Bezahlung der freien Mitarbeiter abenteuerlich

Die Chefredakteure von Westfalenpost und Westfälische Rundschau, Bodo Zapp (rechts) und Malte Hinz diskutierten mit Bürgen, Gewerkschaftern, Betriebsräten über die zukünftige Zeitungslandschaft im Ennepe-Ruhr-Kreis. Foto: Frank Biermann

Schwelm. Bei der Anhörung zur Mediensituation im Ennepe-Ruhr-Kreis gestern Abend (am 31. März) im vollbesetzten Sitzungssaal im Kreishaus in Schwelm wurde auch die Bezahlung der freien Mitarbeiter der vier Zeitungstitel der WAZ-Mediengruppe diskutiert. „Die Honorarsätze, zu denen wir freie Mitarbeiter beschäftigen, sind in der Tat abenteuerlich“, sagte der Chefredakteur der Westfälischen Rundschau, Malte Hinz. „Wir werden zukünftig einmal über eine andere Verteilung der Honorarmittel nachdenken müssen“. Ganz ähnlich äußerte sich Bodo Zapp, der Chefredakteur der Westfalenpost. „Was wir zahlen, ist allenfalls ein Zubrot, von unseren Honoraren kann kein freier Mitarbeiter leben“.

Auf die Zuhörerfrage, was denn die Leser für den Erhalt der Zeitungsvielfalt in ihrer Heimat tun könnten, sagte der Medienwissenschaftler Horst Röper; „Meckern Sie so viel Sie können!!! Der Chor der Empörung muss noch viel lauter werden, damit ihn die Konzernleitung in Essen hört“. Der Konzentrationsprozess, den die WAZ-Mediengruppe jetzt eingeleitet habe, sei in der bundesrepublikanischen Pressegeschichte einmalig. fbi

Lese dazu auch: Qualität gefordert, angemessene Honorare verweigert


126 Antworten zu “Bezahlung der freien Mitarbeiter abenteuerlich”

  1. schangel sagt:

    Der Honorar-Etat für die NRZ-Lokaalredaktionen war schon vor 30 Jahren viel zu knapp bemessen. Wollte man freie Mitarbeiter angemessen honorieren, konnte man sie nur sparsam einsetzen. Dann allerdings arbeiteten die Redakteure 60 Stunden und mehr in der Woche.
    Wollte man diesen, den Tarifverträgen spottenden Einsatz meiden, blieb die Bezahlung für freie Mitarbeiter mager. Trotzdem überzogen die meisten Lokalchefs ihren Etat und bei Etatgesprächen mit der Chefredaktion kamen sie sich vor wie auf einem arabischen Basar.

  2. Freiwild sagt:

    Was soll denn bitteschön in diesem Zusammenhang der Satz bedeuten, mann müsse „zukünftig einmal über eine andere Verteilung der Honorarmittel nachdenken“?
    Mehr oder nicht mehr, lautet hier die Frage!

  3. […] Update 1.4., 19.12 Uhr: Jetzt gibts auch einen Bericht über die Veranstaltung bei Medienmoral. […]

  4. Betroffener sagt:

    Zukünftig will Malte Hinz über die Honorare nachdenken!!! So,so. Er vergaß allerdings zu erwähnen – und Bodo Zapp auch – dass die Honoraretats für 2009 eingedampft wurden, um fast 50 vH. gekürzt. Malte ist nun voll integriert!!! Freie Mitarbeiter werden in den Redaktionen nach Schickler Art nur noch marginal benötigt. Auch sie sind zum Auslaufmodell geworden. Die noch verbliebene Redakteurs-Schrumpfmannschaft soll alles, aber auch wirklich alles am Desk erledigen, weit ab von jeder Leserrealität. Überstunden sind en masse vorprogrammiert. Wie sagt Herr Reitz immer wieder: Wenn es ihnen nicht passt, können sie ja gehen.

  5. Medienmoral sagt:

    Auf der Internetseite des Ennepe-Ruhr-Kreises ist jetzt ein Bericht über die Veranstaltung zu finden, in dem auch ausführlich das Eingangsreferat von Landrat Dr. Arnim Brux zitiert wird
    http://www.enkreis.de/Pressemeldung.62+M5b534d05468.0.html?&tx_ttnews%5BbackPid%5D=8&tx_ttnews%5Btt_news%5D=831
    Auch auf derwesten.de ist ein kurzer Bericht erschienen
    http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/schwelm/2009/4/1/news-116064730/detail.html
    Der Evangelische Pressedienst hat ebenfalls von der Veranstaltung berichtet. Tenor: WR-Chefredakteur Hinz kritisiert die Sparpläne des WAZ- Konzerns, sieht sie aber als „nicht revidierbare unternehmerische Entscheidung“. Außerdem verweist epd auf das Eingeständnis beider Chefredakteure, als Konzern „kommunikative Fehler“ gemacht zu haben und zitiert Hinz wie folgt: „Wir haben viel zu wenig über die Hintergründe der Krise berichtet. Man habe befürchtet, dass eine breite Berichterstattung in den eigenen Zeitungen zu einem Auflagenverlust führen werde.“
    mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw

  6. primaus sagt:

    @Gaga: Sollten das weinerliche Gestammel und die Grabenkämpfe hier in den Kommentare tatsächlich das Beste gewesen sein, was die Kollegen zu bieten haben, wäre es um keinen Arbeitsplatz schade.

    Die Realität sieht zum Glück anders aus. Auch wenn de facto auch offline kaum einer den Arsch hochbekommen hat.

