entwickeln muss, auch klüger als bisher zu handeln.

    Die sinkende Reichweite der Abo-Zeitungen ist im Kern das Geschäftsmodell der Anzeigenblätter, die erheblich zugelegt haben. Wenn sie denn überhaupt noch in Zeitungen landen, dann sind die lukrativen Beilagen vor allen Dingen in den Anzeigenblättern zu finden, die ja in Wahrheit nichts anderes sind als vielerorts schon zweimal wöchentlich erscheinende Gratis-Zeitungen. Gegen die Reichweite dieser Anzeigenblätter (aus dem Hause WAZ) haben die Lokalzeitungen (aus dem Hause WAZ) nichts auszurichten. Das mag man bedauern, es ist aber trotzdem Tatsache.

    Für die Haushalte besteht die Attraktivität dieser Anzeigenblätter nach vielen Untersuchungen übrigens in der Veröffentlichung lokaler Anzeigen, die von den Lesern vielfach mehr als lokale Information (weil wichtig fürs Einkaufen) denn als Werbung definiert werden.

    Obschon die Anzeigenblätter über die letzten Jahre redaktionell deutlich besser geworden sind, können sie allein schon von wegen ihrer Erscheinungsweise, ihrer mehr als sparsamen redaktionellen Ausstattung und ihrer inhaltlichen Beschränkung redaktionell nie ernsthafte Konkurrenz zu den Abo-Zeitungen werden, aber sie haben die Chance (und nutzen sie), eine zweite lokale Öffentlichkeit zu schaffen, die in der Kombination von Internet und Print offenbar für Leser und User ein attraktives Angebot darstellt.

    Dass lokalkompass.de von Vereinen, Verbänden und auch Parteien genutzt wird, um für sich und ihr Anliegen zu werben, kann man ihnen doch nicht zum Vorwurf machen. Dass auf lokalkompass.de auch viel Trash veröffentlicht wird, steht außer Frage, aber vor allen Dingen ist lokalkompass.de für die Stadtspiegel-Redaktionen die bequeme und kostenlose Belieferung mit Inhalten für die Printausgaben. Die Honorarfrage spielt für die Schreiber auf lokalkompass.de keine Rolle und so entsteht für die Schreiber und die Stadtspiegel-Redaktionen eine prächtige Win-Win-Situation.

    Und für den WAZ-Konzern ist das Modell eine Schadensbegrenzung. Was man wirtschaftlich und vom Ansehen her mit falschen Entscheidungen für die Lokalzeitungen verspielt hat, wird jedenfalls teilweise und zunehmend einträglicher durch die Anzeigenblätter kompensiert.

    Medienpolitisch mag man diese Entwicklung bedauern, aber die Schelte dafür haben zu allerletzt die Schreiber auf lokalkompass.de verdient, die sich übrigens auch wohl nicht ausgenutzt fühlen, sondern im Interesse ihrer Vereine ganz realistisch die Dinge so nehmen und nutzen wie sie sind.

  22. kompass-niete sagt:

    Und die Erde ist eine Scheibe.

  23. Alter Kollege sagt:

    „Dass auf lokalkompass.de auch viel Trash veröffentlicht wird, steht außer Frage … Medienpolitisch mag man diese Entwicklung bedauern“
    .
    Ja. Und genau darum ging es hier. Es ist Trash. Es ist bedauerlich. Und außerdem ist es der Ausverkauf des seriösen Journalismus.
    Mit anderen Worten: Engagierte und hoch geachtete Persönlichkeiten des deutschen Nachkriegsjournalismus, Chefredakteure und Verleger wie Erich Brost und Jakob Funke, Siegfried Maruhn, Walter Poller, Günter Hammer (um nur einige zu nennen) würden sich ziemlich sicher mit Grausen abwenden.
    Wenn man sich allerdings auf die simple Formel „Medienpolitisch mag man diese Entwicklung bedauern“, die man sehr gut fortführen könnte mit „Hauptsache, die Kasse klingelt“ beschränkt, dann wird das alles eine naheliegende Entscheidung gewesen sein. Aus Sicht des Betriebswirtschaftlers. Dass seriöse Journalisten, denen ihr Beruf auch noch Berufung ist, das völlig anders sehen müssen, ist aber ebenso logisch.
    Unjournalistisch ist übrigens das Wörtchen „man“ im Satz: „Was man wirtschaftlich und vom Ansehen her mit falschen Entscheidungen für die Lokalzeitungen verspielt hat“. Die Verantwortlichen haben Namen. Grotesk ist der zweite Halbsatz: „…wird jedenfalls teilweise und zunehmend einträglicher durch die Anzeigenblätter kompensiert.“ Nein. Das wird es eben nicht. Vielleicht wird es das auf wirtschaftlicher Ebene, in der Bilanz. Auf journalistischer Ebene wird nichts kompensiert. Im Gegenteil: Es wird demontiert. Vor allem das Ansehen.
    Schön, manche Blätter hatten nie den Ruf einer Nobelzeitung. Aber sie waren wichtige Faktoren im politischen und gesellschaftlichen Leben. Diese Funktion wird ihnen zunehmend genommen, und zwar weniger durch äußere Faktoren als durch innere. Frühere Chefredakteure wären lieber gestorben, als dies zuzulassen. Und eine journalistische Bankrotterklärung wie „dass auch viel Trash veröffentlicht wird, steht außer Frage“ wäre ihnen in Bezug auf ihr Verlagshaus niemals über die Lippen gekommen.

