Kritische Fragen zur „lokalen Offensive“

Seit Jahren weisen Berufsverbände und Gewerkschaften auf die Bedeutung der Lokalteile in Tageszeitungen hin und plädieren für qualitativ hochwertigen Journalismus vor Ort. Es ist daher prinzipiell richtig, wenn die WAZ – wie heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Geschäftsführer Manfred Braun verkündet – mit aller Kraft versuchen will, der „Tageszeitung wieder mehr Leben einzuhauchen“. Die Maßnahme firmiert im Konzern unter dem Namen „lokale Offensive“ und meint die Umstrukturierung der vier NRW-Titel der WAZ-Mediengruppe: Lokalredaktionen sollen mehr Redakteure erhalten, abgezogen werden diese von den Desks.

Die Streichung der fast 300 Redakteursstellen bei WAZ, NRZ, Westfälischer Rundschau (WR) und Westfalenpost (WP) im Jahr 2009 wurde von den Gewerkschaften heftig kritisiert. Zumindest die Streichungen im Lokalen stellt Braun aus heutiger Sicht infrage. „Das hätte man auch anders machen können“, bewertet er die Taktik seiner Vorgänger. Dennoch: Bei den 600 Redakteuren soll es laut FAZ-Bericht bleiben, eine Aufstockung ist nicht geplant. Eine ernst gemeinte „lokale Offensive“ verlangt aber eine vernünftige – auch personelle – Ausstattung.

Man wird aufmerksam verfolgen müssen, ob Manfred Braun, der seit März gemeinsam mit Christian Nienhaus Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe ist, es selbst „anders machen“ wird. Wenn er hofft, erstmals nicht mit Sparen, sondern mit Investitionen den Auflagenrückgang zu stoppen, müssen kritische Fragen zum Beispiel zur Übernahme der Siegener Lokalredaktion durch die Westfalenpost erlaubt sein. Im Zuge der „lokalen Offensive“ sollte die WR, die den Siegener Lokalteil bis vor kurzem noch produzierte, zusätzliche Redakteure erhalten. Doch dann übernahm die WP, anscheinend weil Einsparungen im sechsstelligen Bereich lockten.

Auch an anderer Stelle wird gespart: An den zentralen Desks aller vier Titel übernehmen neuerdings Mediengestalter das Layout der Zeitungsseiten. Das Perfide dabei: Angestellt bei WAZ NewMedia werden die Mediengestalter unter Tarif bezahlt. Hier versucht der Verlag, sich aus der Tarifbindung zu schleichen. Auch das ist eindeutig eine Sparoffensive. Einige Entscheidungen im Konzern scheinen also weiterhin durch ein Spardiktat bestimmt zu sein. Und dann wäre die „lokale Offensive“ nach wie vor eine Mogelpackung.

87 Antworten zu “Kritische Fragen zur „lokalen Offensive“”

  1. NicoleSchmittner sagt:

    d a s Blog! Bitte!

  2. ist es richtig... sagt:

    …dass ab 15.Oktober der frühere böse Feind – also WA alias Ippen – im Märkischen Kreis für die WR den Vertrieb übernimmt?

  3. esistrichtig... sagt:

    dass ab 15.Oktober der Westfälische Anzeiger aus dem Hause Ippen auch den vertrieb der Westfälischen Rundschau im Märkischen Kreis übernimmt

  4. kooperation sagt:

    die Kooperation von an sich konkurrierenden Zeitungsverlagen ist nichts Neues. Meines Wissens werden die Westfälische Rundschau und die Ruhrnachrichten aus dem Medienhaus Lensing-Wolff schon seit längerem in Dortmund gemeinsam verteilt

  5. Kooperationspartner sagt:

    Der WAZ-Konzern und das Medienhaus Lensing sind nicht nur im hier genannten Bereich Kooperationspartner. Seit dem Antritt des Verlegersohns und Erben Lambert Lensing-Wolff kooperieren die Verlagshäuser auf vielen Ebenen.
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    Da war zunächst die Gebietsbereinigung durch WAZ, Ruhr Nachichten und den Bauer-Verlag im Kreis Recklinghausen, bei dem Lensing 40 Prozent der Anteile gehören.
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    Ihr könnt Details zu dieser Kooperation der Verlagshäuser in der Wikipedia nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Medienhaus_Lensing
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    Diese Gebietsbereinigung hat in erheblichem Maße zur Gewinnoptimierung der beteiligten Unternehmen beigetragen und Hunderten Mitarbeitern die Existenzgrundlage genommen.

