Springer bietet 1,4 Mrd. für die WAZ-Gruppe

Vollends entbrannt ist jetzt der Kampf um die WAZ-Mediengruppe: Denn der Springer-Konzern hat ein hohes Angebot in den Ring geworfen. Das schreibt das manager magazin (mm) am 30. September, das einen guten Monat zuvor auch das Kaufangebot von Petra Grotkamp öffentlich gemacht hatte.

Dem stets vorzüglich informierten mm-Autor Klaus Boldt zufolge unterbreitete Springer-Chef Mathias Döpfner am 28. September in einem fünfseitigen Schreiben sein Angebot an die Eigner der WAZ-Gruppe: Danach hat der Konzern „nach wie vor ein erhebliches Interesse an einem Erwerb der WAZ-Beteiligungen in Österreich an Krone und Kurier“. Und auch am Zeitschriftengeschäft der WAZ sowie an einigen Regionalzeitungen und Anzeigenblättern habe Springer Interesse.

Döpfner listet die verschiedenen Sparten auf – mit detaillierten Vorstellungen über deren Wert und einem Angebot für den jeweiligen Erwerb. Insgesamt 800 Millionen biete der Konzern für ein Gesamtpaket aus Krone und Kurier sowie den Auslandsbeteiligungen auf dem Balkan, den Programm- und den Frauenzeitschriften, dem Braunschweiger Verlag und der Zeitungsgruppe Thüringen, den Anzeigenblättern, sowie dem WAZ-Anteil an der Markt Gruppe.

Trotz kartellrechtlicher Hürden würde Döpfner auch ein Gebot für die gesamte WAZ-Gruppe, „heute nicht prinzipiell ausschließen wollen“. Die Bewertung der gesamten WAZ-Mediengruppe sieht Springer bei circa 1,4 Milliarden Euro.

Damit liegt der Medienkonzern deutlich über dem Angebot von Petra Grotkamp, die den Brost-Enkeln Ende August 470 Millionen Euro für ihren 50-Prozent-Anteil angeboten hatte (siehe WAZ-Gruppe vor Eigentümerwechsel?).

Neben den kartellrechtlichen Problemen, „die bei einem Gesamtverkauf vermutlich kaum zu lösen wären“, sieht mm-Autor Boldt vor allem die Gesellschafterverträge der WAZ-Gruppe als wesentliches Hindernis für einen solchen Verkauf. Denn sie schreiben den beiden Familienstämmen Brost und Funke ein gegenseitiges Vorkaufsrecht vor. Seiner Einschätzung nach werden sich vor allem Petra Grotkamp und ihr Mann Günther nicht so einfach geschlagen geben.

Da liest sich vielleicht eine Passage interessant, die das manager magazin in Bezug auf das 800-Millionen-Euro-Paket (ohne Zeitungsgruppe NRW) zitiert: Man könne sich auch einen gemeinsamen Kauf der Geschäftsbereiche mit einzelnen WAZ-Gesellschaftern vorstellen, „um unsere jeweilige verlegerische Expertise … zu bündeln“.

62 Antworten zu “Springer bietet 1,4 Mrd. für die WAZ-Gruppe”

  1. […] über 1,4 Milliarden Euro für die WAZ-Mediengruppe abgelegt (siehe auch die Berichte bei Medienmoral NRW und […]

  2. Fragen über Fragen sagt:

    Wer hat denn wohl dafür gesorgt, dass sich die Springer-Leute so gut bei Wazzens auskennen?

  3. Anonym sagt:

    Im Handeslblatt steht zu lesen:
    „Denn das von Bodo Hombach und Christian Nienhaus geführte Essener Verlagshaus steht nach einer Umstrukturierung gut da.“

    Tja, wenn Springer übernimmt steht das Verlagshaus wohl noch besser da denn durch die Zusammenlegung der Verwaltungen nach Springer – lässt sich noch mal soviel sparen!!!!!

