Neue Funke-Mogelpackung in Castrop-Rauxel

Die WAZ-Axt der Funke-Mediengruppe kreist wieder – und schlägt dieses Mal gleich an mehreren Stellen zu. In Castrop-Rauxel entsteht eine neue Mogelpackung: Wo WAZ/WR drauf steht, ist ab November das Lokale des Konkurrenten Ruhr Nachrichten drin. Ganz verstummen wird die Funke-Zeitungsstimme in Dorsten, in Lüdenscheid/ Halver und in Altena/ Werdohl/ Plettenberg. Dort schließt der Konzern die Redaktion bzw. zieht sich aus dem Geschäft zurück.

Die heute bekannt gewordenen Pläne der Funke-Gruppe kennzeichnen einen deutlichen Verlust von Medien- und Meinungsvielfalt in der Region. Ausgerechnet dem Medienkonzern, der sich erst kürzlich mit dem Zukauf von Springer-Produkten zum Retter von Print erkoren hat, fällt außer Mogelpackungen und Redaktionsschließungen anscheinend nichts Kreativeres ein. Das lässt nichts Gutes ahnen für die 900 neuen Kolleginnen und Kollegen aus Berlin und Hamburg, die 2014 zum Konzern dazu stoßen sollen.

Bislang jedenfalls schiebt das Management der Funke-Gruppe seine Mitarbeiter eher wie in einem Schachspiel hin und her. Den von den Redaktionsschließungen in Castrop-Rauxel und Dorsten betroffenen 16 Mitarbeitern sollen vakante Stellen im Unternehmen angeboten werden. In einer Mitteilung des Konzerns heißt es: „Sie werden Zukunftsprojekte mit initiieren und ausbauen.“

Die Mediengruppe behauptet auch, mit ihren Maßnahmen die Titel- und Medienvielfalt vor Ort zu erhalten und die Leser weiterhin „über das Geschehen vor ihrer Haustür“ zu informieren. De facto ist das aber Zynismus pur und muss auf das Entschiedenste zurückgewiesen werden. Die Funke-Gruppe ist an vielen Orten zu einem Vermarkter von Zombie-Zeitungen geworden. Das Modell der Lokalzeitung ohne eigene Lokalredaktion hat mit der Entlassung aller Westfälischen-Rundschau-Redakteurinnen und -Redakteure Einzug in die Tageszeitungswelt gehalten. Aufzugehen scheint es nicht, wie der Rückzug der Gruppe aus dem Alt-Landkreis Lüdenscheid jetzt beweist.

122 Antworten zu “Neue Funke-Mogelpackung in Castrop-Rauxel”

  1. […] Medienmoral meldet: Neue Funke-Mogelpackung in Castrop-Rauxel (weiterlesen…) […]

  2. bodo sagt:

    Traurig, was da mit den Kollegen in Castrop-Rauxel passiert, auch wenn sie neue Arbeitsplätze bekommen. Ich hätte sicher nicht von heute auf morgen Ideen für den Online-Auftritt, wenn ich Printler bin. Und natürlich entstehen da neue Mogelpackungen in Sachen angeblicher Meinungsvielfalt.

    Eine Ausgabe der WR im Märkischen habe ich mal in die hand bekommen. Die entsprach ja nun gar nicht dem typischen WR-Layout. Um das zu schaffen, hätte man wohl tiefer in die Tasche greifen müssen, doch das wollte keiner. Meinungsvielfalt hat es dort im Lokalen ja auch nicht mehr gegeben. Diese Entwicklung habe ich ehrlich gesagt fast schon eher erwartet…

  3. Interessierter Beobachter sagt:

    Das ganze geht nicht gut aus! So lange den Verlagsspitzen keine kreative Zukunftsvision einfällt geht die Flickschusterei und das Zusammenstreichen von Kostenstellen immer weiter. Kein verbliebener Mitarbeiter kann sich seiner Zukunft als Arbeitnehmer der heutigen Funke-Mediengruppe sicher sein! Irgendwann kommt jeder mal dran. Am längsten halten sich natürlich die mit engen, persönlichen Kontakten, also mit Vitamin B – völlig unabhängig davon, ob dafür qualifiziertere Leute geopfert werden. Traurig!
    Die Kolleginnen und Kollegen von den gekauften Springer-Titeln tun mir jetzt schon leid. 900 sollen es sein?! Die Zahl kommt mir doch bekannt vor! Die kann so auch nicht stehen bleiben. Das geht doch auch sicher mit 300, oder Schickler? 😉
    Rette sich wer kann!

  4. […] Neue Funke-Mogelpackung: Die WAZ-Axt der Funke-Mediengruppe kreist wieder – und schlägt dieses Mal gleich an mehreren Stellen zu … medienmoral […]

  5. Ceterum censeo sagt:

    Lange Zeit habe ich diese virtuelle Klagemauer namens Protestblog nicht besucht. Man löst sich halt innerlich mehr und mehr von dem Laden, zumal der sich ja größte Mühe gibt, seinen letzten Rest an Bedeutung auf den Müll zu werfen.
    Nun habe ich es noch einmal probiert; die Meldung im Fernsehen war der Anlass. Und siehe: Dasselbe Gejammer, dasselbe Starren auf die Schlange aus verängstigten Kaninchenaugen! Kolleginnen und Kollegen, aufwachen! Reitet das Pferd nicht weiter, wenn es tot ist! „Kommt mit“, sagte der Hahn, „etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden!“.

    Mir geht es, seitdem ich die Konsequenzen gezogen habe, jedenfalls viel besser. Das Abo meiner alten Zeitung, die jetzt nur noch ein Zombie ist, habe ich längst gekündigt. Also flattert mir morgens kein gedrucktes Ärgernis mehr Ins Haus.

    Und ich sage auch niemandem mehr, wo ich früher gearbeitet habe. Einst war ich ja stolz darauf. Heute ist es mir nur noch peinlich!

  6. zusteller sagt:

    ich bin einer von den 6000 zustellern der anzeigenblätter die rechtlosigkeit und lohndumping ertragen müssen wenn der begriff flächendeckender mindestlohn wirklichkeit werden sollte denn ausnahmen kann es dann ja bei flächendeckend nicht mehr geben gibt es zumindest etwas licht am ende des tunnels das würde dann bedeuten ich bekomme 3.70 € mehr bei einer minutengenauen zeitabrechnung und nicht wie heute einen grundlohn von umgerechnet 4,80 € für die stunde. man wird sicherlich einen trick finden sich davor zu drücken. wir boten wissen aber wie wir damit umgehen

  7. umzugnachhh sagt:

    den Zeitschriften der Funke-Mediengruppe soll ein Umzug von München-Ismaning nach Hamburg bevorstehen, berichten Insider, alles in Bewegung also, und zu welchem Ende?
    http://www.medienmilch.de/frischmilch/news/artikel/details/104223funke-mediengruppe-neuer-standort-hamburg/

  8. Elend sagt:

    Freitagsmail…

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    eine besonders ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Deshalb heute eine etwas ausführlichere Freitagsmail.

