WR-Redaktion wird abgewickelt

[Aktualisierte Fassung] Aus der Mitarbeiterversammlung der Westfälischen Rundschau heraus wurde am Vormittag bekannt, dass die Redaktion der Westfälischen Rundschau abgewickelt wird. Betroffen sind 120 Redakteurinnen und Redakteure, hinzu kommen Pauschlisten sowei freie Journalistinnen und Journalisten, die ihren Auftraggeber verlieren. Der Arbeitsplatzabbau soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen, verspricht die Geschäftsleitung in einer Pressmitteilung, die einige Stunden später online gestellt wurde.  Begründet wird der Schritt, der als „Sanierung“ des Titels verkauft wird, mit langjährigen Verlusten in Millionenhöhe.

Der WAZ-Pressemitteilung zufolge werden Mantelthemen künftig komplett vom Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen geliefert. Die lokale Berichterstattung kommt dagegen von anderen Zeitungen – vorwiegend aus Konkurrenzverlagen. Für Wetter/Herdecke und Ennepe-Süd übernimmt künftig die Westfalenpost, die in Wetter und Schwelm eine Lokalredaktion aufbauen soll. Die WR-Ausgaben in Dortmund, Lünen und Schwerte werden ab Februar mit lokalen Inhalten der Ruhr Nachrichten (Verlag Lensing-Wolff) beliefert.Im Verbreitungsgebiet Unna und Kamen kommen die Lokalteile vom Hellweger Anzeiger (Verlag Rubens) zum Zuge. Im Märkischen Kreis übernimmt der Märkische Zeitungsverlag die Zulieferung.

Die Maßnahmen, die sowohl DJV-NRW als auch verdi in ersten Pressemitteilungen verurteilt haben, kamen für die Beschäftigten überraschend: Selbst der Betriebsrat der WR erfuhr erst kurz vor der heutigen Versammlung in Hagen, was genau die Geschäftsführung entschieden hat.

Und auch die Mitgesellschafterin, die SPD-Medienholding ddvg, die über die Westfälische Verlagsgesellschaft (WVG) 13,1 Prozent der Anteile an der Zeitungsverlag Westfalen KG (ZVW) hält, wurde nach eigenen Angaben von den geschaffenen Tatsachen überrascht: Man sei zwar Ende November 2012 „sehr rudimentär“ über geplante Einschnitte bei der WR informiert worden, habe dazu aber trotz mehrfacher Nachfragen keine näheren Informationen erhalten, schreibt die ddvg in einer Pressemitteilung. Auf einer Gesellschafterversammlung am 27. Dezember 2012 habe man „ausdrücklich gegen einen Beschlussvorschlag der WAZ gestimmt, der der Geschäftsführung der WAZ freie Hand gegen geben sollte“.

Die ddvg pocht darauf, dass die von der WAZ ergriffenen Maßnahmen „den Kern der Westfälischen Rundschau berühren“ und dass diese ihrer Zustimmung bedurft hätten. Gesellschaftsrechtlich sei eine äußerst schwierige Situation entstanden, das Vertrauensverhältnis zum Mehrheitsgesellschafter sei zerrüttet. Die ddvg will rechtlich prüfen, wie sie mit der Situation umgeht.

Pressemitteilungen:

DJV-NRW entsetzt über Kahlschlag bei WAZ-Gruppe

ver.di kritisiert Schließung der WR-Redaktion als fragwürdig und nicht nachvollziehbar

 

Es berichten bereits:

kress: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/119612-120-redakteure-und-redaktionsmitarbeiter-betroffen-aus-fuer-die-redaktion-der-westfaelischen-rundschau.html

Newsroom: http://www.newsroom.de/news/detail/$HVIUEOMUIOMQ/waz_streicht_120_stellen_bei_westflischer_rundschau_-_sozialplan

Meedia: http://meedia.de/print/westfaelische-rundschau-zeitung-ohne-redaktion/2013/01/15.html

1.130 Antworten zu “WR-Redaktion wird abgewickelt”

  1. 6000sind es schon sagt:

    und es dürfen gerne noch ein paar Unterschriften mehr werden, dazu aktuelle Infos auf dieser Seite
    http://rundschau-retten.de/

  2. Zahlenfuchser sagt:

    @6000sind es schon
    Die 6000 Unterschreiber kommen aus ganz Deutschland. Wieviele davon in Südwestfalen bisher die WR gekauft haben, weiss man nicht. Vermutlich ist es etwa die Hälfte. Die WR hat immer noch über 100000 Auflage. Es ist also anzunehmen, dass 3 bis 4 % der bisherigen Leser abspringen werden, wenn die WR keine eigene Redaktion mehr hat. Das ist kein Unterschied zu früher, denn die Auflage ist seit langem jährlich um 4 oder 5 % gesunken. Im Einzugsgebiet der WR leben knapp 2 Millionen Menschen. Gemessen daran sind die wohl 3000 wirklich Betroffenen auf der Unterschriftenliste mit kaum 0,2 % zu vernachlässigen. Von einer „Massensolidarität“ mit der WR ist nichts zu sehen.

