WR-Redaktion wird abgewickelt

[Aktualisierte Fassung] Aus der Mitarbeiterversammlung der Westfälischen Rundschau heraus wurde am Vormittag bekannt, dass die Redaktion der Westfälischen Rundschau abgewickelt wird. Betroffen sind 120 Redakteurinnen und Redakteure, hinzu kommen Pauschlisten sowei freie Journalistinnen und Journalisten, die ihren Auftraggeber verlieren. Der Arbeitsplatzabbau soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen, verspricht die Geschäftsleitung in einer Pressmitteilung, die einige Stunden später online gestellt wurde.  Begründet wird der Schritt, der als „Sanierung“ des Titels verkauft wird, mit langjährigen Verlusten in Millionenhöhe.

Der WAZ-Pressemitteilung zufolge werden Mantelthemen künftig komplett vom Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen geliefert. Die lokale Berichterstattung kommt dagegen von anderen Zeitungen – vorwiegend aus Konkurrenzverlagen. Für Wetter/Herdecke und Ennepe-Süd übernimmt künftig die Westfalenpost, die in Wetter und Schwelm eine Lokalredaktion aufbauen soll. Die WR-Ausgaben in Dortmund, Lünen und Schwerte werden ab Februar mit lokalen Inhalten der Ruhr Nachrichten (Verlag Lensing-Wolff) beliefert.Im Verbreitungsgebiet Unna und Kamen kommen die Lokalteile vom Hellweger Anzeiger (Verlag Rubens) zum Zuge. Im Märkischen Kreis übernimmt der Märkische Zeitungsverlag die Zulieferung.

Die Maßnahmen, die sowohl DJV-NRW als auch verdi in ersten Pressemitteilungen verurteilt haben, kamen für die Beschäftigten überraschend: Selbst der Betriebsrat der WR erfuhr erst kurz vor der heutigen Versammlung in Hagen, was genau die Geschäftsführung entschieden hat.

Und auch die Mitgesellschafterin, die SPD-Medienholding ddvg, die über die Westfälische Verlagsgesellschaft (WVG) 13,1 Prozent der Anteile an der Zeitungsverlag Westfalen KG (ZVW) hält, wurde nach eigenen Angaben von den geschaffenen Tatsachen überrascht: Man sei zwar Ende November 2012 „sehr rudimentär“ über geplante Einschnitte bei der WR informiert worden, habe dazu aber trotz mehrfacher Nachfragen keine näheren Informationen erhalten, schreibt die ddvg in einer Pressemitteilung. Auf einer Gesellschafterversammlung am 27. Dezember 2012 habe man „ausdrücklich gegen einen Beschlussvorschlag der WAZ gestimmt, der der Geschäftsführung der WAZ freie Hand gegen geben sollte“.

Die ddvg pocht darauf, dass die von der WAZ ergriffenen Maßnahmen „den Kern der Westfälischen Rundschau berühren“ und dass diese ihrer Zustimmung bedurft hätten. Gesellschaftsrechtlich sei eine äußerst schwierige Situation entstanden, das Vertrauensverhältnis zum Mehrheitsgesellschafter sei zerrüttet. Die ddvg will rechtlich prüfen, wie sie mit der Situation umgeht.

Pressemitteilungen:

DJV-NRW entsetzt über Kahlschlag bei WAZ-Gruppe

ver.di kritisiert Schließung der WR-Redaktion als fragwürdig und nicht nachvollziehbar

 

Es berichten bereits:

kress: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/119612-120-redakteure-und-redaktionsmitarbeiter-betroffen-aus-fuer-die-redaktion-der-westfaelischen-rundschau.html

Newsroom: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVIUEOMUIOMQ/waz_streicht_120_stellen_bei_westflischer_rundschau_-_sozialplan

Meedia: http://meedia.de/print/westfaelische-rundschau-zeitung-ohne-redaktion/2013/01/15.html

1.130 Antworten zu “WR-Redaktion wird abgewickelt”

  1. […] Dortmund/Ruhrgebiet: Aus für die Redaktionen der Westfälischen Rundschau (Ruhrbarone) – Siehe auch: medienmoral-nrw.de. […]

  2. Kein Zyniker sagt:

    „Unser Ziel ist es, die Westfälische Rundschau zu erhalten und damit die Medienvielfalt in dem Verbreitungsgebiet sicherzustellen“

    Was soll das?
    Wie kann man bei einer Zeitung, die nicht einmal mehr zu einem Bruchteil aus eigenen Inhalten besteht, noch von Medienvielfalt reden? Das will mir nicht in den Kopf.