  4. zeilenschinder sagt:

    Ein Verkauf an Springer wäre der Anfang vom Ende. Denn der Konzern würde sich doch nur die Filetstücke herauspicken – Zeitschriften, WAZ-Lokaltitel, eventuell noch WP und NRZ – und den ganzen Rest abwickeln. Also WR, derwesten, Contentdesk (hat Springer schließlich selbst)und alles andere, was keinen Profit abwirft. Das wären düstere Aussichten.
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    Dazu stellt sich die Frage: Würden wir wirklich für Springer arbeiten wollen?

  5. Alter Kollege sagt:

    @zeilenschinder „Dazu stellt sich die Frage: Würden wir wirklich für Springer arbeiten wollen?“
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    Selbstredend würden es die Heroen in den Redaktionen durch die Bank konsequent ablehnen, für Springer zu arbeiten! Sicher heften sich die 68er-Enkel aus der Generation „Irgendwas-mit-Medien“ fette Buttons mit den alten schönen Sprüchen wie „Zwinger in den Springer“ und „Springer-Fresse halt die Presse“ (oder war’s umgekehrt? Ist schon so lange her) an Opis frisch aufgebügelten Hippie-Mantel, verweigern konsequent die Arbeit und ziehen auf die Straße. Bis auf ein paar Jubelperser, natürlich.
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    Und wovon träumst Du sonst noch so?

  6. wazman sagt:

    Springer hat von WAZ gelernt, einfach mal ein Störangebot abgeben. Kartellmäßig hat Springer hier wenig Chancen. <und vorerst ziehen mal Jahre durch das Land bis das Gestrüpt von über 200 Firmen, wer zu zu wem gehört, aufzulösen. Fazit: Der Medienkonzern WAZ wird weiter gelähmt.

  7. Kindergarten sagt:

    Wenn (wie bereits geschehen) das Springer-Angebot abgelehnt wird, dann gibt es weiterhin nur noch einen Preis, nach dem sich der Anwalt der Erben zu richten hat und zu entscheiden hat. Der Mann darf nämlich nicht wie ein Hobby-Börsianer spekulieren, was wohl in drei Jahren sein könnte, sondern er hat nach den Fakten zu entscheiden. Anders gesagt: In dem Moment, wo das überhöhte Angebot als bloße Strategie entlarvt ist, kann dieser Preis wohl kaum noch als Marke für den realen Marktwert der WAZ-Gruppe dienen. Frei nach Torquato Tasso: „…so fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“

  8. Feuer sagt:

    Dieses Angebot ist nur mit Störfeuer zu bezeichnen. An den über 50 Einzelfirmen der WAZ-Mediengruppe ( welch verwaltungstechnischer Wahnsinn trotz möglicher finanzielller Vorteile) ist Springer nicht interessiert. Lediglich einige WAZ-Filetstücke will man sich unter den Nagel reißen, die zum eigenen Sortiment passen. Das ist zu durchsichtig. Unruhe in der jetzigen nicht einfachen WAZ-Situation zu schaffen. Die in den letzten Jahren vorgenommenen einvernehmlichen „Übernahmen“ von Springer-Beschäftigten bis hin zu Geschäftsführer Nienhaus gaukelte „Friede“ vor, aber Döpfners „feindliche“ Einstellung der WAZ gegenüber ist immer noch die alte.

  9. Pottblog sagt:

    Links anne Ruhr (02.10.2011)…

    Bochum: Die "Goldkante" ist zurück (DerWesten) – LinksAnneRuhr Bochum DerWesten Ehrenfeld Datteln: Warten auf den Märchenprinzen beim newPark (Recklinghäuser Zeitung) – Essen: Vierer-Bündnis im Essener Rat droh…