  7. Medienmoral sagt:

    Nach der Umsetzung des radikalen Sparkurses bei den vier Zeitungstiteln in NRW will die WAZ-Mediengruppe jetzt auch die Zeitschriften-Titel neu aufstellen.
    Mehr hier
    http://meedia.de/nc/details/article/waz-magazine-vor-umzug_100019215.html
    mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw

  8. Migger sagt:

    Ja, es gibt eine ehrliche ernstverhaltene Stimmung. Das müssen wir begrüßen.

  9. UNFUG sagt:

    ja so ist das, wenn man jahrelang alles „verschwiegen“ hat.. fakt ist, dass die „kompetenden“ steuerberater schon jahre über jahre das gesamte finanzielle desaster ihrer mandanten sehr wohl einschätzen konnten, aber die mandanten ihren wohlstand nicht aufgeben wollten. nun rennen sie massenweise mit ihren leeren köfferchen zu frau merkel. nun denn .
    zu den freien mitarbeiter honoraren nur einen tipp: wer qualität verlangt sollte auch dafür entsprechend zahlen. mein vorschlag: zeilenhonorare auf 25 cent, bildhonorare auf 17 euro.. damit wären fahrtkosten etwaig gedeckt.

    liebe grüsse UNFUG

  10. Medienmoral sagt:

    Die Zeitungs-Verleger jammern und klagen, und wie sehen die Fakten aus? Nach aktuellen Zahlen von Nielsen Media Research legten die oftmals schon totgesagten Tageszeitungen im ersten Jahresviertel um 6,4% an Werbeeinnahmen zu.
    Mehr zu den Tageszeitungen als Krisengewinnlern hier:
    http://www.kress.de/cont/story.php?id=127743
    mit freundlichen Grüßen. medienmoral-nrw

  11. Bob Marley sagt:

    Die Diskussion und Vernunft sind entschwunden, nur einer kifft, bleibt und schreibt 🙁

    Es sieht so aus als sollte medienmoral noch einen Abschlussbericht schreiben und dann das Blog schließen.

  12. Dr. Faust sagt:

    schließe mich Bob Marley an. Der letzte macht das Licht aus und Bodo kann sich mit dem Uli darauf erst einmal eine schöne Flasche Rothschild runterschlürfen. Am Kamin schwelgen sie dann „Ach Uli man muss das Gezeter nur aussitzen und weiter konsequent sein Ding durchziehen, dann legt sich von allein jeglicher Widerstand“ Unsere WAZ-Leutz sind zum Glück nicht vom Schlage der Kruppianer und Opelaner geschnitzt – Prost!“ Uli: „Mahlzeit“ Grööööhhhllllll***Lach**** 🙁 🙁 🙁

  13. Requiescant in pace sagt:

    Das war’s ja dann wohl, liebe Anscheinsprotestler, Halbwiderständler und Salonrevoluzzer. Viel Spaß noch bei WAZens nächster Spar-Runde! Die kommt so sicher wie das „Mahlzeit!“ in der Lichtburg…

  14. uwekommzurück sagt:

    Nun ja, wenn Schreiber, die zu kämpferischen Tönen neigten und einen gewissen Widerstand in die Köpfe bringen wollten, hier weggebissen wurden – ich denke besonders an Hans Plagwitz oder die tippse -, weil das den lieben Frieden stören könnte (stattdessen gab man Fatalisten oder Abfindungsanlageberatungen den Vorzug), dann muss man sich nicht wundern, wenn die ganze Sache nun sanft einschläft. Wenn die Betriebsräte eher einen harten Kurs gefahren wären, dann hätte wesentlich mehr gerettet werden können. Aber was soll das „wenn“ und „hätte“ – man/frau hat sich für den Schmusekurs entschieden, und das ist nun dabei herausgekommen.

  15. Dr. Faust sagt:

    Hey Leute, es köchelt das Gerücht, das am kommenden Freitag die eigenständige WP in EN-Süd mit der Samstagsausgabe am 25.April beerdigt wird! Hat da jemand genauere, implizit bestätigende Informationen?
    .
    Sollte das so sein, würde ich doch mal auf einen symbolischen Trauerumzug setzen, um die lange und traditionelle Pressevielfalt in EN-Süd publikumswirksam zu beerdigen. Auch wenn die Chefredakteure immer etwas Gegenteiliges erzählen, sie werden noch ihr blau-rotes Wunder in Sachen Leserverhalten und Abonnentenflucht erleben.
    .
    Vielleicht gibt es ja noch einmal Unterstützung von 200 Metallern, wie letztens in Hagen-Hohenlimburg? Ich bin mir sicher, dass da kommenden Freitag ab ca. 17 Uhr doch etliche Leser, Freunde, Politiker, Sportler, Vereinsvertreter, Bürger mitlaufen würden. Würde sich als Training für den dort meines Wissens am kommenden Wochenende stattfindenen Ruhrgebiets-Wandertag in Gevelsberg anbieten.
    .
    Also Gewerkschaften, ruft auf! Zahlreiche Menschen werden dann hoffentlich basteln, malen, schreiben und dann am Freitag kommen!

  16. Zukunftsperspektiven sagt:

    Hallo, bevor sich „medienmoral“ und Kolleginnen und Kollegen hier verabschieden, noch diese zuversichtliche Botschaft für unsere Zukunft in diesem Land:

    Jetzt wissen wir endlich, warum sich WAZ-GGF Hombach nicht selber um den rechtzeitigen Umbau der Zeitungsgruppe kümmern konnte, in die er vor siebeneinhalb Jahren als Medienexperte gerufen wurde. Ihm fehlte einfach die Zeit dazu, deshalb musste eine Unternehmensberatung ran: Hombach war intensiv mit der Arbeit in der Zukunftskommission NRW von MP Rüttgers beschäftigt. Ihm blieb es vorbehalten, die intellektuellen Erkenntnisse dieser Kommissionsarbeit zu verkünden und seinem Sozialwissenschaft-Kollegen, dem Soziologen Dahrendorf, gewissermaßen beim Schlussakkord der Kommission zu assistieren.