    Am vergangenen Dienstag wurden die Kolleginnen und Kollegen der WAZ-Lokalredaktionen in Dorsten und Castrop-Rauxel darüber informiert, dass ihre Redaktionen zum 31. Oktober 2013 geschlossen werden. Sie erfuhren aber auch, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird und allen 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vakante Stellen im Unternehmen angeboten werden, um am Auf- und Ausbau von Zukunftsprojekten mitzuwirken.

    Wir alle wissen, wie schwierig die Lage im Regionalzeitungsmarkt ist. Das Wegbrechen des Anzeigenmarktes in Folge der Digitalisierung, hohe Auflagenverluste als Konsequenz veränderter Lesegewohnheiten und einer zugespitzten sozialen Lage haben unser Geschäft in den letzten Jahren dramatisch erschwert. Wir halten in NRW mit unterschiedlichen Maßnahmen dagegen. Insbesondere die Lokaloffensive – also u.a. die stärkere Gewichtung lokaler Inhalte im Blatt –beginnt allmählich Früchte zu tragen. Auch in Dorsten und Castrop-Rauxel haben die Kolleginnen und Kollegen, insbesondere in den vergangenen Monaten, viel in diese Richtung unternommen. Doch hat sich leider gezeigt, dass in beiden Orten keine langfristige Perspektive für unsere Zeitung gegeben ist. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch in Castrop-Rauxel mit dem Medienhaus Lensing zusammenzuarbeiten: Die lokalen Inhalte der WAZ und der WR werden von den Ruhr Nachrichten übernommen, der Mantelteil weiterhin vom Content Desk aus Essen produziert. In Dorsten ziehen wir uns ganz aus dem Markt zurück. Dasselbe werden wir zum Ende des Jahres auch im Alt-Landkreis Lüdenscheid tun.

    Um es ganz klar zu sagen: Wir wissen sehr genau, dass die schrittweise Amputation von Marktgebieten allein keine zukunftsfähige Strategie ist. Genau deshalb haben wir uns entschlossen, die frei werdenden Stellen in Projekte zu „investieren“, die die Zukunft unserer Medien in NRW sichern. Dazu gehört z.B. der Ausbau unserer lokalen digitalen Produkte: Analog zu Essen werden wir in anderen Städten des Ruhrgebiets eine digitale Offensive starten. Dieses und viele andere Projekte müssen wir jetzt gemeinsam mit Volldampf angehen.

    Auch diese Woche stand für uns wieder stark unter dem Eindruck der Vertragsverhandlungen mit Axel Springer. To make a long story short: Es waren wirklich keine einfachen Gespräche am Dienstag und Mittwoch in Berlin. Aber am Ende haben wir eine für beide Seiten zielführende Einigung gefunden.

    Dass wir so weit gekommen sind, ist vielen Kolleginnen und Kollegen im Haus zu verdanken. Wir möchten heute die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Buchhaltung und des Controllings hervorheben. Wer nur einen kurzen Blick auf die Zusammenstellung der Zahlen für den Kauf der Springer-Titel geworfen hat, ahnt, wie viele Nacht-und Wochenendschichten die Kolleginnen und Kollegen damit verbracht haben. Und dabei werden in der Buchhaltung und im Controlling ja noch andere aufwendige Projekte, wie z.B. der „Linklaters-Prozess“, ganz maßgeblich bearbeitet. Das ist alles für die Zukunft unseres Unternehmens von großer Bedeutung. Also: Ganz herzlichen Dank für Ihren großen Einsatz!

    So lange das Kartellamt noch “kreist“, sind uns die Hände gebunden. Wir können zwar vieles prüfen, wir dürfen aber in den allermeisten Fragen zur künftigen Integration der Springer-Titel keine Entscheidung treffen. Deshalb sprießen in dieser Phase auch so viele Gerüchte. Zu den beliebtesten gehören zurzeit Mutmaßungen über den künftigen Standort oder auch die künftigen Standorte der Zeitschriften. In den vergangenen Wochen wurde in den Medien eindeutig München favorisiert. Gestern meldete „newsroom“ dann ganz aufgeregt, dass der Medienstadt München ein neuer Schlag drohe, weil die FUNKE-Zeitschriften nach Hamburg zögen. Leicht nachvollziehbar, dass diese Meldungen zu Irritationen bei den betroffenen Kolleginnen und Kollegen führen. Deshalb ein klares Wort dazu: Eine Standort-Entscheidung ist nicht gefallen. Sie darf auch gar nicht fallen, so lange das Bundeskartellamt keine Freigabe erteilt hat. Wir werden uns nach der Entscheidung des Kartellamts, also voraussichtlich Anfang 2014, gemeinsam mit den Axel Springer-Kollegen auf eine strategische Ausrichtung des Zeitschriftenbereichs verständigen und dann auf der Grundlage klarer Kriterien auch eine Standort-Entscheidung treffen.

    Der newsroom-Text lag aber nicht in allen Facetten daneben. Ja, wir waren am vergangenen Montag in Hamburg – sogar in St.Pauli, denn im gleichnamigen Theater fand die Veranstaltung statt. Wir haben wirklich keine Krawatten getragen (wow, was für News!). Und wir haben tatsächlich gemeinsam mit den Springer-Kollegen den 65. Geburtstag des Hamburger Abendblattes gefeiert. Ein wirklich gelungener Abend! Die Stimmung bei den Abendblatt-Kolleginnen und Kollegen war großartig. Wir haben den Eindruck, sie freuen sich auf die FUNKE MEDIENGRUPPE. Auf jeden Fall freuen wir uns auf sie.

    So, das war jetzt wirklich viel. Lassen Sie uns über die Planungsrunden nächste Woche ausführlicher berichten.

    Wir wünschen Ihnen ein erholsames Wochenende

    Ihre

    Manfred Braun Christian Nienhaus Thomas Ziegler

    Mal wieder ein Nachtrag: Die Freitagsmails werden offenbar wirklich intensiv gelesen. Das merken wir an den zahlreichen Rückmeldungen. Herzlichen Dank dafür! Besonders viele bekamen wir in der vergangenen Woche. Und zwar zu der Frage, ob wir nicht auch für unser Unternehmen ein Mitmach-Portal bräuchten, wie die „neue Braunschweiger“ es jetzt mit Unser38.de für ihren Marktbereich gestartet hat. Offenbar war diese Frage nicht eindeutig formuliert. Wir wollten sie auf die FUNKE MEDIENGRUPPE bezogen wissen. Und in der Tat prüfen wir gerade, was da sinnvoll und möglich ist. Die Frage war nicht so zu verstehen, dass es so ein Portal bisher bei unseren Medien überhaupt noch nicht gegeben hat. Denn unsere NRW-Anzeigenblätter betreiben mit Lokalkompass.de schon seit längerem so eine Plattform. Sie haben übrigens die Braunschweiger Kolleginnen und Kollegen bei der Entwicklung von Unser38.de unterstützt. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit. Mehr davon!

