WAZ-Gruppe vor Eigentümerwechsel?

Für die WAZ-Gruppe könnte ein Eigentümerwechsel anstehen. Wie das in WAZ-Themen gewöhnlich sehr gut unterrichtete manager-magazin (mm) meldet und die WAZ-Gruppe mittlerweilie bestätigt hat, will Petra Grotkamp, Tochter des WAZ-Mitgründers Jakob Funke und Ehefrau des langjährigen Verlagschefs Günther Grotkamp, ihre Anteile aufstocken.

Danach hat sie den Gesellschaftern der Brost-Holding angeboten, deren 50-Prozent-Anteil für  einen Betrag von 500 Millionen Euro zu übernehmen. Das Geschäft soll laut mm möglichst in den nächsten vier bis acht Wochen abgewickelt werden.

Sollte die Übernahme klappen, würde dies die schwierigien Besitzverhältnisse in dem Medienhaus glattziehen. Die WAZ-Gruppe gehört zu jeweils 50 Prozent den Familienstämmen Brost und Funke, den Nachfahren der Gründer Erich Brost und Jakob Funke. Erschwert durch die Vorgaben im Gesellschaftervertrag, hatte der – zeitweilig auch vor Gericht ausgetragene – Streit zwischen den Eigentümern in der Vergangenheit jahrelang die Entwicklungen der Gruppe behindert.

Zuletzt hatte es innerhalb des Funke-Familienstamms Ärger zwischen den Famlien Holthoff und Grotkamp gegeben, als im Juni zuvor geheim gehaltene Verträge bekannt wurden, die die Funke-Tochter Gisela Holthoff und ihr Adoptivsohn Stephan Holthoff-Pförtner mit der Brost-Witwe geschlossen hatten (siehe diese Meldung). Sowohl Anneliese Brost als auch Gisela Holthoff sind zwischenzeitlich verstorben. Auch um die Erbfolge von Gisela Holthoff ist in den vergangenen Wochen Streit entbrannt. Das manager magazin berichtete, dass der Grotkamp-Stamm Feststellungsklage einreichen wolle, falls Holthoff-Pförtner die Rechtsnachfolge seiner Mutter antreten wolle.

Ziel des jetzigen Übernahmeangebots von Petra Grotkamp ist nach Aussage ihres Anwalts Dr. Andreas Urban,  „klare Gesellschafterstrukturen zu schaffen und sicherzustellen, dass die WAZ-Mediengruppe auch künftig als Familienunternehmen Erfolg haben kann“. Seine Mandantin habe das Kaufangebot „vor den Hintergrund ihrer Verantwortung für die WAZ-Mediengruppe“ unterbreitet. Ihr Wunsch sei, das fortzuführen, was ihr Vater Jakob Funke gemeinsam mit Erich Brost aufgebaut habe. Sie sei der „tiefen Überzeugung, dass Printmedien auch in Zukunft erfolgreich sein werden, wenn sie sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen“. Sie sehe ihr Angebot als klares Bekenntnis zu WAZ-Mediegruppe und als Signal an die Leser und Mitarbeiter in allen Regionen des Verbreitungsgebietes, dass „die Zukunft der Gruppe langfristig gesichert ist“.

Mit den drei Enkeln von Erich Brost hat Petra Grotkamp ihrem Anwalt zufolge bereits Einigkeit über „wesentliche Bedingungen des Erwerbs“ erzielt. Allerdings liegt die Entscheidung beim Testamentsvollstrecker der Brost-Enkel, dem Anwalt Dr. Peter Heinemann. Dieser hat dem Verlag zufolge erklärt, er wolle „das alles gründlich prüfen und die testamentarische Verfügung des Erblassers und die Interessen der Enkel abwägen“.

Falls seine Prüfung positiv ausfällt und zum Verkauf führt, würden die Verhältnisse in der WAZ-Gruppe komplett neu justiert. Vor allem könnte man wohl auf die Doppelspitze in der Geschäftsführung verzichten, mit der die Familienstämme ihre Interessen gewahrt hatten. Spekuliert wird, dass Geschäftsführer Bodo Hombach, der die Brost-Seite vertritt, entbehrlich würde. Die Funke-Seite wird seit 2008 durch Geschäftsführer Christian Nienhaus vertreten. Er könnte möglicherweise Verstärkung von anderer Seite bekommen. Genannt wird hier der Name von Manfred Braun, der neben dem Zeitschriftenbereich kürzlich das Verlagsgeschäft in NRW übernommen hat.