  3. Anonymous sagt:

    Es ist doch schön anzusehen, dass der Verlag dieses Blog mittlerweile sehr ernst nimmt. Deshalb finde ich den Auftragsschreiber trotz seines hölzernen Stiles und seiner antiquierten 70er-Jahre-Ausdrucksweise recht drollig. Schon wegen dieses Unterhaltungswertes darf man den nicht blocken. Der Typ ist immer fü einen Lacher gut. Vor allem, wenn der ganz dünnhäutig und von seiner Wichtigkeit überzeugt jede Kritik auf sich bezieht.Mehr davon! Ich mag seine grotesken Kommentare und seine Phantasie bei der Wahl immer neuer Usernamen.

  4. Anonymous sagt:

    Es ist ein unfassbarer Tiefpunkt, wie hier Leute vom DJV ohne jede Qualifikation mit grotesker Ferndiagnose (per Wikipedia!) ihre Kritiker zu Geistesgestörten machen wollen. Das ist nun wirklich Verwahrlosung der Sitten. Was kommt als Nächstes? Was ist da los?Von diesem Verband muss man sich fernhalten, auch wenn es einem als WR-Betroffenen gerade gar nicht gut geht.

  5. Rolf Zünder sagt:

    Du hast völlig Recht. Ein unfassbarer Tiefpunkt, eine wirkliche Verwahrlosung der Sitten.
    Und jetzt nimm bitte Deine Pillen.

  6. Anonymous sagt:

    nichts mehr.

  7. Realität sagt:

    Der Müll in diesem Thread wird zwar langsam schwer erträglich, und in einem anderen ist es leider kaum anders.
    Aber trotz – oder besser: unter anderem auch wegen – dieses kuriosen Störfeuers ist es doch sehr deutlich, dass der gedsamte Verlag Stund‘ um Stunde mehr seinen Ruf verspielt.

    Die Zensur, die Unterdrückung der Berichterstattung, die Bedrohung und ständige Verunsicherung der Kolleginnen und Kollegen, die offensichtliche Verlogenheit und Wortbrüchigkeit – all‘ das fand und findet quasi auf offener Straße, in allen anderen Medien statt. Und das Verlagsmanagement entblödet sich nicht, die Täuschung der Belegschaft auch noch in einem Fernsehinterview offen zuzugeben.

    Da kann der merkwürdige Auftragsschreiber hier an Ablenkungsmanövern verzapfen, was er will: Allein in meinem Bekanntenkreis haben in den letzten Tagen einige Familien die WR abbestellt. Mit einer einzigen Begründung: dass sie eine andere Zeitung abonniert hatten als das, was nun unter diesem Titel daherkommen soll. Und es ist davon auszugehen, dass noch viel mehr abbestellen werden, wenn der konservative Ruhr-Krampf, verpackt im verWAZten WR-Mäntelchen, tatsächlich in den Briefkästen steckt.

    Deshalb braucht es auch keine „machtvollen Demonstrationen“ und „Massensolidarität“. Die Sache ist für die meisten Leser sehr viel einfacher: Abbestellen, und gut ist’s. Diese Abstimmung mit den Füßen ist im vollen Gange. Und sie trifft den Verlag dort, wo es besonders weh tut.
    That’s just the way it is.

  8. Nachdenklich sagt:

    Es ist klar, dass dieser Beitrag eine Tracht Internetprügel und Shitstorm geben wird, aber mit etlichenTagen Abstand und dem Blick von links nach rechts, bin ich doch nachdenklich geworden.
    .
    Der Herr Röper kann soviel erzählen wie er möchte, aber ich glaube, dass wir vor einer riesigen Konzentration im deutschen Zeitungsmarkt stehen werden. Der Protest gegen die WR- Schließung war und ist richtig, dennoch kann er die Entwicklung nicht aufhalten.
    .
    Heftigst zu kritisieren ist die Art und Weise, wie dies über die Bühne gegangen ist. Hierbei kommt man in den Bereich der Kommunikation und da muss man allen Verlagen einen Tadel ans Revers heften. Spätestens jetzt ist deutlich, dass die Road Map für die kommenden Jahre steht und dass sich die Verlage zwischen Rhein und Ruhr abgesprochen haben. Es gibt auch keine wirkliche Konkurrenz mehr, der findet nur noch zur Show statt. Daher frage ich mich, warum Nienhaus&Co. dermaßen das Image der WAZ ramponieren, als offen mit folgendem Sachverhalt umzugehen:
    .
    Durch die fortschreitende Entwicklung und steigendem Absatz von digitalen Geräten, auf dem journalistischer Content publiziert wird, ist es uns durch Auflagen- und Anzeigeneinbrüchen nicht mehr möglich, Meinungsvielfalt mit mehreren Zeitungstiteln vor Ort zu erzeugen. Daher haben wir und mit

