WR-Redaktion wird abgewickelt

[Aktualisierte Fassung] Aus der Mitarbeiterversammlung der Westfälischen Rundschau heraus wurde am Vormittag bekannt, dass die Redaktion der Westfälischen Rundschau abgewickelt wird. Betroffen sind 120 Redakteurinnen und Redakteure, hinzu kommen Pauschlisten sowei freie Journalistinnen und Journalisten, die ihren Auftraggeber verlieren. Der Arbeitsplatzabbau soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen, verspricht die Geschäftsleitung in einer Pressmitteilung, die einige Stunden später online gestellt wurde.  Begründet wird der Schritt, der als „Sanierung“ des Titels verkauft wird, mit langjährigen Verlusten in Millionenhöhe.

Der WAZ-Pressemitteilung zufolge werden Mantelthemen künftig komplett vom Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen geliefert. Die lokale Berichterstattung kommt dagegen von anderen Zeitungen – vorwiegend aus Konkurrenzverlagen. Für Wetter/Herdecke und Ennepe-Süd übernimmt künftig die Westfalenpost, die in Wetter und Schwelm eine Lokalredaktion aufbauen soll. Die WR-Ausgaben in Dortmund, Lünen und Schwerte werden ab Februar mit lokalen Inhalten der Ruhr Nachrichten (Verlag Lensing-Wolff) beliefert.Im Verbreitungsgebiet Unna und Kamen kommen die Lokalteile vom Hellweger Anzeiger (Verlag Rubens) zum Zuge. Im Märkischen Kreis übernimmt der Märkische Zeitungsverlag die Zulieferung.

Die Maßnahmen, die sowohl DJV-NRW als auch verdi in ersten Pressemitteilungen verurteilt haben, kamen für die Beschäftigten überraschend: Selbst der Betriebsrat der WR erfuhr erst kurz vor der heutigen Versammlung in Hagen, was genau die Geschäftsführung entschieden hat.

Und auch die Mitgesellschafterin, die SPD-Medienholding ddvg, die über die Westfälische Verlagsgesellschaft (WVG) 13,1 Prozent der Anteile an der Zeitungsverlag Westfalen KG (ZVW) hält, wurde nach eigenen Angaben von den geschaffenen Tatsachen überrascht: Man sei zwar Ende November 2012 „sehr rudimentär“ über geplante Einschnitte bei der WR informiert worden, habe dazu aber trotz mehrfacher Nachfragen keine näheren Informationen erhalten, schreibt die ddvg in einer Pressemitteilung. Auf einer Gesellschafterversammlung am 27. Dezember 2012 habe man „ausdrücklich gegen einen Beschlussvorschlag der WAZ gestimmt, der der Geschäftsführung der WAZ freie Hand gegen geben sollte“.

Die ddvg pocht darauf, dass die von der WAZ ergriffenen Maßnahmen „den Kern der Westfälischen Rundschau berühren“ und dass diese ihrer Zustimmung bedurft hätten. Gesellschaftsrechtlich sei eine äußerst schwierige Situation entstanden, das Vertrauensverhältnis zum Mehrheitsgesellschafter sei zerrüttet. Die ddvg will rechtlich prüfen, wie sie mit der Situation umgeht.

Pressemitteilungen:

DJV-NRW entsetzt über Kahlschlag bei WAZ-Gruppe

ver.di kritisiert Schließung der WR-Redaktion als fragwürdig und nicht nachvollziehbar

 

Es berichten bereits:

kress: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/119612-120-redakteure-und-redaktionsmitarbeiter-betroffen-aus-fuer-die-redaktion-der-westfaelischen-rundschau.html

Newsroom: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVIUEOMUIOMQ/waz_streicht_120_stellen_bei_westflischer_rundschau_-_sozialplan

Meedia: http://meedia.de/print/westfaelische-rundschau-zeitung-ohne-redaktion/2013/01/15.html

1.130 Antworten zu “WR-Redaktion wird abgewickelt”

  1. Aplerbecker sagt:

    @Thomas Backs
    Da werden sich die gerade Rausgeschmissenen bei der WR aber freuen, dass Sie den ideologischen Background entlarvt haben. Das ist ja auch viel wichtiger als endlich irgendwas zur Sache, was praktisch helfen würde. Von DJV und Ver.di kommt auch nichts. Die machen lieber einen Trauermarsch. Schöne Freunde haben wir.

  2. Alter Kollege sagt:

    @ Studienrat
    Bis zur nächsten Stunde in Gesellschaftslehre bitte als Hausaufgabe 100 Mal den zweiten Absatz aus Artikel 14 unseres Grundgesetzes abschreiben, der da lautet:
    „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

    Im Übrigen ist sowohl die inhaltliche Tendenz als auch der sprachliche Duktus Ihres neoliberalen Auftrags-Geschreibsels identisch mit all‘ den Kommentaren im […]-Stil unter gefühlt 30 weiteren Usernamen, unter denen Sie hier im Blog sonst noch so auftreten.

    Die „Sachargumente“, die Sie hier von „politisierenden Journalisten“ einfordern, haben Sie selbst bisher vermissen lassen. Ich kenne jedenfalls keine nachprüfbare Basis für Ihre respektive die verlagsseitige Behauptung, die WR habe niemals einen Gewinn abgeworfen. Vielmehr gibt es gute Gründe, das Gegenteil anzunehmen, denn sonst hätte die ddvg nicht über Jahrzehnte Ausschüttungen in beträchtlicher Höhe erhalten.

    Nicht zuletzt: Ihre vermutlich höhnisch-abwertend gemeinte Bezeichnung „politisierende Journalisten“ zeugt von frappierender Unkenntnis des gesellschaftlichen Auftrages, den Journalisten haben. Definition für „politisieren“ laut Duden u.a.: „zu politischem Bewusstsein bringen“. Und genau das, auch wenn Sie es als bekennender Fan des entfesselten Kapitalismus nicht mögen werden, ist ein wichtiger Teil unseres Jobs.

