Erneutes Drehen an der Kostenschraube: Minus 20 Prozent

Wieder Unruhe bei der WAZ-Gruppe: Weil die Erlöse bei den Anzeigen, aber auch bei den Verkäufen dramatisch wegbrechen und das Haus wohl auch wenig Hoffnung auf Besserung hat, will die Geschäftsführung erneut an der Kostenschraube drehen. Minus 20 Prozent „über alle Bereiche“ bis zum Jahr 2014 sollen es in den deutschen Unternehmensteilen werden, wusste die Gerüchteküche schon am Wochenende – erneute (nicht näher definierte) „Strukturänderungen“ inklusive. Und das Ganze, weil es um Ergebniserwartungen im Deutschlandgeschäft gehen soll, die im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Die erneuten Sparvorgaben wurden im Grundsatz bei einer Betriebsversammlung der WAZ am 18. September in Essen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch so mitgeteilt. Inzwischen hat auch die Chefredaktion der Westfälischen Rundschau in einer Mail über die Pläne informiert. Betroffen seien alle deutschen Bestandteile der WAZ-Gruppe – „unabhängig von ihrer aktuellen Ergebnis- und Renditesituation“.

„Das Ziel ist, die Kostenbasis um 20 Prozent abzusenken“, bestätigt Unternehmenssprecherin Simone Bellingröhr auf Anfrage. Die Geschäftsführung der WAZ-Mediengruppe führe „mit den Top-Führungskräften in einem üblichen unternehmerischen Prozess eine Analyse über die Kostenbasis für das Jahr 2014 durch“. Dabei würden jetzt „in den einzelnen Bereichen Kostensenkungspotenziale identifiziert und diskutiert“. Entschieden würde aber am Ende des Planungsprozesses, nicht am Anfang.

Wie Bellingröhr bestätigt, wurde ein internes Schreiben „im Rahmen einer offenen und transparenten Kommunikation an eine kleine Gruppe von Führungskräften verschickt“. Es habe dazu motivieren sollen, „im jeweils eigenen Bereich die Potenziale zur Kostensenkung zu identifizieren, statt immer auf andere Bereiche zu verweisen. Die Informationen darin waren nicht zur Veröffentlichung bestimmt und eventuell missverständlich formuliert“, räumt die Unternehmenssprecherin ein.

Die Chefredaktionen der NRW-Titel sind nun aufgefordert zu überlegen, wie das Sparziel in ihren Bereichen zu erreichen ist. Zu beneiden sind die Kollegen nicht – nach dem Schickler-Prozess dürfte es vor allem unter journalistischen Gesichtspunkten unmöglich sein, noch mal ein Fünftel der Kosten „rauszuholen“.

Nicht nur die ungewöhnlich scharfe Sparvorgabe sorgt für Unruhe, auch der Zeitpunkt der Maßnahmen verwundert. Im Rahmen der so genannten „lokalen Initiative“ befinden sich die Ruhrgebietstitel der WAZ-Mediengruppen gerade mitten in einer weitreichenden Umstrukturierung, die viel von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt. Auch die anderen Unternehmensbereiche fühlen sich mehr als gebeutelt, wie hier auf Medienmoral nachzulesen ist. Da ist eine weitere Verunsicherung der Beschäftigten nicht gerade hilfreich.

315 Antworten zu “Erneutes Drehen an der Kostenschraube: Minus 20 Prozent”

  1. wann werden sagt:

    denn die ergebnisse des treffens aus dem belgischen luxushotels veröffentlicht? war nicht die rede von november? kommt morgen nicht der krampus?

  2. kraftbeiderwaz sagt:

    beim Jahrestreffen der WAZ-Redakteure hat die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft es als einen Fehler der Verlage bezeichnet, dass diese vor Jahren entschieden hätten, journalistische Inhalte kostenlos ins Netz zu stellen. Kraft, so berichtet die WAZ, ermutigte die Medienunternehmen gemeinsam „für ihre wertvollen Inhalte einen angemessenen preis“ durchzusetzen. „Wer Qualität verschenkt, der darf sich nicht wundern, wenn am Ende keiner mehr für Qualität bezahlen will“. Erneut kündigte kraft an, den Lokaljournalismus mit einer staatsfernen Stiftung unterstützen zu wollen.