  9. @kritischeleserbeiraete
    Der Reitz ist wie immer voll auf Linie. Die WAZ „eine Volkszeitung“. Kommt mir sehr bekannt vor und passt wie Arsch auf Eimer. Es gab ja auch schon das Volkshandy (http://olafk.ath.cx/computer/handy/volkshandy1.jpg), Volks-Smartphone (http://mobi-test.de/allgemein/lg-optimus-l9-ein-volks-smartphone-welches-keines-ist/) etc.
    Zum Kotzen – mehr fällt mir zu diesen Menschen einfach nicht ein.

  10. To old to Rock/NRoll to young to die sagt:

    ich bin einfach nur noch fassungslos , wir steuern dem Ende zu

  11. schreibenleserbeiraete sagt:

    hier das Schreiben der Leserbeiräte, mit Dank an die facebook-Gruppe WRmussbleiben, die dies zu erst gepostet hat
    Leserbeirat der WAZ Gelsenkirchen 12.08.2013

    An die Geschäftsführer der Funke-Gruppe
    Herrn Manfred Braun

    Sehr geehrter Herr Braun,

    wir alle sind langjährige AbonnentInnen und treue LeserInnen der WAZ (z. T. seit 1974) und haben die wechselvolle Geschichte und Entwicklung dieser Tageszeitung intensiv verfolgt. Aus Neugier und Interesse haben wir uns auch deshalb 2012 als Lesebeiräte bei der WAZ Gelsenkirchen beworben und bekommen seither interessante Einblicke zu Themen, die mit dem Zeitungswesen im Allgemeinen und mit der WAZ im Besonderen in Zusammenhang stehen.
    Leider müssen wir den z. Zt. schleichenden bis rasanten Untergang der WAZ miterleben: Der Kurs der WAZ ist geprägt von Sparmaßnahmen, was verständlich ist. Jedes Unternehmen aber, das konkurrenzfähig bleiben will, wird gut überlegt Pläne machen, die mittelfristig und langfristig Erfolg versprechend sind und diese auch mit seinen MitarbeiterInnen abstimmen.
    Kaputtsparen ohne Erhalt der Qualität darf dabei nicht die Maxime sein!
    Die momentane „Politik“ der WAZ befindet sich auf einem atemberaubenden, nicht nachvollziehbaren Zickzackkurs, der unausgereift scheint und der der Zeitung unserer Meinung nach durch gefährliche Schnellschüsse schweren Schaden zufügt.

    Hier einige Details, auf die wir uns stützen:

    2009 Redaktionsschließungen und Zusammenlegungen von WAZ-Lokalredaktionen (z.B. Vest-Ausgabe für Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Waltrop, Datteln, Haltern)
    2009 Von 900 Redakteuren (WR, WAZ, NRZ, WP) werden 300 entlassen, davon 100 Redakteure aus WAZ-Lokalredaktionen.
    Abbau von Leserläden in vielen Städten.
    2009 Auslagerung von Fotografen in eine Gesellschaft, d.h. es gibt fast keine „Lokalfotografen“ in den örtlichen Redaktionen mehr, d.h. ein Fotograf vom Niederrhein „fliegt“ in Gelsenkirchen ein ohne lokale Kenntnisse zu haben.
    2009 Errichtung eines „Content-Desk“, d.h. es gibt eine Mantelredaktion in Essen mit den Kernressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport.
    2012/ Man stellt „plötzlich“ fest, dass die LeserInnen der WAZ mehr Lokalbericht-
    2013- erstattung und somit mehr Lokalkompetenz einfordern, der Manteldesk wird geringfügig verkleinert zugunsten der Lokalberichterstattung. Jedoch werden die ursprünglich 100 abgezogenen Lokalredakteure nicht alle zurückgeholt, lediglich 35 und zwar für alle WAZ-Lokalredaktionen Gleichzeitig wird der Umfang der lokalen Berichterstattung ausgeweitet. Dies muss mit reduziertem Personal umgesetzt werden. Alle Redaktion
    – auch die kleinen – müssen nun „auf Teufel komm raus“ jeden Tag 6 Seiten produzieren. Welch eine Vorgabe!!
    Z. Zt. werden wieder kleinere „Bücher“ gefahren, für die WAZ Gelsenkirchen bedeutet das: Samstags und montags gibt es eine Seite weniger.
    2013 Die 2009 beschlossene Regionalausgabe WAZ Vest wird aufgegeben,
    die Leser wollen sie (angeblich) nicht. Seit Mai bekommen die WAZ-Abonnenten im Vest einen WAZ-Mantel plus vom Bauer-Verlag (ehemaliger Konkurrent!!) geschriebenen und von WAZ-Redakteuren aus deren Texten zusammengestückelten Lokalteil. Dies ist den LeserInnen nicht verborgen geblieben, es gibt viel Protest und absolutes Unverständ-nis über diese Unternehmenspolitik.
    Auch die WR bekommt vom Essener Content-Desk einen WR-Mantel und den Lokalteil von der Konkurrenz, nämlich den Ruhrnachrichten. Ein unglaublicher Vorgang!
    2013 Groß angekündigte WAZ-digital-Offensive im Internet für den Sommer mit der Begründung, dass Printmedien nicht mehr profitabel seien und man sich den neuen Medienzuwenden müsse, um am „Markt“ zu bestehen und jüngere Kunden zu erreichen.
    Und dann Ende Juli kommt die für alle die überraschende Nachricht, die ungläubiges Staunen, Nichtverstehen und Wut auslöst: Die Funke-Gruppe, die doch soeben auf Sparen setzte und den Ausbau digitaler Medien vorantreiben wollte, kauft vom Axel Springer Verlag Printmedien in Höhe von 94,8 Millionen €, darunter 2 Tageszeitungen, die schon jetzt nicht mehr Gewinn bringend sind. Die Funke-Gruppe verschuldet sich somit hoch, man fragt sich mit welchem Ziel? Wo ist der Sinn dieser kamikazeähnlichen Aktion?

    Fazit:
    Sie betreiben ein aus unserer Sicht Management, das keine klare zielgerichtete Linie erkennen lässt, ein nicht nachvollziehbares Hin und Her einer Branche, die fürchtet, sich vom Print-Geschäft, vom klassischen Journalismus verabschieden zu müssen, ein Management, das die AbonnentInnen täuscht und damit viele Leser vergrault (siehe Abo-Zahlen).
    Die Pläne der Essener Funke-Gruppe, die plötzlich wieder auf Printmedien und die des Axel Springer Verlags, der auf digitale Medien setzt, lassen vermuten, dass hinter diesem Deal noch ganz andere Überlegungen und Strategien stecken, die für die Öffentlichkeit noch nicht spruchreif sind und die – nach bekannter Manier – irgendwann mitgeteilt werden. Vielleicht im Sommerloch?