    „Die Zukunft muss nicht schlechter sein als die Gegenwart ist“. Diese beruhigende Erkenntnis verkündete Bodo H. laut aktueller Spitzenmeldung in der derwesten.de den Menschen in diesem Land, dem er bereits viele Jahre gedient hat. Am Dienstag ist es dem Rüttgers-Berater Hombach im Landeskabinett an der Seite des Ministerpräsidenten vorbehalten, den Menschen in NRW zu sagen, wie sie 2025 leben werden. Da darf man gespannt sein, was der Visionär Hombach an der Seite des Sozialreformers Rüttgers in seinem Abschlussbericht über die Erkenntnisse der hochkarätig besetzten Kommission zu vermelden hat.

    Bereits kurze Zeit, nachdem Hombach als Gruppe-Geschäftsführer seine Aufgabe im WAZ-Medienkonzern angetreten hatte, hat er seine weitreichenden Perspektiven von der Zukunft der Regionalzeitung erkennen lassen: In seinen wegweisenden Ausführungen auf dem Zeitungskongress 2003 der Bundeszentrale für Politische Bildung in Duisburg entwickelte Hombach Visionen zur Zukunft der Zeitung und sah deren Chance gerade in der Krise. In seinen grundlegenden Betrachtungen zum „Qualitätsanspruch der Regionalzeitung“ war Hombach zuversichtlich: „Die Regionalzeitung hat eine gute Zukunft.“

    Hombach verwies auf den erfolgreichen Regionalzeitungsverleger Dirk Ippen und dessen Credo: „Die Betonung des Lokalen, des Sublokalen und Regionalen“ und markierte zugleich seine eigenen Perspektiven. Bei allem gelte, betonte Hombach auf dem Zeitungskongress, „das Lokale als Schlüsselmotiv zum Abonnement“. Dem Lokaljournalismus gebühre „mehr Aufmerksamkeit, Anerkennung, Ausbildung, Anregung und Ehre“. Bodo H. hob besonders die „große Kunst und Leistung“ der „Frontarbeiter des Journalismus“ hervor.

    Hombach zeigte sich davon überzeugt, dass „die Alltagstauglichkeit einer Tageszeitung anderen Medien überlegen ist“. Die Regionalzeitung biete den „umfassenden Überblick“. Schließlich blickte Hombach erwartungsvoll in die weitere Zukunft: „Die Zeit ist gut für eine Frischzellenkur der Regionalzeitung“. Dazu brauche sie eine noch „profiliertere publizistische Charakteristik“. Der Auftrag der regionalen Medien, die Menschen mit ihrer Nahwelt bekannt zu machen, bedeute: „Wir müssen die Menschen wieder stärker mit sich selbst bekannt machen.“

    Die lokale Zeitung sei ein wichtiges Instrument, „damit die materielle Enge nicht zu Entkoppelung, Realitätsverlust und Bindungsarmut führt“. Die soziale Isolation bei laufender Mattscheibe könne die Tagszeitung so bekämpfen wie ein Sozialarbeiter, erinnerte sich Hombach an eigene frühere berufliche Erfahrungen. Dazu reiche es in Zukunft nicht mehr aus, machte sich Hombach für die lokale Aufgabe der regionalen Medien stark, „dass wir das Regionale und Lokale nur beschreiben. Wir müssen es mit ganzer Kraft propagieren, möglichwerweise auch organisieren“.

    Hombach unterstrich: Die Branche der Regionalzeitung sei nicht in einer Existenzkrise, sie sei in einer Anpassungskrise. Der Sieger dieser Entwicklung stehe schon fest, war sich Hombach sicher: „Der Leser!“

  17. Hombach, unser Visionär sagt:

    „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ (Helmut Schmidt)

  18. Blattspinat sagt:

    @ Zukunftsperspektiven: „…bevor sich “medienmoral” und Kolleginnen und Kollegen hier verabschieden…“
    *
    Ein Wunsch: Blog sollte weiterlaufen, bis der grandiose Essener Newsdesk in Betrieb gegangen ist. Dann wäre Blattkritik fällig.

  19. Säuerländer sagt:

    Wann kommt denn nun eigentlich der kleine Regiodesk in Meschede?

  20. ver.di-Mitglied sagt:

    Die Betrachter des Blog sollten mal über den Stand der Dinge aufgeklärt werden. Welche Redaktionen werden wann wo geschlossen. Wieviele Kolleginnen und Kollegen werden nun die WAZ verlassen (freiwillig – unfreiwillig)! Was wird mit den Zeitungsträgern in Werl und Soest? Was gibt es NEUES von BR und Gewerkschaftschaften zum Thema WAZ? Wenn es hier keine neuen Meldungen mehr gibt, kann der Blog geschlossen werden. Wo bleibt die Öffentlichkeitsarbeit?

  21. Blattspinat sagt:

    ver.di-Mitglied: Sehr richtig!

  22. Kein Visionär sagt:

    Bodo Hombach, der große Visionär?

    Seine großen Infarktrisiken – Alkohol, Nikotin, Essen im Übermaß, zu wenig Bewegung etc. – können ihn relativ beruhigt in die Zukunft blicken lassen, denn das Jahr 2025 noch zu erleben, das jedenfalls droht diesem Hombach nicht.

