Neue Funke-Mogelpackung in Castrop-Rauxel

Die WAZ-Axt der Funke-Mediengruppe kreist wieder – und schlägt dieses Mal gleich an mehreren Stellen zu. In Castrop-Rauxel entsteht eine neue Mogelpackung: Wo WAZ/WR drauf steht, ist ab November das Lokale des Konkurrenten Ruhr Nachrichten drin. Ganz verstummen wird die Funke-Zeitungsstimme in Dorsten, in Lüdenscheid/ Halver und in Altena/ Werdohl/ Plettenberg. Dort schließt der Konzern die Redaktion bzw. zieht sich aus dem Geschäft zurück.

Die heute bekannt gewordenen Pläne der Funke-Gruppe kennzeichnen einen deutlichen Verlust von Medien- und Meinungsvielfalt in der Region. Ausgerechnet dem Medienkonzern, der sich erst kürzlich mit dem Zukauf von Springer-Produkten zum Retter von Print erkoren hat, fällt außer Mogelpackungen und Redaktionsschließungen anscheinend nichts Kreativeres ein. Das lässt nichts Gutes ahnen für die 900 neuen Kolleginnen und Kollegen aus Berlin und Hamburg, die 2014 zum Konzern dazu stoßen sollen.

Bislang jedenfalls schiebt das Management der Funke-Gruppe seine Mitarbeiter eher wie in einem Schachspiel hin und her. Den von den Redaktionsschließungen in Castrop-Rauxel und Dorsten betroffenen 16 Mitarbeitern sollen vakante Stellen im Unternehmen angeboten werden. In einer Mitteilung des Konzerns heißt es: „Sie werden Zukunftsprojekte mit initiieren und ausbauen.“

Die Mediengruppe behauptet auch, mit ihren Maßnahmen die Titel- und Medienvielfalt vor Ort zu erhalten und die Leser weiterhin „über das Geschehen vor ihrer Haustür“ zu informieren. De facto ist das aber Zynismus pur und muss auf das Entschiedenste zurückgewiesen werden. Die Funke-Gruppe ist an vielen Orten zu einem Vermarkter von Zombie-Zeitungen geworden. Das Modell der Lokalzeitung ohne eigene Lokalredaktion hat mit der Entlassung aller Westfälischen-Rundschau-Redakteurinnen und -Redakteure Einzug in die Tageszeitungswelt gehalten. Aufzugehen scheint es nicht, wie der Rückzug der Gruppe aus dem Alt-Landkreis Lüdenscheid jetzt beweist.

122 Antworten zu “Neue Funke-Mogelpackung in Castrop-Rauxel”

  1. WAZ-Axt sagt:

    ist doch logisch, das weit über dem Branchendurchschnitt liegende Auflagenminus, so wie die WAZ-Axt in den vergangenen Jahren in den Lokalredaktionen gewütet hat, Und es wäre nachgerade fatal, wenn die Funke Mediengruppe mit ihrer Verlagspolitik, mit der die Leser veräppeöt werden, auch noch belohnt würden, da würde mich auch mal eine Feinanalyse der NRW-Titel z.B. der Westfälischen Rundschau interessieren…

  2. Cheffes sagt:

    Weiß jemand mehr, wer auf der Abschussliste bei den Chefredakteuren steht? http://www.newsroom.de/news/detail/$IWCOEOHPKQFJ/

  3. wpchef sagt:

    dem Chefredakteur der Westfalenpost, Stefan Kläsener wurden im „Kontakter“ vor einiger Zeit Abwanderungsgedanken Richtung Norden nachgesagt, er selbst sagt dazu: „1. ich habe nicht gekündigt.
    2. ich wüsste nicht, dass ich gekündigt worden wäre“, was bei einem möglicherweise befristeten Vertrag natürlich noch nicht ganz so viel sagt :-))

  4. reitzsoll gehen sagt:

    der langjährige Chefredakteur der WAZ, Ulrich Reitz soll gehen berichtet der Branchendienst w&v
    http://www.wuv.de/medien/ausgereitzt_waz_chefredakteur_ulrich_reitz_soll_gehen

  5. turi2.de meldet sagt:

    WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz, 53, muss gehen, Andreas Tyrock, 50, seit 2008 Chefredakteur beim „Bonner Generalanzeiger“ soll übernehmen, berichtet der „Kontakter“. Reitz, Ex-Chef der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf, kam 2005 zur WAZ-Gruppe, wo er mit dem zentralen Newsdesk einen beispiellosen Stellenabbau innerhalb der Gruppe exekutierte. Jetzt wird er wohl für den – auch im Vergleich zur Konkurrenz starken – Auflagenverlust aller Funke-Titel verantwortlich gemacht.