  24. kompass-nadel sagt:

    @alter kollege
    Mit der verdienten Grabesruhe von Erich Brost, Siegfried Maruhn, Günter Hammer usw. sollten Sie etwas vorsichtiger umgehen. Die Anzeigenblätter der WAZ-Gruppe gab es schon zu Lebzeiten der Genannten, natürlich nicht das Standbein dieser Produkte im Internet.
    Brost, Maruhn und Hammer haben sich keineswegs mit Grausen abgewandt, sondern sehr aktiv bei der Gründung der Anzeigenblätter mitgewirkt, die nicht zuletzt ein probates Instrument der WAZ-Gruppe waren, um sich unliebsame Konkurrenz vom Hals zu halten.
    Ob und wie erfolgreich Maruhn und Hammer einer Verlagspolitik Widerstand geleistet hätten, die das ehemalige Kerngeschäft des Hauses – die Herausgabe von Lokalzeitungen – so entscheidend schwächt wie dies in der Ära Hombach nachweislich geschehen ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Siegfried Maruhn, mit dem ich viele Jahre zusammenarbeiten durfte, hätte aber für den Auflagenrückgang sicher nicht den Schwarzen Peter bei den Anzeigenblättern gesucht, sondern gefragt: Was machen wir falsch, dass die Leser in dieser Vielzahl auf unsere Zeitung verzichten?
    Ein Teil der Antwort findet sich vielleicht mit einem Blick 37 Jahre zurück, in den September 1974. Damals, bei der Verkündigung der WR-Übernahme durch die WAZ zum 1.1. 1975 versprach WR-Chefredakteur seinen Lesern den „Erhalt der Vielfalt“. Die WR-Leser bekommen längst nur noch eine Zeitung, aber nicht mehr ihre Zeitung.
    Ebenfalls Hammer sprach 1975 von der Ökonomisierung der Zeitungen, die dem gleichen Druck des Marktes ausgesetzt seien wie „Bier, Butter und Margarine“. Das war damals richtig und ist es auch heute noch.
    Maruhn wie Hammer waren stets bemüht, ihren Lesern die berühmte „gute Butter“ zum Frühstück auf den Tisch zu legen. Die aktuellen Nachfolger liefern Billig-Margarine, behaupten aber in der Diktion ihres Großmeisters Hombach, es sei beste Qualitätsbutter-Butter.
    Pech gehabt, der Trick verfängt nicht. Wer zum Frühstück Butter haben möchte, läßt sich nicht mit Margarine abspeisen.

  25. Alter Kollege sagt:

    „Die Anzeigenblätter der WAZ-Gruppe gab es schon zu Lebzeiten der Genannten, natürlich nicht das Standbein dieser Produkte im Internet.“
    .
    Eine schöne taktische Argumentation – nämlich dröhnend gegen Thesen zu Felde zu ziehen, die überhaupt niemand aufgestellt hat. In diesem Falle hat hier niemand behauptet, dass es die Anzeigenblätter früher nicht gegeben hätte. Um die ging es auch nicht.
    .
    Abgewendet hätten sich die Herren, die ich zum guten Teil ebenfalls kennenlernen durfte, allerdings mit Sicherheit von Aufrufen an die Bürger, sich inflationär als Laienreporter zu betätigen, und mit ebensolcher Sicherheit von Verlagsmitarbeitern, die ohne Umschweife zugeben, dass sie Müll, Abfall, Schund (i.e. „Trash“) produzieren und veröffentlichen.
    .
    Nun, es ist wohl allen hier hinreichend klar geworden, auf welchem Niveau dieser „Journalismus“ rangiert, vor allem auch durch Ihre letztlich dann doch recht ehrlichen Ausführungen, „kompass-nadel“: Das Bonmot von der Margarine, die statt der Butter gereicht wird, würde ich beidhändig unterschreiben. So ist für mich an dieser Stelle das Thema vorerst beendet.

  26. Übrigens sagt:

    wurden die Anzeigenblätter „früher“ von gelernten Redakteuren gefüllt, meistens mit Tageszeitungs-Texten aus der zurückliegenden Woche. Zusätzliche Pressemeldungen von Vereinen und Organisationen wurden ganz normal redigiert. Das war vielleicht manchmal ein etwas merkwürdige Zusammenstellung. Aber es war nie ein grenzenlose Spielwiese für Hinz und Kunz.

  27. Abdanken! sagt:

    Noch Fragen?
    .
    http://meedia.de/print/regionalzeitungen-verlieren-fast-1-mio-leser/2011/07/27.html
    .
    Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Es liegt nicht an der journalistischen Arbeit der Kollegen, es liegt an den kruden Entscheidungen der „White-Collar-Aktivisten“, die die WAZ gründlich zugrunde richten.