  3. Gleichheit sagt:

    @?????zeichen. Das mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, wenn es das denn gäbe, ist so eine Sache, wenn die Zahlung des Weihnachtsgeldes im Betrieb nicht durch einen Flächen- oder Haustarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber geregelt ist, dann handelt es sich um eine sogenannte freiwillige Sonderzahlung des Arbeitgebers, auf die die Arbeitnehmer keinen Rechtsanspruch haben

  4. Anonymous sagt:

    Und wenn es tariflich geregelt ist, dann heißt es auch nicht „Weihnachtsgeld“, sondern „Tarifliche Jahresleistung“. Damit nämlich nicht jeder erst einmal an das vaterlose Kind einer Jungfrau, das sein eigener Vater und Geist ist, glauben muss, damit er das zusätzliche Geld bekommt.

  5. Gleichheit sagt:

    @ Anonymus. Danke für die Klarstellung! Aber umgangssprachlich hat sich dann wohl doch immer eher das Weihnachtsgeld durchgesetzt

  6. OWL sagt:

    auch bei der wirtschaftlich eigentlich sehr gesunden „Neuen Westfälischen“, die Marktführer in Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist, soll eine gut zweistellige Zahl von Redakteurinnen und Redakteurin vorzeitig in der Ruhestand geschickt werden. Dem Vernehmen nach sollen auch dort Aldi und Lidl Anzeigen storniert haben….

  7. rheinischepost sagt:

    Duplizität der Ereignisse: Der geplante Abbau von ca. 10 Redakteursstellen wurde in einer Betriebsversammlung der Rheinischen Post angekündigt, ältere Kollegen sollen auf Aufhebungsverträge „angesprochen“ werden.
    Der Abbau von ca. 30 Stellen im Verlag (keine Redakteure) hat schon begonnen, Sozialplan wurde im September abgeschlossen, eine Transfergesellschaft eingerichtet.
    Ausserdem ist der Abbau von 30 Helferstellen in der Druckerei in Düsseldorf geplant, der Betriebsrat verhandelt über einen Sozialplan

  8. turandot sagt:

    WAZ wieder bei dpa – wenn sich der rest vom Schickler-Quatsch doch auch wieder so leicht korrigieren liesse
    http://meedia.de/print/die-waz-wechselt-zurueck-zur-dpa/2012/12/07.html?utm_campaign=NEWSLETTER_ABEND&utm_source=newsletter&utm_medium=email

  9. Anonymous sagt:

    hallo überprüft einmal die Seite, kann die Kommentare nur bis um 16.11.12 lesen, alle nachfolgende Kommentare sind schwarz 🙁

  10. vorsicht, turandot, denn sagt:

    dpa ist teurer und dpa ist besser geworden, geht jetzt auf individuelle wuensche der verlage ein. da ist der contentdeskredakteur dem arbeitgeber wieder einmal nur noch die haelfte wert. das wird viele arbeitsplaetze kosten.

  11. Kehrtwende sagt:

    Unverdrossen auf dem Weg zur Autorenzeitung 🙂

  12. Hörbar.. sagt:

    ..
    es geht das Gerücht um das die WAZ nun doch nicht am Berliner Platz ihren Sitz beziehen möchte (Gebäude anmieten) sondern ein bereits bestehendes leeres Gebäude von Thyssen beziehen möchte, auch um Geld zu sparen, hat davon wer was gehört?

  13. Aufstehen sagt:

    WAZ-Konzern plant weitere Sparrunde

    09.12.2012 VORABEMELDUNG KONTAKTER

    Die Essener WAZ-Mediengruppe steht vor einem Umbau. Deutschlands drittgrößter Zeitungskonzern will sich deutlich verschlanken. Die Zahl der bislang mehr als 140 Tochterfirmen soll im nächsten Jahr auf etwa die Hälfte reduziert werden. Gleichzeitig steht der Verlag vor einem harten Sparkurs. Dies berichtet der W&V-Schwestertitel „Kontakter“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.
    Unterhalb einer neuen Holding, einer KG aA, will die WAZ-Gruppe ihre Geschäfte in vier Säulen bündeln. Neben dem klassischen Zeitungsgeschäft bilden das Druckgeschäft, die Zeitschriften- und der Bereich Neue Medien weitere Säulen. Dies haben die Gesellschafter des Verlags nach Informationen des „Kontakters“ in der vergangenen Woche beschlossen. Gleichzeitig stehen beim Essener Zeitungshaus harte Sparmaßnahmen an. 20 Prozent der Kosten soll der Verlag 2013 einsparen. Im Fokus steht dabei vor allem die „Westfälische Rundschau“. Defizitäre Lokalausgaben stehen zur Disposition. Selbst über eine komplette Einstellung soll in der WAZ-Führung laut „Kontakter“ diskutiert worden sein. Ebenfalls auf dem Prüfstand steht eine engere Zusammenarbeit der Lokalausgaben der beiden Hauptblätter „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ und „Neue Ruhr/Neue Rhein-Zeitung“. Beide Blätter erscheinen größtenteils in denselben Gebieten.
    Die WAZ-Mediengruppe hatte erst vor drei Jahren einen schmerzhaften Umbau vollzogen und rund 300 Redakteursstellen gestrichen. Die überregionale Berichterstattung der vier nordrhein-westfälischen Zeitungen wird seitdem von einer Zentralredaktion in Essen gesteuert. Zur WAZ-Mediengruppe gehören unter anderen die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „Neue Ruhr/ Neue Rhein-Zeitung“, „Westfälische Rundschau“, „Westfalenpost“, „Braunschweiger Zeitung“ und „Thüringer Allgemeine“. Zu den bekanntesten Zeitschriften zählen „Frau im Spiegel“, „Gong“ und „Ein Herz für Tiere“.
    Quelle: Verlag Werben & Verkaufen.