    Wir bitten Sie eindringlich, alles dafür zu tun, dass die WAZ wieder eine „seriöse“ und ernst zu nehmende Zeitung“ wird. Ansonsten ist zu befürchten, dass neben der Problematik, die die Printmedien haben, allein schon durch die „neue Unternehmensphilosophie“ und Art und Weise der Berichterstattung die WAZ in ihrem Bestand ernsthaft gefährdet ist. Es wäre ein herber Verlust, vor allem auch für unsere Region.

    Auf eine Antwort Ihrerseits hoffen wir,
    für ein Gespräch mit Ihnen wären wir jederzeit bereit.

    Mit freundlichen Grüßen

  12. BinnenI sagt:

    Wer LeserInnen verwendet, sollte nicht seriös buchstabieren.

  13. Ach joooo sagt:

    Ich halte diesen Schrieb für unglaubwürdig. Korrekt werden einige Schwächen und Fehler der WAZ benannt. Allerdings macht sich ein Leserbeirat in Gelsenkirchen nicht Gedanken um das große Ganze, und schon gar nicht um die WR („ein unglaublicher Vorgang“), sofern ihm da nicht das Händchen geführt wurde. Da mögen sich einige jetzt wieder auf die Schenkel klopfen angesichts dieses Coups. Und Herr Ü. kann den nächsten aufgeregten Aufreißer planen. Ich sage, wir haben drei Probleme: Ein zum Teil ideenloses Management, eine selbstverliebte Chefredaktion und Kollegen und Ex-Kollegen, die diesem Haus nach Kräften schaden wollen. Die zuletzt genannten sind nicht harmloser als die zuerst genannten, im Gegenteil: Sie machen es frontal öffentlich. Die anderen kriegen es irgendwann hin oder erledigen sich von selbst.

  14. Och nöööö sagt:

    „… und Ex-Kollegen, die diesem Haus nach Kräften schaden wollen.“

    Schön, dass Ihr auf der Suche nach Schuldigen jetzt auch die Ex-Kolleginnen und Kollegen gefunden habt! Einmal vorausgesetzt, diese Behauptung stimmt, dann stellt sich die Frage, wer oder was diese Ex-Kolleginnen und -Kollegen derart wütend gemacht haben könnte, dass sie fortan einen Großteil ihrer weiteren Lebenszeit („nach Kräften“) der Aufgabe widmen, der Verlagsgruppe zu schaden.

    Diese Ex-Kolleginnen und Kollegen müssen außerdem über eine imposante Macht verfügen, sieht man sich einmal die letzten vier Quartale bei IVW an.

    Tasächlich habe ich, ebenfalls ein Ex-Kollege, nach meinem ungewollten Weggang Wichtigeres zu tun. Übrigens ist das das mit dem „frontal öffentlich machen“ so eine Sache; schließlich gehört man nach ein, zwei Jahren nicht mehr zu den Verlags-Insidern. Also: Was öffentlich gemacht wird – und die Postings der verlagsinternenen Mails in diesem Thread sind der beste Beweis – stammt nicht von Ex-, sondern von Noch-Mitarbeitern!

    Alle anderen können sich nach ihrem Weggang fast nur noch aus allgemein zugänglichen Quellen informieren. Also greifen sie praktisch ausschließlich auf Informationen zu, die bereits öffentlich sind. Das sind z.B. die kuriosen Ausgaben mit Füllmaterial der ehemaligen Konkurrenz, sowie die bei IVW problemlos nachzulesende Wirkung dieser Geschäftspolitik. Beispiel gefällig?

    Bitteschön: Mediengruppe insgesamt Print-Rückgang in den letzten vier Quartalen (jeweils Verbreitung) minus 10 Prozent, Print Essen minus 8 Prozent. Beides schlimm genug, aber nun ja… Dortmund/Witten (Lokalausgaben mit Konkurrenz-Material) Print-Rückgang minus 23,6 Prozent!

    Gut, man kann natürlich zu Recht argumentieren, dass selbst ein Auflagenverlust von 23 Prozent in nur einem Jahr immer noch ein sehr guter Deal für den Verlag ist, weil er in der betreffenden Region 100 Prozent seiner Mitarbeiter entsorgt hat. Das rechnet sich vermutlich. Aber die Frage stellt sich, ob es im Interesse der verbleibenden Mitarbeiterschaft liegt, dass dieses Modell jetzt auch auf andere Regionen übertragen wird.

    Nur eine Frage stellt sich nicht: Ob es wohl die Schuld der geschassten Ex-Kolleginnen und -Kollegen ist, dass es ergab geht!

  15. Och nöööö sagt:

    dass es bergab geht!

    Sorry.

  16. Kalle sagt:

    @Ach jooo „Ex-Kollegen, die diesem Haus nach Kräften schaden wollen.“
    .
    So, So, interessant. Ich kann Dir dazu nur eines schreiben: Minderheiten, die meinen, sie könnten auf Kosten der Mehrheit ein Leben im Wohlstand führen, sind im Laufe der Menschheitsgeschichte immer gescheitert. Buchstabiere: I-m-m-e-r.Und so wird es auch bei dieser kleinen unbedeutenden Episode laufen. Darauf kannst Du einen lassen.
    .
    Nicht, weil irgendwelche Ex-Kollegen den anderen schaden wollen. Nein, eben nicht. Sondern einfach deshalb, weil viele neue Medien entstehen. Auch von und mit Ex-Kollegen. Vor allem aber von Menschen, die kein Interesse mehr an Euren Blättchen haben.

  17. Nicht harmlos sagt:

    „Ex-Kollegen … frontal öffentlich“
    Jaja. Das Öffentliche scheut der Journalist, solang er selbst betroffen ist…

  18. Nicht harmlos sagt:

    sind zum Beispiel die Startups in Form von Lokal-Portalen, mit denen erfahrene Ex-Kollegen an vielen Orten inwzwischen die Nase näher dran haben als schwerfällige Fake-Blätter mit dem von der Konkurrenz billig zugeliefertem Content (einer Konkurrenz übrigens, die diesen strategischen Vorteil geschickt für sich zu nutzen weiß).

  19. Ex-Kollege sagt:

    @ Ach joooo

    Schon ‚mal was von Menschen und gesellschaftlichen Gruppen gehört, die kein Interesse an gleichgeschaltetem Brei haben? Von berechtigter Kritik? Und, nicht zuletzt, davon, dass Ex-Kollegen auch Leser sind und eine anständige Zeitung haben möchten?
    Ist Dir der Maulkorb für alle diese Gruppen und Personen lieber, weil offene Worte „dem Haus“ schaden? Traurig.

  20. Anonymous sagt:

    @Ach jooo „Ex-Kollegen, die diesem Haus nach Kräften schaden wollen“

    Genau. Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken!