  3. Der Zeilenschinder sagt:

    @studienrat, freibeuter und wie sie alle heißen:
    .
    Dieses sozialdarwinistische Geschwurbel ist unerträglich angesichts der Tatsache, dass ab heute 120 feste und noch mal so viele freie Kolleg(inn)en auf der Straße stehen. Liebe Kommentatoren, das sind Menschen mit Gefühlen, Ideen, Wünschen, Bedürfnissen. Das sind keine MAK. Eine Beschäftigungsgesellschaft ist das mindeste, was man hätte tun können, um diejenigen einigermaßen abzusichern, die jetzt ins Bergfreie fallen. Sonst ist doch auch für alles immer Geld da gewesen, vor allem für den einen oder anderen Flop, der von vornherein schon als solcher zu erkennen war.
    .
    Diejenigen, die hier das Hohelied des freien ungezügelten Kapitalismus anstimmen, sind vermutlich nicht einmal bezahlte Lohnschreiber des Unternehmens; so simpel ist diese Verlagsspitze gar nicht gestrickt. Es sind vielmehr pseudointellektuelle Trolle, die sich daran weiden, das Leid anderer zu vergrößern und zu sehen, wie sich die dermaßen Verunglimpften noch winden und quälen. In meinen Augen ist das krankhaft.
    .
    Ich kenne viele von denen, die jetzt keine Arbeit mehr haben. Es sind gute, talentierte, fähige Journalist(inn)en. Ich hoffe sehr, dass sie bald eine gute Stelle bekommen, und sei es in Schwelm oder Wetter oder sonstwo im Konzern. WP ist auch nicht das Schlimmste, was einem passieren kann… 😉

  4. Zeilenleser sagt:

    @Zeilenschinder: Bitte schinden Sie weiter Zeilen. Was Sie sagen, klingt so wohltuend venünftig. Im Ernst.

  5. Studienrat sagt:

    @Alter Kollege @Zeilenschinder
    Journalisten sollten wohl doch im Zweifel jemanden fragen, der was von den aufgeworfenen Fragen versteht. Sonst kommt der Allwissenheitsmythos noch unter die Räder. In der modernen Pädagogik verwenden wir Methoden wie das vielfache Abschreiben von Merksätzen wie „Ich darf Journalisten keine Widerworte geben“ und einen Tag In-der-Ecke-stehen nicht mehr. Von Juristen hört man, das Grundgesetz enthalte Abwehrrechte des Einzelnen gegen den Staat und sei eben kein unter Bürgern anwendbares Recht, auch nicht in Art. 14.
    Mein Sachargument ist sonnenklar. Jeder Unternehmer kann jederzeit ohne jede Begründung den ganzen Betrieb oder einzelne Betriebsteile einstellen, denn es ist sein Betrieb. Die Angestellten müssen das trotz arbeitsrechtlicher Schutzbestimmungen letztlich hinnehmen, denn es ist nicht ihr Betrieb. Wer wie ein Unternehmer entscheiden will, muss Unternehmer werden, was ja jederzeit möglich ist.
    Wer die unternehmerische Freiheit ablehnt, sollte erklären können, was statt der Schliessung mit der WR geschehen soll und wer das entscheiden und bezahlen muss. Die hier oft geäusserte Kritik ist, dass sich vor allem die Gewerkschaften, aber auch Einzelkämpfer um die Antwort herumdrücken.
    Die Mär vom „gesellschaftlichen Auftrag“ der Journalisten ist ein Teil des Problems. Wo steht denn das mit dem „Auftrag“ und wer ist bevollmächtigt, für die „Gesellschaft“ zu sprechen? Journalisten nehmen ein Grundrecht wahr, einen „Auftrag“ gibt es nicht. Jedermann darf den Versuch machen, andere zu „politisieren“, egal ob in der Zeitung oder am Stammtisch. Das ist sogar die heilige Mission der SPD-Zeitung WR gewesen. Allerdings haben sich im Laufe der Zeit immer weniger Glaubensbereite gefunden, die sich bekehren lassen wollten. Und so haben politisierende Journalisten nicht nur die WR heruntergeschrieben, bis es nicht mehr ging, sondern auch übersehen, dass mündige Bürger nicht „politisiert“ und missioniert, sondern informiert werden wollen. Das hat übrigens mit dem bösen Kapitalismus nichts, wohl aber mit dem gestiegenen Bildungsniveau zu tun.
    Auch über den Respekt für die andere Meinung sollte man sich Gedanken machen, gerade als Journalist. Soll NRW zu einer Art Sowjet-Republik werden, wo Leute mit „falscher“ Meinung für „krank“ erklärt und in die Psychiatrie eingewiesen werden? Was unterscheidet Ihre Postings vom „Geschreibsel“?

  6. Anonymous sagt:

    Es ist beunruhigend, wie manche ihren blanken Hass gegen andere Meinungen herauslassen. Niemand muss der Ansicht von Studienrat zustimmen, aber er muss doch seine Meinung sagen können, ohne persönlich niedergemacht zu werden. Eine Meinung ist doch keine „Krankheit“!

  7. Anonymous sagt:

    Es ist beunruhgend, wie manche hier unter -zig verschiedenen Usernamen Texte verfassen, die sich in Sprachstil und Inhalt decken. und so den Verdacht begründen, dass da eine multiple Persönlichkeit am Werke ist. Niemand muss den „Studienrat“ aka x andere niedermachen. Das schafft er schon ganz allein.

  8. Seven Eleven sagt:

    @Aplerbeck: Was hätten die Berufsverbände denn Deiner Meinung nach an solch einem traurigen Tag alternativ machen sollen? Es ist doch einfach nur eine bittere Erkenntnis, dass in diesem Land ein Unternehmen mal eben so mit einem Handstreich ausgelöscht werden kann, für Umsatz und Profit. Das ist wahrlich ein Grund für einen Trauerzug. Als ob die Arbeitnehmer und ihre Vertreter da noch eine Möglichkeit gehabt hätten, für ihre Rechte zu kämpfen.

  9. Nebenbei bemerkt sagt:

    @Studienrat: Bedauerlich, dass Sie offenbar nie etwas von der Drittwirkung der Grundrechte gehört haben. Mit welchen Juristen unterhalten Sie sich? Matlock?