164 Antworten zu “WAZ-Gruppe vor Eigentümerwechsel?”

  1. sondertreffen? sagt:

    die Teilnehmer an diesem Sondertreffen am Freitag scheinen ja extremstes Stillschweigen vereinbart zu haben…

  2. wazkg sagt:

    Für die Verwaltungsabteilungen der WAZ KG haben die Damen und Herren der Unternehmenssberatung Schickler neue Vorstellungen entwickelt. Nach Prüfung durch die Unternehmensberatung erfährt die interne Revision eine sogenannte Neuausrichtung. Dies wurde dem Betriebsrat und den Mitarbeiter/innen durch Ulrich Hölscher, im Management der WAZ-Gruppe für die Gesamtkoordination und die Steuern und die Revision zuständig, und dem Personalmanager Joachim Kopatzki mitgeteilt. Übersetzt soll das heissen: Die interne Revision wird in der jetzigen Art geschlossen und die Arbeitsplätze fallen weg. Evtl. können 1-2 Mitarbeiter übernommen werden. 
Über das Schicksal der Anzeigenkontrolle ist noch nicht entschieden. 
Der Sozialplan findet Anwendung mit der sog. Turboprämie bis Ende Dezember 2011.  Es soll ein Interessenausgleich stattfinden. 
Die Gespräche mit den Mitarbeiter/innen, wieviele es genau sind, kann man z.Zt. noch nicht sagen, sollen aufgenommen werden..
    Innerhalb der Verwaltung sind laut Flurfunk weitere Umstrukturierungen in der Planung.

  3. Flurfunk.. sagt:

    Lt. Flurfunk ist in der nächsten Reihenfolge drann:
    – Einkauf
    – Controlling

    Und wenn lt. der Übernahme durch Grotkamp wieder auf das Kerngeschäft runtergefahren werden, heisst, nur einige Tochterfirmen bleiben – andere werden zugemacht – dann ist auch die Finanzbuchhaltung/Abschluß noch drann weil so viele Buchhalter braucht es dann nicht mehr..

  4. sueddeutsche sagt:

    Noch 50 Mio Euro fehlen dem Grotkamp-Clan angeblich, um die „WAZ“-Anteile der Funke-Erben zu übernehmen. Ende Januar sollen die Verträge unterzeichnet werden. Auch ein neuer Verlagsstandort ist geplant meldet die Süddeutsche Zeitung

  5. sueddeutsche sagt:

    Der neue Verlagsstandort der WAZ steht fest: Berliner Platz in Essen. Fertigstellung 2013. So die heutige WAZ.

  6. Bodo zieht weiter.. sagt:

    Es steht zu lesen: „Die Ertragslage der WAZ habe sich deutlich verbessert, die operativen Kosten in Nordrhein-Westfalen habe man erheblich senken können. “
    Klar, wenn man nur noch einen Bruchteil an Personal beschäftigt, fragt sich nur ob so auf Dauer Erträge eingefahren werden können…

    Zu lesen: http://faz-community.faz.net/blogs/adhoc/archive/2011/12/27/hombach-vor-dem-abschied-von-der-waz-bodo-macht-was-neues.aspx

  7. Bodo zieht weiter sagt:

    Dieser FAZ-Beitrag enthält viele Fehler, um nicht zu sagen Unwahrheiten und ist ein Blick „von außen“, aus Archiven. Der Wechsel zur Akademie nach Bonn ist ein tiefer Fall für Bodo Hombach ( Ehrenamt). Er verläßt die WAZ, die er mit abgewirtschaftet hat. Die Rendite vor seiner Einstellung lag deutlich höher als heute, ganz abgeseheh davon, daß die Akzeptanz der Zeitungstitel gesunken ist. Die immensen Abonnementverluste sprechen eine deutliche Sprache. Ganz abgesehen davon, daß Bodo Hombach in „Zeitungs-Verlegerkreisen“ schon seit langem auch versch . . . hat.