  28. Arno Tilsner sagt:

    @“White-Collar-Aktivisten”
    .
    Die Diskussion impliziert, dass die richtigen Aktivisten mit richtigen Entscheidungen einen Niedergang der Tageszeitungen verhindern könnten. M.E. haben mehr oder weniger richtige Entscheidungen lediglich Einfluss auf eine Beschleunigung oder Verlangsamung des unvermeidlichen Prozesses. Er wäre schon heute weiter fortgeschritten, wenn das Mobile Internet nicht durch unglaubliche Kosten der Funklizenzen über ein Jahrzehnt in seiner Entwicklung zurück gehalten worden wäre. Ein glücklicher Umstand für Zeitungsverlage. Die Lücke zwischen dem was sein könnte und dem was wirklich ist, schließt sich im Moment im Sauseschritt. Es fehlt nur noch Microsoft mit einer zeitgemäßen Windows-Version, die 2012 erscheinen wird. Der Trend geht zu Lesegeräten, die in der nächsten Dekade die Druck-Hardware der Tageszeitungen in einen Haufen Schrott verwandeln werden. Das ist nicht schön. Aber es ist auch nichts anderes, als das, was wir seit Mitte der 80er Jahre in mehreren Wellen bei Setzmaschinen, Scannern, Belichtern, klein- und jetzt mittelformatigen Druckmaschinen erlebt haben. Hinter riesengroßen Drucktürmen muss ein riesengroßes, fuktionierendes Geschäftsmodell stehen. Das Geschäftsmodell Tageszeitung findet in der nachwachsenden Generation keine Basis. Seine Zukunft kann es an der Sterbetafel ablesen. Verständlicherweise versuchen Betreiber, den Zeitpunkt der Unwirtschaftlichkeit so weit wie möglich nach hinten zu verlegen. Da die Türme erstmal weiter betrieben werden, wird im Umfeld der Hardware gekürzt. Erstmal weiter drucken. Wollte man Zukunft wirklich antizipieren müsste man fragen: warum eigentlich Drucken? Und wenn nicht drucken, wie verdienen wir unser Einkommen dann?

  29. Kompass-Rosette sagt:

    Unterhalten wir uns jetzt hier über den Vertriebsweg oder über das Produkt? Letzteres war doch Thema, oder?

    Der Wind, der hier um lokalkompass.de gemacht wird, verwundert mich sehr. Lasst den Leuten doch ihre Plattform! Offenbar wollen sich die User selbst inszenieren. Täten Sie es nicht hier, dann eben woanders. Von den (angeblich) 10.000 Bürgereporter sind die meisten eh Verlagsmitarbeiter oder deren Angehörige.
    Jemand, der halbwegs bei Verstand ist, nimmt „ramschkompass.de“ sowieso nicht zur Kenntnis.

    Schlimm ist, dass man inzwischen diese Werke auch im Print nutzt, um Honorarkräfte einzusparen. Völlig unterschätzt wird der Verlust der Glaubwürdigkeit beim Leser.
    Nicht nur die redaktionellen Beiträge werden nicht mehr ernst genommen. Ebenso ergeht es den Werbebotschaften der Anzeigenkunden.

    Im Kettwig-Kurier ekelte ich mich gestern vor einem redaktionellen Beitrag über einen Malermeister-Betrieb. Auf einer 1/3 Zeitungsseite erfährt man hier Hitverdächtiges: Der Inhaber sei kreativ und kompetent und biete qualitativ hochwertige Arbeit an. Malerfarbe habe er auch im Angebot und seine Kernkometenz liege in allen (!) Bereichen des Malerhandwerkes. Der Knaller: Er gehe sogar auf die Wünsche seiner Kunden ein.
    Welcher Leser nimmt den so was ernst? Solche Publikationen haben doch nur noch eine Daseinsberechtigung: Die abtropfende Malerfarbe vom Boden fernzuhalten.

    Wenn so ein schleichwerbender Nonsens unter dem Deckmantel „Presse“ veröffentlicht wird, ist es doch völlig egal ob über eine Druckmaschine oder über eine Website.

  30. Ex-WRler sagt:

    Kompass-Rosette, du sprichst mir aus der Seele!
    .
    Der gnadenlose Ausverkauf des seriösen Journalismus, die Flutung des Marktes mit Ramsch und Müll – das ist es, was schmerzt.
    @Arno Der Vertriebsweg ist mir völlig wurscht. Ich würde mein Blatt auch ebenso auf’m Kindle lesen, und ich bin sogar schon über 60. Hauptsache, es ist kein Schrott, der mir da präsentiert wird. Ich wäre auch froh, wenn ich weniger Altpapier entsorgen müsste – in dem die Anzeigen-Blätter bei mir übrigens ungelesen landen, ich muss doch mal ein Schild an den Briefkasten pappen.

  31. Arno Tilsner sagt:

    @Unterhalten wir uns jetzt hier über den Vertriebsweg oder über das Produkt? Letzteres war doch Thema, oder?
    .
    Ich habe schon verstanden, dass über das Produkt geredet wird und nicht über den Vertriebsweg. Nun ist es aber so, das insbesondere beim Produkt Tageszeitung der ’seriöse Journalismus‘ an der exclusivität des Vertriebswegs hing und hängt. Die großen Drucktürme, die Tageszeitung erst möglich machen, bilden den Schutzschirm, unter dem Redaktionen ihre – so oder so definierte – seriöse Arbeit tun können. Die enorme Markteintrittschwelle hat das Produkt Tageszeitung in der uns bekannten Form erst möglich gemacht und Journalistinnen und Journalisten eine besondere Position in der demokratischen Gesellschaft gegeben. In die Markteintrittsschwelle hat das Internet gewaltige Lücken geschlagen, durch die eine selbstgebraute Meinungsflut ohne gleichen die Köpfe des Publikums überschwemmt. Das Produkt ist nicht mehr das Produkt über das wir bei intaktem exclusiven Vertriebsweg reden.