  10. Störfeuer? sagt:

    Störfeuer? Als ob da noch Störfeuer nötig wäre …

    Die Führungsprobleme .. selbst verbockt.
    Keine Einigung unter den Eigentümern .. selbst verbockt.
    Die Hälfte der Eigentümer lustlos .. selbst verbockt.
    Keine Strategie der Eigentümer .. selbst verbockt.
    Unübersichtliche Konzernstruktur .. selbst verbockt.
    Personalabbau ohne Ende .. selbst verbockt.
    Schwächung ausgerechnet der Lokalausgaben .. selbst verbockt.
    Abbau Leserkontakt .. selbst verbockt.
    Wenig Ideen fürs Internet .. selbst verbockt.
    Selbstgefällige Pläne mit dem Hauptteil .. selbst verbockt.
    Drohende Zerschlagung der Zeitungsvielfalt .. selbst verbockt.
    Probleme auf dem Balkan .. selbst verbockt.
    Probleme in Österreich .. selbst verbockt.
    Wasserkopf auf Chefebene .. selbst verbockt.
    Keine Zukunftsvision .. selbst verbockt.
    Klima im Haus miserabel .. selbst verbockt.

    Und so weiter. Mal ehrlich: Wozu sollte da noch Störfeuer gut sein?

  11. Anonym sagt:

    SUPER!!

    Der letzte Schreiberling hat den Nagel aber sowas von voll getroffen!!!! 🙂

  12. Watzmann sagt:

    @Störfeur? „Mal ehrlich: Wozu sollte da noch Störfeuer gut sein?“
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    Gnadenschuss?

  13. Nieh sagt:

    Springer hat den „Gnadenschuß“ versucht. Richtig! Was da in den letzten Jahren alles so verbockt wurde, hat den Wert der Mediengruppe in den Keller sinken lassen. Vorbei sind die Zeiten, als WAZens mit gefüllter Kriegskasse und strotzend vor Kraft sich bei Springer oder der Süddeutschen einkaufen wollte. Diesen „Niedergang“ haben Hombach und Nienhaus mit zu verantworten. Letzterer hatte sich zwar mit der Position des Präses der NRW-Zeitungsverleger ein stärkeres Bein im Grabenkrieg mit B.H. besorgt, aber die kürzliche Rückendeckung durch die Grotkamps scheint zu schwinden seitdem Springer die WAZ mit 1,4 Milliarden Euro lockt. Auf den WAZ-Fluren wird gemunkelt, dass Ex-Springermann Nienhaus mit diesem Lockruf in Zusammenhang gebracht wird. Und auch im NRW-Lager der Zeitungsverleger sieht man diesem Treiben sehr skeptisch zu. Springer ante portas war schon immer ein „Kampfruf“.

  14. zeilenschinder sagt:

    @Alter Kollege: Nun, würden wir wirklich für Springer arbeiten wollen?

    Ich glaube schon, dass der eine oder die andere dazu bereit wäre, da sollten wir uns keine Illusionen machen. Aber die Mehrheit in unseren Titeln hier? Oder einfach nur mal wir beide?

    Also, lieber alter Kollege, sollte tatsächlich eine Übernahme durch Springer ins Haus stehen, und zum Glück sieht es ja nicht so aus, dann stünde meine Entscheidung fest. Ich würde nicht für Springer arbeiten. Definitiv.

    (Und nein, ich habe keine Oberstudiendirektorin „im Ärmel“, die mir eine solche Entscheidung einfach machen könnte.)

  15. Watzmann sagt:

    @zeilenschinder „Ich würde nicht für Springer arbeiten. Definitiv.“
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    Das ehrt Dich. Ein paar andere würden es Dir auch bestimmt gleichtun.
    Aber vielen anderen (und ich glaube, dies hat „Alter Kollege“ gemeint, wenn auch etwas sarkastisch formuliert) bliebe wohl keine andere Wahl. So brillant sind die Aussichten für arbeitslose Redakteure ja nicht. Und wenn man Familie hat…
    .
    Abgesehen davon: Ist der jetzige Mahlzeit-Journalismus denn besser?

  16. Anonym sagt:

    Wir haben es längst geahnt: WAZlesen BILDet!