  14. wr sagt:

    Es st mehr als nur ein Gerücht, dass die „Neubaupläne“ ad acta gelegt werden. Wie aber raus aus den Verträgen?

  15. unglaublich sagt:

    Wenn das stimmt, das wäre ja fast unglaublich!!
    Soviel Propaganda in der Zeitung wegen dem neuen Firmensitz und nun soll er doch nicht kommen?
    Wo will die WAZ denn dann hin? Die alten Gebäude sind doch verkauft oder nicht?

  16. mahlzeit sagt:

    im kressreport ist zu lesen, dass die waz-mediengruppe mit all ihren tileln zu dpa zurückkehrt. Ein noch größeres „kompacktpaket“ abonniert hat wie früher. welch für eine klatsche für den autorenfetischist reitz.

  17. sense sagt:

    > Im Fokus steht dabei vor allem die “Westfälische Rundschau”. Defizitäre Lokalausgaben stehen zur Disposition.

    Das klingt so, als ob nur rund um Dortmund übrig bleibt.

  18. Zeit ist.... sagt:

    Da Jahr geht zu Ende, da sind schon so einige Redaktionen platt gemacht worden…

  19. Gott sei Dank, sagt:

    …dass bei all dem Unbill, wenigstens eines sicher ist: Die Qualität der WAZ-Titel wird einmal mehr steigen.
    .
    Ich bin gespannt, wer es als erster sagt. Ich tippe auf Uli Reitz. Schönen Abend.

  20. Final sagt:

    Hat das eigentlich einen Grund, warum Herr Ü. von und zu Newsroom so gar nichts mehr über die Situation bei Wazzens schreibt? Oder weiß der was und traut sich nicht, die Bombe platzen zu lassen? Weiß jemand was?

  21. Wazler.. sagt:

    Es steht geschrieben, das die rund 140 Töchtergesellschaften zusammen gestrichen werden. Dann geht es sicher nicht ohne Streichungen in der Verwaltung! Die vielen Controler, Kostenrechner die Verrechnungen zwischen den Gesellschaften ausführen oder die gesamte Abschlussbuchhaltung wo die 140 Töchter bilanziell bearbeitet werden, können sich Gedanken machen, werden dann sicher auch nur noch die Hälfte von gebraucht werden!?!? Das gibt ein schönes hauen und stechen um die verbliebenden Restarbeitsplätze! 🙁
    Frohe Weihnachten! 🙁

  22. sie lassen sagt:

    es noch januar werden. dann kracht es besonders bei einem titel. mir tut es leid um die kollegen.

  23. sie warten sagt:

    ab, bis der sozialplan ausgelaufen ist. Dann wird die entsorgung billiger.

  24. Alter Kollege sagt:

    @elend
    Also mir gefällt ja besonders gut dieser Psycho-Heini: „Ein Foto, auf dem der durch die Loveparade-Katastrophe bekannte Duisburger Ex-Bürgermeister mit Tomaten beworfen wird, könnte die WAZ drucken – die NRZ besser nicht.“ Da weiß man doch gleich, dass bestimmte Nachrichten einfach nicht mehr in die Zeitung gehören. Also statt des tomatenbekleckerten Bürgermeisters dann lieber ein Schmuckbildchen vom (frei nach Hannes W.) Hündchen mit blauer Schleife und rosa A….loch.
    Jo, und wer sich trotzdem unbedingt informieren will, der wählt dann sowieso besser auf seinem Smartphone die Tagesschau-App an. Die bringt dann sogar den Film von den fliegenden Tomaten auf den Bürgermeister – der der übrigens Oberbürgermeister war. Aber das kann man ja nicht wissen, wenn man sich als Psychofritze aus einer seichten Zeitung informiert, die lieber Bildchen von Hündchen mit blauer Schleife…