    Wie es um die konzeptionelle Zukunftsfähigkeit dieses Mannes bestellt ist, kann man leicht mit wenigen Zahlen dokumentieren:

    Im ersten Quartal 2002 kam Hombach als Geschäftsführer zur WAZ Mediengruppe. Natürlich mit Visionen von der eigenen Gestaltungskraft – weiter oben ist da einiges zitiert.

    Als Hombach also das Ruder übernahm, hatten die Tageszeitungen der WAZ Mediengruppe in NRW eine verkaufte Auflage von 1.078.870 Exemplaren. Die Bilanz nach 7 Jahren Hombach: Die verkaufte Auflage (alle Zahlen IVW) beträgt 850.550 Exemplare – das ist ein Auflagenverlust von 21,16%

    Die Abo-Auflage ist im gleichen Zeitraum von 998.125 auf 792.837 Exemplare (-20,57%) gesunken.

    Herr Hombach, Sie haben versagt! Ihre Visionen von 2002 haben sich für die NRW-Zeitungen der WAZ Mediengruppe als Albtraum realisiert. Dass Sie für Krisenzeiten der falsche Mann am Ruder sind, ist ausreichend bewiesen.

  23. zoom sagt:

    @Zukunftsperspektiven:
    Bei dem Artikel im Westen habe ich mir gedacht, dass die gelebte Satire von Bodo Hombach schreibend kaum noch übertroffen werden kann.
    @ver.di-Mitglied:
    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass endlich eine Auswertung der ganzen Aktionen und Aktiönchen erfolgen muss. Die Gewerkschaft muss darstellen, was die Ziele waren, welche davon ereicht worden sind und welche nicht. Selbst, wenn die ganze Bewegung anscheinend, scheinbar, oder was weiß ich, keine wirklichen Erfolge gebracht haben sollte, wäre es wichtig, die Lehren für nachfolgende Arbeitskämpfe(so hieß das früher mal) zu ziehen. Falls er Erfolge gegeben hat, müssten diese aus gleichem Grund benannt werden.
    @alle:
    Ich persönlich vermisse immer noch eine Auswertung der „Rundzeitungs-Aktion“. Ich habe die Zeitungen damals mit Enthusiasmus bei uns im Ort verteilt und seit jenem Tag nicht mehr gehört, wie es anderen Exemplaren der Rundzeitung bzw. deren Austrägern (so es sie gab) ergangen ist.
    @Journalisten:
    Gibt es eine/einen der oder die die ganze Geschichte mal richtig gut journalistisch mit Hintergrundrecherche und dem ganzen handwerklichen ABC und SchickiMicki aufarbeitet? Das Ganze ist doch ein Lehrstück und schreit geradezu nach einer guten Frau oder einem guten Mann, die/der etwas draus machen.

  24. paragleiter sagt:

    Der Beitrag von „Zukunftsperspetiven“ ist wegweisend. Bodo Hombach ist ein asoziales Arschloch, und man sollte ihn, wenn er noch nicht draußen ist ist, auf den gleichen Weg wie Wolfgang Clement schicken. Es sind beide Asozialdemokraten. Wahrscheinlich kennen die sich sehr gut und sind befreundet. Es ist mittlerweile so ätzend, diese ganze Scheiße zu verfolgen. Aber vielleicht tut sich beim Niedergang der Meinungsvielfalt doch die ein oder andere Chance für gute Journalistenkollegen auf, selbständg etwas zu machen.
    Bodo, wenn Du dies liest: Mach Dich fort, Du Verräter aller Prinzipien. Nimm Malte mit und werde unglücklich.
    Aber dazu bräuchte man Seele, und Du hast nicht einmal Herz. Ich wünsche Dir alles erdenklich Schlechte.

    Ein ehemaliger Bruder im sozialdemokratischen Geiste.

  25. Auflagenentwicklung sagt:

    @Zu Kein Visionär:

    Du hast die aktuelle WAZ-Titel-Gesamtauflage für das erste Quartal 2009 schon genannt. IVW-Zahlen für das Quartal 1/09 liegen also vor: Auflagenrückgang von weiteren rund 10.000 zum Quartal 4/08

    WAZ-Mediengruppe WAZ-Medien-G (WAZ+NRZ+WP+WR)+IKZ (Mo-Sa)
    WAZ Mediengruppe (Essen)
    Titel-Nr.: 1343, IVW-Nr.: 1192000000, ZIS-Schlüssel: 101334
    Tageszeitungen
    Änderungen der Titelbezeichnung:
    3/2003: WAZ-Mediengruppe (WAZ+NRZ+WP+WR)+IKZ
    0/0000: Zeitungsgruppe Westdeutsche Allgemeine Zeitung ZTG-G-WAZ (WAZ+NRZ+WP+WR)+IKZ
    1/20094/2008+/-
    Verbreitung902.603922.186-2.12%
    Verkauf850.550860.675-1.18%
    Abonnement792.837794.471-0.21%
    EV-Verkauf42.53641.399+2.75%
    EV-Lieferung85.90295.781-10.31%
    Remittenden43.36654.382-20.26%
    Bordexemplare1.5831.637-3.30%
    Sonst. Verkauf13.59423.168-41.32%
    Druckauflage953.458984.008-3.10%

    Da verstärkt mit Prämienangeboten und kostenfreiem Anlaufbezug bis zu vier-sechs Wochen geworben wird, ist die Quartalsbilanz sicher geschönt. Vielen Lesern ist noch gar nicht voll bewusst, dass da, wo Lokalredaktionen bereits geschlossen wurden, sie jetzt zwei WAZ-Titel in einer Hand halten.