  32. Kompassfehler sagt:

    „durch die eine selbstgebraute Meinungsflut ohne gleichen die Köpfe des Publikums überschwemmt“

    Und gerade diese Flut an geistigen – wohl aber wenig geistvollen – Ergüssen findet über Selbstdarstellungsplattformen wie den oben so schön genannten „ramschkompass“ den Weg in die Printausgaben.
    Es ist ja auch wunderbar leicht, das eigene Hirn auszuschalten, wenn es darum geht, Seite um Seite im Printprodukt zu füllen. Dass aber diese Verhaltensweisen Schüsse sind, die mächtig nach hinten losgehen, ist noch nicht bis in alle Redakteursköpfe vorgedrungen.
    Wenn nur noch „abgekäst“ wird, wozu braucht man noch die bezahlten Redakteure? Die Selbstdarsteller, die ja überdies monatlich als „Bürgerreporter des Monats“ „geehrt“ werden, verzapfen ihren geistigen – Entschuldigung – Dünnschiss absolut kostenlos (und i.d.R. auch umsonst).
    Man braucht sich nur einmal auf dieser Ramsch-Plattform umzusehen: Da gibt es Städte, in denen Bürger“reporter“ stets im Rudel auftreten und offizielle Pressetermine wahrnehmen. Sie treiben einen Selbstdarstellungskult, der schon an Unverfrorenheit grenzt. Die Medien“geilheit“ der Interviewpartner wird schamlos ausgenutzt. Liest man dann den ein oder anderen Artikel dieser Karla Kolumnas quer, bleibt schon mal der morgendliche Kaffee im Hals stecken oder bahnt sich seinen Weg explosionsartig auf die Tastatur (das meiste wird zum Glück dann doch nicht gedruckt – wäre schade um die Druckerschwärze). Da ist von Informationsgehalt nichts zu spüren. Da werden Werbetextchen zelebriert, für die zuhauf ungenutzter Anzeigenraum zur Verfügung stünde. Konsequenzen? Keine! Oder doch: Eine Ehrung als Bürgerreporter des Monats.
    Ich frage mich, wann diese Leute eigentlich ihrem Broterwerb nachgehen (Rentner sind die wenigsten) – vor lauter selbstverliebter Eitelkeit bleibt dafür nämlich keine Zeit mehr.

  33. Redaktor sagt:

    „selbstgebraute Meinungsflut ohne gleichen die Köpfe des Publikums“
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    Flut schon, eine gewaltige sogar – vor allem, wenn man die Trash-Angebote im Internet insgesamt betrachtet.
    Aber in den Köpfen?. Glaube ich nicht. Die meisten Menschen, davon bin ich weiterhin überzeugt, besitzen genügend Intelligenz und Kritikfähigkeit, um den Billigstjournalismus als das zu erkennen, was er ist. Das ist ja das Schöne: Es gibt nicht einmal einen psychischen Druck wie beim Abonennten, sich den Kram, weil gekauft, ‚reinzuziehen.
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    So sehe ich diese Spielwiese recht gelassen. Sie ist nichts weiter als die nächste Fata Morgana eine Goldesels, der die Verleger nachlaufen. Denn nach wie vor gelingt es nur wenigen, im Internet Geld zu verdienen.

  34. supersparmodell sagt:

    ist bei den ivw zahlen aufgefallen, dass das supersparmodell, also der benchmark aller waz zeitungen, nämlich die braunschweiger zeitung, ganz mächtig verloren hat? man muss nur redaktionen kräftig aushöhlen, irgendwann passiert es dann…

  35. Peter sagt:

    Oberster Chef der Veranstaltung Tageszeitung, der Veranstaltung Anzeigenblätter und der jeweils begleitenden Aktivitäten im Internet ist im Haus der WAZ Mediengruppe Bodo Hombach – also die Fleisch gewordene Glaubwürdigkeit.

    Stehen denn alle die tapferen Redakteure, die sich hier Im Internet an der Blog-Klagemauer bejammern, ausweinen und gegen die Billig-Konkurrenz aus dem eigenen Haus zu Felde ziehen, regelmäßig bei ihrem Chef auf der Matte, um dort so massiv wie hier ihre Meinung zu vertreten?

    Die Antwort darauf ist der Maßstab für die Glaubwürdigkeit der verbalen Aufrüstung hier.