  6. meedia.de sagt:

    beschäftigt sich ebenfalls mit dem bevorstehenden Abgang von WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz. Im Text, der sich auch mit dem rigiden Personalabbau unter Reitz beschäftigt befindet sich allerdings ein ziemlicher Bock. Die Redaktion der Westfälischen Nachrichten sei komplett nach Hause geschickt worden, schreibt Chefredakteur Christian Meier. Gemeint ist wohl die Westfälische Rundschau, die Westfälischen Nachrichten erscheinen nach wie vor in Münster – mit Redaktion
    http://meedia.de/2014/05/07/waz-abberufung-von-chefredakteur-ulrich-reitz-soll-bevorstehen/

  7. nichtsdran sagt:

    die Funke Mediengruppe dementiert den angeblich bevorstehenden Abgang von Reitz
    http://www.new-business.de/medien/detail.php?rubric=MEDIEN&nr=652230

  8. seltsam sagt:

    irgendwie komisch, dass ausgerechnet newsroom noch nichts berichtet hat. weiß jemand mehr?

  9. Leider viel zu spät sagt:

    Eine weiterer -längst überfälliger- Abgang steht bevor: Aber so wie bei anderen Personalien kommt das viel zu spät, da diese in den letzten Jahren mit ihrem Tun und Entscheidungen zuviel niedergerissen haben. Nun gibt es noch eine Baustelle im Bereich Produktion zu lösen, wo bei allen Angestellten und Leiharbeitern Angst- und Schrecken herrscht und dann kann die „neue“ Funke Mediengruppe vielleicht mal durchatmen und doch mal in die Zukunft blicken.

    http://www.newsroom.de/news/detail/$IWCOEOMUGMHL/westdeutsche_allgemeine_zeitung_potentieller_nachfolger_von_ulrich_reitz_hat_vertrag_noch_nicht_unterschrieben

  10. Neues sagt:

    Was ich ja gehört habe: Dass der Newsroom-Chef, der den Bericht über unseren Ressortleiter Recherche verfasst hat, gemeinsam mit Schraven zu Hombach geht.

  11. Freitagsmailnicht zu glauben sagt:

    Bollmann kommt nicht, dann bleibt der FMG wenigstens dieser Schweizer Eisenfuss erspart