  10. Aplerbecker sagt:

    Der parteipolitische Tunnelblick auf Einzelfälle hilft nicht. Natürlich ist es für die Betroffenen unerfreulich, wenn ihr bisheriger Job warum auch immer weg ist und sie sich etwas Neues suchen müssen. Rund 1500 Angestellte bei Hewlett-Packard Deutschland sind gerade in gleicher Lage. Das ist ein normales Lebensrisiko, für das es sogar eine staatliche Zwangsversicherung gibt. Einen Anspruch auf lebenslange Beschäftigung bei einem Arbeitgeber gibt es nicht. Jeden Tag gehen Unternehmen zugrunde, aber jeden Tag werden auch neue gegründet. Per saldo ist der Beschäftigungsstand so hoch wie nie zuvor. Von den Arbeitnehmern wird Anpassung verlangt. Der Weg dazu ist Aus- und Fortbildung.
    Der „Trauermarsch“ ist keine gute Idee, weil er öffentlich die Hilflosigkeit der Gewerkschaften zeigt. Deren Proteste verhindern offenbar nichts. Wenn aber Gewerkschaften öffentlich als zahnlose Tiger erkannt sind, werden Arbeitgeber und Politik sie nicht ernst nehmen. Nur starke Gewerkschaften nützen ihren Mitgliedern.

  11. Alter Kollege sagt:

    Herr „Studienrat“,
    es geht hier nicht um „Rundum-sorglos-Sicherheit“, sondern um Vernichtung von Medienvielfalt, um Zensur und um Gleichschaltung. Dazu ist viel geschrieben worden, sodass ich mir Wiederholungen erspare. Wenn Sie das nicht verstanden habe, sollten Sie die Argumente und die Tatsachen zu diesem in der bundesdeutschen Pressegeschichte bisher einmaligen Vorgang vielleicht noch einmal nachlesen.

    ich möchte Ihnen hier auch nicht eine Einführung in Unternehmerische Sozialverantwortung geben und nicht in die Grundlagen christlicher Soziallehre. Ich finde es aber sehr erstaunlich, dass Sie als „Studienrat“ quasi für einen entfesselten Kapitalismus, frei von jeglicher sozialer Verantwortung, eintreten und offenbar nicht ansatzweise die ethischen Grundlagen dieses Staates kennen, dem Sie Ihrer angeblichen Berufsbezeichnung zufolge zu dienen vorgeben.

    Man könnte allerdings dazu bemerken, dass Sie selbst bei manchen exponierten Vertretern der Wirtschaft mit diesen Ansichten auf Verwunderung stoßen würden – nehmen Sie einfach den Prozess des Umdenkens mit Ziele einer neuen Unternehmenskultur, wie er z.B. zurzeit bei der Deutschen Bank stattfindet.

    Wie das nun mit Ihrem Elaborat zum Widerstandsrecht zusammenhängt, erschließt sich mir überhaupt nicht. Wer will denn hier gegen wen jene Form von Widerstand leisten, wie er im Grundgesetz angesprochen wird? Was hat das mit der Unternehmerischen Sozialverantwortung zu tun, wie sie z.B. von der Europäischen Union in ihrer Europa 2020-Strategie als modernes Unternehmenskonzept zur Stärkung der Sozialen Marktwirtschaft gefordert und in modernen Betrieben auch realisiert wird?

    Ein Unternehmer bzw. Eigentümer, der sich von gesellschaftlicher Verantwortung abwendet und die gesetzlich konkretisierte Sozialpflichtigkeit seines (unternehmensbezogenen, nicht Privat-)Eigentums abstreitet, verhält sich im Wortsinne antisozial. Erst recht gilt dies für ein Unternehmen, das über Jahrzente mit seiner gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung für sich warb.

    Dass gerade bei einer Zeitung bzw. bei einem Medienkonzern eine offensiv antisoziale Haltung den Geschäftsinteressen völlig zuwiderlaufen kann, indem sie Vetrauen und Kundenzufriedenheit demontiert, sollte den Geschäftsführern deutlich werden. Sie handeln dann, möglicherweise aus einer falschen Einschätzung der Folgen ihres Tuns heraus, nicht mehr im Interesse der Eigentümer. Mit anderen Worten: Der Imageschaden, der durch die rabiaten und angesichts zweistelliger Umsatzrenditen des Konzerns keineswegs zwingend erforderlichen, sowie überdies auch nicht hinreichend begründeten Maßnahmen bereits jetzt angerichtet wurde, dürfte in die Millionen gehen.

    So viel zum rein betriebswirtschaftlichen Teil. Ein Zeitungsverlag ist aber keine Schraubenfabrik. Er hat eine besondere gesellschaftliche Funktion und Verantwortung. Dass die Kritik- und Kontrollfunktion, das Herstellen von Öffentlichkeit und die politische Bildung wesentliche Funktionen der Presse sind, mag Ihnen zwar nicht in Ihr antiquiertes Konzept passen, das den „Sinn eines Unternehmens“ praktisch ausschließlich im „wirtschaftlichen Ergebnis“ sieht. Was aber den deutschen Gesetzgeber nicht daran gehindert hat, die darüber hinaus gehende Verantwortung der Presse festzuschreiben, u.a. im Landespressegesetz NRW (und nahezu wortgleich in anderen), das die öffentliche Aufgabe der Presse so definiert:
    „Die Presse erfüllt eine öffentliche Aufgabe insbesondere dadurch, daß sie Nachrichten beschafft und verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt oder auf andere Weise an der Meinungsbildung mitwirkt.“ Oder im Bayerischen Pressegesetz: „Die Presse dient dem demokratischen Gedanken.“ Oder Berlin: „Die Presse erfüllt eine öffentliche Aufgabe“.

    Der Sinn eines Verlages ist es also nicht ausschließlich, möglichst viel Gewinn zu machen. Er hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Vielleicht vermitteln Sie das ja irgendwann ihren – allerdings vermutlich fiktiven – Schülern.

  12. Anonymous sagt:

    „Studienrat“ et.al. können so viele Nebelkerzen werfen, wie sie wollen.

    Das ändert nichts daran, dass das Ganze ein medienpolitischer Skandal ist, der die Glaubwürdigkeit, die Reputation des Verlages insgesamt untergräbt. Dies zeigt bereits die unsägliche Chuzpe, mit der dort vom Erhalt der Medienvielfalt schwadroniert wird. Wer Lug und Trug dermaßen unverblümt in die Öffentlichkeit trägt, braucht sich über den Niedergang auch anderer Blätter nicht zu wundern.

    Es ändert auch nichts daran, dass die „Erfindung“ einer Zeitung ohne Redaktion eine fürchterliche Blamage ist, die binnen kürzester Frist sehr viele Menschen dazu bringen wird, sich von jeglicher (!) Tageszeitung abzuwenden.

