WR-Redaktion wird abgewickelt

[Aktualisierte Fassung] Aus der Mitarbeiterversammlung der Westfälischen Rundschau heraus wurde am Vormittag bekannt, dass die Redaktion der Westfälischen Rundschau abgewickelt wird. Betroffen sind 120 Redakteurinnen und Redakteure, hinzu kommen Pauschlisten sowei freie Journalistinnen und Journalisten, die ihren Auftraggeber verlieren. Der Arbeitsplatzabbau soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen, verspricht die Geschäftsleitung in einer Pressmitteilung, die einige Stunden später online gestellt wurde.  Begründet wird der Schritt, der als „Sanierung“ des Titels verkauft wird, mit langjährigen Verlusten in Millionenhöhe.

Der WAZ-Pressemitteilung zufolge werden Mantelthemen künftig komplett vom Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen geliefert. Die lokale Berichterstattung kommt dagegen von anderen Zeitungen – vorwiegend aus Konkurrenzverlagen. Für Wetter/Herdecke und Ennepe-Süd übernimmt künftig die Westfalenpost, die in Wetter und Schwelm eine Lokalredaktion aufbauen soll. Die WR-Ausgaben in Dortmund, Lünen und Schwerte werden ab Februar mit lokalen Inhalten der Ruhr Nachrichten (Verlag Lensing-Wolff) beliefert.Im Verbreitungsgebiet Unna und Kamen kommen die Lokalteile vom Hellweger Anzeiger (Verlag Rubens) zum Zuge. Im Märkischen Kreis übernimmt der Märkische Zeitungsverlag die Zulieferung.

Die Maßnahmen, die sowohl DJV-NRW als auch verdi in ersten Pressemitteilungen verurteilt haben, kamen für die Beschäftigten überraschend: Selbst der Betriebsrat der WR erfuhr erst kurz vor der heutigen Versammlung in Hagen, was genau die Geschäftsführung entschieden hat.

Und auch die Mitgesellschafterin, die SPD-Medienholding ddvg, die über die Westfälische Verlagsgesellschaft (WVG) 13,1 Prozent der Anteile an der Zeitungsverlag Westfalen KG (ZVW) hält, wurde nach eigenen Angaben von den geschaffenen Tatsachen überrascht: Man sei zwar Ende November 2012 „sehr rudimentär“ über geplante Einschnitte bei der WR informiert worden, habe dazu aber trotz mehrfacher Nachfragen keine näheren Informationen erhalten, schreibt die ddvg in einer Pressemitteilung. Auf einer Gesellschafterversammlung am 27. Dezember 2012 habe man „ausdrücklich gegen einen Beschlussvorschlag der WAZ gestimmt, der der Geschäftsführung der WAZ freie Hand gegen geben sollte“.

Die ddvg pocht darauf, dass die von der WAZ ergriffenen Maßnahmen „den Kern der Westfälischen Rundschau berühren“ und dass diese ihrer Zustimmung bedurft hätten. Gesellschaftsrechtlich sei eine äußerst schwierige Situation entstanden, das Vertrauensverhältnis zum Mehrheitsgesellschafter sei zerrüttet. Die ddvg will rechtlich prüfen, wie sie mit der Situation umgeht.

Pressemitteilungen:

DJV-NRW entsetzt über Kahlschlag bei WAZ-Gruppe

ver.di kritisiert Schließung der WR-Redaktion als fragwürdig und nicht nachvollziehbar

 

Es berichten bereits:

kress: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/119612-120-redakteure-und-redaktionsmitarbeiter-betroffen-aus-fuer-die-redaktion-der-westfaelischen-rundschau.html

Newsroom: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVIUEOMUIOMQ/waz_streicht_120_stellen_bei_westflischer_rundschau_-_sozialplan

Meedia: http://meedia.de/print/westfaelische-rundschau-zeitung-ohne-redaktion/2013/01/15.html

1.130 Antworten zu “WR-Redaktion wird abgewickelt”

  1. DVZHagen sagt:

    beim Druck- und Verlagszentrum der WAZ in Hagen, in dem u.a. die Westfälische Rundschau und die Westfalenpost gedruckt werden, wird die Produktion bedingt durch die sinkenden Auflagen auf nur noch sieben Sektionen statt wie bisher auf neun Sektionen runtergebrochen. Bücher sollen jetzt schon bis 18 Uhr vorproduziert werden, unterm Strich wird ca. 40 % weniger Personal im Druck / Tageszeitung benötigt

  2. Weißzahn sagt:

    Festangestellte in freie Mitarbeit zu drängen und deren Texte über eine Plattform ohne Redaktion einzukaufen, mag ein feuchter Traum von Beratern sein. Es wäre der letzte, um nochmal fett abzukassieren. In der Realität würde so ein Konstrukt auf Dauer weder Masse noch Qualität liefern können. Allein, es würde der Nachwuchs fehlen.

  3. Insider sagt:

    @Anonymous
    Ihre Schadenfreude wegen 14% weniger IVW-Auflage geht ins Leere. Wenn bei 115000 Auflage ein Verlustsaldo der ZVW von über 7 Mio zu verzeichnen war, ist dieser bei 95000 Auflage mindestens proportional wegen ersparter Kosten geringer, beträgt also nur noch weniger als 6 Mio. Schon dieser Verlustabbau wäre ein Erfolg, wenn es dabei bliebe. Jedoch wird der verminderte Verlust überkompensiert durch die weitaus höhere dauerhafte Kostenersparnis durch die Auflösung der Redaktion, die auch bei Saldierung mit den Beschaffungskosten für zugekauften Content bei rund 15 Mio jährlich dauerhaft liegen dürfte. Damit dürfte die WR schon heute wieder profitabel sein. Das erklärt auch den Kaufpreis von 16 Mio für den 13%-Anteil der SPD.
    Es kommt hinzu, dass das erste Quartal 2013 bei den Kündigungen untypisch ist. Wer aufgrund der auf möglichst grossen Schaden für die Funke-Gruppe gezielten Propaganda-Kampagnen die WR „bestrafen“ wollte, hat das schon getan. Nun kehrt Ruhe ein.

