Protest gegen Zerschlagung von M. DuMont Schauberg

Entschiedener Protest gegen die Ankündigung von M. DuMont Schauberg (MDS): Am Stammsitz in Köln will der Kölner Verlag im kaufmännischen bzw. gewerblichen Bereich bis Ende 2014 knapp zehn Prozent der Stellen abbauen. Von bisher 850 Mitarbeitern sollen 84 Stellen in Verwaltung, Verlag und Druckzentrum wegfallen. Neben 34 Druckern sind 50 Mitarbeiter der Abteilungen Poststelle, Korrektur, Bildbearbeitung und Anzeigenberatung betroffen. Die verbleibenden Mitarbeiter aus den Abteilungen Anzeigenverkauf, Zeitungsverkauf und Verlagswerbung sollen zudem in eine tariflose Gesellschaft – die bereits bestehende Tochtergesellschaft „MVR Media Vermarktung Rheinland GmbH“ – ausgelagert werden.

Wenn die Geschäftsführung ihre Pläne wahr macht, sind von diesem katastrophalen Kahlschlag fast 250 Beschäftigte betroffen. Die Zerschlagung des Verlags M. DuMont Schauberg mittels Kündigungen und Tarifflucht ist für die Gewerkschaften eindeutig der falsche Weg. Er wird keineswegs zur Gesundung, sondern vielmehr zu großer Frustration und erheblicher Unsicherheit bei den Kolleginnen und Kollegen führen.
Über Jahrzehnte haben die Beschäftigten dem Unternehmen durch gute und engagierte Arbeit große Erfolge und Gewinne verschafft. Nun werden sie in Arbeitslosigkeit entlassen oder in eine tariflose Gesellschaft ausgelagert. Jegliche Ideen der Verlagsmanager zielen ausschließlich auf Kostensenkung und Rationalisierung. Statt gemeinsam mit den Beschäftigten Antworten auf die Herausforderungen des Strukturwandels im Verlagsbereich zu suchen, fällt einem Traditionshaus, bei dem einst verantwortungsvolles Unternehmertum großgeschrieben wurde, nur Personalabbau ein.

Vergleichsweise glimpflich kommt die Redaktion davon: So ist zu hören, dass die Mantelredaktion bis Ende 2015 in ihrem Etat 1 Mio. Euro einsparen soll. Für die Lokalredaktionen werde es weitere Sparvorgaben geben. Details wurden zu beiden Bereichen noch nicht bekannt gegeben.

41 Antworten zu “Protest gegen Zerschlagung von M. DuMont Schauberg”

  1. […] Medienkrise: Protest gegen Zerschlagung von M. DuMont Schauberg … medienmoral […]

  2. kulturbruch sagt:

    über den Kulturbruch mit 84 Kündigungen und versetzungen in tariflose Gesellschaften im Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg unterhält sich das WDR-Medienmagazin texte, Bilder, Töne mit dem stv. Betriebsratsvorsitzenden Heinrich Plaßmann
    http://www.wdr5.de/sendungen/toene-texte-bilder/s/d/28.09.2013-12.05/b/klimawandel-130928.html

  3. protest sagt:

    in Köln rührt sich Widerstand, 101 redaktionelle Mitarbeiter schreiben an die Verlagsspitze
    http://dumontschauberg.wordpress.com/

  4. einschockfüralle sagt:

    ein Filmbericht von den Aktionen gestern bei MDS in Köln, u.a. mit Heidrun Abel, der verdi-Bezirksvorsitzenden in Köln
    http://www.youtube.com/watch?v=P__ju6a7TZA

  5. freiEr sagt:

    beim express können wir demnächst erleben wie sich die kopie des ewig gleichen Schickler Pamphlets auswirkt…

  6. Wissender sagt:

    Mir tun alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leid, die unter diesen Totengräbern leiden müssen und zu Opfern dieser falschen Strategie werden. Welche Erfolge kann Schickler denn mit seiner reinen Spar- und Kostenpolitik aufweisen. Allen Verlagen, die sie „hinter sich“ haben, geht es nicht gerade besser! Keinerlei Zukunftsperspektiven, sondern nur kurzfristige Kostenreduzierung! Dazu braucht eigentlich kein fähiges Management eine teure Beratungsfirma. Wenn sie das nicht selbst hinbekommen, dann haben sie den falschen Job!
    Schickler trägt die Tageszeitungen zu Grabe und macht sich dabei mächtig die Taschen voll! Sie sollten sich von Unternehmens-Beratung in Unternehmens-Bestatter umbenennen! Das kommt eher hin!