  9. Nachdenklich sagt:

    …mehreren Verlagen zu einer strategischen Zusammenarbeit entschlossen, die wir sukzessive ausbauen werden.“
    .
    Machen wir uns nichts vor und die Verlagsoberen können die Sandsäckchen zum in die Augen streuen stecken lassen. Journalistisch, wie auch vertriebs- und verkaufsorientiert sind die Anfänge gemacht, dass alles noch mehr zentriert wird. Mit dem „Medienhaus Deutschland“ hat man sich bundesweit bereits zusammengeschlossen, da jagt kein Verlag dem anderen im nationalen Verkauf mehr die Kunden ab. Den weiteren Weg wird sich jetzt jeder weiter denken können.
    .
    Zu diskutieren ist eben, wie der digitale Weg verpennt wurde und man viel zu schnell und sorglos journalistischen Content „für Nüsse“ im Netz verschleudert hat. Jetzt die User noch zum Bezahlen zu zwingen dürfte bei der Vielfalt schwierig werden, weil zu viele Nestbeschmutzer unterwegs sind. Wie schnell kann man sich denn heute einen Blog basteln und meinen, sein eigenes lokales Verbreitungsorgan zu basteln? Hier wird man ansetzen müssen, denn es wird weiter Zeitungen geben, aber diese werden vereinheitlicht und in Allianzen erscheinen, wie jetzt. Die Meinungsvielfalt, gerade von den Bürgermeistern immer empört gefordert, wird im Netz stattfinden, wir sollten uns schon einmal daran gewöhnen. Allerdings würde ich als Verleger von so peinlichen Zwittern wie die kommende WR Abstand nehmen, das ist schade ums Geld. Gerade hier wäre eine gradlinige Ehrlichkeit angebrachter gewesen, als Leser erst zu vera…… Und dann zu verprellen.

  10. Ebenfalls Realität.... sagt:

    … wird sein, dass die erbosten Leser – nachdem sie mit vollen Recht erzürnt abbestellt haben – zumindest teilweise eher kurz- als mittelfristig zähneknirschend zum Zwitter „zurückkehren“ bzw. gleich das Original in Blau abbonnieren werden. Es bleibt ihnen ja nichts übrig, sofern sie nicht auf Printzeitung vollständig verzichten wollen (und ja, auch solche wird es einige geben). Genauso war es nach dem Wut-Sturm, als die RN vor einigen Jahren ihr Erscheinen im Kreis Unna Knall auf Fall einstellten und statt dessen die Leser (ungefragt von einem Monat zum andren) den HA aufs Auge gedrückt bekamen. Hier wird es ähnlich ablaufen, mit Einschränkungen, doch es wird.
    – Apropos RN: das Aus in Bochum ist inzwischen offiziell, hört man. – Was man noch hört: die Stellenanzeige im HA war ein Fake und diente der Machtdemonstration eines künftigen Monopolisten. (Wo sollte dieser Pieselverlag auch zig Redakteure und Volos unterbringen?) Der Deal angeblich lautet: 2 WR-Leute zu Rubens. Und das war´s dann. Scheiß Spiel mit Hoffnungen.

  11. Alter Kollege sagt:

    @Nachdenklich

    Zu ergänzen wäre, dass die Lokalzeitungen und die regionalen Blätter mit lokalen Inhalten auch dort, wo sie sich durch „strategische Zusammenarbeit“ – übrigens ein wunderlicher Euphemismus für Gleichschaltung und Zensur – noch eine Weile halten können, ebenfalls in absehbarer Zeit zum Niedergang verurteilt sind.

    Das liegt sicher an den geänderten Lesegewohnheiten jüngerer Menschen in Verbindung mit einer überalterten Leserschaft der Zeitungen. Es liegt aber auch an heutigen Verlegern, die als Anwälte oder Kaufleute kaum journalistisch, sondern rein betriebswirtschaftlich denken. Und so fällt ihnen bei sinkenden Auflagen und Renditen lmeistens nur das Wort „Sparen“ ein. Eine ohnehin angeschlagene Zeitung aber, die, wie bei der Rundschau geschehen, in einigen Lokalredaktionen schlagartig mit knapp einem Viertel der früheren Personalstärke dasselbe Gebiet beackern soll, ist zum schnellen Scheitern verurteilt.

    Vielleicht ist der Leser ja nicht soweit informiert, dass er die Hintergründe kennt, zumal er über die drastischen Personalkürzungen und „Nutzung von Synergien“ aus der eigenen Zeitung nichts erfährt. Aber DASS sie schlechter wird, das bemerkt auch der Einfältigste irgendwann: viele, oft kaum redigierte Pressemitteilungen, aus Personalgründen „verpennte“ Ereignisse (über die bereits die Lokalzeit abends zuvor berichtete), offensichtliche Fehler, immer wieder ein peinlicher Schülerzeitungsstil, weil von Schülern aka „Freie Mitarbeiter“ verfasst – all‘ das fällt nach einiger Zeit auf. Die Qualität geht ‚runter – die Auflage auch. So einfach ist das.

    Die Zeiten von vor fast 30 Jahren, als mein Volontärvater noch dem Spruch huldigte: „Es passiert bei uns immer nur genau so viel, wie in die Zeitung passt“, sind restlos vorbei. Damals waren Zeitungsredakteure noch konkurrenzlos glücklich: Kein Lokalradio, kein Lokales Fenster im 3. Fernsehprogramm, kein Internet – wer keine Zeitung las, war schlecht informiert. Das ist längst völlig anders.

    Der Zeitpunkt, als die Zeitungsverleger den Zug hoffnungslos verpassten, war ungefähr der, als der BDZV vor etwas über zehn Jahren Anzeigenmotive und Argumente für die Zeitung erarbeitete und schaltete. Mit Botschaften wie: „Wenn Ihnen die Zeilen im Börsenfernsehen zu schnell vorbeifahren … dann machen Sie es wie die meisten Börsianer: schauen Sie in die Tageszeitung!“ Kaum ein Börsianer, der angesichts des temporeichen Aktienmarktes, bei dem es um Minuten oder sogar Sekunden geht, nicht in schallendes Gelächter ausbrechen würde. Mit den Zeitungs-Börseninfos von gestern, das weiß selbst Lieschen Müller, kann man nur noch baden gehen.