  4. Unfug! sagt:

    @ sogenannter Insider: „Nun kehrt Ruhe ein.“

    Na, Sie sind ja ein ganz besonders großer Experte. Die Kündigungsfristen der meisten Abonnenten sind nämlich so lang, dass sich die Zahlen dieser Kündigungen erst in einem halben Jahr, also bei IVW voraussichtlich erst im Quartal 3/2013 niederschlagen werden, weil diese Kündigungen erst spät wirksam sind. Erst recht gilt dies für Abbestellungen, die als Reaktion auf die Preiserhöhung Anfang April erfolgen. Und der angekündigte Verzicht auf die Postausgabe mit zahlreichen Bordexemplaren schlägt sich auch erst im Quartal 2/2013 nieder.

    So wird man frühestens zum Jahresende zu tragfähigen Aussagen darüber kommen können, ob das Konzept erfolgreich war oder nicht – und nicht etwa, wie Sie, nach einem knappen Monat. Denn ob das alles „profitabel“ war, wird sich auch erst zeigen, wenn die Anzeigenkunden auf den Abonnentenschwund – wie bereits Vorreiter Aldi – reagieren und auf eigene Publikatiuonen setzen.

    Hier ist übrigens auch bestimmt niemand schadenfroh. Es ist einfach nur bedrückend mit anzusehen, wie eine Handvoll Nieten in Nadelstreifen jetzt das binnen weniger Monate mit dem A…. einreißt, was andere über Jahrzehnte aufgebaut haben! Und das betrifft nicht nur die WR!

  5. wdrlokalzeitkompakt sagt:

    der WDR in Dortmund hat gestern in der Aktuellen Stunde über die Anhebung der Abopreise berichtet, die der Verlag u.a. mit Qualitätssteigerungen begründet hatte und dazu Prof. Frank Lobigs von der TU Dortmund befragt
    klickt auf Kompakt, dann kommt der Nachrichtenfilm
    http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2013/03/26/lokalzeit_dortmund.xml

  6. zitatlobigs sagt:

    da der Film nur einige Tage im Internet einzusehen ist, hier (wenigstens so ungefähr) das Statement von Frank Lobigs, Professor an der TU Dortmund, befragt zu Erhöhung der Abopreise der WR, die von Verlagsseite u.a. mit Qualitätssteigerungen begründet wird: „Das ist zunächst ein Schlag in das Gesicht der ehemaligen Redakteurinnen und Redakteure, das ist empörend für diese Leute. Gleichzeitig glaube ich, dass das Management tatsächlich an diese Qualitätssteigerung glaubt. Man ist überzeugt das der Konkurrent oder die Inhalte die jetzt vom Konkurrenten kommen, besser sind als die die ehemals von der eigenen Redaktion kamen. Insofern wäre der Bezug (?) auch betriebswirtschaftlich nachzuvollziehen“

  7. Poet sagt:

    Auffällig, ja fast bestürzend, ist, wie schlecht informiert „Insider“ ist, obwohl sein Nickname eigentlich anderes suggerieren soll.

  8. Insider sagt:

    @Unfug!
    Offenbar glauben manche, ihre Meinung sei umso überzeugender, je mehr sie andere Ansichten für „Unfug“ erklären. Jedenfalls außerhalb der Elendsregion Ruhrpott kommt derart schlechte Kinderstube nicht gut an.
    Zur Sache:
    Abos der WR können weit überwiegend bis zum 5. Tag des letzten Monats des Quartals zu dessen Ende gekündigt werden. Kündigungen bis zum 5.März werden also am 31.März wirksam. Damit dürften praktisch alle „Wut“-Kündigungen in ein paar Tagen erledigt sein. Die Ansicht, erst in einem halben Jahr wisse man Bescheid, ist unrichtig. Wie der Verlag (laut WDR-Lokalzeit) mitgeteilt hat, hat sich aber die Zahl der Kündigungen nicht signifikant erhöht. Die öffentlichen Aufforderungen, massenhaft zu kündigen, waren also wirkungslos. Dem Publikum ist das Geschrei egal. Ob die Preiserhöhung zu mehr Kündigungen führt, ist erst dann interessant, wenn der Mehrerlös durch Kündigungen überkompensiert wird, was unwahrscheinlich ist. Der Wegfall der defizitären Postausgabe mit kostenlosen Bordexemplaren senkt den Betriebsverlust und ist deshalb positiv zu werten. Es ist also kein Grund zu erkennen, die Aussage über das Gelingen des „WR-Experiments“ in Frage zu stellen.
    Der Hauptsanierungsbeitrag kommt aus der Schließung der Redaktion. Deren Betriebskosten sind praktisch sofort entfallen. Die Lohnkosten gehen analog zu den Kündigungsfristen und eventuellen Prozessen im Verlauf der kommenden Monate gegen Null, wobei Sozialplankosten zu saldieren sind. Damit ist die Aussage gerechtfertigt, dass die WR entweder schon profitabel ist oder es in Kürze wird.
    Das WAZ-Management hat also 1. die wegen dauerhafter Riesenverluste todgeweihte WR „umgedreht“ und damit „gerettet“ und 2. die Störenfriede von der SPD vor die Tür gesetzt und 3. ein Modell für das Überleben insbesondere von Lokalzeitungen zum Erfolg geführt, das vermutlich vielfach kopiert werden wird, um Totalschließungen zu verhindern. Die Entscheidungen des Managements waren also hart, aber richtig.

