Betriebsräte der WAZ-Gruppe distanzieren sich

Die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP WAZ-Mediengruppe distanzieren sich von der Erklärung der Verlagsleitung der WAZ-Mediengruppe vom 18. Februar 2009 zum Umbau der vier NRW-Zeitungen. Die Darstellung sei einseitig und entspreche nicht der Grundlage für die bisherigen Verhandlungen, erklärten die Betriebsräte Sigrid Krause und Barbara Merten-Kemper (ZVR), Markus Peters und Uwe Zak (ZVN), Bernd Kirchbrücher und Jörg Tuschhoff (ZVW) sowie Volker Dörken und Heinz-G. Lützenberger (WP) in einer gemeisamen Presseinformation.

Gemeinsam laden die Betriebsräte von WAZ, NRZ, WR und WP zum Pressegespräch am Freitag, 20. Februar 2009, 12 Uhr, ins Verdi-Haus Dortmund, Königswall 36 (Sitzungsraum E).

Dort wollen sie ihre Sicht der Dinge darlegen. In der Erklärung vom 18.2. erwecke die Verlagsleitung den Eindruck, dass die Betriebsräte die Pläne zur Umstrukturierung der vier NRW-Titel Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Neue Rhein-/Ruhr Zeitung (NRZ), Westfälische Rundschau (WR) und Westfalenpost (WP) mittrügen. Dies sei nicht der Fall, so die Betriebsräte.

Sie verwahren sich „entschieden dagegen, dass die Verlagsleitung scheibchenweise neue Forderungen stellt und neue Tatsachen schafft, die bisher nicht Grundlage unserer Beratungen waren. Die jüngste Fassung des Unternehmenskonzepts wurde den Betriebsräten am Montag dieser Woche in Teilen vorgestellt.“

Das „Konzept“, das die Unternehmensberatung Schickler GmbH im Auftrag der Gruppengeschäftsführung erarbeitet hat, ist nach Auffassung der Betriebsräte „ein reines Sparprogramm. Der Aspekt der Qualität fällt für die Lokalausgaben dabei unter den Tisch.“

Die Betriebsräte haben die Sorge, dass die für die Zukunft geplante Ausstattung der Lokalredaktionen mittelfristig weitere Arbeitsplätze und Lokalausgaben gefährdet. „Unverständlich ist uns, dass die Kompetenz der Praktiker in den Redaktionen bisher nicht genutzt wird. Die Vorschläge der Arbeitnehmervertretungen, vorgelegt vor vier Wochen, sind in das Unternehmenskonzept allenfalls in kleinen Ansätzen eingearbeitet. Die Betriebsräte bedauern, dass der bisherige Weg der Verhandlungen mit dem Ziel einer Einigung im Sinne einer Stärkung der vier Zeitungstitel nicht honoriert wird.“

Rückfragen bitte über: zentrale@djv-nrw.de und norbert.szepan@verdi.de.

Zur Presseinformation der Betriebsräte (18.2.2009)

55 Antworten zu “Betriebsräte der WAZ-Gruppe distanzieren sich”

  1. Enttäuscht sagt:

    „Betriebsräte der WAZ-Gruppe distanzieren sich“…viel, viel zu spät. Wie hattet ihr doch so schön geschrieben: „Die Regelungsabrede zwischen Geschäftsführung und Betriebsräten sieht vor, bis Ende Januar 2009 Klarheit darüber zu haben, ob es eine gemeinsam getragene Lösung geben kann.“ Regelungsabrede, soso. Lange, viel zu lange habt ihr euch zum Schweigen verpflichten lassen. Verpflichtet von Menschen, die ihre Missachtung doch deutlich zu erkennen gegeben haben („Mahlzeit!“). Was haben wir euch immer wieder gefragt, damit ihr uns wenigstens das Wenige sagt, was ihr wisst. Ihr habt geschwiegen. Alles für die Katz‘. Ja, die Klarheit haben wir jetzt. Um viele wertvolle Wochen zu spät.

  2. ver.di-Mitglied sagt:

    Jetzt müssen alle aus dem Quark kommen, die Journalistengewerkschaften dju in ver.di, der DJV und auch wir als Belegschaft!!! Unser Betriebsrat braucht ganz nötig große Unterstützung!

  3. fiftyruhr sagt:

    Alles kommt nun auf die Belegschaften an. Kommen die (endlich) mal aus dem Quark, müssen’s (und können’s) die Betriebsräte auch … und die Gewerkschaften waren und sind sowieso längst bereit, das rein auf die reitzende Zentrale zugeschnittene dubiose „Anti-Lokales-Konzept“ zu bekämpfen.

  4. tippse sagt:

    Also, Betriebsräte, nun zeigt den anderen Medien, wie man/frau hier über den Tisch gezogen wurde und wird. Vereinnahmt. Belogen. Getäuscht. Hingehalten. Und dann ausgegliedert. Abgeschoben. Tariflos gesetzt. Ihr habt jetzt eine große Chance, und wir setzen stark auf euch. Die anderen Medien dürfen das, was wir öffentlich nicht dürfen: Klar und deutlich die Dinge beim Namen nennen und darüber berichten. Die haben mehr als nur ein Blog. Sollte jemand von anderen Medien dies lesen: Jedes der gerade genannten Stichworte kann zwecks mündlicher Vertiefung am Freitag ja nachgefragt werden. Die Kolleg(inn)en haben garantiert die richtigen Antworten.

    Und dann möglichst zügig eine Betriebsversammlung. Es muss der Satz stehen und der GGF absolut klar sein: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Keine einzige. Um das durchzusetzen, sollten uns viele Mittel recht sein. Sehr viele.

  5. Merlin sagt:

    Wie kann man euch denn vor Ort – als Leser – unterstützen? Leserbriefe werden wohl nicht abgedruckt.

  6. downunder sagt:

    @Merlin: Ich befürchte, die Unterstützung wird nichts bringen. Der Zug scheint abgefahren – in Richtung Prellbock. Aber danke für eine Solidarität!