  8. neuezentrale sagt:

    ja, es stimmt, die WAZ-Mediengruppe wird ihre neue Zentrale im derzeit neu entstehenden Univiertel am Berliner Platz in Essen bauen. Laut WAZ vom 22.12.2011 traf die Gesellschafterversammlung des Unternehmens diese Entscheidung nach einem mehrere Jahre andauernden Prozess, bei dem auch andere Standorte in die engere Wahl kamen. Die Architektur des neuen, repräsentativen Gebäudes soll im Rahmen eines Architecktenwettbewerbs ermittelt werden. Ziel sei es „modernsten Anforderungen an ein Medienhaus zu genügen“ werden die WAZ-Geschäfsführer Hombach und Nienhaus zitiert. Mit dem Berliner Platz habe sich das Unternehmen für einen zukunftsträchtigen Standort im Zentrum der Stadt Essen entschieden. Die Fertigstellung ist für 2013 geplant.

  9. diefr sagt:

    ,,, macht sich Gedanken über das Thema Recherche in Zeiten hohen Kostendrucks und beschäftigt sich auch mit dem Rechercheteam der WAZ
    http://www.fr-online.de/medien/mehr-recherche-investigativ-gegen-kostendruck,1473342,11364208.html

  10. Hombach vor akademischen Weihen sagt:

    @Bodo zieht weiter:

    Das mit der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik, BAPP, ist eine unzweifelhaft geschickt von Hombach eingefädelte und mit Leuten seiner Connection und seines persönlichen Kontaktfeldes gestrickte Konstruktion, an der sich Hombach als Ehrenamt-Präsident (wer hat ihn eigentlich zum Präsidenten ausgeschaut und bestimmt?) nach seinem mit einer lukrativen Millionen-Abfindung bei der WAZ-Gruppe noch die ihm fehlende Anerkennung im wissenschaftlichen Umfeld eines Instituts (für Politikwissenschaft und Soziologie) an der Uni Bonn, das vor allem mit dem Namen des politikwissenschaftlichen Nestors und Emeritus K.D. Bracher verbunden ist, verschaffen will, die ihm bei all seinen strippen- und trickreichen Aktivitäten, angefangen als Gewerkschafts- und Parteifunktionär wie auch im politischen und wirtschaftlichen Berufsleben versagt geblieben ist.

    Kollege Leyendecker hat dies in seinem SZ-Beiträg über Hombachs nächstes Wanderziel treffend erkannt. Der erste augenfällige Annäherungsschritt war 2010 die Berufung als Lehrbeauftragter an das Bonner Uni-Institut. Hombach befindet sich dort ohnehin in politisch farbenreicher Gesellschaft. Wenn es als Ehrenamt-Präsident des Andock-Institutes BAPP in den nächsten Jahren nicht zum Ehrendoktor reichen sollte wird da immer noch eine Honorarprofessor für den studierten Sozialarbeiter grad. in Aussicht stehen. Wetten das? Man muss nur die richtigen Strippen bei den passenden Leuten ziehen können, sie mit Ehrenpöstchen einfangen und versorgen und dazu mit den nötigen Scheinchen operieren und winken können. Bei der Finanzierung der GmbH-Einrichtung der BAPP-Akademie dürften nicht nur Mittel aus der Wirtschaft fließen, es wäre alles andere als verwunderlich, wenn Hombach nicht bereits Fördermittel aus irgendwelchen öffentlichen Finanztöpfen ausgemacht hat und diese anzuzapfen gedenkt.

    Und was von dem bunt gemischten Personenkreis zu halten ist, der der BAPP-Akademie in Gremien – vom Kuratorium bis zu einem wissenschaftlichen Beirat – beigegeben ist, vom Rüttgers-Adlatus Boris Berger als Akademie-Geschäftsführer bis zur Nicht-nur Frauen-Allround-Expertin und Emma-Herausgeberin Alice Schwa(e)rzer, wenn man sich dieses heterogene Völkchen einmal genauer besieht, ist dieses Personengemisch verbundenen mit dem Interessengeflecht der Akademie-Einrichtung allein schon eine Mustervorlage für einen sozial- und politikwissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand. Wäre bei dem Einfallsreichtum, den Hombach besonders entwickelt, wenn es um die Rolle seiner Person geht, auch nicht weiter verwunderlich, wenn er selber bei der Suche nach einem Thema, sozusagen als Postgraduierter und um sich noch akademische Weihen zu erfüllen, auf die Idee der Akademie-Einrichtung gekommen wäre. Da darf man gespannt auf die Akademie-Geschichte sein…