  21. Dass es auch anders geht, sagt:

    uns ein kurzer Blick über den Tellerrand. Wie lautete das Lamento in der Freitagsmail? „Hohe Auflagenverluste als Konsequenz veränderter Lesegewohnheiten und einer zugespitzten sozialen Lage haben unser Geschäft in den letzten Jahren dramatisch erschwert.“

    Sowas aber auch. Man sollte den Herren B. N. und Z. bei Gelegenheit ein Betriebspraktikum verordnen. Zum Beispiel eines bei der „Siegener Zeitung“. Die hat auch knapp acht Prozent verloren. Allerdings nicht wie die Essener Blätter innerhalb von nur zehn Monaten. Sondern in zehn Jahren!

    Entspricht also einem jährlichen Schwund von 0,8 Prozent. Ganz ohne „Lokaloffensive“ (übrigens ein fürchterliches Wort, klingt so nach Ardennen und letztem Aufgebot).

    Also: Kennen die Südwestfalen keine Digitalisierung? Haben die kein Internet? Haben die andere Lesegewohnheiten als der Rest der Republik? Wie auch immer: Irgendwas machen die beim südlichen Traditionsblatt wohl richtig. Und irgendwas machen die anderen falsch. Grottenfalsch.

  22. Ach jooo sagt:

    Ich bleibe dabei: Es gibt aktive Kollegen, die Spaß am bashen haben und dabei tump gar nicht merken, dass sie ihren eigenen Ast absägen. Dann gibt es einige ehemalige Kollegen, bei denen es gut ist, dass sie jetzt ehemalige Kollegen sind. Ist schon interessant, wie sich das hier verändert hat, seit die WR-Redaktion geschasst wurde (nein, die Art und Weise ging trotzdem gar nicht!). Und die Lokalportale? Hui, buh. Schaun mer mal, wann Zuschüsse und Rücklagen aufgebraucht sind. Niemand wird sich damit finanzieren können. Einzig der Hinweis auf die Siegener Zeitung: der ist korrekt. Die machen es wohl mit weniger großen Worten, weniger Tamtam, einem besseren Image und liefern dafür solide Arbeit. So geht es.

  23. Lokal sagt:

    Sie sollten, ihren Blick, auch mal auf die Anzeigenblätter im Haus richten. Dagegen ist das hier Kinderkacke.

  24. Och nöööö sagt:

    „Dann gibt es einige ehemalige Kollegen, bei denen es gut ist, dass sie jetzt ehemalige Kollegen sind“ vs „wir haben … Probleme: … Ex-Kollegen, die diesem Haus nach Kräften schaden wollen.“

    Sie sollten sich aber schon entscheiden: Ist es jetzt gut, dass die Kollegen weg sind, oder bereiten sie Ihnen Probleme? Merkwürdige Logik.

    Im Übrigen ist es nicht nur ziemlich mies, über die ehemalige WR-Redaktion herzuziehen. Es ist auch ein gefährliches Spiel. Denn dass das WR-Verfahren Modell sein dürfte für weitere Aktion dieser Art, das sollte eigentlich auch Leuten mit mäßigem Informationsstand klar sein.

    Wie die fast reine Redakteursgesellschaft ZVW GmbH & Co. KG in die Roten Zahlen gerechnet wurde, um den Laden dichtmachen zu können, ist hier schon mehrfach dargelegt worden. Das lässt sich bei allen anderen Redakteursgesellschaften des Hauses genauso machen.
    Alles eine Frage der Zeit, und nicht von opportunistischen Kommentaren in diesem Blog.
    Mahlzeit!

  25. Tamtam sagt:

    @ Ach jooo „Die machen es wohl mit weniger großen Worten, weniger Tamtam,“

    Weit gefehlt. Die Siegener Zeitung hat in den letzten zehn, zwanzig Jahren auch bei der Eigenwerbung stets die Nase vorn gehabt. Während für Rundschaus oder Westfalenpost höchstens ab und zu ‚mal ein vermutlich schlecht bezahlter und deshalb kaum interessierterter Mensch auf verlorenem Posten in einem zugigen Warenhauseingang stand, waren die IMMER präsent. Vom kleinen bis zum großen Volksfest („Stünzel“): Es war stets ein größerer Stand der SZ zu sehen. Und WR/WP? Fehlanzeige! Von wenigen Ausnahmen abgesehen.
    Während die Siegener Zeitung inzwischen fünf (!) Geschäftsstellen in Südwestfalen betreibt, haben WAZens alle Geschäftsstellen dicht gemacht. Und die SZ wirbt damit: „Die einzige Geschäftsstelle einer Tageszeitung in Wittgenstein bietet ihren Kunden einen neuen Service: Bei der SZ gibt es jetzt druckfrische Tickets…“
    Und wenn der SZ-Zusteller morgens auch noch dank Kooperation mit WAZens die WR und WP verteilen darf, steckt er gern ein SZ-Abokärtchen dazu. Nicht zuletzt wird man wegen der freundlichen Überlassung der WR-WP-Abo-Kartei auch noch regelmäßig angerufen. Und, und, und…
    Was das Marketing angeht, so lief das zwischen SZ und WR/WP wie das Rennen zwischen Hase und Igel: „Bin schon da!“ Soooo ersetzt man verlorengegangene Leser. Nicht durch Sparen beim Marketing. Aber mittlerweile ist der SZ-Igel übrigens hier ganz allein auf weiter Flur.
    Tolle Lokaloffensive.

  26. Anonymous sagt:

    Ich frage mich, ob Ihre aktiven Kollegen tatsächlich „Spaß am bashen“ haben.
    Zwar bin ich in einer anderen Branche tätig und weiß deshalb nicht, wie es bei einer Zeitung ist. Aber bei uns gilt, dass zufriedene Mitarbeiter hinter ihrem Betrieb stehen. Aber auch der Umkehrschluss gilt: Wenden sie sich gegen ihren Betrieb, dann sollten bei der Geschäftsführung Alarmglocken klingeln.

  27. Kalle sagt:

    @Ach jooo
    Wie wenig Du weißt.

  28. Ach jooo sagt:

    @Anonymous
    Ich kenne den Satz anders: love it, change it or leave it – dummerweise fehlt einigen für die letzten beiden Parts der Mumm.

  29. Anonymous sagt:

    @Ach jooo
    Na ja, die schöne alte Weisheit lautet richtig: „change it, love it or leave it.“ Und zwar in genau dieser Reihenfolge. Sie müssen also damit rechnen, dass es Mitarbeiter gibt, die erst einmal die nach deren Ansicht unhaltbaren Zustände ändern wollen. Wenn ein Weg dahin der des Whistleblowers ist, dann liegt es in der Natur der Sache, dass dies den solcherart Bloßgestellten nicht in den Kram passt.