  7. tippse sagt:

    @Merlin: Leserbriefe werden aber gelesen. Ich kenne kein Wirtschaftsunternehmen, das nicht auf massenhafte und andauernde Proteste seiner Kunden doch noch reagiert hätte. Nicht abbestellen, das schadet auch uns, aber vorhandenen Unmut über z.B. zu wenig Lokalberichterstattung deutlich zur Kenntnis bringen. Ein Brief an WAZ-Gruppengeschäftsführung, Herrn Hombach oder Herrn Nienhaus, 45123 Essen, kommt garantiert an.

  8. Franz Kampmann sagt:

    Hier werden im Dutzend gute Argumente angeführt, warum die WAZ-Zeitungen künftig schlechter werden als bisher. Erheblich dünner sind sie schon und die Konzepte der Geschäftsführung sind nach Meinung der hier schreibenden Redakteure untauglich. Warum also soll ich die Zeitung nicht abbestellen? Aus Solidarität? Das Abo kostet mich knapp 220 € im Jahr. Die zahle ich gerne für ein gutes Produkt, aber nicht als Solidaritätszuschlag für Redakteure, denen von ihrem Arbeitgeber Abfindungen von bis zu 250.000 € angeboten werden. Wenn die Redakteure nicht den Mut haben, um ihren Arbeitsplatz wirklich zu kämpfen, ist ihnen nicht zu helfen. Mein Brief geht nicht an die Herren Hombach und Nienhaus, sondern an die lokale Geschäftsstelle. Auf eine Zeitung, die von schlechten Verlegern und feigen Redakteuren gemacht wird, kann ich gut verzichten.

  9. Brian sagt:

    Es haben die Herren Hombach und Nienhaus sowieso bereits einen Haufen Briefe erhalten, von Bundestagabgeordneten, von Bürgermeistern, Stadträten, Parteien, auch von Lesern. Die haben sich, wenn überhaupt. Antworten vom hohen Ross herunter eingefangen. Ein gutes Beispiel ist die Antwort an Herrn Müntefering. Warum sollte sich ein Leser das antun? Er zahlt für ein gutes Produkt, gemacht von guten Leuten. Das Produkt aber wird immer dünner und schlechter, und die guten Leute werden ausverkauft.
    .
    Dass die Redakteure und Redakteurinnen oder Schütenhilfe von den Druckern ein feiges Bild abgeben, stimmt leider.

  10. Brian sagt:

    Dass die Redakteure und Redakteurinnen ohne Schützenhilfe von den Druckern ein feiges Bild abgeben, stimmt leider.

  11. ver.di-Mitglied sagt:

    Hallo Kolleginnen und Kollegen,
    habt ihr aufgegeben? Dieser Blog scheint nur noch Beobachter zu haben. Ich hab auch schon die erste Meldung das die WAZ prima Abfindungen zahlt! Das kann es doch nicht sein – wollen wir uns und das Produkt aufgeben?

  12. Zu spät sagt:

    Wie weiter oben bereits zu lesen war: Ihr werdet um viele Wochen zu spät wach, liebe Ver.di-Mitglieder. Inzwischen sind schon ziemlich viele gute Leute gegangen.

  13. Gebettel sagt:

    @tippse „Ein Brief an WAZ-Gruppengeschäftsführung, Herrn Hombach oder Herrn Nienhaus, 45123 Essen, kommt garantiert an.“
    .
    Lieber Leser, wir verkaufen Dir seit Monaten ein reduziertes Produkt und demnächst nur noch lauter Mogelpackungen. Aber bitte, bitte, bestelle nicht ab. Schreibe bitte, bitte an unsere Herren Hombach und Nienhaus, und bettele für uns um unsere Arbeitsplätze. Wir selbst haben nämlich zum Schreiben nicht den Arsch in der Hose. Wir werden auch wie gehabt bestimmt nicht streiken, damit Du nicht abbestellst.
    .
    Mein Gott, ist das jämmerlich.

  14. Gebettel sagt:

    @tippse „Ein Brief an WAZ-Gruppengeschäftsführung, Herrn Hombach oder Herrn Nienhaus, 45123 Essen, kommt garantiert an.“
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    Lieber Leser, wir verkaufen Dir seit Monaten ein reduziertes Produkt und demnächst nur noch lauter Mogelpackungen. Aber bitte, bitte, bestelle nicht ab. Schreibe bitte, bitte an unsere Herren Hombach und Nienhaus, und bettele für uns um unsere Arbeitsplätze. Wir selbst haben nämlich zum Schreiben nicht den Arsch in der Hose. Wir werden auch wie gehabt bestimmt nicht streiken, damit Du nicht abbestellst.
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    Mein Gott, ist das jämmerlich.

  15. zoom sagt:

    @ver.di-Mitglied:
    Realistisch gesehen: Der größte politische Druck hätte im Dezember 2008 erzeugt werden können. Jetzt ist es vorbei, und das weiß auch die GF. Für die Beschäftigten geht es um individuelle Schadensbegrenzung. Schade dabei ist: Wer ohne Gegenwehr bei der Verteidigung der eigenen Interessen „einknickt“, der knickt auch im Reporter-Job eher vor „den Mächtigen“, sei es im Lokalen oder ein paar Ebenen höher, ein. Dies ist jetzt aber nur ein Nebenstrang der Diskussion, denn hier im Blog soll es ja in erster Linie um die Betroffenen Redakteure gehen.

  16. Absprung sagt:

    Wer bei Hertie oder Opel um seinen Arbeitsplatz bangen muss, kann nur den Kopf schütteln. Von Abfindungen, die jedes Jahr Betriebszugehörigkit mit 115% eines Monatsgehaltes belohnen, kann man bei Hertie und Opel nur träumen.
    Wer es sich erlauben kann, auf die ja auch nur vermeintliche Sicherheit des Arbeitsplatzes zu verzichten, ist gut beraten, sich mit der Abfindung zu verabschieden.
    Ob die WAZ Mediengruppe in fünf Jahren noch in der Lage sein wird, solche Angebote zu machen, ist angesichts der zweifelhaften Managerqualitäten von Hombach und Co. sehr zu bezweifeln.
    Das Jammern auf sehr hohem Niveau sollte man hier den Leserinnen und Lesern ersparen, denn deren Wirklichkeit sieht angesichts der Wirtschaftskrise sehr viel grauer aus.

