Zeitungsvielfalt erhalten: Lokales Bündnis für die WP
Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal ohne eigenständige Lokalredaktionen der Westfalenpost (WP), statt dessen eine Gemeinschaftsredaktion für alle drei Städte unter Führung der Führung der Westfälischen Rundschau (WR) – für die Region sind die Pläne der WAZ-Mediengruppe ein Verlust: Ein Verlust an Meinungsvielfalt und bei der geplanten personellen Ausstattung wohl auch ein Verlust an Qualität. Die Bürger, die Wirtschaft und die Politik sind besorgt, wie eine Veranstaltung in Gevelsberg am 25. März zeigte.
Die Lokalredaktionen Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal der Westfalenpost werden geschlossen, die Lokalredaktionen der Westfälischen Rundschau bleiben erhalten. Für den Ennepe-Südkreis wird es künftig unter der Führung der WR eine Gemeinschaftsredaktion geben, in der WP- und WR-Redakteure gemeinsam aus den drei Städten berichten. Dies waren die harten Fakten, die die beiden Chefredakteure Bodo Zapp (WP) und Malte Hinz (WR) sowie dessen Stellvertreter Frank Fligge am vergangenen Mittwoch in Gevelsberg im Rahmen einer von Bürgermeister Claus Jacobi initiierten Informationsveranstaltung vorstellten. Sieben Redakteure und eine kaufmännische Kraft wird die Gemeinschaftsredaktion zählen.
Nicht nur die Gewerkschaften sehen darin ernste Warnsignale für die Meinungsvielfalt (siehe auch öffentliche Anhörung zur Mediensituation im Ennepe-Ruhr-Kreis, 31. März, 19:30 Uhr, Kreishaus Schwelm https://www.medienmoral-nrw.de/2009/03/anhorung-zur-mediensituation-im-ennepe-ruhr-kreis/).
Besorgt sind auch Politiker, die lokale Wirtschaft und vor allem die Bürgerinnen und Bürger. „Lokales Bündnis für die Westfalenpost – Erhalt der Zeitungsvielfalt“ lautete der Name der Veranstaltung am 25. März, die überdeutlich die Sorge der weit mehr als 100 Anwesenden um „ihre“ Lokalredaktionen zeigte: Zahlreich und intensiv waren die Fragen, Wortmeldungen und Diskussionen, denen sich die Chefredakteure sowie die Betriebsräte Jörg Tuschhoff (WR), Volker Dörken und Heinz-Gerd Lützenberger (beide WP), die Bürgermeister Claus Jacobi (Gevelsberg), Johannes Kraft (Ennepetal) und Günther Dresen (Schwelm), DJV-Bundesvorstandsmitglied Jörg Prostka und der stv. DJV-Landesvorsitzende Volkmar Kah stellten.
Dabei war sich das Plenum weitgehend mit Gastgeber Jacobi einig, der zum Auftakt des Abends erklärt hatte, wie wichtig die Vielfalt der Zeitungslandschaft aus seiner Sicht sei: Gerade die Wettbewerbssituation der Lokalredaktionen habe für die notwendige Meinungsvielfalt gesorgt. Es seien die Tageszeitungen, die demokratische Öffentlichkeit kommunizierten und über das Stadtgeschehen informierten.
Dass dies in Gevelsberg künftig unter anderen Vorzeichen geschehen wird, bestätigte Bodo Zapp. Er stellte dem Plenum den Sparkurs der WAZ-Mediengruppe vor, nach dem Doppelstrukturen aufgelöst und künftig in keiner Stadt mehr zwei selbstständige Lokalredaktionen existieren werden. Der auflagenstärkere Titel schluckt den schwächeren – in diesem Falle also die WR die WP. Malte Hinz ergänzte, dass ein Teil der WP-Redakteure in die künftige WR-Redaktion integriert würde, um gewissermaßen die Farben beider Häuser zu erhalten. Ernüchternd waren die Zahlen, die DJV-Bundesvorstandsmitglied Jörg Prostka nannte: Für die künftige EN-Süd-Redaktion seien nur sieben Redakteure und eine kaufmännische Stelle geplant. Wie damit Qualität hergestellt werden soll, ist mehr als fraglich.