  11. Hombach als Wissenschaftler oder eine Lachnummer sagt:

    “Hombach wechselt in die Wissenschaft“ schrieb ein WAZ-Haus- und Hofchronist am 11. 12. in DerWesten.de über den Noch-WAZ-Gruppe-Geschäftsführer. Tut er das wirklich? Hombach darf in Der Westen online schwadronieren: “Wir wollen den Studenten reflektierte Erfahrungen weitergeben.“ Reflexhafte Erfahrungen a la Hombach oder „reflektierte Erfahrungen“? Hat Hombach die schon reflektiert und darüber in Bonn die venia legendi in Politikwissenschaft erlangt. Alles möglich. Vermutlich geht das in diesem Institutsumfeld leichter. Oder was will er mit diesem selbstgefälligen Habitus zum Ausdruck bringen, der gemessen am wissenschaftlich-reflektierten Anspruch wie ein Lachnummer wirkt. Dazu muss man dann nur versuchen, sich Hombachs Beitrag Skandale und Justiz (Die Opfer) http://www.derwesten.de/media/6160075-9532/Uni-Bonn-13.12.2011-Skandal-und-Justiz-Die-Opfer.pdf (unter bodosprichtinbonn – 17. 12. im blog) und seine besonderen Erkenntnisse über die Medien und den Journalismus zu Gemüte zu führen. Hat das überhaupt jemand verstanden?

  12. Vor akadämlichen Weihen sagt:

    Die Akademie ist bekanntlich eine „Erfindung“ und Zusammenstellung von „Skandal-Berger“, dem gefeuerten Adlatus Rüttgers. Er berief im Einklang mit „anderen“ Bodo Hombach zum Präses. So einfach ist. Oh Bonner Uni was tutst du der Wissenschaft an!

  13. Ballern sagt:

    Bo Hombach hat mit seiner Entdeckung und Noch-WAZ-Chefredakteur Reitz vieles in den Sand gesetzt. Was für eine Westdeutsche Allgemeine mit ausgewalzten Lieschen-Müller-Themen Heesters und Tarzan-Affe!. Was ist das der WAZ geworden! Aber nicht zu vergessen den ebenfalls Strippenzieher Nienhaus. Wenn er weiterhin das Sagen hat, ist ein „Neuanfang“ mit neuem Mehrheitseigentümer nicht zu machen.

  14. Ex-WAZler sagt:

    Gerade frisch entdeckt – eine Freude 😉

    http://www.bodo-hombach.de/

  15. Raus mit dem was kostet.. sagt:

    Was man am rauswurf von altverdienten Arbeitnehmern sparen kann, die früher dem Unternehmen gute Rendite brachten, aber durch falsche Unternehmensführung nun nur noch durch ihr „gehen“ dem Unternehmen nutzen:

    Zitat: „Wirtschaftlich steht das Medienunternehmen wieder besser da. Nach Informationen dieser Zeitung wird die WAZ-Gruppe in diesem Jahr auf ein operatives Ergebnis von voraussichtlich 110 Millionen Euro kommen und damit wieder im dreistelligen Millionenbereich liegen, während der Umsatz von 1,2 Milliarden Euro 2010 auf etwa 1,1 Milliarden Euro sinken dürfte. Harte Sparrunden haben dazu beigetragen: In Nordrhein-Westfalen hat das Unternehmen die operativen Kosten in den vergangenen drei Jahren demnach um 76 Millionen Euro reduziert und 780 Stellen abgebaut, 22 Millionen Euro sind allein im Logistikbereich gekürzt worden“
    Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zeitungsbranche-der-waz-anteilsverkauf-naht-11586046.html