  17. Leser sagt:

    @ ver.di-Mitglied „Wer ohne Gegenwehr bei der Verteidigung der eigenen Interessen “einknickt”, der knickt auch im Reporter-Job eher vor “den Mächtigen”, sei es im Lokalen oder ein paar Ebenen höher, ein“
    .
    Naja, hier im Blog gibt es aber einige, die begründen höchst ausführlich, warum man immer brav tun muss, was der Chefredakteur sagt. Auf die würde ich nicht zählen, die zucken wahrscheinlich schon zusammen, wenn bei Euch einer etwas lauter als sonst mit der Tür knallt.

  18. tippse sagt:

    @Gebettel: Ich verkaufe kein Produkt, ich schreibe dafür. Für die reduzierten Umfänge bin ich nicht verantwortlich, sondern nur für diejenigen Inhalte, die meinen Namen oder mein Kürzel tragen. Für die Inhalte, die nicht in der Zeitung stehen, wohl aber dort hinein gehörten, bin ich auch nicht verantwortlich, sondern diejenigen, denen sie gehört. Klar?

    Es ist sehr einfach, auf eine angestellte tippse einzuhauen, warum sie nicht den Mut hat, endlich mal die große Aufklärungsstory über das eigene Blatt im eigenen Blatt zu veröffentlichen zu versuchen. Es ist gleichermaßen naiv. Aber spar dir meinetwegen die Briefmarke. Wir können auch so. 🙁

    Es ist ja seltsam, @Franz Kampmann, die kleine Redakteurin, die hier noch den Mund aufmacht, dafür als „feige“ zu bezeichnen, aber nur kein Wort gegenüber denjenigen, die den ganzen Schlamassel zu verantworten haben. Ich lege das mal unter „närrisch“ ab… (Nur mal so: Wenn die Chefetage irgendwie durch Zufall herausbekäme, wer „tippse“ ist, würde ich fristlos entlassen. Ja, ich habe Familie. Soviel zum Thema „feige“.)

  19. Franz Kampmann sagt:

    @tippse
    Das ist wahrlich eine Heldentat, sich hier hinter einem Pseudonym zu verstecken, um so andere zum mutigen Handeln aufzufordern.
    Wenn Ihre Angst vor Entlassung etc. so groß ist, warum dann das Outing gegenüber Frau Borchert? Die Dame sitzt doch immerhin in der Geschäftsleitung und ist im Zweifelsfall zur Loyalität gegenüber dem Unternehmen verpflichtet.

  20. Bruno Falkenberg sagt:

    Liebe Tippse,
    .
    ich bin als Lehrer, der sich zufälligerweise gerade im Unterricht mit der Rolle der Presse im Dritten Reich befasst, entsetzt über Ihre Äußerungen. Wenn Sie sagen, dass Sie nur für ein Blatt schreiben, nicht aber für das Nichterscheinen notwendiger Inhalte verantwortlich sind, so ist das m.E. eine für den Stellenwert der Presse in einer demokratischen Gesellschaft höchst gefährliche Einstellung. Wie hätten Sie sich denn zum Beispiel nach folgendem Satz verhalten?
    .
    „Es muß immer wieder festgestellt werden, dass in der deutschen Presse noch Nachrichten und Schilderungen erscheinen, die geradezu von selbstmörderischer Objektivität triefen und in keiner Weise verantwortet werden können.“
    .
    Schlimm, nicht? Es passt schrecklich so gut zu dem, was Sie hier für Ihre Arbeit reklamieren. Der Satz stammt aus der Presseanweisung der Reichsregierung vom 22.10.1936.
    ..
    Es geht doch gar nicht darum, dass Sie in Person und im Alleingang eine „Enthüllungsstory“ bringen. Diese Argumentation enthält die kapitale Täuschung, es gäbe noch etwas zu enthüllen. Das tun doch andere Medien, wie hier ja bereits mehrfach erwähnt, längst täglich im Rahmen einer kontinuierlichen Berichterstattung. Doch liegt es in der Verantwortung der gesamten (!) Redaktion, in größtmöglicher Objektivität und umfassend zu berichten. Dazu wurden Sie und Ihre Kollegen ausgebildet. Die Verantwortung dazu haben Sie alle übernommen, als Sie diesen Beruf wählten. Dieser Verantwortung müssen Sie in gemeinsamer (!) Tat mit der gesamten Redaktion gerecht werden, denn der Leser vertraut auf die generelle Glaubwürdigkeit Ihrer Zeitung. Wenn Sie hier die Solidarität Ihrer Kollegen einfordern, dann fangen Sie alle gemeinsam doch an genau diesem Punkt an. Sie verstehen sich, so hoffe ich, doch immer noch als Journalisten und nicht als willenlose Auftragsschreiber.

  21. Bruno Falkenberg sagt:

    Liebe Tippse,
    .
    ich bin als Lehrer, der sich zufälligerweise gerade im Unterricht mit der Rolle der Presse im Dritten Reich befasst, entsetzt über Ihre Äußerungen. Wenn Sie sagen, dass Sie nur für ein Blatt schreiben, nicht aber für das Nichterscheinen notwendiger Inhalte verantwortlich sind, so ist das m.E. eine für den Stellenwert der Presse in einer demokratischen Gesellschaft höchst gefährliche Einstellung. Wie hätten Sie sich denn zum Beispiel nach folgendem Satz verhalten?
    .
    „Es muß immer wieder festgestellt werden, dass in der deutschen Presse noch Nachrichten und Schilderungen erscheinen, die geradezu von selbstmörderischer Objektivität triefen und in keiner Weise verantwortet werden können.“
    .
    Schlimm, nicht? Es passt schrecklich so gut zu dem, was Sie hier für Ihre Arbeit reklamieren. Der Satz stammt aus der Presseanweisung der Reichsregierung vom 22.10.1936.
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    .
    Es geht doch gar nicht darum, dass Sie in Person und im Alleingang eine „Enthüllungsstory“ bringen. Diese Argumentation enthält die kapitale Täuschung, es gäbe noch etwas zu enthüllen. Das tun doch andere Medien, wie hier ja bereits mehrfach erwähnt, längst täglich im Rahmen einer kontinuierlichen Berichterstattung. Doch liegt es in der Verantwortung der gesamten (!) Redaktion, in größtmöglicher Objektivität und umfassend zu berichten. Dazu wurden Sie und Ihre Kollegen ausgebildet. Die Verantwortung dazu haben Sie alle übernommen, als Sie diesen Beruf wählten. Dieser Verantwortung müssen Sie in gemeinsamer (!) Tat mit der gesamten Redaktion gerecht werden, denn der Leser vertraut auf die generelle Glaubwürdigkeit Ihrer Zeitung. Wenn Sie hier die Solidarität Ihrer Kollegen einfordern, dann fangen Sie alle gemeinsam doch an genau diesem Punkt an. Sie verstehen sich, so hoffe ich, doch immer noch als Journalisten und nicht als willenlose Auftragsschreiber.