Da tröstete es die Besucher des Informationsabends in Gevelsberg auch nur wenig, dass nach den Worten von Bodo Zapp WAZ-Management und -Betriebsräte einen „großzügigen Sozialplan“ erarbeitet haben, der mit Abfindungen und Altersteilzeiten dafür sorgen solle, dass niemand ins Bodenlose falle. Betriebsbedingte Kündigungen, so die Arbeitnehmervertreter auf dem Podium, sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gevelsberg/2009/3/26/news-115517911/detail.html
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gevelsberg/2009/3/26/news-115506622/detail.html
Gut, dass endlich mal berichtet wird in den Zeitungen und im „Westen“. Es ist unfair gegenüber den Lesern, einfach stiekum die Änderungen durchzuziehen und die Leute nicht zu informieren.
Es gibt keinen Frank Fligges bei der WR, nur Frank Fligge.
Immerhin mal klare Aussagen. Ganz anders als in Arnsberg. Da verkaufte die Rundschau vor einigen Tagen ganz großartig, wie eigenständig man doch bleibe, dass alles „noch besser“ werde. Und vor allem verkaufte man eins: den Leser für blöd. Ein Blick in beide Arnsberger Ausgaben heute (WP und WR) ist der blanke Hohn. Da werden fröhlich Geschichten getauscht. In der einen zeitung eine auf der eins, in der anderen dieselbe Geschichte auf der drei (dann fällt es ja nicht so auf…. Sag mal, spinnt Ihr????). Zwei hintere Seiten sind völlig identisch (immerhin hat man sich die Mühe gemacht, die kleinen Titel mal rot und mal blau zu machen – un dvielleicht geht man ja davon aus, dass das leserinteresse nach hinten eh nachlässt, da muss man nicht unnätiger weise umstellen). Und, ja , oh Wunder, tatsächlich Eigenständigkeit: EIN Artikel (es ging, glaube ich um Käse – welch Ironie…!) war von zwei unterschiedlichen Autoren. Für wie bodenlos naiv und bescheuert hält man eigentlich den Leser? Wenn schon Mogelpackung, dann sagt’s doch wenigstens. Damit, sorry kann, nein muss man (hoffentlich) auf die Schnauze fallen. Wenn das „Besser“ ist, dann will ich nicht wissen, was Zeitungsmacher unter „schlecht“ verstehen.
@peinlichs: Tatsächlich, ein schwerwiegender, unverzeihlicher, übermittlungsfehler. Woran liegts? An der geringen Bekanntheit des Namens?
Inzwischen macht sich auch Kurt Beck Sorgen um die Zeitungsvielfalt in Deutschland, besonders in den ländlichen Regionen. Mehr dazu hier in der taz
http://tinyurl.com/cr6ksy
Weitere Berichte hier
http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Google-Forum-Pariser-Platz-Medien-Zeitungen;art15532,2761371
und hier
http://www.ksta.de/html/artikel/1238088513778.shtml
Die Aufzeichnung der Sendung „Wie viel Medien brauchen die Bürger“, in der sich Beck zur Zeitungsvielfalt geäussert hat, wird heute (Sonntagabend) auf Phoenix von 22.30 – 23.30 Uhr ausgestrahlt.
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/234346
mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw
@Zur Phoenix-Runde „Wie viel Medien brauchen die Bürger“:
Gemessen an dem medienpolitischen Verständnis von Kurt Beck ist der „Medienmanager“ Bodo H. ein Nobody.
Na, da hat der BR L* doch seinen A* in der Heimat gerettet. Geht nichts über gute BR-Kontakte. Dafür soll angeblich ein Teil der Olper WP über die Klinge springen. Huch, die haben ja keinen BR vor Ort. Zufall?!
@applaus: Jetzt geht’s aber unter die Gürtellinie. Es springt niemand über die Klinge. Und wenn die Olper WP-Kollegen früher mal den A… hochbekommen hätten, dann hätten sie auch mitbekommen, was läuft. Dafür braucht es keinen Betriebsrat vor Ort, sondern dafür braucht es nur ein bisschen Aufmerksamkeit und Solidarität.
Was soll bloss seit Wochen das Gesülze von „Sozialverträglichkeit“, keine betriebsbedingten Kündigungen und großzügiger Sozialplan, so jetzt wieder von Bodo Zapp. Nichts, garnichts ist sozialverträglich. Für die WAZ sind diese „sozialverträglichen Ausgaben“ Peanuts und sorgen für Sozialverträglichkeit beim Finanzamt. Für mich bedeutet der Verlust des Arbeitsplatzes das Aus. Das Aus auch für meine Familie, denn ich könnte in zwei oder drei Jahren zum Sozialfall werden. Länger reicht doch die Kohle nicht, da das Finanzamt ganz schön hinlangt. Als Journalist finde ich in meiner Region keinen Arbeitsplatz mehr. Was sind das für sozialverträglichen Zukunftsaussichten. Hört auf damit, so zu tun, als ob das Zauberwort Sozialverträglichkeit dafür sorgt, dass die journalistische Zukunft erträglicher wird. Es ist nichts als Augenwischerei und Kosmetik.