    Andererseits geht es bei der Presse ja auch um eine wichtige Aufgabe innnerhalb eines demokratischen Gemeinwesens. Dass Konzentrationsbestrebungen und Vereinheitlichungen dieser gesellschaftlich bedeutsamen Aufgabe zuwiderlaufen, liegt auf der Hand. Es gibt also gute Gründe, sich gegen einen rein monetär motivierten Abbau dieser – übrigens auch gesetzlich gewürdigten – Aufgaben zu wenden.

    Ich verstehe Ihre Argumentation nicht. Wenn es nur einige wenige Mitarbeiter sind, denen Sie das „leave it“ anraten, dann sollte ein Unternehmen mit diesen Leuten leicht umgehen können. Dann gibt es insgesamt kein Problem. Natürlich nur, sofern es sich keine gefährlichen Blößen gibt, die Einzelne geschickt nutzen könnten und die ihnen Recht geben.

    Wenn es sich aber häuft, dass Mitarbeiter gegen ihr Unternehmen Stimmung machen, dann sollten die Führungskräfte dieses Unternehmen ganz dringend Strategie und Führungsstil überdenken. Sollte das, was Sie hier behauptet haben, nämlich dass diese Leute bereits ein „Problem“ für Ihr Unternehmen bedeuten, stimmen, dann ist dieser Punkt in Ihrem Unternehmen längst erreicht.

    Problematisch sind übrigens für ein Unternehmen nicht die, die sich – gleich, ob offen oder anonym – wenigstens noch für Veränderungen einsetzen. Problematisch sind vielmehr jene, die sich innerlich verabschiedet haben. Sie reduzieren die Leistungsfähigkeit dramatisch.

    http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/zufriedene-mitarbeiter-sind-produktiver-von-wegen-sozial-klimbim/2835784.html

  30. Elend sagt:

    Freitagsmail, die aktuelle…
    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    die Stimmung scheint sich allmählich zu drehen. Auf dem Jahrestreffen des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), das am Dienstag und Mittwoch in Berlin stattfand und auf dem die FUNKE MEDIENGRUPPE zahlreich vertreten war, konnte man ein neues Selbstbewusstsein spüren: Die Zukunft von Zeitschriften, auch und gerade von gedruckten, wird deutlich optimistischer eingeschätzt als noch im vergangenen Jahr. Wissenschaftlich untermauert wird diese Einschätzung durch eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach, die auf der Tagung vorgestellt wurde. Die Leiterin des Instituts, Prof. Renate Köcher, konstatierte nicht nur eine Verlangsamung der Reichweiten-Entwicklung von Websites, sondern stellte auch fest, dass mit 73 Prozent ein Großteil der Befragten längere Texte lieber auf Papier lese. Gleichzeitig wachse die Zahl der Menschen, die sich einen Tablet-PC anschaffen und auch darauf Zeitschriften und Zeitungen lesen wollen. Gerade originelle neue Magazine hätten aber durchaus Chancen sich zu behaupten. Vor allem für lokale Ereignisse und Geschehen gebe es ein „bemerkenswert stabiles Interesse“ erklärte Renate Köcher und wünschte sich mit Blick auf das große Vertrauen der Leser von den Verlagen „weniger Fragezeichen und mehr Ausrufezeichen“, wenn es um die Zukunft der Branche geht. Wenn Sie die gesamte Präsentation von Renate Köcher lesen wollen, mailen Sie uns einfach. Wir senden Ihnen dann gerne die Charts.

    Auf der VDZ-Tagung war natürlich auch der Verkauf der Springer-Titel an die FUNKE MEDIENGRUPPE ein großes Thema. Vielleicht haben Sie die verschiedenen positiven Äußerungen zu unserem Vorhaben gelesen, etwa vom Ippen-Verleger Daniel Schöningh („Starkes Bekenntnis für unsere Branche“) oder vom Burda-Vorstand Philipp Welte („Ich hoffe, dass das Kartellamt dem in seiner gestrigen Betrachtungsweise nicht im Weg steht“). Auch in dieser Woche ist in verschiedenen Arbeitsgruppen mit Hochdruck an der Vorbereitung des Hauptvertrages gearbeitet worden. In der kommenden Woche wird sich dann wieder der Lenkungsausschuss, zu dem der Springer-Vorstand und wir gehören, treffen. Wir hoffen, dann wirklich in den Endspurt gehen zu können.

    Die Nachrichten von der Schließung der WAZ-Redaktionen in Dorsten und Castrop-Rauxel und die Ausweitung unserer Zusammenarbeit mit dem Medienhaus Lensing haben natürlich auch in dieser Woche das Haus bewegt. Christian Nienhaus hat die Hintergründe heute noch einmal auf einer WAZ-Betriebsversammlung erläutert. Ein Aspekt kann in diesem Zusammenhang gar nicht genug betont werden: Die Konkurrenz, die uns auch im Regionalzeitungsmarkt durch das Internet erwachsen ist, führt uns zu Allianzen mit anderen Zeitungshäusern, die noch vor einigen Jahren undenkbar schienen. Der Wettbewerb gegen den benachbarten Verlag, wie wir ihn in den vergangenen Jahrzehnten teilweise erbittert geführt haben, verliert an Bedeutung. Mehr und mehr treten wir gemeinsam an gegen die Macht der Online-Portale und Googles. Neue Herausforderungen erfordern neues Denken und neue Lösungen. Klingt banal, ist in der Umsetzung dann aber doch alles andere als einfach. Insgesamt kann man sagen, dass bei allem verständlichen Ärger über den Rückzug aus angestammten Marktgebieten die Nachricht, niemanden entlassen, sondern in Zukunftsprojekte investieren zu wollen, im Haus doch sehr positiv aufgenommen worden ist. Jetzt sind wir gespannt, welche Fortschritte vor allem die lokale Digitaloffensive macht!

    In der vergangenen Woche hatten wir einen Bericht über die Ergebnisse der Planungsrunden angekündigt. Das war etwas zu vollmundig formuliert. Die Ergebnisse liegen noch nicht aggregiert vor. Geben Sie uns bitte noch ein bisschen Zeit.

    Das wars für heute. Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende. Wäre schön, wenn wir noch ein paar sonnige Herbsttage hätten. Wie sehr uns der Winter auf den Leib rückt, wird auch an manchen kulturellen Initiativen unserer Zeitungen deutlich. So ist es den Braunschweiger Kollegen gelungen, den Startenor José Carreras für ein Weihnachtskonzert zu gewinnen. Zeitungen und Zeitschriften liefern eben mehr als Informationen. Sie sind Kulturträger.

    In diesem Sinne, bis zur nächsten Woche

    Ihre

    Manfred Braun Christian Nienhaus Thomas Ziegler

    Danke auch an diesem Freitag für alle Ideen und Anregungen. Von einem Konzept über die Entwicklung einer Promi-Plattform bis zu Vorschlägen zur Verbesserung der Zustellungsqualität in NRW war alles dabei. Super! Wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung.