  22. Warsteiner Leser sagt:

    Lehrer = Beamter
    Redakteur = Angestellter

    Was passiert, wenn der Lehrer etwas Kritisches öffentlich gegenüber seinem Dienstherrn äußert?

    Was passiert, wenn der Redakteur etwas Kritisches öffentlich gegenüber seinem Arbeitgeber abdruckt?

    Für den Verlag wäre es doch ein gefundenes Fressen und sicherlich Grund für eine fristlose Kündigung – ohne Abfindung usw….

  23. Bruno Falkenberg sagt:

    Lieber Warsteiner Leser,
    .
    abgesehen davon, dass ausgerechnet bei Beamten das Recht auf freie Meinungsäußerung sehr stark eingeschränkt werden kann (so darf etwa ein Polizeibeamter keine Parteiabzeichen an der Uniform tragen) und er mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen muss, kann ich Sie beruhigen. Ich bin zwar Lehrer, aber ich bin nicht Beamter, sondern Angestellter in einem befristetem Arbeitsverhältnis. Soviel dazu.
    .
    Ich glaube vor allem nicht, dass man jedem Journalisten Zivilcourage absprechen sollte, nur weil er Angestellter ist. Zudem haben Sie mich nicht recht verstanden. Es geht genau nicht darum, dass ein einzelner Redakteur handelt, sondern dass die gesamte Redaktion dem Missstand ein Ende macht. Dem könnte sich der Arbeitgeber nicht verschließen. Wenn aber die Solidarität der Journalisten schon in internen Konferenzen scheitert, wird es sie bei weiter gehenden Aktionen erst recht nicht geben.
    .
    Es ist das Recht jedes Lesers, für sein Geld eine Zeitung mit möglichst objektiver und umfassender Berichterstattung zu erhalten. Es ist aber auch das Recht des Lesers, eine Zeitung abzulehnen, wenn er manipuliert werden soll. Das Unterdrücken von Nachrichten ist eindeutig Manipulation. Schon aus dieser Überlegung heraus sollten die Journalisten, wenn ihnen ihre Zeitung und damit ihr Arbeitsplatz wichtig ist, dringend gemeinsam handeln, statt in einem alternativen Medium wie diesem Blog persönliche Rechtfertigungen zu verfassen.

  24. tippse sagt:

    Ich fordere nicht nur andere zum mutigen Handeln auf, @Franz Kampmann, sondern bin Teil der Handelnden. Das sollte man hier doch ansatzweise merken können. Es muss aber erst einmal ein Handlungskonzept her, und dafür brauchen wir eine Betriebsversammlung. Geoutet habe ich mich ürigens nicht; Katharina Borchert hat keine Ahnung, wer ich bin, und wird es auch nie erfahren.

    Warum ich ebenso wie andere hier ein Pseudonym benutze – also eigentlich sollte das einen denkenden Menschen doch wohl schon längst nachdenklich gemacht haben, oder? Das heißt, vielleicht ist manchen einfach nur nicht klar, dass beispielsweise Hans Lassmann oder Hans Plagwitz ebenfalls Pseudonyme sind, die an sehr geschätzte Kollegen vergangener Zeiten erinnern sollen. Hier schreibt keine Redakteurin oder Redakteur unter seinem echten Namen oder Kürzel, es sei denn ein unkündbarer BR oder eine abgesicherte CR. So leicht wollen wir der GGF den Personalabbau nun doch nicht machen.

    @Bruno Falkenberg: Wir stehen hier vor einem Konflikt zwischen Theorie und Praxis. Die neuere deutsche Geschichte ist mir leider nur zu gut bekannt. Natürlich sollte die tippse die Maske abnehmen und sagen, schaut her, ich bin es, ihr kennt mich, mein echter Name ist Lieschen Müller und ich habe gute Gründe dafür zu sagen, die GGF wirtschaftet uns in Grund und Boden und mein CR macht fleißig mit, weil er nicht auf unserer, sondern auf deren Seite steht. Das Ganze ist ein Skandal und morgen mit 330 Zeilen, Kommentar und Bildern aller Verantwortlichen im Blatt. So weit sind wir uns einig.

    Keine Zeile davon käme aber je in die Zeitung, weil es vom Schreiben bis zur Auslieferung endlos viele Punkte gibt, den Nachrichtenfluss zu unterbrechen und meinen großen Artikel schleunigst aus dem Verkehr zu ziehen. Also, was soll ich tun? Familiären Sozialsuizid begehen oder meine Gewerkschaft anspitzen, damit die nun endlich doch so langsam mal ihr breites Kreuz zeigt? Dafür sind wir Arbeitnehmer schließlich organisiert. Damit haben wir auch ganz andere Möglichkeiten. Der erste Schritt ist ja mit der PK heute endlich gemacht worden. Und wir haben hier ein freies offenes Medium, das jeder einsehen und lesen kann. Mit uns diskutieren kann und erfahren kann, wie es wirklich aussieht. Ich rechtfertige mich übrigens nicht, wofür sollte ich; ich erkläre. Und hier steht doch nun wirklich ungeschminkter Klartext.