  25. Best of 2012 sagt:

    Zum Abschluss sollte auch den guten Tagen des Jahres 2012 gedacht werden. Diese gab es tatsächlich auch im NRW-Journalismus. Die Reportage des Jahres stammt von der Wattenscheider Schule im Magazin ‚Ruhrbarone‘. Wirklich famos:

    http://www.backsmedia.de/2012/12/16/reportage-des-jahres-2012-die-wattenscheider-schule-mit-occupy-schlaraffenland/

  26. Der Untergang sagt:

    scheint ja schon besiegelt zu sein, wenn man sich das zu Gemüte führt, was der Herr Ex-Beriebsratschef und Ex-Gewerkschaftsboss zurzeit, offensichtlich zur Belustigung der GGF, von sich gibt. Das Blatt im Tabloid-Format als letzter Notstopfen und selbst das noch aus Essener Sicht ein „Gehirngespinst“ eines Chefredakteurs – da weiß man, was als nächstes kommt.
    In diesem Sinne wünsche ich dem Blatt, für das ich mich über ein Vierteljahrhundert lang gern und mit Leib und Seele engagiert habe, „Frohe Weihnachten“. Es werden die letzten sein. Eine bloße Marke, die von Ippen mit lokalen Inhalten gefüllt wird, hätte für mich mit „meiner“ ehemaligen Zeitung nichts mehr gemein. Der einst große Name? Etikettenschwindel. Sonst nichts.

  27. wenn die zahlen sagt:

    von herrn ü stimmen, ist die auflage binnen zehn jahren halbiert worden. das müssen verluste in den letzten jahren im zweistelligen bereich gewesen sein. warum hat niemand eingegriffen? warum wurde der entscheiderdesk nicht gestoppt? ippen setzt auf genau das gegenteil. vermutlich wird die wr mit dem lokalteil auflage machen. es ist so bitter für die kollegen!

  28. Darum hat niemand eingegriffen sagt:

    @wenn die zahlen
    .
    Die Zahlen stimmen, jeder kann sie bei IVW nachlesen. Übrigens sind sie für die Leitausgabe Dortmund nicht minder beschissen. Innerhalb von zehn Jahren rauschten die Abos von 104172 auf 67312 hinab (IVW Dort/Wit 137, also hauptsächlich WR mit etwas WAZ).
    Das Konzept, einen lästigen BR-Chef, Verhandlungsführer der Arbeitnehmer und Gewerkschaftsboss (!) zu korrumpieren und ihn als Abwicklungs-Chefredakteur eines missliebigen Blattes einzusetzen, ist voll aufgegangen.
    Dieses Blatt war den den Eignern schon früher eher unangenehm, nicht zuletzt wegen der Streitbarkeit seiner Redakteure. Spätestestens als Anneliese Brost (die einst selbst dort tätig war) starb und nicht mehr ihre Hand darüber hielt, war das Blatt mit der lästigen, 13-prozentigen SPD-Beteiligung doch zum Abschuss freigegeben. Das gilt heute bei den konservativen Mehrheitseigentümern vermutlich um so mehr. DESHALB hat niemand eingegriffen. Man will, so kann man ganz realistisch spekulieren, wahrscheinlich die Marke mit fremden Lokalinhalten noch eine Weile weiterlaufen lassen, ohne die lästigen und kostenträchtigen Redakteure. In Dortmund bietet sich dafür eine Kooperation mit Lensing-Wolff an, im Süden mit Vorländer usw. Alles kartellrechtlich möglich.
    Und die knapp 200 Kolleginnen und Kollegen kann man, wenn die entsprechende Verlagsgesellschaft abgewickelt wird (natürlich eine GmbH & Co. KG, also eine Unternehmensform, die bekanntlich besonders insolvenzanfällig ist), renditefreundlich entsorgen: durch einfache Kündigung und ohne diese kostpieligen Abfindungen.
    Mahlzeit!

  29. Das Mitleid sagt:

    kann sich in einigermaßen erträglichen Grenzen halten, bedenkt man, dass die Kolleginnen und Kollegen bei diesem Niedergang mit Ansage seit Anfang 2009 Zeit und Gelegenheit hatten, sich abfinden zu lassen und sich neue Stellen oder sogar Berufe zu suchen.
    Wer aber nicht selbst aktiv wird, sondern scheu abwartet, überlässt eben die Handlungsinitiative anderen. Keine gute Idee.