Was soll bloß dieses Gejammer? Ihr bekommt, im Vergleich zu anderen Menschen, die ihre Arbeitsplätze verlieren, höchst komfortable Abfindungen. Mit Faktor 1,6 liegt ihr weit über dem Bundesdurchschnitt (0,67).
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„Als Journalist finde ich in meiner Region keinen Arbeitsplatz mehr“. Ja und? Schon mal über einen anderen Beruf nachgedacht? Wird doch von anderen auch erwartet. Wer heute noch glaubt, dass ihm ganz selbstverständlich für ein- und denselben Arbeitsplatz eine Beschäftigungsgarantie bis zum Eintritt ins Rentenalter zustehe, der lebt in einer Traumwelt. Willkommen in der real existierenden Marktwirtschaft, liebe Redaktionsbeamte!
An: Was soll bloß das Gejammer
So tönend reden in der Regel Leute, die selbst fett und feist im gemachten Nest sitzen.
Ich könnte es noch viel drastischer sagen.
@Blattspinat: Owohl es Dich nichts angeht: Ich bin vor einem halben Jahr meinen Job losgeworden, ohne so eine fette Abfindung wie ihr lasse mich zur Zeit umschulen und lebe mit zwei Kindern vom ALG. Sonst noch was, Du Schlauberger? (Ich könnte es noch viel drastischer sagen)
Ja. Zum Beispiel, dass es wenig Sinn macht hier solche Debatten zu führen. Zum einen wirst du einem das ganz private Gefühl der eigenen „Fallhöhe“ nicht nehmen können, weshalb dein Verweis auf „fette Abfindungen“ menschlich nutzlos ist, zum anderen fehlt mir bei solchen Hinweisen fast immer die Glaubwürdigkeit der „Kritiker“. Wenn du mir allerdings sagst, du würdest dich schon seit einiger Zeit gegen die viel größeren sozialen Unterschiede zwischen dir und beispielsweise Verlegerversagern mit Millionengehältern engagieren oder sonstwie gegen die zahlreichen viel eher perversen Entlohungsstrukturen an anderen Stellen dieser Gesellschaft angehen, dann brauchst du dich da allerdings nicht angesprochen zu fühlen. Anders ausgedrückt: Du pinkelst eindeutig an den falschen Baum. Noch anders ausgedrückt: Genau auf solche Typen setzen die da oben, um sich sämtlichen Verantwortungs- und Verteilungsfragen zu entziehen. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, wer oder was genau dich um deinen Job gebracht hat. Die Redaktionsbeamten etwa?
@Nur mal so
Geht’s vielleicht noch ewas bornierter? Denke mal über Folgendes nach:
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1. Dass Menschen, die ihren Arbeitsplatz unter vermutlich deutlich schlimmeren Umständen verloren haben oder noch verlieren werden, unsere Situation schon beinahe für ein Luxusproblem halten, halte ich für durchaus nachvollziehbar. Mit anderen Worten: Wenn Du ohne Abfindung ‚rausfliegen würdest, wäre die „Fallhöhe“ (ein widerliches Wort) noch härter. Wenn uns andere von Arbeitslosigkeit Betroffene hier aus ihrer Situation heraus ihre Meinung schildern, sollte niemand hier damit abschätzig umgehen. Er könnte diese Leute nämlich irgendwann auf dem Flur der Bundesagentur treffen. Erzähl‘ dann mal dort einem Opelaner von Deiner Abfindung. Der haut Dich.
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2. Diskussionen darüber sind nicht unnötig. Schließlich geht es dabei um die Frage, wie relevant unsere Situation für den Rest der Gesellschaft ist. Von dieser Relevanz hängt widerum direkt unsere Aussicht auf einen Erfolg ab.