  13. Anonymous sagt:

    Wie sieht eigentlich das Impressum der neuen Zombie-Zeitung aus? Wer steht drin? Gibt es schon Wechsel??

  14. Studienrat sagt:

    @Alter Kollege
    Respekt, Sie kommen (fast) ohne persönliche Verunglimpfung desjenigen aus, der eine andere politische Meinung hat. Wenn das jetzt auch die verstehen, die andere Ansichten für „Krankheiten“ und Kritiker für „Psychos“ halten, wäre schon viel gewonnen, auch für die freigestellten von der WR, die so ein Niveau nicht verdient haben.
    Sie haben Ihre politischen Auffassungen über Staat und „Gesellschaft“ dargestellt. Das ist Ihr gutes Recht. Ich habe dazu grundsätzlich andere Vorstellungen. Das ist (noch) mein gutes Recht. Wir müssen uns nicht einig sein, wir müssen uns nur gegenseitig ertragen. Deshalb nur einige Anmerkungen:
    1. Das Ende der WR mit eigener Redaktion hat mit dem beschworenen Ende von Meinungsvielfalt und erst recht mit Zensur und „Gleichschaltung“ (das war 1933!) nichts zu tun. Es gibt heute so viel Nachrichten- und Meinungsvielfalt wie noch nie zuvor. Manche sehen sogar einen „Overkill“. Im Internet ist für jeden und überall ein Vielfaches dessen kostenlos zu finden, was die umweltgefährlichen, langsamen und teuren Papier-Zeitungen je drucken können. Zensur setzt ein staatliches Verbotshandeln voraus, private Zensur gibt es nicht. Von „Gleichschaltung“ zu sprechen ist absurd, wenn auf Knopfdruck Millionen Informationen zu allem zur Verfügung stehen. Eben das war 1933 anders. Meinungsmonopole sind in der heutigen weltweiten Medienstruktur nicht mehr möglich.
    2. Es gibt sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was „unternehmerische Sozialverantwortung“ oder „Christliche Soziallehre“ ist. Klar ist aber, dass unter Privaten ausschliesslich die allgemeinen Gesetze gelten. Sollte irgendetwas im Zusammenhang mit der WR-Sache gegen Gesetze verstossen, können die Betroffenen mit Hilfe der Verbände bei Gericht klagen und aus einem möglichen Urteil auch vollstrecken. Deshalb irren Sie mit Ihrer Vermutung, ich träte für „entfesselten Kapitalismus“ ein. Ich weise nur auf die Rechtslage hin, die offenbar von der WAZ beachtet wurde. Mehr kann man nun einmal nicht verlangen, „Sozialverantwortung“ und „Christliche Soziallehre“ helfen nicht. Es sind auch nicht die von Ihnen angenommenen, aber eben streitigen „ethischen Grundlagen des Staates“, die den Einzelnen binden, sondern nur die Gesetze. Deshalb müssen wir auch nicht streiten, ob der deutsche Staat „ethische Grundlagen“ hat oder braucht.
    3. Zu einem „Widerstandsrecht“ (Art. 20 IV GG) abe ich nichts mitgeteilt, denn so etwas wäre hier abwegig. Es geht nicht um die Beseitigung der verfassungsmässigen Ordnung. Vielleicht haben Sie den Hinweis auf die unabänderlichen Freiheits- oder Abwehrrechte in Art. 1 bis 20 GG missverstanden, z.B. die Meinungsfreiheit in Art. 5 oder die Gewerbefreiheit in Art. 12.
    4. Eine „gesellschaftliche Verantwortung“ ist eine Schimäre, die jeder in seinem Sinne anders versteht. Was allein zählt, sind einklagbare Rechte und Pflichten, wie sie z.B. im Arbeitsrecht zu finden sind. Da der WAZ da nichts vorzuwerfen ist, helfen all die Moralpredigten nicht. In einer pluralen und sogar multiethnischen Population gibt es keine gemeinsamen „ethischen“ Grundlagen.
    5. Wie ein Unternehmer sein Geschäft führt, bestimmt er allein. Die Angestellten sind weisungsgebundene „Erfüllungsgehilfen“. Natürlich darf jeder die Geschäftsmethoden der WAZ kritisieren und für kontraproduktiv halten, an der Alleinverantwortung des Geschäftsherrn ändert das nichts. „Asozial“ oder „Antisozial“ sind polemische Meinungen, die z.B. die WAZ wohl nicht teilt. Was ein „Imageschaden“ ist und was er vielleicht kostet, weiss niemand genau. Auch hier kann jeder meinen, was er will, aber entscheiden muss die WAZ. Das hat sie getan.
    6. Was ein „antiquiertes Weltbild“ ist, hängt immer vom eigenen ab. Sich einer angeblich „Aufträge“ verteilenden nirgends definierten „Gesellschaft“ unterwerfen zu sollen, kommt mir ziemlich antquiert vor. Da bin ich eher für klare allgemeine Gesetze und ansonsten „freie Bahn dem Tüchtigen“. Ihr Hinweis auf wie die WR in den ersten Nachkriegsjahren vor dem Grundgesetz entstandene Länderverfassungen und -gesetze führt in die Irre. Beispiel Hessen: Dort sind bis heute Todesstrafe und Verbot der Aussperrung vorgesehen. Beides ist gegenstandslos, denn Bundesrecht bricht Landesrecht und das Grundgesetz hat die Todesstrafe abgeschafft und die Aussperrung nicht verboten. Ganz ähnlich ist es mit ohnehin unbestimmten Rechtsbegriffen zur Presse, die keine Pflichten bestimmen, sondern fromme Deklarationen ohne praktische Bedeutung sind. Das GG schränkt die Gewerbefreiheit auch für die Presse nicht ein und das tun auch die allgemeinen Gesetze nicht. Im Gegenteil, der Tendenzschutz stärkt sogar die Handlungsfreiheit der Eigentümer von Pressemedien. Wer Ihrer Meinung ist, sollte vielleicht einmal einen Musterprozess führen, um die WAZ zu zwingen, ihre angebliche „öffentliche Aufgabe“ zu erfüllen.
    7. Im Chemie- und Biologieunterricht ist leider kein Platz für umstrittene politische Theorien.