  17. Hans Plagwitz sagt:

    Da sollte man in den Kauf eines guten Print-Produktes investieren: http://www.zeit.de/vorabmeldungen/neu-in-der-aktuellen-zeit/seite-3

  18. entspannt sagt:

    nach dem was ich so mitbekomme, verfolgen die Beschäftigten und deren Interessenvertreter in den Redaktionen der WAZ-Titel den Wirbel um das Springer-Übernahmeangebot recht entspannt. Sie gehen davon aus, dass die Offerte als Sturm im Wasserglas zu bewerten ist und gehen davon aus, dass der Kauf nicht realisiert wird

  19. Anonym sagt:

    @entspannt
    Genau. Und wer weiß, was in Zukunft noch alles auf den Tisch flattert? Vielleicht ja noch ein fürstliches Angebot aus dem Reich der Mittel? Die haben 3200 Mrd. Devisen übrig und gewinnen zunehmend Freude an Direktinvestments. Da könnten sie den Springer noch locker mit einsacken. Werde mal mit der People’s Bank of China sprechen.
    Letztlich ist es doch auch egal, welche Bande abkassiert.

  20. roeper sagt:

    der Medienwissenschaftler Horst Röper hat das Angebot der Axel Springer AG für Teile der WAZ-Gruppe laut Berliner Zeitung „als sehr, sehr ungewöhnliches Unterfangen“ bezeichnet. Das Angebot von Springer-Chef Döpfner bewerte die WAZ deutlich höher als dies bei internen Verkaufsgesprächen zwischen den bisherigen Eigentümern bislang der Fall gewesen sei. Damit streue Döpfner „jetzt richtig Salz in viele Verhandlungsrunden“ sagte der Geschäftsführer des Formatt-Institutes

  21. Döpf sagt:

    Dieses sogenannte Angebot ist ein Zeichen der „Hochachtung“ des Springer-Konzerns, zeigt deutlich wie sehr sich die beiden Konzerne in Feindschaft schätzen. Ein Blick in die Vergangenheit beweist es. Im übrigen ist der WAZ-Konzern mit 1,4 Mrd. trotz aller Herunterwirtschaftung durch Hombach, Nienhaus und Reitz stark unterbewertet.

  22. skype sagt:

    @Döpf ich frag mich auch immer wie diese Zahlen für solche Angebote zustande kommen und wo sind da die Relationen sind. Microsoft hat für die Übernahme von Skype gerade 6,3 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt…

  23. investition sagt:

    ganz aktuell aus der Pressestelle der WAZ
    die WAZ Mediengruppe investiert mehr als 31 Millionen Euro in ein hochmodernes Druckzentrum für den Braunschweiger Zeitungsverlag

  24. Neue Besen sagt:

    in manchen Fällen wünscht man sich doch eine Führung, die innerhalb der WAZ einmal aufräumen.
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    Das dem/den WAZ-Leadern wieder sämtliches journalistisches Gespür fehlte, konnte man in der vergangenen Woche beobachten.
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    da erliegt ein Technik-Genie, was in der Computer- und Unterhaltungswelt Meilensteine gesetzt hat, einem langen Krebsleiden und was kommt? N I C H T S !!!
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    Zum Vergleich: Osama Bin Laden wurde nach der Tötungsaktion der USA ohne mit der Wimper zu zucken, ein 12seitiges-Spezial im Tabloidformat im Vordruck gegönnt, was allerorten nur für Kopfschütteln gesorgt hat.
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    Steve Jobs hätte es allemal verdient gehabt. Die aktuellste Ausgabe des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL hat dies erkannt und dem „iGod“ eine Titelstory gewidmet.
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    Mahlzeit!