  7. ntlippens sagt:

    omg, wenn die Schickler Boys ante portas oder schon im Laden sind, dann wird es wirklich brenzlig, da können die die Betriebsräte der ehemaligen WAZ-Mediengruppe ein Lied von singen… und das ist kein schönes

  8. Kohle verbrennen sagt:

    Wer Schickler holt, kann gleich die Kohle verbrennen. Keine wirkliche Ahnung, kein tragfähiges Konzept. Wer die holt, hat nur Angst selbst zu sagen, dass es Kündigungen geben wird. Und wer diese Angst hat, gehört nicht ins Mandagement.

  9. ntlippens sagt:

    unfassbar welche Töne da inzwischen in Köln zu hören sind, und Wackeldackel Reiner Calmund mischt da auch noch mit, was für eine Mischpoke
    http://koeln.verdi.de/berufe_branchen/medien_kunst_und_industrie/dumont-schauberg

  10. altpapier sagt:

    das evangelische weblog altpapier hat sich auch mit Callis Auftritt in Köln beschäftigt
    http://weblogs.evangelisch.de/weblogs/altpapier/2013/12/17/die-zeit-vor-reiner-calmund

  11. aktuellebetriebsratsinfo sagt:

    aus dem aktuellen Betriebsratsinfo.. Gestern haben zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat unter Beteiligung von ver.di die Beratungen zu den von der Geschäftsführung geplanten Restrukturierungsmaßnahmen stattgefunden. Nach konstruktiven Verhandlungen haben sie die Parteien darauf verständigt, die Beratungen am 28. und 30. Januar 2014 fortzusetzen.
    Es wird angestrebt, betriebsbedingte Kündigungen durch ein Abfindungsmodell und eine Vereinbarung zur Altersteilzeit zu vermeiden.
    Die Geschäftsführung wird den geplanten Betriebsübergang der Abteilungen Anzeigen, Zeitungsverkauf, KSC und Verlagswerbung auf die MVR zum 1. Januar 2014 umsetzen. Es besteht aber Einigkeit, dass die übergehenden Kolleginnen und Kollegen in die vorgenannten Regelungen einbezogen werden. Geschäftsführung und Betriebsrat werden in den Verhandlungen im Januar noch über ergänzende Vereinbarungen zum Betriebsübergang beraten

  12. gewinnin2013 sagt:

    die Kölner Mediengruppe M.DuMont Schauburg (MDS) schließt das Geschäftsjahr 2013 mit Gewinn ab. Der MDS Aufsichtsratsvorsitzende Alfred Neven DuMont erinnerte beim Neujahrsempfang an den „schmerzlichen Verlust von Arbeitsplätzen, die 2013 abgebaut werden mussten. Das sei ein bedauerlicher, aber leider unumgänglicher Schritt gewesen, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. „Wir hatten keine Wahl“, zitiert der Kölner Stadt-Anzeiger Neven DuMont
    http://www.ksta.de/wirtschaft/-mds-neujahrsempfang–wir-wollen-nach-vorne-,15187248,25888390.html

  13. wiezynisch sagt:

    wie zynisch ist das denn, wenn dieser millionenschwere Altverleger behauptet, er habe keine Wahl gehabt, bäh!