  31. zusteller sagt:

    @zustellqualität
    Die Zustellqualität kann sich nur durch eine bessere Entlohnung erreichen, und nicht wie zur Zeit mit fragwürdigen Verträgen in dem die elementaren Rechte wie Lohnfortzahlung bei Krankheit,Urlaub, Feiertage etc u. Urlaub einfach IGNORIERT werden. In Anbetracht der Gespräche in Berlin zum Mindestlohn wird sich das Lohnniveau wohl zu unserem Gunsten ändern. Es sei denn sie finden mal wieder einen Umgehungstatbestand.
    Realität: 850 Anzeigenblätter in 4,5 Stunden umgerechnet 4,88 Euro in der Stunde, und auch noch ohne die genannten elementaren Arbeitsrechte.

  32. Mr. Brett sagt:

    „So ist es den Braunschweiger Kollegen gelungen, den Startenor José Carreras für ein Weihnachtskonzert zu gewinnen. Zeitungen und Zeitschriften liefern eben mehr als Informationen. Sie sind Kulturträger.“
    .
    Muhahahahaha

  33. Zusteller 2 sagt:

    @zusteller
    Mindestlohn für Zusteller? Glaub ich nicht.
    Herr Imberg (Logistikchef bei der Funke Mediengruppe) sieht durch den Mindestlohn für Zusteller einen Eingriff in die Pressefreiheit. Interview WP 26.10.2013, Wirtschaftsteil.

  34. Zusteller 3 sagt: sagt:

    Ein Mindestlohn versetzt die Leute in die Lage, sich mal wieder eine Tageszeitung kaufen zu können. Was für ein Schwachsinn, das durch einen Mindestlohn die Pressefreiheit in Gefahr gerät.
    Dann muss man eben die Preise für die Beilagenkunden (Möbelhäuser, Discounter etc.) in den Anzeigenblätter etwas anheben DANN PASST DAS WIEDER !!!!!

  35. Zusteller 4 sagt sagt:

    der Bundesverband deutscher Zeitungsverleger bringt sich schon in Position gegen den Mindestlohn für Zeitungszusteller
    http://www.newsroom.de/news/detail/$IWBNDNGOJPMQ/tageszeitungen_kommt_der_mindestlohn_sterben_kleinere_lokalausgaben

  36. Phantom sagt:

    WR ohne Redaktion, Funke ohne Dortmund, Lünen, Schwerte: Wozu braucht die Phantom-Rundschau nun noch einen Chefredakteur?

  37. Naivität³ sagt:

    Naja, eine große Überraschung ist das nicht, gleiches war bereits in Lüdenscheid zum Scheitern verurteilt und das Ergebnis lässt sich ab dem 31.12 real besichtigen.
    .
    Ich frage mich nur, warum Nienhaus und Reitz immer noch auf den Mantel bestehen? Der ist bei Lensing keinen Deut schlechter (schon alleine durch die Medienpartnerschaft was im Sport den BVB angeht, was die WAZ ja auch verpennt hat, da einzusteigen) und es würde von unglaublicher Naivität zeugen, wenn man glaubt, dass die Abonnenten bei Funke wegen des Mantels bleiben. Abonnenten behält man durch einen sehr guten bis guten Lokalteil, aber das überlässt man ja Lensing. Die werden sich genüsslich die Hände reiben!

  38. Elend sagt:

    Aktuelle Freitagsmail

    Man kann gar nicht häufig genug darauf hinweisen: Die schwierige Situation im Verlagsgeschäft in Folge der Umsatzrückgänge auf den Anzeigenmärkten, veränderter Lesegewohnheiten, des Wandels, der durch die fortschreitende Digitalisierung ausgelöst wird, erfordert neue Antworten. Dazu gehört natürlich der Ausbau unserer digitalen Angebote. Dazu gehört die ständige Weiterentwicklung unserer Printprodukte. Dazu gehören aber auch Allianzen mit anderen Verlagshäusern. Vor diesem Hintergrund ist die in dieser Woche kommunizierte Entscheidung zu verstehen, die Ausgaben der WAZ und WR in Dortmund, Lünen, Castrop-Rauxel sowie die WR-Ausgabe in Schwerte an das Medienhaus Lensing zu verkaufen. Das ist der logische nächste Schritt einer Entwicklung, die wir bereits Anfang des Jahres angestoßen haben: In Dortmund, Lünen und Schwerte werden die Lokalteile seit Februar vom Lensing-Blatt Ruhr Nachrichten beigesteuert. Ab dem 1. November gilt es das auch für Castrop-Rauxel. Der Mantelteil wurde und wird weiterhin von unserem Content Desk produziert.

    Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt des Bundeskartellamtes. Deshalb ist es auch nicht möglich, detaillierte Hintergrundinformationen zu geben. Das gilt umso mehr, als dass unsere Freitagsmails regelmäßig in einschlägigen Blogs landen, z.B. bei „Medienmoral NRW“ (wohl dem, der die Moral für sich allein beanspruchen zu können meint ). Das führt leicht dazu, dass man nur noch in alle Richtungen abgesicherte, gestanzte „Sprachregeln“ verlauten lässt. Wir finden das selbst unbefriedigend. Zum Hintergrund der Dortmund-Entscheidung so viel: Die wirtschaftliche Situation dieser Ausgaben war schon, wie bekannt, seit Jahren schwierig. Es fiel ihnen immer schwerer, sich auf dem Markt zu behaupten. Daran änderten auch umfangreiche Sanierungsbemühungen wenig – letztlich waren sie alle nicht erfolgreich. So standen wir vor der Frage: Vollständiger Rückzug aus dem Markt oder Erhalt der Titel durch Kooperation mit dem Medienhaus Lensing. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Wichtig ist: Diese Entscheidung hat, anders als in manchen Medien heute behauptet, nichts zu tun mit dem geplanten Kauf der Axel Springer-Titel.

    Auf der Betriebsversammlung der NRW-Verlage am vergangenen Freitag hat Christian Nienhaus über aktuelle Entwicklungen in unserem Haus diskutiert. Dabei spielten natürlich auch die Entscheidungen zur Schließung der WAZ-Lokalredaktionen in Dorsten und Castrop-Rauxel eine wichtige Rolle. Er machte darauf aufmerksam, dass trotz großer Anstrengungen der Redaktionen das Defizit der Ausgaben in den letzten Monaten noch gestiegen ist. Vor diesem Hintergrund habe die Geschäftsführung – einstimmig übrigens – die Entscheidung zur Schließung treffen müssen.

    Die Diskussion auf der Betriebsversammlung war offen, kritisch, konstruktiv. So wurden u.a. auch unterschiedliche Ideen zur Verbesserung unseres Services angesprochen. Eine Idee, die den Service für unsere Leser vereinfacht und die übrigens auch in einer Reaktion auf eine Freitagsmail zur Sprache kam, konnte gleich umgesetzt werden: So werden Anrufer im Call-Center ab kommender Woche nicht mehr die lästige, ohnehin kaum greifbare Kundennummer parat haben und nennen müssen. Danke für die kritischen Hinweise und für die schnelle Lösung durch Michael Römer und sein FUNKE-DIALOG-Team.