    Noch so ein BDZV-Schenkelklopfer aus dem Jahr 2002 gefällig? Bitteschön: „Steuerberater wurden gerade per Urteil vom Bundesgerichtshof verpflichtet, eine gut informierte Tageszeitung zu lesen, um auf dem Laufenden zu sein. Fachzeitschriften könnten da nämlich nicht mithalten, befand das Gericht.“ Wer als Verleger solchen Stuss seines Verbandes womöglich selbst geglaubt hat, der durfte sich bereits damals zu den hoffnungslosen Schnarchnasen der Branche zählen.

    Schön ist auch dieser BDZV-Klopper: „Lese, lese, Häusle finde. Oder eine Wohnung. Oder Gewerberäume… Auf unseren Immobilienteil können Sie bauen. “ Zu dem Zeitpunkt brach der Rubrikenmarkt schon mit voller Macht ins Internet weg, das viel bessere Suchmöglichkeiten bot als die Wundertüte Zeitung. Und der Anzeigenspruch „Deshalb schicken wir Ihnen Ihre Zeitung in den Urlaub gern hinterher. Damit Sie auch in der Ferne wissen, was zu Hause läuft“ war vor dem Boom des Internetradios, das inzwischen jeden Lokalsender weltweit aufs Handy zaubert, wenn es sein muss, das Lokalradio Emscher in den Südzipfel Chiles. Dorthin, wo es im Urlaub keine Heimatzeitung mehr gibt.

    So lobenswert die BDZV-Kampagne in Sachen Zeitung war, sie entlarvt doch auch, in welcher abgeschlossenen Medien-welt die Verleger damals noch immer vor sich hin träumten. Zu der Zeit gab es übrigens bei einer hier besser nicht genannten Regionalzeitung noch einen Chefredakteur, der in einem Text die Worte „aus dem Internet“ in „aus dem Internat“ verbessert haben soll. Wenn’s nicht stimmt, so war es zumindest gut erfunden. Als sich dann herausstellte, dass es mit „diesem Internetz“ (Ausspruch desselben CR) wohl doch noch mehr auf sich hatte als irgendein anarchistisch-elitärer Kram für Computerfreaks, da hatten diese Freaks mit Hilfe einiger frischer Ideen den Verlegern längst den Wecker gestellt.

    Und was fiel denen als Gegenmaßnahme ein? Früchte journalistischer Arbeit kostenlos im Internet verramschen, um sich schnell doch noch einen Platz im Web zu sichern. Dafür holte man sich als Geburtshelferin des Wunderportals eine Bloggerin. Vermutlich, nachdem man erst einmal mühevoll googeln ließ, was das überhaupt ist.

    Das alles geschah bereits alles unter dem feixenden Gejohle derer, die bereits viel bessere Strukturen aufgebaut hatten. Da waren zum Beispiel die Online-Marktplätze der wichtigsten Branchen längst von der heutigen Telekom-Tochter Scout24 Holding GmbH besetzt: Ätsch, Ihr Verleger, das Kleinanzeigengeschäft läuft praktisch nur noch bei uns!

    Und es sage niemand, das hätte man als Verleger nicht vorhersehen können! Viele Journalisten, auch die Redakteurinnen und Redakteure aus dem eigenen Hause, hatten die Entwicklungen immer wieder angesprochen und auch betont, dass sich die Zeitung nur durch echte, tatsächlich vorhandene Qualität würde behaupten können. Aber keinesfalls durch das gebetsmühlenartige, salbadernde Geschwafel über Qualitätsjournalismus, das auch ab 2002 einsetzte und das den tatsächlichen verlegerischen Maßnahmen in den Redaktionen Hohn sprach.

  12. Anonymous sagt:

    FAZ: „An der journalistischen Kompetenz liegt das nicht. ‚Die Zeitungen“, so Hans Bohrmann, langjähriger Direktor des Instituts für Zeitungsforschung in Dortmund, „werden betont kaufmännisch geführt.‘ Hauptsache, die Rendite stimmt.“

    Alter Kollege, da gibt Dir jemand sehr Recht!

  13. Alter Kollege sagt:

    Besonders interessant finde ich diesen Teil des FAZ-Berichtes:

    „Auch dass mit Thomas Ziegler ein dritter Geschäftsführer eingestellt wurde, sei, so berichten Insider, auf Druck der Geldinstitute geschehen. Um die Bilanz der WR zu verbessern, dürfte er kaum angetreten sein. Eher im Gegenteil. Denn dass die Zeitung, wie es in einer internen Handreichung zur „externen Kommunikation“ heißt, seit der Übernahme durch die WAZ „nie nennenswerte Gewinne“ gemacht habe und seit 35 Jahren defizitär sei, ist auch deshalb wenig glaubhaft, weil die SPD-Medienholding DDVG, die 13,1 Prozent der Anteile hält, bis Anfang des neuen Jahrtausends eine hohe Rendite eingestrichen hat. Was seitdem geschieht, kann wohl auch der Minderheitseigner nicht durchschauen: Die Geschäftsleitung bilanziert die vier Titel nicht mehr einzeln, und durch Dienstleistungsumlagen innerhalb des Gesamtkonzerns lässt sich für die WR ein Verlust herbeirechnen.“

    So ist das.