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3. Wir haben uns alle beim von Dir angeführten Engagement gegen die großen sozialen Unterschiede bisher nicht mit Ruhm bekleckert. Schließlich war auch der Widerstand gegen die konkreten Maßnahmen der WAZ-Manager eher marginal. Wie lange ist die Soester Super-Demo schon wieder her? Was haben wir seitdem unternommen? Wir sollten hier nicht von Widerstand reden, von Engagement gegen perverse Entlohungsstrukturen. Beides gab es bei der WMG praktisch nicht, wohl aber Monate langes Gefeilsche um die Höhe von Abfindungen. Und einen Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite, der neuerdings Chef ist.
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4. Dass die Medien in einer Krise stecken, wussten wir alle nicht erst seit Herbst 08. So ist es auch nachvollziehbar und beileibe nicht der schlechteste Rat, sich bei drohendem Arbeitsplatzverlust rechtzeitig um Alternativen zu kümmern. Wenn jemand schon zu Erkenntnissen kommt wie „als Journalist finde ich in meiner Region keinen Arbeitsplatz mehr“, so sollter er wenigstens über einen Wechsel der Region nachdenken oder, besser noch, über einen Wechsel des Berufs, falls er nicht gerade kurz vor dem Ruhestand steht.
@Auch nur mal so
zu 3.) Stimmt, seit der Soester Demo dümpelt man im eigenen Saft vor sich hin… Getan hat sich seitdem nichts, alle ducken sich, überall nur das große Schweigen und warten auf Veränderungen, die scheinbar irgendwann kommen werden wie die Schließung in Werl und Soest und Umsetzung nach Warstein, um dort den Standort offenbar aufzublähen.
@Auch nur mal so:
Zu 1. Ich habe mich nicht abschätzig über ein Schicksal geäußert sondern auf die verquere Subjektivität abgehoben, die hier nicht weiter hilft. Das erneut indirekt von dir gebrauchte Argument: „Es geht anderen noch schlimmer“ ist genau der Punkt. WENN ich schon solche Vergleiche anstelle, dann bitte mit den richtigen Maßstäben. Das ständige Verweisen auf den Opelaner ist schlicht armselig und spielt denen, die wirklich gerupft gehören, eindeutig in die Karten. Aber ich wiederhole mich.
Zu 2., 3. 4. Einverstanden.
Genau, lieber „Nur mal so“. Keine Opelaner. Warum auch? So weit müssen wir nicht gehen. Prekäre Tätigkeiten ohne fette Abfindungen gibt es bei der WAZ nämlich reichlich. Hier sind also die richtigen Beispiele für „perverse Entlohnungsstrukturen“: Ich bin freier Mitarbeiter. Einer von den vielen, die gut verdienende Redakteure wie Du seit Jahren auf Termine schicken: sehr genau wissend, dass wir dafür nur einen lächerlichen Hungerlohn bekommen. Aber ihr nährt immer schön die Hoffnung, dass uns vielleicht irgendwann ein Volontariat er winkt oder sonstwie eine feste Anstellung. Hauptsache, wir bleiben bei der Stange. Hauptsache, euer Samstag wird durch uns Billigheimer gerettet. Wie fühlst Du Dich damit? Wenn Du jetzt wenigstens sagen würdes: „Zum Kotzen fühle ich mich damit!“, dann nehme ich Dich ernst. Erst dann.
@Freier
Dieses martialische Gerede geht einem auf den Senkel. Wenn alles so zum Kotzen ist, warum machen Sie dann immer weiter? Es gibt noch zwei bis drei andere Berufe.
@Senkel „warum machen Sie dann immer weiter?“
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Er hat doch ganz klar geschrieben, warum: Die Hoffnung, irgendwann einmal aufzusteigen oder ein Volontariat zu kriegen. Es soll ja immer noch Leute geben, für die Beruf noch etwas mit Berufung zu tun hat. Sowas wird leider immer öfter und immer brutaler ausgenutzt, nicht bloß bei Journalisten. Die „Generation Praktikum“ lässt grüßen.
@Senkel
Diese arrogante Gesabbel geht mir auf den Sack. Wenn dir das hier auf den Senkel geht, warum liest Du es dann? Gibt doch noch zwei drei andere Blogs im Netz.
Für uns Freie sind die Redakteure die Arbeitgeber. Da wird man sich doch wohl noch beschweren dürfen, ohne gleich umschulen zu müssen.
@ Hallo?
Das hören die lieben Festanagestellten nicht gerne.
Manche von denen schauen ja schon angeekelt, wenn sie von einem Freien Kollege genannt werden.