    Und viel zu oft kommt statt Solidarität mit denen, die nichts sagen dürfen, dann immer noch: Hört mit dem Gejammer auf… 🙁

  25. ver.di-Mitglied sagt:

    An tippse: Deine Ausführungen sind gut so!!!

  26. tagelöhner sagt:

    @tippse Zum Klartext gehört aber auch, dass die Gewerkschaften ihr breites Kreuz angeboten haben und schnöde von den BR’s zurückgewiesen worden sind. Das passe (noch) nicht in die Landschaft, hat es zunächst geheißen. Dann war keine Zeit dazu, man müsse ja Konzepte entwerfen. Da störe doch der Protest auf der Straße. Und nun ist der Protest indirekt über die GGF kalt abgekocht worden – und es wundert mich zumindest nicht.
    Hast Du Dir eigentlich mal die Frage gestellt, wer die Soli-Kerzen auf die Straße gestellt hat, wer auf Parkplätzen zwischen Ruhr und Rhein die Protest-Blinkis verteilt, wer diesen Blog betreibt, wer die BRs berät etc.? Das machen ehrenamtliche und hauptberufliche Gewerkschaftler, das bezahlen Gewerkschaftsmitglieder in NRW.
    Ich habe es schon mal hier gesagt: Ich bin es leid, für euch die Kohlen aus dem Feuer zu holen und hinterher dümmlich-naiv angemacht zu werden. Wenn ihr WAZ-KollegInnen nicht zeigt, dass ihr euch für Ihre Arbeitsplätze und die ihrer KollegInnen einsetzen wollt, dann geht doch zur Agentur für Arbeit, wenn die Abfindung weg ist. Die Gewerkschaften hätten schon sich viel früher sich von der einst hochgelobten WAZ-Truppe den G+J-Leuten zu wenden müssen, die sich wahrlich moralischer Niedertracht konfrontiert sehen.
    Ihr WAZ’ler seid nur einer falschen Taktik und unbelehrbaren BRs aufgesessen. Mit einem aktiven Gewerkschaftler als CR und einem gelernten Gewerkschaftler als GF hätten die BRs und ihre Experten gewarnt sein sollen.
    Deshalb, verehrteste Tippse: Gewerkschaften sind nur stark, wenn ihre Mitglieder sie stark machen. Breiten Protest gibt es nun einmal nicht als Dienstleistung. Da ist jeder selbst in der Pflicht.
    Ach übrigens: Wer kümmert sich von euch Festangestellten eigentlich um euer Heer der Freien? Das regelt wie immer der Markt, nicht wahr? Also bitte keine Kroko-Tränen mehr.

  27. tippse sagt:

    Danke für deine uneingeschränkte Solidarität, Genosse Tagelöhner, jetzt, wo wir sie so dringend brauchen. /Ironiemodus aus/

    Hör mal, ich will keine Blinkis, ich will meinen Job behalten! Dazu brauchen wir aber was anderes als Blinkis. (Jetzt höre ich auf, ich krieg‘ meine Wut…)

  28. Leserin sagt:

    tippse, es ist doch ganz einfach. Macht gemeinsam was gegen die zensur oder laßt es. Dann müßt ihr aber damit rechnen daß manche leser eure zeitung nicht mehr lesen wollen. Ich schreibe bestimmt nicht an eure geschäfstführer sondern bestell einfach ab.

  29. freiheit! sagt:

    Das Thema der Freien habt ihr doch alle getrost aussen vor gelassen. Immer frei nach dem Motto: Das Geld, dass die nicht mehr kriegen, kriegen wir..!
    Der Journalismus in NRW ist doch tot, machen wir uns nix vor!

  30. Viel zu spät sagt:

    @Genossin Tippse
    Lass mich raten:
    Du bist Jungredakteurin mit einem Kind bei der WAZ.
    Du hast gehofft, andere würden für dich kämpfen, oder es würden genug Alte und andere Kollegen turbomäßig den Abgang machen und dadurch deinen Job retten.
    Nun wollen offenbar nicht mal 200 Kollegen freiwillig gehen. Und jetzt, wo Du in der Sozialpunkterechnung nicht gut dastehst, meinst Du, dass es Zeit wäre, zu kämpfen.
    Prima.
    Ich gehörte zu denen, die von Anfang an gesagt haben, dass es nur einen Kampf geben kann: Den gegen die Redaktionssschließungen – vor allem im Sauerland. Denn ohne die würde es auch nicht so viele Entlassungen geben.
    Aber die meisten Kollegen haben es ja für passender gehalten, das Thema Abfindungshöhe ins Zentrum der Verhandlungen zu stellen.
    Und natürlich die Forderung: Keine betriebsdingten Kündigungen.
    Ganz toll.
    Was soll der Verlag denn mit den ganzen Redakteuren machen, deren Redaktionen am Tag der Arbeit geschlossen werden?

  31. Gerd N. sagt:

    @freiheit! Nein. Der Kampf um Pressevielfalt, Titel, Standorte und Redaktionen ist zugleich auch ein Kampf für die „Freien“.

    @Leserin Wohl wahr. Ich halte außerdem nichts davon, Leserinnen und Leser zu bitten, trotz allem zu bleiben. Die drei Monopoly-Spieler in Essen denken ausschließlich in Euro und Cent, also kann man auch nur in Euro und Cent zu ihnen sprechen. Es ist die einzige Sprache, die sie verstehen.

  32. Katfiller sagt:

    Du liebe Güte! Über euren Köpfen brennt längst die Hütte und ihr führt weiter akademische Diskussionen im virtuellen Raum. Passt aber auf: wenn der Bildschirm dunkel wird, so hat euch einer ganz zum Schluss einfach den Strom abgestellt.

  33. tippse sagt:

    @viel zu spät: Du irrst. Allerdings werde ich mich nicht weiter outen, denn irgendwann ist das Persönlichkeitsprofil dann doch fertig. Nur so viel: Du irrst – zum Glück. Ich kämpfe für andere, und dann für mich. Ich halte sehr viel von Solidarität, sonst wäre ich nicht in der Gewerkschaft; und wenn ich eine Egoistin wäre, würde ich hier den Mund nicht so weit aufreißen, sondern mein Schäfchen ganz still ins Trockene zu bringen versuchen.