  6. Kooperationspartner 2 sagt:

    Herr Newsroom bzw. Ürük hatte hier vor einigen Wochen einen nett gemeinten Beitrag zur Situation der NRZ in Düsseldorf gepostet. Die NRZ macht hier sicher eine nette Ausgabe, ist aber leider auch bedeutungslos. Mit einer Auflage im niedrigen fünfstelligen Bereich, während Platzhirsch RP auf 300.000 kommt. Noch Fragen?
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    Wenn der WAZ-Konzern in Düsseldorf ernsthaft etwas reißen wollen würde, dann müsste er kräftig im Bereich Personal für Redaktion, Anzeigen, Vertrieb investieren. Und genau das wird nicht passieren. Leider, denn die RP ist in vielen Bereichen nicht lesbar, voll von Desinformation und Meinungsmache für Mitte-Rechts.
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    Derweil pickt sich eben dieser Platzhirsch RP ein paar Rosinen aus dem bundesweiten Kuchen. Der erzkonservative Chefredakteur Gösmann schreibt dazu einen genussvollen Text für die Samstagsausgabe:
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    http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/zeitungshaeuser-wollen-gemeinsam-wachsen-1.2986077

  7. Düssel sagt:

    Es war nie gewolltt, dass die WAZ-Mediengruppe in der Landeshauptstadt mit ihrem NRZ-Titel groß raus kommen wollte. Die Ausgabe war neben der noch kleineren WAZ-Redaktion ( ohne Ausgabe ) nur als Prestige-Ausgabe der Landesregierung gegenüber gedacht. Wer erinnert sich in diesem Zusammenhang noch den Personalaustausch bei der WAZ-Redaktion Düsseldorf, da die Berichterstattung zu regierungskritisch war?

  8. rhein sagt:

    Der Herr Gösmann vergaß in seinem Artikel über die Einverleibung der Saarbrücker Zeitung, dass sich die WAZ auch interessierte, so berichtete für einiger Zeit „kress“. Die Herren aus Essen blitzten aber ab. Und das lag nicht am Gebot ! ! !

  9. Kooperation 2 sagt:

    Nicht zu vergessen die äußerst gewinnträchtige Kooperation zwischen WAZ und Ruhrnachrichten ( ORA ) auf dem Sektor der Anzeigenblätter ( ca.100 ) .

  10. Joint Venture sagt:

    @Kooperation 2: Oh ja, allerdings. Nichts davon ist für die Allgemeinheit wirklich transparent. Die Verleger machen sich eben weiterhin die Taschen voll, und das nicht zu knapp. Seit den 1970ern wurde dort dermaßen viel Kapital angehäuft, das ist doch nur schätzbar, genaue Werte kennt keiner….Aber immer schön jammern, das macht sich gut.

  11. abnacherfurt sagt:

    Eine weitere unternehmerische Entscheidung ist innerhalb des technischen Betriebs der WAZ-Mediengruppe getroffen worden. Die Abteilung EPM in Hagen, von der die Anzeigenentwürfe für die Media(Anzeigen)berater hergestellt wurden, wird zugemacht und die Arbeit nach Erfurt verlagert. Dies wurde dem Betriebsrat durch den Geschäftsführers der WAZ-Druckereien, Dr. Klemens Berktold, mitgeteilt. Durch diese Arbeitsverlagerung sollen die Kosten um etwa 50 Prozent gesenkt werden. Die Arbeitszeiten seien in Erfurt flexibler, hiess es. In Erfurt gibt es keine bezahlten Schichtzeiten mehr, dort greifen die Regelungen zur Jahresarbeitszeit. Von dieser Maßnahme, die bis zum 1.1.2013 vollzogen sein soll, sind in Hagen etwa 20 Kolleginnen und Kollegen betroffen. In Hagen soll nur noch ein Brückenkopf mit 3 bis 4 Kollegen verbleiben. Nach Informationen des WAZ KG Betriebsrats wird es, da in der Abteilung EPM schon in den letzten Jahren immer wieder Stellen abgebaut wurden, bedingt durch die vorhandene Altersstruktur zu keinem sozialverträglichen Stellenabbau kommen. Immerhin findet der Sozialplan Anwendung