  15. Alles komplett krank - ... sagt:

    „Wie sieht eigentlich das Impressum der neuen Zombie-Zeitung aus?“
    @Anonymous: Es sieht bizarr aus. Bsp. Lokalausgabe Unna: „Verantwortlich“ der HA-CR, erreichbar unter der Mail unna@wr.de. WIe krank ist DAS denn. Zwei Ex-WR´ler tauchen im Kreis Unna-Impressum auf (die hat Rubens als Teil des Deals übernommen – dafür fehlt auf einmal ne HA-Jungredakteurin, die selbst erst n paar Monate da war ? ? …), wobei man wissen muss, dass die Kreisredaktion die besch….en Arbeitszeiten des ganzen Rubens-Verlags hat, mit u. a. beliebig aufgepropftem Mitternachtsdienst. Ja, und so´n peinliches Eselsohr (die sog. Glosse links oben) müssen sich Rubens´ Jungs und Mädels jetzt auch jeden Tag aus den Rippen leiern, wohlgemerkt OHNE Kopffoto (wie´s beim Original-WR üblich war), sonst könnten die doofen Leser am Ende vielleicht noch merken, dass da abrupt ne andere Truppe sitzt. Die unter unna@wr-de. am Verlagssitz Rubens erreichbar ist.
    @Malte: Gewiss, hier steht uns bzw. dir ein „spannendes Projekt“ bevor!!!

  16. Theobald Tiger sagt:

    Bravo @Alter Kollege, Deinem Statement vom 2.2., 11.33 Uhr, muß man als mit wachen Augen und klarem Verstand durch diese existenzielle Welt laufender dreiviertelalter Kollege zustimmen. Und, @Studienrat, wenn ich Deine Elaborate so lesen muß, drängt sich mir der Verdacht auf, daß Du die falschen Studienfächer belegt hast und Deine Schüler jetzt als frustrierter Aufdiepensionwartender mit langweiligem Chemie- und Biologieunterricht malträtierst. Naja, am Ende dieses unseren einmaligen Lebens entscheidet letztlich die einzige Instanz, die Erste, nämlich Gott beim jüngsten Gericht, wer was Brauchbares verzapft hat. Ich mache seit 1974 Zeitung. Und bin stolz darauf. Nach wie vor ist es ein Traumjob. Habe als Schriftsetzer im Bleisatz angefangen und bin jetzt schreibender und fotografierender Journalist. Solange es auf diesem Planeten Papier gibt, kann eine gut gemachte Zeitung existieren. Man muß es nur richtig machen. Im Lokalen und Regionalen, mit guten Leuten, die mit dem Herzen dabei sind. Und die Interessen ihrer LeserInnen im Auge haben. Dann sind auch Gewinne möglich……wenn deutsche Verleger bzw. branchenunerfahrene, zu gut bezahlte Verlagsmanager endlich wieder Unternehmer sind und keine Angsthasen, die mit dem ach so schlimmen weltweiten Netz nicht klar kommen wollen – oder können. Es wäre doch schade, wenn all unser Tun am Ende schlichtweg nur sinnlos gewesen sein soll…….und jetzt bin ich auf den nächsten Roman von @Studienrat gespannt.

  17. Medienjournalist sagt:

    @Nebenbei bemerkt
    Da „studienrat“ es wohl übersehen hat, will ich gerne zur Weiterbildung im Kohlenpott beitragen. Das Bundesverfassungsgericht spricht in ständiger Rechtsprechung von der „Ausstrahlung der Grundrechte“, die die so genannten Fachgerichte bei der Auslegung einfachen Rechts zu beachten haben. Es geht also um eine verfassungskonforme Anwendung der allgemeinen Gesetze, aber eben nicht um die unmittelbare Geltung des GG zwischen Privaten. „Studienrat“ hat recht. Warum kanzeln Sie ihn also so unqualifiziert ab? Ist das Ihre Kultur?

  18. Medienjournalist sagt:

    Man hört leider gar nichts über den machtvollen Dortmunder „Trauermarsch“ der Gewerkschaften, die uns partout nicht verraten wollen, wie die WR ganz praktisch zu „retten“ gewesen wäre. Jetzt wissen wenigstens die Passanten in Dortmund, dass Gewerkschaften nur noch trauern, aber nichts mehr bewirken können. Der WDR meldet „einige Hundert“ Leidtragende. Sitzen die jetzt alle beim Leichenschmaus?

  19. Alter Kollege sagt:

    @“Medienjournalist“ Bitte genau lesen. Hier wurde nicht das GG zitiert und in Anspruch genommen, ebenso wurde auch kein „Hinweis auf die wie die WR in den ersten Nachkriegsjahren vor dem Grundgesetz entstandene Länderverfassungen und -gesetze“ gegeben, wie „Studienrat“ irrtümlich schrieb.

    Ich habe vielmehr aus den sehr wohl unmittelbar gelten Landespressegesetzen in ihren jeweils aktuellen Fassungen zitiert, die ihrerseits allerdings auf dem Grundgesetz bzw. den Länderverfassungen basieren. Der Unterschied ist Ihnen geläufig? Und auch die Tatsache, dass ganz allgemein betrachtet der Entstehungszeitpunkt von Gesetzen für deren Gültigkeit unbeachtlich ist?

    Überdies habe zumindest ich den unter „Studienrat“ schreibenden Kommentator nicht niedergemacht. Ich akzeptiere, dass jemand eine andere Ansicht vertritt und würde die Person deshalb nicht beleidigen. Was mich allerdings nicht daran hindert, diese andere Ansicht für ungewöhlich einseitig und im Widerspruch zur weiter oben von mir beschriebenen sozialen Verantwortung stehend zu betrachte und zu bezeichnen.

    Vielleicht wird meine Motivation auch manchen Verfechtern eines ungezügelten Kapitalismus etwas verständlicher, wenn sie sich einmal selbst verdeutlichen, dass sie und ihr Unternehmen zum Gedeihen (und Verdienen) letztlich unbedingt auf den sozialen Frieden angewiesen sind. Ein Land, in dem die soziale Verantwortung des Unternehmers zugunsten der Profitmaximierung ignoriert wird, kann bald keine dauerhafte Basis für dieses Gedeihen bilden.

    Dies zu erkennen, braucht es keine Compliance nach dem Motto: Alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt. Dazu braucht man lediglich gesunden Menschenverstand. Sonst geht, wie zum Beispiel in manchen besonders streik- und widerstandfreudigen Nachbarländern wie Frankreich, der hübsche Verdienst schnell vor den Barrikaden in die Brüche.