    Und die Forderung an den Verlag bleibt: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Und die Forderung an die Gewerkschaften: Setzt das durch. Egal, wie.

  34. Ausverkauf sagt:

    Sag mal, tippse, hast Du es noch nicht gemerkt? Der Ausverkauf in der WMG läuft auf vollen Touren, er ist sogar schon beinahe beendet. Die Karre steckt so tief im Dreck, tiefer gehts kaum noch. Im November wäre es an der Zeit gewesen, gemeinsam aufzustehen und etwas zu tun. Viele wollten es, die BR wollten es nicht. Jetzt ist der Käse so gut wie gegessen.
    Den fähigsten Kopf der Betriebsräte hat der Verlag geschickt als CR an sich gebunden und ihn uns damit genommen, viele fähige Kollegen sind bereits gegangen oder auf dem Sprung. Auflagen sinken in den Keller, erste Redaktionen werden geschlossen. Die Betriebsräte hatten sich viel zu früh auf die Sozialplan-Verhandlungen eingelassen und alles andere leichtfertig aufgegeben. Bei den Arbeitskämpfen, die ich früher mitgemacht habe, lief das anders.
    Ehrlich gesagt, mich erstaunen Kolleginnen und Kollegen, die jetzt noch auf den letzten Drücker, während das Kind bereits im Brunnen liegt, auf einmal ihre kämpferische Ader entdecken. Wo wart ihr denn eigentlich alle im November, als es noch einigermaßen realistische Erfolgschancen gab?

  35. ätzend sagt:

    Ich könnte kotzen, wenn ich diese erbärmlichen Duckmäuser sehe. Ich werde wieder die TAZ abonieren und im Sauerland auf einen (bezahlten) Lokalteil verzichten.
    Den (maximal) einen lesesenswerten Artikel pro Tag, den zehn Lokalredakteure in meinem Verbreitungsgebiet auf die Reihe bekommen, kann ich auch einen Tag vorher auf derwesten lesen.
    Ich hoffe, in den betroffenen Städten wird es Leute mit Geld geben, die eine Alternative aufbauen.

  36. Beobachter sagt:

    @ Ausverkauf,

    dass im November „viele Leute“ sich auflehnen wollten – kann das sein, dass das eine sehr individuelle Wahrnehmung von Dir ist? ICH habe das jedenfalls so nirgendwo erfahren. Warum haben diese vielen Leute nicht dem BR die Hölle heiß gemacht? Oder den Gewerkschaften? Wo waren diese vielen Leute hier im Blog?

    Ich glaube, dass folgendes passiert ist: Wir alle (ich nehme mich da nicht aus) haben darauf gebaut, dass der Personalabbau irgendwie „sozial verträglich“ über die Bühne gehen. Dass es also Abfindungen, Vorruhestandsregelungen und was auch immer geben wird. Die üblichen, tradionellen Instrumente halt. So, als sei Personalabbau in Großverlagen in etwa zu vergleichen ist mit dem bei der Ruhrkohle AG.

    Bsher scheint das ja auch hinzukommen und ich gönne es jedem wirklich von Herzen, wenn er dem Elend mit einer guten Abfindung entkommen kann oder schon konnte.

    Was viele (ich wieder eingeschlossen) nicht gesehen haben ist: Selbst wenn alle 330 Kollegen freiwillig und mit Abfindung gehen werden – sozialverträglich ist das trotzdem nicht. Denn:

    – der Druck auf die verbleibenden Kollegen steigt
    – es wird zunehmend auf unterbezahlte und mehr oder weniger rechtsfreien Raum agierende Freie gesetzt werden (müssen)
    – der massenhafte Abbau von Arbeitsplätzen hat mittelfristig ziemlich sicher Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation beim Mitbewerber

    Hinzu kommt die gesellschaftspolitische Komponente. Selbst wenn alle (z.B.) Siegener Kollegen „sozial verträglch“ abgebaut werden, ist der Vorgang als solches (nämlich Pressekonzentration) eben NICHT sozial verträglich.

    Will sagen: Viele (wieder: ich auch) haben diesen Begriff viel zu eng gefasst.

  37. porschekiller sagt:

    @Beobachter
    „So, als sei Personalabbau in Großverlagen in etwa zu vergleichen ist mit dem bei der Ruhrkohle AG.“
    Ihr wollt also Arbeitnehmervertretungen aus der alten Montan- und Stahl-Industrie, die mit allen Wassern gewaschen sind, mit Euren Betriebsräten, die Anfang Dezember noch nicht mal eine ordentliche Betriebsversammlung (eine, die den Namen verdient hätte) hinbekommen haben, vergleichen??? Ts. Peinlich.