  30. neuegesellschaften sagt:

    zumindest bei der WAZ KG, aber vermutlich nicht nur dort, wird es im neuen Jahr eine ganze Reihe von neuen Gesellschaften geben.
    So soll zum Beispiel im Zuge eines Betriebsübergangs nach § 613 a BGB der bisherige Bereich Geschäftsführung mit den Bereichen UK, Revision, UE, Finanzen, Recht und Personal auf die Funke Mediengruppe GmbH übergehen, die zukünftig eine KGaA also eine Kommanditgesellschaft auf Aktien sein wird. Die Rechtsabteilung mit dem Mahnwesen wird in eine neue MAS GmbH übergehen. Und der Bereich IT, Einkauf (Finanzen), Facilitymanagement, Personal und den Volontären, Azubis und Trainees wird überführt in eine WAZ Solutions GmbH, die zukünftig Funke Medienservice GmbH heissen wird, ebenfalls als Betriebsübergang nach § 613 a BGB

  31. Mr. Brett sagt:

    @elend
    Ein interessanter Beitrag von Herrn Ürük, es können aber noch einige Ergänzungen vorgenommen werden.
    .
    Ein entscheidender Faktor bei der Flurbereinigung im Ruhrgebiet: Das Zusammenspiel der Verlagshäuser WAZ, Lensing und Bauer. Diese sind in vielen Bereichen Kooperationspartner, so arbeiten WAZ und Lensing u.a. seit Ende der 1970er durch die Gründung der Anzeigenblätter Hand in Hand, Lensing druckt nun z.T. auch RN-Ausgaben in Bathey etc. Gleichzeitig gehören Lensing wiederum 40 % von Bauer.
    .
    Die Flurbereinigung der nuller Jahre spielte sich im Gebiet dieser drei Kooperationspartner ab, dargestellt im Wikipedia-Beitrag über das Medienhaus Lensing:
    .
    http://de.wikipedia.org/wiki/Medienhaus_Lensing
    .
    Ihre eigene Liste der Schließungen ist ziemlich komplett. Einige wenige fehlen, siehe Wiki.
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    Die kommenden Schließungen der Münsterschen Zeitung in Rheine und den Nachbarorten steht zum Ende des laufenden Jahres an.

  32. Fragender.. sagt:

    Es stand geschrieben: „Bereichen UK, Revision, UE, Finanzen, Recht und Personal auf die Funke Mediengruppe GmbH übergehen..“

    Was ist UK und UE? Geht die Buchhaltung (Jahresabschluss, Kasse) auch mit in die neue Gesellschaft oder bleibt sie?

    Was wohl als Sinn hinter diesen ganzen neuen GEsellschaften steckt?

  33. Unfassbar sagt:

    Sorry, wenn das alles so wahr wird wie hier geschrieben, dann ist das der Anfang vom Ende! Welche unfähigen Köpfe sitzen da eigentlich in Essen herum? Dieses Herumgestocher dieser Herren ist das allerbeste Einsparpotenzial überhaupt. Denn inwieweit wollen die ach so weit denkenden Manager die Leser denn noch veräppeln??? Gerade wenn man die lokale Seele verkauft, kann man sich den einheitsbreiigen Mantel gleich mit sparen, den will erst recht keiner mehr, egal ob das alles als Print- noch Digitalausgabe publiziert wird.
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    Anscheinend haben die Zahlenakrobaten aus dem phänomenalen ZEIT-Titel nichts gelernt, wo der ach so grandiose WAZ-Chefredakteur ja zukunftweisendes zu sagen hatte. Dort stand aber schwarz auf weiß geschrieben, dass sämtliches Synergiegehopse die Identität zwischen Zeitung und Leser vernichtet und das hat die WAZ durch ihre Führungskräfte geholt aus allen Teilen Deutschland geschafft. Den Rest schaffen sie auch noch!
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    Man darf sich auch fragen, warum man einen Zeitungstitel innerhalb der Gruppe bewusst vor die Wand fährt, obwohl dieser bewiesen durch die alljährlichen European Zeitungs Awards anscheinend für die Leser eine gute Zeitung machen. Wo ist denn da Herr Reitz und seine Autorenzeitung? Man hört nichts mehr, der Verzicht auf dpa hat ja sehr lange angehalten und man konnte ja wirklich sehr lange darauf verzichten 🙂
    .
    Ich kann mir langsam nicht mehr helfen, aber manches Handeln riecht nach voller Absicht, denn die Scherben nach dem Zusammenbruch interessiert die zusammengekaufte Führungsriege anschließend nicht mehr, die ziehen trotz Versagens unbeirrt weiter.
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    Aber diese Mätzchen macht ja nicht nur die WAZ-Belegschaft mit, bei Thyssen-Krupp dürfen die „Krawattis“ die Milliarden in völlig fehlgeplanten Stahlwerken in Übersee versenken. Nur löffeln sie nicht die Suppe aus, sondern tausende Arbeitnehmer durch Stellenabbau mit allen widerlichen Konsequenzen. Sie alle fallen nicht so weich mit millionenschweren Abfindungen wie die -sorry- Idioten, die nach ihrem Totalversagen sich entweder selbstständig als Unternehmensberater verdingen oder -noch schlimmer- sich als Repräsentant oder Lobbyist gewisser Interessensverbände der Legislative auf den Socken steht.
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    Das System ist nur noch pervers, wir sollten nur aufpassen, dass die breite Bevölkerung von dieser abartigen „Elite“ nicht erstickt wird und irgendwann die Bombe richtig platzt.