  14. abteilungengeschlossen sagt:

    zum Jahresende wurden bei MDS verschiedene Abteilungen geschlossen, darunter die Anzeigenabteilung, berichtet verdi Köln
    http://koeln.verdi.de/berufe_branchen/medien_kunst_und_industrie/dumont-schauberg

  15. briefandenpatriarchen sagt:

    die taz berichtet über aktuelle Vorgänge bei MDS
    http://www.taz.de/Entlassungsplan-bei-DuMont/%21127638/

  16. Kuerzungenimredaktionsetat sagt:

    das Handelsblatt hat offensichtlich eine gute Quelle bei DuMont sitzen und berichtet heute dass M. DuMont Schauberg den Redaktionsetat des „Kölner Stadtanzeigers“ um 1,3 Mio Euro kürzen will, die Redaktion soll mehr Texte der verlagseigenen Berliner Redaktionsgemeinschaft übernehmen. S.24

  17. nocheinpaywall sagt:

    der Kölner Stadt-Anzeiger und die Berliner Zeitung sollen im Juli eine Paywall bekommen berichtet Kai-Dietrich Renner im Handelsblatt
    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/digital-abo-koelner-stadtanzeiger-und-berliner-zeitung-bekommen-bezahlschranke/9842978.html

  18. hört das alles nie mehr auf! sagt:

    nun soll auch noch die komplette Online-Redaktion des Bonner Generalanzeigers entlassen worden sein, wie eben turi2.de meldet
    Bonner General-Anzeiger hat nach turi2-Infos seine komplette Online-Redaktion entlassen. Demnach sind die Mitarbeiter am Montagabend über den Schritt informiert worden. Der Verlag hat die turi2-Infos nicht dementiert.
    turi2 – eigene Infos

  19. 25 Mitarbeiter betroffen sagt:

    @hört das denn nie auf! Laut turi2.de soll nicht nur die Online-Redaktion sondern auch die Grafik-Abteilung betroffen sein
    Bonner General-Anzeiger entlässt nicht nur die Online-Redaktion. Nach Informationen von turi2 ist auch die Grafik-Abteilung betroffen. Demnach verlieren insgesamt mindestens 25 Mitarbeiter ihren Job.
    turi2 – eigene Infos

  20. Zeitung ohne Zukunft sagt:

    Beim Bonner General Anzeiger sind neben der kompletten Online-Abteilung auch die komplette Grafikabteilung, das Forderungsmanagement, die Redaktion Sonderbeilagen, Teile des Vertriebs und die komplette Anzeigenerfassung entlassen worden. Volontäre/Redakteure mit Zeitvertrag haben keine Verlängerung bekommen. Insgesamt hat es hier mit freien Mitarbeitern aus den Bereichen fast 40 Menschen getroffen. Alleinerziehende Mütter mit Kindern und Mitarbeiter, die mehr als 30 Jahre für den H. Neusser Verlag gearbeitet haben. Es gibt keinen Sozialplan und der Betriebsrat ist nicht rechtzeitig informiert worden. All diese Bereiche sind outgesourced worden und teils an eigens dafür neu eingerichtete Bereiche wie zum Beispiel bei der Firma VMS Mediaverlag in Köln vergeben worden. Das alles bei positiver Bilanz wohlgemerkt! Da will sich ein Unternehmen wohl außerhalb des Tarifs verjüngen und verschlanken?! Eine interne Quelle diagnostiziert zudem den Abbau von weiteren Stellen im Bereich der Druckverarbeitung zum Ende diesen Jahres und eine höchsfragliche Neuausrichtung konzipiert vom jüngsten Mitglied der Geschäftsführung, der sich auf ein exklusives neues Designer-Büro freuen darf.

  21. typ rockt sagt:

    Da hat der Chefredakteur T., heute bei WAZens, doch ein gut bestelltes Haus in Bonn hinterlassen. Chapeau.

  22. Trauer sagt:

    der Kölner Altverleger Alfred Neven DuMont ist gestern verstorben, der Kölner Stadt-Anzeiger würdigt ihn
    http://www.ksta.de/koeln/-mediengruppe-sote-wir-trauern-um-verleger-alfred-neven-dumont,15187530,30829532.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.