  38. Ausverkauf sagt:

    Vieleicht ist unsere Wahrnehmung tatsächlich unterschiedlich, das mag sein. Meine war die: Es gab eine mit 800 Teilnehmern äußerst gut besuchte General-Betriebsversammlung, es gab Kolleginnen und Kollegen, die dort sehr wütend waren. Es gab immer wieder beunruhigte Anfragen bei den Betriebsräten, es gab Telefongespräche mit den Betriebsräten und auch Beiträge hier im Blog, in denen diese Betriebsräte sehr früh aufgefordert wurden, nicht sofort über Sozialpläne zu verhandeln. Manchmal trügt einen die Erinnerung; in den 440 Kommentaren zur Betriebsversammlung kann man sie auffrischen: Viele Beiträge dort (z.B. https://www.medienmoral-nrw.de/2008/12/uberwiegend-enttauschung-kundigungen-nicht-vom-tisch/#comment-2629) dokumentieren die Wut und auch das Gefühl der Ohnmacht, das sich angesichts des betriebsrätlichen Herumeierns und Schweigens einstellte.
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    Lieber Kollege Beobachter, wenn Du dort noch einmal nachliest, dann wirst Du zugeben: Die Bereitschaft zum Widerstand bestand durchaus. Es wäre an den Betriebsräten gewesen, dies offensiv zu nutzen. So wäre es auch die Bildung einer falschen Legende, wollte man allen Beschäftigten nun nachsagen, sie hätten sich auf das „Sozialverträglich“-Geseiere verlassen (zummal die GGF bekanntlich Kündigungen nie ausgeschlossen hatten). Im Gegenteil, es sind sehr früh und sehr deutlich Zweifel geäußert worden, dass das alles sozialverträglich funktionieren werde. Auch das kannst Du leicht in den älteren Blog-Kommentaren nachlesen.
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    Allein, es hat nichts genützt. Die Sorgen und die Wut sind an der Schweigemauer abgeprallt, manche falsche Hoffnung wurde stattdessen mit beruhigenden „Infos“ befördert – während in der „Süddeutschen“ und anderswo per Interview Ängste geschürt wurden. Und auf einmal, drei Monate später, sehen dieselben Betriebsräte sich und die Öffentlichkeit überraschend getäuscht, den Lokaljournalismus und sogar die Demokratie gefährdet? Hallo? Hatten die in den letzten Monaten die Ohren abgeschaltet? Da gab es aber eine Menge Kolleginnen und Kollegen, die das sehr viel früher kommen sahen, die das auch sagten und davor warnten, dem Essener Dreigestirn über den Weg zu trauen. Alles widerum in dieser virtuellen Chronik des Desasters namens Protestblog nachzulesen.
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    Ansonsten gebe ich Dir völlig Recht. Es wird, so viel kann man jetzt wohl sehen, vieles noch schlimmer kommen. Vor allem auch, weil es nach diesem aus Sicht der GGF wohl erfolgreichen Riesenschlag ins Personalkontor in Zukunft keinen nennenswerten Widerstand mehr geben wird.

  39. Knotz Fischfurther sagt:

    Guten Tag, ich möchte gerne ihre Zeitung abbenieren. Und bräuchte dafür drei Exemplare täglich. Eins für unsere Großmutter unten im Erdgeschoss, eins für die Kinder oben und wir meine Frau und ich sind auch großer Fans ihrer Zeitung. Ich bezahle auch gerne drei Mal dafür. Es ist immer sehr interessant, wenn zum Beispiel unser Chorleiter ein Bild in der Zeitung hat.

  40. […] Verlagsblog, sowie ein alter Jubelartikel angeboten. Den Link zum Gewerkschaftsblog liefere ich hier nach. Tags »   DerWesten, WAZ, WAZ-Krise « Trackback: […]

  41. unverzagt sagt:

    Anerkennung erstmal für das couragierte Auftreten und Positionieren von Kollegin tippse. Das beispielhaft angemerkt auch für einige andere in diesem blog, denen es wirklich ernsthaft ums Klären der WAZ-Gruppenvorgänge und die Situation der Kolleginnen und Kollegen (Leser nicht vergessen) geht. Tippse hat in sehr vielem, was sie schreibt, mit ihrer realitätsnahen Betrachtung, meine Zustimmung. Wer den blog richtig gelesen hat, kann nachlesen, dass auch sie frühzeitig zu Aktionen und zu mehr Handeln aufgerufen hat. Es ist aber ausgesprochen naiv und realitätsfremd von einigen anderen zu meinen, dass sich angesichts der bestehenden Macht- und Entscheidungsstrukturen in der Verlagsgruppe mit Protestaktionen, mit redaktionellen Streikaktionen oder anderen Formen des Protestes, seit November, Dezember mehr, wenn überhaupt, zur heutigen Situation bewegt hätte. Das muss man nüchtern feststellen, das ist beileibe kein Aufruf zum Stillhalten. Es ist aber naiv von einigen zu meinen, als hätte mit Protesten an der „Verfügungsgewalt“ der Verlags- und einigen Redaktionsoberen, die den Schlamassel in der WAZ-Gruppe und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung vor allem durch fehlende strukturelle Anpassungsprozesse in den vergangenen Jahre zu verantworten haben, gerüttelt werden können. Das ist leider so, aber diese Strukturen muss man sich sehr konkret vergegenwärtigen. Und wie war das mit dem gespaltenen Verhalten und mit den Streikbrechern, die auf ihre weitere Karriere im Verlag schielten, bei früheren Streikaktionen? War da nicht was? 2004 liegt noch nicht lange zurück. Es war realistisch gesehen von vornherein klar, dass die Einwirkungsmöglichkeiten der Betriebsräte nach Bekanntwerden der konzeptlosen Kahlschlagpläne vergleichsweise gering sein würden. Den Kollegen aus den Betriebsräten, die seit Wochen, bis zuletzt, versucht haben, noch möglichst viel in Verhandlungen herauszuschlagen und die existenzielle Bedrohung vieler Kollegen um diesen unglaublichen Kahlschlag abzuwenden, jetzt vorzuwerfen, sie hätten sich blauäugig über den Tisch ziehen lassen, oder was sonst, ist unfair. Mehr Transparenz und mehr Informationen über den Beratungsstand hätte man sich zwischendurch wünschen können. Noch ein Wort zu B. Falkenberg: Journalisten sind, nicht viel anders als Lehrer, kein geschlossener solidarischer Block. Das ist nicht nur unter diesen Berufsgruppen gesellschaftliche Realität. Das siehst Du schon daran, dass du nicht verbeamtet bist. Du solltest dir mal ein realistisches Bild über den redaktionellen Alltag und die Arbeitsbedingungen von abhängig beschäftigten Journalisten auch in dieser Verlagsgruppe verschaffen, vielleicht kriegst du oder einer deiner Schüler noch einen Praktikantenplatz, und deine Curricula dann schleunigst umschreiben. Dein Hinweis, dass du dich im Unterricht mit der Presse im Dritten Reich beschäftigst, was Anerkennung verdient, war in diesem blog mehr als unpassend.

  42. Nicht Leser maßregeln sagt:

    @unverzagt
    Ich finde, wir sollten sehr vorsichtig damit sein, Lesern Maßregelungen für ihre Kritik zu erteilen. Ob das von Herrn Falkenberg vorgebrachte Argument nämlich wirklich so unpassend ist, wenn im selben Blog und in einer Pressekonferenz die Betriebsräte bereits erklären, die Demokratie sei in Gefahr, sollte besser noch einmal überlegt werden. Der Lehrer hat prinzipiell nichts anderes gesagt als die Betriebsräte.