    Sicherlich ist Zynismus ist auch eine Art, mit Dingen umzugehen.

  3. fragwürdig sagt:

    ver.di zur Schliessung der WR-Redaktion
    Als „fragwürdig und nicht nachvollziehbar“ hat der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, die Entscheidung der WAZ-Mediengruppe kritisiert, die Redaktion der Westfälischen Rundschau (WR) zu schließen und 120 Beschäftigte zu entlassen. Die WR selber soll weiter erscheinen, ihr Inhalt von konkurrierenden Verlagen und anderen WAZ-Titeln produziert werden. „Die WR hat ihren guten Namen daher, dass sie über eine hervorragende Redaktion verfügt, die in der Region fest verwurzelt ist, die Zusammenhänge aber auch darüber hinaus einordnen kann. Das lässt sich nicht so einfach von heute auf morgen durch Inhalte von außen ersetzen, geschweige denn lässt sich diese Entscheidung betriebswirtschaftlich vernünftig erklären“, sagte Werneke. Der Inhalt der Konkurrenz müsse teuer bezahlt werden, während die WAZ-Mediengruppe eine Stimme verliere, die in der Region von Gewicht sei. „Durch die Übernahme von Inhalten aus anderen Häusern wird der journalistischen Vielfalt gerade im regionalen Bereich ein weiterer schwerer Schlag versetzt“, unterstrich Werneke und bemängelte die „publizistische Mutlosigkeit“ der WAZ-Mediengruppe als „fatal“. Der Konzern sei keineswegs ein Sanierungsfall, die Entscheidung diene offenbar ausschließlich dem Zweck, den nicht schlechten Renditen des Konzerns einen weiteren Schub zu verleihen: „Statt in die Zukunft des Journalismus zu investieren, in den Ausbau von Online-Angeboten, in exklusive, gut recherchierte Geschichten, wird kurzfristig gedacht und entsprechend gehandelt“, kritisierte Werneke.

  4. Hartz IV sagt:

    Bei allem Verständnis für die Sorgen der festangestellten Kollegen.
    Es sind nicht nur 120 Redakteure und Bürokräfte von der Maßnahme betroffen.
    Betroffen sind auch alle Pauschalisten und freien Mitarbeiter der WR, die ab 1.2. ohne Einkommen sein werden. Sie werden von einem Tag auf den anderen zu Hartz IV-Beziehern. Mit allen Konsequenzen.
    Ich hoffe, dass die Redaktionsleiter daran gedacht haben, auch diese Betroffenen über den Termin heute Abend zu informieren.

  5. […] Gewerkschaftsblog Medienmoral heißt es, dass die Redaktion der Westfälischen Rundschau abgewickelt werde. Betroffen seien 120 […]

  6. […] Aus der Mitarbeiterversammlung der Westfälischen Rundschau heraus wurde bekannt, dass die Redaktion … […]

  7. Roland Geisheimer sagt:

    “Die Mitarbeiter der “Westfälischen Rundschau”, die Mitarbeiter im gesamten Verlag müssen sich jetzt die Frage stellen, wie sie reagieren werden. Haben sie noch genügend Kraft, um sich aufzubäumen, zu wehren, um “ihre” WR zu retten? Zur Stunde versuchen sie sich noch zu sammeln, Herr ihrer Gedanken zu werden.” schreibt Bülend Ürük in einem Kommentar:
    http://www.newsroom.de/news/detail/$HVIUEOMULROS/westflische_rundschau_ein_flickwerk_von_einer_zeitung

  8. zumheulen sagt:

    diese Nachricht hat mir eben ein Kollege via Facebook geschickt: Schlimm, oder? Mein Vater hat fast 40 Jahre für den Laden gearbeitet, sitzt mit seinen 85 Jahren jetzt fassungslos zuhause und heult.