  36. Alter Kollege sagt:

    „…regelmäßig bei ihrem Chef auf der Matte, …?“
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    Das wird dem normalen Festangestellten kaum möglich sein. Schon deshalb nicht, weil er spätestens im Sekretariat kläglich scheitern würde. Es läuft in relativ geschlossenen Führungszirkeln doch nicht selten so ab: Die wenigen Personen, die sich ständig in der engeren Umgebung der Machtperson aufhalten, vertreten vorsichtigerweise lieber die Meinung des Meistbietenden, als sich eine blutige Nase zu holen und in Ungnade zu fallen: der wesentliche Grund für die stupende Weltfremdheit, die sich in Zentren von Machtapparaten gern ausbreitet. Es gibt in der Geschichte genügend Beispiele, wo das bis zum bitteren Ende funktionierte.
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    Andererseits gab es genügend Protest gegen die Linie, die durch externe Beratungsfirma vorgezeichnet wurde. Es gab Widerspruch und Proteste bei Versammlungen, es gab warnende Mails, auch einen Brandbrief, den viele Leiter unterschrieben hatten. Es gab öffentliche Diskussionen. Es gab Aktionen der Gewerkschaften, öffentliche Mahnwachen. All‘ das wurde entweder kaum zur Kenntnis genommen, nicht beantwortet – oder es wurde mit Schaumgebirgen aus Qualitätsgeschwafel zugedeckt. Niemand wird aber irgendwann sagen können, dass es keine Warnungen und Widerstände aus der Belegschaft gegeben hätte.
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    Bei alledem darf man auch zwei Punkte nicht vergessen.
    Erstens, dass ein abhängig Beschäftigter mit Verantwortung für eine Familie gerade in Phasen starken Stellenabbaus nicht ganz so leicht den Arbeiterhelden geben kann. Deshalb wird er sicherlich an anderer Stelle, auch im Internet, etwas mehr äußern, als in der Betriebskonferenz eindrucksvoll auf den Tisch zu hauen – übrigens auch in der Hoffnung, dass seine Kritik so doch noch an die richtige Adresse gerät.
    Der zweite Punkt ist, dass ein Unternehmer mit seinem Unternehmen prinzipiell verfahren kann, wie er es möchte, auch gegen jeden vernünftigen Rat und Menschenverstand. Und da ist es leider so, dass das Führungspersonal vieler Unternehmen die Tendenz hat, lieber den Rat externer Berater anzunehmen als den der angeblich betriebsblinden eigenen Leute, mögen sie auch über noch so viel Erfahrung und genaue Situationskenntnis verfügen.

  37. Kompassfehler sagt:

    Der Prophet im eigenen Hause zählt halt nicht….

  38. Peter sagt:

    @alter kollege
    „Bei alledem darf man auch … nicht vergessen, … dass ein abhängig Beschäftigter mit Verantwortung für eine Familie gerade in Phasen starken Stellenabbaus nicht ganz so leicht den Arbeiterhelden geben kann.“

    Und das ist dann auch der Grund dafür, dass die Streikaufrufe von DJV und Verdi einen so durchschlagenden Erfolg haben. Die Mutlosigkeit in den Redaktionen ist einfach nur peinlich und diese Redaktionen sollten sich künftig jeden besser Kommentar zum Thema Zivilcourage verkneifen.
    Der gelegentlich auf der Titelseite zu findender Hinweis, die Zeitung könne ggf. wg. Folgen eines Warnstreiks dünner ausgefallen sein, ist eine Verhöhnung der Redaktion, denn dem Blatt ist vieles anzumerken, aber nicht ein Arbeitskampf der Redakteure.
    Den von Ihnen ja bestätigten schlechten Zustand der Zeitung sehen Sie allein in der Verantwortung des Verlegers, weil „ein Unternehmer mit seinem Unternehmen prinzipiell verfahren kann, wie er es möchte“.
    Und was haben die Redaktionen unternommen? Ihre Antwort: „… gab es genügend Protest gegen die Linie, die durch externe Beratungsfirma vorgezeichnet wurde. Es gab Widerspruch und Proteste bei Versammlungen, es gab warnende Mails, auch einen Brandbrief, den viele Leiter unterschrieben hatten. Es gab öffentliche Diskussionen. Es gab Aktionen der Gewerkschaften, öffentliche Mahnwachen.“
    Gab es wirklich genügend Protest??? Zu einem Arbeitskampf, der diese Bezeichnung verdienen würde, waren die Redaktionen nicht fähig als es um die Streichung von 300 Stellen ging und sie sind auch jetzt dazu nicht fähig.
    Mag sein, dass „Journalistinnen und Journalisten eine besondere Position in der demokratischen Gesellschaft“ (Arno Tilsner) haben, aber ihr Verhalten ist dafür kein Beleg. Auf offener Straße kneifen, aber im Schutz der Hausecke bellen – na ja!