  34. Öhm Unfassbar, sagt:

    die WR ist tiefrot. Wer soll das bezahlen? Ich verstehe den Verlag. So wie ich das hier lese, werden die Leser im Märkischen den Lokalteil nicht vermissen. Wieso schlägt Ippen die WAZ überall? Weil er besser ist. Lokaler! Die Chance hätte die WR vielleicht mal gehabt. Aber mit diesem zentralen Desk in Lüdenscheid? Der Zug ist abgefahren. Weg.

  35. Du verstehst nichts, sagt:

    „Öhm Unfassbar“! Und schon gar nicht den Verlag.
    .
    Denn genau der hat seit Jahren mit Möchtegern-Medienexperten dem dringenden, teils in Brandbriefen vorgetragenen Anraten erfahrener Redakteurinnen und Redakteure aus dem eigenen Hause zuwidergehandelt und das Lokale derart geschwächt, dass die Auflage in den Keller rauschen musste. Es gibt sicherlich einen allgemeinen Schwund bei den Zeitungen, aber DIESER Absturz ist hausgemacht. Und zwar genau von dem Verlag, den Du zu „verstehen“ glaubst.
    .
    Die Kolleginnen und Kollegen mussten über Jahre hinweg zusehen und zuhören, wie Schwadroneure mit treuherzigem Dackelblick über der Halbbrille landauf, landab gebetsmühlenartig von Qualitätsjournalismus schwafelten und zugleich Lokalredaktionen, das Herz der Zeitung, bis zur Unerträglichkeit kaputtsparten. Und sich dabei, um Verantwortung abzuwälzen, alerter externer Berater in Maßanzügen bedienten, die frisch von der Uni weg ihr Synergie-Mantra und ihre Benchmarks ein für alle Mal in einen narkotiserenden Powerpoint-Schwall verpackt hatten, mit dem sie seitdem Verlagsgeschäftsführern Millionen an Honoraren aus den Nasen leiern.
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    Jetzt dämmert den übrigen Herrschaften allmählich die Erkenntnis, dass Blender jahrelang Löcher ins Schiff bohrten, statt es auf Kurs zu bringen. Und jetzt, da es bis zum Oberdeck vollgelaufen ist, gibt man es auf. Rette sich, wer kann. Die „Kapitäne“, und das ist der große Unterschied zur Seefahrt, retten sich zuerst.
    .
    Man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte!

  36. Öhm Unfassbar sagt:

    du beschreibst schickler. ich die zeit davor. da hatte die wr die wahl, jede weiche zu stellen, wie sie wollte. […] hat die weiche im mk leider in die falsche richtung gestellt.