  9. Poet sagt:

    Redundant, aber nicht richtig, kann man zum Vorredner nur anmerken. Ganz offensichtlich spricht „“Insider““ mit niemandem aus berufenem Kreise, also Verlagen, Redaktionen, Geschäftsstellen, Vertrieben, Druckhäusern. Anders sind die Verlautbarungen, die auf Vermutungen und etwas Kaffeesatzleserei, vielleicht auch Wunschdenken, zu bestehen scheinen, nicht zu erklären. In einem älteren Beitrag wurde der hochgerechnete Wert des ZVW von rund 122 Millionen von „“Insider““ noch angezweifelt. Nunmehr schmeißt nach Nebelkerzenwurf die Funke-Gruppe der verhassten SPD aber ganz sicher 16 Millionen in den Rachen; alleinige Grundlage dafür sollen prognostizierte „Überkompensationen“ und sonstiges Gedöns sein. „“Insider““ hat sich m.E. für eine Hauptrolle in „Die fantastische Welt von Oz“ wärmstens empfohlen.

  10. Insider sagt:

    @Poet
    Es ist Ihr gutes Recht, zu allem eine eigene Meinung zu haben und zu sagen. Sie können auch sprechen, mit wem Sie wollen, auch mit geheimnisvollen „berufenen Kreisen“, und so den Eindruck erwecken, sie verfügten über Wissen, das anderen verschlossen ist. Sie müssen nicht einmal Fakten und Zahlen für Ihre Ansichten nennen, obwohl das eigentlich zu einer vernünftigen Diskussion gehört. Allerdings wäre es doch sehr zu begrüßen, wenn Sie wenigstens ins Persönliche gehende Unwert-Urteile und unredliche Verunglimpfungen unterlassen würden, die in die Nähe der sachgrundlosen Schmähkritik gehen. Mir ist das letztlich wurscht, weil ich unabhängig bin. Doch ich möchte nicht, dass das verbale Gemetzel den vielen Journalisten schadet, die nicht unabhängig sind und den Good-will des Publikums brauchen.

  11. zahlen sagt:

    bevor hier die Emotionen hoch kochen, die Zahl 16 Millionen ist zwar von der altehrwürdigen FAZ in die Welt gesetzt worden, aber bestätigt worden, ist sie bis jetzt noch nicht von einem der Vertragspartner. Und Journalisten, die sich die Zahl von der ddvg bestätigen lassen wollen und in Hamburg anrufen, bekommen die Zahl auch nicht bestätigt. Stattdessen verweist die ddvg auf Verschwiegenheitspflichten, die sie zu beachten habe

  12. Bergdoktor sagt:

    @ zahlen
    Danke. Der Hinweis ist völlig richtig. Keine der herumschwirrenden Zahlen ist bestätigt oder belegt.
    Das gilt für die bisherigen Verluste der WR, für Ersparnis durch Zumachen, für Abo-Kündigungen und den Preis des DDVG-Anteils. Dennoch finde ich die Überlegungen von Insider legitim. Er sollte vielleich noch deutlicher sagen, dass die Faktenlage unsicher ist und deshalb manches auch anders sein kann. Aber Journalisten spekulieren halt gern …

  13. Poet sagt:

    @Insider
    „…ins Persönliche gehende Unwert-Urteile und unredliche Verunglimpfungen unterlassen würden, die in die Nähe der sachgrundlosen Schmähkritik gehen.“
    Helfen Sie mir – wovon sprechen Sie genau?

  14. Notarzt sagt:

    Der Bergdoktor springt dem Insider bei – das braucht der auch. Auch wenn man unabhängig ist, sollte man doch prüfen, was man von sich gibt. Im Internet schwirrt schon so viel dummes Zeug herum.

  15. Substanzlos sagt:

    Aus den Äußerungen von „Bergdoktor“ und „Insider“ selbst schließe ich, dass Letzter unabhängiger Journalist ist. Dann meine Bitte: Recherchieren Sie künftig etwas länger und tiefschürfender; bislang waren Ihre Ausführungen nahezu substanzlos. Warum? a) Sie basierten auf vagen Vermutungen und b) führten sie in der Sache nicht weiter. Insofern begrüße ich, dass sich außer Ihnen kaum jemand an – wie hier schon einmal richtig erwähnt wurde – Kaffeesatzleserei beteiligt. Wenn es Ihnen als unabhängiger Journalist gelingt, Beiträge solcher Güte Und Inhaltsschwere zu verkaufen – na dann, herzlichen Glückwunsch!

  16. Alter Hase sagt:

    Der Korrektur- und Rechtfertigungsdruck bei „Insider“ scheint ja nun sehr hoch zu sein. Man muss den Mann in Schutz nehmen. Unabhängiger Journalist heißt freier Mitarbeiter, in seinem Fall wohl Anfänger. Ja, da mussten wir in 35 Jahren Redaktion bei unseren auch immer in die Artikel reinredigieren. Das ist doch normal. Was er nicht wissen kann, weil er wohl nicht aus der Region kommt (zumindest sagt man doch dann nicht so was wie „Elendsregion“): Es hagelt auch über das 1. Quartal hinaus Abbestellungen bei der WR. Die Leute kündigen nicht nur, sondern bitten auch darum, die Lieferungen unverzüglich einzustellen. Das war jetzt nur ein Punkt, der unbedingt der Korrektur bedurfte. Fragen Sie mich ruhig, Herr Insider.

  17. Reeves Minot sagt:

    @Alter Hase.
    Eine andere These: Der „Insider“ zettelt hier als Adlat der neoliberalen Eliten Diskussionen an, die ins Leere laufen. Sein Beitrag um 17.38 lässt vermuten, dass er ein kaufmännischer Adlatus ist. Siehe: Duktus.
    Euch alles Gute, Kollegen!