    Die Grenze der Unverträglichkeit ist schnell erreicht – bereits jetzt kann man davon ausgehen, dass die rein betriebswirtschaftlich motivierte Entscheidung eines Medienkonzerns eben diesem Konzern einen enormen Schaden beschert – auch wenn sich in der Tat ein Imageverlust vorausschauend schlecht beziffern lässt. Die nahe Zukunft wird aber zeigen, ob die Verlagsgruppe als Folge dieses Imageverlustes Rückgänge verzeichnen muss, die über dem Branchenschnitt liegen.

    Zuletzt: In modern gemanagten Unternehmen hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass soziales Engagement den Gewinn und den Wert des Unternehmens steigert. Informieren Sie sich einmal zum Stichwort „Corporate Social Responsibility“, kurz CSR. Das müsste einem angeblichen „Medienjournalist“ eigentlich ein Begriff sein.

  20. Alter Kollege sagt:

    @Betroffener Bitte die Achtung vor anderen bewahren. Alles andere ist eines seriösen Journalisten unwürdig. Das gilt auch dann, wenn die anderen unverständlicherweise sehr gehässig werden.

  21. ehemaliger mitarbeiter sagt:

    Kommentare vom Medienjournalist hören sich an wie das Geschreibsel vom „Studienrat“.
    Wie wäre es mit ein wenig Solidarität mit den Betroffenen?
    Belehrungen will hier niemand lesen.
    Empfehle dieses destruktive Geschreibsel nicht zu beantworten.
    Ignorieren wird viel mehr Ärger auslösen!!

  22. Anonymous sagt:

    @ehemaliger Mitarbeiter „Kommentare vom Medienjournalist hören sich an wie das Geschreibsel vom ‚Studienrat‘.“

    Ja, und wie von „Esther (Zürich)“. Und wie von „Zahlenfuchser“. Und wie von „Nüchtern“. Und, und, und. Ein ganz Schlauer, will die große Opposition der Experten mimen. Der Typ ist aber irgendwie auch ganz ulkig, so ungefähr wie damals Comical Ali.
    Jedes Blog hat wohl irgendwann einen selbst ernannten Oberlehrer, der mit seinen schnell zusammengegoogelten Wikipedia-Weisheiten glänzen möchte und deshalb trollige Ansichten vertritt, um die Diskussion künstlich in Gang zu halten.

  23. Anonymous sagt:

    @“Medienjournalist“ Man hört leider gar nichts über den machtvollen Dortmunder “Trauermarsch” der Gewerkschaften usw.

    http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2013/02/02/lokalzeit-dortmund-trauerdemo.xml

  24. Nebenbei bemerkt sagt:

    @Medienjournalist: Danke für die Präzisierung! Genau darum geht es! Das bedeutet Drittwirkung. Sie haben sich selbst widerlegt. „Zur Weiterbildung im Kohlenpott beitragen“ – kanzeln Sie doch bitte nicht so unqualifiziert eine ganze Region ab! – Erstaunlich ist Folgendes: Die ätzenden Argumentationen von „Studienrat“ und „Medienjournalist“ (welche Art Journalist gibt es eigentlich ansonsten noch?) tauchten nahezu wortgleich im Forum des DJV in der Diskussion über die Sinnhaftigkeit des (Medien-)Journalisten-Streiks im Jahr 2011 auf. Auch durch Wiederholung (Wiedervorlage?) werden sie aber nicht besser. Die „Beiträge“ sind nicht nur gehaltlos, sondern auch sehr durchsichtig. Einfach schlecht gemacht.

  25. Medienjournalist sagt:

    @Selbsthilfegruppe „Anonyme Funktionäre“

    Wenn im Kohlenpott zumindest die Journalisten so clever sind wie bei uns im Süden, werden sie merken, wie hier in die Enge getriebene Funktionäre von der Sache WR ablenken. Selbst wenn man der albernen Verschwörungstheorie mit den verschiedenen Namen (von gleicher Seite auch schon als Geisteskrankheit denunziert) folgt, bleibt es dabei, dass von den Super-Experten von DJV und VerDi ausser Moralpredigten und geschmacklosen „Grabreden“ nichts kommt. Was tun die eigentlich für fast 400 € Gewerkschaftsbeitrag?
    Der Hinweis auf den Streik der Tageszeitungsredakteure im Jahr 2011 ist aufschlussreich. Der hat allein die so genannte Gewerkschaft DJV (Bundesverband und Landesverbände) insgesamt 4 Millionen € gekostet, die natürlich die Mitglieder (60% Freie!) bezahlt haben. Über die Laufzeit des Vertrages fliessen in Form von Gehaltserhöhungen nur an Festangestellte etwa 1,5 Millionen € zurück. Auf rund 2,5 Millionen € ist also der DJV sitzen geblieben. Noch so ein „Erfolg“ und der Verband ist pleite. Die einzigen, die ohne Risiko kassieren (einige rund 10000 €/Monat), sind die Funktionäre. Die werden nach dem Tarif für Redakteure bezahlt. Das erklärt die fetzigen Reden und die Aufstachelung der ahnungslosen Journalisten, von denen die meisten leer ausgehen.

  26. Nebenbei bemerkt sagt:

    @“Medienjournalist“: Aufschlussreich, wie der Vertreter aus dem Süden über alles hinwegsieht, was ihm nicht gefällt und wo er sich ertappt fühlt. Da werden dann eben die nächsten Behauptungen aufgestellt… Wie schon gesagt: Durch Wiederholung wird das alles nicht wahrer. Aber das Internet ist ja geduldig….