  37. Unfassbar sagt:

    @öhm unfassbar: Sie machen es sich aber wirklich einfach. Man kann die Redakteure aus dem MK-Kreis nicht für das Kollektiv-Versagen verantwortlich machen und das Ippen so stark ist, hat ehedem damit zu tun, der ist nämlich bei seinen Lesern geblieben und nicht in irgendwelche Sphären abgehoben.
    .
    Chronologisch gesehen hat das Dilemma angefangen, als die Leserläden heuchlerisch bedauernd vom Truckmaster rasiert wurden und die Leser gefälligst als Nümmerchen von vielen in Essen anzurufen haben, wenn ihnen etwas gegen den Strich ging und geht. Der Leser -natürlich nicht dumm und auf persönlichen Kontakt bstehend- kleisterte dann die Redakteure in den Redaktionen mit ihren Problemen zu, weil sie es nicht einsahen, anonym von irgendjemanden Fremdes weit weg abgespeist zu werden. Sicherlich hatten einige Geschäftsstellen einen gewissen Muff, aber mit einem aufgepeppten Konzept wäre man besser gefahren als jetzt. Mit ihren Servicepoints hat man die Rolle rückwärts vielerorts ja wieder angetreten, obwohl Lottobuden und Reisebüros den kompetenten Service von damals bieten können, weil es nebenher mitläuft.
    .
    Dann -ganz übel und unverzeihlich- kommt man auf die Wahnsinnsidee und kündigt der kompletten Logistik um Ippen die Zeitungen auch für die WR austragen zu lassen. Eine willkommenere Einladung kann man dem Konkurrenten kaum geben, um noch mehr Leseranteile zu erobern. Das ist ungefähr so, als wenn das Konrad-Adenauer-Haus die Wahlkampf-Roadmap für 2013 gleich ins Willy Brandt Haus übermittelt. Das Ippen nicht dumm ist und gleich mal ein unverbindliches Wechselangebot in den WR-Abonnenten-Briefkasten wandern lässt, dürfte klar sein. Da können trotz aller Desk-Schwierigkeiten die Jungs da draußen noch so einen guten Job machen, gegen soviel (gewollten) Dilenttatismus hat man dann keine Chance mehr.
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    Gepaart mit weiteren verpeilten Späßen made by Schickler stehen wir jetzt da wo wir stehen. Alles trostlos und in allen Abteilungen und Bereichen wird alles getan, dass die Jahrzehnte lang andauernde Arbeitsfreude mittlerweile nur noch kurz über der Grasnabe ist. Auch wenn hier viele fordern, wer sich nicht selber was anderes sucht, ist selber schuld, denen soll gesagt werden, dass einem das ganz schön schwer fällt, weil man eigentlich gerne beim WAZ-Mann war.
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    Nein eigentlich sollten diejenigen die Sachen packen, die den jetzigen Status Quo zu verantworten haben und durch die üppigen Verträge den Verlag einen Haufen Geld kosten und der Gegenwert eher bescheiden ist. Vor allem vermisst man langsam aber sicher eine überzeugende Strategie. Zwar wird immer von irgendwelchen Treffen fabuliert, aber was kommt dabei heraus? Man kann sich auch alles schön reden, wenn man keinen zukunftsweisenden Plan hat.
    .
    Keinen Plan hat man zum Beispiel im Online-Bereich und digitalem Publishing, da sind andere Verlage der WAZ meilenweit voraus. Da werden irgendwelche Apps gesponnen, wo die Frage schnell erlaubt ist, wie der Verlag damit Geld verdienen will. Das Angebot gibt es nicht her, dafür ein Abo zu buchen. (Interaktive) Anzeigen scheinen dafür auch nicht vorgesehen zu sein, Werbekunden bleiben außen vor, chapeau!

    Also die Baustellen werden nicht weniger, nur wenn das Hauptquartier anfängt, nun komplett seine Seele zu verkaufen und
    die eigentlich richtige lokale Offensive mit Seiten der Konkurrenz zu konterkarieren, dann sieht’s übel aus. Es wird Zeit, dass über ein breites BR-Bündnis innerhalb der Gruppe darüber nachgedacht wird, ernstzunehmenden Widerstand zu formieren, wenn dieser Harakiri-Kurs weiter anhält.

  38. Alter Kollege sagt:

    @Öhm Unfassbar
    Was den Herrn Kollegen Chefredakteur S. angeht, so haben Sie nicht einmal völlig unrecht. Tatsächlich begann damit für diese Zeitung der gegenüber dem Durchschnitt deutlich stärkere Niedergang. Allerdings sollten Sie nicht so tun, als ob ein CR (zumal ganz besonders dieser) ein Produkt der jeweiligen Zeitung ist und diese deshalb irgendeine „Schuld“ oder Verantwortung daran trägt. Herr S. wurde, wie auch anschließend die nicht minder erfolglose Frau L., von außen kommend durch die Verlagsgeschäftsführung eingesetzt und in puncto „Weichenstellung“ ebenfalls gegen den erklärten Willen der Kolleginnen und Kollegen vom Verlag bzw. vermutlich auch vom Herrn Ober-Chefredakteur R. angewiesen, sodass damit der Verlag auch in dieser Hinsicht die volle Verantwortung für das Desaster trägt.
    Dass in diese Zeit die ersten Geschäftsstellenschließungen und „synergetischen Kooperationen“ mit der Konkurrenz fielen, wurde bereits geschrieben. Aber auch die ersten besonders drastischen Kürzungen im Lokalen, z.B. der Honoraretats, sowie Stellenwiederbesetzungssperren wurden bereits damals angeordnet und der Lokalteil damit merklich geschwächt.