  9. Alter Kollege sagt:

    @zumheulen
    Bei mir waren es „nur“ 27 Jahre. Aber als ich heute davon las, ging es mir richtig schlecht. Dabei bin ich, weil im Ruhestand, sehr viel besser dran als die Kolleginnen und Kollegen, die heute den Eselstritt erhielten.
    Um der Legendenbildung vorzubeugen (auch wenn es natürlich nichts nützen wird): Die WR wurde gezielt vor die Wand gefahren! Oder, wie es ein langjähriger Arbeitskollege formulierte: Was wir mit den Händen aufbauten, das reißen die mit dem Arsch wieder ein!
    Denn es ist nichts Besonderes, dass eine fast lupenreine Redakteursgesellschaft wie die ZVW GmbH & Co. KG „rote Zahlen“ schreibt, weil ja die Einnahmen innerhalb der „Gruppe“ an anderer Stelle generiert werden (man beachte z.B. die identischen Anzeigenteile WR/WP). Da ist „rot“ oder „schwarz“ letztlich bloß eine Frage der buchhalterischen Zuordnung.
    Warum die WR bzw. ihr Verlag gezielt geopfert wurde? Ganz einfach: Weil es durch die Schließung einer einzigen GmbH & Co. KG besonders leicht ist, 120 Mitarbeiter „betriebsbedingt“ vor die Türe zu setzen und das Ziel der der 20-prozentigen Einsparung sofort zu erreichen. So müssen die gierigen Herrschaften in Essen nämlich nicht mehr 1. einen relativ teuren Sozialplan anbieten, sondern kommen mit einem weit billigeren zurecht (Zitat: „… so sozialverträglich wie möglich“) und 2. müssen sie nicht mehr drei, vier Jahre lang abwarten, bis genügend Mitarbeiter das Angebot angenommen haben. Denn die Zeit und die Banken drängen, da helfen auf die Schnelle nur noch mehr „Synergien“.
    DAS, Herr Ürük und alle anderen interessierten Kolleginnen und Kollegen der Medien, die gerade über den Niedergang einer einst großen und zu Recht stolzen deutschen Tageszeitung berichten, DAS ist der Grund für die angeblichen „roten Zahlen“. Nichts sonst. Denn die Kolleginnen und Kollegen haben bis zur Erschöpfung geackert. Und die Leser haben, solange es noch richtige Redaktionen gab, die Stimme ihrer WR fast immer gelobt.

  10. kondratjeff sagt:

    schön, alter Kollege, dass mal einer auf die bilanztechnischen Ungereimtheiten in der Argumentation hinweist. Lichtburg 2009: WR mit über 30 Prozent negativer Rendite? Wer hat das mit welcher Zielrichtung ausgerechnet, und wer hat die Bilsnzposten mitt welchem Auftrag passend gemacht? Es handelt sich hier nicht um eine Notbremse, sondern in der Tat um die Billigvariante des Sozialplans.von 2008/9. Und um die doch reichlich skrupellose Abrundung des Personalabbauziels von damals. Und im Weiteren um die Fortsetzung einer unternehmerischen Konzeptlosigkeit sondergleichen.

    Gucken wir doch mal, was die DDVG machen wird. Ob sie sich was traut und vor Gericht zieht oder doch den Schwanz einzieht.

  11. Theodor52 sagt:

    Wut und Trauer mischen sich bei mir mit dem Ruf „Stellt die Verantwortlichen für dieses Desaster zur Rede“. Am „grünen Tisch“ wurden in den letzten Jahren Entscheidungen getroffen, die an der Basis nicht nachvollziehbar waren. Die Manager und Strategen der WAZ, die zum Teil schon vor Monaten das sinkende Schiff verließen und noch als „große Medienhelden“ gefeiert wurden, sollten für dieses Debakel jetzt zur Rechenschaft gezogen und an den Pranger gestellt werden! Diejenigen, die von ihnen noch im „goldenen Käfig“ der WAZ in Essen sitzen, sollten ebenfalls gekündigt werden – aber ohne Abfindung und auch nicht „sozialverträglich“. Die Entscheidung, die 120 Kolleginnen und Kollegen nun auch auf die Straße zu setzen und die WR damit wohl endgültig kaputt zu machen, belegt für mich das abgekartete Spiel, das in den letzten Jahren getrieben wurde. Wir sind allesamt verschaukelt worden! Wer da alles mitgewirkt hat, brauche ich hier nicht näher zu erläutern.
    ….und ich hab mich 40 Jahre für die WR krumm gelegt! Der „Dank des Vaterlandes“ wird Dir auf Krücken ewig nachschleichen! Aus der ehemaligen WR mit ausgezeichneten Reportern, investigativem Journalismus und Solidarität unter den Kolleginnen und Kollegen ist durch Kumpanei, Strippenziehen, unqualifizierte und unfähige Manager ein armes Verlautbarungsorgan geworden.