  27. Medienjournalist sagt:

    @Selbsthilfegruppe Anonyme Funktionäre

    Es gibt auch Lichtblicke beim immer überflüssiger werdenden DJV, der niemandem mehr hilft, schon gar nicht bei der WR, und zum Geschäftsmodell für raffgierige Funktionäre geworden ist. Ich sage „Alter Kollege“ meinen Respekt für seine sachbezogenen Argumente und den harten, aber grossenteils fairen Umgang mit anderer Meinung. Ich teile seine Ansichten auch weiter nicht, insbesondere hält er sich aus meiner Sicht zu sehr in der Welt des Wünschbaren (auch von mir!) und zu wenig in der rechtlichen Realität auf. Dennoch kann man hoffen, dass vor allem die Betroffenen von der Ex-WR-Redaktion von der Diskussion etwas haben, denn es geht ganz konkret um Für und Wider.
    Wie anders ist dagegen bei den nur hämisch-herabwürdigenden, aber sonst ganz inhaltslosen Postings von „Nebenbei bemerkt“. Dabei müsste er z.B. die Information über die Luxus-Gehälter der DJV-Funktionäre bestätigen können, denn er gehört dazu. Panisch, wie die Abzocker inzwischen sind, bestreitet er nicht einmal die Richtigkeit. Es muss nicht „wahrer“ werden, wenn es schon wahr ist. Nun werden wir ja sehen, ob sich die Betroffenen in Dortmund weiter von solchen Leuten mit „Grabreden“ an der Nase herumführen lassen …

  28. Anonymous sagt:

    @Medienjournalist
    Schön, dass Sie einem Kollegen eine „fairen Umgang“ attestieren.
    Schade, dass Sie selbst keinen solchen pflegen, indem Sie sich pauschal zu Verdikten wie „raffgierige Funktionäre“ oder „Abzocker“ versteigen.

  29. genauhingeguckt sagt:

    hat Stefan Niggemeier in die letzte Ausgabe der Westfälischen Rundschau, die einige langjährig beschäftigte für ihre Kinder aufbewahren wollten, dann aber im Zorn doch gleich entsorgt haben….
    http://www.stefan-niggemeier.de/blog/klopfzeichen-aus-einer-sterbenden-zeitungsredaktion/

  30. dontfeedthetroll sagt:

    Hört sich an wie Studienrat? Eher wie der Lehrer aus Winterberg. Er sollte es gut sein lassen und nicht weiter gegen den DJV hetzen. Es ist nämlich lächerlich und ein bisschen traurig.

  31. Der Zeilenschinder sagt:

    Um einer hier aufkommenden Legendenbildung vorzubeugen: ich habe niemanden, der abweichende Argumente vertritt, als „krank“ bezeichnet.
    .
    Ich habe geschrieben: „Es sind vielmehr pseudointellektuelle Trolle, die sich daran weiden, das Leid anderer zu vergrößern und zu sehen, wie sich die dermaßen Verunglimpften noch winden und quälen. In meinen Augen ist das krankhaft.“
    .
    Dazu stehe ich. Wer das Leid anderer durch seine ebenso pseudointellektuellen wie hanebüchenen Kapitalismus-Theorien vergrößert, damit die Klagen der Opfer der Kündigungswelle ins Unrecht setzt und sich – beispielsweise durch Insistieren – an dem Leid der Betroffenen delektiert, handelt aus keinem gesunden Geist.
    .
    Ich gehe auf die vorgetragene Position des Autors nicht weiter ein. Es ist eine rückwärts gewandte Position, die in keiner Weise hilfreich ist und dem widerspricht, was die Redakteure dieses Konzerns zu unterschreiben gehalten waren: „Entschieden sozial unter Ablehnung aller totalitären Tendenzen“. Einzufordern, dass ein Konzern das einhält, was er seine Mitarbeiter unterschreiben lässt, sollte doch wohl eine Selbstverständlichkeit sein.

  32. Paragrafenreiter sagt:

    Liebe Juristen von dju und DJV: Inwieweit ist die Rechtmäßigkeit des Vorgehens der WAZ-Gruppe bereits juristisch geprüft worden? Ich denke beispielsweise an die folgenden Punkte:
    .
    Die WR besteht ja weiter. Gewechselt wurde lediglich der Anbieter der Inhalte, um es juristisch nüchtern zu sagen. Mir stellt sich dabei zunächst die Frage des Vertrauensschutzes. Durften, ja mussten die WR-Redakteure als für die Beschaffung der Inhalte angestellt, mit dieser Aufgabe betraut und mit entsprechenden Verträgen versehen, nicht davon ausgehen, dass diese Inhalte auch weiterhin bei einem kontinuierlichen Weiterbestehen dieser Zeitung abgefragt werden?
    .
    Ein weiterer Punkt ist die Fürsorgepflicht des Unternehmens für seine Mitarbeiter, die ich hier nicht gewährleistet sehe. Die allgemeine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers verpflichtet diesen, sich als Arbeitgeber so zu verhalten und die Interessen der Arbeitnehmer unter Berücksichtigung der Interessen des Betriebs und anderer Arbeitnehmer so wahrzunehmen, wie dies nach dem Grundsatz von Treu und Glauben billig erscheint. Sie beinhaltet auch eine Aufklärungspflicht über die zu erwartenden Verhältnisse. Die Aussage der Geschäftsführung, man müsse die Mitarbeiter auch überraschen können, deutet auf eine bewusste und geplante Verletzung der Fürsorgepflicht hin.
    .
    Die ZVW-Redakteure haben die WR über viele Jahre mit Nachrichteninhalten beliefert. Es liegt meines Erachtens zumindest eine sogenannte „betriebliche Übung“ vor. Auch das sollte geprüft werden. Es gibt außerdem eine Beschäftigungspflicht. Diese (privatrechtliche) Beschäftigungspflicht besagt, dass der Mitarbeiter die Möglichkeit haben muss, die vereinbarte Tätigkeit auszuführen. Laut Gesetzgeber ist dies nämlich Bestandteil der Persönlichkeitsentfaltung.
    .
    Redakteure dieses Konzerns dürfen in ihrer Freizeit nicht für einen Mitbewerber tätig werden. Das ergibt sich aus der sogenannten „Treuepflicht“. Ein WR-(WAZ-, WP-, NRZ-)Redakteur darf also nicht samstags oder – wenn er in Teilzeit arbeitet – an den Tagen, an denen er seiner Redaktion nicht zur Verfügung steht, nicht beispielsweise für die Ruhrnachrichten, die Siegener Zeitung oder die Rheinische Post tätig sein. Das wurde allen Redakteuren auf einer Betriebsversammlung bei der Vorstellung des Teilzeitkonzeptes auch unmissverständlich erklärt. Daraus lässt sich aber auch eine umgekehrte Treuepflicht ableiten, nämlich dass der Konzern die Inhalte der WR nicht beim Mitbewerber einkauft.