  16. Bodo ohne Abfindung? sagt:

    Es steht zu lesen: „Er soll auch bis zuletzt bereit gewesen sein, den Plan scheitern zu lassen – Bodo Hombach, der Geschäftsführer der Brost-Seite, hätte wohl bis 2015 mitgemacht. Jetzt scheidet er möglicherweise schon in diesem Monat aus, bekommt keine Abfindung, aber sein Gehalt weiter die nächsten vier Jahre.“
    Quelle: http://www.sueddeutsche.de/medien/mediengruppe-vor-verkauf-waz-wechselt-besitzer-1.1248389

  17. keineneuesparrunde sagt:

    Der Chefredakteur der Westfälischen Rundschau (WR), Malte Hinz, hat in einem dreiseitigen Neujahrsgruß an seine lieben Kolleginnen und Kollegen versprochen, dass es keine neue Sparrunde in den Redaktionen der WR geben werde, auch wenn „die große und traditionsreiche Zeitung“ ihren „Weg in Richtung sich weiter verbessernder Wirtschaftlichkeit konsequent fortsetzen“ müsse. Es sei vielmehr so dass „der Verlag mit seinem NRW-Geschäftsführer Manfred Braun an der Spitze mit dem kommunizierten „Tegernsee-Prozess“ tatsächlich keine neue Sparrunde in den Redaktionen einläutet, sondern bereit ist, in die Qualität der Printprodukte zu investieren. Investitionen in eine deutliche Stärkung des Lokalen und Regionalen, in eine Verbesserung der Kooperationsabläufe zwischen Titelredaktionen und Content-Desk, in den Aufbau des von der WR angestoßenen ersten titelübergreifend arbeitenden Südwestfalen-Desks von Westfälischer Rundschau und Westfalenpost.“ Der Verlag sei auch bereit, so Hinz weiter, „in ein neues Zeitungsdesign und damit in höchst attraktive, aber auch anspruchsvolle neue Layout-Handwerkszeuge und Erzählformen für journalistische Inhalte zu investieren“. Die „verschicklerten“ Redaktionen, so Hinz weiter, hätten im zurückliegenden Jahr zeitweise bis „an die Grenzen der Belastbarkeit“ gearbeitet.

  18. Bodo weiter auf der Gehaltsliste? sagt:

    @Bodo ohne Abfindung?

    Aus dem SZ-Beitrag: „Bodo Hombach, der Geschäftsführer der Brost-Seite, hätte wohl bis 2015 mitgemacht. Jetzt scheidet er möglicherweise schon in diesem Monat aus, bekommt keine Abfindung, aber sein Gehalt weiter die nächsten vier Jahre.“

    Ist mehr als stark. Das dürfte ihm per anno 1,5 Mille einbringen. Drei bis vier Jahre lang weitere volle Gehaltszahlung für einen bis zur VB-Bestellung branchenfremden GF mit dieser Hinterlassenschaft? Das ist ein Betrag, für den 30-40 gut bezahlte Beschäftigte in Redaktion und Verlag im Jahr bezahlt werden könnten.

  19. durchhaltevermögen sagt:

    Mit einem Schreiben an die lieben Kolleginnen und Kollegen hat sich auch der Verlagsgeschäftsführer NRW Manfred Braun am Ende des letzten Jahres von den Mitarbeitern der WAZ-Mediengruppe verabschiedet. Neben den in solchen Schreiben zum Jahreswechsel üblichen Floskeln fällt dabei Brauns klares Bekenntnis zum Produkt „Tageszeitung“ auf.
    Wörtlich schreibt er: „Der ‚Abgesang‘ der Tageszeitungen ist aus meiner Sicht nur eine vorgeschobene Ausrede derjenigen, die sich vor Veränderungen scheuen. Wir haben es, und das haben alle in diesem Jahr erhobenen Kennzahlen und durchgeführten Analysen gezeigt, durchaus selbst in der Hand, unsere Zukunft zu gestalten. Tun wir es nicht, tun es andere – und tun es andere für und über uns“. Soweit so gut. Dem Schreiben ist ansonsten noch zu entnehmen, dass offensichtlich in der WAZ-Gruppe viel gerungen und gekämpft wird „um die beste sachliche Lösung“. Das mag ja in Maßen noch recht gesund sein. Unbestritten höchste Kardinaltugend für alle Mitarbeiter der WAZ-Mediengruppe scheint aus Sicht der Unternehmensleitung das Durchhaltevermögen zu sein, für das Braun sich gleich zweimal bedankt – und das stimmt dann schon eher nachdenklich…

  20. fuchs sagt:

    >“in den Aufbau des von der WR angestoßenen ersten titelübergreifend arbeitenden Südwestfalen-Desks von Westfälischer Rundschau und Westfalenpost.”
    .
    aha. war das also keine idee des entwicklungs-cr? der malte ist ein fuchs. einen problematischen teil der wr mit der blauen zeitung vermischen. chapeau!