  43. westi sagt:

    @Nicht Leser maßregeln

    Lesern nicht nach dem Mund zu reden ist auch eine journalistische Tugend, von der manche aber nichts mehr halten, wie ich allerdings sehr wohl weiß. Der muntere Vergleich des Herrn Lehrers, der Journalisten im Kampf gegen Herrn Goebbels und solche im Ringen mit Herrn Hombach mal eben in einen Topf warf, ist aber an Geschmacklosigkeit und Dummheit nicht zu überbieten und selbst für die Gepflogenheiten in diesem Blog von einzigartiger Dämlichkeit. Meine solide Vorurteilsstruktur in Bezug auf den deutschen Lehrkörper hat hier jedenfalls neues Futter erhalten. Auf solche „Solidarität“ mit dem Dampfhammer kann ich getrost verzichten.

  44. Sven sagt:

    Im WDR habe ich zwei Beiträge von der Pressekonferenz gefunden.
    Eine Meldung des Studios in Siegen
    Streiks bei der WAZ?
    Der geplante Stellenabbau im WAZ-Konzern reduziere die Medienvielfalt in Nordrhein-Westfalen und sei unerträglich. Das erklärten die Betriebsräte unter anderem der Westfälischen Rundschau und der Westfalenpost. Der Konzern will insgesamt 330 Stellen abbauen und 32 Millionen Euro pro Jahr sparen. Dadurch werden Zeitungen des WAZ-Konzerns pro Stadt nur noch mit einem gemeinsamen Lokalteil erscheinen. Sollte es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, schließen Betriebsräte und Mediengewerkschaften einen Streik der Redakteure nicht aus.
    Und ein Interview mit O-Tönen in dem Medienmagazin Texte, Bilder, Töne.
    Sparkonzept
    Die WAZ will den Gürtel noch enger schnallen
    Texte, Bilder, Töne, WDR 5 Sendung vom 21.02.
    Die Sendung kann hier als MP3-Datei runtergeladen werden
    http://gffstream-3.vo.llnwd.net/c1/m/1235215367/radio/ttb/wdr5_toene_texte_bilder_20090221.mp3
    ciao, Sven
    wenn der lange Link nicht funktionieren sollte, einfach unter wdr,de mit waz+Betriebsräte suchen

  45. leserin nicht lehrerin sagt:

    Westi, deine schelte sollte sich besser gegen die richten, die nach der meinung der betriebsräte die „demokratie in gefahr“ bringen und zu verantworten haben, daß „redakteurinnen und redakteure ihre gesellschaftlichen aufgaben nicht mehr erfüllen können“ und einen „nie wieder rückholbaren verlust von meinungsvielfalt“ verursachen. Die redakteurinnen und redakteure haben hier auch noch öfters erklärt, daß sie schon kräftig zensiert werden.
    Der kommentar, den du als geschmacklos und dumm bekrittelst, hat nur dargelegt, daß diese entwicklung für eine demokratische gesellschaft höchst gefährlich ist. Das ist nach allem was man hier lesen muß wohl auch berechtigt. Deshalb einen ganzen berufsstand zu schimpfen ist würdelos.

  46. tippse sagt:

    @unverzagt: Danke schön. 😉

    Ich glaube zwar, dass es spät ist, aber ich glaube nicht, dass es zu spät ist. Wir werden den Umbau des Unternehmens nicht mehr aufhalten können, was immer sie sich (nicht) dabei gedacht haben – aber wir werden die Kolleg(inn)en retten können. Ich schreibe es, wenn es sein muss, noch hundertmal: Keine betriebsbedingten Kündigungen! Und wenn wir kämpfen müssen, dann los.

  47. Zusteller sagt:

    Hallo, ich bin Zusteller bei der WMG. Mittlerweile ist es so , das wir Zusteller von den Lesern gefragt werden was bei uns los ist.
    Sie wollen Informationen!!!!! Und zwar durch „IHRE“ Tageszeitung und nicht durch SDZ oder FAZ.
    In den EV-Stellen werden schon andere Blätter gekauft um sich umzuorientieren. Sieht nach ABO-Kündigungen aus.
    Wie wäre es wenn Ihr (Redakteure) Flugblätter erstellt, diese an die Zusteller gebt, dann können wir Eure Lage den Lesern erklären.

  48. tippse sagt:

    Danke für deine Solidarität @Zusteller. Ich fürchte nur, wenn es solche Flugblätter gäbe und du die morgens mit der NRZ/WAZ/WR/WP verteilen würdest, dann wärst du längste Zeit Zusteller gewesen… 🙁

  49. westi sagt:

    Leserin, Betriebsräte sind Betriebsräte, aber nicht Verkünder des Evangeliums. Wenn die Betriebsräte die „Demokratie in Gefahr“ sehen, weil die WAZ ihren Laden umstrukturiert, nehme ich mir die Freiheit dies anders zu bewerten. Es gibt in diesem Land die unheilvolle Entwicklung, immer den ganz großen Hammer herauszuholen, weil man glaubt, nur so Gehör zu finden. Dies ist ein PR-Kniff, der allerdings nur noch ermüdend wirkt. Natürlich steht es Ihnen frei, sich ins Bockshorn jagen zu lassen. Tatsächlich ist die Demokratie nicht gleich in Gefahr, nur weil ein paar Journalisten abgewickelt werden, so bedauerlich dies auch ist.

  50. Suerlänner sagt:

    @ westi („Tatsächlich ist die Demokratie nicht gleich in Gefahr, nur weil ein paar Journalisten abgewickelt werden“)
    .
    Alles klar. Du allein hast Recht, und alle anderen, ronommierte Zeitungswissenschaftler eingeschlossen, sind dämlich und sagen die Unwahrheit. Mensch, hier geht es doch nicht allein um Arbeitsplätze. Wenn Du das nicht begriffen hast, tust Du mir leid.
    .
    Ich hoffe nur, dass „westi“ kein Hinweis auf eine „journalistische“ Tätigkeit im Netz ist.