  12. uk sagt:

    Als Dortmunder bin ich geschockt, weil die Redaktion eigentlich immer ordentliche Arbeit ablieferte. Meine Solidarität gilt den Betroffenen. Und so eine Idee, eine Zeitung ohne Redaktion weiterleben zu lassen, kann nur von irgendwelchen Erbsenzählern aus der Teppichetage kommen. Schwachsinn im Quadrat!

  13. W+U+T sagt:

    Zerrüttet ist nicht nur das Verhältnis zwischen WAZ und der ddvg, sondern zerrüttet ist auch das Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und den Herren „da oben“. Das in die Irre führende Gelaber und diese Beschwichtigungen wider besserem Wissens ist nicht mehr zu ertragen. und Wie schon im vergangenen September bei dieser technischen Abteilung in Hagen wurde dem BR -wieder einmal- lange genug Sand in die Augen gestreut, bis es dann -wieder einmal- kurz vor der Betriebsversammlung zum großen Knall kam. Diese herabwürdigende Vorgehensweise hat nunmehr Methode, damit kein Widerspruch oder Protest im Vorfeld möglich ist.
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    Aus gut unterrichteten Kreisen wird es nächste Woche den nächsten Knall in Hagen geben, wenn der legendäre Dr. Berktold wieder seine Aufwartung macht und er selten etwas Positives zu vermelden hat, wie man bei Druckvorstufe und Versand schon bewiesen hat und die gravierenden Folgen auch in diesem Blog vortrefflich zu lesen sind. Also schon einmal auf das Schlimmste gefasst machen!!!
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    Aber: Dieser und auch die jetzige Geschäftsführung ist zum Abwickeln geholt worden, das sollte jedem jetzt einmal klar sein. Es geht nicht mehr um das erfolgreiche Zeitungs- bzw. Medienmachen. Wenn man die letzten fünf Jahre Revue passieren lässt, dann kann man nur aufgrund der Widersprüche fassungslos mit dem Kopf schütteln.
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    Jetzt ist aber eine Grenze überschritten worden, denn diese Entscheidung hat unumkehrbare Folgen, denn dies bedeutet, das Leser- und auch Kunden hemmunglos -entschuldigung- verarscht werden. Wie kann man in der GGF-Ebene nur so naiv sein zu glauben, dass die jetzigen WR-Abonnenten noch dabei bleiben, wo plötzlich ohne Hemmungen die Lokalseiten der Konkurrenz eingepflegt werden? Die bleiben bestimmt nicht wegen der grandiosen Gleichmacherküche des Uli R. !!! Nein die werden gleich zu dem jeweiligen Titel wechseln. Aber das will man anscheinend, damit im weiteren Produktionsablauf die (überflüssigen) Mitarbeiter beschäftigungslos werden.
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    Wieviele unternehmerische Fehler wird dieser Riege noch zugestanden??? Das sind zu 2/3 keine Verlagsmanager sondern zu kurzfristig denkende Gestalten, deren unternehmerisches Handeln nur auf Rendite ausgerichtet ist. Dabei hat man sich durch eben diesem Kurzfristdenken selbst ordentliche Renditeziele verhagelt, weil kurzfristige Entschidungen im Endeffekt mahr Geld gekostet haben, als erforderlich. Man kann nicht immer alles auf das Internet schieben, viele Kunden sind nicht wegen dem Internet, sondern wegen Unzulänglichkeiten seitens des Verlags = Umsatzverlust fortgeblieben.
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    Aus den Fehlern der damaligen Geschäftsstellenschließungen hat man zum Beispiel anscheinend nichts gelernt, als man dreist dem Leser die Telefonie aufzwingen wollte. Jetzt kehrt man -alle kleinen Arbeitnehmer haben es damals gesagt- wie neu erfunden wieder an die Orte zurück. Das hätte man damals schon haben können, wenn die Leserläden erweitertetem Angebot verschmolzen worden wären, aber erst einmal die Leser- und Kunden zu verärgern macht anscheinend mehr Sinn.
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    Auch die Abqualifizierung von Kleinstkunden weg von örtlichen Medienbüros hin zur reinen Telefonakquise war so erfolgreich, dass es wieder zurück an die einzelnen Standorte gegangen ist. Auch hier wurde von allen kenntnisreichen kompetenten Mitarbeitern vorher auf die negativen Auswirkungen hingewiesen. Aber Krawatte und BWL-Studium wissen anscheinend immer alles besser.
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    Der heutige Tag hätte nicht sein müssen, schon weit vorher durften bei DER WESTEN, im Marketing unter Herrn Z., in Osteuropa und anderswo die Millionen nur so verbrannt wurden.
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    Gute Nacht! Wer spätestens jetzt nicht kapiert hat, schleunigst das wite zu suchen, dem ist nicht mehr zu helfen. Das flugs eingeführte „Säulen-Modell“ was „auf keinen Fall dazu dienen soll, auf noch mehr Mitarbeiter verzichten zu können“ (O-Ton aus dem vergangenen Dezember) wird noch eine Flut von Mitarbeitern bescheren, die leider (dieses gespielte „leider“ ist einfach nur unverschämt zynisch) zuviel auf dem WAZ-Dampfer sind.
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    Wie tief ist dieser Konzern gesunken? Früher fürchteten sich die Mitbewerber vor der Krake aus Essen. Heute wird untereinander gekungelt und man lacht sich in Hamm, Recklinghausen, Dortmund und anderswo ins Fäustchen, dass der Riese angekrochen kommt, um Content gegen Entgelt zu beziehen und das noch als eigenes Gut bei den Lesern zu verkaufen, Wahnsinn! Diese Feststellung ist noch nicht einmal geschäftsschädigend, ausführlich wurde heute in allen Medienkanälen sich darüber ausgelassen, was eine leere WR-Hülle mit Redaktionsschnipseln aus allen Richtungen noch wert ist. Antwort: NICHTS!!! Das Produkt ist keinem mehr zu empfehlen!
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    Wer das einem vor zehn Jahren erzählt hätte, als Lensing-Wolff und andere angeblich am Schlingern waren, dem hätte man damals eingewiesen.