  39. Alter Kollege sagt:

    „Gab es wirklich genügend Protest? … Auf offener Straße kneifen, aber im Schutz der Hausecke bellen“
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    Für die meisten Kolleginnen ist doch ein Streik immer eine Gratwanderung gewesen. Auf der einen Seite die Arbeitgebeschaft, auf der anderen die Leserschaft. Die einen will man zu Zugeständnissen bewegen, die anderen nicht vergraulen. So haben die meisten Redaktionen immer noch wenigstens eine Lokalseite produziert.
    Wenn ich mir allerdings die Ausgaben der letzten Tage anschaue, dann sehe ich schon eine größere Wirkung. Das waren zusammenkopierte Ausgaben mit wunderlichen Seiten von weiter entfernten Loaklredaktionen. Reihenweise Seitenköpfe „Aus der Region“ oder „Aus der Nachbarschaft“. Füllseiten, Notstopfen eben. Die moderne Technik macht’s möglich. Aber ich glaube nicht, dass der Leser und auch der Anzeigenkunde das alles nicht registriert. Im Prinzip gebe ich Ihnen allerdings recht, die Wirkung beim Verleger müsste sehr viel eindrücklicher sein.
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    „Zu einem Arbeitskampf, der diese Bezeichnung verdienen würde, waren die Redaktionen nicht fähig als es um die Streichung von 300 Stellen ging.“
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    Das ist richtig. Sie waren es aus rechtlichen Gründen nicht. Es wurde verhandelt. Ein „wilder“ Streik hätte dem Arbeitgeber die Steilvorlage schlechthin geliefert, um die Leute sofort hinauszukegeln, ohne Abfindungen. Dass der Verhandlungsführer der Redakteure, Betriebsratsvorsitzender und Gewerkschaftsboss den Transnet-Hansen machte und in der laufenden Auseinandersetzung die Seiten wechselte, indem er zum Chefredakteur ernannt wurde, wirft ein bezeichnendes Licht auf diese Verhandlungen. Was hätten Sie in dieser Situation getan? Wild gestreikt?

  40. Abdanken! sagt:

    @Peter: Ihr Vorwurf greift bekanntermaßen zu kurz, weil Sie genau wissen, dass die Meinungen der langjährigen Redakteure und Mitarbeiter nicht gefragt sind und sämtliche Aktionen, wo Mitarbeiter eingebunden werden sollen, reine Alibiveranstaltungen sind. Viele (gute) Anregungen und Vorschläge versanden, weil sie Entscheidungsträgern nicht in den Kram passen und sie womöglich in einem schlechten Licht erscheinen lassen würden.
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    Nur mal eben dazu.
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    Die andere Geschichte ist, dass sich auch ein Herr Hombach fragen lassen muss, ob er wirklich das Beste für die WAZ Mediengruppe getan hat. Der Abgesang auf die Tageszeitungen ist langsam nicht mehr zu ertragen, wollen wir zukünftig einzig und alleine auf das Medium Internet setzen, wo Wahrheitsgehalte kaum zu verifizieren sind?
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    Wollen wir nur noch Inhalte á la Springer, die es super finden, die 76 Getöteten von Norwegen abzulichten? Nein Danke! Die Tageszeitung hätte eine Chance, wenn man sich mehr mit dem Kunden und Leser auseinandersetzen würde. Schon alleine der demografische Faktor ist ein Argument pro Tageszeitung, weil die Altersgruppen 40+ mit der Tageszeitung von zu Hause aus aufgewachsen sind und man immer wieder hört, dass man nicht gerne darauf verzichten würde und sich nicht vorstellen kann, mit Notebook oder Lesegerät schon morgens am Frühstückstisch zu sitzen.
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    Wenn man sich jetzt die Entwicklung der WMG seit 2005 einmal anschaut, was sticht denn da noch groß positiv heraus? Trotz moderner Technik ist die Tageszeitungssparte viel zu statisch und immer weniger dem Kunden und Leser zugetan. Fragen Sie doch mal die Kunden, wie ihnen die Betreuung und Abwicklung mit der WAZ mittlerweile gefällt und machen sie zugleich eine Stichprobe mit der Konkurrenz nördlich und östlich des WAZ-Planeten. Dann kommen die großen und kleinen Fehler hinzu. Der erste war, dass die Geschäftsstellen vor Ort ohne Alternativen geschlossen wurden und bevor jetzt wieder mit der BWL-Keule geschwungen wird, schicke ich gleich hinterher, dass es so nicht weitergehen konnte, aber ein anderes moderneres Konzept für diese Leser-Blatt-Bindungs-Punkte hätte geben müssen.
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    Natürlich wird seitens der Unternehmerseite das WAZ-Dialog-Konzept überschwenglich in den Himmel gehoben, da es betriebswirtschaftlich mit den Kennzahlen und den Gehältern im unteren Bereich stimmt, aber diese Telefon-Dröhnung ist nichts anderes, als wenn bei Ihnen zu Hause Unity Media oder ein Versicherungsunternehmen anruft, die man entnervt abwimmelt. Wenn wir lokal und regional präsent sein wollen, müssen wir auch persönlich vor Ort sein, in welcher Form auch immer. Fragen Sie doch mal Redakteure in den einzelnen Redaktionen, wieviele Anrufe sie täglich bekommen, die nichts mit dem Redaktionsgeschäft zu tun haben, sondern mit Abos, Anzeigen etc.? Das heißt die Leser und Kunden wollen lokal mit Mitarbeitern der WAZ reden, wenn es um ihre Zeitung geht und nicht 50 km oder mehr in Essen. Es ist etwas anderes, ob man einen Verlag mit regionalen Angeboten führt oder den Otto-Versand, wo es keine große Rolle spielt, wo die Bestellungen angenommen-oder Kunden beraten werden.
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    Zweiter Fehler ist die redaktionelle Umstruktierung gewesen. Als Zeitungsverlag mit lokalem und regionalem Anspruch benötigt man keinen Content-Desk solchen Ausmaßes. Die Kollegen sollten lieber in den lokalen Redaktionen mithelfen, den Lesern einen Top-Journalismus vor Ort zu bieten. Das impliziert auch, dass die Leser nicht weiter geblendet werden und man für WAZ, WR + NRZ nur noch die gleichen Mantelseiten zur Verfügung stellt und dies nicht immer mehr schlecht als recht kaschiert, dass es im Grunde die gleichen Seiten sind.
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    Gerade die Themen, die den Mantelteil betreffen, werden vorab im Internet abgegrast, da hier die Vielfalt durch SPIEGEL online, Gruner+Jahr, usw. sehr hoch ist. Da muss man Herrn Reitz auch den Vorwurf machen, dass ihm da der regionale und lokale Anstrich fehlt und durch seine Vita, vorher bei der „Welt“ und „Focus“ gewesen zu sein, für die WAZ nicht der richtige Chefredakteur ist, sondern mit seiner Strategie und seinem Anspruch eher zu einer überregionalen, konserativen Tageszeitung gehört. Der ideale Chefredakteur für sollte aus dem Ruhrgebiet kommen und sich mit der Region identifizieren können.
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    Während bei anderen Lokalzeitungen es durchaus üblich ist, Mantelseiten zuzukaufen, leistet sich die WAZ im Grunde noch einmal drei Mantelredaktionen, die den Content aus Essen verschiebt, umschreibt und ein wenig anders gewichtet (siehe Envio-Seiten). Meines Erachtens macht lediglich eine differenzierte Titelseite und eine Seite 2 mit unterschiedlichen Kommentaren aufgrund der verschiedenen politischen Blickrichtungen Sinn. Auch hier könnte man Redakteure vielmehr lokal und regional binden, da (siehe die unterschiedlichsten Hilferufe aus den Lokalredaktionen in diesem Blog) dort für eine fundierte und qualifizierte Berichterstattung die nötigen MAKs 🙂 fehlen.
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    Dritter, Vierter und fünfter Fehler sind zu einem der immer noch stark verbesserungswürdige Internetauftritt (Die Ruhr Nachrichten zeigen wie es geht, weniger Schicki-Micki und Spielerei dafür umfassende lokale Berichterstattung), das fragwürdige Investment in Osteuropa und die ausufernden personellen Aufstockungen in den Führungsebenen. Gerade die Millionen, die in Serbien und sonstwo (zum Beispiel russische Tageszeitung) verbrannt wurden, hätte man wunderbar zur Stärkung der heimischen Zeitungssparte nutzen können.
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    Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Hoffnung schwindet zusehends, dass das wieder besser wird und man wirklich W(ir)A(rbeiten)Z(usammen) sagen kann. Davon ist man derzeitig Lichtjahre entfernt, weil die Anzahl, die innerlich vor dem „Moloch created by Schickler“ kündigen oder bereits gekündigt haben, immens hoch ist. Das ist die eigentliche Schande, weil eben dieses Personal mit ihrer Arbeitskraft daran beteiligt waren, dass die Renditen für die Eignerfamilien einmal traumhafte Ausmaße hatten.

