Trauerkundgebung für die Mendener Zeitung
Trauermusik erklang vor dem Alten Rathaus in Menden. Ein Blechbläser-Trio der Musikschule Iserlohn umrahmte die Kundgebung, zu der der Märkische Presseverein des DJV-Landesverbandes NRW in Abstimmung mit DJU in Verdi eingeladen hatte. Zahlreiche Journalistinnen und Journalisten, aber auch viele Mendener hatten sich eingefunden, um Abschied zu nehmen von der traditionsreichen Mendener Zeitung, deren Erscheinen eingestellt wurde – kurz vor dem 150. Jubiläum.
Wieder ging ein Stück Pressevielfalt in Nordrhein-Westfalen verloren. Wieder haben die Menschen in einer Stadt keine Wahl mehr zwischen mehreren Zeitungen. Mit selbstgemalten Schildern dankte eine Abordnung der Mendener Juso-AG den Redakteuren der Mendener Zeitung für engagierten Journalismus. Schmerz und Enttäuschung prägten die Ansprachen auf der Kundgebung. Und zum Schluss erklang noch einmal Trauermusik.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von medienmoralnrw, Corinna Blümel und DJV NRW, DJV NRW erwähnt. DJV NRW sagte: RT @medienmoralnrw: Neuigkeiten: Trauerkundgebung für die Mendener Zeitung https://www.medienmoral-nrw.de/2010/03/trauerkundgebung-fur-di … […]
[…] Totschlag oder Mord? Trauerkundgebung für Mendener Zeitung … medienmoral […]
[…] Medien: Trauerkundgebung für die Mendener Zeitung…Medienmoral NRW […]
http://www.come-on.de/nachrichten/maerkischer-kreis/menden/trauriger-stimmung-693829.html
das WDR-Landesstudio Siegen meldet
Absprachen bei Zeitungsschließungen?
Journalisten-Gewerkschaften haben massiv gegen die bevorstehende Schließung der Mendener Zeitung protestiert. Dabei kritisierten sie die Verlage. Es gebe möglicherweise Absprachen bei Zeitungs-Schließungen in der Region. Die Gewerkschaften vermuten, dass die WAZ-Mediengruppe ihre Soester Ausgabe eingestellt und die Verlage Jahn und Ippen die Mendener Zeitung schließen, um der verbleibenden Zeitung am Ort eine Monopolstellung zu verschaffen. So gehe Pressevielfalt verloren. Die Mendener Zeitung erscheint am 31. März zum letzten Mal.
und welche Absprachen gibt es zwischen WAZ und Siegener Zeitung?
@wörterseer
Der „journalist“ schreibt in seiner aktuellen Ausgabe: „Nach dem Ende der MZ wächst gerade bei den WAZ-Beschäftigten die Angst. Gilt doch vor allem der Bestand der Westfälischen Rundschau (WR) in Dortmund, der Schwesterzeitung der WP, als ungewiss. Auch sie ist die kleinere von zwei Lokalzeitungen in einer Stadt. Die größere sind die Ruhr Nachrichten (Lensing Medien), die jetzt schon davon profitieren, dass die WR immer mehr redaktionellen Inhalt aus den übrigen Blättern der Gruppe übernimmt.“ (journalist 4/2010, S.62)
Es gibt offenbar ein Leben nach dem Tod:
http://www.neue-mz.de/index.php/home
Die WAZ-Gruppe hat jetzt ihr Herz für die Bürgerreporter entdeckt, die dürfen jetzt zunächst bei den Anzeigenblättern der Gruppe zunächst in Wesel, Xanten, Fröndenberg und (hört hört) in Menden die neue Bürgercommunity lokalkompass.de mit Texten und Bildern versorgen. Sie sollen, so heißt es in einer heute herausgegebenen Pressemitteilung der WAZ-Gruppe,
http://www.waz-mediengruppe.de/fileadmin/template/Inhalte/Downloads/PDF/Pressemitteilungen_2010/PMLokalkompass.pdf
vom Stadtfest berichten, vom Schützenfest oder dem Vereinstreffen, oder zum Klassentreffen aufrufen. Bis zum Ende des Jahres sollen alle 61 Titel der in der Westdeutschen verlags- und Werbegesellschaft (WVW) gebündelten Anzeigenblätter folgen.