Wow, der Umgang der „Kollegen“ bei der WAZ scheint ja super zu sein. Interessante Einblicke. Schön, wenn alle an einem Strang ziehen. Freie, Redakteure, Chefs – ihr habt Probleme…
@Kopfschüttler
Die interessanten Einblicke kannst Du bei so ziemlich jeder Zeitung haben, wenn Du nur ‚mal etwas genauer hinsiehst. Die Honorare für Freie (siehe den anderen Beitrag hier im Blog) sind tatsächlich fast überall himmelschreiend niedrig, ja sittenwidrig. Entsprechend besch… werden sich überall die meisten Freien fühlen, wenn sie von relativ gut bezahlten Festangestellten ihre Aufträge fürs Wochenende erhalten. Das ist mit Sicherheit kein auf die WAZ-Gruppe beschränktes Phänomen.
Was hier komplett übersehen wird: Die „gut bezahlten Festangestellten“ machen NICHT die Honorare für die Freien. Und an ihrem Gehalt liegt es auch nicht, dass die Freien so wenig verdienen.
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Jene Freien, die sich hier teilweise übel geäußert haben, werden im übrigen nie eine feste Stelle bekommen und zwar nirgendwo. Denn ihnen fehlt zum einen jegliche Sozialkompetenz, das zeigt ja das unnötige und überflüssige Neidschüren. Zum anderen durchschauen sie simple Zusammenhänge nicht, nämlich dass die Redakteure nicht die Honorarsätze machen, sonder Verlag und Geschäftsführung dafür verantwortlich sind.
Hallo, Feste und Freie Journalisten sollten sich hier nicht gegeneinander ausspielen. Betroffen sind beide. Doch was ist: Nach welchen Voraussetzungen werden eigentlich Freie bewertet? Freie Journalisten mit journalistischer Ausbildung oder freie Mitarbeiter ohne Voli oder dergleichen. Da muss doch differenziert werden, wenn verschiedene Voraussetzungen vorliegen. Was ist dieser Beruf eigentlich sonst noch wert? Er wird noch mehr zum Spielball der Verleger. Mit Diskriminierung hat das nichts zu tun. Heute stellen sich alle möglichen Leute, die irgendwo etwas schreiben und veröffentlichen, als freie Journalisten hin. Nur weil die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Hätte ich mir nicht mal im Voli geleistet. Vorher war ich eben Zeitungsmitarbeiter, aber ich war noch kein Journalist, auch kein freier.
In vielen Lokalredaktionen arbeiten freie Mitarbeiter, die studieren, einen anderen Job haben oder noch sonst was anderes veranstalten und nicht oder noch nicht journalistisch ausgebildet sind. Da muss doch differenziert werden, wenn die 15 bis 18 Cent kriegen. Diese Honorarsätze haben sich, was skandalös genug ist, seit 25 Jahren nicht mal hinter dem Komma bei der WAZ bewegt. Für Freie Journalisten, die normalerweise im Lokalen gar nicht überleben können, gibt es doch vereinbarte höhere Honorarsätze der Tarifpartner. Die man doch einfordern. Wie Freie Journalisten mit Honorarzahlungen behandelt werden ist natürlich ein Kapitel für sich, aber weder ein spezielles WAZ-Problem noch ist es irgendwie neu, das gabs vor 10,20,30 Jahren schon genauso. Geändert hat sich wenig. Schlimm genug ist es allemal.
@hallo?! „…dass die Redakteure nicht die Honorarsätze machen, sonder Verlag und Geschäftsführung dafür verantwortlich sind“
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Das stimmt schon. Es stimmt aber leider auch, dass viele festangestellte Kolleginnen und Kollegen bei den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oft genug (kaum noch berechtigte) Hoffnungen auf eine weitere berufliche Laufbahn wecken, um sie nicht zu verlieren. Würden sie ihnen offen sagen: „Du kannst hier für wenig Geld viel arbeiten, mehr läuft aber auch in Zukunft für dich ziemlich sicher nicht“, dann würden sich viele Freie wohl wirklich nach etwas anderem umsehen.
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Zudem sollte auch nicht verschwiegen werden, dass es für Lokalchefs sehr wohl Spielräume in der Honorierung und beim Anstrich gibt. Wäre da nur nicht der verdammte Etat, für dessen Überziehen man sich dann verantworten muss.
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Um in einem Punkt Klarheit zu schaffen: Nein, ich fühle mich nicht wohl dabei, dass ich Freie für ein Honorar einsetzen muss, das diese Bezeichnung nicht verdient. Deshalb ich täusche sie auch nicht über die tatsächliche Situation.