  14. Tut mir leid! sagt:

    Herzliches Beileid allen Kolleginnen und Kollegen! Ich wünsche euch, dass ihr eine bessere Zukunft findet!

  15. […] Es ist DER Clou, den die WAZ Mediengruppe heute aus dem Hut gezaubert hat:  120 Mitarbeiter der Westfälischen Rundschau werden entlassen, die Redaktion aufgelöst – und trotzdem bleibt uns das Blatt erhalten. Gefüttert wird die Zombie-Postille ab sofort von umliegenden Redaktionen und dem News-Deck (detailliert nachzulesen drüben bei den Kollegen der Medienmoral NRW: WR-Redaktion wird abgewickelt.) […]

  16. Black Tuesday sagt:

    Die WAZ ist nach dem Abgang von Grotkamp und Schumann falsch abgebogen und das Ergebnis ist jetzt zu besichtigen. Das begann damit, dass Politiker in den Laden kamen und für die CR des Haupttitels eine bis heute nicht nachvollziehbare Personalentscheidung getroffen wurde. Und zu dieser Wahrheit gehört auch, dass im Zuge dessen mit Klaus Schrotthofer ein SPD-Versorgungsfall die WR in einer schon damals nicht einfachen Phase anfassen durfte.
    Ab Hombach wurde bei der WAZ nicht mehr vom Produkt gedacht, sondern vor allem politisch motiviert gearbeitet, besetzt und entschieden. Und Qualität, gute Leute, die die Speichelleckerei nicht mitgemacht haben, die die Mittelmäßigkeit gestört und mal das Maul aufgemacht haben, die hat man rausgeschmissen.
    Dieser Abschied heute kommt mir wie ein Vorbote dessen vor, was die WAZ offenbar mit aller Kraft zu erreichen sucht: Die vollständige Auslöschung des Konzerns.
    Es kann ja sein, dass das ein Kunstprojekt ist. Ich verstehe es jedenfalls nicht.
    Ich verstehe nicht, warum der alte Grotkamp trotz des offenkundigen Scheiterns der gesamten wirtschaftlichen und publizistischen Strategie „seines“ Managements weiter an diesem Selbstbetrug festhält.
    Wirtschaftlich kann man das ja auch nicht erklären. Er tilgt vielleicht ein weniger fixer seine Finanzierungen – aber wofür?
    Zeitungen, die keiner liest, werden auch von keinem Werbekunden mehr gebucht. Wenn die Produkte weiter in diesem atemberaubenden Tempo zusammengespart werden, wird es keinen Return mehr geben, für den man so einen Invest gemeinhin macht.
    Oder es ist eben doch Kunst; Geldvernichtung, Fluxus. Oder so.