  14. Zu den Brost-Erben gefragt sagt:

    Was machen die Brost-Erben eigentlich mit ihrem bei der Funke-Grotkamp-Übernahme ausbezahlten Anteil von 500-550-600 Mio. Euro? Was haben sie von diesem Geld eigentlich selber erarbeitet und wie empfinden sie die Schließung der WR vor dem Hintergrund des Brost-Erbes?

  15. Anonymous sagt:

    Ich weiß nicht genau, wie alt die Brost-Enkel sind. Aber 2010, als Anneliese Brost starb, waren zwei der drei jedenfalls noch minderjährig. Und der Tagesspiegel schrieb zur Übernahme: „Als Testamentsvollstrecker der Brost-Erben prüfte Notar Peter Heinemann die Offerte ebenso widerwillig wie ausgiebig, ihm blieb am Ende aber nur die Kapitulation. ‚Erich Brost hätte im Traum nicht daran gedacht, seine Anteile an die Familie Grotkamp zu verkaufen‘, ließ er sich zitieren, gab dann aber zu, dass er den Deal nur noch kurze Zeit hätte verzögern, aber eben nicht verhindern könne“.
    Naja, und eine halbe Milliarde ist ja auch eine schöne Stzange Geld, oder? Da würden die wenigsten „Nein“ sagen, Rundschau hin oder her.

  16. Redakteurin sagt:

    Der Weg zum eigenen, verlegerfreien Journalismus ist ganz einfach. WordPress kostenlos ‚runterladen, liebe Ex-Kolleginnen und Kollegen, auf preiswertem Webspace installieren und dann das tun, was Ihr am besten könnt: Recherchieren und schreiben, schreiben, schreiben!

    Schreibt aus eurer Region, bis diese Alternativen euren früheren Arbeitgebern das Wasser abgraben! Ist zwar nicht gut bezahlt, tut aber gut! Zeit dafür habt Ihr ja vorerst…

    Und vielleicht lässt sich damit auch irgendwann etwas verdienen. Besser als der Fake-Lokalteil seid Ihr allemal!

  17. […] sich nicht durch das ganze Gestrüpp des Blogs kämpfen will, sollte heute den Kommentar  von “Alter Kollege” lesen. Ich klaue einfach ein paar Zeilen (Hervorhebungen von […]

  18. Zur Sache sagt:

    Mir ist das hier zu depressiv!

    Nüchtern betrachtet findet bundesweit eine Marktbereinigung statt, die schon vor Jahren hätte beginnen müssen. Sie wurde aber aufgrund von Quersubventionen verschoben bis in die heutige Zeit, nun kommt sie umso brutaler und sie ist auch noch nicht am Ende.

    Sie trifft aber nicht Zeitungen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und die daher erfolgreich am Markt sind. Davon gibt es hunderte in diesem Land; überregionale wie regionale.

    Die Art und Weise, wie die WR abgewickelt wird, ist aber unter aller Würde. Darüber sollte man streiten und dagegen protestieren. Das Ende aller Zeitungen ist diese perfide Entscheidung aber noch lange nicht.

  19. Nüchtern sagt:

    „… ist auch deshalb wenig glaubhaft, weil die SPD-Medienholding DDVG, die 13,1 Prozent der Anteile hält, bis Anfang des neuen Jahrtausends eine hohe Rendite eingestrichen hat. “

    Bitte ganz nüchtern: Selbst wenn das stimmt, hätte die WR 13 Jahre rote Zahlen geliefert. Jedes Unternehmen in der freien Wirtschaft wäre da längst abgewickelt gewesen. Sorry.

  20. Anonymous sagt:

    @Nüchtern. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Verlages.Dessen Behauptung,die WR habe niemals Gewinne abgeworfen, kann dann eben nicht stimmen. Warum hätte die ddvg sonst hohe Ausschüttungen erhalten?

  21. Zur Sache: Du faselst sagt:

    Was faselst Du da für einen Unsinn: „Nüchtern betrachtet findet bundesweit eine Marktbereinigung statt…“, spinnst von „Quersubventionen“. Wo gibt es hunderte von überregionalen und regionalen Zeitungen in diesem Land?

    Hat es nicht mal vor dem ersten größeren Zeitungssterben vor Jahrzehnten gegeben.

    Von Medienstrukturen und den Ursachen, die zu Strukturveränderungen und vielerorts zu Ein-Zeitungsregionen geführt haben, hast Du auch noch nichts mitbekommen.

  22. Nüchtern sagt:

    > spinnst von “Quersubventionen”

    Auch wenn einige es noch hören mögen: Die WR ist mindestens die letzten zehn Jahre alimentiert worden, indem Gesellschaften der WAZ mit ihren Gewinnen die Verluste der WR ausgeglichen haben.

    > Von Medienstrukturen und den Ursachen, die zu Strukturveränderungen und vielerorts zu Ein-Zeitungsregionen geführt haben, hast Du auch noch nichts mitbekommen.

    Das ist die Marktbereinigung. Die Zweitzeitungen waren und sind ebenfalls schon lange nicht mehr profitabel. Und, entschuldigung, gut sind sie in der Regel auch nicht: Sonst wären sie nicht auf Dauer die Zweitzeitung geblieben. Machen wir uns doch nichts vor: Verleger halten eine Zweitzeitung so lange am Ort, wie sie profitabel Anzeigen abgreifen können. Dieser Profit schwindet und damit diese Ausgaben.