  33. WAZ = Wird Alles Zensiert sagt:

    Interessant, was da gleich ganz oben steht, wenn man nach „Zombiezeitung“ googelt…
    Aufgemerkt, Ihr WAZ-Zensoren! Das Internet vergisst nichts!

  34. Zeilenleser sagt:

    @WDR5: Der Radiobeitrag lässt handwerklich sehr zu wünschen übrig. Es wird nicht ein einiges Mal der korrekte Vorname der WR-Kollegin genannt.

  35. stimmtleider sagt:

    @ zeilenleser, Deine Beobachtung stimmt leider und beim Schneiden des Beitrages scheint einiges durcheinander gegangen zu sein, hier erneut der Link zum Blog der WR-Kollegin. um die es in dem Beitrag geht
    http://absprung.wordpress.com/

  36. Freier am Mikro sagt:

    @Zeilenleser. „Der Radiobeitrag lässt handwerklich sehr zu wünschen übrig.“ Kollegin A.B. ist, einem entsprechenden facebook-Eintrag zufolge, wohl trotzdem zufrieden.

    Dass es im Radio und im Fernsehen auch immer öfter nicht mehr 100% sorgfältig zugeht – naja, auch dort wird gespart, auch dort wird gekürzt, auch dort wird die Zeit für Sorgfalt mehr und mehr verknappt. Und es ist auch – leider – längst noch nicht jeder, der auf Sendung geht, ein Vollprofi.

  37. Hans Plagwitz sagt:

    Unter Leserservice – Ihr Kontakt zur WAZ hält man sich unter waz.de nicht so ganz an die Wahrheit:
    .
    Redaktionsleiter: Michael K.
    Ostenhellweg 42 – 48
    44047 Dortmund
    Tel.: 0231/9573-1292
    Fax: 0231/9573-1299
    E-Mail: redaktion.dortmund@waz.de
    .
    Auch bei der WR-Seite ist man nicht ganz aktuell:
    Dortmund
    Redaktionsleiter: Frank B.
    Brüderwerg 9, 44047 Dortmund
    Tel.: 0231 / 95 73 – 12 83
    Fax: 0231 / 95 73 – 13 92
    E-Mail: dortmund@wr.de

  38. Beobachter sagt:

    @ Hans Plagwitz,

    sagt uns das irgendwas Besonderes? Mir jetzt nicht…

    Ich habe mir am Wochenende sehr interessiert diverse WR-Ausgaben angeschaut.

    Die Optik des Mantels hat der WAZ-Desk nicht so wirklich gut geclont, finde ich. Da haben die RN-Kollegen bessere Arbeit geleistet, das sieht wirklich aus „wie früher“ – die Masse der Leser wird (ob uns das passt oder nicht) den Unterschied nicht wirklich merken. Wir überschätzen die (und zwar deshalb, weil wir auch uns überschätzen).

    Ganz anders sieht das in den MK-Ausgaben aus. Da wird wohl kein Wert darauf gelegt, dass dieses komische Modell auf Dauer trägt.

  39. Anonymous sagt:

    @Plagwitz
    Na und? Jetzt kommt es auf ein potemkinsches Impressum doch auch nicht mehr an. Wenn schon eine Geisterausgabe, dann auch mit echten Geistern.

  40. uff uff sagt:

    Gespräche mit neuen, alten Freunden:
    https://twitter.com/FFligge

  41. Bye sagt:

    @uff uff: bin gespannt, wie lange sich der kollege noch hält. agiert öffentlich etwas ungeschickt.

  42. Wird Alles Zensiert sagt:

    Ich frage mich auch, wie der Kollege Qualitätssicherer künftig die „Qualität“ der WR-Fake-Lokalteile sichert.
    In puncto Berichterstattung zu den Vorgängen bei der WR ist ja die Qualität schon ‚mal unterirdisch gewesen. Peinliches Schweigen und Zensur, während alle anderen ausführlich berichten – schlimmer geht’s nimmer.

  43. röperspricht sagt:

    Nieten in Nadelstreifen
    Veröffentlicht am 5. Februar 2013 von Silke Bender
    Der Medienforscher und Dortmunder Horst Röper (Formatt Institut) hatte für die Kundgebung am 2.2.2013 eine Trauerrede in der Tasche. Der lange Trauermarsch brachte den zeitlichen Ablauf leider durcheinander, so dass Röper aufs Mikrofon verzichtete. Seine ungehaltene Rede veröffentlichen wir hier – mit dem Aufruf, sie unbedingt zu lesen!

    Was wir alle hier in Dortmund erleben, ist schändlich. Einer Zeitung die Redaktion zu rauben, ist ein einmaliger Vorgang in Deutschland. Es ist eigentlich eine Contradictio. Und dennoch besteht die Gefahr, dass diese absurde verlegerische Entscheidung zu einer Blaupause für andere Verlage wird. Das ehedem vom WAZ-Konzern pompös herausgestrichene so genannte WAZ-Modell haben die Konzern-Herren selbst geschleift. Nun droht uns ein neues WAZ-Modell.
    Die Rundschau hat in Dortmund zusammen mit ihrer kleinen Schwester eine Auflage von 35.000 Exemplaren. Das ist nicht üppig, für den deutschen Zeitungsmarkt aber stattlich. In Deutschland erscheinen Dutzende von Zeitungen mit geringeren Auflagen. Der Unterscheid zur Rundschau besteht in der Führung: Die kleine Zeitungen haben noch Verleger. Die WR war nie die falsche Zeitung am falschen Ort. Sie hat aber Verleger, die auf einem falschen Stuhl sitzen. Diese Stühle gehören vor die Tür, nicht jene der Redakteure.
    Zeitungsleser dürfen darüber übrigens nichts oder doch fast nichts erfahren. Die Ruhr Nachrichten sind ein weitgehend blinder Fleck. Auch damit untergräbt man die Glaubwürdigkeit von Zeitungen. Sie sind eben fallweise kein verlässlicher Chronist. Selbst die WR-Redakteure dürfen in eigener Sache nicht berichten. Formulieren den Abschied stattdessen mit feinsinnig formulierten Texten zu ihren Lieblingsfilmen.
    Da reihe ich mich gern ein, wenngleich mein Lieblingsfilm noch gedreht werden muss. Die Buchvorlage gibt es allerdings schon lange: „Nieten in Nadelstreifen“. Ein höchst geeigneter Drehort ist Essen. Laiendarsteller gibt’s dort reichlich.

    Horst Röper

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