  18. Redaktor sagt:

    Ist doch völlig egal, was der neoliberale Schlauschwätzer mit der Hasskappe hier verzapft. Tatsache ist, dass die KollegInen vom WDR und anderen Medien die Verarsche immer wieder thematisieren. Und irgendwann merkt dann auch der Dümmste, wie er in hinter die Fichte geführt werden soll…

  19. Warum sagt:

    wird hier jeder Mist von Bergdoktor, Insider und Berater belassen, während meine Kritik am WDR gelöscht wird? Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein staatsfinanziertes Fernsehen, bei dem Geld nur so hereinregnet, plumpe Stimmung gegen die WAZ und damit gegen verbliebene Kolleginnen und Kollegen macht. Es geht nicht um Berichte, wie kalt und unmenschlich mit den WR-Redakteuren umgegangen wurde, sondern um Beiträge über Preiserhöhungen unter dem Deckmantel der Aufklärung. Sollen wir jetzt über den WDR und die Gebührenverschwendung in Serie schreiben?

  20. don't feed the troll sagt:

    Warum = Bergdoktor.
    Er hasst alles und jeden – außer sich selbst und seinen überlegenen Intellekt.
    Bitte spart euch die Reaktionen auf seinen Mist.
    Damit kann er am wenigsten umgehen. Und daher legt er sich auch dauernd neue Nicks an. In der Hoffnung, dass ihm wieder jemand ernsthaft antwortet.

  21. Insider sagt:

    Vermutlich sind nicht alle, die posten, im früheren Leben Redakteure der nun redaktionslosen WR gewesen, einige aber schon. Wenn man sich nun vorstellt, dass sie auch damals Sachargumente, Tatsachen, Daten und Zahlen einfach ignoriert und statt dessen hochemotionale persönliche Verunglimpfungen Andersdenkender veröffentlicht haben, hat man wahrscheinlich eine Erklärung für den überdurchschnittlichen Niedergang der als SPD-Parteizeitung gegründeten WR. Es war also eine gute Entscheidung des WAZ-Managements, eine zu fairem Journalismus unfähige und auf persönliches Niedermachen Andersdenkender gepolte Redaktion komplett zu entfernen. Zwar sind die einschlägigen Kenndaten noch nicht bestätigt, doch lässt sich schon jetzt sagen, dass die Redaktion das Problem der WR war. Wer als Außenstehender manche Postings liest, muss einen verheerenden Eindruck von denen bekommen, denen offenbar jede Selbstkritik fehlt und die sich als Opfer inszenieren. Der Erfolg dieser Strategie bleibt aus. Und das ist gut so.

  22. @Insider sagt:

    oder wie Sie sich sonst noch so nennen:
    Sich über Verunglimpfung beschweren, aber dennoch die gleiche Klinge schwingen: „unfähige Journalisten“ „…richtig, dass sie weg sind…“ (sinngemäß) etc. Tolle Sachargumente, die Sie da anbringen! Und Ihr Hass gegen Gewerkschaften, Sozialdemokraten oder generell über sozial denkende Menschen, die Sie unter Ihren unzähligen Nicknames pauschal als „links“ bezeichnen, geht hier allen gesellschaftlich integrierten Menschen tierisch auf den Senkel!
    Wenn Sie sich im realen Leben genauso benehmen und so argumentieren wie hier, wundert mich nicht mehr, dass Sie augenscheinlich keine sozialen Kontakte zu anderen Menschen mehr haben und deshalb solche Blogs zur Konversation nutzen müssen! Kleiner Tipp: So wird Sie auch in Zukunft niemand lieb haben! Frohe Ostern – ganz allein Zuhaus!

  23. Poet sagt:

    Und wieder einmal vernebelt Insider einen klaren kalten Märztag. Und erneut: redundante Vermutungen. Wenn nun aber Insider via Bergdoktor, also quasi sich selbst, schon bescheinigt, nicht bei der Wahrheit zu bleiben, dann sollte doch wohl dem Letzten klar geworden sein, welch ein Scharlatan hier sein Possenspiel treibt. Der unabhängige Journalist, der er sein will, dürfte als freier Mitarbeiter in seinem Leben überall gescheitert sein. Und das ist gut so.

  24. Ahnungslos sagt:

    Insider resp. Berater resp. Mainfranke resp. Bergdoktor hat nicht begriffen, worum es eigentlich geht. Das eigentliche Drama – seine Ahnungslosigkeit.

  25. Redaktor sagt:

    Lasst ihn einfach schwafeln. Nicht antworten.

  26. Anonymous sagt:

    Nur mal angenommen, es stimmt alles, was ihr hier so loslasst. Da ist dann jemand, der/die findet euch unfähig, hat keine sozialen Kontakte, ist ganz allein zu zuhause und weiss nicht, worum es eigentlich geht, und ist politisch „neoliberal“.
    Und was ändert das jetzt an den Fragen zu der „Zombie-Zeitung“? Ich finde es zB spannend, dass euer Verlag WAZ mal eben 16 Millionen € hinblättert, um die Zeitung komplett in die Hand zu kriegen, mit der es angeblich steil den Bach runter geht. Ich würde auch gerne wissen, ob es stimmt, dass es kaum Kündigungen gibt und der Rundfunk das gemeldet hat.
    Eines finde ich lustig: Der Mann (?), der euch so ärgert, soll „in seinem Leben überall gescheitert sein“. Wie wärs, wenn ihr das mal sauber beweisen würdet?

  27. Insider sagt:

    @Anonymous
    Da können Sie lange warten. Es ist ja Teil des Problems, dass man es mit Zeitgenossen aus dem NRW-Ruhrpott zu tun hat. Nach dortiger Kultur setzt man sich nicht mit Sachfragen auseinander, sondern mit den Fragestellern, die es zum Schweigen zu bringen gilt. Natürlich löst man so kein Problem und ist auf dem Weg, zum hochverschuldeten deutschen „Griechenland“ zu werden. Denn die Forderung der „WR-Retter“ lautet ja, mit jährlichen Millionendefiziten einfach weiterzumachen.