  23. Schöne neue Welt sagt:

    “ Und, entschuldigung, gut sind sie in der Regel auch nicht: Sonst wären sie nicht auf Dauer die Zweitzeitung geblieben“

    Zeugt nicht gerade von Kenntnis darüber, wie ein regionaler Zeitungsmarkt über Jahrzehnte funktioniert. Erst recht nicht darüber, wie die Gruppe sich mit fragwürdigen Stillhalteabkommen und Vertriebsentscheidungen selbst um diese Chancen gebracht hat.

    „Machen wir uns doch nichts vor: Verleger halten eine Zweitzeitung so lange am Ort, wie sie profitabel Anzeigen abgreifen können. Dieser Profit schwindet und damit diese Ausgaben“

    Dagegen ist nichts einzuwenden. So funktioniert Kapitalismus. Traurig an dem allen ist lediglich, dass mit dem Tod von Frau Brost auch noch der letzte Rest Humanität aus diesem Haufen verschwunden ist. Was bleibt sind profitgierige Eigner und Manager, die horrende Gehälter abgreifen. Möge ihnen der Kaviar im Halse steckenbleiben.

  24. Verifiziert? sagt:

    @Nüchtern
    „Auch wenn einige es noch hören mögen: Die WR ist mindestens die letzten zehn Jahre alimentiert worden, indem Gesellschaften der WAZ mit ihren Gewinnen die Verluste der WR ausgeglichen haben.“
    .
    Können Sie das bitte verifizieren? Das erinnert mich doch stark an einen Newsroom-Beitrag von Herrn Ürük, der hier vor Weihnachten gepostet wurde. Darin hatte er u.a. geschrieben, die WR sei in den frühen 1970ern nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen und deshalb an die WAZ gegangen. Verifiziert wurde das nicht. Als ich es bezweifelt habe, kam von einem anderen User die plumpe Antwort: „Ist doch egal, es wurde eben so entschieden.“ Ist interessant zu sehen, wie sich die Geschichte wiederholt. Umsatz und Profit, die waren eben auch schon in den 1970er-Jahren Thema.

  25. Sehr richtig sagt:

    @Sehr richtig. Verifiziert?

    @Nüchtern: Jetzt bitte mal konkrete Zahlen auf den Tisch, wie das mit „Quersubventionen“ genau und in welcher Größenordnung bei der WR und bei den vielfältigen betrieblichen Verschachtelungen in der WAZ-Gruppe gelaufen ist.

    Welche exakten Zahlen kannst Du zu Deiner Feststellung einbringen: „Die WR ist mindestens die letzten zehn Jahre alimentiert worden…“ Du musst offenbar über sehr intime Einblicke in die wirtschaftlichen Verhältnisse und Unternehmensverhältnisse des Tendenzbetriebes WAZ-Mediengruppe verfügen.

    Dann kannst Du – offenbar Insider oder Wirtschaftsprüfer der WAZ-Gruppe – auch zu dem angeblichen 50-Mio.-Euro-Defizit der WR in den letzten 5 Jahren Genaueres und Klärendes hinterlassen.

    Raus mit den exakten Zahlen, statt hier weiter mit verbalen Behauptungen und Vermutungen herumzuspekulieren!

    Dann zu den Zweitzeitungen eines Verlages vor Ort: Wo gab und gibt es diese denn – außer in einigen, wenigen Großstadt-Regionen – und an welchen Orten? Kannst Du Beispiele bundesweit nennen? Und welche Zweitzeitungen Du mit Deiner Bewertung meinst: „Und, entschuldigung, gut sind sie in der Regel auch nicht“. Welche waren und sind das bitte?

  26. Nachfrage sagt:

    @Nüchtern

    Deine konkreten Zahlenangaben zu den WAZ-Bilanzen und WR-Defiziten und „Quersubventionen“ stehen hier noch aus.
    Da solltest Du bald reinen Tisch machen und die Fakten offenlegen.

    Morgen erscheint die WR zum letzten Mal. Das betrifft viele JournalistInnen – wie auch freie MitarbeiterInnen – mit ihren Familien existenziell.

  27. Liebe Kollegen/innen der vor der Abwicklung stehenden Redaktion der „Westfälischen Rundschau“:
    der DJV Berlin-Brandenburg („Home Of The Brave“) steht fest an Ihrer Seite. Leider mußten auch in Berlin und Brandenburg schon viele unserer Mitglieder Erfahrungen wie die machen, die nun bei der „WR“ anstehen. Doch der unstreitige Strukturwandel in der Medienbranche rechtfertigt nicht alles.
    Der DJV ist die richtige Adresse für diejenigen, die nicht sonst Hilfe finden. Insbesondere der DJV-Bundesverband, dessen Kompetenz wir in Berlin und Brandenburg kennen, hat klar analysiert, daß die Schließung der WR auf Fehlern des Managements beruht und rückgängig gemacht werden muß und kann. Sicher wird der DJV-Bundesvorsitzende Konken, der als Dozent für Journalismus Experte ist, demnächst erklären, wie nun die richtigen Entscheidungen getroffen werden können, damit die WR als Stütze der Demokratie erhalten bleibt. Wenn es nach dem DJV geht, wird kein Arbeitsplatz verloren gehen.
    Mit kollegialen Grüßen
    Hans Werner Conen
    DJV-Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.

  28. Anonymous sagt:

    Da bin ich aber gespannt, ob der DJV endlich die rettende Idee aus der Krise der WR präsentiert. Vorwürfe gegen andere ist das eine, besser machen das andere. Lange sollte der Vorsitzende Konken aber nun nicht mehr warten.