  17. Hellweg ist Lensing sagt:

    Wie eng die WAZ sich an Lensing annähert: Der Hellweger Anzeiger gehört längst zu großen Anteilen auch dem Dortmunder Sparverleger.

  18. Job gerettet sagt:

    Einen, den die WR-Abwicklung nicht trifft:

    https://twitter.com/FFligge

  19. XXX sagt:

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei den WR-Kollegen Kollegialität und Einsatzbereitschaft sehr groß geschrieben werden. Deutlich größer als bei anderen Titeln. Dafür bin ich den Kollegen der WR sehr dankbar.
    Es macht mich wütend, wie man so eine Mannschaft über die Jahre so ausbluten lassen und dann heute so unmenschlich abfertigen konnte. Wie wirtschaftlich kann eine Entscheidung sein, die Kollegen trifft, die sich bis zuletzt für ihre Zeitung eingesetzt haben, die gezeigt haben, dass sie die Arbeit nicht scheuen, während an anderer Stelle Leute durchgezogen werden, die es nicht zu schätzen wissen, was für einen guten Job sie haben.
    Es macht mich fassungslos, wie urplötzlich 120 Existenzen (und in Wahrheit sind es deutlich mehr) zerstört werden können.
    Es macht mich traurig, dass das in ein paar Monaten keinen mehr jucken wird.
    Es macht mich hilflos, in so einer Welt leben zu müssen.

  20. Zwitscherli sagt:

    Nett und fröhlich twittert er, der Ex-Kollege. Ja, wir kennen deine Haltung…

  21. Finanziell sagt:

    betrachtet, alter Kollege, sollten besser keine Legenden gestrickt werden. Zur Rentabilität gehört Auflage, und an der hat es der WR leider in vielen Orten gemangelt. Sie hatte das undankbare Los der Zweitzeitung. Dazu kamen schwere handwerkliche Fehler: Schrottis Desk-Vorliebe war der fetteste Sargnagel für das Lokale. Man, man, was hat man da Feuer und Eifer in den Lokalredaktionen erstickt… Die Armen vor Ort konnten und können nichts dafür. Von Kapitänen auf die Sandbank gesetzt und dort von Piraten ausgeplündert.

  22. Hmm sagt:

    der Fußball-Tweed des Ex-Kollegen erfolgte laut Statistik um 12 Uhr. Da wusste er noch nicht, was geschehen ist? Was macht der in der GGF?

  23. YYY sagt:

    @XXX
    Danke. Ich unterschreibe jedes Wort!

  24. Lehre sagt:

    Eins ist klar: Die WR wird in den verbleibenden Tagen kein Wunder und keine Protestnote mehr retten.
    Aber vielleicht können die restlichen Beschäftigen der WAZ-Gruppe und anderer Zeitungshäuser von der Geschichte der WR eins lernen:
    Ihr müsst euch vom ERSTEN Tag an wehren und ihr müsst euch als EINE Belegschaft verstehen.
    Lasst euch nicht in Drucker, Fahrer, Boten, Geschäftsstellen-Mitarbeiter, Sekretärinnen, Anzeigen-Fuzzis, Vertriebler, Fotografen, Scheinselbstständige und Redakteure spalten.
    Wenn sie die erste Berufsgruppe angreifen, müssen ALLE aufstehen und Kampfbereitschaft zeigen.
    Es gibt nur SIE und WIR. Nichts dazwischen.

  25. Wissender sagt:

    Was soll man von solchen Leuten erwarten, die zuletzt in der Chefredaktion saßen.
    Der eine über die Gewerkschafts-Schiene großgeworden und hochgekommen, aber kaum saß er auf seinem Stuhl interessierte Ihn nur sein Dienstwagen und sein Gehalt, achja (…)
    Der andere wollte immer Karriere machen – hat er ja wohl jetzt auch. Aber „legendär“ waren seine Rundmails mit dem Titel „Süßes und Saures“. Ware Kunst.