  28. So wirr sagt:

    wie Berater, Insider und Bergdoktor in Personalunion schreiben, könnte es sich um einen wirklichen „Berater“ handeln. Wir alle erinnern uns an diese Typen, die sich die Taschen voll, aber nichts gebracht haben!

  29. Verächtlich sagt:

    Mit der Diktion eines Gescheiterten und in der Manier eines Kleinbürgers, der nach unten tritt und nach oben buckelt, schlägt „Insider“ auf Menschen drein, die, gekündigt, nun scheinbar unter ihm stehen. Ein (..) Verhalten, das moralisch auf tiefster Stufe steht.

  30. wrimmaerkischenkreis sagt:

    @Dirk 24.3. nach allem, was derzeit halbwegs gesichert in Erfahrung zu bringen ist, ist nichts dran an dem Gerücht, dass die Westfälische Rundschau schon Ende des Monats im Märkischen Kreis komplett die Segel streicht

  31. später sagt:

    Schön, dass epd endlich nachkleckert.

  32. Wider die Legendenbildung sagt:

    Es gibt, des ganzen Insider- und Berater-Geschwurbels zum Trotz, weiterhin höchst berechtigte Zweifel an der verlagsseitigen Behauptung der angeblichen Millionendefizite. Berechtigt, weil die interne Verrechnung zwischen den einzelnen Verlagsgesellschaften und Betrieben der WAZ (jetzt Funke-) Gruppe völlig undurchsichtig war und es bis heute ist.

    Ich kann mich an allerdings an Betriebsversammlungen der 80er Jahre erinnern, in denen Grotkamp und Schumann vom „Erfolg des WAZ-Modells“ schwadronierten und dabei die WR keineswegs ausnahmen. Die beiden köstlichen alten Herren gefielen sich vielmehr darin, in JR-Manier andere Verlage mit „unserer gut gefüllten Kriegskasse“ zu bedrohen. Keine Rede war da davon, die WR habe
    „noch nie einen Cent Gewinn erwirtschaftet“. Grotkamp und Schumann wären übrigens auch ganz sicher niemals so blöde gewesen, einen Verlustbringer fast 40 Jahre lang zu halten.

    Was die höchst zweifelhafte interne Verrechnung betrifft: Ich kann mich vor allem auch daran erinnern, dass die Redaktionen über viele Jahre täglich unzählige fertige Arbeiten einschließlich Fotos an das von der GGF hofierte und geförderte Portal „Der Westen“ lieferten, sich damit selbst kannibalisierten (weil man abends schon kostenlos im Internet lesen konnte, was noch nicht einmal gedruckt war und eigentlich noch verkauft werden sollte) ohne dass es irgendeine Gegenleistung an die jeweiligen Verlagsgesellschaften, hier ZVW GmbH & Co. KG, gab. Das waren also jahrelang kostenlose Lieferungen an eine andere Gesellschaft der Gruppe. Insgesamt vermutlich im Wert vielfacher Millionenhöhe, denn es wurden praktisch alle redaktionellen Leistungen, von der kleinen Meldung bis zur großen Reportage, der erfolglosen Online-Gesellschaft unverzüglich zur Verfügung gestellt und von dieser auch genutzt. Übrigens mit dem Argument (Zitat Grotkamp), dass dies auch unsere Arbeitsplätze bei der Tageszeitung sichern werde. Selten so gelacht.

    Dass Online wirtschaftlich ein Schlag ins Wasser war (vielen Dank übrigens, „Lyssa“), rechtfertigt nicht die kostenlose Lieferungen. Natürlich wären bei einer ordnungsgemäßen Verrechnung dieser Arbeitsleistungen die Defizite bei Lyssas grandiosem Online-Portal aufgelaufen – eben so, als hätte „DerWesten“ diese Leistungen von außerhalb des Hauses einkaufen müssen.

    Dass die Einnahmen aus Anzeigen ebenfalls bei anderen Gesellschaften der Gruppe verbucht werden und nicht anteilig bei den einzelnen Verlagsgesellschaften, ist hier schon öfters beschrieben worden. ZVW hatte deshalb als reine Redakteursgesellschaft auf dem höchst geduldigen Papier natürlich rechnerisch so gut wie keine Einnahmen.

    Aus all‘ dem ergeben sich drei Überlegungen:

    1. Die GGF hatte und hat weiterhin stets die Möglichkeit, für eine Einzelgesellschaft der Gruppe nach eigenem Gutdünken rote Zahlen herbeizurechnen oder auch nicht. Niemand kontrolliert das.

    2. Um der Forderung der Banken, die neuerdings mit einer halben Milliarde Euro an der Funke-Gruppe „beteiligt“ sind, nachzukommen und schnell erhebliche Personaleinsparungen zu realisieren, bot sich die Schließung einer ganzen Zeitung mit Massenkündigungen an. Denn die „weiche“ Strategie über Abfindungsangebote und Hoffen auf freiwillige, arbeitnehmerseitige Aufhebungen der Arbeitsverhältnisse bot nach dem Weggang der ersten 300 Kolleginnen und Kollegen keine weiteren Potenziale mehr.

    3. Kam die Schließung der „aufmüpfigen“, „streikfreudigen“ und „linken“ WR-Redaktion der künftigen Alleinherrschaft des traditionell konservativen Funke-Stamms auch politisch entgegen.

    Wobei allerdings die simple Einordnung der WR als „links“ oder „SPD-Zeitung“ zwar gern aufgetischt wird, jedoch eine längst überholte Nachwirkung aus den frühen 70ern des letzten Jahrhunderts ist. Um dies zu verdeutlichen, kann man reichlich SPD-kritische Kommentare der letzten beiden Jahrzehnte im Archiv einsehen – sofern es noch vorhanden ist. Kommentare aus jener Zeit, als die WR noch eine bundesweit angesehene Zeitung mit eigener Redaktion war und mit eigenen Meinungen, die zu Recht ständig in den Presseschauen oder Pressestimmen vertreten waren.