  41. Zusammenhaltgehtanders sagt:

    Ich gebe mal zu bedenken, dass die KollegInnen der „Telefon-Dröhnung“ im Verlag ein Schmuddeleckendasein führen und keinerlei Hilfe bzw. Anerkennung erfahren. Wir reden von über 200 Schmuddelkindern, alle mit einem Leben und einer Familie.

    Zitat: „Es ist etwas anderes, ob man einen Verlag mit regionalen Angeboten führt oder den Otto-Versand, wo es keine große Rolle spielt, wo die Bestellungen angenommen-oder Kunden beraten werden.“

    Und das ist leider ein Irrtum. Fragen Sie mal die Schmuddelkinder.

  42. Ansichtssache sagt:

    @zusammenhaltgehtanders: Ich glaube „Abdanken“ meint etwas anderes, als WAZ Dialog als Schmuddelkinder zu sehen. Die machen auch einen guten Job und werden -wie Sie es schon richtig anmerken-, größtenteils besch….. behandelt, was mit der Zusammenarbeit mit anderen KolegInnen anfängt und der Bezahlung aufhört.
    .
    Wenn es nach mir ginge, würde ich diese 200 KollegInnen wieder an die Kundenfront vor Ort entsenden und nicht ausschließlich per Telefon bedienen. Es geht nicht um den Verzicht dieser Mitarbeiter, sie sind nur falsch eingesetzt, weil „die da oben“ es so wollen.
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    Glauben Sie mir, das Verlagsgeschäft läuft im Bereich der Privat- und Geschäftskunden besser im persönlichen Kontakt. Ein Bestatter aus dem entfernten Bekanntenkreis bestätigt das und schimpft über diese Entwicklung wie ein Rohrspatz und schwärmt „vom Früher“, als es noch die Geschäftsstellen gab. Und das ist wirklich ein Unterschied zum besagten Versandgeschäft oder die Anrufe mit den Telekom-Callcentern.