  29. Beobachter sagt:

    Werter Herr Conen,

    sind Sie wirklich, wer Sie zu sein behaupten? Meinen Sie das, was Sie da schreiben, wirklich so? Dann müsste ich über meinen Austritt aus dem DJV ernsthaft nachdenken.

    B.

  30. 2 Monate sagt:

    Die Verträge mit dem Personal, dass die eingekauften Inhalte im MK auf WR trimmen sollen, laufen exakt 2 Monate.
    Begründung: Dann hat sich das eh erledigt.
    DAS hätten wir auch alleine geschafft.

  31. bitter. sagt:

    Der letzte Tag für die Belegschaft der Westfälischen Rundschau
    http://absprung.wordpress.com/2013/01/31/bitter/

  32. Ein Ehemaliger sagt:

    ich wünsche allen betroffenen WR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Ihren neuen Wegen alles Gute! Tragt die Hoffnung und Zuversicht im Herzen und lasst Euch nicht unterkriegen!
    Egal was die Zukunft bringt und womit Ihr demnächst Euer Geld verdient (hoffentlich), ist doch eines beruhigend: Es wird wahrscheinlich kein solches „Blutgeld“ für geldgierige Erbengemeinschaften oder Verlegerfamilien mehr sein! Ist zumindest zu hoffen!
    Allen übriggebliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann man nur raten, sich nicht zu sicher zu fühlen! Der nächste Axtschwung folgt bestimmt! Durch den selbst zugefügten Image-Schaden sind die Gewinnaussichten der Mediengruppe jedenfalls nicht gestiegen. und was passiert, wenn die 150 Mio. € p.a. Gewinn nicht erzielt werden…. – richtig!
    Ein Wahnsinn, dass die Entscheider in wirtschaftlich doch sooo schlechten Zeiten noch immer an dem Neubau festhalten. Zur Not opfern die halt noch ein paar MAK’s. Was sollt’s!
    Und einen Gang an die Börse möchte ich auch nicht anraten. Man stelle sich mal die Auswirkungen dieser andauernden Negativ-Meldungen und Hiobsbotschaften auf den Aktienkurs vor!

  33. keingeldfürtransfergesellschaft sagt:

    Auszug aus einem Info des WR-Betriebsrats vom heutigen Tage
    Arbeitgeber verweigert zusätzliche Gelder
    Heute überraschte die Arbeitgeberseite mit einer vollkommen anderslautenden Erklärung: Man könne im Zusammenhang mit der Entlassung aller Arbeitnehmer keine zusätzlichen Gelder (neben den Entlassungsabfindungen) zur Verfügung stellen.

    Die Verlagsverantwortlichen zeigen bislang keine Bereitschaft, auch nur einen einzigen zusätzlichen Euro für eine Transfer- bzw. Beschäftigungsgesellschaft zur Verfügung zu stellen. Im Gegenteil: Mit dem heute vorgelegten Angebot würde der Verlag bei der Kündigung der Belegschaft sogar noch Geld einsparen.

    Beschäftigte sollen Transfergesellschaft selbst bezahlen

    Nach heutiger Vorstellung des Arbeitgebers sollten die Beschäftigten eine Transfergesellschaft letztlich selbst bezahlen. Finanziert würde sie aus Gehältern, die der Verlag durch einen Wechsel vor Ablauf der Kündigungsfrist in die Transfergesellschaft einspart.

    Das entspricht in keiner Weise dem Betriebsrats-Vorschlag und dem letzten Verhandlungsstand. Aufgrund der besonders schwierigen Arbeitsmarkt-Situation für Journalisten sollte eine Transfergesellschaft angeboten werden. In die sollen Kolleginnen und Kollegen im Anschluss an die jeweiligen Kündigungsfristen wechseln können. Das ermöglicht für einige Monate sozialversicherte Beschäftigung und weitere Qualifizierungen. So etwas geht nur mit zusätzlichen Mitteln des Arbeitgebers. Darum hatte der BR auch die Gesellschafter in Essen schriftlich gebeten. Bislang ohne jeden Erfolg.
    Heute wurde den Belegschaftsvertretern sogar mitgeteilt, dass man ja nicht verpflichtet sei, eine Beschäftigungs-/Transfergesellschaft zu organisieren oder zu finanzieren.

    Das sieht der Betriebsrat anders. Nach den Vorgaben des Betriebsverfassungsgesetzes ist es auch die Pflicht des Arbeitgebers, Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Dazu gehört nicht Kündigungsfristen abzukürzen und dadurch noch zusätzlich an Entlassungen zu verdienen.
    Wir müssen nun beraten, wie wir mit dieser skandalösen Position des Arbeitgebers umgehen.

  34. Anonymous sagt:

    Sie tun alles dafür, auch den letzten Rest ihres Ansehens und ihrer Ehre zu vernichten…

    Kann es sein, dass Geld tatsächlich so krank macht? Kann es sein, dass die Gier auf noch mehr Millionen so blind macht? Lohnt es sich wirklich, dafür andere Menschen derart zur reizen?

  35. Anonymous sagt:

    Mal so aus Interesse: Ist in irgendeiner Ausgabe der WR ein Hinweis auf die Redaktionsschließung? Hat es irgendeine Redaktion geschafft, sich von ihren Lesern zu verabschieden? Und wie waren die beiden Abschiedsfeiern in Unna und Dortmund gestern?