Nun, inzwischen sollte sich unter den „Freien“ (dämliche Bezeichnung, denn natürlich wird bei WAZ & Co. erwartet, dass man nicht noch für andere Zeitungen arbeitet) niemand mehr Hoffnungen auf eine Karriere machen. Wo die Festangestellten bereits entsorgt werden oder um ihre Jobs zittern, haben Freie überhaupt keine Chance mehr. Die Honorar-Etats werden außerdem auch zusammengestrichen. Kleiner Tipp: Sucht Euch schnell etwas anderes! Selbst bei McDoof hinter der Theke verdient ihr mehr!
„Wo die Festangestellten bereits entsorgt werden oder um ihre Jobs zittern, haben Freie überhaupt keine Chance mehr.“
Das ist doch noch die Frage. Die Festen „freisetzen“ und billige Freie einsetzen – das wäre wohl die preiswerteste Art, Zeitung zu machen.
@blattspinat
Genau nach diesem Strickmuster wird bereits verfahren. Den Redakteuren der Redaktion Reisejournal wurde gekündigt, sie wurden durch natürlich erheblich preiswertere Pauschalisten ersetzt. Der zweite Effekt: Im Gegensatz zu den Redakteuren wehren sich die Pauschalisten auch nicht gegen Arbeitsanweisungen, aus frei Haus gelieferter PR „redaktionelle“ Berichte für das Reisejournal zu machen.
über das „Comeback der Verlegerfamilien“ denkt Bernd Gäbler in seiner Medienkolumne im Stern nach
http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:Medienkolumne-Das-Comeback-Verlegerfamilien/660280.html
Er wertet es, ähnlich wie das Horst Röper in der Podiumsdiskussion in Schwelm getan hat, als positives Zeichen, dass die mit detailliertem Branchenkenntnissen ausgestatteten Verleger weiter in das Produkt Tageszeitung investieren.
mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw
Was ich bei der einsparpolitik nicht verstehe: warum sollen werl und soest eingedampft/gestrichen werden, während warstein in direkter nachbarschaft zum regio-desk meschede aufgeblasen wird? Und das bei dort ebenfalls stark sinkender auflage, die noch geringer ist als die in werl?
Tot, alles ist tot!
Widerstand hat es nie gegeben. Und wird es nie geben. Schade, dass wir uns Betriebsräte gewählt haben, die keinen Arsch in der Hose haben und zum Kampf angezettelt haben. Jetzt muss ein großer Teil von uns gehen, der Rest wird mangels Personalstärke ein qualitativ schlechteres Blatt machen, dann gehen noch mehr Leser verloren, wieder ein Spardiktat, wieder schlechtere Qualität…
Der Teufelskreis ist da. Die WAZ-Zeitungen sind dem Tode geweiht. Schade drum! Äußerst schade!!!
„Die WAZ-Zeitungen sind dem Tode geweiht.“
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Nicht alle. Laut Wikipedia gehören zur WAZ-Gruppe 38 Tageszeitungen, 108 Publikums- und Fachzeitschriften, 133 Anzeigenblätter und 250 Kundenzeitschriften. Da bleibt noch schön was übrig, da fallen drei Blätter nicht so ganz dramatisch ins Gewicht. Nur drei sind es in NRW, nämlich NRZ, WP und WR. Der Titel WAZ dürfte stets das Noli-me-tangere sein, egal wie schlimm sich die „Umstrukturierungen“ dort auch auswirken sollten.
@Gekommen, um zu gehen: So wird es kommen.
Deshalb mein Rat an alle, für die es rechenbar und tragbar ist: Gehen, so lange es noch halbwegs „lukrativ“ ist.
@moribund:
Für Journalisten nun nicht gerade eine seriöse Quelle, zur WAZ-Gruppe auf Wikipedia-Angaben zu verweisen. Sieh Dir in dieser freien Enzyklopädie nur mal die Auflagenzahlen der WAZ-Titel an, dann bist Du noch in der „Hochzeit“ der Zeitungen, als es weder Internet noch Wikipedia gab.
@Ausflagen „Für Journalisten nun nicht gerade eine seriöse Quelle“
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Naja, eigentlich wollte ich mit dem Kommentar auch nur ausdrücken werden, dass die „WAZ“ zurzeit noch aus viel mehr als nur vier Tageszeitungen besteht.