  25. WAZler sagt:

    Ein Kollege, der immer für Zwei gearbeitet hat, immer engagierter als andere war und sich nie zu schade war, auch die schlimmen Sonderaufgaben zu übernehmen, ist jetzt Chefredakteur bei Oberauer in Österreich. Chapeau, Bülend Ürük! Iserlohn, Essen, Düsseldorf, Hamburg, St. Petersburg und jetzt von Salzburg die deutschsprachigen Medien im Blick – Glückwunsch! Man wird also doch noch etwas, wenn man mal bei der WAZ war! Bin gespannt, was er in seiner neuen Position alles über die Vorkommnisse bei der WAZ hervorkramen wird: http://www.presseportal.de/pm/66148/2127429/journalistenpreise-de-geht-an-den-medienfachverlag-oberauer-gruender-buelend-ueruek-wird

  26. Papiertiger sagt:

    Ich arbeite also bald für Springer.

    Ach. du. Scheiße.

  27. Anonym sagt:

    @ Papiertiger

    Keep Cool – Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen als es deinem momentanen Arbeitgeber wohl zu sein scheint 😉

  28. Wiebke Westhues sagt:

    Kommentare wie der letzte hier wirklich überflüssig. Zynische Sprüche sind das Letzte, was die Berufskollegen in Situationen wie diesen gebrauchen können.
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    Jeder ausgebildete Redakteur und Journalist in NRW wird sich Gedanken machen über diese Entwicklungen. Es gibt auch keinen Anlass, diese zu verharmlosen. Natürlich ist die Meinungsvielfalt hier in NRW in Gefahr, wenn der Springer-Konzern den WAZ-Konzern schluckt. Mitte-Rechts wäre damit endgültig auf allen Kanälen der Massenmedien in einer dominanten Rolle vertreten. Das Boulevard (www.bild-studie.de), Beteiligung und Kooperation an Privatsendern im TV, Die Welt bzw. Welt Online als Leitmedium für die neoliberalen Eliten, als letztes Glied in der Kette schließlich die Regionalzeitungen und ihre Portale.
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    Ein Prozess, der hier bereits seit einigen Jahren läuft. Die neoliberalen Kreise haben bei den Regionalzeitungen und ihren Portalen an wichtigen Positionen bereits junge, durch ihre Ideologien und Studiengänge geformte Konzeptioner und Journalisten platziert. Bei kleineren Verlage mit nennenswerter Auflage läuft der Prozess auf anderen Wegen: Dort rekrutieren sich die Eliten von jeher untereinander, der auf diesen Wegen gewonnene Nachwuchs wird mittlerweile auch durch Praktika beim großen Vorbild Springer-Konzern geschult.
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    Ein weiterer Prozess ist naheliegend: Natürlich werden die Regionalzeitungen und ihre Portale über die Interessenverbände ihrer Verleger in jedem Fall mit den großen Konzernen wie eben Springer kooperieren. Und an einer gemeinsamen Strategie basteln, um das bisher noch freie Internet nach ihren Vorstellungen zu regulieren.
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    Die Verschmelzung der Regionalzeitungen mit den Medien der großen Konzerne läuft auch unabhängig von den aktuellen Übernahme-Verhandlungen als schleichender Prozess. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

  29. Alter Kollege sagt:

    @bodosprichtinbonn
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    Besonders gefällt die Kürze der Ausführungen. Sehr mitfühlend. Schön auch, dass Bodo den Quell seines Wissens nennt: Wikipedia. Von der es in der „ausführlicheren Literatur“ kaum Abweichungen gibt. Puh, noch ‚mal Glück gehabt. So braucht man diese Wälzer schon mal nicht durchzuarbeiten.
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    Besonders gut gefallen haben uns Perlen der Logik wie: „Der Skandal im heutigen Sinne ist ein Phänomen der Neuzeit.“ So etwas kann man einfach nicht bestreiten. Zumal – wenn auch nicht ganz klar wird, ob der Referent das weiß – die Neuzeit bereits 1492 begann, das Wort Skandal aber im Deutschen „seit dem Ende des 16. Jahrhunderts belegt“ ist. Sehr schön. Jetzt warte ich nur noch auf: „Qualitätsjournalismus im heutigen Sinne ist ein Phänomen des 21. Jahrhunderts.“ Das wäre ebenso bestechend richtig und würde uns bestimmt auch gut gefallen.
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    Ein wirklich netter Vortrag, wenn auch in der Erkenntniskraft immer noch recht deutlich unter dem Niveau eines Proseminar-Referats. Wikipedia eben. Doch nur weiter so, Bodo. Das wird schon. Irgendwie.