Die Auftaktveranstaltung in Menden, wo sich die Redakteurinnen und Redakteure des StadtSpiegels der Bürgerreporter annehmen dürfen, letzte Woche war jedenfalls laut lokalkompass.de schon mal ganz toll
http://www.lokalkompass.de/menden/leute/buergerreporter-in-menden-d146.htm
und alle freuen sich auf ganz viele Bürgerreporter, die idealerweise ja kein Geld haben wollen für ihre Arbeit, keinen bezahlten Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfalls und keine Beiträge zum Presseversorgung und gerne auf alle Urheberrechte verzichten.
Im Hintergrund sollen Webmaster dafür sorgen, dass die Community nicht durch Beleidigungen, Schmähkritik oder anstößige Bilder gestört wird. meistgelesene Themen und besonders hervorzuhebende Texte werden zudem in der Printherausgabe der jeweiligen Ausgabe abgedruckt. Na, prima!
Verlegerherz, was willst Du mehr, da ist er endlich der der free content für Deine Printmedien ohne jegliche Nebenkosten. Für die Bürgerreporter ist die Teilnahme immerhin kostenlos und es entsteht „keinerlei Verpflichtung“
In Wesel, wo es eine Veranstaltung für die angehenden Bürgerjournalisten stattfand,
http://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/Lokalkompass-de-Buerger-berichten-aus-ihrem-Ort-id2799094.html
kommentierte ein User diese neue Entwicklung so
Schon erstaunlich. Den Bürgerfunk in den NRW Lokalradios hat man fast den Garaus gemacht. Begründung seinerzeit : Unprofessionell. Dabei hatten die meisten Hobbyfunker eine journalistische, wenn auch verkürzte, Ausbildung. Jetzt diese neue Konstruktion von echten Laien. Ich staune.
ich auch, Brisko
Super, können wir den Westen ja bald abschalten und die Leute auch noch sparen.
wenn das so weitergeht, verreckt der ganze laden sowie so bald. nachdem der tageszeitungszweig zu tode saniert wurde, sind jetzt dia anzeigenblätter dran. die GF hat nichts anders im sinn, als so viele MAK’s wie möglich freizusetzen. da kann man auch tierisch geld sparen und sich mit veritablen fehlleistungen profilieren. aber leider nur kurzfristig. nämlich genau so lange, bis die kunden, die man bis jetzt hatte, nicht mehr bereit sind, das selbe geld wie vorher für ein beschissenes produkt zu zahlen. aber bis dahin hat man ja was neues und kann verbrannte erde ohne rücksicht auf MAK’s hinterlassen. ich hör den feuerstein noch: wir alle zusammen! mittlerweile klingt das nur noch zynisch.
Zitat aus einem Bürgerreportertext:
„Durch wahrscheinlich überhöhte Geschwindigkeit war ein Kleinwagen aus der Kurve getragen worden und hatte sich dem Aussehen nach ein paar mal überschlagen. Polizei und Notarzt waren schon am Unfallort. Wie es dem Fahrer oder der Fahrerin ergangen ist, war nicht zu erfragen…“
http://www.lokalkompass.de/menden/leute/unfall-zwischen-oesbern-und-wimbern-d261.html
Dazu ein paar geschmacklose Fotos in Serie.
Wow, ich sehe, hier wird gerade ein glanzvolles neues Kapitel des Lokaljournalismus aufgeschlagen. Bitte mehr davon.
Ein bisschen traurig ist, dass der ganzen Laden WAZ damit ein Stückchen näher dem Abgrund entgegenrollt. Er ramponiert sich ein weiteres Mal im Web2.0-Wahn das Image. Hinzu kommt, dass hier keine Verzahnungen stattfinden oder Synergien, wie es die Manager doch so gern haben. Hier wird Geld verbrannt für eine Konkurrenz-Plattform zum Westen anstatt ein gemeinsames differenzierteres Portal geplant zu haben.