  43. Die "Geschäftstelle" sagt:

    einer Großstadt (!) findet der geneigte Leser in einem Reisebüro innerhalb einer Shopping-Mall – erkennbar am repräsentativen Aufkleber oben rechts am Schaufenster…

  44. auch nen ex sagt:

    harakiri ist zusammengefasst das, was die geschäftsleitung der waz gerade veranstaltet.
    ein mann wie nienhaus zerdeppert alles, was sich ihm in den weg stellt. man muss sich doch nur die vita dieses mannes ansehen. mindestens 5 verlage in 8 jahren – ein mensch der über keinerlei sozialer kompetenz verfügt.
    schade um ehemals gute zeitungstitel.

  45. auch nen ex sagt:

    ach so, redaktionell sind die anzeigenblätter von wvw und ora aber sowas von fürn ar…

  46. Anonymous sagt:

    @ansichtssache

    selbst bei WAZ Dialog wird mittlerweile geoutsouced.
    Ein großteil des Anrufaufkommens wird an ein Externes
    Callcenter weitergeleitet.So senkt man noch effizienter die Kosten.

  47. kopfschütteln sagt:

    Richtig, genau darum geht es schließlich allenthalben. Nicht der Gewinn allein zählt, sondern seine stille Maximierung ist der Gipfel der Genüsslichkeit – und das um fast jeden Preis. Zuerst findet man ein paar „Schmuddelkinder“, welche oftmals planlos und für eine handvoll Euro die Kollateralschäden einer verfehlten Strategie gegenüber dem weiter schrumpfenden Leservolk vertreten dürfen, dann taucht garantiert irgendwo ein „Service“-Dienstleister auf, der noch planloser und noch billiger die letzten Scherben einer einst blühenden Macht an der Ruhr zusammenfegt.
    Das ganze nennt sich dann hochtrabend und gebildet Restrukturierung oder Agenda2015 (Schröder reloaded) und kaschiert durch schöne Worte die eigene Überforderung mit der Situation.
    Um zu verhindern, dass der Kahn zwischenzeitlich nicht schon an der ersten osteuropäischen Sandbank strandet, werden direkt 4 Unternehmensberatungs -verzeihung- „Consulting“gesellschaften beauftragt, um jene Arbeit zu erledigen, für die viele schlaue, und täglich klüger werdende!, Leute bereits reichlich entlohnt werden.
    Warum sich ein hochbezahltes Management leisten, wenn man die gleiche Arbeit auch teurer haben kann? Die eingesparten Personalkosten müssen ja irgendwo hin. Man stelle sich nur mal vor, es käme urplötzlich wieder zu sichtbaren Gewinnen im Unternehmen, man stünde ja vor einem Rechtfertigungszwang für weitere tolle Strukturanpassungen. Dann doch lieber gleich wieder raus mit einem Teil der Kohle. Und so bezahlen sich die Brötchen der Consulter praktisch von selbst.
    Zwar haben die einfachen Angestellten deswegen ein winziges Problem mit ihren eigenen Brötchen, aber wer wird denn immer gleich so schwarz sehen. Ein wenig Maß halten hat schließlich noch keinem Untergebenen geschadet, sonst kommt die natürliche Ordnung durcheinander.
    Und so schleppen sich die meisten dieser einfachen Angestellten deprimiert und ausgebrannt an jedem neuen Tag in eine einstmals angesehene Firma und versuchen -wie z.B. die Leute vom Dialog- bei den Lesern das auszubügeln, was von Oben an neuen Zumutungen erdacht wurde.
    Und ob nun Dialog, Trialog, Tetralog, oder auch Tetrapack -dem Leser wird es letztlich egal sein, wo er seine Kündigung hinschickt.
    Wie hat weiter oben ein blogger so treffend geschrieben: Ich will mich nicht weiter ärgern und kündige, so einfach ist das……….

  48. wvw sagt:

    Die Anzeigenblätter von wvw und ora sind nun nicht gerade das Gelbe vom „Journalistenei“, aber ich erfahre mehr von dem was in unserer Großstadt in den letzten Tagen los gewesen ist. Wenn ich montags die waz aufschlage, vermisse ich das, was eine „Lokalzeitung“ ausmacht. Ich kann mir kein Bild vom Wochenende machen. Viele Informanten sind von der waz zum waz-Anzeigenblatt abgewandert.
    Hat sich schon mal jemand die Anzeigenpreise der waz und der Anzeigenblätter angesehen. Es sind fast nur Koppelpreise. Als guter Anzeigenkunde im Anzeigenblatt bekomme ich die WAZ-Insertion fast hinterher geschmissen.

  49. nochnenchef sagt:

    Die WAZ Mediengruppe beruft zum 15. August 2011 Christoph
    Reiner (49) als weiteren Geschäftsführer in die neu gegründete WAZ-Services GmbH. In dieser Funktion vertritt er als CIO (Chief Information Officer) gesamtver-antwortlich alle IT-Bereiche und IT-Aktivitäten der WAZ Mediengruppe. Das teilte dieWAZ-Mediengruppe heute in einer Pressemitteilung mit.
    Der neue CIO hat zuletzt die Mediengruppe M. DuMont Schauberg, Köln, neben der Integration der Zukäufe von Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost für ein
    standortübergreifendes Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramm im IT-Bereich beraten.