  26. downunder sagt:

    Bei der WR Olpe wurden in einem weiteren Akt des Trauerspiels zwei Kollegen verabschiedet. Und davon liest man, wie schon beim Ausscheiden von drei Kollegen Ende Februar, zumindest dort auch was im Blatt und im Westen:
    http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/olpe/2009/4/20/news-117572227/detail.html
    Noch deutlicher wird’s in einer Leserzuschrift:
    http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/olpe/2009/4/21/news-117659614/detail.html

  27. Zukunftsperspektiven sagt:

    Für alle diejenigen, die die Analyse und die wegweisenden Perspektiven des visionären Medienexperten Bodo H. zur Zukunft der Regionalzeitung (Zitate oben im Blog) im Wortlaut nachlesen wollen (für Publizistikwissenschaftler und Journalistik-Studenten, die sich einmal mit dem Umbau der WAZ-Zeitungsgruppe beschäftigen werden), insbesondere die in dem Hombach-Beitrag herausgehobene wachsende Bedeutung der lokalen und regionalen Berichterstattung, an dieser Stelle noch der genaue Quellenhinweis zu den Ausführungen des Medienmanagers Hombach:

    Bodo Hombach: „Der Qualitätsanspruch der Regionalzeitung“; Zeitungskongress 2003, „Vision Zeitung – Die Krise als Chance“, 29. April 2003 in Duisburg; Veranstalter: Initiative Tageszeitung, Bundeszentrale für politische Bildung, Stiftung Presse-Haus NRZ.

    Redebeitrag verbreitet von der WAZ-Mediengruppe, Kommunikation, Täglicher Pressespiegel, Dienstag 29. April 2003, Teil 2

    (gez. Gedenk/Dem Weiterbildungsbeauftragten der WAZ sei für die Überlieferung des Hombach-Textes ausdrücklich Dank gesagt)

  28. Alter Kollege sagt:

    @ downunder

    Wat is nu: Wird die WR in Olpe Ende Mai auch geschlossen oder gibts wie in Ennepe-Ruhr eine WP/WR-Kombilösung ?

  29. Medienmoral sagt:

    @Alter Kollege
    laut einem Papier, was von den Betriebsräten am 20. Februar auf einer Pressekonferenz verteilt wurde, wird die Lokalredaktion der Westfälischen Rundschau (WR) in Olpe mit acht Redakteuren geschlossen, die Olper WR erscheint dann mit dem Lokalteil der Westfalenpost. Es entsteht dort also keine Gemeinschaftsredaktion wie in Ennepe-Ruhr.
    mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw

  30. Medienmoral sagt:

    @Alter Kollege
    Achtung, Korrektur! Wie wir soeben aus allgemein gut informierter Quelle erfahren haben, wird es auch in Olpe eine Gemeinschaftsredaktion geben. Anders als in Ennepe-Süd wird dort die Westfalenpost die Federführung inne haben.
    Wir bitten um Entschuldigung für die anfängliche Falschmeldung, aber es ist auch für aufmerksame und akribische Beobachter des großen Reichs der WAZ, das am Ende ziemlich kleinteilig wird, nicht immer ganz einfach, momentan den Überblick zu behalten. Denn es befinden sich ja nicht nur die Redaktionen, sondern auch die anderen Unternehmensbereiche im Umbau.
    mit kollegialen Grüßen, medienmoral-nrw

  31. […] Eine nette Satire über den WAZ-Geschäftsführer findet sich im Gewerkschaftsblog “medienmoral”. […]

  32. Schadeolpe sagt:

    Schade, Olpe. Stimmt es eigentlich, dass auch der WR-Kulturchef gegangen ist?

  33. Alter Kollege sagt:

    @medienmoral:

    naja, bei den WAZ-Oligarchen kann man nicht immer auf dem aktuellsten Stand sein. im „großen Reich der WAZ“ wäre fast schon zu partizipatorisch ausgedrückt. Vielleicht liegts daran, dass ihr den Wechsel zur Sommerzeit verpasst habt.

  34. Schwelmer sagt:

    Im Ennepe-Ruhr-Kreis werden die Lokalteile der WP im Südkreis (Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm) und in Wetter/Herdecke am Montag zum letzten Mal erscheinen, ab Dienstag arbeiten dann die neuen Lokalreaktiionen unter Leitung der WR, ergänzt um WP Kollegen. Ab dann heißt es: Ein Lokalteil in zwei Manteltelien. Willkommen im Ein-Zeitungs-Zeitalter

  35. Der Pott kocht sagt:

    Immer mehr führende Köpfe warnen nun vor sozialen Unruhen. „Ich kann mir vorstellen, dass in zwei bis drei Monaten die Wut der Menschen deutlich wachsen könnte“, sagte die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, dem „Münchener Merkur“. (Zitat: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,620634,00.html )
    ..
    Die Wut der Menschen gegen die Schamlosen und Gierigen, gegen die Asozialen und Unmoralischen in der Upper Class wächst offensichtlich rapide. Darüber sollten sich die mal Gedanken machen, die Freie mit einem Hungerlohn abspeisen und denen der Profit und die persönliche Bereicherung immer noch wichtiger ist als ihre Beschäftigten und deren soziale Situation.

  36. texter sagt:

    @medienmoral

    Stimmt es, dass im Zuge des Personalabbbaus in den verbleibenden Redaktionen der WAZ-Titel die Zahl der Planstellen nicht nur deutlich – bis zu 50-60 Prozent – reduziert wird, sondern die verbleibenden Stellen auch mit reduziertem Tarifgehalt unter mehreren Kolleginnen und Kollegen aufgeteilt und die Stellen nur noch mit rund 90 Prozent des Tarifgehalts bezahlt werden, um betriebsbedingte Kündigungen aufzufangen? Beispiel: 4,5 Planstellen in Redaktion A teilen sich fünf Kollegen, 2,7 Planstellen in Redaktion B teilen sich 3 Kollegen oder bisher halbe Teilzeitstellen werden nur noch mit 0,4 Anteil einer Planstelle bewertet. Damit Einkommensverlust um mindestens 10 Prozent zum bisher gezahlten Tarifgehalt und Weiterbeschäftigung nur mit Bezahlung unter Tarif ?