  21. schlumpf sagt:

    Ne, der Malte hat in diesem Punkt einfach unrecht!

  22. Wat nu sagt:

    Ist der „Grotkamp-Vertrag“ nun unter Dach und Fach, unterschrieben oder nicht?

  23. spon sagt:

    weiß auch nix genaues über den Vertragsabschluß
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,807536,00.html

  24. sooderso sagt:

    @watnu Wer sich in den deutschen Qualitätszeitungen über den Stand der Verkaufsverhandlungen innerhalb der WAZ-Gruppe informieren will, der bleibt am Ende etwas verwirrt zurück. „Hürde für WAZ-Verkauf beseitigt“ titelt bsp. die Financial Times Deutschland am 4.1.2012. Und die taz meldete tags zuvor „Ende der Clangesellschaft. Coup: Die WAZ-Gruppe, einer der größten deutschen Zeitungsverlage, hört nur noch auf eine Familie“. Soweit so gut, alle einer Meinung? Leider nein. Denn Hans-Peter Siebenhaar schreibt im Handelsblatt: „WAZ-Verkauf wird zur Zitterpartie“, und das bei diesem milden Winterwetter, also warten wir mal weiter ab….

  25. Hodo Bombach sagt:

    Arbeite gerade an meiner neuesten 7-seitigen wissenschaftlichen Abhandlung (zweizeilig geschrieben!). Thema : „Der Skandal aus der Sicht eines betroffenen Epikureers“, garniert wie immer mit dem Zitatenschatz aus der Lose-Blatt-Sammlung „100 zündende Reden für den Politiker“. Und natürlich mit dem schönen, erst knapp zehn Jahre alten Foto mit der Halbbrille. Die sieht so schön wissenschaftlich aus.
    Ich freue mich schon auf die Diskussion.

  26. Bohaooh sagt:

    @bodospricht:-):

    Geradezu bemerkenswert, was Hombach an platten und platitüdenhaften Sprüchen verbreitet, das auch noch als intellektuell bedeutsame Erkenntnisse ausgibt und in seiner Vita neben der GF-Tätigkeit gleichzeitig seine Bonner „Lehrtätigkeit“ herausstellt.

    Orginalton: „Für Bodo Hombach ist der politische Journalismus dort mächtig, wo er seinen Daseinszweck erfüllt: der Macht ein kritisches Gegenüber bietet, Orientierung verschafft und Ideen aufgreift, deren Stunde gekommen.“

    Das liest sich wie ein karges Journalisten-Dasein…

    Jetzt wissen wir endlich, was per definition politischer Journalismus ist. Wie kann jemand nur von solchen unsubstantiierten Sprüchen beeindruckt sein?

  27. Soso sagt:

    Lassen wir mal diese Worthülsen so stehen. Sie entsprechen allerdings nicht der WAZ-Realität. Ein Blick in die von Hombach/Reitz heruntergewirtschaftete WAZ zeigt täglich, dass die jetzt von Hombach kreierten Erkenntnisse von politischem Journalismus nur Schall und Rauch sind. Ohne die Leistung der WAZ-Kollegen schmälern zu wollen, muß gesagt werden, dass er bei der WAZ nicht stattfindet. Nicht stattfinden darf! So wollten es bisher Hombach/Reitz.

  28. Intern sagt:

    Es ist ein offenes Geheimnis, das Reitz/Hombach in der WAZ-Redaktion Düsseldorf Redakteurspersonal „ablöste“, da der MP-Macht Rüttgers ein zu kritisches journalistisches Gegenüber tätig war, um im Wortlaut von Bodo Hombach zu bleiben.

