Couragierter Journalismus…

Journalismus „mit Rückgrat“ will die WAZ-Mediengruppe zusammen mit der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) belohnen. Mit einem Courage-Preis, der 2009 das erste Mal verliehen werden soll für Journalismus, der „exemplarisch Mut und Professionalität gegenüber Einschüchterung und Druck unter Beweis gestellt hat“. Wenn das keine Aufforderung ist…
Übrigens: Für die WAZ-Mediengruppe sitzen neben Chefredakteur Paul-Josef Raue auch die beiden Geschäftsführer Bodo Hombach und Christian Nienhaus in der Jury.

WAZ-Mediengruppe

International Federation of Journalists

10 Antworten zu “Couragierter Journalismus…”

  1. WAZler sagt:

    Schön, den Preis „Verleger mit Rückrat“ wird die WAZ nie gewinnen.

  2. fiftyruhr sagt:

    Sehr schön … diesen Courage-Preis haben die Kolleg(inn)en der WAZ-Gruppe also schon so gut wie im Sack, wenn sie sich mutig und professionell gegenüber Einschüchterung und Druck wehren. Das kann man doch im eigenen Medienhaus schon mal ausprobieren.

    Ausgerechnet die WAZ-Mediengruppe, die vom DJV NRW soeben wegen ihres unternehmerischen Gejammeres über die (im Gegensatz zur prallen Einkaufstasche) ach so leere Redaktionstasche als „Ärmste Schweine 2008“ ausgezeichnet wurde, also: ausgerechnet die WAZ-Gruppe stiftet diesen wichtigen Preis mit. Obwohl sie doch gerade dabei ist, ihren eigenen Redakteur(inn)en durch gezielte Verunsicherung, Totalumkrempeln ohne Rückfragen und drastischen Personalabbau den couragierten Journalismus weiter zu erschweren oder praktisch unmöglich zu machen.

  3. westallz sagt:

    Ein Courage-Preis von der WAZ?

    Ich sage nur: Realsatire!

  4. sil_berlin sagt:

    Angesichts der Situation in der WAZ ist dies wirklich Realsatire. Übrigens nicht der einzige Fall, bei dem die Betroffenen nur noch mit dem Kopf schütteln können: In Berlin protestieren ver.di und DJV gemeinsam mit den Beschäftigten gegen die Doppelfunktion von Josef Depenbrock bei der Berliner Zeitung. Zusätzlich zu seinem Geschäftsführerposten wurde er auch noch Chefredakteur. Dies hinderte den DJV-Landesverband Verein Berliner Journalisten nicht, Depenbrock in seiner Funktion als Chefredakteur in die Jury ihres Journalistenpreises „Der lange Atem“ zu berufen. Den brauchen die Kollegen bei der Berliner Zeitung tatsächlich, der Laden fährt gerade dank ihres Eigentümers und des Geschäftsführers/Chefredakteurs voll gegen die Wand.

  5. Katzenklo sagt:

    Wir haben herzlich gelacht. Der Preis ist ja nur im Verbreitungsgebiet der WAZ-Titel und unter den aufgekauften und mitbeteiligten Zeitungen auf dem Balkan ausgeschrieben. Also hausintern. Andere Journalistinnen und Journalisten dürfen sich nicht beteiligen. Die Internationale Journalisten-Föderation macht bei dieser PR-Aktion auch noch mit. . . und der DJV ebenfalls!!!

  6. Katzenklo sagt:

    Ich vergaß: ver.di auch! Haben die beiden Gewerkschaften da mal auf den Busch geklopft?

  7. sil_berlin sagt:

    Habe mich erkundigt, nach meinem bisherigen Kenntnisstand wurde ver.di darüber nicht mal informiert.

  8. Erpel Ernst sagt:

    Es wird absurd. Wurde der Preis ausgelobt, weil die WAZ-Gruppe bedauert, dass über die gerichtlichen Auseinandersetzungen ihrer Gesellschafter vor dem OLG Hamm (und den daraus resultierenden weitreichenden Folgen für die Meinungslandschaft im Verbreitungsgebiet) kaum berichtet wurde? Warum kneifen Redakteure, die nun den Verlust von Meinungsfreiheit befürchten, obwohl man seit Monaten hätte bundesweit darstellen könnte, wie es hinter den Kulissen des Konzerns und im Verhältnis seiner Gesellschafter zueinander aussieht? Courage heißt Mut – wenn Mut erst aus Verzweiflung wächst, ist es häufig zu spät.

  9. Es sagte... sagt:

    @erpel ernst
    Weißt Du nicht, dass eine kleine Gruppe von Chefredakteuren, zu der Ulrich Reitz auch gehört, sich regelmäßig zu sogenannten Hintergrundgesprächen mit Polit-Promis trifft, um anschließend Linien für bundesweite Berichterstattung zu verabreden?
    .
    Die Herren haben ihr Netzwerk – und so ist es kaum verwunderlich, dass von Nord bis Süd, von West bis Ost auf einmal Themen im Blätterwald gedreht werden, die alles andere wegwischen.

    Das hilft Merkel, das hilft auch den WAZ-Gesellschaftern und hilft auch den Chefredakteuren, die ansonsten als Chefredakteure auch nur mit Wasser kochen können.

    Recht hast Du: Der Preis ist reine Augenwischerei!

  10. WAZwürstel sagt:

    Einen Preis für couragierten Journalismus – find ich im Prinzip gut. Aber dann bitte auch für die Kollegen der vier Titel im Lokalen und um Mantel, die als furchtlose Rechercheure gegen roten, tiefroten, grünen, gelben und schwarzen Filz anschreiben, wo immer es nötig ist (wie lange eigentlich noch?).
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    Denn es gibt bereits CDU-Politiker, die können der WAZ-Krise etwas abgewinnen („Vielleicht wird dann endlich mal der kritische Redakteur XY versetzt“)
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    Besser fände ich aber einen Preis für die „schnarchigste Schlaftruppe“ auszuloben – die RN haben ihre Sonntagszeitung gestartet und die WAZ hat ihr Konzept unter Bodos und Ulis Kopfkissen versteckt. Schnarcht weiter, ihr beiden Helden und fahrt unsere Arbeitsplätze vor die Wand.