  12. abnacherfurt_pfui sagt:

    Es ist einfach unfassbar, wie dreist die Kolleginnen und Kollegen konzernintern gegeneinander ausgespielt werden. Aber das ist eben die typische Handschrift des Herrn Dr. Berktold, der durch sein rigides Vorgehen überall verbrannte Erde hinterlassen hat. in Darmstadt, Dresden und Itzehoe sind die Erinnerungen alles andere als froh.
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    Leider dürfte der oben angekündigte Personalschnitt in die Kategorie „Ich muss etwas tun, damit ich mich selbst rette“-Kategorie fallen, egal welche Folgen das hat und persönliche Schicksale- und Nöte dahinter hängen. Man kann schwer davon ausgehen, dass die angeblichen Vorteile in Erfurt nicht einmal in Hagen kommuniziert worden sind und mögliche Veränderungen auch nicht dort möglich und verhandelbar gewesen wären.
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    Fakt ist, dass die WAZ Mediengruppe mit diesen Aktionen ihr selbst ernanntes Credo W(ir)A(rbeiten)Z(usammen) aufkündigt und das angeblich blitzsaubere Image weiter abwärts geht.
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    Aber es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eiskalt die neue Wirtschaftsordnung mit Mitarbeitern umgeht. Es zählt keiner mehr und sein Verdienst für die Firma. Wer zu teuer ist, wird „abgewrackt“. Somit ist klar, dass kein jetziger und zukünftiger Arbeitnehmer sein Leben nicht mehr mit Famile und möglichen Eigentum mehr planen kann und sollte.
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    Armes Deutschland-und da wundert sich einer noch über die bestehenden und kommenden (unlösbaren) Probleme

  13. Graf Zahl sagt:

    @abnacherfurt_pfui: So ist es. Allein das Wort „Arbeitnehmer“kommt im Wortschatz der neoliberalen Bagage bald gar nicht mehr vor. Diese schmierigen Typen träumen von einem schrittweisen Prozess, der dem Pöbel hier US-amerikanische Verhältnisse bringt.

  14. Erdurt-Pfui sagt:

    Aus diesem „Verhaltens-Grund“ ist die WAZ-Mediengrppe bei der Saarbrücker Zeitung auch nicht zum Zug gekommen.

  15. Excelquälgeist 2.0 sagt:

    Man kann gar nicht soviel essen, wie man kotzen könnte. Diese amerikaorientierte Wirtschaftsordnung ist so verkehrt. Man muss doch nur mal nach drüben schauen, wie grundfalsch dort das Zusammenleben läuft und dort auf die Schnelle die Zeitungslandschaft zerklüftet wurde.
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    Wie stellen sich Berktold & Co eigentlich die Zukunft vor, ausser dass sie massiv den sozialen Frieden gefährden? Kein Sozialplan kann diese unwürdige Klatsche auffangen, mit dem er jetzt 22 Leute abserviert.
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    Erst gestern wurde wieder deutlich, dass bei der aufkommenden Rentendebatte die AN arbeiten müssen und nicht an die Luft gesetzt gehören, um nicht in die Altersarmut abzustürzen. Aber die WAZ fördert ja mittlerweile prekäre Beschäftigungsverhältnisse zuhauf mit externen Dienstleistern und anderen Tricksereien und es werden noch mehr werden…