  37. ver.di-Mitglied sagt:

    @medienmoral

    Ändern etwas an diesem Blog oder schließt ihn. Hier gibt es keine richtigen Informationen mehr. Ihr wollt doch aufklären, also tut etwas an eurer Öffentlichkeitsarbeit! So geht die Sache ins NICHTS!!!!

  38. DJV-Mitglied sagt:

    @medienmoral
    .
    Dem kann man nur zustimmen. Der letzte Blog-Eintrag datiert vom 1. April! Über drei Wochen nix mehr zu berichten gewesen? Von Interesse wäre zum Beispiel die Frage, ob es stimmt, dass die Betriebsräte fordern, die bereits vertraglich vereinbarten Abfindungen zusätzlich abzusichern, um deren Auszahlung zu gewährleisten. Und es wäre schön, mehr über die Gründe einer solchen Forderung zu erfahren.

  39. zoom sagt:

    Für die Angestellten geht es rückwärts:
    „Der Verband der Zeitschriftenverleger (VDZ) hat sich mit den Journalistengewerkschaften DJV und DJU (gehört zu Verdi) auf einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung geeinigt. Konkret heißt das: Um Entlassungen wegen rückläufiger Umsätze zu vermeiden, können Betriebsräte bei Zeitschriften-Verlagen ab sofort Gehaltskürzungen für Redakteure aushandeln, die sogar den geltenden Manteltarif unterschreiten. Es handelt sich also um eine Art Krisen-Tarifvertrag, der allerdings bis Ende 2010 befristet ist.“
    siehe:
    http://meedia.de/nc/details/article/vdz-tarifvertrag-erlaubt-gehaltskrzungen_100019667.html

    Für die Steuermänner vorwärts:
    „Es ist eine beschlossene Sache: Bereits im vergangenen November kursierten die Gerüchte, nun kommt ein halbes Jahr später die endgültige Bestätigung aus Essen und London: Mit bis zu 40 Millionen Euro beteiligt sich die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EZBD) am Osteuropa-Geschäft der WAZ-Gruppe.“
    siehe:
    http://meedia.de/nc/details/article/XXX_100019764.html

  40. Medienmoral sagt:

    @ alle Fragesteller
    Zu später Stunde hier noch ein paar weiterführende Informationen.
    In Ennepe-Süd wird am kommenden Montag die Gemeinschafts-Redaktion den Betrieb aufnehmen. Gleich gilt fürs „Branding“ bzw. „Spezialisieren“ in Hagen/Hohenlimburg und für die neue Redaktion in Wetter/Herdecke (Rundschau plus eine WP-Redakteurin).
    Für die Gemeinschafts-Redaktion Olpe gibt es (noch) keinen konkreten Termin. Ebensowenig für die anderen Standorte. In Werl und Soest – so heißt es – werden bis Mai (wenn nicht sogar bis in den Juni hinein) noch Anzeigen verkauft, so dass hier indirekt abgeleitet werden könnte, dass bis dahin auch noch tatsächlich redaktionell gearbeitet wird – wenngleich die Stimmung dort nicht gerade die Beste ist. Wann die Siegener ihren Minibetrieb mit den vier oder fünf WR-Leuten aufnehmen, ist ebenso ungewiss.
    mit kollegialen Grüßen, medienmoral-nrw

  41. texter sagt:

    @Medienmoral

    Und was ist nun mit der Aufteilung von Planstellen (offene Frage s.o.) zwischen mehreren KollegInn/en zu reduzierten Tarifanteilen?

  42. Medienmoral sagt:

    @ texter
    natürlich sind variable Teilzeitmodelle (z.B. eine vier Tage-Woche bei 20 Prozent Stellen-Reduzierung und dazu 20 % der Abfindung, die man bekommen hätte, wenn man den Betrieb ganz verlassen hätte) ein Teil des Konzepts zum Stellenabbau in der WAZ-Mediengruppe neben der Altersteilzeit für die Jahrgänge 47 bis 52 und dem unverzüglichen Ausscheiden unter Mitnahme einer Abfindung. Das ist ja den Beschäftigten spätestens seit der zweiten Betriebsversammlung bekannt. Insgesamt sollen nach unseren Kenntnissen, genau weiß das wohl nur die Personalabteilung, so etwa 12 Stellen der anvisierten 300 Redakteurstellen eingespart worden sein.
    mit kollegialen Grüßen, medienmoral-nrw

  43. mecki sagt:

    Nachdem wir uns alle mit den Redaktionsschließungen beschäftigt haben darf ich euch dann eröffnen, dass es (wahrsch. ab Woche 19) nun endlich auch den 17 Geschäftsstellen an den Kragen geht, deren Schließung seit 2 Jahren anstand. Bisher hegten alle die Hoffnung, dass wir eine Leser-Blattbindung auch dadurch erhalten, dass wir vor Ort sind. Am vergangenen Dienstag wurden wir in Essen eines „besseren“ belehrt: Da wir alle rote Zahlen schreiben, braucht man uns nicht mehr. Angeblich ist das Ticket-Geschäft unrentabel. Der Buchverkauf in den GS auch – (alle Mitarbeiter/Innen haben übrigens in diesem Punkt seit Jahren darauf hingewiesen, dass die Buchauswahl uninteressant ist..)
    Davon abgesehen, wer kein Internet hat, hat Pech – ältere Leser, langjährigste Abonnenten -die sind doch bald weg! (Nicht von mir, der Ausspruch…)Ich war immer der Meinung, eine Zeitung lebt von Anzeigen… der Kunde, der diese nicht mehr vor Ort aufgeben und sofort sehen kann, wird in Zukunft darauf verzichten – macht doch nix – die paar Anzeigen (Auch nicht von mir!) Die Bestatter, die sehen, wie schlecht Anzeigen vom Call-Center in Essen gesetzt werden, werden in Zukunft ihren Kunden davon abraten , macht doch auch nix…., s.o.
    Das allerschlimmste ist die Hilflosigkeit, der wir hier gegenüberstehen – an wen sollen wir uns wenden? Ans dritte Programm, wo die WAZ auch schon die Finger drin hat? An andere Zeitungen? Selbst wenn wir überregional Lärm machen, wer in Wuppertal oder München interessiert sich dafür?
    Hat schon mal einer von euch in der GS einer Krankenkasse oder seines Sportvereines Bücher oder Tickets gekauft?? GS heisst, vor Ort für die Kunden als Ansprechpartner da zu sein, als Bindeglied (und Puffer) zwischen Verlag und Redaktionen.
    Ach ja, das sollen in Zukunft Servicepoints übernehmen, wie bei der Post… die Angestellten dort werden sicherlich hocherfreut über wütende Abonnenten sein – allerdings können die darauf hinweisen, dass sie nix damit zu tun haben!
    Aber …die paar Abos, die da verloren gehen (wieder nicht von mir!) Am besten bleiben wir gleich alle zu Hause, Herr Hombach schafft es mit seiner brillanten Geschäftsführung sicher auch alleine die nächste Ausgabe zu drucken und vor allem- zu verkaufen!

  44. Tanker WAZ in schwerer See sagt:

    @mecki Jaja, der Tanker WAZ fährt ja auch in schwerer See. Die Kapitäne Hombach und Nienhaus machten ihn leichter, indem sie ein Drittel der Mannschaft über Bord warfen. Jetzt muss nur noch das eingedrungene Wasser raus, dafür bohren sie 17 große Löcher in den Rumpf. Ganz unten, am Kiel…

  45. Immer weiter abwärts sagt:

    Bisher habe ich Heiner Müllers Spruch für blanken Zynismus gehalten. Aber im Falle unserer Arbeitsplätze bei der WAZ-Gruppe scheint es zu stimmen: „Optimismus ist nur ein Mangel an Information“.

  46. Wazzens sagt:

    Und wen freut es am meisten? Den mitbewerber. Siehe ivw.

  47. Pessimist sagt:

    Wohl dem, der seine Abfindung schon ausgezahlt bekam!

  48. WAZ969 sagt:

    Mal zur Entspannung ein Stück Realsatire, gefunden in der WAZ Lokalausgabe Essen am vergangenen Samstag:

    Ein Zweispalter unter der Überschrift „Organisierte Überraschung“, die in der Unterzeile etwas gelüftet wird: WAZ-Chefredakteur und die „Magie der Zeitung“.

    Berichtet wird über den neunten Programmtag von „Common Purpose“ – das ist ein Essener Verein mit dem Ziel (Zitat: Stärkung des gesellschaftlichen Lebens durch Diskussionen zwischen Fühungskräften und Vertretern aus allen Gesellschaftsbereichen.

    Frei übersetzt: Noch so ein Schwätzerkreis, der weit weg ist vom Leben und dessen Mitglieder sich wechselseitig für ihre Selbstdarstellung beklatschen lassen.

    Am Freitag nun referierte WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz, „wie die WAZ versucht, die Magie der Zeitung zu erzeugen“. Zitat: Die Menschen verlangten nach mehr als den Nachrichten, die sie am Vortag in der Tagesschau erfahren haben. Reitz: Wir müssen das Foto und den Dreh bieten, den man sonst nicht findet.“

    Der „kluge“ Ulrich Reitz weiter: Allerdings: Man dürfe sich nie an sich selbst berauschen, „sonst laufen einem die Leser weg“.

    Der Mann weiß, wovon er spricht, immerhin hat die WAZ seit Dienstantritt von Reitz als Chefredakteur dieser Zeitung über 80.000 Abos verloren und im Einzelverkauf über 40% eingebüßt.

    „Organisierte Überraschung“? Das sieht doch eher nach einem bösen Desaster aus, dessen Hauptdarsteller mehr und mehr zur peinlichen Lachnummer wird.

