Köln: Verwirrung um Konstantin Neven DuMont

Bis gestern schien es, als könnte der Verlag M. DuMont Schauberg (MDS) nach der „Blog-Affäre“ um Konstantin Neven DuMont Ruhe in die Angelegenheit bringen – mit einer „kreativen Auszeit“ für den Jungverleger. Jetzt sieht es immer mehr nach einem „offenen Machtkampf“ bei dem großen Kölner Zeitungshaus aus, wie kress am 12. November berichtet. „Die können mich nicht so einfach abschießen“, verkündet Neven DuMont junior danach ausgerechnet in der BILD-Köln (also der direkten Konkurrenz zum MDS-Blatt Express). Er wolle sich öffentlich zur Wehr setzen. Damit widerspricht er der Sprachregelung, die sich am Vortag in der undurchsichtigen Geschichte herauskristallisiert hatte.

Am 10. und 11. November gab es unterschiedliche Lesarten zu der „Auszeit“: War der Juniorverleger beurlaubt und von  seinen Aufgaben im Vorstand (Strategie und Kommunikation) und als Herausgeber der Frankfurter Rundschau entbunden worden? Oder hatte er selbst um den Urlaub gebeten und mit seinem Vater Alfred Neven DuMont und dem Aufsichtsrat vereinbart, dass er die Ämter ruhen lassen, aber Mitglied des Vorstands und Herausgeber bleiben werde? Diese Sichtweise legte er selbst in verschiedenen Medien dar, und so formulierte es auch die Kommunikationsabteilung der Mediengruppe am 11. November in einer eher dürren Mitteilung als Antwort auf die „verschiedenen zum Teil auch verzerrten Berichte“: „Auf Wunsch von Herrn Konstantin Neven DuMont ist er vom Hause M. DuMont Schauberg beurlaubt. Damit ruhen mit sofortiger Wirkung alle seine Funktionen und Ämter für die Mediengruppe. Das Verlagshaus M. DuMont Schauberg hat die Angelegenheit von Konstantin Neven DuMont seit mehreren Wochen ausschließlich hausintern betrachtet und keine Information nach außen gegeben.“

Mit seiner Äußerung in der BILD-Köln ist diese Sprachregelung vom Urlaub und den ruhenden Ämtern wohl wieder hinfällig. Erneut stellt sich die Frage, ob es ein freiwilliger Urlaub oder eine erzwungene Beurlaubung ist – und wer eigentlich im MDS-Vorstand das Sagen hat.

Bei den Redakteurinnen und Redakteuren am Verlagsstandort Köln (Kölner Stadt-Anzeiger und Express) sollen die Nerven blank liegen. Kein Wunder: Seit KDN, wie der Juniorverleger im Netz salopp genannt wird, in Verdacht geraten war, unter Pseudonymen hunderte anonymer Kommentare im Blog von Medienjournalist Stefan Niggemeier abgegeben zu haben, fällt es nicht nur ihnen immer schwerer zu entscheiden, wem sie in dieser Sache glauben können.

Zur Meldung bei kress (12.11.2010)
Zur MDS-Pressemitteilung (11.11.2010)
Zur Meldung bei Focus (11.11.2010)
Zur Meldung bei evanglische.de/epd (10.11.2010)
Zur Meldung bei Spiegel Online (10.11.2010)
Zur Meldung bei Meedia (10.11.2010)
Zur Meldung bei Kress (10.11.2010)
Zur Meldung bei turi2 (10.11.2010)

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