  16. Jammern oder leben? sagt:

    Was jammert Ihr? Dies ständige Lamento an einer Klagemauer namens Protestblog bringt Euch doch nicht mehr weiter. Ihr kennt Eure Situation, habt sie genau analysiert. Ihr kennt die Entscheidungsträger und die Mechanismen, mit denen einer nach dem anderen kalt lächelnd rasiert wird.
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    Wenn Ihr Euch aber schon so genau darüber im Klaren seid, dass es abwärts geht mit Eurer Firma, dem Arbeitsklima, dem Arbeitsplatz, dann habt Ihr drei Möglichkeiten:
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    Entweder Ihr stellt Euch gemeinsam auf die Hinterbeine, streikt endlich und stellt Euch mutig vor jene Eurer Kolleginnen und Kollegen, die gerade abserviert werden sollen (die Lufthansa-Leute haben das sehr schön vorgemacht – nur so geht es),
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    oder jeder für sich zieht persönlich die Konsequenzen, sucht sich beizeiten eine berufliche Alternative (doch, die gibt es) und kehrt dem Laden, der ihn täglich zum Kotzen bringt, mitsamt den Gierhälsen endlich den Rücken,
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    oder ihr entscheidet Euch zum Bleiben. Dann dürft Ihr aber nicht mehr ins Leere hinein jammern und lamentieren, sondern müsst natürlich alles ganz wunderbar und toll finden. Sonst habt Ihr Rechtfertigungsprobleme und es wird Euch jeden Morgen beim Blick in den Spiegel fürchterlich schlecht.
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    So einfach ist das. Zieht die Konsequenzen aus Euren Erkenntnisse! Niemand muss bis ans Ende Menschen dienen, die ihn doch nur durch den Müll ziehen! Sooo lang dauert ein menschliches Leben nun auch nicht, und man hat schließlich nur dieses eine.
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    gez.: Einer, der auch ging, trotz Familie usw., und inzwischen eine neue – wenn auch deutlich bescheidenere, dafür aber gewiss lebenswertere – berufliche Basis fand.

  17. jobsweg? sagt:

    @esistrichtig. Und was ist mit den Zustellerinnen und Zustellern der Westfälischen Rundschau im Märkischen Kreis. Ist denen zum 15.10. gekündigt worden?

  18. Silber sagt:

    Es wird immer deutlicher: Die WAZ macht nur noch Gewinne durch Verkäufe des „Tafelsilbers“. Sie spart nur noch durch Entlassungen. Das laufende Geschäft wirft allem Anschein nach nichts mehr ab.

  19. Lasst sagt:

    fahren alle Hoffnung!

  20. Lasst2 sagt:

    170 Millionen Euro schuldet Grotkamp drei Banken – wenn es sonst nichts ist: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVFRHRLTHNGK/waz_trennt_sich_von_top-manager

  21. Wahlkreis 141 sagt:

    Wenn der berufliche Seiteneinsteiger Bodo H. diesen Ürük-Text liest, dann könnte er glatt denken, dass er in der Medienbranche tatsächlich eine Bedeutung gehabt hätte.
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    Tja, der Mann wird ohne Zweifel in den Geschichtsbüchern des Landes NRW stehen. Als einer der sozialdemokratischen Väter der Umverteilung von unten nach oben. Und als gescheiterter Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe. Cheers!

  22. Nien sagt:

    Folgerichtig müßte Herr Nienhaus nun dafür sorgen, dass sein Mit-Geschäftsführer Braun geht, denn den hat schließlich Herr Hombach zur WAZ-Mediengruppe gelotst.

  23. Lasst gehen sagt:

    alles Unwissen. Die Leitung eines Logistikunternehmens erfordert kein Schalke 04 Wissen und Zeitungen kommen auch im Jahr 2012 noch nicht durch kurze Mülheimer Telefondrähte in die Briefkästen. Prost!

  24. Bodo sagt:

    Das Image, der Einfluß von Bodo Hombach in der Medienbranche ist auf den Nullpunkt gesunken. Strippen kann er nicht mehr ziehen. Er ist einfach weg vom Fenster, die ihm verbliebenen Betätigungsfelder laufen aus. So ist das eben im Leben, wenn die sogenannte Position nichts mehr her gibt.

  25. Wer ist Bodo Hombach? sagt:

    Mein Gott, habt Ihr keine anderen Probleme, als Euch mit abgehalfterten Typen zu befassen? Der Mann ist sowas von weg vom Fenster, der hat mir Euch und der WAZ rein gar nichts mehr zu tun. Schnee von gestern, verschüttete Milch. Schwamm drüber.
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    Seht lieber zu, dass Ihr Euren eigenen Arsch rettet!