  49. Dr. Faust sagt:

    ja den Artikel den WAZ969 da zitiert, ist mir hochrotpeinlich auch aufgefallen. Was die WAZ und deren GGF auführt, ist nur noch ein Schmierenstück. Wie kann man panikmäßig allen erzählen, dass man unbedingt 30 Millionen Euro einsparen muss und jault wie der FC Bayern, der als Tabellen-Dritter noch alle Chancen hat aber dabei voll das Weltuntergangsszenario ausmalt.
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    Dabei wurden mal eben 40 Millionen Euro für fragwürdige Osteuropa-Investments der EBRD aus dem Kreuz geleiert und trotz aller angekündigten Sparmaßnahmen ist es Herrn Reitz mal eben erlaubt, im sündhaften teuren Europa-Center, was seit Jahren wohl auch wegen der horrenden Mieten leer stand, schlappe 1500 qm (!) für sein Lieblingskind Content Desk anzumieten. Dabei stehen im WAZ-Tempel ganze Räume und Etagen leer. Ist sich der Herr etwa zu fein, um im angestammten Haus zu residieren? Er sollte sich einmal ein Beispiel an Frau Brost nehmen, die immer noch ihre alte Ausstattung in ihrem Büro hat. Böse Zungen behaupten, dass es bei Herrn Reitz mittlerweile die vierte Büroausstattung ist. Das nenne ich einfach nur Verschwendung!
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    Auch was Mecki sagt ist völlig richtig. Wenn jetzt weitere Geschäftsstellen eingedampft werden, wird das wieder auf Kosten der Leser-Blatt-Bindung gehen. Wir gehen immer weiter von den Kunden und Lesern weg und schielen immer nur noch auf den Deckungsbeitrag. Ticketing ist Service am Kunden meine Herren! Sicherlich kann man Konzerttickets im Internet kaufen, aber vor Ort ist es persönlicher, kann Mißverständnisse vermeiden und muß vor allem nicht die unverschämt hohe Portogebühr von 4,50 Euro bei Eventim bezahlen.
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    Ich weiß nicht was ihr da oben vorhabt, aber im Sinne der Leser und Kunden ist das schon lange nicht mehr und dafür gibt es handfeste Beweise. Die Konkurrenz ist mittlerweile deutlich mehr auf Zack als die WAZ und bindet die Leser mit pffigen Angeboten und Aktionen an sich. Die Macher aus Essen dagegen träumen anscheinend genauso vergeblich vom großen Wurf wie Clemens Tönnies auf Schalke.

  50. Zwischen den Zeilen sagt:

    @Dr. Faust „Dabei wurden mal eben 40 Millionen Euro für fragwürdige Osteuropa-Investments der EBRD aus dem Kreuz geleiert“. Stimmt. Ja und?

    Blick in die NRZ. Die zitiert Balkan-Bodo: „Ost-Strategie in der gegenwärtigen Krisensituation: ‚Bestand sichern, Bestand halten“.
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    Zwischen den Zeilen lese ich (beachte besonders die Wortwahl „sichern“ und „halten“): Ohne die rettende EBRD-Finanzspritze würde Bodos tolles Osteuropa-Engagement spätestens jetzt den Bach respektive vermutlich die Drina oder die Wolga ‚runtergehen. Fragt sich, wie sich das an der Ruhr auswirken würde.
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    Zitat EBRD-Präsident Thomas Mirow: Es „sei … besonders wichtig, dass die WAZ-Gruppe auch in Zeiten der Krise ihr Engagement im Osten und Südosten des Kontinents aufrechterhalte“.
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    Zwischen den Zeilen lese ich: Ohne die EBRD ginge das nicht mehr. Die legendäre Kriegskasse, mit der früher so gern gedroht wurde, ist also leer. Wie es um die anderen Kassen bei WAZens bestellt ist, weiß man ja traditionell nicht so richtig. Vermutlich auch nicht gut, wenn man den Spar-Gerede der GGF Glauben schenken darf.
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    Und weiter im NRZ-Text: „Alarmierend sei insbesondere, dass sich dort (Anm.: in Osteuropa) zunehmend Akteure tummelten, die als Medieneigner keine wirtschaftlichen Interessen verfolgten, sondern schlicht Einfluss und Druck ausüben wollten.“
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    Zwischen den Zeilen lese ich vor allem, dass der Wirtschaftsbetrieb WAZ ausgesprochen schlechte Karten hat gegen gesponserte Konkurrenten, denen es einzig um politischen Einfluss geht und die deshalb auf die Kostendeckung pfeifen können, gescheige denn einen Ertrag im Auge haben.
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    NRZ: „Die EBRD erwirbt für zunächst 20 Millionen Euro einen zehnprozentigen Anteil an der Ostholding. Der kann in einer zweiten Etappe bis auf knapp 17 Prozent steigen, wenn sich die EBRD mit weiteren 20 Millionen an Projekten in Südosteuropa und Russland beteiligt.“
    Und der tolle Hombach wird zitiert, sein (sic!) Unternehmen sei bereit, sich den strengen Maßstäben der EBRD für ihre Beteiligungen zu unterwerfen. Mit der Verbindung der Autorität der Bank und der publizistischen Qualität der WAZ-Gruppe werde man negativen Entwicklungen im südosteuropäischen Medienmarkt leichter begegnen können.
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    Zwischen den Zeilen lese ich: Die WAZ ist zumindest in Osteuropa nicht mehr Herr im eigenen Haus. Herr Schumann würde sich, wenn er noch lebte, vermutlich in Grund und Boden schämen. Allerdings hätte er die WAZ-Gruppe auch nicht in ein solches Fiasko gesteuert.
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    Zitat NRZ: „Die Partnerschaft ist zunächst zeitlich begrenzt. Hombach begrüßte jedoch, dass sich die EBRD auch eine längerfristige Kooperation vorstellen könne.“
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    Zwischen den Zeilen lese ich: Die WAZ wird in Osteuropa angesichts der politisch motivierten Konkurrenz dauerhaft am Tropf der EBRD hängen.
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    Meine Meinung: Das alles hört sich nicht gut an, überhaupt nicht gut. Auch wenn es natürlich Verschwendung ist: Degen diese offensichtlich großen Löcher in der osteuropäischen Finanzdecke sind Ulis mehrfach renovierte Dienstzimmer und die Miete für senen Fake-Desk bloße Marginalien. Ja, die Macher aus Essen träumen vom großen Wurf. Einen, der ihnen doch noch aus der Klemme hilft. Koste es, was es wolle – zum Beispiel Arbeitsplätze an Rhein und Ruhr.