  26. Zeitungsfan sagt:

    In der Tat ist es bemerkenswert, dass FF nichts von der Entscheidung wusste. Aber von der laufenden Betriebsversammlung in Hagen wird er ja wohl gewusst haben. Erstaunlich auch, dass FF eigentlich kein Viel-Twitterer ist. Aber ausgerechnet zwischen 11 und 12 Uhr, während seinen Ex-Kollegen das Aus verkündet wurde, sendete er zwei Tweets – zu Wetter und Fußball. Das klingt sehr nach Ablenkung oder Alibi.

  27. Der hat sagt:

    einen wirklich überflüssigen Posten!

  28. Besen sagt:

    Wenn FF als konzernweiter „Chefoptimierer“ der Lokalteile nichts gewusst hat, dann fresse ich einen Besen.

  29. social ffettnapf sagt:

    Und wieder ein Social Media Fettnapf! Legendär auch die Diskussion in diesem Blog hier einst:
    https://www.medienmoral-nrw.de/2010/04/wer-schurt-hier-angst/

    Zitat: „Richtig ist, dass viele Beschäftigte der WAZ-Mediengruppe Angst haben – weil der DJV Angst mit solchen, ganz und gar unjournalistischen und tendenziell polemischen Berichten seit vielen Monaten immer wieder schürt.“

    Fragen? Keine?!

  30. Ach sagt:

    der Kollege Fligge hat einfach Scheiße gebaut. Aber das ist nun wirklich ein Punkt, der angesichts der wirklich wichtigen Probleme keine Rolle mehr spielt.

  31. Wir Ackern Zaster sagt:

    Ich habe eine sehr gute, fundierte Ausbildung bei der WAZ-Gruppe genossen. Ich wurde unbefristet übernommen und habe lange Jahre in der WAZ-Geschäftsstelle, heute neumodisch „LeserLaden“ gearbeitet und habe meinen Job sehr gerne gemacht. Weil er mir Spaß gemacht hat. Das Feedback der Kunden, wenn man mal wieder eine besonders schöne Geburtstanzeige erstellt hat, ihnen besonders gute Karten für eine Veranstaltung herausgesucht hat oder einfach mal ein tröstendes Wort übrig hatte, wenn ein Kunde eine Todesanzeige aufgeben musste, dieses Feedback hat einen immer wieder nach vorne gebracht. 2006 wurden wir noch mit Bussen auf Betriebsausflüge gefahren, vorne einen Aufkleber mit „Zukunftswerkstatt WAZ“. Das neu gewonnene „WIR-Gefühl“ war unglaublich. Wie sagte Herbert Feuerstein 1998 bei der Feierlichkeit zum 50jährigen Jubiläum noch „Wir Alle Zusammen“….. 2007 war es ( http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/leser-laden-der-waz-erweitert-seinen-service-id1459512.html ), da kam bei vier Adventssamstagen mit Öffnungszeiten von 9-18 Uhr ein ganz anderes Gefühl wieder hoch „Wir Ackern Zaster“…aber auch das war irgendwann vorbei. Ich liebte meine Arbeit noch immer, trotz Samstagen und längern Arbeitszeiten als es in anderen Abteilungen üblch war. Liebend gerne wäre ich bis zu meiner Rente geblieben . Bis dann im Frühjahr 2009 ein frisch in die „Geschäftsführung“ einberufenes blondes Bauernopfer im Hosenanzug uns zu einer Info-Veranstaltug über die „Neuorganisaton der Flächenpräsenz der Geschäftsstellen“einlud. Der Rest dürfte hier bekannt sein. Nun, heute habe ich wieder einen Job, der mir Spaß macht – es gibt immer ein Leben danach….nach der WAZ, und auch nach der WR. Ich wünsche den lieben Kollegen und Kolleginnen erst einmal mein Beileid, und dann alles Gute…und wie es der Titel oben so schön inspiriert, noch ein Sprichwort – der Fisch stinkt vom Kopf! 😉

  32. Ach wie? sagt:

    Ist die Arbeitsgrundlage für das WAZ-Mediengruppe-Verlagsgeschäftsführung-NRW-Redaktionelles-Qualitätsmanagement-und-Produktentwicklung-Mitglied jetzt weggefallen, nachdem der Erhalt der WR-Redaktionen nicht gesichert werden konnte oder arbeitet er nun als Verlagsgeschäftsführungsmitglied die existenzsichernde Sozialplanung für seine 120 betroffenen Kolleginnen und Kollegen der WR aus?