  29. Hodo Bombach sagt:

    Ha! Was kleinliche Kritiker nicht wissen: Dass ich schon bald einen wichtigen Preis erhalten soll. Den Ig-Nobelpreis nämlich. Der wurde mir fest zugesichert, wegen meiner Forschung zum Bordeaux-Skandal. Mir gelang als erstem Wissenschaflter unserer neuen Fakultät der Nachweis von Dihydrogen-Monoxid in einer Flasche 1787er Château Lafite-Rothschild! Im Selbstversuch!

    Daneben arbeite ich aus gegebenem Anlass schon an meinem nächsten wissenschaftlichen Meilenstein. Arbeitstitel: „Skandal ums Eigenheim – was machte Wulff falsch?“

    Übrigens soll demnächst der „Bombach-Effekt“ als fester Begriff in die Journalistik eingeführt werden. Das ist eine Analogie zum bekannten Pauli-Effekt. Sie kennen ja sicher das 2. Paulische Ausschließungsprinzip aus der experimentellen Physik, nach dem es nicht möglich ist, dass sich Wolfgang Pauli und ein funktionierendes Gerät im selben Raum befinden.

    Ich freue mich auf die Diskussion.

  30. Sehr merkwürdig sagt:

    @bodosprichtleibhaftig

    Wie kommt der Deutschlandfunk dazu, in einer Gesprächsrunde zum Thema „Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus“ und das noch unter Moderation von Ernst Elitz und der Beteiligung von Journalisten wie FAZ-Bannas und SZ-Höll ausgerechnet Hombach als einzigen Nicht-Journalisten in eine Diskussion zu diesem Thema einzuladen und diesen seine Worthülsen absondern zu lassen? Mehr als merkwürdig.

  31. arbeitszeiten sagt:

    Der Betriebsrat des Zeitungsverlages Westfalen, in dem die Westfälische Rundschau erscheint, hat jetzt die Redakteurinnen und Redakteure der Zeitung auf die tariflichen Arbeitszeiten und deren Einhaltung hingewiesen. Der konkrete Hintergrund sei der, dass es Redaktionen gibt, die gegenüber dem Vorjahr mit Honorarkürzungen konfrontiert sind. Es könne nicht Aufgabe der Redakteurinnen und Redakteure sein, einen solchen Sachverhalt durch zusätzlichen Zeiteinsatz zu kompensieren, meint der Betriebsrat

  32. Weh Err sagt:

    @arbeitszeiten „Es könne nicht Aufgabe sein … meint der Beriebsrat“.
    .
    Aha. Und was meint dazu unser Ex-Betriebsratschef, jetzt CR?
    Etwa: „Klar, wenn die das sagen, dann nehmt ruhig eure freien Tage, Jungs und Mädels. Eure Ausgabe stellen wir zwischendurch einfach eine Weile ein!“ Oder einfach: „Dann arbeitet eben noch ökonomischer, die acht schlappen Lokalseiten sind für zwei Redakteure ja wohl locker ohne Überstunden zu schaffen!“
    .
    Echt schön, dass wir wieder einmal drüber gesprochen haben, lieber Betriebsrat…

  33. castro sagt:

    @Weh Err
    Der Betriebsrat kann nichts dafür, wenn Leute wie Weh Err ihre Arbeitszeiten nicht einhalten wollen und wöchentlich massiv kostenlose Überstunden leisten wollen.
    .
    Der Betriebsrat kann nur darauf aufmerksam machen, dass ein Anspruch auf Einhaltung der Arbeitszeit besteht. Das hat er getan. Das ist richtig so.
    .
    Der Arbeitsgeber sollte auch ein Interesse daran haben, dass seine Leute nicht bis zum Umfallen arbeiten und die Zeit einigermaßen im Rahmen bleibt.
    .
    Wenn zu wenige Leute zu viele Stunden machen müssen, müssen aus acht schlappen Lokalseiten eben mal sechs werden.

  34. Weh Err sagt:

    @castro “ Wenn zu wenige Leute zu viele Stunden machen müssen, müssen aus acht schlappen Lokalseiten eben mal sechs werden.“
    .
    Aber ja. Und aus 4000 Lokalauflage 3000, dann nur noch 2000, und demnächst aus fünf lokalen Arbeitsplätzen keine Arbeitsplätze… Ungefähr so, ja?
    .
    Kapiert eigentlich niemand, in welchem Dilemma die Lokalredakteurinnen und -redakteure sich angesichts des Auflagenschwundes befinden? Wieviele Leser sollen noch abspringen? Der Arbeitgeber weiß genau um dieses Dilemma – und nutzt es aus!