  33. Insider sagt:

    @Wider die Legendenbildung
    Es ist dankenswert, hier an Fakten und Zahlen zu erinnern und Legenden einerseits und Moralpredigten andererseits außen vor zu lassen. Allzu viele Legenden sind aber nicht zu erkennen.
    1. Zwar läßt sich die WAZ-Behauptung nicht überprüfen, die WR habe in 5 Jahren 50 Mio Verlust gemacht. Doch besagt das weder, dass die Zahl falsch ist, noch, dass die WR durch interne Verrechnung überproportinal belastet wurde. Dagegen spricht bereits, dass die WAZ gerade bei der ZVW/WR nicht frei schalten und walten konnte, sondern Rücksicht auf die SPD/DDVG-Beteiligung nehmen musste. Und die ist für klare Profitorientiertheit bekannt, wie der Insolvenzfall FR zeigt. Das Verhalten der SPD bezüglich WR ist irritierend.
    2. Ganz plausibel ist Ihre Erinnerung, dass auch ein gut verdienendes Unternehmen nicht 40 Jahre lang einen Verlustbringer durchfüttert (Springers „Welt“ einmal ausgenommen). Ähnlich plausibel ist aber der Gedanke, dass man erst recht heute nicht einen Gewinnbringer zumacht. Wenn man der Kritik folgt, ist aber mit der WR eben das geschehen.
    3. Ihre Anmerkungen zu „Der Westen“ mögen alle sachlich richtig sein. Sie bestätigen aber, dass auch die anderen WAZ-Print-Töchter ohne Kostenersatz liefern mussten, also die WR keinen Nachteil hatte.

    Ihre „drei Überlegungen“ sind nicht ganz zwingend:
    Auf die Frage der internen Verrechnung kommt es heute nicht mehr an. Die WAZ als Mehrheits-Eigentümer musste für ihre Maßnahmen keine Gründe nennen. Davon ist regelmäßig abzuraten. Aus Betroffenen-Sicht hilft es auch nicht.
    Zwar wollen im Hintergrund kreditgebende Banken bedient werden, doch führt dies hier gerade nicht „zur Schließung einer ganzen Zeitung“. Wenn die Verlust macht (siehe oben), entfällt dieser mittelfristig, doch fehlt auch der entsprechende Umsatzerlös. Wohl deshalb hat sich das WAZ-Management zu einer intelligenteren Lösung entschieden, nämlich nur die Redaktion aufzulösen und die Zeitung mit zugekauftem Content fortzuführen.
    Trotz noch etwas unsicherer Faktenlage deutet sich schon jetzt an, dass dieses Konzept erfolgreich sein könnte. Insbesondere der Kaufpreis von vermutlich 16 Mio für die 13-prozentige SPD-Beteiligung zeigt, dass die WR (wieder) etwas wert ist und ein Return wahrscheinlich ist.
    Für die freigesetzen Bediensteten der WR ist das bitter. Denn ein Erfolg der WAZ-Strategie hat offenbar unmittelbar mit der Auflösung der Redaktion zu tun, die sich so als das (nun gelöste) Problem erweisen könnte. Ob die Journalisten „links“ und die Zeitung „eine sozialdemokratische Traditionszeitung“ (O-Ton DJV) waren, muss nicht mehr entschieden werden.
    Natürlich betrachten andere Verlage das Experiment mit Interesse, denn auch die, die jetzt ordentlich verdienen, können sich ausrechnen, wann es damit vorbei ist. Dann stellt sich die Frage, ob man Print ganz aufgibt oder ob man den Titel behält und den Content am Markt zukauft. Man kann darin die Übertragung des vielfach in der Industrie erfolgreichen „Plattform“-Modells auf die Zeitungsbranche sehen, also einen grundlegenden Strukturwandel durch Entkopplung von Redaktion und Verlag, die es intern schon des öfteren gibt.

  34. Bemerkung sagt:

    @Insider
    Aus dem Beitrag entnehme ich als Essenz, dass nur für sich genommen die Freisetzung (gemeint ist wohl die betriebsbedingte Kündigung, Entlassung) von rund 120 Redakteuren sich positiv in der doppelten Buchführung des WAZ-Konzerns niederschlägt/niederschlagen wird. Dieser Schluss ist nicht gewagt. Aber er geht m.E. an der Sache vorbei.

  35. Insider sagt:

    @Bemerkung
    Da Sie meinen, etwas ginge an der Sache vorbei: Was ist denn die „Sache“?
    Ich meine: Wegen andauernder Verluste hätte die WR komplett geschlossen werden müssen. Bei überall sinkenden Renditen für Print kann sich kein Verlag mehr die Quersubventionierung von Verlustbringern leisten. Die Totalabwicklung hätte aber den Nachteil gehabt, dass die aufgelaufenen Verluste nicht mehr hätten abgetragen werden können. Deshalb hat die WAZ durch Freisetzung nur der Redaktion die Kosten stark gesenkt, aber die Umsatzerlöse aus Vertrieb und Anzeigen großenteils behalten. Aus den nun fortdauernden Einnahmen können zunächst die Verluste getilgt und dann Gewinn ausgeschüttet werden. Das erklärt, dass die SPD für ihren Anteil erstaunliche 16 Mio erhalten haben soll.

  36. Wider die Legendenbildung sagt:

    Ob auch die anderen WAZ-Print-Töchter ohne Kostenersatz lieferten, dahinter darf man nach Lage der Dinge getrost ein Fragezeichen machen.