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Natürlich wäre eine gründliche, mehrtägige Recherche richtig gewesen, um die völlig unglaubwürdige Behauptung nachzuweisen, dass die WAZ-Gruppe mehr als vier Tageszeitungen betreibt. Wiki reicht da für Zwecke des Protestblogs, dieser allseits bekannten Perle des Journalismus, auf keinen Fall aus. Die einzig seriöse Quelle für solche Daten ist aber dann doch Bodo Hombach höchstselbst. Da war es mir im Moment etwas lästig, ihn schon wieder anzurufen und zu fragen: „Hallo Bodo, ich möchte gerade einen kurzen Kommentar im WAZ-Protestblog verfassen, kannst Du mir mal eben die neuesten Geschäftszahlen durchgeben?“ Ich hoffe, Du siehst mir diesen groben, völlig unjournalistischen Fauxpas nach.
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Sachen gibt’s…
hier zwei Nachrichten zu Aktivitäten der WAZ-Mediengruppe, die wir in einem Newsletter des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) gefunden haben
WAZ beteiligt sich an Madsack-Tochter
http://www.bdzv.de/index.php?id=information_multimed&tx_list_pi1%5Buid%5D=102157841&cHash=79ac32553b
WAZ startet Kundenportal
http://www.bdzv.de/index.php?id=information_multimed&tx_list_pi1%5Buid%5D=102157857&cHash=9431bdb97c
mit freundlichen Grüßen, medienmoral-nrw
Was ist hier eigentlich los? War es das etwa? Ist ja richtig eingeschlafen dieser Block und ich finde auch nicht gut, dass die Macher von Medienmoral nicht mehr die Dinge auf den aktuellsten Stand bringen?
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Beispiele gefällig? Zum Beispiel dass 200 (!) Stahlwerker der Hoesch Federnwerke in Hohenlimburg sich vor dem dortigen Pressehaus versammelt haben und gegen Abbau der journalistischen Arbeitplätze prostestieren und sich solidarisch erklärt haben.
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Das Schickler sich jetzt auch noch mal in den Büros der Medienberater austobt und man eins und eins bereits zusammenzählen kann?
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Das ein Schickler-Mann die kommissarische Leitung des Marketing-Leiters Stefan Zowislo (als OB-Kandidat in Mülheim freigestellt) übernommen hat und das daher pikant ist, da die verbliebenen Gschäftsstellen und Leser-
läden dieser Stelle unterstehen und gerade eben Schickler
herzlich wenig von dem Erhalt eben dieser Einrichtungen hält?
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Dämmert es nun langsam?
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Und an die CR, die es brüsk abgewiesen haben, dass bei ihnen im Mantel eigentlich das steht, was man bereits im Internet und anderen Medien am Abend vorher erfahren kann. Dies wurde ihnen in Schwelm nämlich vorgeworfen.
Sie sollten den unten stehenden Link (den unteren Teil) einmal genauer lesen, dieser Mann scheint wirklich Ahnung davon zu haben, wie man heute eine Zeitung verantwortet, die sich auflagen- und abonenntenmäßig immer weiter nach oben entwickelt.
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http://www.weser-kurier.de/20090410/btag_1491_31323339323633323030.php?MeldungsID=1239263200&co=1&ressort=Btag%2Fges%2Fkultur%2Fonline&ueber.
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Diese Diskussion war ohnehin eine Farce. Da saßen 2 Chefredakteure, die eigentlich immer Zeitungsmacher mit Herz waren nun aber (zumindest einer von Ihnen) seltsam „auf links“ gedreht wirkten und es der eine dadurch fertigbrachte, sich mit den Lesern=KUNDEN wenig geschäftsfördernd anzulegen.
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Als Fazit kam aber- wie kaum anders zu erwarten- heraus, dass die Leser vor Ort unsere Zeitungen kaufen und abonnieren wegen des Lokalteils und nicht wegen des wichtigen Mantels, wo ein Teil der CR den Schwerpunkt legen wollen. Dann schauen wir doch mal, wohin diese Strategie führt, ne?
Ansosnten frohe Ostern!
Blog wird natürlich mit „G“ !!!! geschrieben und nicht „CK“. Ist eben warm heute :-), sorry!
@moribund:
naja, ist doch ok. Denke nur, Röpers Formatt und/oder media perspektiven dürften als Quellenabgabe zur WAZ-Schachtel (wieviel Böden gibts da eigentlich) und ihrer Titel naheliegender sein als das ungesicherte Geschreibsel, was man über Medien aus Wikipedia kennt und unüberprüft aus Berichten der Unternehmen oder deren Internetauftritten abgeschrieben ist.