  35. Castro sagt:

    @Weh Err
    Dann mach weiter wie bisher. Viel Erfolg bei der Selbstausbeutung, damit wirst du deine Ausgabe ganz bestimmt retten. An fallenden Auflagen hat der Verlag auch kein Interesse. Der wird schon einschreiten.

  36. Weh Err sagt:

    @Castro
    Natürlich schreitet er ein. Das haben wir ja alle hinreichend erlebt, als Schicklers kräftig durchgefegt haben. Wieviele Kolleginnen und Kollegen sind seit 2008 gegangen (worden)? Wieviele Arbeitsplätze sind verschwunden? Wieviele gehen noch? Und wie oft wurde uns von der GGF gesagt, dass Umsatz und Gewinn vor allem im Ausland generiert werden und dass die alten Traditionsblätter sowieso nur mitgeschleppt werden? Alles schon vergessen?

  37. Castro sagt:

    Dann haben wohl alle nicht genug gearbeitet. Hätten sie noch mehr kostenlose Überstunden gemacht, wäre uns Schickler erspart geblieben. Amen.

  38. Weh Err sagt:

    @Castro
    Genau so ist das. Habe deshalb mein Bett in der Redaktion aufgestellt und esse ab sofort nur noch mit der linken Hand Pizza – damit ich zugleich mit der rechten weiter tippen kann.
    Übrigens kenne ich tatsächlich einige aktive Verfechter der 37,5-Zeilen-Woche. Die waren aber leider nicht unter denen, die in den letzten drei Jahren gegangen sind.

  39. Schick sagt:

    Dieses Thema ist Jahrzehnte alt. Die Belegschaften hatten es in der Hand sich gegen Schickler & Co zusammen mit den Betriebsräten zu wehren. Die Betriebsräte sind eingeknickt, die Belegschaften haben tatenlos zugesehen! Un d die Journaloistengeweerkschaften waren auch nicht viel besser.

  40. Weh Err sagt:

    Und auch dieses ist alt, wirkt aber immer noch käftig nach: Inmitten der Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite und Schickler machte der Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, Betriebsrats-Chef und Gewerkschaftsboss den Hansen und wechselte überraschend die Seite.
    Das sollten sich Leute wie „Castro“ noch einmal in Erinnerung rufen. Dann fällt ihnen vielleicht wieder ein, warum wir damals kaum eine Chance hatten, und sie könnten ihr sarkastisches „Amen“ besser dahinter setzen…

  41. Titanic? sagt:

    Acht Kollegen beim Westen müssen gehen, vorrangig aus dem Bereich Technik (weil die ja beim Portal bekanntlich so gut funktioniert…). Die Geschäftsführung sprach in der Betriebsversammlung von einem „sinkenden Schiff“. Es tut mir sehr leid für die Betroffenen.

    Fragt sich, welche Kapitäne den Dampfer auf diesen Kurs gebracht haben (komme mir keiner mehr mit Kollegin Borchert; das ist nun wirklich zu lange her) und welche Konsequenzen sie zu erwarten haben. Ich rate mal: keine. Arroganz allein sollte eigentlich nicht reichen, um Menschen für eine Führungsaufgabe zu qualifizieren. Bei der WAZ-Gruppe genügen aber ein großes Mundwerk und daraus reichlich entweichende heiße Luft, um groß rauszukommen. Wer sich keinen Lautsprecher vors Maul hält, wenn er konstruktive Vorschläge macht, wird untergebuttert – oder seine Ansätze werden in anderen Runden geguttenbergt. In diesem Fall stinkt der Fisch wirklich mal von der Spitze des Kopfes.

    Es ist nicht schlimm, Fehler zu machen. Aber es ist schlimm, Fehler zu wiederholen. Nun trifft es wieder einmal die unteren Ebenen, aber die Wiederholungstäter bleiben verschont. Das ist erbärmlich. Es war einmal eine Ehre, für die WAZ-Gruppe arbeiten zu dürfen. Schade, dass das heute nicht mehr zutrifft.