    Doch selbst wenn dem so war, so ist natürlich Ihre Schlussfolgerung, Herr „Insider“, dass die „die WR also keinen Nachteil hatte“, betriebswirtschaftlich blanker Unsinn. Selbstverständlich hatte sie einen Nachteil, denn es entgingen ihr Honorare in Millionenhöhe, die das angeblich so schlechte Betriebsergebnis enorm verbessert hätten.

    Daran ändert sich auch in dem Fall nichts, dass die anderen möglicherweise auch nichts erhalten haben. Anders gesagt: Wenn ich Ihnen Honorar in Millionenhöhe schulden würde und mich weigerte, es Ihnen auszuzahlen, gäben Sie sich dann mit meiner Auskunft zufrieden, dass ich anderen auch nichts bezahle und Ihnen also deshalb kein Nachteil entsteht? Ganz sicher nicht. Sonst wären sie ganz schnell pleite. Das Perfide daran: Genau das werfe ich Ihnen dann auch noch vor!

    Aber dieser merkwürdige Vorgang der nicht erfolgten Abrechnungen mit Online ist vermutlich immer noch der geringere Teil, bedenkt man, dass Einkünfte aus Anzeigen, also der weitaus wichtigste Bereich der Einnahmen einer Zeitung, einer anderen Gesellschaft bzw. dem Flaggschiff der Gruppe gutgeschrieben werden.

    So kann man leicht jeden beliebigen Unternehmensteil ins Minus rechnen und Massenentlassungen begründen. Niemand kann die Richtigkeit überprüfen. Tatsache ist aber, dass vor 2008 niemand im Hause der WR vorgeworfen hatte, „noch niemals einen Cent Gewinn erwirtschaftet“ zu haben. Nein, fast 40 Jahre lang ließ man den angeblichen Verlustbringer gewähren.

    Erst jetzt, da die Gläubigerbanken, die eine halbe Milliarde Euro fürs Familien-Monopoly ins Dallas an der Ruhr pumpten, auf drastische Kostensenkungen drängten, zog Herr Nienhaus dieses Gespenst aus dem Hut. Und genau dieses Drängen der Banken auf schnelle Verringerung der Personaldecke ist der Grund für die Schließung einer vollständigen Redaktion, nichts sonst. Denn nur damit war die blitzschnelle Massenentlassung möglich.

  37. Insider sagt:

    @Wider die Legendenbildung
    Ich habe Ihr Posting so verstanden, dass alle WAZ-Zeitungen das Portal „Der Westen“ ohne Berechnung zu beliefern hatten. Meine Bewertung, dass die WR nicht „überproportinal belastet“ war und „keinen Nachteil“ hatte, bezog sich auf den Vergleich zu den anderen Titeln. Es ist nun einmal Sache des Eigentümers zu entscheiden, für welchen Preis seine Unternehmen Leistungen herausgeben, wobei der interne Preis auch Null sein kann. Auch wenn es die Betroffenen schmerzt: Was zählt, ist die Konzernbilanz, nicht das einzelne Betriebsergebnis.
    Deshalb ist Ihr Vergleich mit Forderungen unter Fremden beidbeinig hinkend. Sie und ich gehören nun einmal nicht zu einem bzw. demselben Konzern.
    Zur Allokation von Erlösen z.B. aus Anzeigen gilt dasselbe. Der Eigentümer ist souverän. Wie schon gesagt, ist bei Umstrukturierungen wie im Falle WR von jeder nicht rechtlich gebotenen „Begründung“ abzuraten, weil sonst nur Missverständnisse produziert werden. Was Sie dem WAZ-Management vorwerfen, ist von der unternehmerischen Dispositionsfreiheit gedeckt. Allenfalls das prüft das Arbeitsgericht bei Kündigungsschutz-Klagen. Es wird also offen bleiben, ob nach dem Rückzug des „linken“ Eigentümer-Clans nun der „rechte“ Clan die „linke“ Redaktion für die ständigen Auflagenverluste haftbar macht und sie eigentlich deshalb rauswirft. Es wird auch Spekulation bleiben, was Sie zur Rolle der Banken vermuten, ohne sicheres Wissen zu haben.
    Mich interessiert eigentlich sehr viel mehr das bei der WR deutlich werdende neue Modell einer intelligenten „Plattform“-Strategie (im Internet eher die Regel als die Ausnahme) nun auch auch als Rezept gegen das Zeitungssterben. Die Trennung zwischen „Verlag ohne Journalisten“ und „Journalisten ohne Zeitung“ eröffnet einen neuen Markt, auf dem es endlich wieder harten kreativen Wettbewerb geben kann. Gerade für die große Zahl der Freien ergeben sich neue Möglichkeiten, sowohl für Einzelkämpfer wie für „Content-GmbHs“.

  38. Bemerkung sagt:

    @Wider die Legendenbildung
    Vielen Dank für die schlüssige Darlegung. „Souveränität“ und sonstiges sind nämlich im Gegensatz dazu keine ökonomischen Begriffe.

  39. Anonymous sagt:

    „Zur Allokation von Erlösen z.B. aus Anzeigen gilt dasselbe. Der Eigentümer ist souverän. … Was Sie dem WAZ-Management vorwerfen, ist von der unternehmerischen Dispositionsfreiheit gedeckt.“

    Folgerichtig ist dann also auch die fette Lüge, dass die WR in fünfzig Jahren nicht einen einzigen Cent Gewinn erwirtschaftet habe, von der „unternehmerischen Dispositionsfreiheit“ gedeckt. Danke für die Erläuterung. Und dieser Unternehmer setzt seine Glaubwürdigkeit und Reputation mit solchen Tricksereien so lange aufs Spiel, bis sein Unternehmen selbst zur Disposition steht.

    Am Ende haben dann vor allem die Berater verdient.