  30. spinneinyuccapalme sagt:

    höma, Springer hat nie ein Angebot für die WAZ-Gruppe abgegeben, das sind so Seegers da
    http://www.axelspringer.de/presse/Axel-Springer-weist-Spekulationen-zu-uebernahmeangebot-fuer-die-WAZ-Gruppe-zurueck_2107693.html

  31. WAZ des Tages sagt:

    Mal wieder was Konkretes. Zahlen: Die WAZ verliert zum Vorjahresquartal per IVW rund 36.000 Käufer (-4,6% vs. VJ, Auflage Aktuell 751.000).
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    http://meedia.de/print/zeitungs-auflagenverluste-schwaechen-sich-ab/2011/10/20.html
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    Es kann – bei einfacher Überschlagsrechnung – genau noch 20 Jahre mit dieser Verlustrate weitergehen, bis die WAZ bei null! ist (wirtschaftlich rechnet sich der Laden wahrscheinlich noch etwa 10 Jahre).
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    Und Uli Reitz schleimt auf den Medientagen in München rum und verkündet einen Relaunch: „Ulrich Reitz verkündete, dass die WAZ gerade ihre NRW-Zeitungen in einem General-Relaunch von Top-Designer Lukas Kircher überarbeiten lasse und nutzte die Gelegenheit, ein bisschen bei Burda-Vorstand Welte zu antichambrieren: „Herr Welte, nicht oft erlebe ich einen Geschäftsführer, der solch ein Plädoyer für Qualität abliefert wie sie. Dafür vielen Dank.“
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    http://meedia.de/fernsehen/stoerfeuer-vom-digitalen-schmuddelkind/2011/10/20.html
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    Das wird den Leser beeindrucken.

  32. dasende sagt:

    man kennt dieses rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln bei der WAZ-Gruppe ja nun schon, warum nicht auch bei derwesten.de?
    http://www.ruhrbarone.de/waz-gibt-portal-der-westen-auf/

  33. Südwestfale sagt:

    @WAZ des Tages
    Stellt sich die Frage, wie es – bei einfacher Überschlagsrechnung – in ganz bestimmten Katastrophengebieten weitergehen wird, die aktuell bis zu -9.29% bei der Druckauflage verzeichnen.

  34. Sarkast sagt:

    Vielleicht sind die IVW-Zahlen der Grund, warum am neuen Südwestfalen-Desk nicht jeder einen eigenen Schreibtisch bekommt. Motto: Das lichtet sich schon von allein.

  35. Au Backe sagt:

    In Dortmund gehen die Lichter aus…

    -10,71% Auflagenverlust bisher in 2011 – Tendenz steigend.

  36. Anonym sagt:

    @Südwestfale
    Es sind sogar minus 13,40% in einem Quartal! Entscheidend ist der Verkauf, nicht die Druckauflage (die „nur“ um 9,29% sank).

  37. Döpf sagt:

    Was der WAZ-Chefredakteur in München bei den Medientagen von sich gegeben hat, war hochnotpeinlich und zeigte wie sehr er an einem Wechsel interessiert ist. Seine Ankündigung, dass die WAZ eine weitere Relaunche erhält, machte deutlich, dass er und seine Crew dazu nicht in der Lage ist. Meint er. Wenn er auf sein Redaktionsteam vor Jahren gehört hätte, ware der Absturz dere Auflagenzahlen nicht erfolgt. Er hat immer noch nicht begriffen, was WAZ-Leser wollen. Kreative Recourcen seiner Redakteure sind nicht gefragt. Dafür soll für teures ( überflüssiges ) Geld wieder jemand von draußen geholt werden. Reitz wird es nie begreifen!