„Harte Einschnitte“
„Droht angesichts der Einschnitte bald der Einheitsbrei?“ Mit den Sparmaßnahmen bei WAZ & Co. beschäftigt sich das Medienmagazin Journalist in seiner neuesten Ausgabe auf insgesamt zwölf Seiten. Allein der „WAZ-Axt“ ist eine fünfseitige Strecke gewidmet.
„Wenn Sie in einer sauerländischen Kleinstadt mit zwei Redaktionen präsent sind, die beide für sich allein genommen sehr geringe, unrentable Auflagen unterhalb 3.000 erzielen, kommen Sie gar nicht daran vorbei, das zu bereinigen.“
Ulrich Reitz im Interview mit Annette Milz, Medium, Dez. 2008 (S. 26)
Im Grundansatz richtig. War aber so gewollt. Vor etlichen Jahren wurde ja auch noch Zeitung nach publizistischen, journalistischen Grunsdsätzen gemacht. Es war verlagspolitisch so gewollt. Warum wohl wurde die WAZ im Kreis Recklinghausen etabliert? Sie warf von Beginn an keine Rendite ab. Was Herr Reitz macht und argumentiert, ist einfach Klugscheißerei. Er sollte sich wenigstens einmal mit der Geschichte der WAZ beschäftigen. Dann würden einige seiner Ergüsse nicht so über die Lippen kommen. Vielleicht auch nicht. Er ist ja beratungsresistent.
@katzenklo Vor der Zeitrechnung des christlich ausgerichteten Herrn Reitz war man ja auch noch für einander da. Da wurde noch „quersubventioniert“ aus Überzeugung.
Überall nur noch Newsdesks mit KANBAN-Lieferkette von den Propaganda-Tanks dieser Republik hin zu den Layout- und Schnittabteilungen der Medien? 20-fache Redundanz (Gehirnwäsche) der Inhalte (SPON, WAZ, DER WESTEN, FAZ, WELT, ZEIT, …, alles der gleiche Senf) vorformuliert und redigiert von Lobbyisten?
Wie kann man sich als Rezipient dagegen wehren? Blogs lesen! Da kriegt man noch unabhängige Information.
(Aber die Masse darf wählen und die Informierten sind heutzutage leider in der Minderheit. Das ist das große Problem)
Was kommt dabei raus, wenn Reitz und Hombach etwas ausbrüten: Rei-bach!!!!
Darum, und nur darum geht es. Das ganze Gerede von Qualitätsjournalismus ist nichts weiter als ein Marketing-Gag.
Content-Management, Workflow, Newsdesk, online first blablabla. Alles inhaltsleere Worthülsen, die Kompetenz und Konzepte suggerieren, wo in Wahrheit Ratlosigkeit über die Frage herrscht „wie erreiche ich meine Leser“. Nach dem „try and error-Prinzip“ jagen hochbezahlteVerlagsmanager im Schulterschluss mit selbstgefälligen Chefredakteuren regelmäßig eine neue Sau durchs Dorf. Diesmal freilich gehts direkt zum Schlachthof. Auf der Strecke bleiben Redakteure und ihre Familien, später dann die Leser, die den Waz verordneten Einheitsbrei nicht mehr schlucken wollen (weder in der Zeitung noch im Internet). Reizende Aussichten: Mahlzeit!
@Blattmacher: Trefflich ausgedrückt!
Bleibt bei allen trüben Aussichten nur zu hoffen, dass den hochbezahlten Verlagsmanagern und selbstgefälligen Chefredakteuren ihre angerichtete Mahlzeit im Hals stecken bleibt.
Nun ist ein Gewerkschaftsboss einer der Chefredakteure. Bin sehr gespannt.
Zur Besetzung der CR-Stelle bei der WR:
Wem sollen Mitarbeiter jetzt noch vertrauen, wenn ihr langjähriger oberster Interessenvertreter kurz vor dem Totalschaden schnell auf die vermeintlich sichere Seite springt?
Glaubwürdigkeit, so hat jüngst Bodo Hombach mal geäußert, sei das wichtigste Kapital von Journalisten. Wie es um die Glaubwürdigkeit des neuen CR steht, mag nun jeder selbst beurteilen. Mir jedenfalls wird noch mehr angst und bange.
Und zum Schluss: Man mag ja zu Frau Lenzer stehen, wie man will. Aber durchaus spannend ist die Frage schon, ob sie (nach erfüllter Mission: Abwicklung der WR) freiwillig gegangen ist….
Herr Reitz hat keine Ahnung und betreibt nur Propaganda. Es gibt im gesamten Sauerland keine einzige Kleinstadt, in der es zwei WAZ-Titel mit je nur 3000 Auflage gibt. Märchen.
doch…wenn man z.B. die unrentablen kleinen Sonderausgaben am Rande des Ruhrgebiets anschaut. Werdener Blickpunkt oder die WAZ in Kettwig schreiben ja schon seit 10 Jahren rote Zahlen und hatten bislang nur eine politische Daseinsberechtigung. In Essen-Kettwig wohnten ja Leute wie NRZ-Gründer Oppenberg oder Schumanns…
@Ruhrpottler
Warum es Angebote in Kettwig und Werden gibt, darüber mag man streiten. Auch die Rentabilität (für die kein Redakteur verantwortlich ist) ist sicher ein Diskussionspunkt.
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Nur bei den Fakten möchte ich ein paar Informationen beisteuern:
Die Ausgabe Kettwig ist eine reguläre „Stadtteil-Zeitung“ (heutiger Blödsinns-Titel „Unsere Stadt“) die mit einer Auflage von rund 4700 erscheint.
Für Werden erscheint, produziert von der Kettwiger Redaktion, auch die Ausgabe „Blickpunkt Werden“ die die rund 13000 Abonnenten in Werden versorgen soll. Diese Ausgabe wird als „Verlagssonderveröffentlichung“ (warum auch immer) produziert.
Hallo? Da hab ich aber ganz andere Zahlen vorliegen!
@Blattmacher
Ganz egal, wie schräg, schief oder blöd die Nummer mit Lenzer/Hinz gelaufen ist – es ist jetzt so. Vertrauen ist jetzt überlebenswichtig. Noch einen Chefwechsel kann sich die WR, können sich die obersten Personalsteurer Hombach, Nienhaus und Reitz ohnehin nicht mehr erlauben. Die Branche schaut sowieso schon auf den Pascha und seinen – glücklicherweise eingebremsten – Düsseldorfer.
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Deshalb mein Rat: Wir haben nur noch diesen einen Schuss im Rohr, sind in der Alamo-Stellung auf jeden und auf Schulterschluss untereinander angewiesen. Vertrauen wir Malte doch einfach – es (er) ist ohnehin die letzte Chance, die wir haben. Auf Hombach, Nienhaus und Reitz können wir nicht bauen. Aber die können auch nicht einfach zu Hornbach fahren und sich einen neuen CR holen. Wer würde auf unsere Knallnummer mit eingebautem Schleudersitz denn noch einsteigen. Ein Testpilot?
PS: Was macht eigentlich Frau Lenzer?