  26. Dr.Tlemens Kerktroll sagt:

    Sehr witzig hier, mitten in der Woche hat man mich auf dieses Blog aufmerksam gemacht und die Schelte dazu. Aber wisst ihr was? Ich pfeiffe auch Ihre Kommentare, denn ich heiße nicht umsonst Herr Teflon, an dem alles abperlt.
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    Leider habe ich an der Uni nichts anderes gelernt, als Mitarbeiter zu entlassen, um erfolgreich zu sein. Dafür hat mich der Herr Nienhaus auch geholt, nicht wahr? Ich habe da so einen grandiosen Ruf und der muss verteidigt werden. Was interessiert mich dieses Grüppchen in Hagen? Geiz und billig ist einfach befriedigend wie ein Orgasmus unter Heidi Klum, dass habe ich in weiteren Seminaren sehr schön beigebracht gekommen.
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    Damit sammle ich unglaublich Pluspunkte für meine Vertragsverlängerung, die ansonsten unmöglich wäre. Dafür nehme ich in Kauf, dass namhafte Fremdkunden aus dem lokalen und regionalen Bereich sich von unseren Dienstleistungen abwenden und woanders hingehen, die noch vor Ort zur Verfügung stehen. Dafür sind andere Anbieter schließlich da. Ich will auch keine Qualität, ich will für mich nur billig, billig und nochmals billig. Wenn das hinhaut, kann ich dann noch zusätzlich auf Mitarbeiter in der weiteren Druckvorstufe, bei den Druckern und Helfershelfern verzichten. Das spart jede Menge Kosten und letztendlich gar einen Druckstandort-ist das nicht toll??? Dafür gibt es dann von den Eignern den goldenen ManAger-Oskar mit Diamantring. Ich bin eben der Geilste!!!

  27. Anonymous sagt:

    @Dr.Tlemens Kerktroll
    .
    Du brauchst Hilfe.

  28. Moral von der Geschicht sagt:

    Die WAZ-Anzeigenblatt-Tochter WVW, eine der letzten gewinnträchtigen Sparten, da bzw. trotz fast nur mit unterbezahlten Ahnungslosen besetzt, befindet sich kurz vor einer Betriebsratsgründung.
    Am kommenden Donnerstag (20. September, 12 Uhr) haben fünf wagemutige bzw. verzweifelte Mitarbeiter gemeinsam mit einem Verdi-Vertreter zur entsprechenden Gründungsversammlung geladen. Knapp 30 Jahre lang wurde hier ein BR erfolgreich verhindert. Nun soll’s soweit sein. Sogar mit dem Segen der GF. Honni soit qui mal y pense!

  29. glueckauf sagt:

    na dann viel Glück bei der Bestellung des Wahlvorstandes und bei der anschliessenden BR-Wahl, und immer schön das Betriebsverfassungsgesetz unters Kopfkissen legen, damit nichts schief geht!

  30. Plattgemacht sagt:

    Es heißt,
    in allen Geschäftsbereichen der WAZ in Deutschland sollen generell 20 Prozent Kosten eingespart werden bis 2014. Ist das die lokale Offensive?

  31. Platt sagt:

    Habt Ihr schon ‚mal drüber nachgedacht, gegen wen sich die „lokale Offensive“ eigentlich richtet? Könnte doch sein, dass Ihr selbst es seid, weil immer noch zu viele, zu teuer usw…

  32. Anonymous sagt:

    Seht euch beispielsweise nur an, was eben erst in Siegen abgelaufen ist: statt zweier zunächst zugesagter Stellen für die WR überraschend die Umbesetzung der Redaktion mit WP-Leuten, teils von weither, nur weil Herr Stefan Hans Kläsener. behauptete, mit weniger Leuten 300000 Euro p.a. billiger produzieren zu können! Da kann sich jeder die Antwort auf die Frage, was nun die „Lokale Offensive“ tatsächlich bedeutet, leicht selbst geben.
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    Was dabei herauskommt, darf jeder (noch) Interessierte zurzeit täglich gedruckt bestaunen. Und vom Obergraben her kann man dazu ständiges Kichern hören!
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    Die Quittung für diesen vom Sparwahn getriebenen Bockmist reicht die Leserschaft ein, die den nochmaligen Etikettenschwindel ebenso leid sein dürfte wie einige von fehlender Lokalkenntnis geprägten journalistischen Griffe ins Klo, mit denen sie seitdem behelligt wird.