  36. Freibeuter sagt:

    Es ist nun einmal so, dass der Arbeitgeber nicht verpflichtet ist, eine „Beschäftigungsgesellschaft“ zu finanzieren oder „Abfindungen“ zu zahlen. Warum nun gerade die WAZ dem schlechten Geld von bis zu 50 Mio Verlust noch gutes für Leute hinterherwerfen sollte, von denen sie übel beschimpft wird, ist nicht einzusehen. Die Entscheidung ist gefallen und sie ist nicht anzugreifen, denn die WAZ hält sich an Recht und Gesetz. Auf mehr gibt es keinen Anspruch. Was „soziale Verantwortung“ sein soll, weiss niemand. Es ist wohl ein Konstrukt von Leuten, die unfähig sind, für sich selbst zu sorgen, und an das Geld anderer heran wollen. Was bleibt, sind Moralpredigten. Die kosten nichts und bringen nichts.

  37. Rudi Ratlos sagt:

    @anonymous: Ist in irgendeiner Ausgabe der WR ein Hinweis auf die Redaktionsschließung?
    Siehe Seite 3 der Freitagsausgabe. Die „Lieblingsfilmtitel“ der kompletten Mantelredaktion, einschließlich der wenigen verbleibenden Resteverwalter. „Stirb langsam“, „Titanic“, „Der Feind in meinem Bett“, „Jede Menge Kohle“ etc. Malte Hinz mit „Armageddon“. Noch Fragen?

  38. Bizarr... sagt:

    … diese Seite 3 heute, in der Tat @Ratlos: Während ihre 120 KollegInnen zur Arbeitsagentur marschierten und selbst bei mittelständischen Unternehmungen in DO auf der Pinwand zur Trauermarschteilnahme aufgerufen wurde, gibt die Rumpftruppe ihre Lieblingsfilme zum Besten. Abwicklungs-CR mit Armaggedon als Bruce Willis für Arme, bloß dass Brucie die Welt vor dem Einschlag gerettet hat, Hase Lars auch sehr schön mit „Was nicht passt, wird passend gemacht“ – passt das wohl auch auf seinen neuen Schreibtisch im Kabuff in Essen? Leider fehlen Filmklassiker wie „Vom Winde verweht“ oder migrative Gesellschaftskritik wie „Vor die Wand“, einen Titel habe ich jedoch wirklich schmerzlich vermisst: „Ein Zombie hing am Glockenseil“. Auf die Rückkehr der Untoten (WR) am morgigen Samstag.
    Könnt´ mich grad schütteln vor Ekel.

  39. Thomas Backs sagt:

    @Freibeuter: Am nächsten Fortbildungswochenende dann bitte nicht nur Mengenlehre studieren, sondern nebenbei auch ein bisschen soziale Kompetenz und deutsche Rechtschreibung. Danke.

  40. Studienrat sagt:

    @Thomas Backs
    Es bestätigt sich schnell: Moralpredigten aus der Oberlehrerszene ersetzen Argumente, kosten nichts und bringen nichts. Da hat Freibeuter recht. Statt „sozialer Kompetenz“, die wohl nur ein neues Wort für Geldverschwendung ist, bräuchten die WR-Betroffenen eine Zukunftsperspektive . Denn das Kapitel WAZ/WR ist abgeschlossen. Das kann man kritisieren, aber nicht ändern. Wer ständig von anderen etwas fordert, aber selbst nichts bringt, wird nicht ernst genommen.

  41. Thomas Backs sagt:

    @Studienrat: Ich sehe jetzt nicht direkt die Gleichung zwischen „Existenzängsten“ und „Moralpredigten“. Offenbar wird diese Gleichung in Euren von der neoliberalen Ideologie geprägten Studiengängen gezogen. Sehr interessant, das sagt sehr viel über Eure Werte aus. Aber, wenn Du Studienrat bist: Alles richtig gemacht, der Steuerzahler finanziert Dich. Wunderbar!

  42. Thomas Backs sagt:

    @Studienrat: Was hast Du denn eigentlich im Leben selbst so gebracht? Beispiele?

  43. Studienrat sagt:

    Dass der Sinn eines Unternehmens nicht in der Versorgung von Angestellten durch Beschäftigung, sondern im wirtschaftlichen Ergebnis liegt, ist vermutlich hier nicht klar genug. Eine „Beschäftigungsgesellschaft“ ist deshalb ein Widerspruch in sich. Das Management würde sich womöglich wegen Untreue strafbar machen, wenn es das anvertraute Geld der Eigentümer für Zwecke ausgibt, die dem Unternehmen keinen Nutzen bringen. Die Gefahr, die berufliche Existenz zu verlieren, droht immer und allen, also nicht nur Arbeitnehmern, sondern besonders kleineren Unternehmern. Mit Risiken muss jeder leben, eine „Rundum-sorglos“-Sicherheit gibt es nirgends. Natürlich auch nicht für Chemie- und Biologielehrer, die nichts von der Besserwisserei intolerant politisierender Journalisten ohne Sachargumente, aber mit inhaltslosen Moralphrasen halten. Da versteht man, warum die WAZ-Leute einfach schweigen und ihr Ding machen.

  44. Thomas Backs sagt:

    @Studienrat. Alles klar. Nun ist Ihr ideologischer Background deutlich zu erkennen. Ich habe keine weiteren Fragen.