Mahlzeit.
das entspricht doch nur dem konzeptlosen herumstümpern, das wir mittlerweile von unseren führenden köpfen gewohnt sind. traurig, wie eine handvoll dilettanten es schaffen, eine ehemals florierende gesellschaft zu runieren und auch noch auftreten wie graf rotz persönlich. aber wie heißt es doch: einen hohlen kopf kann man gut hoch tragen
Wird bestimmt so ein großartiger Erfolg wie die Demokratisierung der Kulturberichterstattung…
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Die Menschen werden a) ganz jeck vor Freude sein kostenlos zu ackern und ihre Adress- und Telefondaten zum Weiterverkauf zu übermitteln, b) wird da wirklich ganz toller Content (siehe oben) bei rumkommen und c) wollten wir nicht immer schon alle Vereinsfahrten des MGV Altersruh auf 999 Zeilen mit 17 Bildern nachvollziehen?
Wie findet Reitz das neue Portal eigentlich? So als Boss von Waz-New-Media, sorry „Chefredakteur von DerWesten.de, der „WAZ Westdeutsche Allgemeine“ und des Content-Desks“. Hat er doch bestimmt von gewusst und eine Strategie, oder?
bis vor kurzem habe ich gedacht, eine gesellschaft von tagelöhnern wäre das endziel der herrschenden kaste. aber es geht noch besser. arbeitskraft für nix! paradiesische zustände.
ich frage mich, wann „die gewerkschaften“ endlich den handschuh aufnehmen, der den arbeitnehmern permanent und mit voller wucht um die ohren gehauen wird. es sind mittlerweile grenzen überschritten worden, die bisher undenkbar waren. die zeit des kuschelkurses ist vorbei. gebt endlich gas, dann klappt das auch mit den mitgliedern. watteweiches rumgefluffe bringt nichts mehr in diesem staate.
Das Vorbild ist die Gießener Zeitung. Die, die mich aus der Redaktion kennen, wissen, dass ich davor schon vor einem Jahr vor diesem Weg gewarnt habe. Damals hatte ich einen Freund in Gießen besucht und ahnte, wohin der Zug fährt…
kotzen könnte ich auch. wenn man überlegt, wieviele in den arsch getreten werden und wie viele die tretenden sind. ist das doch ein krasses missverhältnis. warum lassen wir dummen schafe uns das eigentlich gefallen?
Wird bei den Anzeigenblättern auch mindestens jede dritte Stelle kosten.
#ethikwargestern
Das werden mehr sein. Kündigungen im Zuge der anstehenden Umstellungen sind bereits ausgesprochen. Von den eigenen Mitarbeitern in den Satztechniken bleiben nur ca. 1/3 über. Ziemlich allen Externen (mit Ausnahmen) sind die Verträge gekündigt worden. Synergieeffekte in den Geschäftststellen sind da noch nicht berücksichtigt. Man neigt zu call-centern wie bei der WAZ. Dazu Bürgerreporter, also weniger Redaktion. Objektleiterstellen werden mit Sicherheit auch reduziert. KEINER kann sich sicher fühlen. Dazu kein Betriebsrat und ein Sozialplan, der seinen Namen nicht verdient.
hey medienmoral, ihr habt ja noch winterzeit!
[…] Auf medienmoral wird der Vorgang meiner Meinung nach sehr realistisch gesehen: […]
„…dem Aussehen nach ein paar mal überschlagen. Polizei und Notarzt waren schon am Unfallort.“
Na, wenigstens waren Polizei und Notarzt schon da, als sich die Karre dem Aussehen nach überschlug! Das hat man ja sonst nicht so oft. Hoffentlich sind auch ein paar Notärzte schon da, wenn sich dieser Laden vor lauter Qualität endgültig überschlägt.
Ich höre Bodo noch barmen: „Die bürgereigene Berichterstattung wird den Lokaljournalisten niemals ersetzen“ (Zitat aus seinem begnadeten „Operngeiger-auf der Bühne“-Interview). Aber was kümmert diesen Experten sein Geschwätz von vor fünf Minuten.
Hat es ein abgehalfterter Politiker auf Parteiticket erst einmal in die Führungsriege eines Konzerns geschafft, so erhält er ein Millionengehalt eben auch noch für Verhaltensweisen und Äußerungen, für die es normalerweise nur noch fünf Milligramm Haldol am Tag in der Klinik gäbe…
@Kollege und Anonymus
Köstlich!
Danke, hab‘ endlich mal wieder richtig gelacht.