  33. so sieht es aus sagt:

    Brief an die WR-Redakteure: Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    die Chefredaktion hat großes Verständnis dafür, dass sich in den Redaktionen angesichts der innerbetrieblichen Nachrichtenlage Besorgnis und Verunsicherung breit macht. Um ins Kraut schießende Gerüchte und Spekulationen zu vermeiden, hier unser aktueller Informationsstand:

    – Angesichts dramatisch wegbrechender Erlöse insbesondere im nationalen Anzeigengeschäft und deutlich geringerer Vertriebseinnahmen hat sich die Geschäftsführung entschlossen, die Kostenstruktur aller deutschen WAZ-Bereiche auf diese auch in den nächsten Jahren zu erwartende negative Erlösentwicklung auszurichten. – Im Moment ist tatsächlich die Rede davon, dass alle deutschen Bestandteile der WAZ-Gruppe -unabhängig von ihrer aktuellen Ergebnis- und Renditesituation –ihre Kosten bis zum Jahr 2014 um 20 Prozent reduzieren müssen. – Selbstverständlich ist davon trotz aller auch heute noch spürbaren Nachwirkungen des Schickler-Sparprozesses auch die Westfälische Rundschau betroffen. – Die Chefredaktion ist dabei zu überlegen, wie und vor allem mit welchen konkreten Maßnahmen dieses Sparziel erreicht werden kann. – Sie legt bei ihren Überlegungen selbstverständlich auch diesmal besonderen Wert auf den Aspekt der Arbeitsplatzsicherheit der Kolleginnen und Kollegen und die journalistische Handlungsfähigkeit der Redaktionen. – Derzeit gibt es noch nicht einmal im Ansatz konkrete Sparmaßnahmen oder gar Maßnahmenpakete zur Kostenreduzierung. – Sobald es konkrete Planungen oder neue Aspekte in der laufenden Debatte gibt, werden wir die Redaktionen natürlich unverzüglich informieren.

    Malte Hinz, Chefredakteur; Lars Reckermann, stellv.

  34. […] reinen Sparakt. Und nun findet sich in den Kommentaren des gewerkschaftsnahen Blogs Medienmoral NRW ein Brief der Chefredaktion der “Westfälischen Rundschau” (die zum Reiche WAZ gehört). Er zeigt: 20 Prozent Einsparungen sind bei Deutschlands Verlagen das neue […]

  35. Comical sagt:

    „auch diesmal besonderen Wert auf … journalistische Handlungsfähigkeit“.
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    Muhaha, der war gut! Malte, noch so’n Klopper, und wir fallen noch vor Lachen ins Koma! Dass der Verlag auf Deinen „besonderen Wert“ ein fröhliches Liedchen pfeift, hast Du ja im Süden gesehen! Diesen Teil Deines kleinen WR-Chefredakteurs-Reiches hat Dir der sparsame Herr G. bereits schneller abgenommen, als Du Luft holen konnstest. Mein Gott, für wie naiv hältst Du eigentlich Deine Leute?
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    Mal im Ernst: Als Ex-Betriebsratsvorsitzender und Ex-Gewerkschaftsboss solltest Du Dir, trotz Deines beachtlich glatten Wandels vom Paulus zum Saulus, wenigstens für eine solch‘ deftige Kollegen-Verarsche zu schade sein. Du kündigst doch mit diesem Geschwurbel nichts weniger an als die Tatsache, dass eine neue Sparwelle auf uns zurollt. Wo, bitteschön, sollen denn noch 20 Prozent eingespart werden? Denn um die geht es ja wohl mindestens, zumal der freundliche Herr G. 170 Millionen Miese bei verschiedenen Banken hat. Und wie soll das jetzt Deiner Meinung nach noch unter dem „Aspekt der Arbeitsplatzsicherheit“ und der „journalistischen Handlungsfähigkeit der Redaktionen“ funktionieren? Mensch Malte!
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    Falls sich jemand in Phantasie-Rhetorik perfektionieren will, es gibt für das Neusprech der „Lokalen Offensive“ ein großes Vorbild: „They are not in control of any airport. I tell you this… you can go and visit those places. Nothing there, nothing at all. Everything is okay…There are only two American tanks in the city … We are winning!“

  36. […] Verlegersprech Angesichts dramatisch wegbrechender Erlöse insbesondere im nationalen Anzeigengeschäft und deutlich… […]

  37. amlnegutenachricht sagt:

    hier dann doch noch eine gute Nachricht, im Rahmen der lokalen Offensive, sind Arbeitsverträge von zehn jungen Kolleginnen und Kollegen die nun in den Lokalredaktionen arbeiten, entfristet worden. Gleichwohl ist die Arbeitsbelastung in unterbesetzten Redaktionen mit zusätzlichem Platz immens hoch