Toll übrigens, was da seit Wochen mit laufenden Änderungen in den Zeitungsimpressen abgeht. Die werden schneller geändert, als eine normal besetzte Schlussredaktion mithalten kann. Fast nur noch „kommissarische“. Wurden diese Stellen vorher WAZ-intern ausgeschrieben, wie man das aus früheren Jahren kennt?
mit der Frage „Können Zeitungen auf Meldungen der größten deutschen Nachrichtenagentur dpa verzichten, ohne Qualitätseinbußen hinzunehmen?“
hat sich jetzt Sonja Pohlmann im Tagesspiegel beschäftigt
http://www.tagesspiegel.de/medien-news/dpa-Agenturen-Zeitungen;art15532,2769029
mit freundlichen Grüßen. medienmoral-nrw
Olpe ist jetzt „spannend“. Am Samstag erschien die erste WPWR. Und anders als allgemein erwartet, wurde das nicht still, heimlich und leise vollzogen, sondern auch noch öffentlichkeitswirksam verkauft.
Unter der Schlagzeile „WP und WR rücken dicht zusammen“ wenden sich die Chefredakteure Zapp und Hinz an die Leser.
Viel sei spekuliert worden über die Zukunft der WP und der WR im Kreis Olpe. „Die Westfälische Rundschau, so die Befürchtung, werde sich aus der lokalen Berichterstattung komplett zurückziehen und ihren Lesern fortan als ,Mogelpackung‘ mit den lokalen Seiten der WP in den Briefkasten gesteckt. Das ist falsch – und den Beweis halten Sie gerade in den Händen: Die erste Ausgabe, die von der neuen WP/WR-Gemeinschaftsredaktion produziert wurde.“ Die beiden „auch künftig“ konkurrierenden Schwesterblätter seien damit in Olpe „ganz dicht zusammengerückt und bringen ein Projekt an den Start, das wir guten Gewissens als innovativ in der Zeitungslandschaft bezeichnen dürfen.“ Mit dem gleichen Modell werde seit einigen Wochen im Ennepe-Ruhr-Südkreis gute Erfahrungen, und die Resonanz der Leser sei „außerordentlich positiv“.
Die Zweifler würden sicherlich in wenigen Wochen sagen „Diese WP/WR-Gemeinschaftsausgabe macht Spaß“.
Was dann folgt, stellt das Gesagte/Geschriebene jedoch vollkommen auf den Kopf. Zumindest die Premieren-Ausgabe der WPWR Olpe ist nämlich exakt das, was Zapphinz entschieden zurückgewiesen hat: eine umgelabelte WP. Nicht en namentlich gezeichneter Artikel satmmt von einem der vier WR-Männer, die zur WP wechseln mussten (drei WP-Redakteure wurden aus Olpe versetzt, um für sie Platz zu schaffen). Auch nicht ein einziger WR-Freier hat mitgewirkt. Auf Seite 2 sind alle Meldungen mit „WP“ markiert, obendrüber steht in der außen „WR“ genannten Zeitung denn auch die „WP-Infobox“. Alle Logos sind WP.
Soviel zum Thema „spannend“.
Tja… besonders nett auch, dass die WR-Freien zum Großteil erst am Freitag vor der Gemeinschaftsausgabe, d.h. am 15.5. von der vorgezogenen Zusammenlegung erfahren haben. Da hieß es lapidar, entgegen einer vorangegangenen Nachricht des seinerzeitigen WR-Redaktionsleiters werde die Zusammenlegung nicht zum Juni beginnen, sondern, man müsse mitteilen, „dass morgen die erste Gemeinschaftsausgabe der Lokalredaktionen WR / WP Olpe erscheint. An diesem Wochenende werden deshalb von der WR-Lokalredaktion keine Termine mehr vergeben.“ Nicht genug, dass diese frühzeitige Bekanntgabe der Maßnahme eine Frechheit sondergleichen ist – falls man weiteres Interesse an einer Mitarbeit habe, melde man sich „bitte mit einer kurzen Bewerbung bei der WP-Lokalredaktion Olpe“ – als ob die WRler in der Vergangenheit keine Leistung gebracht hätten, die man heranziehen könnte – eine Witzveranstaltung. Das erklärt dann auch, warum keine WR-Freien mitgewirkt haben, die dürften sich das Wochenende lang vor Überraschung die Augen gerieben haben – und Termine haben sie ohnehin keine bekommen…