  12. Mittwochsmail sagt:

    Mals was außer der Reihe
    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
    auf viele von Ihnen wartet ein verlängertes Wochenende. Deshalb schreiben wir den Freitagsblog diese Woche bereits heute.
    Vor zwei Wochen hatten wir eine Reihe von wichtigen Personalien bekanntgegeben. Heute wollen wir Sie über eine wichtige Veränderung informieren.
    Rolf Bollmann, der zum 1. August die Verlagsgeschäftsführung in NRW übernehmen sollte, wird nicht zu uns stoßen. Aus persönlichen Gründen ist er, wie er uns wissen ließ, nicht in der Lage, die neue Aufgabe zu übernehmen. Wir bedauern das sehr und schicken alle guten Wünsche nach Basel. Natürlich sind wir nicht glücklich über diese Entwicklung, die für Herrn Bollmann nicht absehbar war. Wir haben aber bereits konkrete Vorstellungen, wie es weitergeht, und werden sie darüber sehr bald informieren.
    Für Regionalzeitungen sind Kommunalwahlen oder Volksentscheide Hochzeiten. So hat die NRZ um Beispiel für Montag elf verschiedene Varianten der Seite 1 produziert: jede einzelne hatte einen deutlichen lokalen 5-Spalter als „Drüberleger“ auf dem Titel. Hier erfuhr der Leser sofort, wie in seiner Stadt/Kommune gewählt wurde. Und die meisten unserer Regionalzeitungen haben interaktive Anwendungen zu den Kommunal- und Europawahlen und dem Volksentscheid in Berlin gebaut. Alle Stimmen, alle Wahllokale – interaktiv. Viele Kolleginnen und Kollegen mussten dafür Extra- und Nachtschichten einlegen. Danke dafür – der Aufwand hat sich gelohnt.
    Ein interessantes Projekt startet das Hamburger Abendblatt. Es kooperiert ab sofort bei investigativen Recherchen mit dem NDR: Was der Norddeutsche Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung auf überregionaler Ebene machen, will das Hamburger Abendblatt mit dem NDR jetzt auf regionaler Ebene tun: Gemeinsam wollen die beiden Medien in Hamburg und Umgebung bei großen, investigativen Projekten zusammenarbeiten – die ersten Themen aus den Bereichen Infrastruktur und Bildung stehen schon fest. Wir sind gespannt – auch weil die anderen Regionalmedien unserer Gruppe sicherlich viel davon lernen können.
    Die FUNKE Digital TV Guide GmbH ist erfreulicherweise mit den TV-Titeln von Axel Springer zu uns gekommen. Auf der ANGA, der Fachmesse für Breitband, Kabel und Satellit in Köln, war die feine digitale Entwicklungsschmiede als Innovationsführer in Sachen „persönliches TV“ für ein Konferenzpanel eingeladen. Stephan Zech, Verlagsleiter bei den Programmzeitschriften, hat diese Paneldiskussion dazu genutzt, der Fachöffentlichkeit den Übergang des Unternehmens und der damit verbundenen Kompetenzen von Axel Springer zur FUNKE MEDIENGRUPPE zu präsentieren. Der Auftritt ist sehr gut angekommen. Danke!
    Wir wünschen Ihnen allen einen gut gelaunten Feiertag und ein schönes Wochenende.
    Herzliche Grüße
    Ihre
    Manfred Braun und Thomas Ziegler
    Thomas Ziegler hat übrigens heute ein Interview zu Google und dem Open Internet Project gegeben. Leider ist die hübsche Passage entfallen, in der er betont, dass wir keine Angst vor Google haben und auch nicht haben müssen. Anders als andere Verlage setzen wir ja auf journalistische Inhalte und nicht auf reine Klickquoten. Aber natürlich haben wir schon ein Interesse daran, dass unsere Inhalte und Angebote bei Google adäquat gewichtet werden und möglichst weit oben auftauchen.

  13. Konkretevorstellungen sagt:

    Aha, die die Herren aus der Gruppengeschäftsführung haben bereits konkrete Vorstellungen wie es nun ohne den rechtspopulistisch angehauchten Herrn Bollmann als NRW-Verlagsgeschäftsführer weitergeht. Da sind wir ja mal gespannt, mit welcher Schlagzahl und in welche Richtung sich das Personalkarusell weiterdreht…

  14. Boy Kott sagt:

    Die Verleger zeigen ihr Gesicht, auch beim Mindestlohn für Zeitungszusteller. Die Boten bekommen weiterhin Hungerlöhne, während sie nachts die Produkte der Konzerne und ihrer Kooperationspartner verteilen:
    .
    „Anders als zuletzt erwogen, erhalten die Verlage nun zwar keine auf fünf Jahre befristete Entlastung bei den Sozialabgaben für Minijobber, die Zeitungen austragen. Vor allem Vertreter der Union hatten sich gegen diese Subvention gesträubt. Stattdessen können die Pressehäuser aber nun auch ohne Tarifvertrag die Übergangsregelung bis 2017 nutzen. Der Stundenlohn für die Austräger darf deshalb 2015 bis zu 25 Prozent und 2016 bis zu 15 Prozent unter der gesetzlichen Marke von 8,50 Euro liegen.“
    .
    Sklaventreiber.

  15. Hui sagt:

    Mogelpackung ist so zu berechnen L x B x H : 7 , das ist die Funkegruppe !

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