  33. Pottblog sagt:

    Aus für die Westfälische Rundschau (WR) auf Raten – WAZ-Mediengruppe schließt Redaktionen – endgültige Einstellung nur eine Frage der Zeit? (+ Linkliste zur WR-”Umstrukturierung”)…

    Gestern wurde bekannt, dass die WAZ-Mediengruppe beschlossen hat, dass die Redaktionen ihrer vor allem in Dortmund erscheinenden Westfälische Rundschau (WR) geschlossen werden sollen. 120 Redakteurinnen und Redakteure sind unmittelbar davon betrof…

  34. […] Medien III: WR-Redaktion wird abgewickelt – Westfalenpost als konzerninterner Gewinner der Umstrukturierung?…Zoom […]

  35. sowiesozuspät sagt:

    Ja, „Wir Ackern Zaster“, genau die von dir beschriebenen Stationen habe ich auch durchgemacht und gestern bei der Nachricht im WDR 2 Radio ein dejà vu gehabt! Nein, bei mir reißt es extreme Wunden wieder auf! Habe die Abfertigung nicht so leicht weggesteckt. Auch mit fetten Abfindungen kann man die innere Leere nicht stopfen von heute auf morgen überflüssig zu sein, jahrelang für den Müllcontainer gearbeitet zu haben. Wir sind alle bis auf die Knochen loyal gewesen, ich wäre nachts für den Laden aufgestanden!

  36. Biographen-Leben sagt:

    „Fast 22 Jahre bei der WR, zuletzt als stv. Chefredakteur“, twitterte FF zur Schließung der WR.

    Führte er jahrelang ein Doppelleben? Davon eines bei den Ruhr-Nachrichten?

    http://kress.de/kresskoepfe/kopf/profil/24567-frank-fligge.html

  37. Zwitscherli sagt:

    Und gleich nach Mitternacht wurde von ff mit Herrn O. fröhlich getwittert – jener Mann, der künftig die lokalen Inhalte für die WR Dortmund liefern wird. So ein Zufall. Davon abgesehen leitet Herr O. dort ein Desk-System, mit dem ich in den Niedergang der Tageszeitungen in Dortmund vorhersagen möchte. Am Ende werde Anzeigenblätter, Gratiszeitungen und das Web stehen. Aber nicht News aus albernen Regio-DO-Desks.

  38. Bin Sauer sagt:

    So wird auch aus dem seltsamen Rin-in-die-Kartoffeln-raus-aus-den-Kartoffeln in Siegen ein Schuh draus.
    Offenbar stand die WR-Schließung schon vor Monaten fest, als beschlossen wurde, die dortige WR-Redaktion zu schließen und mit einer neu aufzubauenden WP-Redaktion dem Platzhirschen Siegener Zeitung die Stirn bieten zu wollen – was alle Fachleute mit Kopfschütteln kommentiert hatten. Jetzt wird klar, was das sollte.

  39. Hellweg ist nicht Lensing sagt:

    …tut zwar hier nix zur sache aber: der hellweger anzeiger gehört nicht zu großen teilen dem verlag lensing (wie „hellweg ist lensing“ behauptet hat) sondern der verlegerfamilie rubens aus unna.

  40. Wiebke Westhues sagt:

    @Zwitscherli:
    Ja, lasst uns alle gemeinsam daran arbeiten, dass Herr O. aus Werne an der Lippe keine Zukunft in Dortmund und dem Ruhrgebiet hat.
    .
    O. hat seine Karriere als Adlat von Lambert Lensing gebaut. Er ist kein Dortmunder, kein Bochumer, kein Essener. Er kennt das Ruhrgebiet nur als Zugezogener und spielt den Oberchecker, weil er als ausführendes Organ den Support von Lambert Lensing hat.
    .
    Darum: Vernetzt Euch! Startet neue Medien! Macht die Traditionsmedien platt! Macht kaputt, was Euch kaputt macht!

  41. Wiebke Westhues sagt:

    @Hellweg ist nicht Lensing sagt:
    stimmt, aber Lensing hält 40 % am Verlag.