Die WAZ Gruppe zündet Stufe 2 ihrer journalistischen Qualitätsoffensive. In Stufe 1 wurden ja 300 journalistische Arbeitsplätze abgebaut, jetzt in Stufe 2 setzt man – siehe oben – auf den Bürgerreporter. Bleibt die Frage nach Stufe 3 – vermutlich halten die Bürgerreporter dann Einzug in die Lokalredaktionen der Tageszeitungen und auch dort heißt es dann: „Die Redakteure der beteiligten Blätter betreuen die lokalen Communities und geben Tipps zu Recherche, Schreiben und Fotografie. Die meistgelesene Texte werden in der Printausgabe der jeweiligen Region abgedruckt.“
Mal sehen, wann andere ihren Berufsstand und die damit verbundene solide Ausbildung, professionelle Berufausübung und Ansprüche an die Qualität der Arbeit ebenfalls in Eigenregie ad absurdum führen. Die Ärztekammer könnte Bürgerchirurgen einbinden, die Rechtsanwaltskamme Bürgeradvokaten,… .
wie wäre es denn mit einer bürger-führungsriege. kann doch nur besser werden.
#Beobachter
Sie haben Stufe vier des Prozesses vergessen.
Die sieht dann – nach der Etablierung der Bürgerreporter in den Lokalredaktionen von WAZ, NRZ, WR und WP – vor, dass diese Freizeit-Texter die Zeitung komplett machen, allerdings dafür dann zahlen müssen.
Denn die Texte werden dann wie Anzeigen behandelt. Und könnte dann den einbrechenden Markt finanziell wenigstens wieder auffangen.
Preiswerter wär`s sowieso: Denn die Redakteure könnten verschicklert werden (also komplett entlassen),die Anzeigenberater ebenfalls nur noch der Chefredakteur und einige Ressortleiter würden dann den „Qualitätsjournalismus“ der „WAZ-Manufaktur“ als „Premiumprodukt“ unter den „Bürgerzeitungen“ garantieren, von dem dann Bodo H. in Vorträgen schwärmt. Natürlich wird solch ein einmaliges Produkt seinen Abbo-Preis haben, weil eben Leistung honoriert werdenmuß; sehe ich schon Bodo H. als Begründung für die nächste Anhebung des Bezugspreises schreiben.
Übrigens könnte soch auch TV NRW dann zum ersten wirklichen Bezahl-Fernsehen werden, wenn Moderatoren und Bürgerreporter für ihre Auftritte und sendeinhalte zahlen müssten. Das beispiel wäre natürlich auch auf den von der WAZ finanzierten lokalen Hörfunk anwendbar.
Natürlich nur verschlüsselt gegen Gebühr zu empfangen. Schöne neue Medienwelt – Verleger, reibt Euch die Hände.
Übrigens: Diese Idee habe ich zum Patent angemeldet; nur für den Fall, dass der Bodo….
@Ex-WR-Redakteur:
Vorbildlich handelt in diesem Sinne der Jahreszeiten-Verlag http://www.djv.de/SingleNews.20+M5f783938459.0.html
http://meedia.de/nc/details-topstory/article/welt-verliert-5–handelsblatt-6_100027408.html
http://www.derwesten.de/incoming/article2850652.ece/BINARY/
http://www.derwesten.de/nachrichten/Politisches-Forum-Ruhr-20-Jahre-Dialog-fuer-den-Wandel-id2850534.html
http://tinyurl.com/y4azoh5
http://stellenanzeige.monster.de/Redaktionsleiter-manager-m-w-Job-Essen-Nordrhein-Westfalen-Deutschland-87419118.aspx
Bei den s. g. Bürgerrepüortern ist man so frei, dass da auch Neonazis mitschreiben dürfen. Wenn es um Rendite geht, dann bedient man sich da gerne jeder Quelle.
http://nrwrex.wordpress.com/2010/06/28/mk-npd-funktionar-als-„burgerreporter“
Na ja, ob man sich „gerne“ bedient, weiß ich nicht. Aber man bedient sich unbeirrt nach wie vor:
http://nrwrex.wordpress.com/2010/07/12/mk-npd-funktionar-als-%e2%80%9eburgerreporter%e2%80%9c-teil-2
„Forum eines angesehenen Verlags“: Welchen angesehenen Verlag meint er? Ach, und wenn einem merkwürdige Menschen das Portal und auch das Blatt kostenlos füllen, macht man offensichtlich aus der ein oder anderen Kröte, die man schlucken muss, ein festliches Dinner.