  39. Ex-WRler sagt:

    @Öhm Unfassbar „da hatte die wr die wahl, jede weiche zu stellen“
    Ich weiß nicht, bei welchem wunderbaren Verlag Sie tätig sind. Der, den ich von innen kennenlernen durfte, war und ist kein basisdemokratisch geführtes Unternehmen. Entsprechend sind Weichenstellungen kein Wunschkonzert, sondern Diktat. Da hat niemand bei irgendeiner Zeitung dieses Verlages „die Wahl“. Nicht einmal der Chefredakteur.

  40. Es geht los sagt:

    Bei den Blauen soll es die erste Kündigung gesetzt haben. Frohes Fest!

  41. reaktion sagt:

    Der Chefredakteur der Westfälischen Rundschau (WR) Malte Hinz, hat sich jetzt in einem Weihnachtsbrief an die Kolleginnen und Kollegen zu “ in diversen Blogs und Mediendiensten gepflegten Spekulationen und Gerüchte über das angeblich bevorstehende Aus für die Westfälische Rundschau“ geäußert.
    „Ich will an dieser Stelle mit Nachdruck sagen, dass mir – und dies gilt für die gesamte Chefredaktion der WR – keinerlei Entscheidung der Unternehmensleitung oder der Gesellschafter bekannt ist, die die Existenz der Westfälischen Rundschau insgesamt in Frage stellt!“, schreibt er.
    Dazu erlaubt er sich noch einige grundsätzlichen Bemerkungen.
    „Dass wir mit dem neuen Design die Westfälische Rundschau nicht nur schöner gemacht haben, sondern gerade auch mit der neuen Buch- und Blattstruktur starke journalistische Inhalte besser und wettbewerbswirksamer präsentieren und die ausgerufene lokale und regionale Offensive damit unterfüttern können, bestätigt sich am Markt mehr und mehr.
    Diejenigen in unserem Hause, die für das Einwerben neuer Abos im Großraum Dortmund zuständig sind, sprechen jedenfalls von vielen tausend neuen Abonnements und von 2012 als dem erfolgreichsten Jahr in der WR-Geschichte!
    (…)
    Dies bedeutet zugleich, dass die WR ihren Weg in Richtung „Raus aus den roten Zahlen“ konsequent fortsetzen muss. Dass wir die „schwarze Null“ nicht schon längst erreicht haben, ist bekanntlich vor allem den dramatischen Einbrüchen im nationalen Anzeigengeschäft geschuldet.“
     Zur vollen Wahrheit gehöre aber an dieser Stelle auch dies, so Hinz, weiter:
    „Auflagenverluste, zumal in einer solchen Größenordnung, können nicht allein der Redaktion angelastet werden! Will man ein optimales, zumindest aber ein besseres Ergebnis als heute, dann muss in der Kooperationskette aller Bereiche des Unternehmens (von der Redaktion über den Druck, die Logistik, das Marketing, den Leserservice, die Präsenz vor Ort bis hin zur Zustellung) alles stimmen. Dies ist allerdings nicht Realität. (….)
    Die Chefredaktion so Hinz und sein Stellvertreter Lars Reckermann und der CvD Peter Schmidt weiter, habe „angesichts der Gesamtlage Verständnis für die Forderung der Geschäftsführung und der Gesellschafter, gerade auch mit Blick auf die kommenden Geschäftsjahre die Kosten des Unternehmens spürbar zu senken.“
    Dass es in der Debatte um Maßnahmen zur Kostenreduzierung einmal mehr auch um den Märkischen Kreis geht, wsei absehbar, wundert deshalb nicht und sei mit den Kolleginnen und Kollegen der betroffenen Redaktionen in aller notwendigen Offenheit besprochen worden.
    Weiter heisst es in dem Schreiben: “ Die Chefredaktion ist in diesem Zusammenhang der Überzeugung, dass es mit den herkömmlichen Mitteln und Produkten keine wirklich realistische Chance gibt, die Marktverhältnisse im MK zu drehen, die wirtschaftliche Situation der WR dort entscheidend zu verbessern. Deshalb hat die Chefredaktion in den Gesprächen mit der Geschäftsführung unter anderem auch ein Konzept für ein neues lokales Produkt für den Märkischen Kreis vorgestellt. Ein Produkt, das der Westfälischen Rundschau in diesem Verbreitungs- und Anzeigenverkaufsgebiet eine Entwicklungsperspektive eröffnen könnte.
    Darüber wie auch über andere denkbare (Spar-)Maßnahmen im und für den Märkischen Kreis ist noch nicht entschieden.“