    Damit wir in dieser Mail nicht allzu NRW-lastig werden, noch ein Wort zum Springer-Projekt. Das ist natürlich auch in dieser Woche weitergelaufen. Gestern fand mal wieder eine Lenkungsausschuss-Sitzung statt. Verhandelt wird jetzt über Details wie Archivnutzungen, Markennutzungen, Personalverträge, Immobilienvermietung und natürlich geht’s immer auch um Finanzfragen. Alles wahnsinnig komplex. Alles aber irgendwie lösbar. Es braucht nur Zeit: Wir nähern uns Schritt für Schritt der Unterzeichnung des Hauptvertrages. Ähnlich wie bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin gilt auch hier das Prinzip Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Anders als die Verhandlungspartner der politischen Parteien haben wir ja auch Zeit. Denn das Kartellamt wird ohnehin nicht vor Ende des Jahres entscheiden.

  39. Anonymous sagt:

    @ elend
    Danke für die Info!

  40. Gleich sagt:

    Spannend finde ich die Aussage von dem Funke-Sprecher: „Es gibt keine Verhandlungen mit der Rheinischen Post, die den Verkauf von Lokalausgaben zum Inhalt hätten“. Welche Verhandlungen gibt es also dann???? Weiß da jemand mehr?

  41. Anonymous sagt:

    Hallo,
    wo bleibt denn die Freitagsmail???
    Warte schon gespannt…

  42. Elend sagt:

    Aktuelle Freitagsmail
    Inseln machen offenbar glücklich. Wenn man dem in dieser Woche erschienenen „Glücksatlas“ der Deutschen Post glaubt, dann wohnen die zufriedensten Deutschen im Norden auf den Inseln und Halligen. Leider sind im unternehmerischen Zusammenhang Inseln und Insellösungen nicht erstrebenswert. Weil sie ineffizient und teuer sind und außerdem Kreativitäts- und Qualitätspotenziale enorm einschränken. Es ist einfach nicht schlau, wenn an jedem Standort ähnliche Funktionen vorgehalten werden, es wenig oder keine Abstimmungen untereinander gibt, das Rad überall neu erfunden wird. In der FUNKE MEDIENGRUPPE haben wir zu viele solcher Inseln – zumindest in den kaufmännischen Bereichen.

    Deshalb starten wir in diesen Tagen ein Projekt zur Harmonisierung von kaufmännischen Funktionen und Prozessen. Ziel ist eine Organisation, in der es eine klare Zuordnung der Verantwortlichkeiten gibt, Doppelungen vermieden und Möglichkeiten zur Steigerung von Qualität und Kreativität („von einander lernen“) eröffnet werden. Um dies realisieren zu können, laufen an unseren Standorten in Braunschweig, Erfurt, Essen und Ismaning bereits Analysegespräche. Wir müssen genau wissen, welche Funktionen in welcher Stärke vor Ort sinnvoll sind, ob es weiterführende „Bündelungsprozesse“ geben sollte und welche Aufgaben künftig besser von einem Standort aus gesteuert werden. Eine Projektorganisation unter Einbindung aller Standorte haben wir auch schon aufgesetzt. Sie steht unter der Leitung von Simone Kasik, Leiterin Gruppencontrolling (Essen). Im Dezember haben wir wahrscheinlich erste Meilensteine im Projekt erreicht – wir halten Sie auf dem Laufenden.

    Natürlich denken wir in diesem Projekt immer auch an die Axel-Springer-Titel, die wir erwerben wollen. Denn in Hamburg und Berlin sollten wir Inseldenken und Insellösungen von vornherein ausschließen. Insofern schaffen wir mit dem Harmonisierungsprojekt auch die Voraussetzungen für die kaufmännische Integration der Springer-Zeitungen und -Zeitschriften.

    Am Springer-Projekt ist auch in dieser Woche in vielen Arbeitsgruppen und Teams gearbeitet worden. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aber wir kommen voran. Vielleicht schaffen wir die Unterzeichnung des Hauptvertrages noch in diesem Monat. Ohnehin heißt es jetzt ja Warten auf das Kartellamt.

    Erfreulicherweise können wir auch in dieser Freitagsmail von unzähligen Aktivitäten unserer Zeitungstitel berichten. Lassen Sie uns zwei Initiativen herausgreifen. Die Braunschweiger Kolleginnen und Kollegen haben gerade job38.de gelauncht. Der Stellenmarkt der Braunschweiger Zeitung findet nun in verbesserter Optik und klarer Struktur online statt. Der crossmediale Ansatz vergrößert für den Anbieter die Reichweite ganz enorm. Mit einer klassischen Stellenanzeige deckt er nicht nur die Städte Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter ab, sondern mit der Wolfenbütteler Zeitung, der Gifhorner Rundschau und den Peiner Nachrichten auch die benachbarten Landkreise. Hinzu kommen nun auch noch diejenigen Stellensuchenden, die zusätzlich oder ausschließlich im Netz unterwegs sind. Schöne Idee!

    Bei der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung ist gerade das erste NRZ-Feriencamp zu Ende gegangen. Es war ein voller Erfolg! Eine Herbstferien-Woche lang bot die NRZ eine professionelle Ferienbetreuung für Mädchen und Jungen zwischen 6 und 14 Jahren. Alles drehte sich rund um Fußball. Allerdings wurde nicht nur gekickt, gedribbelt und geschossen. Eine breite Palette an Kunst-, Musik- und Spielformen bildete unter dem Motto „Spielend spielen lernen“ die Basis des Ganztagsprogramms, das von 8 bis 17 Uhr dauerte. Eine Eiskunstläuferin lehrte Tanzen, eine Teampädagogin leitete zum Basteln an, ein Fußball-Trainerteam gab den Kindern Übungen an die Hand, die sie mit ihren Freunden auf der Straße nachmachen können. Das konnte nur klappen, weil es eine tolle Zusammenarbeit zwischen Reviersport (Organisation und Abwicklung, tägliche Betreuung der Kinder und Familien mit Newslettern), NRZ-Chefredaktion, Kinderredaktion und Verlag gab. 40 Mädchen und Jungen hatten eine großartige Zeit –und werden die NRZ nie vergessen. Großer Dank dem Team um NRZ-Verlagsleiterin Constanze van Overdam!

    Die Braunschweiger Zeitung bringt zurzeit täglich einen Beitrag darüber, wie man sich in der ungemütlichen Jahreszeit fit und gesund hält. „Wohlfühlwochen“ nennen sie diese Herbstserie. Wir wünschen Ihnen heute ein „Wohlfühlwochenende“! Danke für Ihr Engagement.

  43. Harmoniesucht sagt:

    Harmonisierung? Nette Umschreibung für weiteren Stellnabbau. Mann, wird das harmonisch, wenn nur noch die Geschäftsführung übrig bleibt….

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