  40. Bert van de Zand sagt:

    Oh, Herr Insider, Sie liegen jetzt doch reichlich daneben. Ihre „unternehmerische Dispositionsfreiheit“ deckt
    keineswegs das beliebige, unausgeglichene Hin- und Herschieben von Leistungen und Geldern zwischen einzeln abgerechneten GmbH & Co. KGs. Das könnte z.B. im Falle einer Insolvenz (was hier wohlweislich nicht der Fall ist) sehr leicht ein ganz besonders fetter Rohrkrepierer werden. Da erläutert dann nämlich der Staatsanwalt die Grenzen der Dispositionsfreiheit. Ein Blick in die Gesetze erleichtert auch in diesem Fall die Rechtsfindung.

  41. feiertagsruhe sagt:

    auf das sie auch hier ein wenig einkehren möge!!!

  42. don't feed the troll sagt:

    boar leute, ich hoffe, dass alle beiträge heute von diesem troll selbst waren.
    falls nicht, hört auf, mit dem zu argumentieren.

  43. Insider sagt:

    @Bert van de Zand
    Wir kennen den Sachverhalt (Content-Lieferungen innerhalb eines Konzerns) im Detail nicht. Ob „Wider die Legendenbildung“ hier eine Legende gebildet hat, wissen wir auch nicht. Nach seiner Darstellung sollen die angeblich kostenlosen Lieferungen ab Gründung von „Der Westen“ begonnen haben. Es ist also ein längerer Zeitraum betroffen, für den geprüfte Abschlüsse und Steuererklärungen, wahrscheinlich auch bestandskräftige Steuerbescheide vorliegen. Es ist nichts bekannt, was auf rechtliche oder tatsächliche Fehler oder gar einen „Rohrkrepierer“ verursacht durch „den Staatsanwalt“ hindeutet. Verschwörungstheoretiker können gerade darin höchst Verdächtiges finden. Ich gehe davon aus, dass die WAZ sich korrekt verhalten hat. Wenn Sie es besser wissen, können Sie Strafanzeige erstatten. In Deutschland finden täglich etwa 110 Durchsuchungen statt. Es könnte die Gekündigten vielleicht aufmuntern, wenn ihre Freunde vom WDR die Bilder zeigen, wie der Feind WAZ Hausbesuch bekommt. Es bleibt ja nur noch Schadenfreude.

  44. Lesen bildet sagt:

    Herr Insider, vielleicht machen Sie sich doch irgendwann die Mühe, Postings genauer oder jedenfalls nicht nur selektiv zu lesen. Der User „Bert van de Zand“ hatte nämlich geschrieben: „Das KÖNNTE z.B. im Falle einer Insolvenz (WAS HIER WOHLWEISLICH NICHT DER FALL IST) sehr leicht ein ganz besonders fetter Rohrkrepierer werden.“

    Damit schließt der User also erst einmal die Anwendung auf den hier zur Rede stehenden Fall aus; hier geht es nicht um eine Insolvenz. Aber selbstverständlich würde es im Falle einer Insolvenz so sein, dass der Insolvenzverwalter zu prüfen hat, ob es in der Vergangenheit Abflüsse – Geld oder geldwerte Leistungen – gegeben hat, die nicht in den Büchern auftauchen.

  45. Bemerkung sagt:

    Wir alle wissen doch, dass es ein sehr durchsichtiges Unterfangen von „Insider“ (was macht eigentlich „Mainfranke“?) ist, hier Zwietracht, Missgunst und Provokation zu säen.

  46. Aplerbecker sagt:

    @ Bemerkung
    „Wir alle wissen doch …“ – Wer ist „wir alle“? Ich schon mal nicht, bitte.-
    „Allen“ ist mit Totschweigen nicht gedient. Wir dürfen uns nicht abkapseln, sondern sollten auch störende Kritik nicht ausblenden. Insider soll ruhig provozieren. Ich dachte immer, dass das zum Journalismus mit dazu gehört.

  47. Bemerkung sagt:

    Wir alle wissen doch, dass „Aplerbecker“ „Insider“ (was macht eigentlich „Mainfranke“?) ist…

  48. Aplerbecker sagt:

    Kollegen, nicht ärgern, nur wundern. Kaum wird mal sachlich kontrovers diskutiert, kommt garantiert Störfeuer mit Verschwörungstheorien und persönlichen Beleidigungen. Ich habe den Eindruck, dass da Leute am Werke sind, die ihre Felle wegschwimmen sehen und die keine Argumente haben. Das entwertet den Protest der Gekündigten. Ich finde manches bei Insider falsch. Vor allem fehlt die soziale Dimension, denn er diskutiert wie ein Manager. Deshalb soll man sich mit ihm auseinandersetzen, denn seine Denke ist weit verbreitet. Ob er vielleich auch unter anderen Namen schreibt, ist mir egal, solange es sachlich ist.

  49. Wider die Legendenbildung sagt:

    Ich kann „Aplerbecker“ nur zustimmen. Es geht um Fakten. Dabei hat die ganze Geschichte mehrere Dimensionen:

    1.) eine betriebswirtschaftliche Dimension, die mangels Überprüfbarkeit ganz und gar nicht einfach zu bewerten ist.
    2.) eine der sozialen Verantwortung des Unternehmers, die die persönliche Situation der Mitarbeiter berücksichtigt, von denen sich nicht wenige fast ihr ganzes Arbeitsleben lang mit Leib und Seele für „ihre“ WAZ-Gruppe eingesetzt haben.
    3.) eine historische Dimension, die dem guten Ruf einer einstmals großen Zeitung gerecht wird und nicht ihr Ansehen unnötig beschädigt.
    4.) eine politisch-gesellschaftliche Dimension, die den Blick auf die wichtige Funktion der Presse in einer freiheitlichen Demokratie wahrt.

    Für mein Empfinden betrachtet „Insider“, ebenso wie die heutige Geschäftsführung der WAZ / Funke-Gruppe, einzig die erste Dimension. Die ist zwar sehr wichtig, die anderen aber sind es nicht weniger.